Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kunstbrut: Zuwendung zu Babys richtig dosieren?! ~~~~~
Kimbally
09.03.2009, 13:40
Hallo!
Hatte vor zwei Jahren 3 Gänsebabys ausgebrütet. Hab mich sehr um sie gekümmert und schon im Ei immer mit ihnen gesprochen usw. Als sie geschlüpft sind, waren sie natürlich sehr auf mich geprägt. Leider so extrem, dass ich sie nicht mehr alleine lasse konnte.
Bis dahin war ich es so gewohnt, dass Kunstbrut-Babys allgemein etwa 5 Minuten weinen, wenn man sie alleine lässt und sich dann aber beruhigen und normal ihren Tätigkeiten :-) weiter nachgehen. Doch bei diesen Babys war es anders. Die hätten solange geschrien und geweint, bis sie wahrscheinlich vor Erschöpfung zusammengebrochen wären. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Ich habe sie dann nach 3 Tagen meiner zeitgleich brütenden Gans untergeschoben (Das war ein ganz liebe), die sie dann auch angenommen hat und sehr toll groß gezogen hat.
Dieses Jahr möchte aber eigentlich ich selbst Babys groß ziehen. Aber wie finde ich das richtige Mittelmaß, das sie auf mich geprägt sind aber nicht ausrasten, wenn ich sie in ihrem Käfig alleine lasse.
Irgendwelche Erfahrungen/Ideen?
Vielen Dank
laufente
09.03.2009, 13:48
Ich rate davon ab gössel groß zu ziehen:
Da sie dann fehlgeprägt sind und die menschen als ihr artgenossen sehen.
Kimbally
09.03.2009, 14:13
Was ist daran schlimm, wenn man Gänse ausschließlich als Hobby halten möchte? Die Bindung zum Menschen lässt ja wieder langsam nach, wenn die Tiere dann im Stall schlafen und eine Gänsegruppe bilden.
Ich denke das muß jeder selbst wissen. Hunde werden ja auch auf den Menschen geprägt und kein Hahn kräht danach. Du mußt allerdings damit rechnen, auch in die Partnerwahl mit einbezogen zu werden oder für den Ganter Konkurrenz zu sein.
Konrad Lorenz (http://www.stern.de/wissenschaft/natur/index.html?id=180719) hat sich mit diesem Thema ausgiebig beschäftigt. Für den Gänsefreund sind seine Forschungen an Graugänsen hochinteressant.
greenhorn
09.03.2009, 22:04
Hmmmmmmm ,
was ist schlimm daran das eine Gans denkt sie sei ein Mensch....ganz spontan alles....solche Tiere können ihren natürlichen Trieb und Instinkte seltenst ausleben und daher grenzt es für mich an Tierquälerei.Vor allem wenn man es bewusst macht.!!
greenhorn
Greenhorn,ich stimme Dir zu 100% zu, ich habe solche armen Tiere kennengelernt.
vogthahn
09.03.2009, 22:29
Hallo, Kimbally!
Dieses Jahr möchte aber eigentlich ich selbst Babys groß ziehen.
Dann mach das doch lieber ;), da hast Du garantiert das richtige Maß ;) :laugh.
Bis auf Notfälle würde ich keine Tiere, die sich sehr auf Menschen prägen, ohne Mutter aufziehen.
MfG
vogthahn
09.03.2009, 22:35
hoffentlich kriege ich jetzt keine :boese :cluebat
greenhorn
09.03.2009, 22:43
von mir kriegst du... :resp :danke
mfg Patrick
Von mir auch...
Prugel sind wie doch gewohnt hier.... :roll
greenhorn
09.03.2009, 22:51
@ Ludger... :troest
Danke schön...das hilft.... ;D
Ihr habt zwar Recht, aber das hilft Kimbally auch nicht weiter ;).
Wenn man Gössel per Hand aufzieht, sollten sich alle Handlungen nur auf das Nötigste beschränken. Hänge während des Schlupfes ein Handtuch vor das Sichtfenster (Motobrüter), damit die geschlüpften Gössel nicht als erstes den Menschen sehen. Spreche nicht mit den "Eiern". Eine gute Möglichkeit ist, wenn man Gänsegeschnatter und auch Trompeten der Gänse aufnimmt und den Gösseln vorspielt, so gewöhnen sie sich bereits im Ei an die "Gänsesprache". Ich persönlich habe für solche Notfälle im Gänsestall ein separates Eckchen abgeteilt, wo die Gössel nach 24 Stunden einziehen, mit Rotlicht, Futter und Wasser sowie einer Abtrennung aus Kükendrahlt. So können sich Gössel und Alttiere sehen und hören. Die Alttiere werden von mir, nachdem die Jungtiere eingezogen sind, für 24 Stunden in den Stall gesperrt. Nach dieser Zeit haben sich alle einander gewöhnt, die Alttiere werden die Küken auch führen, aber nicht hudern.
Hallo Kimbally,
ich verstehe nicht, warum Du dieses Experiment noch einmal machen willst.....es ist ja schon einmal irgendwie schief gegangen.....Minigänse die sich die Seele aus dem Leib plärren..... :neee:
Kannst Du Dich nicht auch so an Deinen Tieren erfreuen wenn sie natürlich aufwachsen? Wenn Du schon so was machen mußt, dann beherzige wenigstens Connys Rat.
Liebe Grüße
Nicole
Original von conny
Ihr habt zwar Recht, aber das hilft Kimbally auch nicht weiter ;).
Wenn man Gössel per Hand aufzieht, sollten sich alle Handlungen nur auf das Nötigste beschränken. Hänge während des Schlupfes ein Handtuch vor das Sichtfenster (Motobrüter), damit die geschlüpften Gössel nicht als erstes den Menschen sehen. Spreche nicht mit den "Eiern". Eine gute Möglichkeit ist, wenn man Gänsegeschnatter und auch Trompeten der Gänse aufnimmt und den Gösseln vorspielt, so gewöhnen sie sich bereits im Ei an die "Gänsesprache". Ich persönlich habe für solche Notfälle im Gänsestall ein separates Eckchen abgeteilt, wo die Gössel nach 24 Stunden einziehen, mit Rotlicht, Futter und Wasser sowie einer Abtrennung aus Kükendrahlt. So können sich Gössel und Alttiere sehen und hören. Die Alttiere werden von mir, nachdem die Jungtiere eingezogen sind, für 24 Stunden in den Stall gesperrt. Nach dieser Zeit haben sich alle einander gewöhnt, die Alttiere werden die Küken auch führen, aber nicht hudern.
Ich glaube, dieser Rat ist genau das was Kimbally suchte. Präzise, sachlich und konstruktiv.
Ich habe auch mal ein Gössel aufgezogen zusammen mit meinen Hühnern. Als Alternative wäre nur töten in Frage gekommen. Am Ende hatten wir einen Ganter, der abwechselnd der Meinung war, er sei ein Huhn oder ein Mensch.
Er ist jetzt auf einem Lehrbauernhof als Hausmeister angestellt. :laugh
vogthahn
10.03.2009, 09:37
Er ist jetzt auf einem Lehrbauernhof als Hausmeister angestellt. Lachen ....und hält dort Vorträge über artgerechte Gänseaufzucht? ;D
Ja, den anderen 3 Gänsen, die er auf den hinteren Hofteil gejagt hat. Er ist auch für die Begrüßung der Gäste zuständig.
vogthahn
10.03.2009, 09:49
:weglach
Kimbally
10.03.2009, 10:44
Ehrlich gesagt, sehe ich es aber nicht als Tierquälerei an, Gänse selbst groß zu ziehen. Sie werden ja trotzdem nach und nach in die Gänsegruppe integriert und es ist dann ganz bestimmt nicht so, dass sie vor anderen Gänsen oder ähnlichem Angst hätten. Sie paaren sich später ganz normal und haben sicher kein extrem verstörtes Verhalten. Natürlich sind sie wesentlich zutraulicher und sicher kann es sein, dass sie mich teilweise als ihresgleichen ansehen. Aber das hat meinen Gänsen in der Vergangenheit nicht geschadet. Wie gesagt hatte ich auch schon mal Gössel im Alter von drei Tagen bekommen und diese dann groß gezogen. Und da gab es keine Probleme. Ich zeige den Kleinen ja schon früh ihre Artgenossen.
Okay - für jedes Tier ist es wohl das Beste, wenn es bei seiner "leiblichen Mutter" und seinen Artgenossen aufwachsen kann, aber man kann das doch ganz sicher nicht als Tierquälerei bezeichnen, wenn man es so macht, wie ich es eben beschrieben habe.
Da müsst ihr mir doch zustimmen!?!
vogthahn
10.03.2009, 12:41
Wie gesagt, ich würde sowas nur aus Notwendigkeit (Waisenkinder) machen, aber nicht "aus Spaß". Gehst Du mit ihnen auch Schwimmen? ;)
laufente
10.03.2009, 12:50
Ich hab letztes Jahr 2 graugänse groß gezogen.
Allerdings waren sie den ganzen Tag im garten und nur nachts in einer aufzuchtbox.
Aber sie sobald sie alt genug waren hab ich sie zu den anderen gesperrt.
Und september sind sie weg geflogen.
greenhorn
10.03.2009, 15:04
Original von Kimbally
. Wie gesagt hatte ich auch schon mal Gössel im Alter von drei Tagen bekommen und diese dann groß gezogen.!
ja aber das ist ja gaaaaaannnnnzzzzz anders als die gössel schon im ei anzusprechen und beim schlupf mit dabei zu sein...
Original von conny
Ihr habt zwar Recht, aber das hilft Kimbally auch nicht weiter Augenzwinkern .
Wenn man Gössel per Hand aufzieht, sollten sich alle Handlungen nur auf das Nötigste beschränken. Hänge während des Schlupfes ein Handtuch vor das Sichtfenster (Motobrüter), damit die geschlüpften Gössel nicht als erstes den Menschen sehen. Spreche nicht mit den "Eiern". Eine gute Möglichkeit ist, wenn man Gänsegeschnatter und auch Trompeten der Gänse aufnimmt und den Gösseln vorspielt, so gewöhnen sie sich bereits im Ei an die "Gänsesprache". Ich persönlich habe für solche Notfälle im Gänsestall ein separates Eckchen abgeteilt, wo die Gössel nach 24 Stunden einziehen, mit Rotlicht, Futter und Wasser sowie einer Abtrennung aus Kükendrahlt. So können sich Gössel und Alttiere sehen und hören. Die Alttiere werden von mir, nachdem die Jungtiere eingezogen sind, für 24 Stunden in den Stall gesperrt. Nach dieser Zeit haben sich alle einander gewöhnt, die Alttiere werden die Küken auch führen, aber nicht hudern.
so ist nichts dagegen einzuwenden.....aber das was du beschreibst ist eine andere schiene ...und die Gössel werden dadurch definitiv fehl geprägt und sozial gestört fürs leben.
wer so was bewusst macht ist für mich ein Tierquäler da diese Person den Gänsen das spätere sozialisieren mit Artgenossen unmöglich macht...und die Tiere eben gewaltig leiden weil sie keine Menschen sind und nicht die anderen Gänse verstehen.
greenhorn
So hart würde ich nun nicht mit ihr ins Gericht gehen, und sie indirekt als vermeintliche Tierquälerin bezeichnen wollen :neee:. Unwissenheit ist hier sicher das richtigere Wort :). Dafür gibt es ja das Forum, um sie auf den richtigen Weg zu bringen ;)
greenhorn
10.03.2009, 15:36
Ja das sind harte Worte aber so empfinde ich es eben, wenn Leute es bewusst machen, um eine Kuschelgans zu haben.(ob wissend oder unwissend)Gerade diese Tiere sind extrem leicht auf den Menschen zu Prägen und behalten es leider ihr ganzes Leben bei......Wenn man junge Gössel bekommt und sie behudert und betütelt(was mir auch sauer aufstößt) werden sie zwar auch sehr zahm aber in der Regel sind sie nicht sozial gestört....und können ein artgerechtes Leben führen.
@Kimbally wenn du die Gössel so brütest wie es die conny geschildert hat und danach die Gössel betütelst knirsche ich noch leicht mit den Zähnen aber ich kann es akzeptieren....
Bitte sehe meinen frontal Angriff nicht persönlich so war es nicht gemeint....nur bei Gänsen kann man so ihr ganzes Leben zur Qual machen...und mir liegt sehr viel an diesen schönen Tieren
mfg Patrick
Kimbally
10.03.2009, 17:58
Ehrlich gesagt fühle ich mich bei einigen Antworten schon persönlich angegriffen, obwohl ich mich ja hier wirklich informieren möchte. Und ich denke, wenn man wie ich schon bereit ist, sich zu informieren und vieles richtig oder besser machen möchte, ist sowas nicht angebracht.
Allgemein verstehe ich die Bedenken und Zweifel, die hier geäußert werden. Selbstverständlich möchte auch ich nur das Beste für die Tiere. Sicher würde ich jetzt auch nicht mehr schon ab Ei Ersatzmutter spielen. Da habt ihr schon recht. Ich habe ja selber gesehen, dass das auch nicht funktioniert. Aber ich sehe doch bei meinen letzten Tieren, dass sie nicht sozial gestört waren. Also was ich ständig damit sagen will, ist, dass ich sie ja nicht von ihren Artgenossen abschirme, sondern auf alle Fälle versuche, dass sie so früh wie möglich viel Kontakt mit ihnen haben. Und dann ist es vielleicht nicht perfekt aber doch sicher in Ordnung oder?! Auf alle Fälle waren meine Tiere nicht sozial gestört. Sonst hätten sie sich doch nicht so perfekt integriert und danach selbst gepaart und Nachwuchs groß gezogen oder?!!
Kimbally, ich glaube, da haben einige Leute was in den falschen Hals gekriegt.
Wetten, die machen auch nicht alle Naturbrut? Ich finde nichts dabei wenn du dich intensiv um die Gössel kümmerst. Wenn sie in der Gruppe leben werden sie auch deine besondere Zuwendung überleben. Andere Gänse werden nicht gehätschelt sondern gebraten, na und?
Übrigens, meine Großtante hat mal eine Gans aufgezogen die am martinstag in die Bratröhre sollte. Schlußendlich konnte sich aber keiner von dem Tier trennen und sie ist als Familienmitglied und Wach"hund" 20 Jahre alt geworden.
Acer,
es geht nicht um Natur-oder Kunstbrut,es geht um Fehlprägung.
Ein kleiner Einwurf am Rande:
Wenn Menschen bestimmte böse Dinge tun...klauen,Ehepartner oder die eigenen Kinder schlagen oder schlimmeres gegen Randgruppen, dann wird oft gesagt...jaa, die hatten kein gutes Elternhaus oder kein soziales Umfeld.....kurzum: Menschliche Verbrecher sind oft sozial fehlgeprägt.
Und damit ein Umschwung zu Conny:
Conny, Du als Moderatorin musst schlichten und mäßigen und Du machst das auch immer ganz toll und hervorragend (ich habe ein eigenes Forum, ich weiß wie schwierig es manchmal ist einzugreifen ;))
Verstehe bitte uns nicht Moderatoren,die wir aber Gänsehalter und Züchter sind.
Die hier angesprochene Fehlprägung ist schlimm für die Gänse und wir haben nur Wege gesucht dies zu erklären, wenn auch manchmal mit Zuckerbrot und Peitsche....
Conny, ich habe einen zugekauften Zuchtganter,dieser Ganter hat wohl in seinen ersten Lebenstagen zuviel Mensch gesehen....es ist eine Katastrophe....im Gatter bei den anderen Gänsen bekommt er Knelle ohne Ende und wird nicht Ernst genommen;
sieht er mich oder andere Menschen möchte er durch den Zaun und zu den Menschen, es tut mir in der Seele weh dies zu beobachten und ich überlege ihn doch zu schlachten, er ist keine Gans und kein Mensch...
Aus dieser und anderen Erfahrungen aus der Tierschutzauffangstation werde ich vehement gegen Fehlprägungen von Geflügel schreiben (ein Hund ist im Haus nahe bei Herrchen, der Vergleich hinkt ohne Ende)
In desem Sinne auf ein friedliches und sachliches!!! Miteinander.
Conny, ein Nachtrag:
der Umschwung ist auf die Moderatorenfunktion gemünzt....in keinster Weise auf das soziale Umfeld.....bevor da jemand eine Kröte findet ;D
greenhorn
11.03.2009, 00:48
@ Ludger,
du hast alle sensiblen Punkte souverän erläutert und ich habe dem nichts mehr hinzu zu fügen...
mfg Patrick
edit: doch noch eine Sache...bei Gänsen gibt es kein mittel mass an Fehlprägung....sie sind entweder richtig geprägt oder falsch und behalten dieses ihr Leben lang bei.
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