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Crissi
02.10.2007, 11:23
Resolution der DO-G zur Bekämpfung der Vogelgrippe

Die Teilnehmer der 140. Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft in Gießen 2007 sind tief besorgt über die geplante Novelle der "Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest (Geflügelpest-VO)". Sie befürchten, dass mit dem vorliegenden Entwurf einer neuen Geflügelpest-VO eine wichtige Chance verpasst wird, grundlegende Erkenntnisse aus den Geflügelpest-Ausbrüchen der vergangenen Jahre in Mitteleuropa in eine verbesserte Bekämpfungsstrategie umzusetzen.
Die hoch pathogene Geflügelpest (HPAI H5N1) grassiert nach wie vor in Mitteleuropa und hat im Sommer 2007 erstmals auch bei einer im Bestand bedrohten Wildvogelart, dem Schwarzhalstaucher, schwere Verluste verursacht. Der vorliegende Entwurf der Geflügelpest-VO schreibt die wenig wirkungsvolle Vorgehensweise der Seuchenbekämpfung der letzen Jahre fort und ignoriert neue Erkenntnisse aus dem Ausbruchsgeschehen bei Wild- und Hausgeflügel.

Die gravierendsten Mängel des Entwurfs für eine neue Geflügelpest-VO sind:

1) Die in der Geflügelpest-VO vorgesehene, restriktive Definition von „Wildvögeln im Sinne der Verordnung“ schließt die meisten Vogelordnungen aus, darunter die Lappentaucher, die rund 90% (294 von 326) der gestorbenen Wildvögel im Sommer 2007 stellten. In der Verordnung müssen aber alle potentiell betroffenen Wildvogelarten berücksichtigt werden.

2) Die epidemiologischen Untersuchungen bei Geflügelpest-Ausbrüchen sind im Verordnungs-Entwurf unzureichend geregelt. Bei keinem der bisherigen Geflügelpest-Ausbrüche wurde der Öffentlichkeit eine zufriedenstellende epidemiologische Analyse vorgelegt. Dringend erforderlich ist eine umfassende epidemiologische Begleituntersuchung der Seuchenausbrüche – einschließlich der Überprüfung aller denkbaren Alternativen zum Antransport- und Eintragsweg des Erregers. Die zuständigen Veterinärbehörden und Fachlabore müssen dazu verpflichtet werden, umfassende Untersuchungen durchzuführen, zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Diese Untersuchungen müssen mindestens Informationen zu Art, Alter, Geschlecht, Kondition, Todesumstände und Krankheitsverlauf umfassen und ebenso die Möglichkeiten des Virentransportes, -eintrages und -austrages an den Ausbruchsorten beleuchten

3) Das grundsätzliche Freilaufverbot für Geflügel, das in der Verordnung weiterhin vorgesehen ist, basiert auf der Annahme, dass Kontakte zwischen Wildvögeln und Geflügel der wichtigste Eintragsweg für Geflügelpest-Erreger in Hausgeflügelbestände sind. Es wird dabei ignoriert, dass (1) der weitaus größte Teil aller Geflügelpest-Ausbrüche in Mitteleuropa in aufgestallten und von Wildvögeln vorschriftsmäßig isolierten Geflügelhaltungen stattgefunden hat, und (2) ein weltweites Monitoring von Wildvögeln mit inzwischen 350.000 untersuchten Proben gezeigt hat, dass die Prävalenz von Erregern der hoch pathogenen Geflügelpest in Wildvogelbeständen extrem gering (und an klinisch unauffälligen Vögeln bisher nicht nachweisbar) ist. Da das Risiko durch Freilaufhaltung entsprechend gering ist, sollte das Freilaufverbot auf die Umgebung von Geflügelpestausbrüchen beschränkt werden.
Die Teilnehmer der Jahresversammlung der Deutschen Ornithologen-Gesellschaft fordern die verantwortlichen Politiker, insbesondere das Bundesministerium für Verbraucherschutz und den Bundesrat auf, diesen Verordnungsentwurf zurückzuziehen oder entsprechend zu überarbeiten und bieten hierzu auch die in Reihen der DO-G vorhandene wissenschaftliche Expertise an.

Gießen, den 30. September 2007

V.i.s.d.P.: Dr. Wolfgang Fiedler, Prof. Dr. Franz Bairlein

www.do-g.de

gsgs
02.10.2007, 12:16
wollen die nun mehr oder weniger Vorsichtsmassnahmen ?
oder andere (welche) ?

Wontolla
02.10.2007, 12:39
Original von gsgs
wollen die nun mehr oder weniger Vorsichtsmassnahmen ?
oder andere (welche) ?
Sinnvolle, wir alle wollen sinnvolle Maßnahmen!
Die Quantität und Brutalität der Maßnahmen belegt nicht deren Qualität.
Es wird mehr Raum für qualifizierte Wissenschaft gefordert. Töten und verbrennen sind Panikreaktionen. Es müssen unbedingt endlich die ganzen Begleitumstände beachtet werden.

gsgs
02.10.2007, 16:14
ja, sinnvoll ist gut.

und das waere jetzt konkret ?

HCS
02.10.2007, 16:35
Original von gsgs
wollen die nun mehr oder weniger Vorsichtsmassnahmen ?
oder andere (welche) ?

Da Du mit deutschen Texten offenbar ein Verständnisproblem hast, hier die Kurzfassung:
.....
2. Ausbrüche nicht nach dem Prinzip "Nachweis-alles totschlagen-verbrennen" angehen, sondern spätestens nach dem zweiten Schritt: wissenschaftliche Analyse zu den Eintragswegen

3. Schluß mit der sinnlosen Einsperrerei von Freilandgeflügel (außer in unmittelbarer Umgebung der Ausbrüche)

Reicht das? Ich würde sagen: weniger, aber dafür sinnvollere Maßnahmen.

Hans-Christoph

Hamster
02.10.2007, 17:44
es kommt noch etwas dazu:

durch die Ausbrüche in den Massentierhaltungen sind inzwischen Wildvögel, die zu den bedrohten Arten gehören, ernsthaft gefährdet :o :prot :boese

gsgs
02.10.2007, 17:51
kein(weniger) sofortiges Keulen
keine(weniger) Stallpflicht

dafuer
(mehr)wissenschaftliche Analyse zu den Eintragswegen


oder nur weniger "sinnlose" Stallpflicht ? - aber wenn man schon vorher
weiss, was sinnlos ist, eruebrigt sich die Frage ja sowieso.


Soll das auch gegebenenfalls gegen die EU-Richtlinien durchgesetzt
werden ? Soll eine EU-Strafe in Kauf genommen werden ?
Sollen wir gar aus der EU austreten ?

Quaki
02.10.2007, 21:53
Also gsgs

Auch Du müßtest inzwischen bemerkt haben, daß die Deutschen sehr oft die EU-Richtlinien viel strenger, viel bürokratischer und viel menschen- und tierschutzunwürdiger ausüben, als die gesamten anderen EU-Mitgliedsstaaten.
Dabei zeigt sich die derzeitige Regierung wenig flexibel, glaubt dem -von wem auch bezahlten- ??? oftmals selbst ernannten "Fachmann" mehr, als den Menschen die aus der Praxis kommen und die Probleme kennen.

Österreich ist auch in der EU, da stimmst Du mir doch sicher zu, oder?
Da gibt es aber andere Gesetze für Tierhaltung und auch für Geflügelhaltung, nur die Deutschen machen alles 150%ig gegen Bürger und Tiere, das findest Du sicher in keinem EU-Land wieder.

Ist unsere Regierung einfach zu feige oder zu unfähig, vielleicht auch schon zu sehr unterwandert um sich gegen die großen Geflügelbarone durchzusetzen ??? Werden deshalb irgendwelche EU-Vorschriften genannt, die in anderen Ländern gar nicht sooooo sind und nur falsch oder gar nicht gelesen werden, also nur vorgeschoben sind???

Zu Deiner Frage:
Soll das auch gegebenenfalls gegen die EU-Richtlinien durchgesetzt werden ? Soll eine EU-Strafe in Kauf genommen werden ? Sollen wir gar aus der EU austreten ?
Ach gsgs
Wenn Deutschland austritt, ist die EU am Ende, wer bezahlt denn das Ganze?
Wohin kann dann Deutschland die "nicht in der Linie schwimmenden", ungeliebten oder unfähigen teilweise abgewählten Politiker hinbefördern?

Doro W.
04.10.2007, 09:03
Hallo Hamster,
wie kommst Du zu der Aussage, dass bedrohte Wildvogelarten durch die Vogelgrippe gefährdet seinen? Wo steht das? Wer untersucht das? :o
Welche Vogelarten?

Gruß,
Doro

gaby
04.10.2007, 12:43
Bei uns haben sie Enten, Gänse, Schwäne, Bachstelzen und einen Eisvogel von Bächen und Teichen gefangen um einen *Status* zu erstellen. Steht nirgends aber ich habe es gesehen und gefragt.
Die Tiere sind danach nicht wiedergekommen >:(. Vor allem bei dem Schwan sehe ich das als absolute Tierquälerei. Der andere schwimmt jetzt ganz alleine unter den Paaren herum, hat bisher keinen anderen Partner angenommen.

gg

gaby
04.10.2007, 12:48
@ggs: Den Sinn und Unsinn der Aktionen jedesmal auf`s neue zu diskutieren finde ich kontraproduktiv. Macht die Threads lang und unübersichtlich. Bitte mache doch (von mir aus mit Zitat des Originals) einen Extra-frage-Thread auf. Sicher bekommst Du auch dort Antworten, ohne das wir jedesmal vom Grundthema abkommen.

gg

Hamster
04.10.2007, 14:56
Original von Doro W.
Hallo Hamster,
wie kommst Du zu der Aussage, dass bedrohte Wildvogelarten durch die Vogelgrippe gefährdet seinen? Wo steht das? Wer untersucht das? :o
Welche Vogelarten?

Gruß,
Doro

Hi Doro:

guckst du hier (http://www.symposium.federtiere.net/viewpage.php?page_id=11)

Gruß,
Brigitta