Aggressiven Hahn kastrieren?

[iris2]

Hallo,

ich habe einen Hahn geschenkt bekommen, der von Menschen großgezogen wurde und jetzt Menschen in seiner Höhe angreift, d.h. für Kinder echt gefährlich ist. Einsperren wäre sehr doof, weil wir eigentlich genug Platz haben.
Hat jemand Erfahrung mit kastrierten Hähnen? Würde er wahrscheinlich mit dem agressiven Verhalten aufhören?

Viele Grüße!

[gaby]

Nein, Erfahrung hab ich da keine. Aber sei Dir bewusst das eine Kastration beim Hahn eine aufwendige und teure OP ist.
Gaby

[Kawa]

Deshalb hab ich aufgehört, die Hühner, etc. zu verhätscheln.

Ich würd eher sagen, dass er ein Kandidat für den Kochtopf ist. Allerdings, wenn du mit ihm gekämpft hast und du bist der "Gewinner", dann krähe ein paarmal kräftig oder lass es vom Band abspielen. 8)

[iris2]

Hm ich hätte sowieso kein Interesse einen Hahn zu verhätschel und im Kochtopf mag ich sie am liebsten ;-)

Aber bei diesem Hahn ist das etwas anderes. Er hat einen gewissen ideellen Wert, weshalb einen OP evtl schon in Frage käme.

Allerdings nur wenn dabei Aussicht auf Verhaltensbesserung besteht...
Würde mich daher sehr über Erfahrungen oder Einschätzungen freuen!

Kawa, das mit dem Band hab ich nicht so recht verstanden...
Das Problem ist aber nicht so sehr wenn er meine Waden angreift, sondern dass er fremde Kinder angreifen könnte. Kann ja nicht jeden Spaziergänger bitten mal aufs Band zu krähen...

[Arne]

Original von iris2
...Allerdings nur wenn dabei Aussicht auf Verhaltensbesserung besteht...
Würde mich daher sehr über Erfahrungen oder Einschätzungen freuen!...

Erfahrungen mit Kapaunen (kastrierte Hähne) habe ich nicht, aber von einem befreundeten Pferdezüchter weiß ich, daß Hengstfohlen "gelegt" werden müssen, BEVOR sie sich Hengstmanieren aneignen; sonst ist das Kastrieren überflüssig oder Witzlos. Sobald der Gockel sich also das erstemal mit einer Henne "amüsiert" hat, dann ist es zu spät!

[iris2]

Ganz so eindeutig ist es bei Pferden auch nicht, es ist schon eine Faustregel dass man einen Hengst legen lassen sollte bevor er sich Hengstmanieren angewöhnt.
Es gibt aber auch oft Fälle in denen ein Hengst seinem Besitzer "über den Kopf wächst" und das Kastrieren dann schon hilft. Weil einfach der Hormonhaushalt sich ändert.
Also so wie bei unserem Hahn! Wenn es beim Hahn genauso ist wie beim Pferd würd ichs jedenfalls versuchen.

[kaaren]

Hallo zusammen,
also das mit dem Hengstfohlen stimmt so nicht. Halte und Züchte selber Ponies und Pferde. Wir haben in unserem Stall einen Hengst gehabt, der schon gedeckt hatte und dann erst mit 8 Jahren kastriert wurde. Er war hinterher viel leichter zu händeln. Es gibt da glaube ich keine Garantie. Bei manchen Tieren bringt es was und bei anderen nicht. Wenn die OP so teuer ist, wäre mir das Risiko zu groß, das Geld aus dem Fenster geschmissen zu haben.

[Arne]

:kein Kann da nur das weitergeben, was mir mein Freund über Hengstfohlen erzählt hat....... für mich gehört so ein Haferochse eh als Gulasch auf den Tisch :pfeif 8)

Aber man lernt ja gerne was dazu! 8) 8)

[iris2]

Ja mal ne Frage: Was ist denn "teuer"? Um welchen Betrag würde es sich den ungefähr handeln?

(Interessehalber, bevor ich meine Tierärtztin frage, die wahrscheinlich einen Lachanfall bekommt... )

[gaby]

Da rufst Du besser Deine TA an. Sie haben zwar eine Gebühren-Ordnung aber was Hühner betrifft sind sie nicht wirklich eindeutig. Je nachdem wo sie den Hahn hinzählt (Ziergeflügel, Nutztier) kann das weit varieren.
Gaby

[iris2]

Ok dann werde ich sie nächste Woche mal fragen.

Bis dahin würde ich mich noch sehr über Erfahrungsberichte freuen...

[Deeda]

Hallo Iris,

das interessiert mich jetzt auch - ich kann mir fast vorstellen, dass die Kastration beim Hahn gar nicht in der GOT erfaßt ist, weil sie so gut wie nie verlangt wird...

Kann mir aber nicht vorstellen, dass Du wesentlich günstiger dabei wegkommst als bei 'nem Kater oder einem Kleinnager, der Aufwand (Narkose usw.) dürfte ja ähnlich sein. Meine Nichte hat kürzlich 2 männliche Degus kastrieren lassen und das kostete das gleiche wie beim Kater, etwa 50 Euro.

Ich würde mir aber auch nicht zuviel davon versprochen, da solches Verhalten, wie eben auch die erwähnten Hengstmanieren, irgendwann so etabliert sind, dass sie auch ohne die Zufuhr der entsprechenden Hormone nicht nachlassen. Das Verhalten kann sich ändern, muß aber nicht - bei älteren Hunden und Hengsten betont unser TA das ausdrücklich und das sind auch die Erfahrungen in unserem Bekanntenkreis.

Ist es in Deinem Fall nicht möglich, den Hahn sicher eingezäunt zu halten?

LG,

Andrea

[katja]

Hallo,

Wenn nicht medizinisch notwendig, ist das Kapaunisieren in Deitschland verboten.

Also musst Du mit dem Tier leben, so wie er ist.
Oder ihn auf die Reise nach Sibirien schicken.


LG
Katja

[iris2]

Klar ist es theoretisch möglich den Hahn einzusperren. Aber wir wohnen in Alleinlage und die Hühner hätten, wenn der Hahn sich benehmen würde, bei uns das Paradies.

Ich hab nicht so viel Spaß daran, auf rel. engem Raum eingesperrt Tiere zu halten. (Und ein Riesen-Freigehege sehe ich nun echt nicht ein - dann soll lieber der Hahn auf Körperteile verzichen, welches möglichst nicht sein Kopf sein sollte...)

[MonaLisa]

Wenn die Alternative der Kochtopf ist, ist Kapaunisieren durchaus erlaubt. Schließlich dient es der "Lebensrettung" und ist auch aus Tierschutzgründen dann wieder vertretbar. Zu Mastzwecken ist und bleibt es verboten.

Es könnte eine Verhaltensänderung geben, da der Hormonhaushalt sich verändert. Ob das ausreicht, um ihn vom Revierverteidigen abzuhalten, kann dir vorher wohl niemannd zuverlässig sagen.

Gruss Petra

[Klicka]

Hallo Katja,
ja kastrieren ist verboten, nur hält sich kein Tierarzt drann und kein Tierheim. Bei Hunden ist das Gang und gebe. Viele glauben, wenn sie kastrieren ist der Hund danach ganz lieb und artig. Stimmt überhaupt nicht. Die meisten Hunde Rüden bleiben so, wie sie vor der Kastration waren, sie können nur nicht mehr Kinder machen. Interesse an heißen Hündinnen haben einige dennoch und decken trotdem, auch wenn nichts bei raus kommt. Hündinnen werden kastriert u.a., weil sie dann keinen Krebs mehr bekommen. Stimmt aber nur für die Gebärmutter, da die ja weg ist. Anderen Krebs bekommen die Hündinnen dafür häufiger. Verhaltensprobleme haben übrigens alle zu früh kastrierten Hunde, weil sie sich nicht fertig entwickeln konnten. Also ob der Hahn friedlich danach ist, bleibt zweifelhaft. So viel ich weiß, hat man früher Hähne kastriert, damit sie schneller und mehr fett werden. Kann ja sein, daß sie dann auch träger werden und nicht mehr aggressiv sind. Ergebnis würd mich mal interessieren.

[Marion28]

@ Klicka

Hallo,

das mit dem Hund kann ich so nicht stehen lasse. Wir haben unseren Setter mit acht Monaten kastrieren lasse, weil sein Dominanzverhalten nicht mehr tragbar war. Alle Fremden, im Besonderen Kinder, hat er nicht ohne viel Action auf unser Grundstück gelassen. Das war mir viel zu gefährlich. Er ist nun 4 Jahre alt und hat so gut wie kein Dominanzverhalten mehr, ist trotzdem noch ein guter Wachhund aber nicht mehr gefährlich.
Einen hahn kastrieren würde ich allerdings nie. Mein kleiner Hahn wurde von mir auch mit der Hand aufgezogen und ist mir auch schon an die Waden gegangen.Wenn er älter und stärker wird und uns weiterhin angreift muss er dies dann leider mit dem Leben bezahlen, obwohl mein Herz wirklich an ihm hängt. Man muss realistisch bleiben, es ist nur? ein Hahn.

LG Marion

[Arne]

@ Marion28: wenn Dir Dein Gockel so lieb ist, dann kannst Du ihm ja für jeden Angriff einen Tritt o.ä. geben und ihm so zeigen, WER von Euch beiden der Boß ist. Das wäre wenigstens eine "Lebensverlängernde" Maßnahme für Deinen Gockel ;)

[iris2]

@ marion:
warum hat der Hund nicht mit seinem Leben bezahlt?
Man muss realistisch bleiben, es ist nur ein Hund.

Für alle anderen: Der Hahn hat sich nach den ersten Wochen in der neuen Umgebung deutlich beruhigt und macht keine Anstalten mehr, Menschen anzugreifen. Ich beobachte daher weiter und lasse ihn für den Moment weiter männlich und frei herumlaufen..

[Marion28]

@ Iris2

Hey, das war doch nicht böse gemeint. Du hast ja recht, wenn dir der Hahn so lieb ist , ist das gut so. Tier ist Tier, egal ob Hahn oder Hund. Ich war in meiner Jugend auch sehr extrem und habe meine Meerschweine geliebt wie kleine Kinder. Nachdem ich dann "echte" Kinder bekam hat sich meine Einstellung zu Tieren doch etwas geändert.Iich liebe sie nach wie vor, bin aber nicht mehr ganz so fanatisch.

Liebe Grüße Marion

@Arne

hallo, du hast recht. Mein Hahn kriegt jetzt gezeigt wer der Herr im haus ist und ich denke das wirkt auch schon ganz gut. Hoffentlich ändert es sich nicht wenn er älter und stärker wird. Naja, mal abwarten.

Gruß Marion

[Arne]

Original von Marion28
...ich denke das wirkt auch schon ganz gut. Hoffentlich ändert es sich nicht wenn er älter und stärker wird...

Du mußt nur konsequent bleiben und -genau, wie es Hähne untereinander tun- ihn jeden Tag einmal quer durch den Stall jagen! Dann kommt er garnicht erst auf "dumme Gedanken" 8)

[iris2]

;) Mach Dir keine Gedanken, es war auch nicht böse gemeint! Wollte damit nur sagen, dass Deine Einschätzung subjektiv ist.

Musste etwas grinsen, ich liebe den Hahn nicht gerade wie ein kleines Kind.. ich hab ihn halt bekommen mit der Bitte, ihm noch ein schönes Leben zu bescheren und will mich da nicht aus der Verantwortung stehlen.
So wie andere Leute eine Katze oder einen Hund geschenkt bekommen... den lässt man ja auch nicht töten nur weil die OP den Wert übersteigt.

Zum Glück scheint sich die Frage momentan nicht mehr zu stellen, er hat sich ziemlich beruhigt und bleibt bei seinen Hennen (auch wenn er sich weiter nicht für sie interessiert...)

Schlussendlich will ich mich noch als geständiges Raubtier outen: ja, ich esse Tiere! Sogar Pferde!! Wobei ich bei meinem eigenen ne Ausnahme machen würde... (Menschen sind soooo kompliziert...)

Vielen Dank für Eure Ratschläge,
Iris