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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bilder von meiner neuen Heimat Ungarn



Artus001
17.09.2007, 15:30
Hallo zusammen,

habe hier mal ein paar Bilder von meiner neuen Heimat in Ungarn ...

Mein Ort heisst Nagykékes, hat 80 Einwohner, ebensoviele Hunde, ca. 3.500 Schafe ...

Auf den Bildern seht Ihr unser Haus (leider nur 60 qm, in Deutschland hatte ich das doppelte), unser Grundstück mit 2.000 qm, der See in 5 Minuten Entfernung, superschön zum Schwimmen und keine Touris. Achja - ein Bild von der Hauptstraße ist dabei, aber nicht so doll befahren, denn der Ort ist eine Sackgasse ...

Liebe Grüße Sabine

Nati
17.09.2007, 19:09
Hi,

seit Ihr ausgewandert ? Tragen uns eigentlich auch schon immer öfter mit dem Gedanken.

Nun ja, auch die beruflichen Perspektiven müssen stimmen - ohne Moos nix los.

Auf jeden Fall nicht so viel Mensch um einen herum, finde ich total toll, das wäre auch was für uns.

Gruß
Nati

Artus001
17.09.2007, 19:25
Auswandern ist anstrengend, sag ich Dir. Die Ungarn wollen nicht unbedingt Auswanderer - so zumindest mein Gefühl. Ich muss jetzt erst mal 4.000 Euro hinterlegen, sonst kriege ich keine Aufenthaltsgenehmigung.

2.000 Euro will der ungarische Staat dafür haben, dass mein deutsches Auto eine ungarische Zulassung bekommt (immerhin nimmt er sich 4 Tage mein Auto und prüft es auf Herz und Nieren).

Ach ja - die Zulassung bekomme ich nur mit einer Aufenthaltsgenehmigung.

Krankenversichert muss ich sein. Bis Ende des Jahres gilt noch meine deutsche Versicherung, danach kostet es mich mind. 160 Euro im Monat, mich hier zu versichern.

Und das alles, obwohl mein Mann Ungar ist.

Ohne Moos nix los, stimmt schon, aber: es kommt immer auf die Ansprüche an. Ich will nur essen und trinken, brauche keinen Luxus. Hier auf dem Land verdienst Du mit einem 8-Stunden-Job, 6 Tage die Woche so um die 500 Euro, in Budapest natürlich mehr, aber dort wollte ich nicht hin.

Da ich noch Kühe kriege, ist mein Ziel Selbstversorger, Hühner, Enten, Gänse, Gemüse im Garten anbauen. Mais und Weizen anbauen, Futter für das Vieh selbst anbauen - dann geht das schon.

Bis bald
Sabine

Ruth
17.09.2007, 19:36
Hallo Sabine,

herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen "Umzug". :)

Ich weiß, wie anstrengend das ist.

Die Autoummeldung ist in Ungarn ja noch teurer als hier. Wow. :o
Du mußst denen 4 Tage das Auto überlassen ??? Wird jedes Teil nachgemessen ??? Bist du sicher, das du es nach 4 Tagen wiederbekommst ? :o

Um Mais & Getreide anzubauen bzw Kühe zu halten, müßt ihr aber doch Land zu pachten, 2000qm reichen da nicht so ganz. :neee:

Artus001
17.09.2007, 20:57
Um den Land-Kauf bzw. Pacht kümmern wir uns über Winter. Mündliche Zusagen haben wir für ca. 50 ha Wiese und Felder - aber ich hätte es halt gerne noch schriftlich.

Pro Kuh brauche ich ca. 1 ha Weide - solange das nicht alles unter Dach und Fach ist, gibt es kein Vieh, d.h. vor April sowieso nicht, da müsste ich für den ganzen Winter jetzt Futter kaufen.

Vielleicht kaufe ich jetzt 1-2 Ziegen, für die tägliche Milch, die fressen nicht so viel. Hatte in Deutschland Schafe.

Bis denne Sabine

Claire
17.09.2007, 22:53
Hallo Sabine,
ich finde, ihr wohnt sehr schön. Ungarisches Häuschen, typische Landschaft und dann noch mit See. Obwohl, die ungarischen Mücken können ganz schön lästig sein. >:(
Ich war immer kurz vor der Grenze zu Kroatien. Auf jedem Grundstück waren zwei Hunde und die meisten hatten noch die Erdspeisekammer. Überall Storchennesterund auf den Straßen Pferdegespanne. Aber ich befürchte, irgendwann wird es das dort auch nicht mehr geben.
Warum braucht ihr eine Aufenthaltsgenehmigung, obwohl dein Mann Ungar ist??? Na ja, wenn ich die Bilder sehe, habe ich gleich wieder Fernweh nach Ungarn.

Drachenreiter
17.09.2007, 23:07
Hallo Artus001,

das ist ne schöne Gegend die Ihr Euch da ausgesucht habt.
In welcher Gegend ist das denn mal neugierig fragen muss?

Also es gibt im ehemaligen Osten viele schöne Gegenden. Von Polen wie hiess diese Seenlandschaft zur ehemaligen russischen Grenz gleich wieder; über Tschechien - mh das kleine Adlergebirge ist toll; auch in der Slowakei; in Ungarn in Ozd oder um Hatvan; voll super ist es in den ukrainischen und rumänischen Karpaten.

Aber überall gibt es das schon angesprochene Problem mit dem Geld. Denn z.B. in den rumänischen Karpaten bleibt dir nix anderes über als dich selbst zu versorgen wenn du am letzten Zipfel vor einem Nationalpark wohnst - da gabs nix. Und die Leute die dort wohnen haben das leider satt. Mh das Grundstück (1 Ha. für 7000, Euro mit weitem Blick ins Tal sehe ich immer noch) wär was für den Vorruhestand :roll

Aber wenn mann in den Ländern einer normalen Arbeit nachgeht und dann für notfalls 7 Tage zwischen 150 (in der Ukraine) und bis ca. 500 Euro in Polen/Ungarn/Slowakei verdient wo der Sprit auch schon fast so teuer ist wie bei uns das ist zum Sterben zuviel und zum Leben leider arg wenig.

Gruß
DR

Drachenreiter
17.09.2007, 23:34
Und noch ein paar Pics.

Die ersten beiden sind aus den rum. Karpaten - noch nie war irgendwo so erholsam wie dort!

Und dann noch ein Bild aus der Ukraine vom letzten Zipfel der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie und einem Lebenskünstlerhaus in Lutsk (auch Ukraine) der hatte den besten Vodka nachdem ich sein Haus abgelichtet hatte.

Aber eins kann ich Euch auch nicht vorenthalten meine ehemaligen Arbeitskol. in Timisoara - werdet jetzt blos nicht neidisch.

Artus001
18.09.2007, 11:01
Arbeiten muss ich hier in Ungarn auch. In Deutschland hatte ich 2.500 € verdient, Haus und Hof - mein Mann ebenfalls Arbeit.

Aber mir ist Lebensqualität wichtiger als Geld. Und ich kann nur immer wieder sagen: Lieber miste ich 12 Stunden, 7 Tage die Woche, Ställe aus, als noch einmal eine Stunde in der Deutschen Bank in Frankfurt zu arbeiten. Nicht für den Druck, nicht für den Ärger. Ich bin lieber abends körperlich kaputt, als völlig "im Kopf" ausgepowert.

Warum meinen immer alle Leute, dass man mit wenig Geld schlechter lebt? ???

Die Leute hier wollen viel Geld verdienen, aber nicht unbedingt dafür arbeiten. Sie sehen im Fernseh wie toll es in Deutschland ist, und wie gut es den Menschen dort geht - aber dass da wirklich harte Arbeit dahinter steht, kapieren die nicht.

Meine Schwiegermutter hatte Kühe, erst 6, dann immer weniger, davon konnten sie gut leben. Letztes Jahr haben sie die letzte Kuh verkauft - und jetzt haben sie dauernd nix zu essen. Sie wollten keine Kühe mehr wegen der Arbeit. Auch meine Schwägerin hatte Kühe - alles abgeschafft wegen der Arbeit. Es muss immer alles gekauft werden - und Marken-Sachen sind wichtig. Dauernd das neueste Handy oder MP3-Player, der neueste Fernseh, teure Klamotten ...

Vor 20 Jahren war mir das mal wichtig - heute nicht mehr.

Die sind hier alle völlig entsetzt, weil ich, nach all den Bauarbeiten dann meinen Mercedes Sprinter verkaufe und mir einen Trabbi oder Wartburg kaufe. Da will keiner mehr mit mir im Auto fahren, da schämen sie sich. Ich will mir auch nen Karren und ein Kaltblut kaufen, da hab ich kein Problem in das 6 km entfernte Ort zu traben - für die Ungarn "das letzte"!

Ich brauche keinen Urlaub in der DomRep, keinen Mercedes und keine Armani-Klamotten ...

Ich werde Euch zumindest immer auf dem Laufenden halten ...

Heute sind wenigstens die Dachdecker gekommen, montieren das Stahlgerüst und morgen dann das Dach.

Der Platz zum Unterstellen meiner Möbel ist dann fertig.

Bis bald
Sabine

Artus001
18.09.2007, 11:10
... sind wir jetzt zuhause. Ca. 100 km zur alten jugoslawischen Grenze.

Drachenreiter
18.09.2007, 21:05
Original von Artus001
...Die Leute hier wollen viel Geld verdienen, aber nicht unbedingt dafür arbeiten. Sie sehen im Fernseh wie toll es in Deutschland ist, und wie gut es den Menschen dort geht - aber dass da wirklich harte Arbeit dahinter steht, kapieren die nicht.

Jep das mit dem viel Geld verdienen trifft für den ganzen ehemaligen Osten zu das kann ich nur bestätigen. Und aus der Ferne sieht es auch so aus als wie wenn uns in Dt. alles von selbst in die Arme fällt. Wenn aber meine Kollegen dann mal in Dt. sind dann bekommen sie erst mal einen Schock weil dem halt mal nicht so ist.


Original von Artus001
...Meine Schwiegermutter hatte Kühe, erst 6, dann immer weniger, davon konnten sie gut leben. Letztes Jahr haben sie die letzte Kuh verkauft - und jetzt haben sie dauernd nix zu essen. Sie wollten keine Kühe mehr wegen der Arbeit. Auch meine Schwägerin hatte Kühe - alles abgeschafft wegen der Arbeit. Es muss immer alles gekauft werden - und Marken-Sachen sind wichtig. Dauernd das neueste Handy oder MP3-Player, der neueste Fernseh, teure Klamotten ...
Vor 20 Jahren war mir das mal wichtig - heute nicht mehr.....

Das triftt zu und habe ich genau so bei meinen Arbeitskol. und Freunden aus Rumänien beobachtet. Habe auch schon mal was in die Richtung geschrieben. Der Großvater wohnt ausserhalb von Timisoara auf dem Land, da hat die Fam. dann einen großen Gemüsegarten, eine Kuh, ein Schwein und etliches an Hühnis, die Eltern gingen dann in die Standt und die beiden Kinder heiraten jetzt gerade. So und nun ist der Großvater gestorben und der Landsitzt wird verkauft es muss ja was in der Stadt angeschafft werden. (Auto, Ausstattungsutensilien für die Wohnung....) und wenn dann noch was übrigbleibt ein kleiner Garten fürs Gemüse den die Eltern noch möchten. Die beiden Töchter haben eigentlich nichts mehr mit den Wurzeln der Eltern/Großeltern am Hut.
Die möchten das Leben geniessen minimum einmal in Urlaub fahren...
Wenn die Eltern nicht mehr sind funktioniert nur noch die Versorgung aus dem Supermarkt - das ist dann der Stand wo wir hier bei uns in Dt. sind - oder fast die meisten. Ich schäme mich jedes mal wenn ich in Rumänien bin - ich habe fast immer das älteste Handy - weil man kann ja auf Pump bzw. für Kredite an die 15 Jahre viel kaufen kann. Tja den ehemaligen Osten erwischt der Konsumrausch im Eiltempo - die müssen das was wir in 50 Jahren geschafft haben in 5 Jahren schaffen.

Gruß
DR

Tyrael
19.09.2007, 02:37
Hallo Artus,

ich finde es toll, dass ihr das gewagt habt. Ich müsste dazu schon einiges verlieren hier. Zugegeben, ich würde auch lieber 12 Stunden Ställe misten, als 12 Stunden im Reinraum zu arbeiten, aber ganz so wöllte ich meinen Standard nicht zurück schrauben. Vielleicht sehe ich das in ein paar Jahren auch anders. Oder wie ich immer so schön sage: "NOCH geht es uns ja ganz gut hier."

Wie alt ist das Häuschen, wenn man fragen darf? Und warum genau dieser Ort? Hattet ihr Verbindung da hin?

Wenn du ein Ferienhäuschen baust, hast du sicher ab und an Hüfo-Gäste :roll

Lieber Gruß,

Tyrael mit dem 10 Jahre altem Auto und dem 165 Jahre altem Haus.

schoenpetra
19.09.2007, 11:35
Hallo,

euer neues zuhause find ich super toll.

Ich wünsche euch alles, alles Gute und ein schönes Leben in euerer neuen Heimat.

Lg Petra

chook
19.09.2007, 13:04
Artus,
auch ich möchte Euch zu Eurem Schritt beglückwünschen und kann absolut nachvollziehen, was ihr da macht, denn ich hab dasselbe getan, als ich in's damals noch arme Irland ausgewandert bin. In den 10 Jahren Wirtschaftsboom, die wir jetzt hier hatten (es geht langsam wieder abwärts) ist auch der Konsumrausch ausgebrochen und das ganze Land lebt auf hohem Fuss und massiv auf Pump. Das Land gehört quasi den Banken.
Aber wir haben am Boom nicht teilgenommen und werden auch am Crash nicht teilhaben, denn Haus und 1 ha Land gehören uns. Meine Arbeit kommt grösstenteils aus Deutschland und die Krise da habe ich ohne Probleme überlebt. Auch mein Mann arbeitet in einem halbwegs krisensicheren Bereich.
Das Wissen, dass man sein Haus nicht an die Bank verlieren kann, dass man notfalls auch ohne Blechkiste auskommt, dass Garten und Tiere Nahrung produzieren, ist mit Gold nicht aufzuwiegen.
Schon der gute Henry David Thoreau schrieb 1854 in "Walden": I would rather sit on a pumpkin and have it all to myself than be crowded on a velvet cushion.
Ich wünsche Euch alles Gute bei Eurem neuen Start.

LG
Ute

Artus001
19.09.2007, 15:57
Mein Mann ist Ungar und hier in dem Ort aufgewachsen, er wollte unbedingt hierher.

@tyrael

Ich hab geschaut, ich bin 20 Jahre älter als Du. Vor 20 Jahren waren mir Luxus, Statussymbole und große Urlaube auch noch wichtig. Heute nicht.

Ich möchte im Einklang mit der Natur leben, meine Tiere essen, mein Gemüse anbauen - und dafür bin ich bereit auf "fast" alles zu verzichten - auf Internet eher nicht. ;D

Aber ich kann auf ein Auto verzichten - ich hab kein Problem mit nem Eselskarren ins nächste Ort zu fahren. Großeinkäufe mache ich eh nicht mehr - hat sich im Laufe der Jahre rausgestellt, man kauft zuviel und muss trotzdem alle naselang einkaufen gehen, weil was fehlt. So kaufe ich täglich ein, immer das, was ich brauche - und da das keine Masseneinkäufe mehr sind, kann ich die auch mit dem Fahrrad erledigen.

Früher konnte ich den Spruch nicht verstehen: "Irgendwann werdet ihr sehen, dass man Geld nicht essen kann."

Was mich zur Zeit noch unglücklich macht, ist mein Strom. Ich würde gerne selbst welchen produzieren, um unabhängig zu sein. Solar ist leider so unerschwinglich, dass er ausfällt - werde mich aber noch mal um Windenergie kümmern, da gibt es ja auch solche Kleinstanlagen - und hier ist immer Wind.

Ich lasse demnächst noch einen Brunnen bohren, der alte hier ist versandet, weil jahrelang nicht genutzt - dann kann ich nämlich auf das herkömmliche Wasser aus der Leitung verzichten - und wieder Geld gespart.

Weizen und Mais als Futter für die Tiere anbauen, Brot selbst backen, Fleisch ist auch genug vorhanden. Eine Kuh kommt demnächst - oder erst mal zwei Ziegen, dann ist auch für die Milch gesorgt - und so langsam, Stück für Stück - nähere ich mich meinem Traumleben.

Sicher, viel mehr Arbeit als vorher - sichere Einnahmequellen?? Sicher nicht. Aber dafür lebe ich jeden Tag glücklich. Um vieles glücklicher als in Deutschland.

Ich gehe schuldenfrei aus Deutschland weg, in Deutschland musste ich noch Darlehen vom Haus abbezahlen. Alles hier gehört mir, das kann mir keiner mehr nehmen. Ich zahle keine Miete, habe nur Nebenkosten wie Strom und Müllabfuhr und Wasser - Abwasser gibt es hier nicht, wir haben eine Sickergrube.

Da reichen dann 500 Euro im Monat.

Ich verzichte jederzeit wieder auf Konsumluxus und lebe lieber - für manche Leute halt - ärmlicher, aber dafür glücklicher.

Liebe Grüße
Sabine

conny
19.09.2007, 17:41
Hi Sabine,

ich bewundere deinen Mut und du hast meinen vollsten Respekt. Ich bereue, diesen Schritt nicht vor 18 Jahren getan zu haben, hätten uns problemlos in Australien eine neue Existenz aufbauen können, aber da war die Angst wegen der kleinen Kinder und, und , und. Shit.

Windernergie: haben wir uns auch überlegt (für unseren Hof), aber die kosten mind. 1 Mill. Euro für das kleinste Windrad und das produziert schon so viel Strom, dass unser ganzes Dorf daran teilnehmen müsste. Das Einspeisungsgesetz ist auch nicht ohne (typisch Deutschland).

Bleibt nur noch ein Windrad wie aus den alten Westernfilmen oder im Outback von Down Under. Aber die speichern keinen Strom, was dann bei Windstille, die es irgendwann ja auch mal gibt?

Aber so, wie ich dich kennengelernt habe, findest du eine Möglichkeit ;D

Pixel
19.09.2007, 18:06
Hallo Sabine,

ich kann dich auch nur zu gut verstehen!

Vor gut 20 Jahren hatte ich auch einmal die Gelegenheit auszuwandern, aber ich wollte mich damals noch nicht binden.

Heute bin ich froh drum, daß ich nicht in diesem Land gelandet bin.

Aber wegen Behördenterror und Verordnungswut wollen meine Familie und ich schon gerne auswandern, nur wohin?

Wir leben bereits jetzt schon sehr minimalistisch und ecken mit dieser einfachen Lebensweise bei unseren großkotzigen Nachbarn an.
Wir fahren nun mal mit dem Fahrrad einkaufen, sind ohne Auto, pflanzen "etwas wüst" Gemüse an, statt es in Reih und Glied ordentlich deutsch anzubauen.

Dann sammle ich auch noch Schnecken und Kartoffelkäfer mit der Hand ab - igitt! Dafür gibt es doch Chemie! Aber die "können" wir uns in den Augen unserer Nachbarn ja bloß nicht leisten.... :roll

Wo soll diese menschliche Überheblichkeit denn noch hinführen?

@ Conny

Strom von kleineren Windrädern und Solaranlagen kann man durchaus speichern.
Habe jahrelang mit meiner Familie mobil gelebt.

Artus001
19.09.2007, 19:43
Hier wäre so ein Link,

http://www.creative-solar-systems.com/ger/inselstrom.htm

Steht natürlich kein Preis dabei und nicht wieviel gespeichert wird. Aber das Teil hört sich schon gut an.

Ich bin ja eher der Bio-Fan - so nach dem Motto: Nur Milch von glücklichen Kühen!

Im Moment bin ich gerade etwas angenervt von der ungarischen Bürokratie. Als Deutscher muss ich die 10fache Höhe für Krankenversicherung zahlen als ein Ungar!

Das Ummelden vom Auto geht mir so gegen den Strich, dass ich mir jetzt Zollkennzeichen hole und das Auto gleich hier verkaufen werde. Dann komm ich endlich zu meinem Trabbi. ;D ... und dann halten sie mich erst alle für verrückt. ;)

Gruß Sabine

conny
19.09.2007, 20:23
Hi Sabine,

ich möchte dir ja nicht deine Illusion nehmen, aber das Teil eignet sich nicht wirklich für den täglichen Gebrauch. Ist eher als Notaggregat für nur eine kurze Zeit zu sehen (steht ja auch in der Beschreibung). Lohnt das Geld nicht.

Tyrael
19.09.2007, 21:28
Hallo Artus,


Mein Mann ist Ungar und hier in dem Ort aufgewachsen, er wollte unbedingt hierher.

Kann ich verstehen. :) Kennt er noch den ein oder anderen?


Ich hab geschaut, ich bin 20 Jahre älter als Du. Vor 20 Jahren waren mir Luxus, Statussymbole und große Urlaube auch noch wichtig. Heute nicht.

Luxus definiert jeder anders. Für mich ist ein Tag den ich mit meinem Lebensgefährten zusammen frei habe schon Luxus.
Großen Urlaub? Hihi, sehr viel bin ich nie verreist. Mit meinen Eltern war ich immer in Ungarn - Balatonmariafürdö (schreibt man sicher anders) und Debrecen. Mit meinen Freund war ich in Ägypten und in der Türkei. Ich glaube ich hatte mal eine Klassenfahrt nach ITalien oder Südtirol und das war es auch schon. Klar Urlaub ist was feines, aber ich kann da eh nicht mehr ruhig schlafen. Da mache ich mir viel zu viele sorgen um meine Tiere mittlerweile.


Ich möchte im Einklang mit der Natur leben, meine Tiere essen, mein Gemüse anbauen - und dafür bin ich bereit auf "fast" alles zu verzichten - auf Internet eher nicht.

Gemüse bauen wir auch an. Wir brauchen das ganz Jahr keine Kartoffeln und Zwiebeln kaufen. Vielleicht bräuchten wir auch keine Möhren und Bohnen usw., aber zum einkochen bin ich zu faul. Da landen nur ein paar im Frost. Seit Anfang des Jahres esse ich nur noch unsere Tiere. Dass es dann kein Rind und Schwein mehr gibt ist mir egal. ;)


Aber ich kann auf ein Auto verzichten - ich hab kein Problem mit nem Eselskarren ins nächste Ort zu fahren. Großeinkäufe mache ich eh nicht mehr - hat sich im Laufe der Jahre rausgestellt, man kauft zuviel und muss trotzdem alle naselang einkaufen gehen, weil was fehlt. So kaufe ich täglich ein, immer das, was ich brauche - und da das keine Masseneinkäufe mehr sind, kann ich die auch mit dem Fahrrad erledigen.

Ohje auf das Auto könnte ich garnicht verzichten. Nicht weil ich so faul bin, sondern weil mir meins so gefällt. In Punkto Auto könnte ich sicher eine Menge sparen, wenn es kleiner wäre, aber das ist so ziemlich mein einziger Luxus (zumindest für Leute die Luxus mit irgendwelchen Gegenständen verbinden).
Ohne Auto wüsste ich auch nicht wie ich das Holz für unsere Feststoffheizung aus dem Wald bekommen soll.


Was mich zur Zeit noch unglücklich macht, ist mein Strom. Ich würde gerne selbst welchen produzieren, um unabhängig zu sein. Solar ist leider so unerschwinglich, dass er ausfällt - werde mich aber noch mal um Windenergie kümmern, da gibt es ja auch solche Kleinstanlagen - und hier ist immer Wind.

So geht es mir auch. Aber die Stromerzeuger sind leider noch so hoch im Preis, trotz Förderung hier.


Ich lasse demnächst noch einen Brunnen bohren, der alte hier ist versandet, weil jahrelang nicht genutzt - dann kann ich nämlich auf das herkömmliche Wasser aus der Leitung verzichten - und wieder Geld gespart.

Kann man den nicht wieder freilegen oder ist das zu gefährlich? Unserer hat auch Schwemmsand, geht aber noch gut. Auch wo es lange trocken war brachte er noch Wasser. Und sauber ist es auch, weil wir im Trinkwassereinzugsgebiet liegen. Eingebunden ist er trotzdem nicht.

Wovor ich Angst hätte beim Auswandern ist das Fehlen der Familie und dass ich meine Tiere nicht mitnehmen kann. Sind so 125 gefiederte im Moment und 9 Kaninchen.

Ich bin gespannt wie es bei Euch weiter geht und drücke die Daumen, dass alles so klappt wie ihr es Euch vorstellt.

Lieber Gruß,

Tyrael

Pixel
20.09.2007, 00:42
Hallo Sabine,

z.B. hier stehen Preise mit dabei: http://www.solarplanet.de/

Artus001
20.09.2007, 08:14
Original von Tyrael

Wovor ich Angst hätte beim Auswandern ist das Fehlen der Familie und dass ich meine Tiere nicht mitnehmen kann. Sind so 125 gefiederte im Moment und 9 Kaninchen.

Keine Angst wegen der Ausfuhr der Tiere: Ich habe knapp 50 Hühner, 2 Gänse, 16 Zebrafinken, 4 Hunde, 2 Katzen, 1 Wasserschildkröte und diverse Zierfische ausgeführt. Nach Amerika oder Australien wirds wahrscheinlich schwieriger mit den Huhnis, aber EU-weit - kein Problem.

Mein Mann kennt jeden hier im Ort. Ach ja - und wegen Deinem Holzholen aus dem Wald: kleiner Traktor mit Anhänger!!!! Habe selbst in Deutschland immer Holz gemacht im Wald, aber auch nur mit dem PKW. Wenn wir jetzt nicht gegangen wären, hätten wir uns nen Traktor gekauft.

Gruß Sabine

Markus69
21.12.2007, 20:29
Hallo Artus,

auch ich finde das ganz super, was Du so schreibst.

Ich selbst habe aber Probleme, mich auf Dauer mit einer fremden Lebensweise auseinander zu setzen. Da bin ich ganz ehrlich. Ich war mal ein Jahr lang in Frankreich. Ich kann nicht sagen, dass das ein Beitrag zur Völkerverständigung war. Natürlich habe ich klasse Menschen dort kennengelernt. Aber ich habe auch an allen Ecken lernen müssen, dass die französische Kultur nicht die meine ist. Irgendwie erinnern mich zum Beispiel Deine Bürokratieprobleme an Probleme, die ich auch in Frankreich hatte. Hinzu kam diese unglaubliche Eingebildetheit der Franzosen auf alles, was französisch ist. Mit Freunden hatte ich kein Problem, aber mit der allgemeinen Mentalität. Und ich habe gemerkt -ganz neutral gesprochen-, dass ich fürs Ausland viel zu deutsch bin.

Wie kommst Du damit klar, dass Du mit Deiner Art zu leben, ständig auf Unverständnis stößt?

Und noch ne ganz andere Frage: Wie sind eigentlich die Winter bei Euch?

Gruß,

Markus

heissnhof
21.12.2007, 21:23
Hi Ihr,

@Markus: oje - das mußte ich lachen, wie Du schriebst, du fühltest Dich einfach zu deutsch.
Ich habe 2 Jahre lang Sinologie studiert, bis ich für mich entschloss, ein hoffnungsloser Abendländer zu sein. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf dieses ganze asiatische und demütige Getue....(soll keine Abwertung sein, ich respektiere diese Kulturen sehr) - aber ich war auch nicht bereit, mich dauerhaft darauf einzustellen.
IN Frankreich kam ich allerdings sehr gut klar.

@Artus: Ungarn fand ich auch schon immer toll. Gut, wenn der Partner von dort stammt, hat man ja mehr Anknüpfpunkte. Dennoch ist es eine Leistung dort gut zurecht zu kommen.
Leute, die ich von den Pferden her kenne - er ist auch Ungar - haben nach einem Jahr wieder die Segel gestrichen. Sie sind wohl ziemlich verarscht worden. Allerdings war ihr Know-How in puncto Pferd auch so naiv, daß sie hier damit auch baden gegangen wären.

Viel Spaß dort weiterhin!

rosifa
22.12.2007, 13:49
Hach,

wenn man das immer so ließt dann zieht es einen manchmal doch in die Ferne.
Finde die Entschlüsse in einem anderen Land zu leben immer ganz toll und da gehört ne gute Portion Mut zu.
Zähle mich allerdings zu den typisch Deutschen,ein paar Monate irgendwo verbringen ok aber dann rufen meine Wurzeln doch nach mir und ich vermisse meine liebsten zu Hause :roll

Gruß rosifa

steffi73
22.12.2007, 15:22
Ich finde es total mutig allles hinter sich zu lassen und auszuwandern. Vor ein paar Jahren wollten mein Mann und ich nach Canada gehen. Dann kamen die Kinder und wir hatten dann doch nicht den Mut dazu. Die ganzen Tiere (Pferde, Katzen, Hund, Schottische Hochlandrinder usw.) hätten wir auch nicht mitnehmen können. Wir haben das dann lange bereut. Jetzt hat mein Mann Krebs und ohne die Medizin in Deutschland würde er heute nicht mehr leben. Ich würde alleine mit den Kindern in einem fremden Land sitzen. Ich bin die letzte Zeit total froh, daß wir das nicht gemacht haben. Aber ich freue mich, wenn jemand den Mut dazu hat und es klappt dann auch so toll. Viel Glück und ich hoffe, daß alles so gut läuft, wie Du es Dir wünscht.