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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leberveränderungen



Ines
14.07.2005, 09:11
Hallo Ihr Lieben,
da ich nicht im Besitz eines Hühneranatomiebuches bin, kann mir sicher jemand weiterhelfen.
Ich hatte eine Hybride, war immer etwas zart, hat fast immer Eier gelegt, die an der Spitze rauh und dünnschalig waren.
In letzter Zeit keine, dann kamen Federn auf Rücken und Flügel. Gut, denk ich, sie mausert. Bemerke dann aber, daß sie immer ruhiger, dünner, leichter wurde. Einzelversorgung versucht, gestern verließen sie ihre Kräfte, gegen Abend verstorben.
Die Öffnung brachte eine recht vergrößerte Leber hervor, die normalfarbig war aber übersät mit einem Sternenhimmel fast weißer blumenkohlspitzen artiger Gebilde. Beim Menschen würde ich Krebs dazu sagen.
PS: vergessen, das weiße vom Kot war gelb.
Das Herz war nicht fest, eher lappenartig.
Kann mir jemand was zur Diagnose sagen?
Danke, LG Ines

Scybalon
14.07.2005, 10:23
ACHTUNG, was jetzt kommt, ist lediglich eine Vermutung, muss also keinesfalls stimmen.

Bei Menschen gibt es Würmerarten, die den Darmtrakt verlassen, in das Blutsystem eindringen und so früher oder später in die Leber kommen (ist ja eines der Organe, die das Blut reinigen).
Dort angekommen kann es zwei unterschiedliche Verlaufswege geben:
Entweder sie bleiben in der Leber und fressen sich dort durch (seltenerer Fall) oder sie siedeln sich am Rande der Leber an (wahrscheinlicherer Fall), wo sie fortan in "Zysten" (Hüllen aus Bindegewebe, das weißlich aussieht) leben und den Rand der Leber fressen.
Folglich reagiert der Körper mit einer ERhöhten Zellregeneration, die Leber beginnt sich zu vergrößern um den Verlust der Zellen am Rans auszugleichen.
Das könnte praktisch endlos so weiter gehen, da die Würmer sich mit dem Rand begnügen. Allerdings werden bald keine funktionellen Leberzellen mehr gebildet (zu aufwändig) und die überigen funktionellen Zellen kommen nicht mehr hinterher mit ihrer eigentlichen Aufgabe --> es kommt zu einer sogenannten "Fettleber" (Abfallstoffe etc. wird einfach eingelagert, weitere Lebervergrößerung, Effektivität nimmt ab).
Infolge der Fettleber kann ein Organismaus dann schwerwiegende Schäden erleiden, ohne Behandlung eben auch den Tod.

Das von dir geschilderte erinnert mich stark an diese Würmer...aber wie gesagt, ich weiß es nicht (ich weiß nicht mal, ob diese Würmerart nur Menschen befällt oder nicht wählerisch unter den Wirbeltieren ist).

conny
14.07.2005, 10:50
Hi,

auch bei Schweinen, Ziegen, Schafen, etc. kommen diese Einlagerungen in der Leber vor. Das sind dann kleine weiße Punkte, hervorgerufen durch Würmer.

Wann wurden denn die Hühner das letzte mal entwurmt?

LG
Conny

Ines
14.07.2005, 11:58
Entwurmt hab ich im Frühjahr mit Flubenol eine Woche.
Aber kann das da schon so schlimm sein? Der TA von dem ich das Flubenol hatte, sagte zu mir, warum ihr immer die Würmer loshaben wollt, mit einigen können die Hühner doch leben.
Das wußt ich auch, haben aber ihr Flubenol brav bekommen.
Werd also neues besorgen.
Könnte es noch was anderes sein?
LG Ines

conny
14.07.2005, 12:11
Wie gesagt, die Leberveränderung muss nix mit Würmern zu tun haben. Hast du mal deinen TA gefragt? Der kann dir sicher eine genauere Auskunft geben.

LG
Conny

conny
15.07.2005, 13:11
Hallo,

habe gerade eine Info erhalten, um was es sich evt. handeln könnte, die ich gerne an dich weitergeben möchte.
LG
Conny


Ich versuche mal in eine andere Richtung ,ausser Wurmbefall, zu denken . Ich bin auch kein TA , nur ein alter Hühnerzüchter.

Diese geschilderten Beobachtungen ( dicke Leber und Sternehimmel etc . ) können auch durch "Salmonella pullorum " hervorgerufen werden . Es nennt sich Myocarditis fibrosa und die weissen Punkte sind ( miliare ) Nekrosen , die im Übrigen auch im Lungengewebe und im Herzmuskel ( sieht dann aus wie ein Lappen ) vorhanden sein können. Würmer dürften ausgeschlossen werden können ;-)

Nur eine mikroskopische und kulturelle Untersuchung kann die Diagnose sichern.

Gebe Ines den Tipp , ihre Hühner auf Pullorum untersuchen zu lassen wenn sie mal Küken haben möchte, oder neue Tiere einstallen will . Meist werden die Küken mit dieser "weissen Kükenruhr" anuzutreffen sein. Eine Henne , die diese Seuche überlebt hat wird zur Dauerausscheiderin und infiziert somit die nächste Generation schon über das Brutei. Selbst ein Pullorum infiziertes Ei in der Brutmaschine verteilt die Seuche auf die neuen Küken.

Die wenigsten Hühnerhalter/Züchter denken an eine Infektion mit dem Pullorumerreger. Wenn dann die Küken kümmerlich ,und mit verklebter Kloake im Stall vegetieren und sterben, ist es bereits zu spät.

Ein Foto wäre natürlich sehr hilfreich gewesen um eine Ferndiagnose präziser zu gestalten , aber meiner Meinung nach passt vieles auf die Salmonella pullorum.

Der gelbe Kot, wie Ines schrieb ,hat sicherlich etwas mit überlasteter Niere zu tun; der Hinweis auf rauh- und dünnschalige Eier bestätigt ein von Anfang an "defektes " Legemaschinchen .

Ines
15.07.2005, 22:27
Hallo Conny!
Danke für Deine Recherchen, mein Tag ist irgendwie zu kurz.....!
Ich denke auch, daß ich Dich aus dem Ziegenforum kenne.Deine Erklärung klingt gut, hab noch eine mit gelb Kot, weiß nur noch nicht welche...
Werd mal dahin untersuchen lassen, sind auch aus derselben "Hybridmaschine".
Danke, fühle mich verbunden und hoffe auf Klärung!
LG Ines

conny
16.07.2005, 17:30
Hallo Ines,

mit dem Ziegenforum hast du recht. Ab und an schau ich dort vorbei.

LG
Conny

PeterW
18.07.2005, 12:36
Hallo Ines,

die Beschreibung der Leber verbunden mit gelblichem Kot klingt sehr nach massivem Kokzidienbefall.
Dazu passt das kontinuierliche Abnehmen.
Letztendlich hilft nur eine genaue Untersuchung.
mfg Peter

Ines
12.08.2005, 11:15
Nun will ich Euch mal von meiner traurigen Odysse berichten.
Nachdem Kot in Färbungen, schaumig und sonstwas aufgetaucht war, hab ich 3 Kotproben weggebracht.
Ergebnis was der Candida albicans und bei der Jugend Kokzidien, sonst keine Parasiten, Salmonellen 3x negativ.
Dann starb die nächste ein Jahr legende Henne, die nächste frißt nicht, die nächste blaß, eine magert wieder ab bis auf die Knochen.
Gestern mittag starb sie und ich brachte sie nach Leipzig.
Makroskopisch und mikroskopisch eindeutig Geflügeltuberkulose.
Und nun? Weitersterben? Der TA ist erst heute abend wieder zu erreichen.
Sanieren? Wie?- Der Erreger hält sich wohl im Boden.
Meine Lieblinge umbringen?
Keine Eier mehr haben, keinen Appetit auf das Nutztier Huhn?
Auslauf verlegen ist nicht, erst voriges Jahr alles neu gemacht, Auslauf gekalkt, Voliere gebaut.
Wers überlebt, bildet Antikörper, hab mich bei Google versucht schlau zu machen, beim Menschen gibt es 3-4 Arten,bei Schweinen anderen Schlachtkörpern auch vorkommend. Der Sohn des TA studiert auch im letzten halben Jahr, er sagt, Rind- Mensch gäbe es Ansteckungsnachweise.
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
LG Ines

fuerchtenich
12.08.2005, 12:38
Gott zum Grusse Ines,

ich nehm Sie mal in Arm und drück Sie.

TF.

Arne
12.08.2005, 16:31
Original von fuerchtenich
Gott zum Grusse Ines,

ich nehm Sie mal in Arm und drück Sie.

TF.

In DEM Fall stimmen wir endlich einmal überein, Herr Wanderprediger!
Eine Sch....situation für Dich und Deine Hühner, Ines! Drück' Dir alle vorhandenen Daumen, daß sich eine brauchbare Lösung findet! :(

Ines
12.08.2005, 17:19
Danke TrauF, danke Arne!
Ich bin ziemlich fertig! Heute abend nach der Kleintiersprechstunde hat der TA wohl Zeit für mich.
LG Ines

fuerchtenich
12.08.2005, 17:54
Gott zum Grusse Ines,

Sie werden sicherlich über Ihren heutige Besuch berichten. Die Hüfo-Gemeinde, so denke,ich wird Ihnen helfen wo es geht. Vielleicht gibts ja ein paar Hüfos um Leipzig die mal vor Ort helfen könnten.

Gott zum Grusse Arne,

drehen Sie sich mal um, da ist gerade ein Sack umgefallen.

TF.

Redcap
12.08.2005, 20:17
So leid es mir tut, eine Hilfe vor Ort ist die schlechteste Idee, denn man kann seinen eigenen Bestand riskieren. Ich hatte im Frühjahr auch den Verdachtsfalls und mein Bruder sah schon die Felle seiner Rinderherde schwimmen ... Wenn die Untersuchung positiv ausgefallen wäre, hätte ich mich nicht mehr im Tal blicken lassen dürfen ... "... diese scheiß Hühner ..."
und alles nur weil ich diese blöde betreffende Henne zugekauft hatte ...

Liebe Ines ich kann Dir sehr gut nachfühlen, wie es Dir geht ... ich hatte zusätzlich noch die Verantwortung für eine Rinderherde von 15 Tieren zu tragen ... ich war einfach nur von Sinnen ... mag gar nicht dran denken ...

... was Du letzlich tun sollst weiß ich auch nicht ... ich wäre im Ernstfall auch handlungsunfähig gewesen ... ich wüsste echt nicht was ich tun würde.
In jedem selbstgezogenen Hühnchen steckt mein Herzblut ... ich denke Dir gehts genauso.

Ich hoffe die Mediziner der Tierklinik in Leipzig können Dir einen vernünftigen Verfahrensplan bieten.

Tut mir echt leid für die Tiere und Dich.

Ines
12.08.2005, 20:45
Danke redcap(fand deinen Vorhernamen cooler),
hab neben den Hühnern um 20 Kaninchen, 16 Zwergziregen, wollen im Herbst schlachten.........
Ansonsten hast Du mein Problem erfaßt, noch kopflos.
Aber auf eine gute Idee hast Du mich gebracht, entgegen den ziemlich herz- und praxislosen Untersuchungsarztmeinungen, die der Uniklinik einzuholen.
In solch einer Situation sieht man den Wald vor Bäumen manchmel nicht....
LG Ines

Arne
12.08.2005, 21:32
Original von fuerchtenich..Gott zum Grusse Arne,

drehen Sie sich mal um, da ist gerade ein Sack umgefallen....

:rofl Sie mich auch!! :rofl

fuerchtenich
12.08.2005, 22:27
Gott zum Redcape,

die Hilfe vor Ort bezog sich auf die Zeit danach.

TF.

conny
15.08.2005, 09:39
Hallo Ines,

fühl dich von mir gedrückt. Leider ist eine Behandlung nicht möglich und der Auslauf bzw. deine Voliere für mehrer Jahre nicht nutzbar.

LG
Conny

Ines
15.08.2005, 11:48
Am WE 3 getötet, diese Nacht die nächste gestorben. Fix und fertig.
Sollten es die Spatzen übertragen, kann ich ja machen, was ich will.
Der TA sagt, Auslauf umarbeiten, Sonne sprich UV Strahlung wär nicht schlecht.
Benutze die ganze Zeit für meine Hände Desinfektmittel, hab ja durch Menschen damit zu tun. Die und auch mein Flächendesinfektmittel wirken ja gegen Mykobakterien. Kann ich nicht den Stall damit ausseifen? Die Voliere... Bodenaustausch?...
LG Ines

fuerchtenich
15.08.2005, 12:12
Gott zum Grusse Ines,

was hat die Uniklink gesagt.

Gruss
TF.

Ines
16.08.2005, 10:18
Im Prinzip sagen die verschiedenen Meinungen das Gleiche.
Das Mykobakterium hält sich überall, auch in dem Wasser, das meinen Auslauf begrenzt.
Stall und Voliere kann ich desinfizieren, Bodenaustausch in Voliere, Bodenumarbeitung im weiteren Auslauf. Sonne! Das M. ist UV empfindlich, also muß es losgehn.
Töten nicht alle, aber alle eliminieren, die Krankheitszeichen haben.
Umstallen. Greifvögel sind gute Überträger.
(Therapien sind wie beim Menschen laut Uni für sehr teure Tiere mit Antibiotikagaben bis zu einem halben Jahr machbar)
LG Ines

kraehe
16.08.2005, 22:49
Hallo Ines,

leider ist TBC eine der Krankheiten, die man nicht einmal seinem Feind wünscht und kaum gut zu bekämpfen. Woher kann sie gekommen sein
und wie soll es weitergehen...
Eine Ansteckung für den Menschen ist möglich, aber selten.
Es tut mir Leid für Dich.
Alles Gute - Gruss Werner

Klausemann
17.08.2005, 08:13
Hallo Ines,
ist das alles eine Shite, tut mir echt Leid für euch .

Ich hätt da gerne mal ne Frage an dich gestellt.
Du hast dir ja nun eine Meldpflichtige Tierseuche eingefangen. Haben sich auf Grund dessen schon irgendwelche Amtsveterinäre angekündigt oder hast du Auflagen bekommen ....zwecks Radikallösung ?

Wie geht das bei dir jetzt weiter ???

mitfühlende Grüsse Klaus

Ines
17.08.2005, 08:49
Hallo Klaus,
noch hab ich nicht den vollen Befund der Bestimmung, es lag aber makroskopisch und mikroskopisch fest. Ich denke, es kommt noch ne genauere Klassifizierung.
Meldepflicht geht über LUA und TA.
Die noch schlimmeren sind die Anzeigepflichtigen Tierseuchen.
Bis zum WE regel ich noch einiges, Umstallen? wohin?, dann werden wir weitersehn.
Es nimmt noch lang kein Ende....
Wird so wie mit dem Hochwasser denk ich grad, da hatte ich auch fast 2m in 2 Wohnhäusern, Du brauchst ewig, bis Du Dich wirklich davon erholst.
LG Ines

Hamster
17.08.2005, 11:40
Hallo Ines,
au man, du tust mir leid :troest

An deiner Stelle würde ich auch nicht aufgeben, laß doch Boden und Wasser erstmal untersuchen, und wenn tatsächlich etwas gefunden wird, müßte ein Landwirt helfen können, die wissen meist sehr gut, wie man solche Probleme lösen kann.
Wegen der Therapie solltest du selber entscheiden, ob dir deine Huhnis das wert sind, ich würde es machen, obwohl unsere Kleinen reine Haustiere sind, "was Lebendiges auf dem Hof", und damit ohne großen materiellen Wert, aber irgendwie durch nichts zu ersetzen. :)

Gruß, Brigitta