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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Seidikueken mit schwacher Befiederung am Ruecken



Catweazle
11.05.2005, 20:40
Hallo,

eins meiner Seidikueken hat auf dem Ruecken - ziemlich genau zwischen den Fluegel - sehr wenig Federn (dass unter den Fluegeln wenig Federn sind, weiss ich, das ist ja normal). Man koennte auch sagen, es ist fast kahl. Das war schon direkt nach dem Schlupf so. Inzwischen ist das Kueken fast 2 Wochen alt und am Rueckgrat zeigen sich jetzt auf einer Breite von ca 3mm rote Federkiele, sehr dick und fest. Daneben tut sich nichts.
Woran kann das liegen?
Das Kueken ist gesund, frisst und kotet normal. Parasiten finde ich keine, es krabbelt nichts - ich habe extra ohne Brille genau geschaut (bin kurzsichtig), da haette ich sonst was sehen muessen. Die anderen Kueken haben nichts dergleichen - auch keine solchen ausgepraegten Federkiele am Rueckgrat.

Weiss jemand Bescheid?

Gruss, Andrea.

gaby
11.05.2005, 20:44
Klingt für mich nach Gefiederbremse, weiss aber nicht ob die bei Seidis auch vorkommt.

Das betrifft immer nur Hähne, die Befiederung ist anfangs schwach oder garnicht vorhanden, wenn sie älter werden gibt sich das.

Gaby

Redcap
11.05.2005, 20:49
Bei ihm ist das asiatische Langsambefiederungs-Gen ausgeprägt.

Die folgende Abhandlung ist von einer Marans - Seite, aber die allgemeinen Regeln gelten für alle Geflügel.


GENETISCHE EIGENSCHAFTEN DES
FEDERWACHSTUMS ODER DER GESCHWINDIGKEIT DER BEFIEDERUNG



Im Allgemeinen sind die genetischen Eigenschaften, die für das normale und schnelle Wachstum des Gefieders beim Geflügel verantwortlich sind, dominant rezessiv und autosomal.
Es wird durch die Bezeichnung (k+) symbolisiert. Damit die in Frage kommenden Tiere ein normales Gefieder und nicht verlangsamtes Wachstum (Vorhandensein von k+) ausbilden, ist es zwingend, daß drei dominierende Faktoren der Reihen K von ihrem Genotypus fehlen. Es werden die drei Faktoren (K), (Ks) und (Kn) unterschieden, auch “Asiatische Langsam-Befiederungs”-Gene genannt.

Zusätzlich ist bei Geflügel, das durch das Gen (k+) beeinflußt wird, das Gefiederwachstum wirklich nur normal, wenn es außerdem den dominierenden Faktor (T+) trägt.

In Ermangelung von (T+), werden die Tiere (k+) folglich wegen des Vorhandenseins von einem der rezessiven Faktoren der Reihe T, nämlich (T) oder (Ts) beeinflußt, die “autosomale Langsam-befiederungs ”-Gene genannt werden.

Demnach liegt bei einem Küken, dessen Aussehen und Wachstum des Gefieders natürlich schnell ist, folglich dennoch genetisch eine Einheit [ (k+), (T+)] vor.

Die wilden Rassen der Art Bankiva, sowie viele andere Rassen des mediterranen Typs haben eine schnelle Befiederung, welche nach dem Ausschlüpfen schon 6 ausgebildete Erstflugfedern und fast alle sichtbaren Zweitfedern; sie sind folglich [ (k+), (T+) ].

(k+) für: das Fehlen der Asiatischen Langsam-befiederung

(T+) für: das Fehlen der autosomalen Langsam-Befiederung.

Wir haben unzweifelhaft das Vorhandensein dieser verzögernden Befiederungs-Erbfaktoren in bestimmten Linien von Marans, insbesondere die Gene (K) oder (Ks) oder sogar (T) oder (Ts) ermittelt.

Die sind andererseits nicht leicht untereinander unterscheidbar und bedürfen von weiterführenden Experimenten in den Zuchten, die vom M.C.F. begleitet werden.

Diese Eigenschaft kann leicht durch das Vorhandensein von langsam befiedernden Küken bis mindestens 10 Tage und in Einzelfällen sogar später herausgefunden werden. Man erkennt nur einige oder keine Federn an dem Schwanz, bei den Flugfedern und auf dem Rücken.

Die erkannten Merkmale sollte man festhalten, um die verschiedenen Arten der langsamen Befiederung zu unterscheiden, um in Zukunft bei Jungtieren eine Zuordnung zu erleichtern.



GENETISCHE EIGENSCHAFTEN DES ASIATISCHEN LANGSAM-BEFIEDERUNGS-GENS DES TYPS (K)

Die betreffenden Faktoren (K), (Ks) und (kn) beeinflussen die Geschwindigkeit des Starts und des Wachstums der Federn auf verschiedenen Niveaus, wirken auch bei den schnell-befiedernden Küken in den allerersten Lebenswochen als “Bremse”.

-1- das Gen (K):

Es verursacht einfach eine späte Befiederung bei einzelnen Tieren und es ist bei einigen weithin bekannten schweren Rassen, im Allgemeinen des asiatischen, amerikanischen oder englischen Ursprungs, wie der Brahma, der Indischen Kämpfer, der Cochin, und der Wyandotten veranlagt. Man geht davon aus, dass bei den Marans gelegentlich die Veranlagung der asiatischen Vorfahren durchkommt.

-2- das Gen (Ks):

Es verursacht im Allgemeinen einr langsame oder sehr langsame Befiederung während der ersten 12 Lebenswochen; im Erwachsenenalter bleibt es dann ohne irgendeinen Einfluß. Einige Marans könnten durch diese Veranlagung auch beeinflußt werden

-3- das Gen (Kn):

Dieses Gen verursacht eine sehr langsame Befiederung und ist fast wirklich behindernd, insofern als dass man eine zutreffende Beschränkung des Wachstums des Gefieders während der Ganzen jugendlichen Entwicklung feststellen kann und auch noch ins Erwachsenenalter hineinreichen kann. Es kann auch eine Verminderung der Größe des Kammes sowie ein Unterentwicklung der Schwanzdrüse (Uropygial-Drüse) verursachen.

Marans scheinen nicht allele durch dieses letzte Gen beeinflusst zu werden, aber wenn nötig, sollte es ausgemerzt werden.



GENETISCHE EIGENSCHAFTEN DES AUTOSOMALEN LANGSAM-BEFIEDERUNGS-GENS DES TYPS T

Als Gegenpart des Asiatischen Langsambefiederungs-Gens (K), das zuvor behandelt wurde, gibt es noch zwei unterschiedliche Faktoren, die 1933 und dann 1946 bekannt geworden sind, der Typ (T) woder (Ts) die auch für das echte Verzögern der Befiederung verantwortlich sind.

Tiere, die als Normalbefiedernd bekannt sind, tragen das dominierende autosomal Gen (T+), d.h. ist nicht-Geschlechts-spezifisch und fungiert nur in Anwesenheit von (k+) im Genotypus: d.h. es fehlt jegliches asiatische Langsam-Befiederungs-Gen.

-1- das Gen (t):

Es verursacht eine langsame zögerliche Befiederung, d.h. bis das Alter von maximal sechs Wochen. Marans könnten mit dieser Art des Allele beeinflußt werden.

-2- das Gen (ts):

Dieses Gen verursacht eine definitiv späte Befiederung, mindestens bis in die achte Lebenswoche. Marans können gelegentlich auch hierdurch beeinflußt werden, aber das muß noch mehr bestätigt werden.



ÜBERBLICK VON MARANS DIE DURCH LANGSAM-BEFIEDERUNGS-GENE BEEINFLUSST WERDEN

Nach dem Stand der heutigen Ergebnisse, die auch einer weiteren Bestätigung bedürfen, können die phenotypischen Unterschiede wie folgt zusammengefasst werden:



Beim Schlupf:

Die normalen Küken [(k+), (T+)] haben keine Verzögerung der Befiederung. Sowohl die ersten als auch die zweiten Flugfedern und die Deckfedern sind sichtbar entwickelt.

Die Flugfedern sind mehr entwickelt als die Deckfedern.

Anders ist es bei Küken die durch ein Langsam-Befiederungs-Gen betroffen sind. Bei diesen sind die Flugfedern nicht länger ausgebildet als die Deckfedern.

Am zehnten Tag:

Der Unterschied zwischen den verschiedenen Genotypen ist hier schon eindeutiger erkennbar.

Die normalen Tiere [(k+), (T+)] haben bereits einen Schwanz in der Länge von etwa 2 cm ausgebildet und die Flugfedern müssen den Rumpf bis zum Schwanz bedecken.

Dagegen haben die anderen Tiere (K), noch keinen Schwanz und ihre Flugfedern sind gerademal gut entwickelt.

Tiere des Genotyps [(k+), (ts)] haben keinen Schwanz, die zweiten Flugfedern sind zwar normal, haben aber nur drei oder vier erste Flugfedern.

Die Exemplare [(k+), (t)] haben einen Schwanz, aber nur sechs sehr kurze Erstflugfedern und keine oder meist nur wenige Zweitflugfedern.

In der achten Woche:

Die normalen Tiere [(k+), (T+)] zeigen einen Schwanz der sich von der Schwanzwurzel ausbildet.

Dagegen haben Tiere mit “Langsam-Befiederungs” Gene ausgefranste Schwanzfedern, die auch in der Basis weicher sind.



PROBLEME DURCH DIE (K) ODER (t) LANGSAM-BEFIEDERUNGS-GENE

Es ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass es bei den verschiedenen Typen keinen erkennbaren Unterschied im Gefieder gibt, sobald die Geschlechtsreife erreicht ist, egal ob sie von diesem Phänomen betroffen sind oder nicht. Eine Unterscheidung ist nach diesem Alter, manchmal sogar schon früher, nahezu unmöglich.

Wir müssen also eine Selektion durchführen, die nach dem Schlupf leichter durchzufüren ist. Küken die eine erkennbar schlechte Befiederung insbesondere am Schwanz, auf dem Rücken und den Flügeln haben, müssen einfach aussortiert werden, um den Bestand über Jahre hinweg zu sanieren.

Besonders bei Ausstellungen und Meisterschaften ist es nicht mehr möglich die betreffenden Exemplare zu erkennen, da sie erwachsen sind; deshalb sind wir folglichrichtig fest in der Annahme, dass dieser Gen-Schwund ein großes Problem darstellt. Tatsächlich besteht das große Risiko einer zu langen Nachlässigkeit der Selektion durch die Züchter.

Es erscheint so, dass die Typen der “ Langsam-Befiederungs” Gene also mehr als nicht positiv, sondern auch problematisch für die Zucht sind.

Im Jahre 1988 wurde entdeckt, dass das asiatische Langsam-Befiederungs-Gen in enger Beziehung zu einem endoviralen Gen steht, das Leukämie verursacht. Die Tiere mit der Gefiederbremse (K) könnten sich also anfälliger für diese Krankheit und sogar weniger leistungsstark erweisen.

Außerdem macht das langsamer oder später wachsende Gefieder anfälliger für Federfressen , denn ihr Rücken ist bis zu vier Wochen frei, die Schwanzfedern härten an der Basis erst nach mindestens acht Wochen aus.

Wir dürfen daran erinnern, dass bei normalen Exemplaren die Schwanzfedern in diesem Alter schon vollständig ausgebildet sind.

Wir müssen auch unterstreichen, dass Tiere mit “ Bremsgefieder” bedeutend öfter als “ Federpickerinnen ” auffallen als normale Tiere.

Des Weiteren müssen wir hinzufügen, dass normal oder schnell befiedernde Marans-Hühnchen dazu neigen, früher mit dem Legen zu beginnen.

Dagegen könnte das allele (K) zu einer besseren Klarheit der “Kennstreifen” bei den Sperbern führen und sogar das Rot in den Federn des Geflügels begünstigen.

Auch trotz dieser Vorzüge, welche noch einer längeren Betrachtung bedürfen, wirken diese Gene mehr oder weniger behindernd und sind eher nicht leicht zu identifizieren.
Infolgedessen scheint es offensichtlich, dass man diese Exemplare in seiner Zucht begrenzt, wenn möglich sogar alle betroffenen jungen Marans mit schwindenden Genen eliminiert.

gaby
11.05.2005, 20:52
ok, jetzt wissen wir es ganz genau. :D
Danke sehr.
Gaby

Catweazle
11.05.2005, 21:27
Danke, das war wirklich ausfuehrlich. Allerdings konnte ich am Schwanz und an den Fluegeln keine Unterschiede feststellen. Da werde ich morgen nochmal schauen.
Aber nach der Ausfuehrung von Coleman ist das also nicht geschlechts-spezifisch. Ich werde das Kueken beobachten, in einigen Monaten weiss ich dann, ob es ein Hahn oder eine Henne ist. Der Begriff "autosomal" sagt mir gar nichts, ich habe es so gelernt, dass die einzelnen genetischen Eigenschaften entweder dominant, rezessiv oder intermediaer sind.
Das Gen k+ ist rezessiv, daher kann ich wohl davon ausgehen, dass das Kueken ebenfalls beide Allele k+ besitzt (die Eltern waren normal befiedernd). Dann muessten ja beide (Henne und Hahn) ausser dem Faktor T+ ein rezessives Gen t oder ts tragen? Damit koennte ich mit dieser Henne und dem selben Hahn immer mal wieder langsam befiedernden Nachwuchs bekommen. Das ist aber nicht so toll.

Das Kueken selber ist sowieso zum Zuechten nicht geeignet, da die hinteren beiden Zehen zu einem Zeh verwachsen sind.

Gibt es eigentlich auch vernuenftige Abhandlungen zur Vererbung der Gefiederfarbe, des Kamms ... bei Huehnern?

Gruss, Andrea.

Redcap
11.05.2005, 21:36
OK
Autosomal heißt NICHT geschlechtsspezifisch ...

Catweazle
11.05.2005, 21:50
Also doch ein zukuenftiger Gockel? Da bin ich ja mal gespannt, ob's passt.
Am besten verschenken, bevor man das Geschlecht erkennt :-)

Danke, Andrea.

chook
11.05.2005, 22:00
Hi Coleman,
da hast Du ein "NICHT" vergessen. Autosomale Gene liegen nicht auf den Geschlechtschromosomen und liegen somit in 'doppelter Ausführung' vor.
Ich sehe, Du hast schon hart an der Maransseite gearbeitet :daumenhoch.
LG
Ute

AnnTye
11.05.2005, 22:31
@Coleman
Ich glaube, diesen Text habe ich vor einiger Zeit auch schonmal aus dem Französischen übersetzt :roll
http://www.huehner-info.de/infos/zuechten_gefiederbremse.htm

Viele Grüsse Antje

Redcap
11.05.2005, 22:38
Aaah ich sehe, der Begriff Gefiederbremse ist also doch Fachjargon, werd`s im Quelltext ändern ... ;)

Miznase
10.10.2013, 15:24
hallöchen,
foto wäre vll. nicht schlecht,dann könnte manns bisschen genauer sagen
gruß

Kleener
10.10.2013, 15:27
hallöchen,
foto wäre vll. nicht schlecht,dann könnte manns bisschen genauer sagen
gruß
Auch hier sind über 8 Jahre vergangen und das Seidi mit Sicherheit bis auf die Knochen blank;-)