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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kaputschki - Achtung, lange Geschichte!



Azura
20.08.2009, 11:17
So, diese Story muss ich jetzt einfach einmal loswerden, Achtung, längere Geschichte!
Kurze Vorgeschichte: Mein Nachbar hat ca 50 Hühner zur Mast (und kümmert sich nicht allzusehr darum), ich selbst habe im Schnitt nur 5 Hühner und bin ziemlich verrückt nach ihnen.
Im September letzten Jahres hörte ich es auf der Straße schreien "wie am Spieß" und als ich nachsehen ging, sah ich ein angefahrenes Hühnchen meines Nachbarn auf der Straße liegen. Habe es natürlich sofort aufgehoben und mitgenommen, damit es nicht vom nächsten rücksichtslosen Autofahrer total geplättet würde.
Soweit, sogut, es war anscheinend an den Beinen erwischt worden, die auch bluteten. Habe es erstmal in eine Kiste gesetzt und bin zum Nachbarn. Der meinte nur "es sei ihm egal was ich damit mache, hätte ich es doch liegen lassen". Somit hat er es mir überlassen. Habe mein "Kaputschgerl" dann fortan in einer Kiste gepflegt, außer an dein Beinen war er noch fit, habe immer darauf geachtet, dass er mit korrekter Beinstellung dalag.
Wir haben uns vorgenommen, ihn zu pflegen, falls es aber schlechter werden würde oder er nicht mehr laufen lernen würde, hätten wir ihn erlöst.
Nach ein paar Tagen schon zeigte sich eine deutliche Besserung, er konnte schon wieder stehen, wenn auch mit einem Bein ziemlich verkrümmt. Habe ihn auch schon tagsüber wieder in ein kleines Freilaufgehege gesitzt. Denke, er wurde auch so schnell wieder, weil wir ihm Anfangs Rescue - Bachblüten und später laufend Arnica - Globuli gegeben haben.
Eines Abends dann war er sogar aus diesem schon herausgesprungen, also beschloss ich, ihn probeweise zu meinen Hühnern zu sitzen. Es schien gut zu laufen, niemand tat ihm etwas, aber als ich nach ca einer halben Stunde wieder kam, hatte ihn anscheinend mein Hahn "vergewaltigt", Kaputschki saß in einer Ecke, rührte sich nicht mehr, war total schockiert und hatte den Nacken offen, sodass man sogar den Schädelknochen sah.
Mache mir heute noch Vorwürfe, dass ich ihn zu früh rausgesetzt habe. Dann hat er also am Kopf ein Verbandsstück mit Ringelblumensalbe "raufgeklebt" bekommen (auch gegen die Fliegen) und zusätzlich Ringelblumen - Globuli (Calendula).
Doch auch das wurde wieder, als der Verband schließlich abging, wuchsen die Federn wieder fast perfekt nach und er lief auch immer besser, der gekrümmte Fuß wurde auch wieder fast gerade!
Kaputschki war auch schon sehr zahm aufgrund der andauernden Pflege und "redete" sehr viel mit uns. Sehr langsam erst wurde uns bewusst, dass er ein Junghahn war und keine Henne, wie wir anfangs gedacht hatten!
Jetzt hatte ich also einen genesenden Hahn und meinen Althahn da, was auf Dauer nicht gut gehen konnte!
So setzte ich meinen Kaputschki jeden Abend in den Pferdestall, wo er die Nacht verbrachte, damit er nicht zum Althahn in den Stall musste und tagsüber stand er recht verlassen rum und wartete, dass jemand von uns Menschen sich zu ihm gesellte, die Hühner waren für ihn tabu.
Im Herbst dann schließlich verstarb von einem entfernteren sehr tierlieben Nachbarn der Althahn ( an Altersschwäche! ) und er erklärte sich bereit, Kaputschki aufzunehmen!
Wir haben abgemacht, sofern sich Kaputschkis Zustand im Winter wieder verschlechtern würde, müsse er aber trotzdem erlöst werden.
Wider unseres Erwartens aber fühlte sich mein Kaputschgerl aber mit "seinen" ca 15 Hühnern wie der Hahn im Korb und gedieh prima!
Er hat sich richtig gemacht und seine Hühnerschar keine Sekunde aus den Augen gelassen. Man könnte fast meinen, er hielt sie besser zusammen als manch gesunder Hahn.
Er hinkte zwar noch leicht, gedieh aber ansonsten super. Jedesmal, wenn ich spazieren ging und ihn besuchte, "fand" er noch die allertollsten Sachen und lockte mich, bis sich dann seine Hühner entfernten und er ihnen wieder schnell nachlief.
Alles war perfekt.
Leider hat aber der Habicht vorgestern zugeschlagen und Kaputschki mitgenommen. Wahrscheinlich hat er nur seine Hühner beschützen wollen. Der Nachbar hat dies erst gemerkt, als das gewohnte Krähen um 4 bis halb 5 Uhr früh gestern ausblieb.
Wenigstens hatte Kaputschki noch eine schöne Zeit, wir sind alle traurig, aber vielleicht hat es einfach so sein sollen.
So, musste das einfach mal loswerden, ist ziemlich lange geworden, aber das soll ein kleines "Andenken" an ihn sein.
Anbei ein paar Fotos seiner Genesungsschritte.
Einmal ganz am Anfang in der Kiste, dann die Kopfwunde schon fast verheilt und dann er, kurz bevor wir ihn hergaben!

pyraja
20.08.2009, 11:42
Was für ein hübscher Hahn!

Och, und so eine schöne-traurige Geschichte! :)
Blöder Habicht, blöder. >:(

dobra49
20.08.2009, 16:22
Schad um ihn - aber dank deiner Hilfe hatte er noch eine schöne Zeit !

Malaie
20.08.2009, 17:29
Hallo,

ich steh ja eigentlich nicht so auf Mixe, aber das ist/war ein wirklich schöner Hahn. Schade drum!


Schöne Grüße
Malaie ;)

Gizzy
20.08.2009, 17:37
Ich erinnere mich, das Du damals schon über ihn geschrieben hast.
Ein schöner stolzer Kerl!
Schade, das er so sterben musste.
Aber er konnte wenigsten ein bisschen glücklich sein!

LG
Tina

labschi
20.08.2009, 21:34
Das ist ganz schön traurig. Erst recht, weil er zweimal von Dir aufgepäppelt wurde und sogar noch einen eigenen Harem, den er so gut behütete und dann doch nicht alt werden durfte.

Armer Kaputschki! Und so ein schöner war er! Aber zumindest hatte er noch ein paar schöne Zeiten!

LG
Labschi

Kamillentee
20.08.2009, 22:33
So ein schöner Hahn!
Ist echt schade drum...

Als ich Kind war, hatte sich auch mal so ein Masthähnchen vom Nachbarn zu uns gerettet. Das ist auch ein ganz stolzer und zahmer Hahn geworden.

Ich wundere mich manchmal über die Sorte Masthähnchen, die leider gar so fett wird und dann nicht mehr lebensfähig ist. Unsere beiden schienen noch nicht zu diesen Hybriden zu gehören....

LG

Gallus
20.08.2009, 22:50
Zumal für einen "Multikulti"-Hahn aus einen Mastbetrieb sah der wirklich nicht schlecht aus.

Azura
21.08.2009, 11:26
Ja er war so schön :( Aber wenigstens hatte er es noch so schön wie möglich in seiner letzten Zeit :unsicher:)
Er war eines der Masthähnchen Rasse "Mischmaschhuhn", deshalb hatte er das Glück, nicht so sehr zu verfettern wie die richtigen Masthähnchen heutzutage