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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum zucken Hühner beim Töten?



bravest
07.02.2025, 19:24
Wenn ich ein Huhn einschläfern lasse, gibt es noch einen kurzen Federschlag von sich.

Beim Schlachten zuckt und flattert es wild.

Das lässt mich vermuten, dass das Schlachttöten für das Huhn doch schmerzhaft ist.

Wie seht ihr das und warum ist da so ein deutlicher Unterschied beim sterben????

Krähbert
07.02.2025, 19:32
Wenn ein Huhn ordentlich betäubt ist, sind die Zuckungen nach dem Töten einfach nur fehlgeleitete Nervenimpulse. Das passiert auch, wenn man den Kopf gänzlich abtrennt.

Dorintia
07.02.2025, 19:33
Wie hier und anderswo nachzulesen ist, hat das was mit dem "noch" aktiven Rückenmark/Nervensystem zu tun.

bravest
07.02.2025, 19:45
Ja aber im Rückenmark ist ja unser Nervensystem, welches Schmerzen fühlt...
Warum macht es das dann beim einschläfern nicht?

zfranky
07.02.2025, 19:48
Weil bei der Euthanasie Medikamente die Nervenfunktion stören und sowohl Schmerzwahrnehmung als auch Funktion verhindern.
Schmerz wird nur im Gehirn wahrgenommen*. Sobald dieses wie auch immer tief bewußtlos ist, kann man keinen Schmerz mehr empfinden, auch nicht beim Schlachten.

*Edit: Gilt so allerdings nur für Wirbeltiere...

Angora-Angy
08.02.2025, 08:04
Genau, der Schmerz entsteht im Hirn, nicht wirklich im Körper. Ist das Hirn nicht mehr dran bzw. inaktiv nach der Betäubung, fühlt der Körper keinen Schmerz. Allerdings ist eben dann auch die Steuerzentrale weg und die Nerven schießen unkontrolliert drauflos. Daher das Gezappel. Ist übrigens einer der Indikatoren, anhand derer man die Betäubung prüfen kann. Ist das Gezappel einigermaßen zielgerichtet und regelmäßig, wie Fluchtversuche, sitzt die Betäubung nicht gut. Genauso die Augen, wenn die etwas fixieren oder einer Bewegung folgen, ist das Tier nicht betäubt.

Bea65
08.02.2025, 14:28
Wenn eine Verletzung sehr großflächig/schwerwiegend ist und/oder der Schmerz sehr stark ist, gerät der Körper/das Gehirn in einen Schockzustand und fühlt garnichts mehr. (Ich persönlich habe das mehrfach erlebt.) Und wie zfranky schreibt, ist das bei allen Wirbeltieren gleich.

Der Schlag auf den Kopf schaltet die Gehirntätigkeit kurzzeitig aus. Der Kopf kann kurzzeitig nichts mehr fühlen. Und wenn der Kopf vom Körper getrennt wird, fühlt der Kopf auch nichts mehr wegen Schock. Und dann kommt kein Blut und somit kein Sauerstoff mehr im Gehirn an und der Hirntot tritt ein.

hein
08.02.2025, 20:34
Ja aber im Rückenmark ist ja unser Nervensystem, welches Schmerzen fühlt...
Warum macht es das dann beim einschläfern nicht?
Im Rückenmark oder auch in oder an den Nerven wirst Du nie Schmerzen fühlen!

Die Nerven leiten nur einen Impuls ans Gehirn - den Impuls Schmerz! Und das Gehirn empfängt das Signal "schmerz" und sendet dann wieder einen Impuls an den Körper, wie er jetzt reagieren soll. Und dann reagiert der Körper durch die Hirnimpulse dementsprechend!

Wird das Huhn geschlachtet bzw. das Gehirn (Kopf) vom Huhn getrennt, dann signalisieren die Nerven genau das selbe aber ohne Gehirn (Kopf) empfängt der Körper keine Signale, wie er sich verhalten soll und fängt dann an unkontrolliert zu reagieren bzw. an zu zucken und zu flattern

wolfswinkel7
08.02.2025, 21:57
In meiner Kindheit war ich bei der Hausschlachtung von Schweinen dabei.
Die wurden, nach dem Schuss und Schnitt, an den Hinterbliebenen aufgehängt und zerteilt, ganz oft haben dann die Arschbacken noch mal gezuckt, obwohl sie da schon ne halbe Stunde und länger am Haken hingen.
Muskeln haben ihre Funktion, nur das Hirn sagt dem Muskeln wann er sich an bzw entspannen soll, fehlt diese Kommandozentrale macht der Muskeln was er will, also zuckt er ab und zu mal noch.

Bea65
08.02.2025, 23:13
Im Rückenmark oder auch in oder an den Nerven wirst Du nie Schmerzen fühlen!
Weil die Schmerzverarbeitung, das verstehen dass es Schmerz ist, im Kopf stattfindet.


Die Nerven leiten nur einen Impuls ans Gehirn - den Impuls Schmerz! Erweiterung: Die peripheren Nerven leiten den Schmerzreiz zum Rückenmark, welcher bereits mit einem Reflex (= zusammen ziehen der Muskeln) antwortet (man denke an das anfassen einer heißen Herdplatte). Gleichzeitig leitet das Rückenmark die Info des Schmerzreizes weiter an das Gehirn.

Dann folgt:

Und das Gehirn empfängt das Signal "schmerz" und sendet dann (als bewuste Reaktion) wieder einen Impuls an den Körper, wie er jetzt reagieren soll. Und dann reagiert der Körper durch die Hirnimpulse dementsprechend!


Wird das Huhn geschlachtet bzw. das Gehirn (Kopf) vom Huhn getrennt, dann signalisieren die Nerven genau das selbe aber ohne Gehirn (Kopf) empfängt der Körper keine Signale, wie er sich verhalten soll und fängt dann an unkontrolliert zu reagieren bzw. an zu zucken und zu flattern
Die Reaktion (Zappeln und laufen des Körpers) erfolgt nur durch die Aktivierung der Reflexe des Rückenmarks.

hein
08.02.2025, 23:21
In meiner Kindheit war ich bei der Hausschlachtung von Schweinen dabei.
Die wurden, nach dem Schuss und Schnitt, an den Hinterbliebenen aufgehängt und zerteilt, ganz oft haben dann die Arschbacken noch mal gezuckt, obwohl sie da schon ne halbe Stunde und länger am Haken hingen.
Muskeln haben ihre Funktion, nur das Hirn sagt dem Muskeln wann er sich an bzw entspannen soll, fehlt diese Kommandozentrale macht der Muskeln was er will, also zuckt er ab und zu mal noch.
Vollkommen richtig! So lange in dem Nerv und dem Muskel noch etwas "leben" drin ist zuckt er auch noch manchmal! Beim Aal ist das besonders heftig - der zuckt manchmal noch in der Pfanne ;)

Bea65
08.02.2025, 23:27
Aber nur so lange, wie der Muskel mit dem Rückenmark (Wirbelsäule) verbunden ist.

Jungfer Bolte
18.02.2025, 17:18
Die Saurier hatten wegen ihrer immensen Größe Nervenknoten u.A. auch am Becken entwickelt, die auch ohne Gehirn noch eine "Antwort" geben konnten, da das Gehirn wegen der "langen Leitung" zu weit weg war für eine hinreichend schnelle Reaktion.

Vielleicht haben ihre Nachfahren deswegen heute immer noch so viel Hirn im Kreuz - auch wenns nicht mehr nötig ist - dass sie beim Sterben noch so stark reagieren.

chtjonas
18.02.2025, 17:44
:weglach

Bea65
18.02.2025, 22:44
Die Saurier hatten wegen ihrer immensen Größe Nervenknoten u.A. auch am Becken entwickelt, die auch ohne Gehirn noch eine "Antwort" geben konnten, da das Gehirn wegen der "langen Leitung" zu weit weg war für eine hinreichend schnelle Reaktion.

Vielleicht haben ihre Nachfahren deswegen heute immer noch so viel Hirn im Kreuz - auch wenns nicht mehr nötig ist - dass sie beim Sterben noch so stark reagieren.

Andersrum wird ein Schuh draus. Ein Gehirn haben/hatten alle Wirbeltiere, inkl. Dinos. Aber alle Wirbeltiere haben ebenfalls ein Rückenmark mir Reflexzentren, welche für automatische Bewegungen ohne Hirnkontrolle verantwortlich sind. Und das haben wir von unseren hirnlosen Vorfahren geerbt.

zfranky
18.02.2025, 23:27
Und das haben wir von unseren hirnlosen Vorfahren geerbt.

Das stimmt so nicht....

zfranky
18.02.2025, 23:27
Das Nervensystem von Hühnern ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Evolution tierischer Bewegungssteuerung. Besonders die motorischen Ganglien, also Nervenknoten außerhalb des zentralen Nervensystems, spielen eine entscheidende Rolle für die Reflexe, automatisierten Bewegungen und Fortbewegungskontrolle. Diese Ganglien sind das Ergebnis eines langen Evolutionssprozesses, der von frühen Reptilien über Dinosaurier bis hin zu modernen Vögeln geführt hat und kein Überbleibsel von primitiven Vorfahren.

Die Evolution der motorischen Ganglien beim Huhn lässt sich auf frühe Reptilien zurückführen. Bereits diese wiesen periphere Nervenknoten auf, die eine effiziente Bewegungssteuerung ermöglichten.

Die direkten Vorfahren der Vögel sind theropode Dinosaurier, darunter Arten wie der Velociraptor und der Archaeopteryx. Diese Tiere entwickelten hochspezialisierte Ganglien zur Steuerung schneller, zweibeiniger Fortbewegung. Die Ganglien übernahmen dabei essenzielle Aufgaben wie:

Die Koordination der Hintergliedmaßen für einen stabilen Gang.
Die Verarbeitung von Reflexen, die schnelle Fluchtreaktionen ermöglichten.
Die Teilweise Unabhängigkeit vom Gehirn, wodurch Bewegungen direkt über das Rückenmark und Ganglien gesteuert werden konnten.

Mit der Evolution der Vögel aus kleinen theropoden (zweibeinigen) Dinosauriern wurde die Fortbewegung weiter optimiert. Während viele Wirbeltiere ihre Bewegungssteuerung stark über das Gehirn regulieren, entwickelte sich bei Vögeln eine autonome Gangliensteuerung, die effizient und energiesparend arbeitet.

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt ist die hochgradige Reflexsteuerung durch periphere Ganglien, diese ermöglicht:

Effiziente Laufbewegungen, ohne dass das Gehirn stark involviert sein muss.
Automatisierte Bewegungsmuster wie das Scharren mit den Füßen und das Picken nach Nahrung.
Selbst nach Enthauptung können Hühner deshalb noch einige Sekunden laufen, da Ganglien und das Rückenmark einfache Bewegungen weiterhin ausführen.

Heutige Hühner besitzen ein ausgeprägtes peripheres Nervensystem, das sich in mehrere Ganglientypen unterteilt:

A) Spinalganglien – Schnittstelle zwischen Gehirn und Peripherie
Liegen entlang des Rückenmarks und leiten sensorische sowie motorische Informationen.
Ermöglichen Reflexe, die unabhängig vom Gehirn funktionieren.
Wichtige Rolle für automatische Bewegungen der Beine.

B) Periphere Ganglien in den Beinen – Autonome Laufsteuerung
Regulieren das Laufmuster der Hühner.
Verhindern das Umkippen und helfen bei der Anpassung an den Untergrund.
Verantwortlich für Reflexreaktionen wie das plötzliche Zurückziehen eines Beins bei Gefahr.

C) Autonome Ganglien – Steuerung von Verdauung und Herzschlag
Der Auerbach-Plexus und der Meissner-Plexus regulieren die Peristaltik im Darm.
Sympathische und parasympathische Ganglien steuern Herzfrequenz und Kreislauf.
Diese Ganglien arbeiten zusammen, um das Huhn mit minimalem Energieaufwand beweglich und reaktionsschnell zu halten.

Ein Vergleich mit anderen Tiergruppen zeigt, wie sich das Nervensystem von Vögeln, insbesondere die motorischen Ganglien, optimiert hat:

https://up.picr.de/49279701do.png

Vögel besitzen also eine der effizientesten multipolaren Reflex- und Bewegungssteuerungen unter den Wirbeltieren.

Die motorischen Ganglien beim Huhn haben sich über Millionen Jahre hinweg aus den Nervensystemen von Dinosauriern und frühen Reptilien entwickelt. Sie ermöglichen eine schnelle, energieeffiziente Fortbewegung und spielen eine entscheidende Rolle bei Reflexreaktionen, Laufkoordination und automatisierten Bewegungsmustern.

Durch die Evolution hat sich ein hochgradig optimiertes Nervensystem gebildet, das es Hühnern ermöglicht, mit minimalem Energieaufwand zu agieren und sich schnell an Umweltbedingungen anzupassen. Die Existenz dieser spezialisierten Ganglien unterstreicht die außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit von Vögeln und zeigt, dass auch scheinbar einfache Tiere wie unsere Hühner über komplexe neurobiologische Strukturen verfügen.

chtjonas
18.02.2025, 23:34
Danke, zfranky. :danke

Bea65
19.02.2025, 00:51
Zitat von Bea65 Beitrag anzeigen
Und das haben wir von unseren hirnlosen Vorfahren geerbt.


Das stimmt so nicht....

Ja, die Evolution hat die Autonomen Fähigkeiten (ohne Hirnkontrolle) der Hühner verfeinert.

Trotzdem haben wir Säugetiere und auch die Vögel und Reptilien die Fähigkeit der Bewegung ohne Gehirn von weit entfernten Vorfahren ohne Gehirn geerbt.
Der Mensch vollzieht in der Entwicklung im Mutterleib diese Evolution nach.

"Das Neuralrohr ist die embryonale Anlage des zentralen Nervensystems der Chordatiere, insbesondere der Wirbeltiere, so auch des Menschen. Es gehört zu den Primitivorganen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Neuralrohr

"Das Neuralrohr ist eine Vorstufe des zentralen Nervensystems beim Embryo. Es entsteht zu Beginn des zweiten Schwangerschaftsmonats. Aus dem Neuralrohr entwickeln sich später das Gehirn und das Rückenmark des Kindes." https://www.google.de/search?q=neuralrohr&sca_esv=580778d6a72f6f15&source=hp&ei=Nhy1Z7_cOvWNi-gPmbW1wQo&iflsig=ACkRmUkAAAAAZ7UqRrp6wParW3T8tCChcISMr9NLfk4 _&ved=0ahUKEwi_z5autM6LAxX1xgIHHZlaLagQ4dUDCBA&u

Bea65
19.02.2025, 01:13
"Der Mensch vollzieht in der Entwicklung im Mutterleib diese Evolution nach." Und das tifft nicht nur auf den menschlichen Embrio zu.

zfranky
19.02.2025, 01:20
Die Idee, dass die Embryonalentwicklung die Evolutionsgeschichte nachbildet, ist zu vereinfacht und wurde durch moderne Entwicklungsbiologie und Genetik widerlegt.

sil
19.02.2025, 08:18
zfranky, vielen Dank für diese ausführliche und nachvollziehbare Erklärung zur Entwicklungsgeschichte.

Bea65, bitte lass es gut sein. In Deinem Ansatz ist meines Erachtens ein Denkfehler, der aus der maximalen Vereinfachung des Themas resultiert und die Evolution, die seit den Anfängen des Lebens immer weiter fortgeschritten ist und bei verschiedenen Lebewesen eben verschiedene Wege eingeschlagen hat, außen vor läßt.

Sanne
19.02.2025, 08:31
Dankeschön für deine aufschlussreiche Erklärung zfranky.

Bea65
19.02.2025, 13:52
Die Idee, dass die Embryonalentwicklung die Evolutionsgeschichte nachbildet, ist zu vereinfacht und wurde durch moderne Entwicklungsbiologie und Genetik widerlegt.

" ... (*)Während der Embryonalentwicklung durchlaufen Wirbeltiere Stadien, die an Stufen in der Stammesgeschichte erinnern.
...
Auch beim Menschen gibt es ein interessantes Beispiel: Bei unseren Embryos bilden sich Strukturen, aus denen sich bei unseren Vorfahren noch lange Schwänze gebildet haben. Bei uns geht aus ihnen hingegen nur noch das kleine Steißbein hervor."...(*)

https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/embryonale-spuren-der-evolution/

Sehr empfehlenswert zu lesen.

zfranky
19.02.2025, 16:02
"Der Mensch vollzieht in der Entwicklung im Mutterleib diese Evolution nach." Und das tifft nicht nur auf den menschlichen Embrio zu.

Dann nochmal ausführlich extra für dich Bea:

Natürlich hinterließ die Evolution Spuren auch in der Embryogenese.

Aber...

Ernst Haeckels biogenetische Grundregel ("Ontogenese rekapituliert Phylogenese"), die von dir ja im obigen Zitat wiederholt wurde, ist heute als ungenau und teilweise falsch erkannt worden.

Haeckel stellte Embryonen verschiedener Tiere so dar, dass sie sich auffällig ähnlich sahen, um seine Theorie zu untermauern. Spätere Studien zeigten, dass er einige Darstellungen übertrieben oder manipuliert hatte, auch wenn es noch gar kein Photoshop gab...;)

Die Idee, dass sich die Entwicklung eines Embryos (Ontogenese) exakt an der Evolutionsgeschichte (Phylogenese) orientiert, ist schlicht zu simpel.
Embryonen durchlaufen keine exakten Mini-Versionen ihrer Vorfahren, sondern entwickeln sich auf komplexe Weise mit neuen Anpassungen, was durch spätere umfassende Untersuchungen auf zellulärer, genetischer und epigenetischer Ebene verstanden und nachgewiesen wurde.

Die Evolution verändert nämlich Embryonalstadien nicht nur durch das Hinzufügen neuer Merkmale, sondern auch durch das Weglassen oder Umarbeiten bestehender Entwicklungsprozesse.
Gene steuern die Entwicklung nicht streng linear, sondern sind in Netzwerken organisiert, die sich unterschiedlich entfalten.

Übrigens argumentierte Haeckel auch für eine "natürliche Hierarchie" der menschlichen Rassen, was später für rassistische und eugenische Ideologien missbraucht wurde....er war halt Kind seiner Zeit.

Trotz der Fehler hatte Haeckel natürlich großen Einfluss auf die Evolutionsbiologie und förderte das Verständnis der Embryologie.

Seine Ideen wurden jedoch definitiv von der modernen Entwicklungsbiologie weitgehend überholt.

Bei der Embryogenese ist es eben so wie bei manchen beim Beziehungenstatus:

Es ist kompliziert. ;)

Bea65
19.02.2025, 16:18
Die Idee, dass sich die Entwicklung eines Embryos (Ontogenese) exakt an der Evolutionsgeschichte (Phylogenese) orientiert, ist schlicht zu simpel.
Embryonen durchlaufen keine exakten Mini-Versionen ihrer Vorfahren, sondern entwickeln sich auf komplexe Weise mit neuen Anpassungen, was durch spätere umfassende Untersuchungen auf zellulärer, genetischer und epigenetischer Ebene verstanden und nachgewiesen wurde.

Von exakt ist nicht die Rede. Lies den Text. Einige Merkmale der Vorfahren werden in der embionalen Phase ausgebildet und verschwinden wieder oder werden umgeformt.
Und es kommt vor, das einige wenige Lebewesen Merkmale der Vorfahren in der embrionlen Phase eben nicht, wie normalerweise, zurückbilden. Das heißt dann Atavismus.
Das wäre z.B. die Ganzkörperfellbildung beim Menschen.

An dem verlinkten Test ist keine Herr Haechels beteiligt gewesen, sondern mit Hilfe des Evolutionsbiologen Rui Diogo von der Howard University in Washington entstanden.

Aber, zu dem Thema scheint es verschiedene Ansichten zu geben.