Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Staatstrauer - Ulla ist tot - Erfahrung mit Jagdverhalten?



Raider
26.08.2009, 13:53
Hallo,

leider hat es gestern am hellichten Tage unser Lieblingshuhn Ulla erwischt (genannt nach Ulla Schmidt wegen den Haaren). Haben immer noch das Wasser in den Augen.

Habe daher mal Fragen an euch, insb. an Jäger bzw. Kenner. Folgende Infos:

Die Hühner laufen frei - alle Hühnerangriffe bis dato passierten am Tag auf dem Misthaufen, der komplett unter Bäumen und Sträuchern ist, also keine Sicht zum Himmel. Hinter dem Misthaufen ist ein etwas breiterer Bach, der aber nicht tief ist und in den Wald verläuft.

Zwei Laufenten hat es zu Beginn im Mai erwischt - beide nicht gefunden - komplett weg, auch keine Federn zu sehen. Dann folgte ein Seidenhuhn im Juni. Hier waren nur super wenige Federn auf dem Misthaufen zu sehen, aber ein Fußabdruck mit Krallen im nassen Sand am Bach, der in einen kleinen Wald führt. Dann folgten zwei kleine Küken auf ihren ersten Ausflügen weg.

Haben dann ein Radio aufgestellt und WDR 5 den ganzen Tag laufen gehabt (haben jetzt ganz gebildete Hühner). Das half bis gestern.

Gestern haben wir nur noch die Federn von einer jungen Araucanerhenne gefunden. Diese liegen kreisrund am Boden - vom eigentlichen Tier nichts mehr zu sehen - keine Reste, kein Blut. Ungefähr 40 cm daneben lag tot Ulla - ein Haubenhuhn. Ihr wurde oben in den Nacken/Rücken gebissen - Kopf war noch dran und alle Federn. Nur leicht angeknabbert. Hat bestimmt noch etwas gelebt-schnief.

Auf Grund des Waldes schließe ich Raubvögel eher aus, da keine Sicht nach unten und keine freie Fallrichtung/Angriffsflug. Der Vogel müßte zig zag durch die Äste fliegen....Ein Jäger sagte mir, dass Fuchs am Tag eher unwahrscheinlich, ein Mader würde nicht das ganze Tier wegschleppen, sondern vor Ort töten. Alle großen Hühner, wie Brahmas sind nicht betroffen, nur Zwergrassen.

- Kann es sein, dass ein Marder ein Tier komplett friest, also wirklich komplett oder müßten Reste noch am Boden liegen? Kopf war bei Ulla auch noch dran.

- der Jäger sagte mir, ich sollte mir die Federkiele anschauen. Wenn diese abgefressen wären, dann wäre es kein Raubvogel, da diese die Federn incl. Federkiel rausrupfen - habt ihr hier schon bei euch was unterscheiden können?

- Wie jagt eine Katze? Beisst diese Federn ab oder rupft diese? Wir haben Nachbarskatze in Verdacht. Alle gerissenen Hühner waren Zwerge. Schleppt eine Katze die Tiere weg oder friesst diese vor Ort? Glaube aber bei der Katze nicht, dass sie die Laufenten erwischt hat und gleich mehrere Tiere auf einmal tot macht, oder?....

- habt ihr Erfahrung mit Lebendfallen? Habe ich eine Chance den Täter zu erwischen? Nicht dass mir ein eigenes Huhn da rein krabbelt.

- gibt es elektronische Hilfen, so was Richtung Schallwellen, die in den Wald schallen?

Wir haben jetzt auf jeden Fall den Kaffee auf und machen eine Einzäunung in 1,40 m für die Zwerghühner mit Netz oben. Die großen dürfen erstmal weiter draußen frei laufen.

Traurige Grüße
Heike, die gleich Staatsbegräbnis hat

Gallus
26.08.2009, 14:30
Aufgrund der Tatsache, daß die Hühner komplett verschwunden sind, glaube ich eher nicht an eine Katze als Ursache. Eine Katze, die auf Deine Hühner gekommen ist, würde auch mal einfach so eines töten - um, nach Katzenart, ihren Spiel- und Jagdtrieb auszuleben - und es dann liegenlassen.
Bei von Raubtieren ausgerissenen Federn befinden sich unter diesen immer eine Anzahl, deren Kiele abgebissen sind. Ein Greifvogel rupft sie "glatt" aus.
Es kann auch sein, daß nicht nur ein einzelner Übeltäter für alle die verschwundenen Hühner verantwortlich ist. Diese Möglichkeit sollte man zumindest in Betracht ziehen. Ebenso den Umstand, daß sich in Deutschland bestimmte Beutegreifer immer mehr verbreiten, die erst in neuerer Zeit eingewandert sind oder die aus Menschenhand entkamen und verwilderten - wie der Marderhund oder der Waschbär. Regional sind diese mitunter durchaus häufig. Wie es sich bei Euch verhält, kannst Du bei einem erfahrenen Jäger oder dem Förster erfragen.


Grüße aus Portugal!

Gallus
26.08.2009, 14:54
Hinzufügen möchte ich noch, daß ein ausgewachsenes Huhn, auch ein "normales" Zwerghuhn, von der Größe her nicht zum Beuteschema einer Hauskatze gehören. Ein Serama-Huhn schon eher, denn die Obergrenze der Beutetiere für Hauskatzen liegt bei etwa Taubengröße - wobei Ausnahmen immer möglich sind!

Bezüglich Lebendfallen: Es gibt Lebendfallen, in welche auch Hühner geraten können. Bei häufiger Kontrolle derselben ist das aber nicht weiter schlimm, man läßt das betreffende Huhn dann eben wieder frei. Nachts gibt es das Problem sowieso nicht, denn da schlafen die Hühner.


Grüße aus Portugal!

Toffee
26.08.2009, 15:43
Hallo Raider,

Die Federkiele verraten tatsächlich den Täter, schau sie Dir mal genauer an.
Zur Zeit sind die halbstarken Füchse unterwegs, die kommen u.U. auch am hellerlichten Tag (hatte ich vor 4 Wochen). Im Prinzip weist das meiste was Du schreibst auf Füchse hin.
Habichte zirkeln sehr geschickt durch Bäume, Stallgassen, Hühnerstalltüren etc.... wäre also auch möglich. Aber eigentlich unwahrscheinlich, dass dann zwei Tiere auf einmal fehlen. Und wenn die Laufis ausgewachsen waren hätte der Habicht sie auch nicht wegschleppen können.

An Deiner Stelle würde ich die Tiere für ein paar Tage nicht raus lassen - jetzt wo die Adresse Deines Schnellrestaurants in Räuberkreisen bekannt ist....

LG
Toffee

hein
26.08.2009, 16:16
Original von Toffee
Hallo Raider,

An Deiner Stelle würde ich die Tiere für ein paar Tage nicht raus lassen - jetzt wo die Adresse Deines Schnellrestaurants in Räuberkreisen bekannt ist....

LG
Toffee

Das bringt nix - nur, das Du für diese Tage natürlich Ruhe hast!

Bei mir kam dieses Jahr auch öfter der Fuchs! - Schaden ca. 400,-€ - 2 Pfauen, 1.5 Bresse, 3 Hybriden usw.

Mir ist noch keine Lösung eingefallen! Ausser, das ich mir eine Lebendfuchsfalle zugelegt habe - aber auch noch keinen Erfolg damit gehabt!

Bei mir war es der Fuchs! Ich habe den Fuchs Vormittages gegen 10 Uhr - Nachmittags, Abends und auch Nachts bei mir gehabt! lch denke er komnmt zu jeder Zeit! Es liegt wohl daran liegt, das er Junge hat und jetzt viel Futter braucht!!

Ich bekam auch schon die Tips, von wegen auslegen von Köder mit Rattengift und sogar die Anleitungen von Starkstromfallen! Aber davon halte ich nix und ich möchte auch niemanden gefährden oder mit dem Gesetz in konflikt kommen!

Also da ist guter Rat teuer!!

dehöhner
26.08.2009, 19:58
Schwer zu sagen, ob es ein Greifvogel oder ein Fuchs war. Die Katze wäre unwahrscheinlich. Bei mir holt sich der Habicht aber nur kleine Hühner und nicht mehr als ein Huhn am Tag. Bei dir waren es ja teilweise 2 Hühner auf einmal.
Der Habicht hinterläßt meist mehr Federn. Ich würde die Tiere erst mal einsperren. Ggf wäre ein übernetztes Gehege sinnvoll. Und vieleicht siehst du ja mal in den Folgetagen den Übeltäter. Der Habicht versteckt sich auf einem Baumast, er beobachtet zuerst seine Beute und greift nicht aus der Luft an.
Tut mir leid für deine Henne Ulla.

dehöhner

Raider
26.08.2009, 22:06
Hallo,
so, jetzt sind wir zu zweit auf Suche gegangen und fündig geworden. Ca 30m auf der anderen Bachseite haben wir die Reste des zweiten Huhnes gefunden. Total aufgefressen, Kopf noch dran.
Die Federn sind fast alle gerupft, nicht angebissen und Pfotenabdrücke im nassen Sand. Typische Tiertatze mit festen Krallen-Beweisfoto zeige ich mal morgen dem Jäger.

Hat ein Fuchs längere Krallen und pflückt Federn oder eher ein Mader? Hat letzterer die Kraft ein junges Auracanerhuhn bis über den Bach zu tragen? Eher nein , oder? Also sind es doch wohl Füchse und unser Radiotrick klappt nicht mehr.
Ab wann ist Jagdsaison für Füchse?

Gruß
Heike

acer
26.08.2009, 22:33
Bei dir war es der Fuchs denn der kommt auch am Tag. Dein Jäger hat keine Ahnung. Die Hühner weiterhin frei laufen zu lassen bedeutet, eine Futterstelle anzulegen. Der Fuchs wird sich mindestens jeden Tag ein bis zwei Hühner holen und zwar auch große.

nupi2
26.08.2009, 23:26
Hallöchen,

habe dieses Jahr erstmalig Bekanntschaft mit dem Fuchs gemacht. Er kommt hier auch zu den unterschiedlichsten Tageszeiten. Durch die ganzen Angriffe, habe ich im Ganzen rund 60 Tiere verloren vom Küken, über ausgewachsene Hühner bis hin zu den Enten. Eine Lebendfalle hat bisher nix gebracht. Die Jäger wissen Bescheid und haben Hilfe zugesichert......und seit dem die Felder abgeerntet sind, hört man es tatsächlich sehr oft knallen....... Uns wurde erklärt, daß die Jagdsaison ca. Anfang August los geht......sobald die Felder leer sind.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß der Habicht die Tiere nicht mitnimmt.....der Fuchs schon. Habichte fressen hier ihre Beute immer gleich vor Ort und lassen die Rester zurück.

Liebe Grüße

Nicole

Toffee
27.08.2009, 19:42
Tja, bei Habichtangriffen hilft das zeitweise Einsperren auf jeden Fall.
Ob das bei Füchsen auch klappt weiß ich nicht wirklich - drei Tage nach einem dreisten Doppeldiebstahl saßen beide Diebe in der Lebendfalle unseres Jägers.
Unerfahrene Halbstarke - den Bruder hat leider ein Auto erwischt, keine 200m von hier.

LG
Toffee

Tucke
29.08.2009, 23:20
Hallo ihr Lieben,
ist traurig, wenn die Liebgewonnenen auf so tragische Weise umkommen oder ärgerlich wenn finanzielle Verluste entstehen.Habe vor Jahren alle Hühner nach und nach durch fremden Hund, Marder und Fuchs verloren.
Wir sollten aber auch nicht vergessen, dass der Lebensraum für Wildtiere bedrohlich knapp wird. Leider neigt der Mensch dazu alles zu vernichten, was stört. Es ist nicht so, dass die Füchse Diebe sind. Diebe sind nur Menschen, da sie aus Eigennutz handeln. Die Füchse haben Hunger und wollen Futter für die Jungen beschaffen. Haben sie deswegen die Todesstrafe verdient?
Ehrlich gesagt, wenn ich Hunger hätte, würd ich auch nehmen, was sich bietet... 8)

Mein Rat: Zaun, evtl. Elektrozaun, dann bleibt der Füchs draußen.

Tucke

Zorani
30.08.2009, 00:41
Durch den Elektrozaun hatte ich noch nie ein Problem mit dem Fuchs.

Der bekommt schon eine satte auf die Nase, da hat er noch gar nicht lang darüber nachgedacht, wie der durch den Geflügelzaun kommt.
Für den Habicht sind Gestüpp und dichte Äste kein Hindernis.

Vergiften und Ähnliches bringts auch nicht, das Revier ist sofort wieder neu besetzt.

hein
31.08.2009, 09:57
Original von Zorani

Vergiften und Ähnliches bringts auch nicht, das Revier ist sofort wieder neu besetzt.

Das sehe ich auch so! Und selbst der Fuchs hat ein Recht auf leben und nicht auf ein qualvolles sterben!

Knubel
31.08.2009, 12:03
Original von hein

Original von Zorani

Vergiften und Ähnliches bringts auch nicht, das Revier ist sofort wieder neu besetzt.

Das sehe ich auch so! Und selbst der Fuchs hat ein Recht auf leben und nicht auf ein qualvolles sterben!

das sehe ich auch so

Gizzy
31.08.2009, 12:42
Ihr habt völlig Recht!!!!
Ich vermute auch, das der Fuchs gestern meine Berta geholt hat, obwohl es weder Spuren noch sonstwas gibt!
Ich würde niemals etwas tun, das dem Fuchs schadet! Es war alleine meine Schuld, weil ich nicht da war!
Ich dreh meinem Kater ja auch nicht den Hals um nur weil er einen Vogel gefangen hat (heute) oder einen Maulwurf anbringt (gestern)
Trotzdem hab ich beide Beutetiere gerettet ;D
Beim Maulwurf war es schwer, den wollten nämlich auch die Hühner, aber er hat es geschafft ;D

dehöhner
31.08.2009, 16:40
Gestern kam ein Film "Fuchs in der Stadt", glaube in 3 Sat. Der Film war sehr interessant, es wurde dargestellt, daß Fuchs in der Stadt (im Film Zürich) zunehmen, auch bedingt dadurch, daß Menschen sie füttern. Es wurde die Arbeit der Wildhüter gezeigt und auch die Problematik mit Vogelzüchtern. Der Fuchs hatte Löcher in das Volierennetz gebissen. Zum Schluß wurde darauf hingewiesen, daß wir lernen müssen mit den Füchsen zu leben, weil sie durch das Impfprogramm immer mehr werden.

http://www.br-online.de/bayerisches-fernsehen/tiere-und-natur/wildtiere-in-der-stadt-DID1188596274/wildtiere-stadt-raubtiere-fuchs-ID661188596235.xml

dehöhner