Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hahn blind nach Pilzinfektion im Darm, Beistellhuhn oder Pflegestelle gesucht
Hallo, mein Watermaalscher Bartzwerghahn aus Mai letzten Jahres ist Mitte Dezember an einer starken Pilzinfektion im Darm erkrankt.
Die Pilzinfektion hat er seit zwei Wochen überstanden und ist körperlich soweit wieder fit. Leider hat ihn die Geschichte blind zurückgelassen.
In einem sehr begrenzten Gehege mit fester Ordnung kommt er zurecht. Unter Aufsicht läuft er auch mit seiner Herde für ca 30-60 Minuten. Dann ist er völlig erschöpft.
Das hat zumindest bis gestern funktioniert.
Nun wird er von seiner Schwester angegriffen.
Sie ist nicht sehr heftig dabei, da er aber die Augen ständig weit aufreißt in dem Versuch, etwas zu sehen, ist mir die Gefahr zu hoch, ihn wieder langfristig in die Gruppe zu integrieren, wie ich eigentlich vorhatte.
Der Tierarzt hat mir nach Abschluss der Behandlung gleich gesagt, dass ich mich evtl doch noch für das Erlösen entscheiden muss, falls seine Lebensqualität zu sehr abnimmt.
Seit Beginn der Krankheit ist er bei uns in der Wohnung. So können wir beobachten, ob er genug frisst und trinkt und ihn ggf. unterstützen.
Seit zwei Wochen (als er wieder angefangen hat zu krähen), ist er über Tag in einem kleinen Abteil im Hühnerstall, abends bekommt er kurz Freigang mit seiner Herde, über Nacht kommt er wieder mit in die Wohnung, damit er abends und morgens noch mal unter Aufsicht fressen und trinken kann.
Das macht er tagsüber nicht immer wirklich gut. Wir haben eine Kamera im Stall, da wir beide vollzeit berufstätig sind.
Wer hat mit einer ähnlichen Sache Erfahrungen gemacht, die er mit mir teilen kann?
Hat jemand vielleicht eine passende Gruppe, in die er passen könnte?
Oder hat jemand eine ähnlich gehandicapte Henne in der passenden Größe, die er mir überlassen würde?
Eine Vergesellschaftung mit seiner alten Herde halte ich nicht mehr für machbar. Es sind 5 Sebrighthennen, seine drei Bartzwergschwestern und unsere einäugige Mechelnerin.
Ich bin froh, dass die sich so gut miteinander vertragen und habe nun bedenken, dass da das nächste Drama ansteht, wenn ich die Herde jetzt auseinander nehme, damit der Hahn nicht alleine bleibt.
Alleine lassen will ich ihn dauerhaft auch nicht.
Die anderen in der Gruppe sind übrigens topfit. Außer ihm ist niemand erkrankt.
Ich würde mich über Ideen eurerseits freuen.
Warum sollte es Drama geben, wenn Du eine Henne aus der Gruppe herausnimmst? Die werden sich mit vielleicht etwas Gezicke neu sortieren und dann weitermachen wie gewohnt. Zumindest ist das meine Erfahrung.
Ich würde zumindest versuchen, den Hahn mit einer der Hennen zu vergesellschaften. Sehr oft gibt es ja Hennen, die sich besonders eng einem Hahn anschließen, wenn ihr das bei Eurer Gruppe beobachten konntet, dann versucht es doch mal.
Außer er ist körperlich tatsächlich so eingeschränkt, daß ihm jegliche Gesellschaft zu viel wird. Wenn Hühner untereinander biestig werden, ist der Grund nicht unbedingt ein garstiger Charakter, sondern eine Schwäche des "Opfers", die dazu herausfordert, es aus der Gruppe herauszudrängen.
Hallo Paolo,
ich hatte auch mal ein blindes Huhn. zB. in diesem Thread einiges beschrieben:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/9998-Blindes-Huhn?highlight=Kiri+blind
In deinem Fall würde ich persönlich wohl eher für Erlösung entscheiden.
Weil ihr Vollzeit arbeitet, weil ich denke, dass ein Hahn vielleicht noch mehr darunter leidet wenn er seinem Trieb nicht mehr nachgehen kann. Die Frage ist auch - sollte ein Hahn für Nachwuchs bei euch sorgen?
Wenn man bedenkt, wieviele gesunde Hähne sterben müssen, weil es für sie keinen Platz gibt, dann würde ich eher einen solchen wählen.
Andererseits wenn es möglich wäre, ihn mit einem anderen Huhn zusammen zu halten, er genug zu fressen erwischt und er lebenswillig wirkt und ihr keinen Nachwuchszeuger benötigt wäre natürlich ein Versuch möglich.
Ich habe mich gern um meine Kiri gekümmert. - Aber erst als sie tot war gemerkt, wie viel Zeit damit aufgegangen war.
Bei Vollzeit-Arbeit wäre sie mir wohl eher verhungert.
Weiters frage ich mich, warum ein Hahn 1. eine Pilzinfektion kriegt, 2. nach so einer blind wird. Womöglich ist bei ihm noch mehr im Argen.
Wünsche euch die beste Lösung für alle!
LG Sterni
Hallo Sil, ich hatte mir ebenfalls überlegt, ihm eine einzelne Henne zu geben, habe den Gedanken jedoch wieder verworfen, da ich es der Henne gegenüber „unfair“ finde, wenn sie wegen der Krankheit des Hahns aus dem Sozialgefüge genommen und in einen kleinen Auslauf gesperrt wird.
Ich bin da hin- und hergerissen zwischen, dem Hahn bestmöglich helfen und die Hennen nicht über Gebühr zu stressen.
Dein Denkanstoß hat mir aber geholfen, mich zu entscheiden, und ich werde es nun doch versuchen.
Am Wochenende werden wir ihm ein Häuschen bauen mit einem kleinen überdachten Auslauf.
Vielleicht können wir die Damen auch rotieren lassen, damit nicht eine dauerhaft inhaftiert bleiben muss.
@Sterni2:
Ich will auch kein Huhn unnötig leiden lassen. Es fällt mir aber immer noch schwer, da eine entgültige Entscheidung zu treffen. Es kennen sicher viele hier, dass man nicht immer den richtigen Punkt zum Loslassen findet. Oder sich hinterher fragt, ob man nicht doch mehr hätte tun können bzw. müssen.
Er war nie besonders zahm und lies sich äußerst ungern anfassen. Dass er mittlerweile so verschmust ist – er sitzt abends auf meinem Schoß, bekommt dort sein Leckerchen und schläft dort oft ein und lässt sich streicheln – finde ich eher schlimm, weil es zeigt, wie es ihm geht.
Er scheint es zwar mittlerweile zu genießen, lieber wäre mir aber, er würde wieder zeternd davonfliegen.
Es ist unglaublich, dass seine Schwestern so menschenbezogen und frech sind und er das genaue Gegenteil.
Bei der ersten Untersuchung rechnete der Tierarzt ihm noch recht gute Chancen aus, wieder sehen zu können. Da reagierten die Pupillen allerdings auch noch. Mittleweile tut sich da gar nichts mehr. Lediglich sehr starke Lichtunterschiede bekommt er mit.
In den ersten Tagen kam es mir vor, als würde er noch sehen, aber das gesehene nicht verarbeiten können.
Gestern hat er seine Leckerchen im Napf zielsicher getroffen. Wenige Minuten später hat er wieder am Napf vorbeigehackt.
Wir wollen keinen Nachwuchs mit ihm ziehen. Glücklicherweise war er letztes Jahr der einzige Hahn im Schlupf und wir konnten ihn in der Gruppe lassen. Er kräht zwar sehr laut für so eine kleine Rasse, aber nicht sehr häufig.
Wenn wir ihn gehen lassen müssen, wir kein neuer Hahn in dieser Gruppe einziehen.
Woher er die Pilzinfektion hat: Das ist wohl wieder so eine Sache wie mit diversen Viren, Bakterien und Parasiten: Sie sind so ziemlich überall vorhanden, und ein schwaches Immunsystem springt darauf an.
Der ständige Regen 2024 könnte ebenfalls damit zu tun haben.
Prinzipiell denke ich auch, dass etwas generell nicht in Ordnung ist bei ihm.
Seine Sporen kommen mir unterentwickelt vor. Es sind nur leichte Erhebungen. Fast, wie bei einer Henne.
Er und seine kreuzschnäblige Schwester haben beide ziemlich hervortretende Augen. Die anderen beiden Schwestern haben normale Gesichter.
Ob das etwas mit seiner Krankheit zu tun hat kann ich nicht beurteilen.
Der Rest der Gruppe ist glücklicherweise immer noch topfit.
In Kurzfassung: Ich werde es noch einige Wochen versuchen. Wenn ich erkennen muss, dass er keinen Spaß mehr hat, werde ich den letzten Schritt mit ihm gehen müssen.
Ich hoffe aber, dass ihm die Damengesellschaft hilft, sich mit seinem Handycap arrangiert.
Vielen Dank für eure Gedanken dazu!
Trauriges Update: Nachdem es dem Kleinen diese Woche wieder schlechter ging und er kaum noch auf seine Artgenossen reagierte, habe ich mich schweren Herzens für das Erlösen entschieden.
Der Tierarzt hat ihn sanft einschlafen lassen.
Um genaueres zu erfahren, habe ich ihn zur Obduktion einschicken lassen.
Das tut mir sehr leid. Aber ich vermute dass du ihm damit geholfen hast.
Außenstelle Puttis
31.01.2025, 22:57
Ach man Paolo,das tut mir sehr leid.
bitte schreib,was rausgekommen ist bei der Untersuchung.Ewtl. wird Anderen Huhnis od. Besitzern dadurch geholfen, oder Hinweise ect. gegeben.
Welches Medikament wurde gegeben?
Ich denke, ihr habt eine absolut richtige Entscheidung getroffen. Manchmal heiß leben lassen auch leiden lassen, trotz aller Bemühungen, Leid zu lindern.
Sobald ich das Ergebnis habe, stelle ich es hier ein.
Ich bin immer noch völlig fertig. Der Kleine war uns sehr ans Herz gewachsen.
Die letzten Tage hat er jedoch deutlich gezeigt, wie sehr ihn die Blindheit stresst. Ich vermute, dass er nicht nur blind war sondern auch sonst Probleme mit Orientierung und Zuordnung von Geräuschen hatte. Sonst wäre er sicher selbständig den anderen Hühnern hinterher gegangen und hätte seine Näpfe - die immer in der gleichen Anordnung standen - besser gefunden. Er war letztendlich nur noch bei uns zuhause entspannt und selbstsicher. Hat sich mit uns unterhalten und ist auch ohne sich auszukennen losmarschiert.
Wenn wir nicht zur Miete wohnen würden oder er nicht wieder gekräht hätte, hätten wir ihn länger halten können. Damit wäre es aber wieder nicht artgerecht gewesen und ca 10 Stunden Langeweile, bis wir wieder von der Arbeit zurück sind, noch weniger.
Trotzdem frage ich mich jeden Tag, ob es die richtige Entscheidung war.
Heute habe ich das Ergebnis der pathologischen Untersuchung bekommen:
akut tumoröse und okuläre Form der Marek´schen Krankheit.
Damit habe ich nun nicht gerechnet.
Der Tierarzt hat es zwar bei der ersten Untersuchung direkt als Möglichkeit angesprochen und deswegen auch darauf getestet. Da dieser Abstrich jedoch nur den Impfstamm von Marek herausgegeben hat, hatte ich das Thema Marek als Ursache abgehakt.
Hier die Details:
Milz, Leber, Lunge: polymorprphe Lymphozyten
Nervus femoralis beidseitig verdickt
Augen: periokular, in der Retina und im Nervus opticus hochgradig diffus Proliferation von polymorphen Lymphozyten
Drüsenmagen: mittelgradig multifokal Proliferation von polymorphen Lymphozyten in der Mukosa
Niere, Leber, Milz mittelgradig multifokal Proliferation von polymorphen Lymphozyten
Lunge mittelgradig multifokal Proliferation von polymorphen Lymphozyten
Der arme Kerl war also voller Tumore.
Nun bin ich einerseits erleichtert, dass ich die richtige Entscheidung mit dem Einschläfern getroffen habe, da er vermutlich auch an seinen letzten Tagen schon nicht mehr schmerzfrei war und generell nicht mehr lange zu leben gehabt hätte. (Natürlich versuche ich, mir das irgendwie schönzureden. Trotz Erleichterung mache ich mir immer noch Gedanken, ob wir es nicht langfristgig hinbekommen hätten, dass er trotz Behinderung noch Freude am Leben hat.)
Andererseits mache ich mir extreme Sorgen, dass seine drei Schwestern ebenfalls erkranken, obwohl sie aktuell immer noch topfit sind.
Die Glucke der vier war gegen Marek geimpft.
Stimmt es, dass sich Hühner nur in den ersten 4 Lebenswochen anstecken können oder ist evtl. mein ganzer Bestand gefährdet?
Ich habe heute kurz mit meinem Tierarzt telefoniert, vor lauter Aufregung aber wieder die meisten Fragen vergessen -.-
Wie sind eure Erfahrungen damit?
Ich habe die letzten Jahre einiges über Marek gelesen, auch über die Impfung. Da es mir unausweichlich erschien, auf dem einen oder anderen Weg mit Marek in Kontakt zu kommen und unser (alter) Tierarzt auch nicht gegen Marek impfen kann, haben wir unsere Küken nie gegen Marek geimpft.
Die „Küken“ aus 2022 (von unserem Sundheimer Hahn und verschiedene Hennen unserer ersten Hühner) sind bis auf eine Henne, die ein Legedarmproblem hatte, noch quicklebendig.
Die aus 2023 – alle aus zugekauften Eiern – sind ebenfalls topfit. Sogar unser einäugiges Spezialhuhn.
Kann trotzdem bei diesen älteren Hühnern Marek noch auftreten?
"5. Klinik
Klinisch manifestiert sich die Infektion vor allem bei Jungtieren, bei älteren Tieren verläuft eine Infektion häufig asymptomatisch.
Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Mareksche_Krankheit_(Gefl%C3%BCgel)#:~:text=1.-,Definition,f%C3%BCr%20die%20Infektion%20am%20empf %C3%A4nglichsten.
Das heißt, infizieren tun sich sowohl jüngere wie ältere Tiere. Sichbar wird die Erkrankung aber am häufigsten bei jungen Tieren. Ältere Tiere tragen die Infektion ebenfalls in sich aber, man merkt es ihnen nicht an.
Du kannst davon ausgehen, das sich dein gesammte Bestand infiziert hat, aber eben nicht erkrankt sind. Aber manchmal treten die Krankheitszeichen auch erst im höherem Alter auf.
chtjonas
06.02.2025, 21:04
...akut tumoröse und okuläre Form der Marek´schen Krankheit....
Das tut mir echt leid. :troest
So eine Diagnose braucht wirklich niemand.
Auch wenn manch einer sicherlich Marek im Bestand hat - oft auch ohne es (sicher) zu wissen und ohne, dass bei den Hühnern Symptome auftreten - bleibt natürlich immer die Sorge, dass die Krankheit bei dem einen oder anderen Huhn ausbricht, und ganz besonders bei Küken.
Ich denke aber, Eure Entscheidung, dem kleinen Hahn über die Regenbogebnbrücke zu helfen, war definitiv richtig. Tumore an diversen Organen kann meines Erachtens nach nicht schmerzfrei sein. Und ein langes Leiden ohne wirkliche Aussicht auf Besserung oder gar Gesundung kann nicht im Sinne des Tieres sein.
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.