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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vermeidung von Inzucht bei der Wachtelhaltung



spyxx
19.02.2009, 04:25
Hallo,

ich habe mit viel Mühe das web durchsucht, aber leider nur allgemeine Aussagen und Bruchstücke gefunden; vielleicht gibt es hier ja fundierteres Wissen

Mein Ziel ist es hobbymäßig japanische Legewachteln zu züchten und dies auf möglichst "faire/natürliche" Art, aber ohne Kuscheltierallüren (wie bspw. 2 Wachteln auf 10qm und tägliche Ansprache mit Handfütterung . Dies nur als Basis, wer möchte soll seine Wachteln gern so halten, ist nicht als Kritik gemeint!

So, zum Thema. Wissen würde ich gern, wie ich diese Zucht aufbauen sollte um keine Inzuchtprobleme zu bekommen. Mein momentaner Eindruck ist, dass in Deutschland Wachteln wohl fast ausschließlich planlos vermehrt werden und zur Vermeidung von Inzucht halt hin und wieder Frischblut zugekauft wird. Hier stellt sich natürlich die Frage, ob das vermeintliche Frischblut überhaupt welches ist, denn wer weiß schon, woher die Tiere kommen und wenn nicht gleich schwere optische Inzuchtschäden auftreten bekommt man es ja nicht mit. Sooo viele Wachtelhalter gibt es in Deutschland ja nicht, dass in den letzten Jahren nicht alles zu einem Gen-Einheitsbrei gemixt worden sein könnte. Seh ich das zu schwarz???
Oder kann man durch innerartliche Mutationen (nichtsichtbar) davon ausgehen, dass nach x Generationen von selbst wieder Genvielfalt entsteht?
Ich denke hierzu könnten auch die Hühnerzüchter gut Ihr Wissen einbringen.

Gehen wir mal davon aus, dass man durch Bezug von Wachteln unterschiedlicher Züchter genügend Genvielfalt herstellen kann, wie geht es dann weiter? Sprich wieviele Linien sollte man mindestens aufbauen und wie diese idealerweise weiter züchten ohne Inzucht zu betreiben? Hier gibt es ja auch den Inzuchtfaktor, der z.B. bei einer ja Sinn machenden Sohn/Mutter-Paarung in der 2. Generation schon bei 25% steht; was sagen mir denn die 25%? Schon kritisch?
Ich finde den Aufbau eines Zuchtplans mit Ahnenhistorie schon wichtig, sonst hat man ja schnell aus mehreren Linien wieder Gengleichheit. Ideal wäre für mich eine Art Baumstruktur nach Generationen, aus der hervorgeht wie und wann eine Linie eingekreuzt wird und wann Fremdblut erforderlich ist.

Natürlich macht es zu viel Aufwand mehr als 4 Linien eines Wachtelfarbschlags zu halten (für mein Budget), wenn 2 oder 3 reichen umso besser. Ich denke hier einen Zuchtplan für Wachteln auszuarbeiten könnte für viele ernsthafte Züchter erstrebenswert sein und die Situation dahingehend verbessern, dass man Wachteln mit Stammbaum weitergeben kann. So wird einerseits Lege- und Fleischleistung erhalten und andererseits
werden die Tiere vor Gendefekten geschützt, auf lange Sicht wird vielleicht nur so diese schöne Vogelart in Ihrer ursprünglichen Form erhalten.

In diesem Zusammenhang wäre natürlich auch eine Beschreibung der Idealform der einzelnen Japan-Wachtelfarbschläge/-unterarten super. (Größe, Gewicht, Färbung, Gefieder, Eigröße, Befruchtungsrate, Verhalten), aber vielleicht will ich da zuviel auf einmal

Vielen Dank vorab an alle, die durch Ihr Wissen beitragen möchten und können.

PS: Gibt es hierzu nicht irgendwo eine Dissertationoder ähnliches zum runterladen? Das Thema müßte doch für alle gewerblichen Hühnerzüchter immens wichtig sein und der Weg zur Wachtel sollte dann eher klein sein.

Bachstelze
19.02.2009, 11:22
Hallo Spyxx,

ein Zitat aus einem noch nicht veröffentlichen Beitrag eines uralten Wachtelzüchters:

"Die Vermeidung der engen Inzucht ist ein besonderer Schwerpunkt in der Wachtelzucht, also der Verpaarung von Geschwistern und der von Eltern mit ihren direkten Nachkommen. Erfahrungen zeigen, dass darüber hinaus völlige Fremdzucht eine erstaunliche Verbesserung der Befruchtung und der Brutergebnisse bringen kann. Das betrifft alle Wachtelarten gleichermaßen. Die Gefahren durch Inzucht sollen bei Wachteln etwa viermal so hoch sein wie bei Hühnern. Leider wurde nicht berichtet, wie das gemessen wurde."

Außerdem ist kürzlich ein Buch erschienen, in dem auf sinnvolle Zuchtmethoden eingegangen wird. Köhler: Wachtelhaltung - Zucht, Ernährung, Vermarktung. Speziell für solche Fragen ist es zu empfehlen.

Bekannt ist aber auch, dass erfolgreiche Rassegeflügelzüchter eine gezielte Inzucht betreiben. Für anderes Geflügel trifft das also nicht zu.

Gruß Bachstelze

cristata
20.02.2009, 10:29
Hallo Spyxx,

die (wenigen) größeren Wachtelzüchter und Bruteierversender in Deutschland bekommen regelmäßig frisches Blut z.B. aus Frankreich, wo die kommerzielle Wachtelzucht ganz andere Dimensionen hat. Die bei mir aus solchen Bruteiern geschlüpften Tiere waren bis jetzt alle fit und super Leger.
Allerdings werden die immer größer (alle Hennen bei 400gr. :o), was gut ist für kommerzielle Vermarktung als Zweinutzungstiere, für den Hobbyhalter aber zunehmend uninteressant, da hier meist nur das tägliche Eierchen zählt, diese Brocken aber deutlich mehr fressen und auch wieder ausscheiden >:(

Ich werde deshalb zunehmend wieder kleinere Wachteln zu ziehen versuchen, aber hier gibt es erst recht Inzuchtprobleme, weil die breite Zuchtbasis fehlt.

Wenn man verschiedene Linien zieht, muss man auch noch viele Tiere durch den unproduktiven Winter bringen (zumindest in Außenvolieren).
Ob ich das im nächsten Winter tue, hängt vom Verlauf 2009 ab.

Auch soll die Spermaqualität der Hähne nach 6-7 Monaten schon wieder kräftig nachlassen, ich habe das jetzt nicht genau verfolgt, aber da Wachteln selbst bei guter Haltung nicht sehr alt werden (schnell wachsen, schnell sterben), kann ich mir das durchaus vorstellen. Ein super Hahn vom Frühjahr 2009 kann also im Frühjahr 2010 schon ein Versager sein als Zuchttier, während Hühnerhähne dann erst so richtig in Form kommen.

Wachteln sind zwar Hühnervögel, aber inwieweit man Erfahrungen aus der Hühnerzucht direkt übertragen kann :unsicher ? Die allgemeinen Regeln für Linienzucht usw. gelten natürlich auch hier.

wünsche viel Erfolg

Suzan

spyxx
23.02.2009, 10:16
@ Bachstelze: Danke für den Buchtipp hol ich mir.
@ suzan: Hast du da ein paar Links in Sachen Frankreich? Mit der Größe hast Du absolut Recht, was zuviel ist, ist zuviel, irgendwann gibts Wachteln in Putengröße, was soll das... Vielleicht können wir ja zusammenarbeiten wenn ich meinen Zuchtbestand aufgebaut habe, zwei Züchter erlauben mehr Linien und somit weniger Streß mit Inzuchtthemen.

an alle: Gibts denn hier niemand, der sich in Sachen Vererbungslehre detaillierter auskennt und sich mit dem Thema ausführlicher beschäftigt hat?????????????
Ich selbst gehe einfach nur logisch an das Thema, was nicht unbedingt zu den richtigen Ergebnissen führen muss; tatsächliches Fachwissen wäre von Vorteil. Natürlich auch Erfahrungen von langjährigen Züchtern.

Ich hab mal nen grafischen Entwurf gemacht, wie so ein Zuchtplan aussehen könnte:

PDF ca. 1,5 MB (http://www.spyxx.de/Visualisierung%20Wachtelzuchtplan.pdf)

Bitte schaut mal drüber!

Hier die Prämissen des vorliegenden Zuchtplans für Japanwachteln:

Der vorliegende Zuchtplan gilt für nur 1 Ausprägung der Japanwachtel (Farbform/ Ertragstyp)

Erstes Ziel ist das Ausschließen von Inzucht innerhalb der Wachtelzuchtgruppe

Dieses soll gewährleistet werden durch gezielte Verpaarung unter den
3 gehaltenen Linien und mit spätmöglichem Einsatz von Fremdtieren.
Die Verpaarung erfolgt immer mit möglichst genfremden Tieren aus
den 3 Linien. Bei zu erwartender Gengleichheit in der Zuchtgruppe
werden Fremdtiere für 2 neue Linien erworben und der Zyklus beginnt
von vorn.

Zweites Ziel ist es innerhalb der Zuchtgruppe die zu definiernden Eigenschaften (Größe, Gewicht, Färbung, etc.) der gewählten Ausprägung zu bewahren und durch Auslese zu fördern.

Dies geschieht durch sorgfältige Auslese der anfänglichen
Ursprungstiere und durch Selektion der gezüchteten
Küken. Es werden nur Eigenschaften gewählt und gefördert, die dem
natürlichen Erscheinungsbild, Verhalten und
Befinden von Wachteln entsprechen.

Zykluserweiterung

Sollte glaubhaft belegt werden können, dass eine 1-oder 2-stufige (Jahre) Inzuchtverpaarung (Sohn/ Tochter bzw. Enkel/ Enkelin) ohne
Inzuchtschäden (sichtbar+ unsichtbar) möglich ist, so könnte man jeweils 1/2 Jahre zwischenschieben und so eine Zykluslänge von 7/10 Jahren erreichen. (Einschub zwischen 1./2. Jahr, 2./3. Jahr und 3./4. Jahr)

Danke vorab für Eure Beiträge!

cristata
23.02.2009, 12:09
Hallo Spyxx,

also diese Riesenwachteln habe ich als Bruteier vom "Wachtel-Landhof "gekauft. Direkte Kontakte nach Frankreich habe ich nicht, aber dort werden Wachteln im großen Stil gezogen (Käfighaltung Volldraht), in anderen Europäischen Ländern sicher auch. Wenn da ein ambitionierter Hobbyzüchter nach ein paar dutzend Bruteiern nachfragt, werden die kaum auch nur eine Antwort geben (da fängt es erst ab 1000´ den Bruteiern an).

In der Schweiz gibt es eine Dame, die eine artgerechte Bio-Wachtelfarm aufgebaut hat, wo sie versucht, artgerechte Haltung und Wirtschaftlichkeit zu verbinden. Hat sogar das Tierschutzgesetz geändert bekommen zugunsten der Wachtel. Mein Link ist mit der alten Festplatte in die Ewigkeit verschwunden, sollte sich aber wieder finden lassen.

Ich denke, das auch für Dich Herr Kühne von sawax.de der richtige Ansprechpartner sein könnte. Der hat auf seiner Seite ein paar absolute Grundlagen der Vererbung aufgeführt.

Detailiertes Fachwissen in Wachtelvererbung habe ich auch nicht. Viele Tiere sind sowieso mischerbig, da muss man halt selektieren und klassische Linienzucht betreiben. Bruteieraustausch ist grundsätzlich eine gute Idee, muss aber meine neuen Bruteier erstmal bekommen und erfolgreich Küken hochziehen.

Viele Hobbyhalter haben gar kein Platz und letztlich auch gar keine Ambitionen, um mehrere Linien zu führen. Die wollen gesunde und hübsche Tiere, einen Zuchtstandart gibt es eh nicht und ob jemand auch nur 50 ct mehr bezahlt für eine durchgezüchtete Legewachtel :kein

Die meisten Leute, die bei mir Hennen kaufen, wollen einfach nur ein paar eigene Eier und haben halt keinen Platz für Hühner, Angst vor den Nachbarn oder eine Hühnereiweißallergie. Vermehren tuen die nicht, die Genetik für die nächste Generation ist egal.

Ich denke, man kann (wieder) kleine Wachteln durchaus vermarkten, weil man diesen Haltern einen konkreten Vorteil nennen kann (weniger Platz, weniger Futter, weniger Kot bei nur wenig kleineren Eiern).

Aber reinrassige Linien sind Dein persönliches Hobby und das ist ja auch eine schöne Sache. Wie viele Hobbyzüchter sich aber solche Mühe machen ?

herzliche grüße

Suzan

Malaie
23.02.2009, 12:21
Hallo zusammen,

die Seite die Du meinst heißt www.wachtelei.ch, aus dieser Zucht habe ich für dieses Jahr auch einige Hähne, mal schauen was dabei raus kommt!

@ spyxx

Ich war auch lange Deiner Meinung zwecks der Inzuchanfälligkeit der Wachteln in Deutschland.
Vor allem bei den Mastwachteln konnte ich das lange beobachten.
Allerdings werden inzwischen doch immer wieder mal genug Wachteln aus anderen Ländern eingeführt.
Alleine ich habe mich letztes Jahr strickt daran gehalten frisches Blut aus anderen ländern einzuführen, inzwischen habe ich Tiere aus der Schweiz, aus Österreich, und Frankreich, da der Weg von mir aus in alle drei Länder mehr oder weniger um die Ecke ist, war es auch nicht allzu schwer. Dieses Jahr bekomme ich z.B. Bruteier aus England (hoffe das geht nicht schief!)
Auch andere Züchter besorgen sich immer wieder mal Tiere oder Bruteier aus dem Ausland, daher dürfte das Problem Inzucht nicht allzu aktuell sein wie angenommen.

Schöne Grüße
Malaie ;)

cristata
23.02.2009, 14:01
Hallo Malaie,

vielen Dank für den Link :).

Was ziehst Du denn für Farbschläge und was sind den das für Wachteln aus England ?? Gibt es von dem Anbieter auch einen Link?

Also ich sehe das Inzuchtproblem auch nicht für so groß an, gerade weil die meisten Leute eher Mischmasch ziehen. Aber wenn man halt reinerbige Linien haben will, dann muss man natürlich ausschließen, das man sich selber das Problem anlacht.

herzliche Grüße

Suzan

spyxx
24.02.2009, 15:24
@cristata

Danke für den langen Beitrag!
Die Dame heißt Imelda Schmid (wachtelei.ch) Ich habe Sie heute angemailt,
vielleicht findet Sie Zeit und Muße mir zu antworten.
Sawax.de kenn ich auch, ist gut! Hier gehts aber vor allem um Farbvererbung, ich will ja eher wissen wie ich einen Zuchtplan aufstellen muss, was wann um keine Inzucht zu haben. Aber trotzdem guter Tipp, ich schreib da auch mal hin :)
Das ganze ist eher mein Hobby als gewinnbringend haste Recht, aber ich sehe das als verpflichtend gegenüber dem Tier; es gibt mir was und ich schulde ihm es fair (nicht vermenschlicht!) zu halten. Erbschäden gehen da gar nicht.
In Sachen Haltung von ein paar Wachteln für Eier ist das alles wurscht, kein Thema. Aber viele brüten dann doch mehr und mehr und machen sich nicht mal Gedanken über das Thema. Mit entsprechenden Populationsauswirkungen...

@ malaie

hab schon mitbekommen, das du in Sachen Wachteln etwas mehr Aufwand betreibst und auch ein paar mehr hast, klasse! Ich hab diese Kontakte ins Ausland nicht. Da wir gar nicht so weit aueinander wohnen; kann ich nicht Wachteln über Dich beziehen?
Interessant für mich natürlich: Hast Du nen Zuchtplan oder bringst nach Bauchgefühl neues Blut ein? Linienaufbau?


Ansonsten ist die Resonanz auf das Thema nicht so wild, interessiert wohl leider nicht sehr viele.. Gibt es vielleicht noch Resonanzen auf den Zuchtplan?? Gern auch Kontras!

Viele Grüße, spyxx

Bachstelze
24.02.2009, 16:24
Hallo spyxx,

deinZuchtplan sieht wunderbar aus, aber der Aufwand in der Praxis ist natürlich so hoch, dass er in einer Hobbyzucht kaum realisierbar ist. Fast alle Wachtelzüchter haben ja mehrere Farbschläge, möglicherweise auch noch verschiedene Rassen.

Eine andere Möglichkeit ist die Rotationszucht, bei der ein Anzahl Züchter einer Rasse oder eines Farbschlages jährlich Zuchthähne und Zuchthennen gezielt austauschen. Die. die ich beobachten konnte, sind sehr schnel am Ende gewesen, weil immer wieder bei diesem oder jenen Züchter ein Problem bauftauschte und dieser ausfiel.

Es wäre schon sher sinnvoll und auch realisierbar, wenn zwei Züchter jeweils zwei oder drei Linien aufbauen und jährlich Zuchttiere austauschen. Fällt ein Züchter aus, lässt sich ein anderer finden und die Zusammenarbeit einer solch kleinen Gruppe ist sicher zu machen. Ich beobachte das jetzt aus der Ferne bei den Versuchen, die sogenannte Leichte Linie der Legewachteln wieder aufzubauen und bin gespannt über das Ergebnis.

Eine weit verbreitete "Zuchtmethode" vor allem gewerblicher Wachtelvermehrer in Wissen der Inzuchtgefajr ist, Hähne aller Farbschläge mit Hennen aller Farbschläge zu verpaaren. Das scheint auch zu funktionieren, zumeist sieht man das auf Geflügelmärkten, wo dann genetisch völig undefinierbare Wachteln zum Verkauf stehen - und auch gekauft werden.

Gruß Bachstelze

spyxx
01.04.2009, 20:34
Ich probiers nochmal :)

Leider ist es schwer entsprechende Literatur zu finden, ich kann mir auch nicht jedes Buch kaufen, das sprengt irgendwann das Budget.
Zwei drei Linien aufzubauen, kein Thema, was mir fehlt ist schlichtweg
ein Ablaufschema. Sprich, wann wer mit wem, bleibe ich bei bspw. drei Linien oder sollten Generationen ins nächste Jahr mitgenommen werden usw. Einfach ein Ablaufschema mit Pfeilen und vielleicht ein paar Auführungen.
Wichtig z.B. ob man Zwischengenerationen inzuchtbelastet einschieben kann und diese im Folgejahr durch Einkreuzen einer anderen Linie wieder aufhebt.
Wenn es heißt man kann mit 4 Linien quasi ewig züchten muss das doch auch ausführbar sein...

Schön wären auch Details zur Rotationzucht und zur Pedigree-Zucht. Auch hier spendiert jeder Author ein, zwei Sätze und das hilft nicht weiter.
Wie hat das zu erfolgen?

Das Internet hab ich ziemlich durch *lach*
Vor allem in Sachen Wachteln eher dürftig. Muss aber auch nicht sein, Hühnerwissen ist sicher übertragbar.

Unklar ist mir noch, warum die Väterzahl wichtig ist, Hühner haben doch kein Y-Chromosom. Aber selbst für die Formel des Inzuchtfaktors wird
allein hierauf zurückgegriffen. Ahnen werden gar nicht beachtet, irgendwie wirr, was macht eine Statusaufnahme anhand der Menge überhaupt für einen Sinn, die Formel müsste doch wesentlicher komplexer ein auf 1:1 aufgebaut sein und über alle bekannten Generationen gehen. Denkfehler?

Ich hab ja selber ein Schema probiert (Auf Anfrage auch per Mail erhältlich) und da mit 3 Linien angefangen und dann einfach immer zwischen den Linien gekreuzt. So komme ich aber nach 4 JAhren auf Gengleichheit (fast) in allen drei Linien, das kann so nicht richtig gedacht sein, oder?

Kann man hier nicht auf vorhandenes Wissen bei großen Gefügelzüchtern zurückgreifen?? Die müssten doch sowas aus der Schublade ziehen können.
Ich kenn nur keinen traurig

Danke für eure Infos!

Bachstelze
01.04.2009, 23:01
Hallo Spyxx,

Du wirst hier keine Antworten auf Deine Fragen finden. Genetik ist sicher das schwierigste Kapitel in der Geflügelzucht. Jeder erfolgreiche Züchter hat sich in vieljähriger Zuchtpraxis und in Gesprächen mit Züchtern sein eigenes Konzept entwickelt. Sehr selten gibt es Senkrechtstarter auf diesem Gebiet.

Mein Vorschlag: Kaufe Dir drei Bücher:

Köhler: Wachtelhaltung
Berhnardt /Kühne: Wachteln
Six: Vererbung bei Geflügel und Wassergeflügel

Nimm Dir ein Jahr Zeit und verwende jede freie Minuate, um die Problematik zu erfassen. Suche nebenbei Verbindung mit erfahrenen Wachtelzüchtern, die Dir weiterhelfen.

Danach berichte hier, wie weit Du gekommen bist.

Gruß Bachstelze

Melostylos
19.05.2011, 10:18
Hallo Spyxx und alle andern.

Bei den Hühnernhaltern hab ich erzählt bekommen, dass neue Hennen dazugekauft werden, um Inzuchtschäden zu vermeiden und um die Merkmale der "alten" zu behalten. Man muss also nicht immer wieder bei "0" anfangen. Auf deinem PDF-Dokument wechselst du gleich die ganzen Linien aus.
Wäre es da nicht eine Möglichkeit, einige frische Hennen mit den bereits vorhandenen Hähnen zu kreuzen, z.B. in einem Übergangsstall/Abteil, wo nur Bruteier gesammelt werden und die daraus fallenden (Hahnen-)Küken zur Weiterzucht zu verwenden ? Dann hast du wenigstens die Hälfte der Gene (z.B. "fleißige vitale Legehenne") gesichert.

Noch ne Frage, kann man im fünften Stall die Hähne so zusammen halten wie du das vorhast oder gibt es bei reiner Hähnehaltung mächtig Zoff ?
Grüße
Chris

daelanda
22.09.2011, 12:50
Also was die Vererbung angeht ist es richtig das man mehrere Stämme braucht.
Die Darstellung / Ausarbeitung von Spyxx ist auch nicht verkehrt. Wegen der Vererbungslehre: Es geht hier doch in erster Linie darum, das man Inzucht vermeidet. Dafür könnt ihr sogar Vorlagen wählen von Kaninchen, Tauben, Hühnern usw. Nur nicht von Pferden!!!! Und wie man eine Inzucht vermeidet weiß auch jeder selbst. Es gibt Leute die arbeiten mit Kärtchen, andere kennen ihre Tiere und widerum andere arbeiten mit Ringen. (Für Anfänger zu empfehlen) Ich bin seid frühester Kindheit begeisteter Hühnerzüchter mußte dann aber mein Hobby aufgeben. (Zu groß) Deshalb fing ich mit Wachteln an weil doch sehr Platzsparend. Gut soweit....,
Ich züchte nun seid etwa 6 Jahren Wachteln und kann nur sagen das es nichts anderes ist wie mit jedem anderen Hühnervogel auch. Ich selbst habe 6 Zuchtstämme (1:3 bis 1:5).
Das läuft eigentlich sehr gut ohne das ich nach kaufen müßte. Ich hole mir aber immer mal wieder Bruteier um ein paar Hennen als Blutauffrischung zu bekommen. Das habe ich aber bei den Hühnern genauso gehandhabt. Wichtig ist nur das ihr mit euren eigenen Hähnen weiter züchtet. Meine Zucht-Hähne werden spätestens nach einem Jahr geschlachtet, in der Regel nach 8 Monaten. Ich tausche meist auch die etwas schwächeren Hennen aus und ersetzte diese dann durch neue. Aber auch nur dann wenn der alte Hahn durch einen neuen ersetzt wird. (Sonst kann es blutig werden) Das heißt das man neuer Stamm aus einer Althenne, 2-4 Junghennen und einem Junghahn besteht. Meistens habe ich auch das Glück das der Hahn früher anfängt zu treten als die Junghennen zu legen anfangen. Dann sammle ich einige Tage die Eier der Althenne und kann mir einen neuen Hahn für einen neuen Stamm aufziehen. ( Diese Eier kommen 2-3 Tage später in den Brüter damit ich weiß welche Eier das waren)
Natürlich wäre es von Vorteil, wenn man mit mehreren Leuten zusammen arbeiten könnte, doch dazu müßte man sich einig sein. Ich selbst bevorzuge Mastwachteln da diese mir Fleisch und Eier liefern. (Mehr Fleisch/ etwas größere Eier)
Und allen Aussagen zum trotz: Meine sind nicht teurer im Futter wie Legewachteln!!!!
Grünzeug, Weizen und das reicht bei den erwachsenen Tieren. Will ja die Tiere nicht mästen!!
Anders bei der Aufzucht, doch da bekommen sie das gleiche Futter wie Legewachteln auch plus die Eierschalen (gemahlen) die so im täglichen gebrauch so anfallen. Nach 6- 8 Wochen werden die Tiere die ich zur Zucht nicht brauche geschlachtet.


Zum Thema Hähne: Ja man kann Hahngruppen aufbauen, ich würde diese aber nicht als Ersatz nehmen sondern lieber Junghähne bis zur 4. Woche in einem Stamm einsetzen wenn der Althahn es nicht mehr bringt. Ich hatte es probiert doch das ging in die Hose. Entweder der Hahn wurde von den Hennen fertig gemacht oder der Hahn hat sich selbst fertig gemacht wenn ihr versteht....

Das ist auch der Grund warum ich auf Mastwachteln umgestiegen bin: Sie sind viel ruhiger, die Hähne krähen sehr selten, die Eierleistung ist annähernd gleich und ich habe mehr Fleisch.
Das heißt nicht das ich Mastwachteln in Rebhuhngröße haben will !!!!

Daelanda

tobias600
04.05.2021, 13:49
Hallo zusammen,

ich würde gern dieses alte Thema noch einmal hervorholen.

Aus einem Grund, das interessiert mich brennend und ich konnte leider keine weiteren Infos im Netz finden. Grundlegend geht es mir wie der Themenstarter darum Inzucht mit einem vernünftigen Zuchtplan zu umgehen.

Falls da Jemand was hat, immer her damit. Aber zu Info, ich hab wirklich keine Ahnung zur Materie und muss dementsprechend wohlmöglich alles erklärt bekommen. Daher auch die Frage nach einem schönen, möglichst aufgemalten, Zuchtplan.

Gruß

Tobias