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Livia
24.08.2007, 09:47
31. 8., NDR, 11.00 Uhr:
Beschreibung
Tanukis - Marderhunde - sind als Fabelwesen tief in der japanischen Mythologie verankert. Sie können sich in Dinge verwandeln und sogar in Menschen. Sie stiften Verwirrung, vollbringen Wunder und haben sogar einen eigenen Kalender.
Marderhunde sind jedoch äußerst reale Geschöpfe und sehr erfolgreiche Eroberer. Binnen weniger Jahrzehnte haben sie das ganze westliche Eurasien besiedelt. Ein Gebiet, fast dreimal so groß wie ihre entwicklungsgeschichtliche Heimat im Fernen Osten zwischen Amur und Ussuri. Mitte letzten Jahrhunderts verfrachteten Pelzjäger die kleinen Wildhunde per Flugzeug über den Ural nach Weißrussland. Die Pelzträger sollten sich dort vermehren. Mit durchschnittlich sechs bis sieben Jungen pro Wurf schaffte der Marderhund diese Aufgabe im Handumdrehen - und machte sich auf leisen Pfoten davon. Binnen weniger als zehn Jahren durchwanderte er Polen und überschritt die Grenze nach Deutschland. Hier wird er von den Jägern nicht gern gesehen. Er mache Dachs und Fuchs Konkurrenz und sei eine Gefahr fürs Niederwild, so die grüne Zunft.
Quer durchs Baltikum wandernd erreichte der Marderhund auch Finnland. Dort leben heute mehr dieser Tiere als in irgendeinem anderen Land. Den Elchjägern ist er ein Dorn im Auge. Wertvolle Elchhunde, eigens gezüchtet, hetzen statt Elchen Marderhunden hinterher und bleiben nicht selten verschwunden.
Der Film dokumentiert die erstaunliche Erfolgsgeschichte und die weite Reise der Eroberungskünstler. Dabei wird ein aktuelles biologisches Phänomen beleuchtet: die Entstehung neuer Faunen durch eine globale Verfrachtung von Arten - und deren mögliche Folgen. Parallel dazu wird die Geschichte eines verlassenen Welpen erzählt, der sich ganz alleine von der brandenburgischen Uckermark gen Westen schlägt und schließlich eine eigene Familie gründet.