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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kupierte Schnäbel



Wolfgang Riesner
04.08.2008, 22:44
Hallo zusammen,
ich halte seit Mai 5 Putenküken, die ich als Sentineltiere (Vorschrift wg Geflügelgrippe) mit meinen Gänseküken gekauft habe. Sind Mastputen und haben kupierte Schnäbel. Mag sein, daß das in der Massentierhaltung notwendig ist, bei Hobbyhaltung vermutlich nicht. Eure Puten sind doch sicher nicht kupiert. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
Nebenbei: auch die Mastputen sind sehr interessante Tiere und ich finde sie sehr angenehm, sind auch recht zutraulich. Sie schlafen gemeinsam mit den 11 Gänsen im Schafstall, dessen eigentliche Bewohner ihn nur im Winter nutzen. Die Gänse sitzen unten, die Puten "baumen" auf der Futterrkrippe der Schafe auf.
Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang

Canaria111
05.08.2008, 09:28
Schönen guten Morgen,

ja, Mastputen sollen um einiges ruhiger sein, als die Rasseputen. Ich denke, der Hauptgrund warum kaum einer die hält, liegt daran, dass sie auf Dauer zu schwer werden um ein natürliches Leben zu führen. Auch ohne Mastfutter werden sie so schwer, dass sie kaum laufen, geschweige denn dass die Hähne auf die Puten kommen zum treten.
Oftmal sind sie auch sehr Krankheitsanfällig.

Aber ich wünsch Dir viel Spass und Glück mit Deinen Tieren.

Ich habe keine Erfahrungen mit kupierten Schnäbeln. Sowas macht man hie GsD nicht.

fly73
05.08.2008, 11:36
Hallo!
Die Mastputen sind vom Wesen her ganz tolle Tiere, hab auch mal welche geschenkt bekommen. Allerdings wurden sie trotz normaler Ernährung und viel Auslauf schnell so schwer, das sie nicht mehr laufen konnten.
Gruß Marc

conny
05.08.2008, 11:55
Schnäbel werden nur noch in Mastbetrieben kupiert. Viele Tiere, bei denen dies unsachgemäß geschieht, können weder normal fressen noch trinken, sie quälen sich regelrecht, manche bekommen schlimme Infektionen. Alles nur, damit sie sich bei dieser Dichte/Tier nicht gegenseitig picken/verletzen. Eine Kupierung der Schnäbel könnte ohne weiteres umgangen werden, würde die Besatzdichte verringert werden.

Meine Puten haben jedenfalls "normnale" Schnäbel.

Quelle Wikipedia:

In der heutigen Massentierhaltung kommt es wie bei den Tieren zu ausgeprägtem kannibalistischen Verhalten. Dem wurde dadurch begegnet, dass dem Geflügel die Schnäbel so stark kupiert wurden, dass sie gerade noch in der Lage waren, Futter und Wasser aufzunehmen. In verschiedenen Ländern der EU ist das inzwischen verboten und gilt als Tierquälerei.


Quelle http://www.roberts-bio.de/Pressestimmen.45.0.html

Verbraucher, die zu Bio-Hähnchen oder –Puten greifen, kommen zudem das gute Gefühl haben, nicht indirekt zwei extrem tierquälerische Eingriffe zu unterstützen, wie sie in der herkömmlichen Mast tagtäglich vorkommen. Das Kupieren (Kürzen) des Schnabels, damit sich die Truthähne oder Puten nicht gegenseitig hacken können, ist im Bio-Bereich ebenso verboten (und durch die geringere Dichte auch unnötig) wie das Stutzen der Flügel. Mit einem gekürzten Schnabel können die Tiere kein Gras mehr fressen. Auch können sie ihr Gefieder nicht mehr putzen – Parasiten und Viren breiten sich aus. In der konventionellen Tiermast werden deshalb über das Wasser vorbeugend Medikamente verabreicht. Auch das geht im Biobetrieb nicht.


Nicht zuletzt stellen die Eingriffe gravierende Verletzungen der Integrität und Würde der Tiere dar, da Schnäbel, Hörner und Schwänze nicht nur Art- und Rassemerkmale, sondern auch Bestandteile ihrer unversehrten Ganzheit darstellen.

Wolfgang Riesner
05.08.2008, 23:07
Hallo zusammen,

danke für die Antworten. Ich selber käme auch nicht auf die Idee mit dem Kupieren und kann mir durchaus vorstellen, daß das je nach Ausführung die Tiere auch bei der Nahrungsaufnahme im Freien und der Gefiederpflege behindert. Da mir die Puten, obwohl es "nur" Mastputen sind, gut gefallen, stellt sich die Frage, wo bekomme ich ggf. im nächsten Jahr unverstümmelte Küken her. Da bin ich ja mal gespannt.

Bisher sind meine Tiere noch ganz fidel, obwohl ich sie im Vergleich zu den gleichzeitig angeschafften Gänsen schon als recht groß empfinde. Sie flattern nachts immer auf die Raufe für die Schafe und schlafen damit in erhöhter Position. Natürlich fehlt mir jeder Vergleich mit anderen Sorten und ich finde Bronceputen, Cröllwitzer und andere in diesem Forum per Bild präsentierte Rassen ganz wunderschön. Es war nur nicht so einfach ranzukommen und auch der finanzielle Aufwand muß, wenn man wie ich nicht züchten und die Tiere über Winter halten will, bedacht werden.

Was die Mastputen bisher jedoch geschafft haben, ist mich für Puten ganz allgemein zu begeistern. Ich hatte mir die Haltung problematischer und die Tiere irgendwie einfältiger vorgestellt. Alles Vorurteile. Die Puten sind freundliche, neugierige, wesensstarke Tiere und durchaus hellwach. Das war gut in der Zeit der Süßkirschenernte zu beobachten. Als sie erstmal raus hatten, daß die Kirschen lecker sind, hatten die Gänse eigentlich kaum moch eine Chance zuerst am Fallobst zu sein. Ich war doch recht erstaunt, denn auch Gänse sind nicht langsam.

Ganz allgemein möchte ich noch bemerken, daß ich das Hühner-Info-Forum mit seiner weitgespannten Thematik wirklich klasse und für Ratsuchende sehr hilfreich finde. Ich habe schon manche Stunde lesend verbracht.

Vielen Dank dafür und Gruß aus Neuenknick von
Wolfgang

country
08.08.2008, 22:35
mastputen hatte ich 2 mal. einmal in weiß einmal bronzefarben. die weißen hatte ich bis weihnachten auf bis zu 25 kg ausgeschlachtet. ohne mastfutter. gelaufen sind die noch. aber schon etwas schwerfällig. und fragt nicht nach dem schlachten. ;D leider hatten die jedesmal die schwarzkopf bekommen. damals gab es noch was dagegen. aber , auch mangels erfahrung, hatte ich nie mehr als die hälfte bis zum ende gehabt. mit den jetzigen sieht das alles viel besser aus.
viel spass mit den mastputen. und gewöhne ihnen das mit dem hochfliegen und oben schlafen schnell ab. bald sind die zu schwer dafür, und es leiden die knochen unter dem runterspringen.