PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Problem Greifvögel



Enie
28.01.2025, 15:20
Moin zusammen,

mein erster Beitrag hier, obwohl ich schon lange mitlese und mir ganz viele Beiträge geholfen haben, in die Hühnerhaltung einzusteigen. Danke euch dafür!

Seit letzten Mai halte ich also Hühner, zwei entzückende Zwerglachshühner und drei genauso nette Zwergwyandotten. Sie haben einen zusammengeklöppeten Stelzenstall, eine kleine Voliere (vor zwei Jahren hatten wir in Hamburg dreimonatige Stallpflicht und das kann ja immer wieder passieren) und ganz viel Auslauf auf meinem Grundstück.

Im November fand ich eine tote Zwerglachshenne, meine Daisy, aufgerissen und einige Meter davon enfernt einen Berg Federn. Vermutlich ein Greifvogel.

Also Schluss mit Freilauf ohne Ende. Ich hatte mir am Anfang einen 42 m Zaun von Omlet gekauft, weil ich dachte, ich müsse den Freilauf begrenzen, den aber bislang nicht verwendet. Also aufgestellt, alle paar Meter Pfosten mit Einschlagshülsen in die Erde und ein Netz mit 8 cm Maschenweite über die Pfosten gezogen und mit dem Zaun verbunden.

Im Dezember wieder ein totes Huhn, mein Liebling, die Zwerglachshenne Tiffy. Gleiches Bild...gezupfte Federn ohne Ende und Tiffy einige Meter daneben. Ich vermute, dass ich das Tor nicht richtig eingehakt habe und Tiffy auf Wanderschaft gegangen ist.

Anfang Januar die nächste Henne. Der Körper der Henne war noch im Auslauf, der Kopf und Hals waren durch eine Masche des Zauns aber draussen, und Hals und oberer Körper weggefressen. Die Maschen sind 4 cm. Wieder ein Berg Federn...

Und eben wieder eine Henne. Genau das gleiche wie Anfang Januar und dieselbe Stelle. Als ich kam, flog der Greifvogel auf und verschwand. Er kam im übrigen schon am Sonntag zu Besuch, ist aber durch die Krähen lautstark vertrieben worden, dass war sehr beeindruckend.

Also ich muss aufrüsten. Ich habe eben Kontakt mit einem Zaunbauer aufgenommen. der macht mir heute noch ein Angebot für einen festen Zaun aus Einstabmatten. Das finde ich ganz schrecklich, weil so unflexibel, aber es hilft ja nichts.

Nun endlich meine Frage. Die letzten beiden "Vorfälle" -das Wort ist unpassend, weil verharmlosend- sind an der gleichen Stelle passiert. Dort steht im Auslauf eine Trauerbirke und dahinter -ausserhalb des Auslaufes- steht eine Lorbeerhecke- und die Hühner lieben den Bereich, chillen dort ständig, kommen aber auch sehr dicht an den Zaun ran...und der Greifvogel war die beiden letzten Male eben nicht im Auslauf. Auch mit einem festem Zaun habe ich das Gefühl, dass ich verhindern muss, dass die Hühner dicht an den Zaun kommen. Ist es besser, den neuen Auslauf mitten im Garten aufzustellen um einfach dem Habicht die Möglichkeit zu nehmen geschützt durch den Zaun zu langen? Und diesen Auslauf dann peu a peu dschungelmässig zu bepflanzen? Vielleicht mit einem Meter Abstand zum Zaun? Oder habt ihr Vorschläge und Ideen, was ich jetzt tun könnte?

Ich würde so gerne weiter Hühner halten, sie sind so toll und individuell und mir ganz schnell ans Herz gewachsen. Allerdings möchte ich dem Greifvogel auch kein Buffet anbieten und bin gerade sehr ratlos.

LG Connie

Vero123
28.01.2025, 16:13
Für mich hört es sich so an, als wäre die beste Deckung eben diese Trauerbirke. Die Hühner versuchen darunter Schutz zu finden. Anstatt die Hühner mitten in den Garten zu stellen (also das Gehege natürlich) würde ich ihnen IM Gehege besseren Schutz anbieten. Hühner brauchen niedrige Deckung, also notfalls für die schnelle zwei Paletten als Dreieck aufgestellt, oder Fichtenäste an so einem billigen Holzbock aus dem Baumarkt oder eben niedrig wachsende Nadelbäume, da gibt’s einige. Ich würde auch nicht dauerhaft den Auslauf begrenzen, ich finde Hühner brauchen Platz und dafür braucht es eigentlich auch nur einen passenden Garten, sprich: viel niedrige Deckung. Nadelbäume für den Winter, Laubgestrüpp für Sommer, irgendwo steht dass Hühner am sichersten sind wenn nicht mehr als ein paar Meter bis zur nächsten niedrigen Deckung sind. Über uns ist auch Flugverkehr, aber die Hühner sind fast nie zu sehen… die streifen durchs Unterholz und rasten stundenlang unter einer großen Fichte, die nur an wenigen Stellen nicht ganz bis zum Boden geht. Wir kommen zum sauber machen kaum hin aber den Mädels gefällt es.
Biete ihnen viel Deckung und du wirst sehen dass die Trauerbirke keine so große Rolle mehr spielt. Wir haben auch eine, die Hühner nutzen sie nie zur Deckung, nicht niedrig genug, aber der Bereich darunter ist für Nester und ein schattiges Kükengehege (komplett dicht) bestens geeignet.

Neuzüchterin
28.01.2025, 17:30
Das Tier was durch den Zaun Hühner zieht und Kopf und Hals frisst sind meiner Meinung nach Marder.
Vieleicht wäre eine Volliere die passende Lösung

Enie
28.01.2025, 19:07
@Vero, ich habe mir den Auslauf gerade nochmal angeguckt. Und du hast recht: Die beste Deckung ist vermutlich gerade die Trauerbirke. Ja, vielleicht finden sie die Birke gar nicht so toll, sondern einfach deckungsmäßig das Beste was sie finden. Ich habe zwar drei niedrige Unterstände im Auslauf zusammengebastelt, aber die Laufwege dahin sind frei und die Abstände auch ein bisschen grösser als ein paar Meter. Letztes Jahr habe ich einige Sträucher gepflanzt, die natürlich jetzt kahl sind, und weitere Pflanzungen auf Feb./März diesen Jahres verschoben. Ich denke, ich werde den Bereich mit der Birke vorläufig für die Hühner absperren, am Wochenende weitere Unterstände bauen und mit Hochdruck weiter pflanzliche Deckung planen und so schnell wie möglich umsetzen. Danke dir für den Perspektivwechsel!

Enie
28.01.2025, 19:17
@Neuzüchterin: Ich war ja nicht dabei und finde das "durch den Zaun ziehen" für einen Greifvögel auch wenig bis gar nicht plausibel. Und ich bin kein Profi und auch nicht Hühner erfahren, sondern spekuliere nur. Und wir haben hier auch Füchse und Marder.

Der Grund meines Verdachtes ist, dass bei allen Hennen das "Schadbild" dasselbe war: Jede Menge Federn in ein bzw. zwei Haufen, die Feder mit ganz glatten, nicht abgebissenen Kielen, die Tiere waren noch da beziehungsweise die ersten beiden habe ich unter Büschen gefunden und das "wie gefressen wurde" war auch gleich. Heute war die Henne noch warm als ich kam und der Greifvogel flog auf.

Keine Ahnung was das war, hoffentlich kein Marder. Mit einem Marder morgens um 11 Uhr -und wir hatten heute morgen tatsächlich Sonne- würde tatsächlich nur Volierenhaltung in Frage kommen. Volierenhaltung scheidet aber für mich aus.

Mantes
28.01.2025, 19:46
Man kann auch Läuse und Flöhe haben !
Es hört sich, für mich, nach Habicht und Fuchs an. Wer von einem toten Huhn auffliegt muss es nicht zwangsläufig auch getötet haben. Gegen Fuchs hilft Stromzaun und gegen Habicht Netz.

Stanzi
28.01.2025, 20:07
Man kann auch Läuse und Flöhe haben !
Es hört sich, für mich, nach Habicht und Fuchs an. Wer von einem toten Huhn auffliegt muss es nicht zwangsläufig auch getötet haben. Gegen Fuchs hilft Stromzaun und gegen Habicht Netz.
Da bin ich ganz bei Mantes.
Magst du mal Fotos von der Stelle einstellen? Iwie kann ich mir das bildlich schlecht vorstellen. Bei uns kommt Habicht und Fuchs mehrmals täglich zum Speisekarten lesen vorbei.

Vero123
28.01.2025, 20:32
Enie, aufgeben ist die letzte Alternative… Ja Sorg bitte gerade für die Winterzeit für immergrüne niedrige Deckung, du wirst sehen dass deine Hühner sie sehr dankbar annehmen! Für mich wäre Volierenhaltung auch nichts. Ja wenn tagsüber Räuber wie Fuchs und Marder oder gar Waschbär vorbei kommen, dann wird es wirklich schwierig, aber bei Greifvögeln kann man mit Deckung echt viel machen!

Hetty
29.01.2025, 08:22
Hast du die Möglichkeit, den Auslaufbereich durch eine Kamera/Wildkamera für ein paar Tage zu beobachten? Dann könntest du z.B. den Fuchs ausschließen, denn der würde mit Sicherheit wieder kommen.

Enie
29.01.2025, 09:16
@Stanzi Mach ich mit den Fotos. Heute morgen war es aber viel zu dunkel als ich los musste.

Enie
29.01.2025, 09:54
@Hetty Es ist eine gute Idee mit der Kamera, um möglicherweise den Fuchs als Missetäter ausschliessen zu können. Aber ich möchte dem Täter, egal wer, nicht noch ein Huhn darbieten.

Und ich habe die halbe Nacht im Internet verbracht um alles über den Fuchs in Verbindung mit Hühnern zu lesen. Ein kluger und geschickter Zeitgenosse. Selbst wenn es der Fuchs nicht wäre, so weiss ich doch, es gibt ihn hier. Meine Nachbarin hat im Spätherbst einen so gegen 4 Uhr morgens durch ihren Garten gehen sehen und mir mit Begeisterung davon berichtet.

Wenn ich mich für das weitere Halten von Hühnern entscheide (ich bin immer noch entsetzt von gestern, und stelle das derzeit auf den Prüfstand, ich will aber eigentlich so sehr Hühner halten....ich denke ich brauch dafür noch ein paar Tage um das zu verdauen), will ich sie auch vor dem Fuchs schützen.

Dazu müsste meines Erachtens zunächst der wabbelige Omlet-Zaun ersetzt werden. Einen Zaun mit Einstabmatten vom Profi aufzustellen zu lassen in der Größe wie ich es mir vorstelle, ist finanziell für mich nicht machbar. Aber ich kenne über den Hundesport einen Zaunbauer, den ich bitte würde, mir bei der Plannung zu helfen (obwohl es hier auf der Seite ja ganz tolle Bauprojekte gibt und wir die sicher als Grundlage nehmen werden) und der uns beim bauen digital begleiten kann. Und mit Strom, wie Mantes sagte, muss ich mich erst anfreunden und muss wegen den Hunden geplannt werden.

Enie
29.01.2025, 10:16
Und schon habe ich mich umentschieden;D: Ich werde eine Wildkamera aufhängen. Auch wenn die Hühner derzeit in der Voliere eigesperrt sind, ist es doch hochinteressant wer da so rumläuft. Und ewig kann und will ich die Verbliebenen nicht einsperren, nur so lange bis ich den Teil mit der Birke abgesperrt und den Auslauf mit Unterständen zugekleister habe.

Hetty
29.01.2025, 10:29
Und schon habe ich mich umentschieden;D: Ich werde eine Wildkamera aufhängen. Auch wenn die Hühner derzeit in der Voliere eigesperrt sind, ist es doch hochinteressant wer da so rumläuft. Und ewig kann und will ich die Verbliebenen nicht einsperren, nur so lange bis ich den Teil mit der Birke abgesperrt und den Auslauf mit Unterständen zugekleister habe.

Ich denke, falls es der Fuchs wäre, würde er sicher wiederkommen und wenn die Hühner so lange sicher in der Voliere sind, sollte es ja kein Problem sein.
Hast du eigentlich einen Hahn? Der wäre bei Gefahr von oben sicher eine wertvolle Unterstützung, indem er warnt. Geht natürlich nur, wenn aufgrund der Nachbarn nichts dagegen spricht.

Vero123
29.01.2025, 10:34
Gegen die „Landräuber“ wie Fuchs und Marder hilft es eigentlich, die Hühner Nacht bis Sonnenaufgang im sicheren Stall plus sicherer voliere zu lassen. Es ist selten, daß ein wirklich hungriges Tier tagsüber zu sehen ist, besonders wenn es sich um ein aktives Wohngebiet handelt und nicht einen Hof am Rande der Zivilisation. Daher würde ich mir um Fuchs und co nicht so extreme Gedanken machen, ausser du siehst ihn wirklich auf deiner Kamera. Ich würde die Kamera (s) auch dauerhaft benutzen, denn selten kommt ein Räuber gleich zum ersten Mal am Tag. Der kundschaftet erstmal im dunklen aus und kommt dann bei entsprechendem Hunger eben auch mal tagsüber. Daher hast du mit regelmäßig ausgelesenen Kameras ein Frühwarnsystem. Ich würde es auch so machen, erstmal für paar Tage die Tiere nur unter Aufsicht raus lassen und wenn du die Kamera (s) ausgelesen hast weisst du wer sich tummelt und kannst reagieren. Füchse im Wohngebiet kannst du dem Jäger melden, der fängt sie mit einer Lebendfalle. Ebenso Marder. Können ja ordentlich Schaden anrichten, die Kleinen…

Mantes
29.01.2025, 19:41
Der Fuchs ist in der Lage, einen festen Stabmattenzaun von 2m höhe zu überklettern. Man benötigt nicht viel Strom. Ein kleines Batterie betriebenes E-Zaungerät und eine Litze 20cm vor dem Zaun in 15cm höhe reicht aus um ihn abzuwehren.
Sollte etwas Gras in die Litze wachsen und es knackt dann so schön regelmäßig macht er einen weiten Bogen...

Rohana
29.01.2025, 19:49
Ich halte es für ein Gerücht dass sich der Fuchs tagsüber nicht raustraut. Bei mir war es jedes Mal tagsüber, teilweise haben wir ihn noch gesehen/vertreiben können.

Mantes
29.01.2025, 19:52
Ja, der kommt rund um die Uhr, da braucht man sich kein Mus in die Augen schmieren...

anna.u
29.01.2025, 19:58
Beim Nachbarn ist er am hellichten Tag über einen 2,50 m hohen Stabmattenzaun geklettert... aufgenommen mit einer Wildkamers. Schon spektakulär... War eine Fähe, die ihre Jungen versorgen mußte. Sie hat 10 Hühner gekillt, acht davon über den Zaun und das weitläufige Gelände geschleppt. Die Federspur hat sie verraten.

Vero123
29.01.2025, 21:41
Ich habe auch nicht gesagt dass er nicht tagsüber kommt. Ich habe gesagt, er ist sicher erstmal nachts unterwegs zum auskundschaften um bei entsprechendem Druck (Hunger oder natürlich auch Junge) dann auch tagsüber zu kommen falls nachts die Jagd nicht erfolgreich war. Er ist üblicherweise doch kein Jäger tagsüber, aber kann immer kommen. Wenn du ihn nachts aber schon abgelichtet hast dann weißt du, er ist da. Dann würde ich das mit nem Jäger klären.

Orpington/Maran
30.01.2025, 06:39
Ich habe auch die leidige Erfahrung machen müssen, das der Fuchs tagsüber aktiv ist :heul , er hat Vormittags und auch nachmittags eins meiner Hühner erwischt :( das 2. Mal hatte ich zwar Stromzaun, aber er ist irgendwie an einer anderen Stelle rübergegangen, oder mein Weidegerät war zu alt ( jetzt ist ein neues dran)

Pinocio
30.01.2025, 09:02
Gegen Landräuber hilft Strom, besonders wenn es ein Waschbär ist. Der findig ist und auch bei nicht ausreichender Sicherung in Ställe kommt. Waschbär kommt auch tagsüber, Fuchs sehe ich tags nie, aber auf der Wildkamera der Nachbarin sieht man ihn auch am Nachmittag. Hält also nur gut Deckung tagsüber. Nachts ist das wirklich alles auf der Kamera, Iltis, Marder, Wiesel, Fuchs und natürlich Waschbär.
Der Vorteil eines Geflügelnetzes wäre, dass er flexibel ist und man das Gehege auch umstecken kann. Da muss man dann bin der Übernetzung schauen.
Bei uns hat es mit Waschbär begonnen -> Stromzaun, dann kam der Habicht -> Netz. Jetzt halten sich die Ausfälle im Rahmen, zuletzt hat der Habicht ein Huhn wahrschenlich in solche Panik versetzt, dass sie an einer Stelle über den Zaun ist, wo das Netz nicht am Zaun heruntergezogen ist, da wird sie wohl herumgeirrt sein und wurde dann außerhalb des Geheges geschlagen. Ich klopfe laut auf Holz, dass es so bleibt.