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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Übertragbares Modell des Urban-Farmings von Kanada nach Deutschland



Drachenreiter
05.05.2009, 14:52
Hi,

das wäre doch mal ein auf dt. Städte übertragbares Konzept zur Selbstversorgung.

http://www.sueddeutsche.de/reise/133/460764/bilder/?img=13.0

Dann könnten sich manche Städter auch nicht mehr beschweren, wenn auf dem Land ein Hahn kräht. :laugh

Ich unterstütze auf jeden Fall solche Pläne. Das wäre die zukunft für das Urban-Farming.

Siehe auch:
http://www.utopia.de/node/736
http://de.cscout.com/2008/06/05/macro-trend-urban-farming/

Es lebe der Schreber-Garten auf dem Balkon, im Stadtpark....

acer
05.05.2009, 15:30
Das ist nichts Neues. Zur Zeit meiner Großeltern gehörte zu jeder Mietwohnung, wenn ein Grundstück vorhanden war, auch ein kleiner Nutzgarten. Entlang der Bahnstrecken hatten die Städter oft ihre Nutzgärten. Diese hatten einen wichtigen Anteil an der Versorgung der Bevölkerung. Kleintierhaltung war auch in Hausgärten üblich. Denkt mal an die vielen Zechensiedlungen wo ein Stall und Garten dazugehörte. Ziegen hielt man dort unter anderem und die Kinder mußten nachmittags Futter suchen. Wir vergeuden in den Industrieländern viel wertvolle Anbaufläche mit unseren Ziergärten. Leider hat wohl kaum noch jemand Zeit und Lust seine Lebensmittel selbst zu produzieren. Man muß ja Arbeiten gehen um industriell produzierte Fressalien kaufen zu können.

Wontolla
05.05.2009, 17:01
Original von acer
Wir vergeuden in den Industrieländern viel wertvolle Anbaufläche mit unseren Ziergärten.

Ich sags ja immer: Wir brauchen mehr Zierhühner für die ganzen Ziergärten!

AlexL
05.05.2009, 17:41
aber wenn ich mir vorstelle, in new york gezogenes gemüse essen zu sollen: die vitamine in den einzelnen gemüsesorten können doch gar nicht so hoch sein, dass sie die ganzen schadstoffe aufwiegen, die man automatisch mit isst.

Redcap
05.05.2009, 21:00
Es wird uns nichts anderes übrig bleiben uns mit so genannten vertical farms anzufreunden.
http://www.verticalfarm.com/
(auch im letzten Text verlinkt).
http://www.ecocitybuilders.org/
Google Bilder (http://images.google.de/images?hl=de&safe=off&um=1&newwindow=1&sa=1&q=vertical+farming&btnG=Bilder-Suche&aq=f&oq=)

Die City Chickens sind da "Drüben und da Unten" auch mehr in Mode
http://www.al.com/specialreport/mobileregister/index.ssf?urban.html
http://urbanchickens.org/
http://home.centurytel.net/thecitychicken/index.html

Da sind aber auch richtige Haushühner in Mode.

http://www.nahrungsmittel-blog.de/2009/04/huehnerhaltung-in-der-wohnung-als-neuer-trend/
http://fressnet.de/blog/?p=1637
http://www.was-wir-essen.de/forum/index.php/chat/showExpMessage/id/23561/page1/1/searchstring/+/forumId/33

Bei uns scheint dieser Trend für Hühnerhaltung noch nicht zu spüren zu sein.
http://www.net-tribune.de/article/080409-84.php

Ich verhandle momentan mit zusammen mit dem BUND (http://www.bund-berlin.de/) , der vor meiner Haustüre im entstehenden Central Park (http://www.bz-berlin.de/archiv/hier-baggern-sie-den-central-park-an-article392831.html) einen Erlebnisgarten (http://img136.imageshack.us/img136/333/sany0221.jpg) plant, mit dem Senat darüber zusätzlich noch ein tiegestütztes Projekt mit Hühnern zu integrieren.

acer
05.05.2009, 21:04
aber wenn ich mir vorstelle, in new york gezogenes gemüse essen zu sollen: die vitamine in den einzelnen gemüsesorten können doch gar nicht so hoch sein, dass sie die ganzen schadstoffe aufwiegen, die man automatisch mit isst.
Besser selbst gezogenes Gemüse ohne Pestizide aus einer Großstadt als agrarchemieverseuchtes vom Land. Außerdem..weiß man ob das Gemüse was man kauft nicht zufällig in der Einflugschneise des Flughafens gezogen wird?

fuxi
06.05.2009, 11:01
Original von Drachenreiter
Es lebe der Schreber-Garten auf dem Balkon, im Stadtpark....

Hey, es ist Platz in der kleinsten Hütte 8)

Die Grenzen meines Balkons habe ich allerdings jetzt erreicht :roll

Gruß
Damaris

linde
13.05.2009, 13:33
Original von fuxi
Hey, es ist Platz in der kleinsten Hütte 8)
Die Grenzen meines Balkons habe ich allerdings jetzt erreicht :roll


Ich habe sogar schon mal in so einer rechteckigen Mörtelwanne erfolgreich Kürbisse kultiviert...
...und die Hängenden Gärten der Semiramis in Babylon gehören zu den sieben Weltwundern der Antike, warum sollten wir dieses Weltwunder nicht mit unseren Mitteln nachgestalten?

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch irgendwie einen Teil seiner Nahrung auch selbst anbauen sollte. Und wenn es nur die Kräuter auf der Fensterbank sind...

linde
13.05.2009, 14:08
Original von acer
Das ist nichts Neues. Zur Zeit meiner Großeltern gehörte zu jeder Mietwohnung, wenn ein Grundstück vorhanden war, auch ein kleiner Nutzgarten.

Das waren allerdings Wohnbauten, die zu einer Zeit der Not entstanden sind, als auf solche Notwendigeiten geachtet wurde.



Entlang der Bahnstrecken hatten die Städter oft ihre Nutzgärten. Diese hatten einen wichtigen Anteil an der Versorgung der Bevölkerung.

Richtig und Falsch: Die Eisenbahn hatte oft Gelände entlang der Bahnanlagen gekauft, um bei Bedarf leichter erweitern zu können, oder weil die Grundstücke einfach so lagen, dass sie mehr Land kaufen mussten, als für die Trassenführung benötigt. Dieses Gelände wurde dann oft parzelliert und zuerst vornehmlich im städtischen Raum an die dort lebenden Eisenbahner, also Mitarbeiter und ihre Familien als Nahrungsquelle und Naherholungsraum verpachtet. Eisenbahn-Landwirtschaft (http://www.blw-aktuell.de/)

Nicht zu verwechseln mit anderen Kleingarten-/Schrebergarten-Kolonien, wo aber wahrscheinlich auch Kleinvieh gehalten wurde.Schrebergärten/Armengärten (http://de.wikipedia.org/wiki/Schrebergarten#Armeng.C3.A4rten)



Kleintierhaltung war auch in Hausgärten üblich. Denkt mal an die vielen Zechensiedlungen wo ein Stall und Garten dazugehörte. Ziegen hielt man dort unter anderem und die Kinder mußten nachmittags Futter suchen.

Ziegen, Kaninchen, ein oder zwei Schweine und Hühner gehörten in der Bergmannsfamilie meines Großvaters noch ganz selbstverständlich zum Selbstversorgerkonzept im Nachkriegs-Saarland. Die Grube (saarl. für Bergwerk oder Zeche) gab für bestimmte Haustypen mit Garten und Stall auch entsprechende Darlehen für ihre Mitarbeiter. Schweine nur da, wo die Familie auch noch einen Kartoffelacker oder ein Getreidefeld anbauen konnte.



Wir vergeuden in den Industrieländern viel wertvolle Anbaufläche mit unseren Ziergärten. Leider hat wohl kaum noch jemand Zeit und Lust seine Lebensmittel selbst zu produzieren. Man muß ja Arbeiten gehen um industriell produzierte Fressalien kaufen zu können.

Was mir auch Sorgen bereitet ist, dass viele Baugrundstücke gar nicht mehr mit den erforderlichen Gartenflächen ausgestattet werden. Standen früher selbst in Mehrfamilien-Wohnanlagen den Bewohnern Wäscheleinen, Spielmöglichkeiten für Kinder, vielleicht auch Gartenflächen zur Verfügung, so sorgt heutzutage der elektrische Wäschetrockner energieintensiv für trockene Wäsche, die Kinder müssen zum Spielen auf entfernte Spielplätze gebracht werden. Selbst ein Bund Schnittlauch und ein Sträußchen Petersilie kommen aus dem Supermarkt.

Aber sogar dort wo kleinere Wohneinheiten als Ein- und Zweifamilienhäuser errichtet werden, ist an Gartenbau oder gar Nutztierhaltung nicht mehr zu denken. Die Bewohner könne froh sein, dass zwischen Hauswand und Grundstücksgrenze genügend freier Platz bleibt, um das Haus umrunden zu können oder sich mal zum Grillen raussetzen zu können...

Da lob ich mir doch die Grundstücke in den alten Ortskernen: Entweder waren die groß genug, dass ein Garten direkt am Hausanwesen dabei war. Oder dort wo die Ortskernbebauung zu eng war gehörte zum Haus ein paar hundert Meter weiter außerhalb gelegener Garten.

Einen gut geführten Ziergarten kann ich mit geringem Aufwand in einen Nutzgarten verwandeln. Der Boden ist ja doch schon vorbereitet...
Dann fliegen die Blumen und Stauden raus bzw. aus der Fläche und machen Obst und Gemüse Platz. Obstbäume und -Sträucher nehmen anstatt Ziergehölzen den Platz als Solitärpflanzen ein, sehen gut gepflegt auch gut aus, blühen schön und bringen sogar leckeres Obst.

linde
13.05.2009, 14:27
Wo wir schon mal beim Thema sind, die Bahn-Landwirtschaft Bezirk Saarbrücken e.V. in Ihrer "Gartenordnung" ein generelles Tierhalteverbot stehen, siehe: Gartenordnung Saarbrücken (http://www.blw-aktuell.de/data/Gartenordnung%20Saarbruecken.pdf) :verweis
Die wissen wohl gar nicht mehr, wo sie herkommen und haben die Geschichte ihrer Organisation auf der eigenen Homepage noch nicht gelesen... :stupid