Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aggressiver Hahn
Orpington01
02.03.2025, 17:17
Wir haben derzeit Probleme mit einem 9 Monate alten Hahn(Handaufzucht), er ist Menschen gegenüber aggressiv. Wenn ich in den Stall gehe um die Eier einzusammeln springt er mich sofort an und macht das auch bei allen anderen. Hattet ihr auch schon mal so einen Hahn und wie würdet ihr damit umgehen?
chtjonas
02.03.2025, 17:31
Zuerstmal ganz herzlich willkommen hier im Forum.
:welcome
...Hattet ihr auch schon mal so einen Hahn und wie würdet ihr damit umgehen?
Zum ersten Teil Deiner Frage:
Hatte ich persönlich (glücklicherweise) noch nicht, aber es gibt hier im Forum jede Menge Fäden, bei denen es um genau diese Problematik geht.
Vielleicht einfach mal die Suchfunktion bemühen.
Zum zweiten Teil der Frage:
Meine spontane Reaktion: Schlachten!
Die Chance, dass er sich noch zum positiven (friedlichen) ändert, ist relativ gering. Und es gibt jedes Jahr jede Menge "guter", fürsorglicher und trotzdem dem Menschen gegenüber entspannter Hähne, die im Kochtopf landen, weil sich kein Platz für sie findet.
Hühnerhaltung soll ja auch Spaß machen.
chtjonas
02.03.2025, 17:33
Habe hier nur mal die Stichworte "Hahn" und "aggressiv" eingegeben:
https://www.huehner-info.de/forum/search.php?searchid=20469847
Orpington01
02.03.2025, 17:51
Schlachten ist auf jeden Fall eine Option, wenn es dafür keine andere Lösung gibt.
hexenpilz
02.03.2025, 18:36
Ich hatte einmal einen aggressiven Orpington Hahn,der war auch etwa acht Monate alt und Handaufzucht. Wir mussten ihn auch schlachten,er ist nicht nur auf Menschen los auch auf Hund und Katze. Gerade bei dem Gewicht der Orpis kann es schnell böse enden.
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Orpington01
02.03.2025, 19:06
Ich hatte einmal einen aggressiven Orpington Hahn,der war auch etwa acht Monate alt und Handaufzucht. Wir mussten ihn auch schlachten,er ist nicht nur auf Menschen los auch auf Hund und Katze. Gerade bei dem Gewicht der Orpis kann es schnell böse enden.
Gesendet von meinem ZTE Blade A51 mit Tapatalk
Das klingt nicht so als gäbe es da viele andere Möglichkeiten... Ich denke, dass ich bei unserem auch die Axt nehmen werde, aber wollte vorher einfach fragen, ob es da auch andere Möglichkeiten gibt das zu ändern.
Laut meiner Erfahrung ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hähne aggressiv werden, bei Kunstbrut um einiges höher als bei Naturbrut/Gluckenaufzucht.
Im letzten Jahr hatte ich Dorking künstlich erbrütet und Orpington mit Glucken. Alle Dorking Hähne wurden extrem aggresiv gegenüber Menschen und alle Orpihähne sind bis jetzt friedlich.
Orpington01
02.03.2025, 19:33
Laut meiner Erfahrung ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hähne aggressiv werden, bei Kunstbrut um einiges höher als bei Naturbrut/Gluckenaufzucht.
Im letzten Jahr hatte ich Dorking künstlich erbrütet und Orpington mit Glucken. Alle Dorking Hähne wurden extrem aggresiv gegenüber Menschen und alle Orpihähne sind bis jetzt friedlich.
Danke für die Info, ich hoffe dass wir in Zukunft keinen mehr haben werden, der so aggressiv ist.
hexenpilz
02.03.2025, 20:22
In den Jahren die ich Kunstbrut mache war das auch zum Glück der einzigste und ich hoffe es bleibt auch dabei.
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Orpington01
02.03.2025, 20:33
In den Jahren die ich Kunstbrut mache war das auch zum Glück der einzigste und ich hoffe es bleibt auch dabei.
Gesendet von meinem TB330XU mit Tapatalk
Das hoffe ich bei uns auch und der aggressive Hahn den wir jetzt haben kommt auf den Grill
Laut meiner Erfahrung ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hähne aggressiv werden, bei Kunstbrut um einiges höher als bei Naturbrut/Gluckenaufzucht.
Laut meiner Erfahrung ist das nicht der Fall.
Im letzten Jahr hatte ich Dorking künstlich erbrütet und Orpington mit Glucken. Alle Dorking Hähne wurden extrem aggresiv gegenüber Menschen und alle Orpihähne sind bis jetzt friedlich.
Das kann aber auch schlicht die Genetik gewesen sein. Es waren ja nicht mal die selbe Rassen. Das auf den Faktor Kunstbrut zu reduzieren ist nicht möglich.
chtjonas
02.03.2025, 22:18
...Das auf den Faktor Kunstbrut zu reduzieren ist nicht möglich.
:ot Bisschen OT und für den TE wahrscheinlich bei der Entscheidungsfindung nicht wirklich hilfreich:
Aber ich stimme zfranky zu.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass die Genetik bei der Frage nach späteren Verhaltensweisen wie "zutraulich", "schreckhaft", "menschenbezogen", "scheu", "aggressiv" etc. eine wesentlich größere Rolle spielt, als die Art der Brut bzw. Aufzucht.
Bezüglich späteren aggressiven Verhaltens von Hähnen in Abhängigkeit der Aufzucht hält sich meine Erfahrung in Grenzen, da ich die wenigen Hähne aus Kunstbrut sehr jung abgegeben hatte. Der einzige Hahn, der mich jemals angegriffen hatte (naja, höher als an meine Waden hatte er sich nie gewagt) war übrigens ein Seidiehahn (Naturbrut, aus gekauften BE). Der war damals schon über ein Jahr alt und hatte wohl, nachdem unser großer Althahn (> 4 kg) krankheitsbedingt ausfiel, größenwahnsinnige Ambitionen bekommen.
Auch der Einfluss der Glucke (handzahm vs. scheu/schreckhaft) auf das spätere Verhalten (oder Wesen?) der Küken wird meiner Meinung nach überschätzt.
Unser Dickerle (Orpimix aus eigener NB 03/21) war von Anfang an extrem distanziert und menschenscheu - und als Glucke eine wahre Furie. Sie hat uns bei ihrer letzten Brut aus 17 Eiern 15 gesunde Küken (5,10) großgezogen - von regelrecht aufdringlich/"verschmust" bis sehr distanziert (bitte nicht anfassen!).
Orpington01
02.03.2025, 22:32
Kein Problem, wenn etwas off topic ist, es ist ja auch interessant woran das überhaupt liegt und was man tun kann um das in Zukunft zu vermeiden.
Orpington01
02.03.2025, 22:33
Ich denke es ist oft schwer zu sagen woran das genau liegt, weil es viele Gründe haben kann.
Neuzüchterin
03.03.2025, 06:57
Ich hab vor 20 Jahren mit den Hühnern angefangen.Kunstbrut,Naturbrut,Untergeschobene Küken,gerettete Küken weil Glucke aggressiv...alles dabei .Was einmal dabei war,war ein agressiver Hahn.Ganz zu Anfang.Er war direkter Nachkommen der Legehybriden.Der sprang mir eines Tages unvermittelt an die Beine und hackte seinen Dorn in meinen Oberschenkel.So einen dunkellilanenen Bluterguss hatte ich bis dato noch nie gesehen.Er lebte nicht mehr lange.
Hähne und vor allem friedliche gibt es zur Genüge.Ich würd nicht lang fackeln
Wir haben derzeit Probleme mit einem 9 Monate alten Hahn(Handaufzucht), er ist Menschen gegenüber aggressiv. Wenn ich in den Stall gehe um die Eier einzusammeln springt er mich sofort an und macht das auch bei allen anderen. Hattet ihr auch schon mal so einen Hahn und wie würdet ihr damit umgehen?
Schlachten. Ich hatte mal einen, der mich angriff wenn ich eine seiner Hennen hoch nahm, aber sonst nicht. Das soll er ja, seine Hennen beschützen und es ist einschätzbar. Da hätte ich ihn nicht geschlachtet. Aber wenn der mich einfach so angreift, dann heißt das ja, dass er mich immer entweder als Kontrahent oder als Dauerbedrohung sieht. Das ändert man nicht mehr und ich hätte auch keine Lust dazu das zu therapieren. Es gibt so viele nette Hähne.
wolfswinkel7
03.03.2025, 09:10
Vor allem sollte man immer große Bedenken haben, wenn Kinder mit im Garten unterwegs sind.
Das Gesicht der Kleinen ist da ja fast in Augenhöhe des Hahns.
Orpington01
03.03.2025, 10:37
Mich hat er mal am Oberschenkel erwischt, das war jetzt nicht so dramatisch, die Bedenken habe ich auch eher wegen Kindern
Ich denke es ist oft schwer zu sagen woran das genau liegt, weil es viele Gründe haben kann.
Ja es kann viele Gründe haben und es muss nicht immer nur am Hahn liegen, wenn dieser aggressiv ist/wird.
Orpington01
03.03.2025, 11:38
Ja es kann viele Gründe haben und es muss nicht immer nur am Hahn liegen, wenn dieser aggressiv ist/wird.
Nein, definitiv nicht, habe schon oft gelesen, dass es zum Beispiel bei Handaufzuchten öfter so ist. Aber manchmal ist es einfach Genetik.
Miss Boogle
03.03.2025, 12:33
Ich bin einmal mit meinem Gummistiefel versehentlich auf die Federn am Fuß einer Henne getreten. Nix passiert, aber sie hat ordentlich gemeckert. Seit dem war der Stiefel der erklärte Feind vom Hahn. Er hat ständig attackiert - aber nur den Stiefel. Sonst war er lieb wie immer. Vielleicht hat er irgendeine Situation falsch verstanden?
Meist gibt es einen Auslöser - den wir aber nicht als solchen gleich erkennen.
Nein, definitiv nicht, habe schon oft gelesen, dass es zum Beispiel bei Handaufzuchten öfter so ist. Aber manchmal ist es einfach Genetik.
Es kann manchmal auch am Halter selbst liegen, vor allem wie man mit seinen Tieren, in dem Fall der Hahn, umgeht.
Ich habe selbst schon gesehen, wie ein Halter seinen Hahn weggetreten hat, nur weil er im Weg stand. Da muss man sich dann nicht wundern.
Orpington01
03.03.2025, 12:53
Es kann manchmal auch am Halter selbst liegen, vor allem wie man mit seinen Tieren, in dem Fall der Hahn, umgeht.
Ich habe selbst schon gesehen, wie ein Halter seinen Hahn weggetreten hat, nur weil er im Weg stand. Da muss man sich dann nicht wundern.
Stimme ich zu, Gewalt macht sie nur noch aggressiver.
Orpington01
03.03.2025, 12:54
Ich bin einmal mit meinem Gummistiefel versehentlich auf die Federn am Fuß einer Henne getreten. Nix passiert, aber sie hat ordentlich gemeckert. Seit dem war der Stiefel der erklärte Feind vom Hahn. Er hat ständig attackiert - aber nur den Stiefel. Sonst war er lieb wie immer. Vielleicht hat er irgendeine Situation falsch verstanden?
Meist gibt es einen Auslöser - den wir aber nicht als solchen gleich erkennen.
Habe ich auch schon von manchen gehört, dass es nur in bestimmten Situationen auftritt, aber bei dem ist es immer so.
Verhalten ist immer nur zu höchstens 50% Genetik, die anderen 50 sind gelernt.
Orpington01
03.03.2025, 19:20
Verhalten ist immer nur zu höchstens 50% Genetik, die anderen 50 sind gelernt.
Und auch die Rasse teilweise oder? Unser Hahn ist ein Araucana, aber soweit ich weiß ist zum Beispiel Brahma als ruhige Rasse bekannt.
RasPeterson
03.03.2025, 19:34
Hab gedacht der Hahn wäre auch ein Orpington wie Du. Da waren alle Handaufzuchten die ich kennen gelernt habe extrem aggro, die Hennen hingegen total nett.
Orpington01
03.03.2025, 19:54
Hab gedacht der Hahn wäre auch ein Orpington wie Du. Da waren alle Handaufzuchten die ich kennen gelernt habe extrem aggro, die Hennen hingegen total nett.
Nein, aber ich kenne die Rasse von Bekannten und mir hat der Name gefallen, deshalb der Nickname ;-)
RasPeterson
03.03.2025, 20:28
Was n Glück das Deine Bekannten keine Stuhrer Masthühner hatten ( ich glaub die gibt es auch garnicht mehr ) :laugh
Orpington01
03.03.2025, 20:35
Was n Glück das Deine Bekannten keine Stuhrer Masthühner hatten ( ich glaub die gibt es auch garnicht mehr ) :laugh
Kenne ich nicht, aber Masthühner halten sogar ziemlich viele privat, obwohl es Qualzuchten sind... Aber trotzdem ist das in den letzten Jahren ziemlich populär geworden
RasPeterson
03.03.2025, 20:52
Hab ich aus: Kramers Taschenbuch der Rassegeflügelzucht, von 1926. Ist 2001 von Manuscriptum nochmal aufgelegt worden. Sehr schönes Buch mit gemalten Bildern. Da sahen manche Rassen noch völlig anders aus.
Verhalten ist immer nur zu höchstens 50% Genetik, die anderen 50 sind gelernt.
Auf welches Verhalten beziehst du dich?
Welche Studie sagt denn so etwas über dann gemeinte Verhalten aus?
edit:
Hier mal eine interessante Studie zu Aggresionsgenen bei Hühnern:
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4971532/#sec1
chtjonas
04.03.2025, 00:39
...Hier mal eine interessante Studie zu Aggresionsgenen bei Hühnern...
Danke fürs Verlinken der Studie. :danke
Ist zwar für Laien, selbst wenn sie der englischen Sprache auf nahezu Muttersprachenniveau mächtig sind (und zu denen zähle ich mich), im Detail kaum verständlich. Aber es wird schon klar, welch gewichtige Rolle die Genetik beim Aggressionspotential von Hähnen doch spielt.
Silvia64
04.03.2025, 02:01
Ich denke Genetik ist es eher weniger. Unsere Sundheimer gelten als ruhig und zutraulich. Unser Paulchen war ein Tyrann 😢 Er hat mir durch eine dicke gefütterte Hose das Bein blutig und blau gehackt und unseren Nachbarn vom Grundstück vertrieben. Ich habe mir sehr viel Zeit genommen und Mühe gegeben, alles mögliche versucht (bis auf hoch nehmen und streicheln.. Das erschien mir bei einem großen wütendem Hahn als zu gefährlich) aber letzten Endes ist er im Topf gelandet.
Ich hatte mir Hoffnung gemacht, das irgend wie hin zu bekommen, aber irgendwann mußte ich einsehen, dass das Forum leider recht hat. Es bringt nix, es wird schlimmer anstatt besser.
Paulchen stammte aus Kunstbrut, war unser erstes Küken überhaupt. Jetzt im Nachhinein denke ich, es lag an mir.
Aber es wird schon klar, welch gewichtige Rolle die Genetik beim Aggressionspotential von Hähnen doch spielt.
Dass das Glucken z.B. eine große genetische Komponente hat, ist ja allgemein akzeptiert, aber ausgerechnet Aggressionsverhalten soll es nicht haben.
Z.B. können ja auch aus Kunstbrutküken perfekte Glucken herauskommen, die ihre Küken vorbildlich führen.
Das ist definitiv nicht erlebt/erlernt oder sekundär vermittelt.
Und Glucken und Führen sind so komplexe Verhaltensmechanismen..und selbst die stecken in der Genetik.
Zumal man auch nicht vergessen darf, dass Vögel eine deutlich andere neurale Struktur und neurologische Entwicklung haben. Da wird viel mehr bereits genetisch vorgelegt wie beim Säugetier.
Natürlich kann man bei jedem Tier das Verhalten durch Konditionierung verändern, aber halt immer nur auf Basis der genetischen Veranlagung und Verhaltensbreite.
Orpington01
04.03.2025, 10:33
Ich denke Genetik ist es eher weniger. Unsere Sundheimer gelten als ruhig und zutraulich. Unser Paulchen war ein Tyrann Er hat mir durch eine dicke gefütterte Hose das Bein blutig und blau gehackt und unseren Nachbarn vom Grundstück vertrieben. Ich habe mir sehr viel Zeit genommen und Mühe gegeben, alles mögliche versucht (bis auf hoch nehmen und streicheln.. Das erschien mir bei einem großen wütendem Hahn als zu gefährlich) aber letzten Endes ist er im Topf gelandet.
Ich hatte mir Hoffnung gemacht, das irgend wie hin zu bekommen, aber irgendwann mußte ich einsehen, dass das Forum leider recht hat. Es bringt nix, es wird schlimmer anstatt besser.
Paulchen stammte aus Kunstbrut, war unser erstes Küken überhaupt. Jetzt im Nachhinein denke ich, es lag an mir.
Inwiefern denkst du dass es an dir lag?
Silvia64
04.03.2025, 10:59
Inwiefern denkst du dass es an dir lag?
Hier gibt es den Beitrag über das Miteinander von Menschen und Hähnen. Leider habe ich den erst gelesen, als ich schon Probleme mit Paulchen hatte. Danach habe ich im Umgang mit den Hühnern einige Fehler gemacht welche den Hahn verärgert haben könnten und er mich letztendlich als Rivale angesehen hat.
Orpington01
04.03.2025, 12:29
Hier gibt es den Beitrag über das Miteinander von Menschen und Hähnen. Leider habe ich den erst gelesen, als ich schon Probleme mit Paulchen hatte. Danach habe ich im Umgang mit den Hühnern einige Fehler gemacht welche den Hahn verärgert haben könnten und er mich letztendlich als Rivale angesehen hat.
Verstehe, danke für die Info zu dem Beitrag.
chtjonas
04.03.2025, 14:04
...Jetzt im Nachhinein denke ich, es lag an mir.
Das denke ich nicht! :neee:
...Natürlich kann man bei jedem Tier das Verhalten durch Konditionierung verändern, aber halt immer nur auf Basis der genetischen Veranlagung und Verhaltensbreite.
So sehe ich das auch.:jaaaa:
Möglicherweise hast Du ja durch Dein "Fehlverhalten" dazu beigertragen seine Aggressionen frühzeitig oder verstärkt zum Ausdruck (Ausbruch?) zu bringen. "Erschaffen" hast Du sie nicht.
Um mal bei dem Beispiel der Gluckerei zu bleiben:
Ich kann mit Gipseiern, kuscheligem Nest etc. eine Henne zum Glucken animieren. Gluckig "machen" werde ich sie nicht können, wenn sie nicht die entsprechende genetische Prädisposition mitbringt.
Umgekehrt kann ich ein "Gluckmonster" so oft ich will in den Knast sperren oder anderweitig versuchen zu entglucken - allein "abgewöhnen" werde ich es ihr dadurch nicht.
Zu diesem Thema finde ich auch diesen Artikel ganz interessant.
https://www.huehner-haltung.de/haltung/verhalten/aggressive-haehne/
cairdean
04.03.2025, 14:15
Hier gibt es den Beitrag über das Miteinander von Menschen und Hähnen. Leider habe ich den erst gelesen, als ich schon Probleme mit Paulchen hatte. Danach habe ich im Umgang mit den Hühnern einige Fehler gemacht welche den Hahn verärgert haben könnten und er mich letztendlich als Rivale angesehen hat.
Liebe Silvia, klar kann man im Umgang mit Hähnen etwas falsch machen, so wie man im Umgang mit jedem Tier Fehler machen kann. Auch Katze, Hund oder Pferd können durch den falschen Umgang aggressiv werden. So schätze ich Dich aber nicht ein. Du wirst Deinen Hahn wohl kaum misshandelt haben und wirst nicht schreiend und sinnlos die Hennen jagend durch den Auslauf gerannt sein.
Alles andere an "Rücksichtnahme" auf die möglichen Trigger eines Hahnes sind tatsächlich überflüssig, wenn der Charakter des Hahnes stimmt. Und das ist auch meiner Erfahrung nach hauptsächlich genetisch vorbestimmt. Es gibt einzelne Exemplare, die sich dem Menschen gegenüber im Griff haben, wenn man bestimmte "Spielregeln" einhält. Es gibt sie aber auch, die anderen Hähne, mit denen man total entspannt zusammenleben kann, ohne sich irgendwie besonders verhalten zu müssen. Ich hatte hier schon jede denkbare Variante rumlaufen. Früher waren fast alle aggressiv, bis auf einen, der es nur gegenüber Leuten war, die sich unsicher im Auslauf bewegt haben (Alte und Kinder in diesem Fall). Ich dachte lange, der wäre schon toll, weil er mich, meinen Mann und unsere älteste Tochter nicht angriff. Bis ich Eier von Hühnern ausgebrütet habe, die über Generationen auf Verträglichkeit gezogen wurden. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Seitdem achte ich penibel darauf, nur mit Hähnen nachzuziehen, die entspannt sind. Und jetzt kann sogar meine 4jährige Tochter unbesorgt im Auslauf spielen und der Hahn interessiert sich nicht dafür. Sie darf die Hennen aus der Hand füttern, sie kann sich hinhocken, sie kann die zahmen Hennen streicheln und sich im gesamten Auslauf frei bewegen. Sogar rennen kann sie, auch wenn ich das grundsätzlich im Hühnerauslauf untersage.
Bei einem Shamozüchter durfte ich auch erleben, was jahrzehntelange Selektion auf verträgliche Hähne ausmacht. Er konnte sogar im Beisein eines Althahns Junghennen aus der Herde fischen (das ging nur mit Schnelligkeit auf Seiten des Züchters und manche haben gemeckert - die Unruhe könnt ihr Euch vorstellen) und der Hahn hat nur zugesehen. Trotzdem beschützt laut Züchter auch genau dieser Hahn vor Greifvögeln.
Also: meines Erachtens lag es am Hahn und nicht an Dir, Silvia.
chtjonas
04.03.2025, 14:21
Zu diesem Thema finde ich auch diesen Artikel ganz interessant....
Ist er auch.:jaaaa:
Obwohl ich einige Aussagen darin durchaus für diskussionswürdig halte.
cairdean
04.03.2025, 14:27
Zu diesem Thema finde ich auch diesen Artikel ganz interessant.
https://www.huehner-haltung.de/haltung/verhalten/aggressive-haehne/
Ich habe das Gefühl, der Artikel fasst all das zusammen, was hier im Forum in verschiedenen Fäden zum Umgang mit Hähnen geschrieben wurde.
Ich sehe es, wie oben beschrieben, anders. Vielleicht bin ich aber auch besonders kritisch, weil ich Kinder habe, die auch Freude an den Hühnern haben sollen. Kunst- oder Naturbrut hat hier noch keinen Unterschied gemacht.
chtjonas
04.03.2025, 14:42
...Kunst- oder Naturbrut hat hier noch keinen Unterschied gemacht.
Hier auch nicht. :neee:
Weder in Bezug auf das Verhalten der Hähne, noch auf Gluckpotential oder Zutraulichkeit.
Orpington01
04.03.2025, 14:53
Danke an alle für die Antworten, auch für die off Topic Antworten, weil es trotzdem interessant war. Ich habe mich entschieden den Hahn in den nächsten Tagen zu köpfen...
Köpfen aber bitte immer nur mit vorheriger Betäubung.
Orpington01
04.03.2025, 16:11
Köpfen aber bitte immer nur mit vorheriger Betäubung.
Klar
Sehr guter Artikel von Rainer, der meine Erfahrungen bestätigt und eben zur Hälfte auf Lernen basiert ! Das Küken lernt den Menschen als Arteigen kennen und sieht ihn später als Konkurrent. Bei Gluckenaufzucht lernt das Küken den Menschen als Artfremd . Gleiches gildet übrigens auch für Schafböcke und noch schlimmer Bullen.
chtjonas
04.03.2025, 21:01
... und eben zur Hälfte auf Lernen basiert ! ...
Das lese ich aus diesem Artikel nicht unbedingt heraus. :neee:
Sehr guter Artikel von Rainer, der meine Erfahrungen bestätigt und eben zur Hälfte auf Lernen basiert ! Das Küken lernt den Menschen als Arteigen kennen und sieht ihn später als Konkurrent. Bei Gluckenaufzucht lernt das Küken den Menschen als Artfremd . Gleiches gildet übrigens auch für Schafböcke und noch schlimmer Bullen.
Ich weiß nicht,ob man die Verhaltenssteuerungen und die Lerndynamik von Vögeln und Säugetieren so eins zu eins vergleichen kann. Ich bin auch davon überzeugt, daß ein nicht fehlgeprägtes Tier, egal welchen Geschlechts, imstande ist, Menschen und Artgenossen zu unterscheiden. Und dann zeigen sich Fehlprägungen auch nicht zwangsläufig in und durch Konkurrenzverhalten, sondern eher darin, daß ein ausschließlich auf Menschen geprägtes Tier zu artentsprechenden Interaktionen mit seinesgleichen nicht oder nur eingeschränkt imstande ist.
Angriffslustige Schafböcke haben nach meinem Dafürhalten schlicht gelernt, daß der Mensch ihnen nichts entgegensetzen kann, daß er der Schwächere ist und sich vertreiben läßt. Warum also sollten sie ihn zwischen ihrem Harem dulden? Schon gar, wenn die Erfahrungen, die sie mit Menschen machen konnten, eher mit Stress verbunden sind/waren? Überhaupt sind Schafböcke wenig tolerant gegenüber anderen Arten. Ich kannte einen, der ging sogar Kühe an. Menschen, Hunde, Autos, Katzen, Raben oder was ihm sonst in die Quere kam auch. Nur vor Traktoren hatte er soviel Respekt, daß er auf einen Angriff verzichtete. Eine Flaschenaufzucht war das übrigens auch nicht.
Und Bullen sind wohl in der Mehrzahl der Fälle (Zumindest beim Milchvieh) Flaschenkinder, und doch gibt es sanfte Charaktere darunter. Was sie gefährlich macht, ist ihre schiere Masse, und die natürliche Veranlagung, Konflikte durch Konfrontation zu lösen.
Meiner Überzeugung nach (ich kann es allerdings nicht belegen), ist der Grund für ein auffällig agressives Verhalten bei Hähnen fast immer in einem viel zu hohen Testosteronspiegel zu suchen. Dieser läßt sich durch Erziehung oder angepaßten Umgang kein bißchen beeinflussen. Sicher kann man als Mensch im Umgang einiges falsch machen, aber für einen in sich ausgeglichenen, mit Hühnern und Menschen sozialisierten Hahn müßten die "Fehler" schon mehr als grob sein.
Ich glaube (auch das kann ich nicht belegen), daß dieses Zuviel an Testosteron ein "Zuchtproblem" ist. Beim Wildhuhn würde es ein frühes Todesurteil bedeuten, wenn ein Hahn so hormongesteuert ist, daß er ohne zwingende Notwendigkeit andere Mitnutzer seines Territoriums angreift. Beim Haushuhn gelten halt andere Gegebenheiten. Vielleicht war es auch mal gewollt? Keine Ahnung. Jedenfalls selektiere ich seit mindestens 30 Jahren auf tolerante Hähne, sowohl untereinander als auch gegenüber Menschen, und obwohl ich fast jedes Jahr durch Bruteier auch Tiere anderer Herkunft in meine Herde nehme, bin ich überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein damit.
Ich bin ja ein Fan von Prägephasen, ich finde das höchst interessant. Also ich glaube, dass es tatsächlich sein kann, dass in besonders sensiblen Phasen nur ein einziges Ereignis ausreicht um etwas z.B. auch negativ zu prägen. Wenn zum richtigen Zeitpunkt etwas passiert, wirkt sich das auf das ganze Leben aus. Zum Beispiel das sogenannte Bonding nach der Geburt eines Babys in den ersten Tagen seines Lebens. Was ist da in den Siebzigern verloren gegangen, als man den Müttern die Babys nur zum Stillen brachte und die Väter hinter der Scheibe blieben.
Ich hab das auch schon bei Kitten erlebt. Ein ganzer Wurf von 8 Kitten auf dem Pensionshof, wo ich mein Pferd stehen hatte. Zwei davon hatten eine Augenentzündung. Genau diese habe ich nur wenige Tage hintereinander geschnappt und behandelt und genau diese waren die einzigen die sich später anfassen ließen und Vertrauen zum Menschen hatten. Dabei hatte ich sie vielleicht 4 x hochgenommen und ihnen auch noch die Augen behandelt. Eigentlich hätten sie ganz anders reagieren müssen...das ist ganz schön komplex glaube ich .
frau merline
05.03.2025, 17:48
unsere giants sind sehr brutfaul. und ehrlich, meistens zertreten sie ihre eier. deshalb haben wir unsere jungen immer aus kunstbrut. wie der zufall es will, hat eine henne letztes jahr 2 eier ausgebrütet. henne, küken und ausgewachsener papa liefen in einem gehege rum. die küken lernten nur, das menschen zwar futter bringen, aber wohl sehr gefährlich sind. jedenfalls waren die tiere bis zum einzug ins winterquartier null zahm. obwohl die eltern aus einer kunstbrut stammen, friedlich und zahm sind.
nun ist der hahn der beiden küken erwachsen und wir mussten ihn von seiner familie nehmen, weil papa keinen konkurrenten duldet. sohnemann ist der reinste tyrann. verträgt sich weder mit anderen hühnern jeglichen alters, noch mit uns menschen. ich verzichte auf den umgang mit ihm. mein mann probiert noch. aber der topf ist ihm sicher. als vergleich habe ich die teenager, die wir mitten im winter im haus ausgebrütet haben. da kommt man nicht ins gehege, weil sie sich freuen, uns zu sehen, uns auf die füße treten und auf dem arm wollen.
und selbst unsere größten hähne werden zu schmusehühnern, wenn wir sie auf den arm nehmen. nur - und diesen fehler hat mein mann einmal gemacht - nehme nie einfach eine henne aus der herde.
wie ihr seht, jeder macht seine unterschiedlichen erfahrungen.
aber ich habe die erfahrung gemacht, einmal ein angreifer, immer ein angreifer.
Meiner Überzeugung nach (ich kann es allerdings nicht belegen), ist der Grund für ein auffällig agressives Verhalten bei Hähnen fast immer in einem viel zu hohen Testosteronspiegel zu suchen. Dieser läßt sich durch Erziehung oder angepaßten Umgang kein bißchen beeinflussen. Sicher kann man als Mensch im Umgang einiges falsch machen, aber für einen in sich ausgeglichenen, mit Hühnern und Menschen sozialisierten Hahn müßten die "Fehler" schon mehr als grob sein.
Ich glaube (auch das kann ich nicht belegen), daß dieses Zuviel an Testosteron ein "Zuchtproblem" ist. Beim Wildhuhn würde es ein frühes Todesurteil bedeuten, wenn ein Hahn so hormongesteuert ist, daß er ohne zwingende Notwendigkeit andere Mitnutzer seines Territoriums angreift. Beim Haushuhn gelten halt andere Gegebenheiten. Vielleicht war es auch mal gewollt? Keine Ahnung. Jedenfalls selektiere ich seit mindestens 30 Jahren auf tolerante Hähne, sowohl untereinander als auch gegenüber Menschen, und obwohl ich fast jedes Jahr durch Bruteier auch Tiere anderer Herkunft in meine Herde nehme, bin ich überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein damit.
Ich denke auch, dass die mit den dicken Eiern potentiell eher zur Aggression gegen den Halter neigen.
Da wird oft gekräht und posiert, da werden Hennen durch den Auslauf gejagt und penetrant solange nachgesetzt, bis sie gewaltsam erwischt werden.
Und als Halter spürt man das Misstrauen, dass das Tier einem entgegen bringt.
Dann ist der Schritt bis zum Angriff nicht mehr weit weg.
Die Reizschwelle ist durch den Hormonüberschuss herabgesetzt.
Hört sich jetzt alles sehr menschlich an, ich weiß....... ;-)
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