Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vererbung der Farbe Rot
Federfüßig
04.06.2009, 23:56
Hallo,
Da ich auf dem Gebiet Vererbung nicht sonderlich belesen bin.Möchte ich hier fragen was passiert wenn man die Farbe Schwarz oder Weiß mit der Farbe einfarbig Rot kreuzt.Sag schon mal danke für die Antworten.
Melostylos
05.06.2009, 00:56
hast du mal beim Genetikrechner im Internet nachgeguckt ?
Online-Genetikrechner (http://home.hetnet.nl/~h.meijers69/overzicht.htm#kipcalculator)
chris hein
05.06.2009, 07:14
Hallo Federfüßig!
In der Geflügelzeitung 02/2009 war ein schöner Bericht über die Vererbung von gelb und rot.Hat übrigens ein Forumsmitglied von hier geschrieben.
Den kannst du auch nochmal hier nachlesen:
http://www.sv-silkies-polands.de/Seidenhuehner_Gelb_Rot.htm
Bis dann chris hein
Andi Faltner
13.06.2010, 11:01
Moin allerseits,
ich habe mir aus Versandbruteiern ein paar rote Orpington erbrütet.
Die Küken waren von der Färbung bereits sehr unterschiedlich, einige waren komplett gelb, andere hatten mehr oder weniger rebhuhnfarbige Zeichnungen.
Wenn ich das richtig im Auge behalten habe, haben bei den jetzt ca. 2 Monate alten Tieren diejenigen die schönste Farbe, die als Küken am einheitlichsten gelb waren. Die mir rebhuhnfarbiger Zeichnung sind zwar auch rot, haben allerdings zum Teil sehr viel schwarze Flecken im Gefieder und sind zum Teil auch schwach gebändert an den Flügeln und am Schwanz.
Welche Tiere eignen sich für die weitere Zucht? Sind da die Tiere mit leichtem Anflug von Rost auch bereits komplett auszuschließen?
Oder kann ich beispielsweise einen einwandfreien Hahn auch mit 3 leicht angerosteten Hennen verpaaren und habe dann trotzdem noch zur Hälfte vernünftige Küken?
Oder ist ein leichter Anflug von Rost, wenn er denn ausschließlich in den Schwanz oder Schwingenfedern vorkommt nicht ganz so dramatisch zu sehen?
Würde mich über entsprechendes Fachwissen sehr freuen!
Original von Federfüßig
Hallo,
Da ich auf dem Gebiet Vererbung nicht sonderlich belesen bin.Möchte ich hier fragen was passiert wenn man die Farbe Schwarz oder Weiß mit der Farbe einfarbig Rot kreuzt.Sag schon mal danke für die Antworten.
Da wirst Du kaum umhin kommen, Dich zu belesen ;).
Bei den Kreuzungen kann alles mögliche rauskommen, denn schwarze bzw. weisse Hühner können aus etlichen verschiedenen Farbkombis zusammengebastelt sein, z.B. sind schwarze Langshans ganz anders gestrickt als schwarze Wyandotten. Weiss kann dominantes Weiss oder rezessives Weiss sein. Dominantes Weiss verdeckt oft Blau und/oder Sperberung und/oder Silber usw.
Um was für Rassen geht es denn? Sind die Eltern reinerbig?
Rot ist vermutlich weizenfarbig (e^wh) + Mahagony (Mh) oder rebhuhnfarbig (e^b) + Mahagony (Mh), aber auch hier wäre eine Angabe der Rasse sinnvoll.
LG
Ute
@ Andi,
Den Effekt kenne ich von meinen porzellanfarbigen Orpingtons. Es dürfte sich bei den gelben um eine weizenfarbige 'Grundlage' handeln (e^wh = wheaten), bei den rebhuhnfarbigen um (e^b = brown) handeln oder um Tiere, die für das Gen 'E' heterozygot sind.
e^b -Tiere zeigen immer etwas mehr schwarz als e^wh, daher kommen wohl die schwarzen Flecken bei den ersteren.
Sehen sie so aus?
http://farm2.static.flickr.com/1202/659273506_dbfee782aa.jpg
http://farm2.static.flickr.com/1225/659273500_a1a16e976e.jpg
Ich denke, Du könntest auch die Tiere aus den rebhuhnfarbigen Küken in die Zucht nehmen und dann mit der Zeit auf die weizenfarbigen selektieren. Dadurch würdest Du nicht von vornherein Deinen Genpool zu stark verkleinern. Vor allem lass sie erstmal auswachsen. Ich tippe mal drauf, dass die leichte Bänderung, die Du siehst, noch verschwindet.
LG
Ute
Andi Faltner
13.06.2010, 12:30
Hallo Ute,
ich habe nochmal Küken erbrütet von den gleichen Elterntieren, die sind allerdings jetzt erst 3 Tage alt und haben soweit ich das gesehen habe noch nicht genügend Federn an den Schwingen, wo man das schon sehen kann.
Werde nachher mal versuchen, ein paar Fotos zu machen, sowohl von den Küken, als auch von den älteren Jungtieren.
Bin leider ein Laie, was solche Problematiken angeht, wäre schön, wenn Du mir da den ein oder anderen Tip geben könntest.
Bis hierher schonmal vielen lieben Dank!
Andi Faltner
13.06.2010, 15:18
Hallo Ute,
hier mal 2 Bilder von Küken und ca. 8 Wochen alten Tieren.
Andi Faltner
13.06.2010, 15:21
... und hier noch Details von einem Jungtier (Henne) mit wenig schwarz und einem Jungtier (Hahn) mit sehr viel schwarz und Bänderung.
Wäre nett, wenn Du mir noch was zur weiteren Verwendung der Tiere sagen könntest.
Die Küken sind von normal einheitlich gelb bis hin zu einer unvollständigen rebhuhnfarbenen Zeichnung, aber rot werden sie ja alle.
Das Rot unbedingt Schwarz braucht ist ein bisschen Dinosaurierwissen.
Ich habe Überrote mit dominant weisser Zeichnung gesehen.
Aber dunkler werden die nicht sein.
Andi Faltner
13.06.2010, 17:53
Hallo Henk,
ich habe diesbezüglich nicht mal Dinosaurierwissen.....
Ich wollte eigentlich nur wissen, ob man mit so Tieren weiterzüchten kann, oder ob man sich die Arbeit sparen sollte.
Das Rot unbedingt Schwarz braucht ist ein bisschen Dinosaurierwissen. Ich habe Überrote mit dominant weisser Zeichnung gesehen. Aber dunkler werden die nicht sein.
Hi Henk,
kannst du das mal erklären? Ich verstehe nicht was du damit meinst.
Original von danstar
Das Rot unbedingt Schwarz braucht ist ein bisschen Dinosaurierwissen. Ich habe Überrote mit dominant weisser Zeichnung gesehen. Aber dunkler werden die nicht sein.
Hi Henk,
kannst du das mal erklären? Ich verstehe nicht was du damit meinst.
Hast du den Artikel gelesen?
Darin steht doch etwas über rot und schwarz.
Man kreuzt Rote mit einfarbig Schwarze. Der Grund dafür ist Dinosaurierwissen.
Original von Andi Faltner
Hallo Ute,
hier mal 2 Bilder von Küken und ca. 8 Wochen alten Tieren.
Hi Andi,
Ich weiss nicht, ob ich Dir da wirklich helfen kann, da ich mit dem Farbschlag keine Erfahrung habe. Nur wie gesagt würde ich auf jeden Fall abwarten und schauen, wieviel vom dem Schwarz tatsächlich noch zu sehen ist, wenn die Tiere ausgewachsen sind.
Bei den porzellanfarbigen gefällt mir die Grundfarbe der e^b-Tiere besser, da sie etwas dunkler und satter ist. Das sind bei Dir offenbar diejenigen, die etwas Schwarz eingelagert haben. Wenn der Effekt bei den Roten derselbe ist, dann ist das eine Gratwanderung zwischen Farbreinheit und Farbtiefe.
Dein Kükenfoto erinnert mich an eins, was Sigi van Dort im Coop-Forum gepostet hat:
http://img223.imageshack.us/img223/2777/porskuikendonszz6.jpg
http://www.the-coop.org/forums/ubbthreads.php?ubb=showflat&Number=39427&page=2
Das sind 2 dreifarbige Zwerg-Cochin Küken; sie schreibt, dass sie als erwachsene Tiere gleich aussehen, ausser dass das Rechte etwas mehr Schwarz im Halsbehang aufweist.
Hilft das irgendwie?
Gruss,
Ute
Andi Faltner
16.06.2010, 09:34
Hallo Ute,
das hilft mit sehr weiter, vielen Dank. Werde es auf jedem Fall probieren das irgendwie in den Griff zu bekommen mit den schwarzen Pigmenten.
Das schönere (dunklere) Rot, auch mit rötlichem Untergefieder haben auf jeden Fall die dunkleren Küken, wenn Sie denn groß sind.
Ist das braun bei deinen Porzellanfarbigen eigentlich auch vom Prinzip her auch ein Rot?
Und ich habe auch noch einen Stamm große Goldblaugesäumte Wyandotten, wenn man z.B. an einer solchen Feder die Säumung mit einer Schere abschneidet und die Feder dann neben eine rote Orpie-Feder legt, dann sieht man da keinen Unterschied.
Ist also das Gold der Wyandotten auch eigentlich Rot?
Oder haue ich jetzt hier wieder alles durcheinander?
Original von Andi Faltner
Ist das braun bei deinen Porzellanfarbigen eigentlich auch vom Prinzip her auch ein Rot?
[...]
Ist also das Gold der Wyandotten auch eigentlich Rot?
Ein Schlüssel zum Verständnis der Farbschläge ist, sich klarzumachen, dass es im Prinzip nur zwei 'Farben' bei Hühnern gibt: Rot und Schwarz. Etliche Gene bestimmen die grundsätzliche Verteilung dieser beiden Pigmentarten über den Körper bzw. bestimmen das Verhätnis Rot:Schwarz, andere Gene hellen die Farben auf (z.B. zu Gelb oder Blau/Splash), unterdrücken sie völlig (weiss), oder dunkeln sie ab (z.B. zu mahagoniefarbig). Weitere Gene und deren Kombination bestimmen die Verteilung der Pigmente innerhalb der Feder (z.B. gebändert, gesäumt, gesperbert).
Ich vermute, dass die Genkombination, die den roten Farbton bei den roten Orpingtons ausmacht, in etwa dieselbe ist, wie die bei den Porzellanfarbigen, deswegen hatte ich darauf und auch auf Sigi's Dreifarbige zurückgegriffen.
Auch das Gold der Wyandotten ist Rot. Aber ich glaube, bei den roten Orps stecken Faktoren drin, die das Rot verstärken oder intensivieren. Welche das sind, hat leider noch niemand erforscht. Möglicherweise ist es mahogany (Mh), aber es gibt auch Rotverstärker, die noch nicht formal beschrieben wurden.
Was die Roten und Porzellanfarbigen offenbar gemeinsam haben, ist das beide am Genort E sowohl Weizenfarbig (e^wh > die gelben Küken) als auch Braun (e^b > die dunkleren) tragen können. Das lässt sich aus der Entstehungsgeschichte der Farbschläge auch leicht erklären.
Schau mal hier:
http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/fulltext/118830339/PDFSTART
Lass Dich vom Titel nicht abschrecken und schau einfach auf die abbildung auf Seite 7. Da kannst Du sehen, welchen grundlegenden Einfluss der Genort E hat.
LG
Ute
Andi Faltner
09.09.2010, 09:35
Original von Andi Faltner
Das schönere (dunklere) Rot, auch mit rötlichem Untergefieder haben auf jeden Fall die dunkleren Küken, wenn Sie denn groß sind.
Hallo allerseits,
diesen Satz muss ich leider revidieren.
Wenn ich das Foto mit den beiden Küken von Chook zugrunde lege, dann ist das so, dass die gelben Küken später rotes Untergefieder bekommen und die Küken mit Ansätzen rebhuhnfarbiger Zeichnung später allesamt graues Untergefieder haben. Dazu kommen bei diesen Tieren noch vermehrt schwarze Einlagerung im Halsbehang, Flügel- und Schwanzfedern.
Ich habe jetzt gerade das Problem, dass mein von der Form und vom Kamm schönster Hahn leider eben graues Untergefieder hat und kein rotes.
Frage: Kann ich diesen trotzdem für die weitere Zucht verwenden, wenn ich Ihn mit einer Henne mit rotem Untergefieder verpaare und was kommt dann dabei raus. Ist dann auch mit Hähnen zu rechnen, die rotes Untergefieder aufweisen oder bleibt das geschlechtsbezogen so, wie es bei den Eltertieren ist?
Oder ist das bei der Zucht von roten Farbschlägen gemäß Standard unproblematisch, wenn graues Untergefieder vorkommt?
Danke!
Andi Faltner
16.09.2010, 22:01
...hochschieb....
kann mir denn niemand wenigstens was über den Standard bei roten Rassen sagen, ist da graues Untergefieder gestattet oder nicht?
Hi Andi,
Über den Standard kann ich Dir leider nichts sagen.
Graues Untergefieder deutet auf eb/eb hin, oder, wenn das Columbia-Gen vorhanden ist (scheint bei anderen roten Rassen/Farbschlägen der Fall zu seinl) auch auf heterozygot eb/ewh. Im letzterem Fall soll das mehr ein silbergrau sein.
Vom Geflügelgenetiker und ehem. HobbyzüchterDr. Ron Okimoto in den USA:
Wheaten has a cream feather undercolor. e+ and eb have a gray feather undercolor even in the presence of Co. eWhe+ Coco+ heterozygotes have the gray feather undercolor and birds that I have that are eWheb CoCo (I crossed a New Hamp to a Columbian Wyandotte) also have the gray feather undercolor, but it is lighter and looks more silvery than gray.
In dem weiter oben verlinkten Artikel ist das auch beschrieben:
In fact, the phenotypes of adult males with different nonmelanic alleles, including e+, ewh, ey, and eb, are similar, having black-breasted red feather pattern. The only phenotypic difference observed among them is the undercolour, the fluff of the feathers next to the skin; it is white or cream for the ewh [...] and grey for the e+and eb.
Mit dem Geschlecht hat das nichts zu tun. Falls Dein Hahn mit dem grauen Untergefieder heterozygot für eb ist, dann müsstest Du bei Kreuzung mit einer Henne mit rotem oder cremefarbenen Untergefieder statistisch 50% des letzteren Typs erhalten, in beiden Geschlechtern.
Aber, wie gesagt, in wie weit das mit dem Standard zusammenpasst, kann ich Dir nicht sagen.
Andi Faltner
17.09.2010, 10:20
Hi Chook,
vielen Dank für Deine Ausführungen. Hätte nicht gedacht, dass rote Farbschläge so schwierig sind, vielleicht ist das ja der Grund, warum sie recht selten sind.
Bezüglich der Farbe der Küken ist das so, dass die nicht nur entweder gelb oder rebhuhnfarbig (wie auf dem Foto) sind, da sind viele Zwischenstufen dabei.
Ich würde sagen, dass etwa 20 % gelb und 20 % rebhuhnfarbig sind, dazu gibt es dann noch ca. 60 % Küken, welche mehr oder weniger gelb mit angedeuteter aber unvollständiger rebhunfarbiger Zeichnung aufweisen. Trotzdem haben nicht nur die komplett rebhuhnfarbigen Küken später graues Untergefieder, sondern auch noch ein Teil der gelben Tiere mit unvollständig rebhuhnfarbener Zeichnung, ich schätze den Anteil an adulten Tieren mit grauem Untergefieder auf knapp 40 %.
Der Anteil an "grauen" Hähnen liegt allerdings bei ca. 50 %, während es lediglich 20 % graue Hennen gibt.
Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr mindestens 4 (eher 6)Zuchtstämme bei den Orpies zusammenstellen, sowohl rot/rot, als auch grau/rot als auch rot/grau, was das Untergefieder angeht und darüber genauestens Buch führen, auch in Bezug auf die Kükenfärbung, wenn Du möchtest, lass ich Dir die Ergebnisse dann gerne zukommen.
hühnerling
17.09.2010, 10:41
Hallo Andi,
vielleicht helfen Dir auch die entsprechenden Ausführungen im Lehrbrief des SV Rhodeländer etwas weiter (siehe etwa Textmitte):
http://www.rhodelaender.de/html/body__lehrbrief.html
Andi Faltner
17.09.2010, 16:39
Hallo Hühnerling,
da kommt ne ganze Mege Arbeit auf mich zu, wenn man das auf die roten Orpies übertragen kann, trotzdem, ich freu mich drauf!
Vielen Dank für den Link!
Aber wenn ich das hier im Lehrbrief lese,
Die Zusammensetzung der Farbe des Rhodeländerhuhnes besteht aus Schwarz und der Erbanlage Goldrot und Kupferrot. Goldrot ist rezessiv und wandelt Schwarz in Grau um. Durch Anhäufung der Erbanlage Kupferrot ist es gelungen -Laien sprechen vielfach von fast schwarzen Rhodeländern -das dunkelrote Untergefieder zu erzielen, welches die Farbe konstant und erbrein werden läßt. Die Schwarz-Reserven halten somit den größtenteils verdrängten und eingedämmten Faktor Goldrot im “Zaum ".
dann kann ich nur sagen, Englisch lernen/auffrischen. Die Erde ist eine Scheibe, ist in Norddeutschland ohne Zweifel festzustellen, denn das Land ist platt.
hühnerling
17.09.2010, 20:37
@ chook:
:D Oha, danke für den Hinweis! Bislang hatte ich mir das noch gar nicht durchgelesen... da kann man mal sehen... :roll
Mein Kommentar war etwas harsch. Der gute Mann hat sicherlich sehr viel Zuchtkompetenz,da kann ich ihm sicher nicht das Wasser reichen, aber ich reagiere etwas allergisch darauf, wenn so halbe Fakten auch noch ziemlich verquer dargestellt werden. Seine Beobachtungen und Schlussfolgerungen sind vermutlich zielführend.
Ich denke, das grundsätzliche Problem ist, dass in der (wenigen) deutschen Literatur die Allelserie "E" nicht bekannt ist oder nicht anerkannt wird, auch nicht von Six. Dadurch fehlt ein ganz wichtiger, wenn nicht der wichtigste Baustein zum Verständnis der Farbschläge. Das ist wie ein Auto ohne Räder. Denn mit dem E-Allel, also zum Beispiel eb oder ewh wird die grundsätzliche Verteilung des roten und schwarzen Farbstoffes über das gesamte Federkleid bestimmt, das siehst Du in der Grafik in der verlinkten pdf-Datei weiter oben.
"Goldrot ist rezessiv". Stimmt, aber rezessiv gegenüber was? Goldrot (s) ist nur rezessiv gegenüber seinem Allel S (Silber).
Goldrot [...] wandelt Schwarz in Grau um. Das ist Unsinn. Nur die Faktoren Blau und Perlgrau (lav) können die Produktion des schwarzen Farbstoffs so beeinflussen, dass Schwarz als Grau erscheint. Der Faktor Goldrot (s) reguliert die Produktion des roten Fabstoffes und hat mit dem schwarzen Farbstoff nichts zu tun.
Kupferrot, damit ist vermutlich Mh (mahogany), ein Rotverstärker gemeint, der auch in einem gewissen Maße schwarzes Pigment in einigen Bereichen des Federkleides verdrängt.
Anhäufung der Erbanlage Kupferrot Ein Gen kann nur gar nicht, einfach (Heterozygotie) oder zweifach (Homozygotie) vorkommen. Ob man da von 'Anhäufung' sprechen kann?
Mh (mahogany) kann aber nur bedingt das Rot abdunkeln - die Fachleute gehen davon aus, dass die sehr dunklen, fast schwarzen Rhodies einen oder mehrere rezessive 'Schwärzer' (eumelanizer) tragen.
den größtenteils verdrängten und eingedämmten Faktor Goldrot - der Faktor wird in keiner Weise verdrängt oder eingedämmt, sondern nur von Mh und ggf. den rezessiven 'Schwärzern' abgedunkelt.
Was ganz fehlt in dem Paragrafen ist der Faktor Co (Columbia) (der entgegen dessen, was Six schreibt, keinesfalls ein Allel von E ist - das ist seit Jahrzehnten widerlegt), der das bei den eb-Braunen und ewh-Weizenfarbigen relativ wenige vorhandene Schwarz auf den Kopf-und Schwanzbereich reduziert. Typische Träger dieses Gens sind auch z.B. New Hampshire, Vorwerk, Lakenvelder, Helle Sussex, wo man den Effekt gut sehen kann.
So, das war jetzt eine etwas genauere Kritik, nich' so'n Kinnhaken. ;)
Andi Faltner
18.09.2010, 12:51
Hi Chook,
Danke für Deine Infos. Leider bin ich eher ein praktisch veranlagter Mensch. Ich tue mich unheimlich schwer mit fast allen theoretischen Dingen unter denen ich mir nix vorstellen kann, weils auf den ersten Blick nicht logisch erscheint. Das war in der Schule schon so, in Wahrscheinlichkeitsrechnung hatte ich ne 1, in Kurvendiskussion ne 6. Entweder ich hab ein Prinzip auf Anhieb verstanden oder es führte mit noch so viel Paukerei aus irgend einem Grund bei mir trotzdem kein Weg rein. Das hat auch wenig damit zu tun, dass mein englisch deutlich besser sein könnte ;).
Das einzige was hilft ist das Ausprobieren in der Praxis.
Bei mir ist bisher folgendes angekommen:
eb/eb = graues Untergefieder
ewh/ewh = rotes Untergefieder
ewh/eb = rotes Untergefieder
ewh/eb + Col = graues Untergefieder + schwarze Einlagerungen (Hals/Schwanzbereich)
Mit Hilfe solche Auflistungen ist das für mich deutlich einfacher, ein Verständnis dafür zu entwickeln. Und so dann nach und nach die ganzen anderen Sachen noch mit "einzupacken", wie melanizer und eumelanizer und .....
Ohne Columbia haben die Hähne viel mehr schwarze Zeichnung (Brust usw), also wie die der Welsumer.
Original von Andi Faltner
Mit Hilfe solche Auflistungen ist das für mich deutlich einfacher, ein Verständnis dafür zu entwickeln. Und so dann nach und nach die ganzen anderen Sachen noch mit "einzupacken", wie melanizer und eumelanizer und .....
Hi Andi,
Das geht mir nicht anders. Ich hab' mir das auch nicht von heute auf morgen ins Hirn gedrückt. Es fing an mit ein paar Kreuzungstieren, auf die ich mir zum Teil keinen Vers machen konnte. Da hab' ich dann "The Coop" gefunden und Fragen gestellt und anhand meiner Tiere langsam angefangen, zu begreifen. Als nächstes hab' ich mir eine Excel-Tabelle gebastelt, zu den einzelnen Farbschlägen mit der Zeit Info's aus dem Forum gezogen, Photos von Küken und ausgewachsenen Tieren dazukopiert, desgl. mit einschlägigen Büchern. Die Datei ist wie ein grosses Puzzle, wo auch immer noch Daten und Bilder fehlen, und wo viele Fragezeichen drinstecken. Aber ich brauche auch immer wieder die Anschauung, das eigene rumprobieren.
Was ganz hilfreich ist, um sich in dem Dschungel zurechtzufinden, ist es, das Ganze in 'verdaubare' Blöcke aufzuteilen, wie es Dr. Clive Carefoot in dem Buch "Creative Poultry Breeding" gemacht hat.
1) Pigmente. Grundsätzlich gibt es nur rotes und schwarzes Pigment. Die können von verschiedenen Genen aufgehellt (bis hin zu weiss) oder abgedunkelt werden. (z.B. Blau, perlgrau, Silber, rezessives Weiss, dominantes Weiss, usw.)
2) Grundsätzliche Verteilung von rot und schwarz über den Körper (E-Allele) und Beeinflussung dieser Verteilung durch weitere Gene (z.B. Columbia)
3) Musterung innerhalb der einzelnen Federn. Sperberung, Dreifarbigkeit, Säumung, Tupfung usw. Dabei spielen diverse Gene eine Rolle und der jeweilige 'Hintergrund' (s. 2).
So Sachen wie Lauffarbe, Federstruktur etc. kann man erstmal hintenan stellen.
Ich finde es toll, dass Du nächstes Jahr mit so vielen Stämmen arbeiten willst. Deine Beobachtungen würden mich sehr interessieren, denn ich hab' bei meinen porzellanfarbigen Orpingtons eine ähnliche Situation. Auch da sind eb und ewh-Tiere in der Gruppe und graues bzw. helles Untergefieder. Mach viele Photos. Je mehr man weiss, desto mehr sieht man, manchmal auch erst lange Zeit später.
Diese kleine Henne ist vielleicht für Dich interessant.
http://farm5.static.flickr.com/4126/5002640782_03a4b894c3.jpg
Sie ist Porz. Orp. X [Porz. Orp. X [Porz. Orp. X Barnevelder], 14 Wochen alt. Der Urgrossvater war ein auf ewh basierender porzellanfarbiger Orpington-Hahn (gelbes Küken). Der Grossvater und Vater ein, soweit ich das beurteilen kann, eb-brauner porzellanfarbiger Orpington-Hahn. Barnevelder sind auch eb.
Grossvater und Vater als Küken und ausgewachsen:
http://farm3.static.flickr.com/2298/2570885098_fbea0cfab8.jpghttp://farm4.static.flickr.com/3136/2570058729_ca8f952378.jpghttp://farm4.static.flickr.com/3103/3194417096_44c95f4776.jpg
Als Küken war sie noch dunkler als der Vater/Grossvater.
Durch Zufall ist das rezessive 'mottling'-Gen, was die 'Perle' der porzellanfarbigen verursacht, nicht reinerbig geworden und tritt somit nicht in Erscheinung. Die Henne könnte quasi als rote Orpington durchgehen, aber aufgrund der eb-'Grundlage' und möglicherweise noch eines 'Schwärzers' aus den Barneveldern hat sie ein bisschen viel Schwarz im Halsbehang, Schwanz und in den Handschwingen. Das Untergefieder ist grau. Der Farbton ist m.E. satter als der der auf ewh basierenden porz. Orp-Hennen.
Bis auf Weiteres. Muss in die Heia.
LG
Ute
Andi Faltner
19.09.2010, 22:56
Hi Ute,
das ist bei meinen roten Orpies auch so, das etwas kräftigere oder dunklere Rot im Deckgefieder haben die eb Hennen und Hähne mit grauem Untergefieder. Das kann aber auch eine optische Täuschung sein, dass das rot auf grauem Untergefieder einfach nur dunkler wirkt, beschwören möchte ich das deshalb nicht.
Ich habe irgendwo in einer Diskussion bezüglich Farbvererbung von porzellanfarbigen Tieren zwischen Dir und Altsteirer nachgelesen, dass einzelne weiße Federn ein Hinweis auf das Mottling-gen sein können. So ein Gockel mit einer einzigen weißen Feder läuft bei mir auch herum.
Da steckt wohl ganz ganz viel "Forschungspotential" drin in meiner "Orpie-Herde". Denke, dass ich im nächsten Jahr ausschließlich 1,1 Verpaarungen machen werde, das ist zwar pure Platzverschwendung, aber ich sehe so besser, was da los ist, auch wenn es für die Hennen hart wird.....
Original von Andi Faltner
Denke, dass ich im nächsten Jahr ausschließlich 1,1 Verpaarungen machen werde, das ist zwar pure Platzverschwendung, aber ich sehe so besser, was da los ist, auch wenn es für die Hennen hart wird.....
Gib' doch noch 1-2 Hennen in jede Gruppe, die andersfarbige Eier legen, z.B. Grünleger, dann ist's für die Hennen etwas 'angenehmer' :biggrin:
ZwergOrpi
20.09.2010, 16:29
Hallo Andi,
der Standard bei den Zwerg Orpington gesagt bei
Rot:
Glänzendes, leuchtendes Braunrot. Flaumgefieder und Federkiele rot. Lauffarbe hellfleischfarbig, Augenfarbe orangerot.
Grobe Fehler: Gelbrote oder zu dunkle Farbe; stark ungleichmäßiges oder fleckiges Gefieder; weiß oder Grau im Flaumgefieder.
bei den großen Orpington ist er auch so!!
MFG
Zwerg orpi
Andi Faltner
21.09.2010, 14:38
Danke für die Infos Zwerg-Orpi.
In meinen Tieren mit grauem Untergefieder steckt, abgesehen von selbigem, einfach zuviel Potential, sodass ich auch mit diesen weiterzüchten werde, um deren positive Merkmale in der Zucht zu erhalten.
Den Standard finde ich bezüglich gelbroter Farbe deutlich zu streng, die rote Farbe hellt zwangsläufig mit der Zeit immer mehr auf, wenn die Tiere Freilauf haben und in der Sonne stehen.
Auch wenn die Tiere im Kükenalter erkrankt sind (Schnupfen, o.ä.) bekommen sie später leider etwas helleres Gefieder, was aber dann prinzipiell nix mit schlechtem Genen zu tun hat.
Hallo Federfüßig!
In der Geflügelzeitung 02/2009 war ein schöner Bericht über die Vererbung von gelb und rot.Hat übrigens ein Forumsmitglied von hier geschrieben.
Den kannst du auch nochmal hier nachlesen:
http://www.sv-silkies-polands.de/Seidenhuehner_Gelb_Rot.htm
Bis dann chris heinMuss dieses alte Thema mal wieder aufgreifen.
Kann man den Artikel noch irgendwo finden, denn der Link funktioniert nicht mehr :/
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