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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Untermieter



Zauberin
27.04.2009, 22:54
Hallo ihr Lieben
Könnte jemand mal klar darstellen was Flöhe, Milben, Federlinge usw sind. Dies ist eine große Bitte ans Hüfoteam. Wie unterscheide ich sie? Wie sehen sie aus? Welche Auswirkungen haben sie auf den Wirt Huhn?
Habe meine Hühner ( 3 von ihnen ) vor 2 Tagen untersucht. Hatten zum Teil heftig Untermieter. Das erste Huhn hatte was ,was schnell durchs Gefieder lief und relativ groß war, mindestens 1 cm. Die anderen 2 ....da war der Viechkram in meinen Augen viel kleiner und saß relativ fest am Federkiel...waren auch mehr zu sehn. Aber vielleicht ist das auch nur subjektiv, weil ich mich beim ersten mal so erschrocken habe.
Die Untersuchung erfolgte weil meine Hühner zur Zeit vermehrt Federn verlieren. Das eine Huhn, welches mir ein wenig schläfrig erschien, hatte das in meinen Augen schnell rennende Vieh auf sich.
Ich such mir zur Zeit en Bär im Hühnerforum, um eine genaue Diagnose des Untermieters zu bekommen.
Reinigung und Bekämpfung hab ich zu Hauf gelesen. Aber ich muss erst mal wissen, was es ist. Die Bilder, die ich gesehen habe sind shit. Meistens eine Mikroskopaufnahme. Mikroskop hab ich leider nicht.
Ach so...ein sonst fideler Hahn hat zur Zeit teilweise bläuliche Kammspitzen.
Stuhlgang der Hühnies auf einmal teiweise wässrig...aber auch fest, was ich auf die veränderte Nahrungsumstellung jetzt im Frühjahr geschoben habe.
Heute abend hab ich erst mal Klebeband unter die Sitzstange geklebt.
Aber ich kann doch nicht alle 11 Hühner zum Tierarzt bringen. Nehm ich eins...hat es dann alle Parasiten? Und die Frage ist doch welches Tier. Das was am zutraulichsten ist? Wird es dann nach Tierarztbesuch auch noch so sein? Fragen über Fragen.

Anke B.
28.04.2009, 09:13
Hallo Zauberin,
Milben
gehören zu den Spinnentieren, haben daher 8 Beine und können wenige 100µm bis mehrere Zentimeter groß werden - je nach Art.
Die beim Geflügel vorkommenden Arten werden jedoch nicht so groß.
Gemeinsam haben die Milben, dass sie sich im Gefieder und vor allen Dingen direkt auf der Haut finden lassen und sich nur sehr langsam fortbewegen.
Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae): 0,6-07mm lang, lebt tagsüber auf Sitzgelegenheiten und in Spalten und Ritzen der Unterkunft, geht nachts auf den Wirt über und saugt Blut.

Nordische Vogelmilbe (Ornithonyssus sylviarum): 0,6-0,7mm lang, alle Entwicklungsstadien finden sich direkt auf dem Tier.

Kalkbeinmilbe (Knemidocoptes mutans): 0,22-0,25mm mm lang, lebt direkt auf der Haut, gräbt dort Gänge und ernährt sich von Hautzellen; befällt die Beine.

Zecken
gehören ebenfalls zu den Spinnentieren, im Grunde sind es große Milben.
Taubenzecke (Argas reflexus): befällt nicht nur Tauben, sondern auch anderes Geflügel; 0,5-1cm lang; in den meisten Entwicklungsstadien sind die Mundwerkzeuge nicht zu erkennen, da sie durch den vorgewölbten Körper verdeckt sind; bleibt tagsüber in der Umgebung der Schlafplätze verborgen.


Federlinge
Gehören zu den Läusen, sehr wirtsspezifisch (für fast jede Vogelart eine eigene Federlingart); Huhn: Menopon gallinae, ca. 1-6mm lang, sehr schmal, leben von Hautschuppen und Federn, teilweise auch von Blut, das aus Blutkielen gesaugt wird; bewegen sich zwischen den Federn oder setzten sich zwischen den Federfahnen fest; legen Eier in Klumpen an die Federkiele; leben auch tagsüber auf dem Tier; verursachen Juckreiz und Unruhe beim Tier.

Lausfliegen
Fliegen, mit abgeplattetem Leib und langen Beinen; bewegen sich sehr schnell im Gefieder; können schnell fliegen; Affinität zu Körperwärme; Verursachen Unruhe beim Tier durch häufiges Stechen zur Blutaufnahme; Nur schwer mit den Fingern zu zerdrücken.

Hühnerfloh
Ceratophyllus gallinae; nicht sehr wirtsspezifisch; flügelloses Insekt, hintere Extremitäten dienen als Sprungbeine; 1-3mm lang; auf dem Wirt oder in Nestern; schädigen den Wirt durch Blutentzug und schmerzhafte Stiche.

Aufgrund Deiner Schilderungen hast Du einerseits wahrscheinlich eine Lausfliege gesehen und bei den beiden anderen Federlinge.
Was noch vorhanden ist, solltest Du untersuchen.

Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Frontline-Spray gemacht. Aber bitte nur vorsichtig dosieren (jeweils ein kurzer Sprühstoß unter die Flügel und auf den Rücken), Handschuhe tragen und damit vorsichtig im Gefieder verteilen. Nicht in die Augen sprühen.

An alle anderen: Falls ich oben was vergessen habe, bitte um Korrektur bzw. Ergänzung!

smirre
28.04.2009, 09:36
hallo zauberin,
bei der bekaempfung von parasiten is es eigenlich egal,was es fuer einer ist,da die meissten gifte auf alle insekten und gliederfuesser toedlich wirken sollten.
also,ein insektenpuder besorgen und alle huehner und den stall damit nach gebrauchsanleitung mindestens zwei mal behandeln.
ich raeuchere meinen stall mehrfach im jahr mit weihrauch,salbei und lavendelblueten aus,den geruch moegen die schaedlinge gar nicht und der rauch zieht in alle ritzen und spalten ein.ne hand voll gluehende grillkohle auf einen mit erde gefuellten teller und reichlich raeucherwerk drauf schmeissen,in den stall damit und tuer und fenster zu.das muss richtig qualmen.ne halbe stunde mindestens nicht lueften und u.U. wiederholen.so hab ich das bei mir in den griff bekommen,allerding hatte ich keinen all zu starken milbenbefall.nur raeuchern bringt nix,die tiere muessen auf alle faelle auch behandelt werden
duftende gruesse,
smirre

Zauberin
28.04.2009, 11:59
Hallo Anke

Klasse Zusammenfassung. Vielen Dank für Deine Mühe. Auch Dir Smirre lieben Dank.
Hab heute morgen auf dem Klebestreifen unter der Sitzstange keine Viecher gesehn.
Ich denke, dass bei mir der Befall auf den Tieren stark ist und dass deshalb erst mal die Chemiekeule ran muss. Später werde ich mit Sicherheit vorbeugend arbeiten. Staubbäder haben die Hühnies mehr als genug..streu ich halt demnächst noch Kieselgur hinein. Stall werde ich mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten und später abflammen und noch ein paar Umbaumassnahmen machen um mögliche Verstecke zu entfernen.
Ich dachte ich nehm nun Frontline fürs Huhn und U5 für den Stall.
Wäre eine gleichzeitige Entwurmung mit Flubendazol sinnvoll und möglich? Oder ist das dann doch zuviel für meine Chicken?
Bei uns kommt täglich ein Huhn vom Nachbarn rüber und wird von dem Hahn auch getreten. Den muss ich ich ja dann wohl auch informieren.
Ab wann sind die Eier nach diesen Massnahmen wieder essbar?

LG Claudia

Anke B.
28.04.2009, 12:27
Hallo Zauberin,
U5 kenne ich nicht. Da würde ich tatsächlich aufpassen, ob das nicht zuviel ist. Außerdem ist es schon sinnvoll vorher zu prüfen, was Deine Hühner für Parasiten haben. Einerseits welche Ektoparasiten, denn wie gesagt nicht alle machen eine zusätzliche (chemische) Behandlung der Stallumgebung notwendig, andererseits welche Endoparasiten die Hühner tragen.
Für letzteres würde ich eine Sammelkotprobe (nicht unbedingt 5kg ;) , sondern möglichst viel Kot von 24h sammeln, zerkleinern, mischen und einen Teil davon abnehmen) an einen Tierarzt zur parasitologischen Untersuchung geben. Schließlich können auch Kokzidien mit von der Partie sein. Wenn Deine Huhnies aber nichts haben, solltest Du es ihnen auch nicht unnötig antun.
Prinzipiell möglichst keine Medikamente gleichzeitig geben, sondern lieber nacheinander, wenn möglich.

Bei Frontline muss ich noch dazu sagen, dass dafür sicherlich eine Wartezeit für die Eier einzuhalten ist. Bin mir über die Länge nicht sicher, da das Mittel nicht unbedingt für Legehennen zugelassen ist. Ich denke es gibt sicher auch Alternativen, die zugelassen sind.
Bei meinen Junghühnern und anderen Vögeln habe ich Frontline allerdings immer ohne Bedenken angewendet.

Zauberin
28.04.2009, 13:02
Hallo Anke

Zur Differenzialdiagnose werde ich dann morgen früh mit Berta zum TA gehen. Ich hoffe sie hat das dann in einer Woche vergessen. Zusätzlich nehm ich dann noch eine Probe der gesammelten Werke der Damen mit.
Ich halte Dich auf dem Laufenden.

LG Claudia

MonaLisa
29.04.2009, 11:53
Bitte darauf achten: bei Frontline ist die therapeutische Breite bei Vögeln sehr gering, es kommt also schnell zu Vergiftungen am Huhn... Deshalb und wegen der Rückstände ist es auch für Hühner nicht zugelassen.

Gruß Petra

Zauberin
30.04.2009, 10:41
Hallo Anke

War gestern morgen beim TA. Sie hat bei Berta Milben und Federlinge festgestellt. Jetzt weiß ich endlich wie die Viecher am Huhn aussehn. Die Federlinge hab ich für Dreck gehalten. Sie sehen eher aus wie ein Strich. In meinen Augen haben sie diese auch schon letztes Jahr gehabt. Bzgl. der Milben meinte sie nur das sind ja Monster große Milben. Die schnelllaufenden Viecher haben wir nicht gesehen.
Summa sumarum hatte ich das Gefühl , dass sie nicht sonderlich viel Ahnung hatte bzgl. Nutztierhaltung. Der Chef da ist Spezialist für Taubenhaltung, ist zur Zeit aber in Urlaub.
Sie hat mir Frontline fürs Huhn ( ich hab nicht danach gefragt ) und die Sprechstundenhilfe hat mir Intermitox ( weil die Ärztin nicht wusste was) für den Stall gegeben.
Eine Aussage zur Wartezeit bei Eiern konnte sie mir nicht geben. Sie meinte nur, dieses Mittel wird nicht über die Haut resorbiert und gelangt somit nicht in die Blutbahn. Sie selber würde die Eier essen.
Für diese" spitzenmässig" medizinische Versorgung, 100 ml Intermitox und 100 ml Frontline hab ich 55 Euro gelöhnt. Ich hoffe mal die Stuhluntersuchung ist da mit drin. Befund steht noch aus. Mein Freund meinte...da musste aber viele Eier für verkaufen...lach

Berta wurde schon in der Praxis mit 6 Sprühstößen Frontline versorgt.
Ich habe lange nachgedacht und gezweifelt, was jetzt zu tun ist. Aufgrund der Infos hier im Net und des Beipackzettels hatte ich doch arge Zweifel, ob das das Richtige ist für meine Damen. Da Berta schon behandelt wurde, haben wir gestern abend alle mit 4 Sprühstößen versorgt. Je nach Größe ein wenig mehr oder weniger.

Ich kenne Frontline von meinen Katzen her. Diese wurden alle 6 Wochen damit behandelt und sind alt geworden. Es hatte eine langanhaltende Wirkung. In meinen Augen wird dieses Medikament doch durch die Haut absorbiert. Deshalb dieser lange Wirkungszeitraum. Meine Frage deshalb...ist nun mal geschehen.

OB UND WIE LANGE WARTEZEIT BEI DEN EIERN?????

Da ich die Chemiekeule so nicht mehr einsetzen möchte, WO BEKOMM ICH KIESELGUR, VERMINEX HER und INTERMITOX? Im Raiffeisen war es nicht zu bekommen. Kieselgur muss muss ja feinkörnig sein.

LG Claudia

Zauberin
30.04.2009, 11:01
Hallo Petra

Was verstehst Du unter therapeutischer Breite? Ich versteh darunter das Wirkungsspektrum. In diesem Fall würde das heißen, gegen wieviel Parasiten dieses Mittel wirksam ist.

"bei Frontline ist die therapeutische Breite bei Vögeln sehr gering, es kommt also schnell zu Vergiftungen am Huhn."

heißt dass nun, dass Frontline NICHT die meisten Ektoparasiten beseitigt?
Was hat die therapeutische Breite mit der Vergiftung des Huhns zu tun?

Ich habe im Internet gesucht bzgl. Wirkungsmechanismus von Frontline. Ich weiß nun das dies ein Rezeptorenblocker ist, der zum Tod der Ektoparasiten führt. Was ich nicht gefunden habe,ist die genaue Biochemie, Resorbtion usw.
bei Hühnern. Somit kann ich nicht beurteilen, wie genau die Auswirkungen auf das Tier Huhn sind.

Über einen Link in dieser Sache wäre ich außerordentlich dankbar.

LG Claudia

Anke B.
30.04.2009, 11:30
Hallo Claudia,
6 Sprühstöße sind wirklich viel. Ich wende das Mittel immer wesentlich vorsichtiger an.
Ich würde auch eine Wartezeit einlegen. Über die Dauer bin mir aber auch im Unklaren. Vielleicht 3 Wochen?

Was Mona Lisa meint, ist offensichtlich auf folgenden Link bezogen (habe ich gerade erst gefunden).
http://www.vetpharm.uzh.ch/WIR/00012006/8373__F.htm
Falls es kein Direktlink ist: Toxizität anklicken; siehe LD50-Werte.

Ich persönlich habe bei meinen Tieren keine negativen Auswirkungen bemerken können, habe aber wie gesagt immer nur sparsam angewendet.

conny
30.04.2009, 11:32
Hallo Anke,

Verminex bekommst du in der Futterkiste/Futterhaus zu kaufen. Auch die meisten Tierhandlungen führen es in ihrem Sortiment.

Kieselgur einfach mal goggeln, bekommst viele Angebote ;), oder bei ebay.

z. B. hier: http://www.siepmann.net/siepmann_shop.php

Zauberin
30.04.2009, 12:05
Hallo Anke

Danke für den Link. Leider steht hier bei Hühnern nicht ob Reinsubstanz oder Veterinärprodukt. Auch ist die Frage ob dermal oder oral verabreicht. Somit ist für mich nicht berechenbar, was beim Huhn im Körper selber ankommt.
Habe aber durch Dich einen weiteren Link gefunden.

Frontline.de.merial.com : Frontline in Frage und Antwort

Hier wird ausgesagt, dass das fettlösliche Fibronal in den Talgdrüsen gespeichert wird und kontinuierlich über den Talg abgegeben wird.

Mein Fazit ( man möge mich gerne verbessern): Keine oder geringe Resorbtion über die Haut in den Blutkreislauf. Somit kaum Rückstände in den Eiern.

Ach so...meine Damen sind bis jetzt noch fit.

LG Claudia

Zauberin
30.04.2009, 12:13
Hallo Conny

Danke für den Link. Hab da 1 Liter Sprühspray für knapp 9 Euro gefunden. Irgendwie hab ich mir vorher vorgestellt, das wird in Säcken so wie Kalk angeboten...grins man lernt halt nie aus.

LG Claudia

conny
30.04.2009, 12:26
Hallo Claudia,

Kieselgur gibt es auch als Pulver, z. B. zum Beimischen ins Staubbad.

Anke B.
30.04.2009, 12:33
Hallo Claudia,
ich würde aber davon ausgehen, dass die Tiere die Substanz während der Gefiederpflege oral aufnehmen.

Zauberin
30.04.2009, 12:50
Hallo Anke

Wenn ich das berücksichtige, müsste das, wenn wie bei Katzen , aber mindestens 6 Wochen dauern. Das Mittel wird ja wegen seiner anhaltenden Wirkung gepriesen...bei Hunden sogar 3 Monate. Alles Shitte oder?

Hallo Conny

danke für die Beruhigung. Meine Chicken haben ein Haufen selbstgewählter Staubbäder. Ist das Pulver dann billiger?

LG Claudia

conny
30.04.2009, 14:02
Hallo Claudia,

ob das Pulver günstiger ist, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich nicht mit Kieselgur "arbeite".

Zauberin
02.05.2009, 00:58
Hallo

Hier meldet sich die Superschlaue. Waltraud ist tot.

Vorgestern Frontline in 4 Kleinstößen verabreicht. Gestern abend fand ich sie nach meinem Spätdienst in einer seltsam verkrampften Stellung unter dem Treppchen im Stall. Sie schied massiv wässrige Flüssigkeit hinten aus.Nach großer Verzeiflung in Box und mit ins Schafzimmer genommen. Sie bekam Spastiken und Krampfanfälle. Ich war zu feige es zu beenden. Ich hab zugeschaut. Ich spielte die verschiedesten Möglichkeiten durch von Geflügelschere und Co. Ich war zu feige. Als wir uns endlich entschlossen hatten das Beil zu nehmen, war sie Gott sei Dank dann tot. Heute ein Grab bekommen unter dem Birnbaum.
Allen anderen 9 Damen und Hahn geht es gut
Waltraud war ein Huhn aus der Legebatterie. Hat nur Windeier gelegt und hatte kaum Federn. War die Zweithöchste in der Hirachie und sehr oft müde.
Vielleicht war ihre Zeit sowieso gekommen. Vielleicht war es Zufall. Aber dieses grausame Sterben hab ich live noch nie erlebt. Erinnerte mich an den Film..Green mile...der Mann auf dem Elektrostuhl.

Zauberin
02.05.2009, 01:01
ich bin auch wütend auf die Ärztin...warum geh ich dann dahin....und ich bin wütend auf mich...ich hab mich doch vorher im internet belesen.

Zauberin
02.05.2009, 01:03
ich seh Waltraut jetzt noch mit ner Nudel wegrennen...sie war hässlich..ja...aber etwas Besonderes

Saatkrähe
02.05.2009, 04:16
Oh Gott, das tut mir sehr leid... gerade die Waltrauts lieben wir doch ganz besonders :(

Ich habe mir für alle Fälle einen TA gesucht, der auch Vogelspezi ist. Ich drücke die Daumen, daß Deine Truppe alles gut übersteht. Deine Waltraut hatte vielleicht nicht mehr viel Reserven..

Ich habe noch nie Kiselgur eingesetzt. Habe so ein kleines, gußeisernes Grillöfchen - mal für 10 DM gekauft. In dem verbrenne ich im Garten ab und an gewachsenes Holz und mische dann die Asche in die Staubbäder. Im Stall vermeide ich jegliche Ritzen - alles mit Rigipsplatten und jährlich frisch gekalkt - jegliche Verschraubungen mit Flügelmuttern, so daß ich ALLES abnehmen kann zum reinigen. Boden ist Fließbeton. Bisher hat sich das Thema Ungeziefer bei mir erledigt (dreimal auf Holz klopf!)

hühnerling
02.05.2009, 13:48
:(Wie schade!

Für die Behandlung Deiner anderen Hühner bitte erst hier lesen:
Schadstoffberatung/Insektizide (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=33073)

LG Hühnerling

Anke B.
02.05.2009, 21:57
Hallo Claudia,
das tut mir sehr sehr leid.
Ich mag die Hühner, die ein wenig anders sind, auch am liebsten und man trauert besonderes um sie.

Leider darf man nicht den Tierärzten auch nicht immer einfach so vertrauen. Manche wollen spontan einfach nicht zugeben, wenn sie etwas nicht so genau wissen. (Ist ja nicht nur bei Tierärzten so...)

Ich habe Frontline wie gesagt bisher immer angewendet, wenn auch nur in geringen Dosen, und keine Probleme gehabt. Die starke Toxizität ausgerechnet bei Hühnern war mir nicht bekannt.
Daher werde ich das Mittel für diesen Einsatz jetzt wohl vorsichtshalber ganz verbannen.

Zauberin
03.05.2009, 23:19
Hallo Anke

Dies war ein klarer Arztfehler. Kein Mensch kann von uns Laien erwarten, dass wir die Anordnung des Tierarztes im Internet überprüfen. Ich hab mich aber vorher informiert, drum trifft mich als Ausführende die meiste Schuld.

Zitat aus Hühnerlings Link: Erfolgt die Aufnahme jedoch direkt in das Blut, dann ist es auch für den Menschen sehr giftig, da es seinen Wirkort, die Nerven, offenbar ohne vorherige Entgiftung erreicht. Bereits geringe Konzentrationen, über einen bestimmten Zeitraum aufgenommen, können zu chronischen Nerven- und Gehirnerkrankungen führen. Symptome sind beispielsweise Muskelzittern, Übererregbarkeit, Störungen der Bewegungskoordination und Krämpfe. Durch die veränderte Erregbarkeit der Nerven können aber auch auch entgegengesetzte Effekte, wie Lähmungen, hervorgerufen werden.

Waltrauds Tod war kein normaler Tod, wenn ich an die Spastiken denke. Sie ist auf gut Deutsch gesagt kripiert. Sie hatte teilweise wundgescheuerte Stellen aufgrund des Gefiedermangel an der Bauchseite. Also Aufnahme in die Blutbahn.

Ich beschreibe hier meinen Fehler und somit die Konsequenzen so ausführlich,weil ich alle anderen Hühnerhalter die Scheiße mit Frontline erzählen will.
Hier im Forum wird oft von nätürlichen Behandlungsmethoden geredet...ich musste manches Mal schmunzeln.
Aber FRONTLINE..biite niemand ist nochmal so doof wie ich. Damit hätte Waultraud ( ist zum schmunzeln ) einen Sinn gehabt.

Liebe Grüße Claudia

Gizzy
03.05.2009, 23:29
Hi,
Deine Waltraud ist bestimmt nicht "grundlos"gestorben!!! Alle werden davon lernen. Meine Crazy starb heut einfach so, sie hatte nix ersichtliches, lag aber heute morgen tot im Stall! Einfach von der Stange gekippt und gerade malein Jahr alt!

Zauberin
03.05.2009, 23:53
Danke Gizzy, für die lieben Worte

Von der Stange kippen ist ein schöner Tod...auch wenn viel zu früh.

LG Claudia

Kamillentee
04.05.2009, 09:57
Hallo,
ich kann nur bestätigen, dass dieser Wirkstoff keinesfalls ungefährlich ist,
auch nicht für Menschen!

Diese Pyrethroide werden auch von empfindlicheren Menschen gesundheitlich nicht toleriert. Warum soll es da bei Hühnern anders sein.
Die Hersteller preisen den Wirkstoff als ungefährlich und "biologisch". Es stimmt zwar das er entfernt mit einem Wirkstoff aus Chrysanthemen verwandt ist, allerdings ins tasusendfacher Verstärkung und etlichen Zusätzen.....

Ich kenne mich damit so gut aus, weil wir vor einigen Jahren in unseren alten Mietwohnung mit massiven Gesundheitsbeschwerden zu tun hatten. Unser Sohn war damals noch ein Baby. Wir hatten Asthma, entzündete Augen, Dauerhusten, Nasennebenhöhlenentzündungen am laufenden Band, Ausschlag und der Kleine war nur am Schreien.

Bis wir dann mitbekommen haben, das unsere Nachbarin das Treppenhaus regelmässig mit Ungezieferspray/Insektenspray ausgesprüht hat, weil da ein paar Ameisen waren!!

Als wir ausgezogen waren, waren diese Beschwerden verschwunden, bis wir neuen Wollteppichboden verlegten. Da ging es wieder los.

Später haben wir erfahren, das gerade Wollteppiche besonders damit belastet sind, sonst werden die von den Motten aufgefressen... :o

Jetzt haben wir den allerbilligsten Bodenbelag. Superverträglich :)

Entschuldigung, lange Rede.
Ich will damit nur sagen - "Biologischer" oder "Natürlicher" Wirkstoff bedeutet noch lange nicht ungefährlich oder unbedenklich.

Zauberin
05.05.2009, 22:05
Hallo Ihr Lieben

Waltrauds Tod beschäftigt mich immer noch...Hab heute die Rückmeldung per Post bekommen...keine Würmer , keine Coccidien im Stuhl. Bakteriologie negativ.

MonaLisa
06.05.2009, 12:35
Therapeutische Breite ist auf die geringe Verträglichkeit gemünzt. Eine einmalige Gabe ist da noch tolerierbar, auch bei geringer Überdosierung, aber mehrmaliges Überdosieren bringt genau die von dir aufgezeigten Symptome bei deiner Waltraud hervor. Außerdem sind inzwischen die Resistenzen bei Frontline schon recht hoch geworden. Bei Katzen und Hunden ist die Wirkung gegen Zecken schon fast nicht mehr da und gegen Flöhe nur noch so lala.

Es tut mir sehr leid für dich, dass du deine Henne auf so eine traurige Art verloren hast.

Gruß Petra

Regina P.
06.05.2009, 13:37
Es tut mir leid für Waltraut :(

Aber nachdem ich das hier gelesen habe, weiß ich es für mich und
meine Huhnies zu schätzen, das meine TÄ auch Hühner hat ;)

AlexL
06.05.2009, 15:28
ich hoffe, das interessiert euch: habe eben beim googlen ein mittel gefunden, welches auch für vögel unbedenklich sein soll. es heisst "exner petguard".

zitat "ökologisches mittel ohne gift und chemie. Nach Kontakt mit Exner Petguard verkleben die kontaminierten Fress- und Atemwege des Ungeziefers und es lässt binnen kürzester Zeit von seinem Opfer ab und verendet."

ihr könnt ja mal danach googlen, ich wusste nicht, ob ich einfach nen link hier einstellen darf. ob es wirkt, weiß ich allerdings auch nicht. ;)

barnsi
06.05.2009, 17:09
...wollte nur kurz sagen, daß unsere Hybriden auch ähnlich verendet sind. Zeitlich in keinem Zusammenhang, keine Krankheiten oder Auffälligkeiten am Tag zuvor, schönes Gefieder und fresslustig (ihr kennt das ja...)
Bei den ersten beiden habe ich auch gewartet, ob sie sich vielleicht nochmal aufrappeln. Beim dritten Fall habe ich sie gleich erlöst. Die Hybriden waren etwas über zwei Jahre alt und haben eine sehr hohe Eierleistung an den Tag gelegt, ich vermute mal, daß Tumore/Krebs für den Kreislaufzusammenbruch verantwortlich waren, wollte aber nicht nachschauen. Die anderen Tiere leben alle noch, war also nichts ansteckendes.
Könnte mir vorstellen, daß Befall von Ungeziefer und eine (vielleicht auch nur kleine) Vergiftung da zusätzlich ihren Beitrag leisten, sehr schlimm für das betroffene Tier.
Vielleicht sollte man bei Hybriden nicht zu sehr verwundert sein, was Krankheiten beim Älterwerden angeht?

Brackenlady
15.05.2009, 16:29
Hallo,
letztes Jahr hatten wir auch Milben im Stall (Holzstall mit vielen Ritzen), die ich wunderbar mit Kieselgur wegbekommen habe. Seitdem kontrolliere ich gegelmäßig die Unterseite der Sitztstange, um bei erneutem Auftreten sofort eingreifen zu können. Aber seit die Hühner ein schönes Staubbad mit Asche haben, hatten wir keine Probleme mehr.

Zauberin
15.05.2009, 20:44
Hallo ihr Lieben

Hab dem Chef der Tierarztpraxis ein Fax geschickt. Rückmeldung von ihm wurde vor etwas mehr als einer Woche telefonisch versucht...ich war leider nicht da. Darauf hin hab ich schon 2 mal versucht in der Praxis mich mit dem Chef verbinden zu lassen. Hatte keinen Erfolg.
Ich überlege gerade , ob es noch Sinn macht mit dieser Praxis zusammen zu arbeiten. Kennt jemand einen Tierarzt in Mönchengladbach, der sich mit Hühnern auskennt??

Hier mein Fax:

Betr.: Fehlerhafte Behandlung


Sehr geehrter Hr. Dr......


Ende letzter Woche war ich mit meinem Huhn Berta in ihrer Praxis, weil unsere Hühner Untermieter ( Ungeziefer haben ) . Berta ist ein Huhn aus einer Truppe von 10 Hennen und einem Hahn. Ihre Kollegin fand Milben und Federlinge. Daraufhin verordnete sie Frontline. 6 Sprühstöße pro Huhn. Berta wurde noch in der Praxis damit behandelt. Auf die Frage wie behandele ich dann den Stall, wusste sie keine Antwort und verwies auf die Sprechstundenhilfe. Diese gab mir Intermitox. Auf die Frage nach der Verwendbarkeit der Eier konnte sie mir auch keine genaue Aussage geben. Außer dass Frontline nicht über die Haut resorbiert wird.
Abends hab ich dann die restlichen 9 Hühner behandelt. Aber nur 4 Sprühstöße pro Huhn. Es erschien mir ein wenig viel.
Samstag abend fand ich Waltraud mit Lähmungen an den Beinen und Krämpfen
in den Flügeln unter der Hühnertreppe. Sie schied massiv wässrige Flüssigkeit aus der Kloake aus.
Hab sie mit in mein Schafzimmer genommen , um bei ihr zu sein. Dieses Sterben war einfach widerlich. Leider war ich zu feige dieses Geschehen zeitnah zu beenden. Sollte ich en Hammer nehmen , um ihr den Kopf einzuschlagen? Als wir uns entschlossen hatten das Beil zu nehmen , war Waltraud Gott sei Dank tot.

Hab mich im Internet nun belesen. Frontline ist ein Mittel , welches auf gar keinen Fall bei Hühnern eingesetzt werden darf. Selbst der Beipackzettel verbietet es. Waltrauds Tod war kein natürlicher…es war grausam. Mich als ausführende Kraft trifft die meiste Schuld. Nur ich geh zum Tierarzt um nichts falsch zu machen. Wofür??? Da hät ich auch jedes Mittelchen aus dem Net probieren können. Die Symptome von Waltraud passen genau überein mit den Vergiftungserscheinungen die im Internet beschrieben werden.
Ich hab 55 Euro für diese „ qualifizierte Behandlung „ bezahlt. Alle anderen haben mir eh en Vogel gezeigt, weil ich mit nem Huhn zum Tierarzt gehe. Aber darum geht es ja nicht. Ich möchte nur, dass dieser Fehler nie wieder passiert. Damit möchte ich sagen, wenn ich keine Ahnung von dieser Spezie Huhn habe, sag ich das und lass von möglichen Behandlungen die Finger weg. Jeder kann sich belesen…ich wär nicht bös gewesen. Vielleicht war Waltrauds Tod nützlich, wenn Frau bereit ist zu lernen.

Trotz alle dem müssen meine Hühner gegen New Castle geimpft werden ( richtig geschrieben? ) Da ich bisher gute Erfahrung mit ihrer Praxis gemacht habe…sie werden verstehen, wenn ich Frau Dr. nicht sehen will..würde ich sie Hr Dr. .....bitten zum Hausbesuch zu kommen. Sollte Ihnen das Tier Huhn aber auch nicht so bekannt sein, wäre ich über eine ehrliche Rückmeldung dankbar.