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Huhn von den Hühnern
11.01.2025, 19:22
Warum dieser emotionale Faden?
Irgendwann sieht jeder vor folgender Situation:
(Schwer)verletzes Tier, wie erlösen?
Man wollte Küken, und es sind viele Hähne geschlüpft, die nicht vermittelt werden können. Eine langfristige Unterbringung ist meist nicht möglich, und eine artgerechte Haltung sieht anders aus, als in einer Hahnengruppe, oder mit zu vielen Hähnen, die ständig die Hennen bedrängen.
Man hat seine Traumrasse gefunden und will züchten. Hier muß entsprechend nach Standard selektiert werden und auch hier die Frage: "wohin mit den Hähnen".
Das Schlachten der Hähne, um ein hochwertiges Lebensmittel zu erhalten, ist in den meisten Fällen die Lösung.
Spoiler "von einfach ist hier nicht die Rede!"
Also geht die Suche los:
Andere Hühnerhalter fragen, im Verein fragen, Lohnschlachter suchen, etc. Nach gefühlten 20 Gesprächen hat man die Hähne immer noch und ist keinen Schritt weiter.
Schlachten bedeutet das Töten eines Tieres, das einem am Herzen liegt. Die letzten Augenblicke sollten stressfrei und tierschutzgerecht sein, d.h. eine Betäubung hat (auch gemäß tierschutzrechtlicher Vorschriften!) vor der Tötung zu erfolgen.
Die Hähne sind also immer noch da, weil Methoden wie "einfach Kopf ab ohne Betäubung, der stressige Transport zur Lohnschlachtung, und dann dort "aus den Augen, aus dem Sinn" suboptimal klingen. Man kann das WIE nicht mehr beeinflussen, für die Tiere, die man sorgfältig und liebevoll gezogen hat.
Selber schlachten wäre eine Möglichkeit. Man bestimmt das Wann und das Wie, ist unabhängig von Terminen, also allzeit bereit, und die Tiere müssen nicht transportiert werden. Zumal bei jedem Hühnerhalter irgendwann die Notwendigkeit entsteht, erlösen zu müssen. Der Nachbar ist ja nicht immer da, oder der TA hat zu oder verlangt am Feiertag erstmal 50 € für die Begrüßung....
Was tun?
Es gibt die Möglichkeit, Schlachtvideos bei YouTube zu suchen. Ob man da ausreichend sieht, und das dann auch selbst umsetzen kann, steht auf einem anderen Blatt.
Andere Hühnerhalter fragen? Diese verdrehen entweder die Augen, oder schlachten ausschließlich für sich alleine. Schließlich ist das Schlachten nicht so spaßig, daß man für Andere mit schlachten möchte!
Ich gehe mit diesem emotionalen Thema sehr offen um. Ich will Küken und schlachte daher selber. Es liegt beides - das Leben und das Sterben - in meiner Verantwortung.
Dieser Faden soll eine Hilfestellung zum Thema sein. Eure Erfahrungen dürft ihr gerne teilen. Das Thema ist mir wichtig, soll sachlich bleiben. Es geht nicht um "schlachten ja/nein", sondern dem Austausch von Erfahrungen.
Hierzu noch ein Gedanke Das Wissen zu diesem Thema gehört geteilt und gerade "Suchende" sollte eine Möglichkeit finden, es richtig zu lernen.
Vielleicht kann dieser Faden Mut machen, es kein Hexenwerk sondern es istblernbar.
Da es mir auch sehr schwer fällt meine eigenen Tiere zu schlachten, hatte ich sie mal morgens zu einem Termin zum Lohnschlachter gefahren. Am Käfig sah ich dann, dass die Hähne stundenlang dem Schlachten anderer Vögel zuschauen durften und da wa bei mir Schluss damit. Ich schieße meine Hähne heute mit einem starken Luftgewehr genau auf die Ohrscheibe und sie fallen sofort zusammen, ohne dass es die Anderen überhaupt interessiert. Es ist ja eben nur der Moment des Tötens der schwer fällt und mit dem Gewehr hat man einen guten Abstand (feige) zur Tat. Den erschossenen Hahn nehme ich dann in einem großen Eimer mit zum Hackklotz und hacke dann den Kopf ab, damit er noch besser ausblutet.
Ob dass legal oder illegal ist interessiert mich überhaupt nicht, da es besser, entspannter für die Tiere nicht geht. Ich beginne 14 Tage ca vor der ersten Schlachtung das Gewehr jeden Morgen mitzubringen und schieße einmal auf einen Holzklotz der im Auslauf steht.
Angora-Angy
11.01.2025, 20:01
Guter Faden. Das erste Mal kostet unheimlich Überwindung. Gerade, wenn man nicht ganz aufgewachsen ist. Ich bin in der Stadt aufgewachsen, Platte, 3. Stock. Das Essen kam nett verpackt ausm Laden. Das erste Mal geschlachtet hab ich mit Anfang 30. Und dann stand ich nach dem betäuben mit dem Messer da und KONNTE nicht reinstechen... Spoiler: es wird leichter. Ganz wichtig sind dabei die richtigen Werkzeuge und die richtige Technik. Lasst euch nicht von Großmäulern verunsichern die moderne Hilfsmittel verlachen. Ich fühlte mich anfangs besser und sicherer mit dem Schussapparat, und es gibt nicht einen einzigen Grund, warum es damit nicht "richtig" sein sollte. Inzwischen hau ich auch beherzt mit dem Knüppel drauf, aber am Anfang hatte ich zu große Angst, nicht richtig zu treffen und falsch zu dosieren. Bei großen Hähnen nehme ich auch jetzt lieber den Apparat, auch weil ich die mit einer Hand schlechter halten kann als kleine, und so die richtige Position schlechter zu erreichen ist. Auch ein wirklich gutes Messer ist nicht zu unterschätzen. Hab mir im Dezember ein neues gegönnt, und es ist der helle Wahnsinn. Man spürt keinen Widerstand. Je einfacher es für den Schlachter ist, desto besser ist es auch fürs Tier.
Auch die Investition in Schlachttrichter habe ich nicht bereut, oder in die Rupfmaschine. Alles Sachen, die die Angelegenheit so sehr erleichtern, dass es mir nicht vor der Arbeit graut.
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Danke für diesen Faden, Kokido. Vieles, was Du so beschreibst, trifft zur Zeit auf mich zu. Hier müßte dringend ein, wenn nicht 2 Hähne geschlachtet werden. Bei Anschaffung der Hühner hat mein Mann versprochen, er macht das, er hatte das mal gelernt. Ausnehmen und rupfen, traue ich mir zu, im Notfall auch das töten, witzigerweise habe ich Angst vor der Betäubung, das ich nicht richtig treffe oder meine sehr großen Hähne nicht halten kann.
Ich mußte schon ein paar mal Tiere töten, aber das waren Notsituationen, in denen ich gehandelt habe, ohne vorher lange zu planen.
Leider gibt es auch im Netz kein gutes Video, oder ich habe es nicht gefunden, in denen man den Schlag richtig sieht. Bin da eher der visuelle Typ.
Blöde Situation.
Veni, Du meinst, mit dem Knüppel die richtige Stelle am Kopf treffen, um das Tier zu betäuben? Im Grunde kann man nicht wesendlich falsch treffen. Ein Schlag auf den Kopf geht immer auf Gehirn! Man muss allerdings die Kraft aufbringen können, den Schalg fest genug auszuführen. Das ist mein Problem, die Tötungshemmung zu überwinden.
Auf der Jagd ist mir das nicht schwer gefallen. Der Körper ist voll Adrenalin. Jagd ist ein ganz archaischer Vorgang, das töten fällt leicht. Im Gegensatz zum Schlachten.
purzel01
12.01.2025, 00:04
Auch ich habe das Problem, das ich im Herbst so ca 10 bis 20 Hähne zu viel habe die nach Sibirien umziehen müssen. Nur vor dem selber schlachten drücke ich mich immer da mir dafür der richtige raum fehlt und es mir zu zeitintensiv ist. wir fahren immer zur Mobile Geflügelschlachterei Dodenhoff das sind 50 km von uns. Die Tiere werden einzeln aus den Käfigen geholt und gleich im Häuschen betäubt und geschlachtet. Es dauert da ca 30 min bis die Tiere nackig in der Wanne liegen. Die Tiere sehen nicht im Vorfeld was auf sie zu kommt.
Insgesamt dauert es ca 3 stunden von Abfahrt bis ich mit den geschlachteten Tieren wieder zu hause bin. mindestens genau so lange brauche ich dann aber auch bis ich die Tiere fertig vorbereitet in der Truhe zu liegen habe.
Also mein Fazit ist die Mobile Geflügelschlachterei Dodenhoff arbeitet schnell sauber und zuverlässig und solange die noch schlachten werde ich mir zu hause die Arbeit nicht machen.
Im Grunde kann man nicht wesendlich falsch treffen. Ein Schlag auf den Kopf geht immer auf Gehirn! Man muss allerdings die Kraft aufbringen können, den Schalg fest genug auszuführen.
Völlig falsch, so wie es da steht...:o
Es muss eine Kraft ausgeübt werden, die zu einem sofortigen und ausreichenden Trauma des frontalen Cortex des Gehirns führt.
NUR DANN ist das Bewusstsein ausgeschaltet.
Das heißt konkret: Schlagrichtung, Schlagintensität und Schlagpunkt müssen stimmen.
Du kannst einem Hahn z.B: mit dem Knüppel ordentlich auf den Kamm zimmern.. das wird ihn in nicht wirklich bewußtlos machen.
Vorausgesetzt man nimmt keinen Riesen-Hammer, um ihm den Schädel zu zertrümmern. Aber selbst das muss man "können".
Bei falschen Schlägen kann trotz erheblicher Traumatisierung und Verletzungen das Bewusstsein voll da sein und das Schmerzempfinden völlig funktionsfähig sein (von Panik, Angst, Erstickungsqualen mal ganz abgesehen..).
Es ist nicht nur, das ich Angst habe, nicht die richtige Stelle zu treffen, ich denke, Bea hat schon recht mit der "Hemmung", mit Kraft zuzuschlagen. Und das nächste Problem ist, das ich unseren Althahn gar nicht mit einem Arm halten kann, der ist zu groß und zu massig (bzw ich zu klein ;)), weder meine Arm- noch meine Handspanne reicht dafür aus, vor allem, wenn ich unsicher bin.
Dann musst du wirklich ensthaft mit deinem Mann reden.
Der steht zur Zeit nicht fürs Schlachten zur Verfügung und da er ab diesem Jahr auch noch mind. 3 Tage die Woche unterwegs sein wird, muß ich das bei Notfällen ja auch alleine können.
Ich spreche hier im Moment immer mal wieder andere Hühnerbesitzer an, ob ich da mal beim schlachten dabei sein darf. Leider sind die fast alle durch für diesen Winter.
Dann musst du wirklich ensthaft mit deinem Mann reden.
War das jetzt das Wort zum Sonntag?
Was rätst du kleinen Frauen ohne Mann?
Angora-Angy
12.01.2025, 07:06
Es ist nicht nur, das ich Angst habe, nicht die richtige Stelle zu treffen, ich denke, Bea hat schon recht mit der "Hemmung", mit Kraft zuzuschlagen. Und das nächste Problem ist, das ich unseren Althahn gar nicht mit einem Arm halten kann, der ist zu groß und zu massig (bzw ich zu klein ;)), weder meine Arm- noch meine Handspanne reicht dafür aus, vor allem, wenn ich unsicher bin.
War das jetzt das Wort zum Sonntag?
Was rätst du kleinen Frauen ohne Mann?
Und genau für sowas gibt es die Schussgeräte. Die kosten nichtmal viel. und es ist auch nichts ehrenrühriges daran, sich solcher Hilfsmittel zu bedienen. mit dem Gerät kann man in aller Ruhe ansetzen, zielen und kann sicher sein, richtig zu treffen und mit der richtigen Kraft. Den großen starken Hahn kann man damit zur Not an den Flügeln halten, Kopf muss ohnehin aufliegen, da kann es auch der Rest des Körpers. Damit kriegt auch frau einen großen Hahn gebändigt. Und wenn er vorher die Flügel an den Körper gebunden kriegen muss, isses eben so.
Für alle, die keine Lehrmeister in der Nachbarschaft haben, gibt es Lehrgänge in den diversen landwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen. Die sind zwar nicht billig, aber dafür kriegt man es garantiert nach den Buchstaben des Gesetzes beigebracht, ist damit also auf der sicheren Seite, und hat hinterher einen Zettel in der Hand, der das bescheinigt. Damit darf man dann sogar offiziell auch für andere schlachten und seine eigenen Schlachtkörper an Dritte abgeben (sofern ein hygienisches Schlachtumfeld vorhanden ist). Ohne Zettel und Schlachtraum ist ja auch das Verschenken an Oma Erna in Nachbarhaus verboten.
Bin ich die einzige hier, die mit einem Schußapparat schlechte Erfahrungen gemacht hat? Ich habe mir einen gekauft, der für Großgeflügel bis 25kg ist, laut Beschreibung. Da sollte man doch denken, das reicht auch locker für einen großen älteren Hahn. Meiner Erfahrung nach reicht es nicht. Dabei hatte ich gerade für solche Hähne das Gerät gekauft.
Bei älteren Hähnen mit großem Kamm finde ich es echt schwierig, die zu betäuben. Wenn ihr dafür einen richtig guten Tipp für mich hättet wäre ich dankbar. Gäbe es hier einen Lohnschlachter würde ich sie da hin bringen, leider gibt´s hier keinen.
LG
Mara
Angora-Angy
12.01.2025, 08:43
Das kann gut und gerne viel zu groß sein. Ich habe sowohl den für 5kg als auch den für 25kg. Der große ist einfach ZU heftig für den kleinen Hühnerkopf. Und dann hast du womöglich auch nicht an der richtigen Stelle angesetzt. Was genau war denn das Problem? War der Hahn nicht ausgeknipst?
Bei einem sehr großen Kamm kann man seitlich daneben ansetzen, muss dann aber schräg zielen. Oder dahinter sehr schräg nach vorne.
Da es mir auch sehr schwer fällt meine eigenen Tiere zu schlachten, hatte ich sie mal morgens zu einem Termin zum Lohnschlachter gefahren. Am Käfig sah ich dann, dass die Hähne stundenlang dem Schlachten anderer Vögel zuschauen durften und da wa bei mir Schluss damit.
Bei meinem einzigen Besuch beim Lohnschlachter ging es wenigstens sehr schnell, nach genau 8 min. bekam ich die geschlachteten, gerupften und ausgenommenen Hähne wieder. Trotzdem mache ich das nicht noch einmal, mir ging es lange davor und danach, wenn ich nur daran dachte, nicht wirklich gut.
Normal dürfen die Hühner bei mir so lange leben wie es geht, wir essen sie (bis auf einen Hahn) nicht. Wenn ich ein Huhn erlösen muss, was ich kann und kein schlechtes Gewissen dabei habe, dann liegt alles bereit und es muss schnell gehen.
Angora-Angy
12.01.2025, 09:49
Warum hast du denn ein schlechtes Gewissen?
Huhn von den Hühnern
12.01.2025, 10:07
Ich definiere mal Begriffe
*schlachten*
betäuben, töten und anschließend als hochwertiges Lebensmittel verzehren. Schlachten wird meistens "geplant und es sind in der Regel junge Hähne". Brüten ohne Schlachten ist Illusion.
*erlösen*
betäuben, töten und begraben (Verzehr möglich, dann wäre es schlachten)
das sollte bei Hühnern jeder im Notfall können, weil nicht immer noch ein TA offen hat oder schnell erreichbar ist. Je nach Schwere der Verletzung geht es hier um Leid beenden (das Huhn kann aber noch 'Lebensmittel" werden, wenn es sich z. B. das Bein gebrochen hat). Erlösen ist nicht planbar.
*einschläfern*
Fahrt mit dem Tier zum Tierarzt, Untersuchung und dann spritzt der TA das entsprechende Mittel (in der Regel sind es 2 Spritzen). Achtung Tötung mittels Äther geht bei Geflügel auf keinen Fall, die Tiere krepieren elendig).
Einschläfern ist nicht planbar und der TA muß dazu bereit sein. Der TA entscheidet ob das Tier stirbt oder ob es noch eine medizinische Behandlung erforderlich ist. Es gibt kein Recht auf einschläfern. Bauchwassersucht z. B. kann punktiert und mit Pillen/Infusion kurzfristig behandelt werden.
Kosten min. 3 stellig. Das Huhn hat dann vielleicht noch ein paar Wochen zu Leben .
*irgendwann verlängern wir aber das Leid und nicht mehr das Leben*
ich habe dazu meine Meinung und entsprechende Bilder, manches Huhn hätte kein TA mehr retten können. Hoffnung ist gerade bei den Hühnern ein schmaler Grat.
*wichtig zu wissen*
beim Einschläfern gibt es Herztod vor Hirntod. Die Impulse vom Gehirn sind noch messbar, obwohl das Herz nicht mehr schlägt.
Beim Schlachten/Erlösen erfolgt durch das Betäuben erst der Hirntod und durch Ausbluten erfolgt der Herztod.
Huhn von den Hühnern
12.01.2025, 10:13
Unserem erster Hahn (2016) ging es am Wochenende extrem schlecht. Kein TA hatte erreichbar Notdienst. Ein Bekannter (schlachtet seine Tiere) hat angeboten, den Hahn zu erlösen.
Es hat nicht funktioniert und am Ende waren 3 Menschen froh, dass der Hahn endlich tot war. Da war mir klar, so will ich das nie wieder. Ich will erlösen können, ohne das es ein Gemetzel wird. Ein Kurs bei Winfried war dann meine Lösung. Seitdem fühle ich mich sicher und habe meinen Weg gefunden,. Ich schlachte die Hähne und freue mich über Küken.
Naja, bei uns war von Anfang an klar, das wir auch schlachten wollen. Nicht die Masse, aber so, das man für jeden Monat im Jahr ein Suppenhähnchen hat. Und es war immer geplant, das ich es dann auch lerne. Nun ist im vergangenen Jahr der Umzug und die Restauration des neuen Hauses dazwischen gekommen und mein Mann, der eigentlich die Hühner wollte, ist mit allem anderen, aber nicht mit den Hühnern beschäftigt. Sämtliche Kurse sind mindestens eine Autostunde entfernt und ich sitze hier auf dem Land ohne Auto und Bahnanbindung erstmal fest. Ich frage mich schon bei den Nachbarn durch, befürchte aber, es wird darauf hinauslaufen, das ich es alleine mache.
Darf ich eventuell mal ein paar ganz konkrete Fragen stellen? In manchen Videos wir der Hahn nur an den Füßen gehalten, in sämtlichen Beschreibungen steht aber immer, an den Füßen und die Flügelspitzen mit greifen.
Hahn dann über Kopf halten und dann auf den Hinterkopf schlagen. Bei einem Bolzenschußgerät muß ich ihn ja auch festhalten, oder?
Könnte ich ihn auch in einen Schlachttrichter tun und dann zuschlagen? Aber zappelt er dann nicht auch?
helgaida
12.01.2025, 10:27
Ich habe auch lange vermieden, meine Tiere selbst zu schlachten, das hat eine Nachbarin für mich gemacht. Aber ihren Zeitpunkt fand ich sehr ungünstig, weil es im Hellen stattfinden musste. So hat sie es mir vorgemacht, und ich habe unter ihrer Aufsicht das erste Mal selbst geschlachtet. Seitdem nur noch selbst, abends, wenn es dunkel ist. Ich brauche immer mindestens eine halbe Woche vorher, mich innerlich darauf einzustellen. Den Betäubungsschlag finde ich immer noch das Schlimmste. Aber ich bin dankbar, dass ich so leben kann mit Haus und Hof, die Tiere ein herrliches artgerechtes Leben haben bis zum Schluss, und ich ein Nahrungsmittel habe, von dem ich weiß, was drin ist und ich es innerlich verantworten kann.
Ich definiere mal Begriffe
*schlachten*
betäuben, töten und anschließend als hochwertiges Lebensmittel verzehren. Schlachten wird meistens "geplant und es sind in der Regel junge Hähne". Brüten ohne Schlachten ist Illusion.
Das sind aber deine eigenen "Definitionen". Warum weichst du von den Allgemeingültigen ab?
Schlachten ist definiert als Tötung durch Blutentzug und dient in der Regel der Gewinnung von Lebensmitteln, da deren Haltbarkeit durch den Blutenzug deutlich gesteigert wird.
*einschläfern*
Fahrt mit dem Tier zum Tierarzt, Untersuchung und dann spritzt der TA das entsprechende Mittel (in der Regel sind es 2 Spritzen). Achtung Tötung mittels Äther geht bei Geflügel auf keinen Fall, die Tiere krepieren elendig).
Einschläfern ist nicht planbar und der TA muß dazu bereit sein. Der TA entscheidet ob das Tier stirbt oder ob es noch eine medizinische Behandlung erforderlich ist. Es gibt kein Recht auf einschläfern. Bauchwassersucht z. B. kann punktiert und mit Pillen/Infusion kurzfristig behandelt werden.
Kosten min. 3 stellig. Das Huhn hat dann vielleicht noch ein paar Wochen zu Leben .
*irgendwann verlängern wir aber das Leid und nicht mehr das Leben*
ich habe dazu meine Meinung und entsprechende Bilder, manches Huhn hätte kein TA mehr retten können. Hoffnung ist gerade bei den Hühnern ein schmaler Grat.
Es gibt zwei zulässige Methoden der Euthanasie.
1. Überdosierung von Pentobarbital bis zum Herzkreisllaufstillstand. In der Regel nur eine Injektion, das Tier schläft zügig und stressfrei ein.
2. Kombi Narkose und T61 Das Tier wird mit üblichen Narkosemethoden bis zur völligen Schmerzausschaltung narkotisiert, anschließend gibt es eine Injektion mit T61, welches zu einem Atem und Herzstillstand führt. Auch hierbei schläft das Tier erst einmal ruhig ein und bekommt von der Euthanasie an sich dann nichts mit.
Natürlich gibt es keine Recht auf Euthanasie, wenn ein Tier akzeptable Chancen auf Besserung hat.
*wichtig zu wissen*
beim Einschläfern gibt es Herztod vor Hirntod. Die Impulse vom Gehirn sind noch messbar, obwohl das Herz nicht mehr schlägt.
Beim Schlachten/Erlösen erfolgt durch das Betäuben erst der Hirntod und durch Ausbluten erfolgt der Herztod.
Hirnströme erlöschen beim Vogel ca. 180 Sekunden nach Herzstillstand oder vollständiger Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns.
Das Tier ist nach dem Betäubungsschlag keinesfalls Hirntod, sondern nur betäubt und kann aus dieser Betäubung häufig auch wieder aufwachen nach gewisser Zeit. Auch da tritt der Hirntod erst nach Herzstillstand ein oder entsprechend nach "Kopf ab".
Angora-Angy
12.01.2025, 10:44
Naja, bei uns war von Anfang an klar, das wir auch schlachten wollen. Nicht die Masse, aber so, das man für jeden Monat im Jahr ein Suppenhähnchen hat. Und es war immer geplant, das ich es dann auch lerne. Nun ist im vergangenen Jahr der Umzug und die Restauration des neuen Hauses dazwischen gekommen und mein Mann, der eigentlich die Hühner wollte, ist mit allem anderen, aber nicht mit den Hühnern beschäftigt. Sämtliche Kurse sind mindestens eine Autostunde entfernt und ich sitze hier auf dem Land ohne Auto und Bahnanbindung erstmal fest. Ich frage mich schon bei den Nachbarn durch, befürchte aber, es wird darauf hinauslaufen, das ich es alleine mache.
Darf ich eventuell mal ein paar ganz konkrete Fragen stellen? In manchen Videos wir der Hahn nur an den Füßen gehalten, in sämtlichen Beschreibungen steht aber immer, an den Füßen und die Flügelspitzen mit greifen.
Hahn dann über Kopf halten und dann auf den Hinterkopf schlagen. Bei einem Bolzenschußgerät muß ich ihn ja auch festhalten, oder?
Könnte ich ihn auch in einen Schlachttrichter tun und dann zuschlagen? Aber zappelt er dann nicht auch?
Ich bin 3,5h gefahren, mit zwei Übernachtungen. Geht alles. Ohne Auto bist du allerdings auf dem Dorf wirklich tot und begraben. Wäre ratsam das ganz schnell zu ändern. Ansonsten versuch es doch mal mit Mitfahrgelegenheiten o.ä.
Flügel solltest du tatsächlich festhalten, sonst riskierst du Kollateralschäden. Bei großen Tieren geht es tatsächlich auch, sie erst in den Trichter zu stecken und dann zu betäuben. Muss aber schnell gehen. Vögel haben kein Zwerchfell, kopfüber hängend drücken die Organe auf die Lunge und das Tier hat Atemnot. Also fix, dass es nicht lange so hängt. Für den Schuss mit dem Apparat muss der Kopf nicht nur festgehalten werden, sondern auf einem festen, nicht federnden Untergrund aufliegen. Sonst geht die Wucht des Schusses verloren. Zappeln wird das Tier IMMER, egal welche Betäubungsform. Am Zappeln kannst du prüfen, ob die Betäubung sitzt. Zielgerichtetes Zappeln/Fluchtversuch = Tier ist nicht ganz weg. Unkoordiniertes Zappeln = Betäubung wirkt, jetzt schnell entbluten!
Ich habe auch lange vermieden, meine Tiere selbst zu schlachten, das hat eine Nachbarin für mich gemacht. Aber ihren Zeitpunkt fand ich sehr ungünstig, weil es im Hellen stattfinden musste. So hat sie es mir vorgemacht, und ich habe unter ihrer Aufsicht das erste Mal selbst geschlachtet. Seitdem nur noch selbst, abends, wenn es dunkel ist. Ich brauche immer mindestens eine halbe Woche vorher, mich innerlich darauf einzustellen. Den Betäubungsschlag finde ich immer noch das Schlimmste. Aber ich bin dankbar, dass ich so leben kann mit Haus und Hof, die Tiere ein herrliches artgerechtes Leben haben bis zum Schluss, und ich ein Nahrungsmittel habe, von dem ich weiß, was drin ist und ich es innerlich verantworten kann.
Warum willst du es unbedingt im Dunkeln machen? Wenn es ums Einfangen geht: Ich habe mir Ausstellungskäfige besorgt, die stehen für alle kurzzeitigen "Aufbewahrungs"bedarfe immer parat. Da setze ich die Herrschaften abends rein, wenn ich sie in aller Ruhe von der Stange pflücken kann. Und am nächsten Tag kann ich dann zu menschentauglichen Tageszeiten schlachten. Das mache ich gewöhnlich wenn ich frei habe, dann hab ich keinen Stress. und wenn ich keinen Stress habe, haben die Tiere auch keinen/wenig. Und hinterher bringe ich die Tiere dann direkt zu meiner Mutter, die sie nach ihrem Zeitmanagement verarbeitet. Ganze Tiere roh einzufrieren haben wir uns abgewöhnt, weil es zu viel Platz im Froster wegnimmt und die Weiterverarbeitung aufwändiger ist als bei der Frischverarbeitung. Fertige Gerichte einfrieren hat mehrere Vorteile, die klar auf der Hand liegen.
Das sind aber deine eigenen "Definitionen". Warum weichst du von den Allgemeingültigen ab?
Schlachten ist definiert als Tötung durch Blutentzug und dient in der Regel der Gewinnung von Lebensmitteln, da deren Haltbarkeit durch den Blutenzug deutlich gesteigert wird.
Das ist vielleicht eine andere Umschreibung, am Ende aber doch das gleiche. Schlachten dient der Gewinnung von Lebensmitteln. Außerdem ist das eine müßige Kümmelspalterei, es geht hier weniger um die penible Wortdefinition sondern um den Vorgang und die Gedankengänge drumherum.
Warum hast du denn ein schlechtes Gewissen?
Ich habe doch geschrieben, wenn ich ein Huhn erlösen muss, dass ich das kann und kein schlechtes Gewissen dabei habe.
Das ist vielleicht eine andere Umschreibung, am Ende aber doch das gleiche. Schlachten dient der Gewinnung von Lebensmitteln. Außerdem ist das eine müßige Kümmelspalterei, es geht hier weniger um die penible Wortdefinition sondern um den Vorgang und die Gedankengänge drumherum.
Also wenn ich schon Wert darauf lege, das etwas definiert wird, dann aber bitte richtig.
Denn in dieser Definition ist das entscheidende Merkmal drin: Das Tier darf nicht sterben, bevor es ausgeblutet ist. Das wäre ein grober Schlachtfehler.
Und da das Tier nun mal verbluten muss, ist eben eine richtige Betäubung wichtig um den Vorgang tierschutzkonform zu machen.
Klare Definitionen sind hilfreich und bewahren vor Fehlinterpretation.
Angora-Angy
12.01.2025, 10:49
Ich habe doch geschrieben, wenn ich ein Huhn erlösen muss, dass ich das kann und kein schlechtes Gewissen dabei habe.
Das hab ich gelesen. Was ich nicht verstehe, ist überhaupt das Vorhandensein eines schlechten Gewissens. Gibt überhaupt keinen Grund dazu. Gerade wenn ich selbst gezogene Tiere esse, bin ich gewissensbissfreier als bei gekauftem.
Angora-Angy
12.01.2025, 10:49
Also wenn ich schon Wert darauf lege, das etwas definiert wird, dann aber bitte richtig. Denn in dieser Definition ist das entscheidende Merkmal drin: Das Tier darf nicht sterben, bevor es ausgeblutet ist. Das wäre ein grober Schlachtfehler.
Und da das Tier nun mal verbluten muss, ist eben eine richtige Betäubung wichtig um den Vorgang tierschutzkonform zu machen,
Das ist völlig korrekt
Silmarien
12.01.2025, 13:55
Was ich nicht verstehe, ist überhaupt das Vorhandensein eines schlechten Gewissens. Gibt überhaupt keinen Grund dazu.
Der Mensch verkürzt aktiv ein Tierleben, womöglich eines, an dem er vorher emotional teilgenommen und welches er mitgestaltet hat. Das Tier würde ohne menschliches Agieren weiterleben. Ich kann das nachvollziehen.
Anderen Menschen die Berechtigung ihrer Gefühle abzusprechen finde ich nicht gut.
Giesi_mi
12.01.2025, 13:58
Mein Problem beim Schlachten ist meine "Schlaghemmung". deshalb habe ich mir ein Bolzenschußgerät (das kleine) angeschafft. Nun bin ich unsicher, wo ich das Gerät ansetzten muss.
Die meisten meiner Hühner haben einen recht große Einfachkamm.
Mein Problem beim Schlachten ist meine "Schlaghemmung". deshalb habe ich mir ein Bolzenschußgerät (das kleine) angeschafft. Nun bin ich unsicher, wo ich das Gerät ansetzten muss.
Die meisten meiner Hühner haben einen recht große Einfachkamm.
Scroll mal Hier (https://www.dlg.org/mediacenter/dlg-merkblaetter/dlg-merkblatt-477-umgang-mit-krankem-und-verletztem-haus-und-wirtschaftsgefluegel) nach unten, da ist eine Zeichnung. Vielleicht hilft die Dir. Ansonsten habe ich noch diese Seite (https://chickentree.jimdofree.com/schlachtung/huhn-perlhuhn/) gefunden, da sind verschiedene Hühner mit verschiedenen Kämmen gezeigt.
Ansonsten habe ich mir nun schon mehrfach dieses Video angesehen: https://www.youtube.com/watch?v=j6t5kui0Io8&t=260s
Welches Bolzenschußgerät benutzt Ihr?
Angora-Angy
12.01.2025, 15:25
Der Mensch verkürzt aktiv ein Tierleben, womöglich eines, an dem er vorher emotional teilgenommen und welches er mitgestaltet hat. Das Tier würde ohne menschliches Agieren weiterleben. Ich kann das nachvollziehen.
Anderen Menschen die Berechtigung ihrer Gefühle abzusprechen finde ich nicht gut.So habe ich das auch nicht gemeint. Ungeschickt ausgedrückt. Ich meinte, dass das Leben auf dieser unserer Kugel nunmal so funktioniert. Du KANNST NICHT leben ohne zu töten. Unmöglich. Sofern du keine Photosynthese beherrschst. Und selbst die friedlichsten Pflanzen beeinträchtigen andere Lebewesen, und sei es nur durch Verdrängung. Es ist in Ordnung, das zu tun. Es ist nicht verwerflich. Fressen und gefressen werden ist völlig normal.
Übrigens würde das Tier ohne menschliches Zutun überhaupt nicht existieren. So gesehen... :kein
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flugfisch
12.01.2025, 15:36
Danke veni [emoji4]sehr anschauliche Seite
Gesendet von meinem SM-X210 mit Tapatalk
flugfisch
12.01.2025, 15:49
Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Betäuben, als ich ein Kantholz genommen hab.
Mit dem Rundholz klappt es besser.
Aber die Überwindung zuzuschlagen ist bei mir riesengroß.
Beim ersten Mal bin ich regelrecht zusammengeklappt. Auch schon bei der bloßen Vorstellung.
Es wird besser, aber nicht leicht.
Da ich nur zum Erlösen töte, sind die Hühner in der Regel geschwächt.
Ich lege sie ins Waschbecken in der Waschküche.
Beruhige sie, sprech mit ihnen. Dann sind sie entspannt und haben keine Angst.
Aber beim letzten Mal habe ich den Ohrscheibenstich nach dem Betäuben wohl falsch angesetzt.
Ich hatte das Gefühl, daß das Huhn wieder zu sich gekommen ist und war richtig in Panik.
Wenn jemand eine gute Beschreibung dafür hat, wäre ich dankbar.
Ich habe mir daraufhin ein scharfes Beil im Landhandel geholt. Trau mich aber nicht so richtig.
Und hoffe natürlich, daß ich es so schnell nicht brauche.
Gesendet von meinem SM-X210 mit Tapatalk
helgaida
12.01.2025, 16:07
Da ich als Rentnerin meine Zeit einteilen kann, schlachte ich abends, wenn es dunkel ist. Alle haben dann gefressen und hocken auf der Stange. Ich schlachte auch nur noch 2 Tiere auf einmal, damit ich sie küchenfertig machen kann.
Lb Gruß von Helga
eierdieb65
12.01.2025, 16:25
Hallo Leute
Manchmal muss es auch schnell gehen, um weiteres Leid zu vermeiden.
Ich war mal im Jagdrevier unterwegs, um einfach mal nachzusehen, was sich so tut.
Da lag ein Fasan, der sehr stark verletzt war. (Hundebiss)
Ich hatte keine Waffe, kein Messer dabei.
30 Minuten das arme Tier noch leiden zu lassen, kam nicht in Frage.
Fasan unter den rechten Arm gepackt rechte Hand am Hals, linke Hand am Kopf und weggerissen.
1 Zucker des Körpers und das Leid des Tieres war vorbei.
Übertreibt nicht eure Hemmung, sondern macht es ohne Hemmung. Dann eben Richtig, wenn schon.
Überwindet euch, oder lasst es bleiben.
Das kann gut und gerne viel zu groß sein. Ich habe sowohl den für 5kg als auch den für 25kg. Der große ist einfach ZU heftig für den kleinen Hühnerkopf. Und dann hast du womöglich auch nicht an der richtigen Stelle angesetzt. Was genau war denn das Problem? War der Hahn nicht ausgeknipst?
Bei einem sehr großen Kamm kann man seitlich daneben ansetzen, muss dann aber schräg zielen. Oder dahinter sehr schräg nach vorne.
Der Apparat war nicht zu heftig, im Gegenteil. Der Bolzen ging nicht durch den Knochen. Der Hahn hat mich nur verärgert angeschaut: Was war das denn nun? Keine Spur von betäubt. Ich mußte ihn dann doch mit einem Schlag betäuben, den Axtstiel hatte ich zum Glück griffbereit liegen.
Wir haben mehrere ältere Hähne geschlachtet an diesem Tag. Nach der schlechten Erfahrung mit dem Schußapparat haben wir die dann doch alle mit einem Schlag betäubt. Danach habe ich bei der Verarbeitung nochmal mit dem Schußgerät probiert. Obwohl da nun die einfachsten Bedingungen waren: Feste Unterlage, bewegungsloser Hahn (war ja schon tot) ging der Bolzen nicht in den Kopf. Unter der Haut zeigte sich eine Art Abdruck des Bolzens auf dem Knochen. Bei etlichen Versuchen ist der Bolzen nur ein einziges mal wirklich in den Kopf eingedrungen. Dafür mußte ich aber den Apparat wirklich mit sehr viel Kraft auf den Kopf drücken, an einem lebenden Tier wäre das bestimmt sehr schmerzhaft für den Hahn gewesen. Seit dem liegt das Schußgerät in seinem Karton im Schrank, ich benutze es nicht mehr.
Vorher hatten wir junge Hähnen, so etwa 4 Monate alt, mit dem Schußappparat betäubt. Bei denen hat es tadellos funktioniert. Aber nicht bei den alten.
Angora-Angy
12.01.2025, 17:59
Der Apparat war nicht zu heftig, im Gegenteil. Der Bolzen ging nicht durch den Knochen. Der Hahn hat mich nur verärgert angeschaut: Was war das denn nun? Keine Spur von betäubt. Ich mußte ihn dann doch mit einem Schlag betäuben, den Axtstiel hatte ich zum Glück griffbereit liegen.
Dann war das Gerät zu heftig für deine Hand. Du musst es wirklich richtig fest halten, damit es nicht zurück schnellt. Und ja, fest auf den Kopf drücken.
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Angora-Angy
12.01.2025, 18:01
Da ich als Rentnerin meine Zeit einteilen kann, schlachte ich abends, wenn es dunkel ist. Alle haben dann gefressen und hocken auf der Stange. Ich schlachte auch nur noch 2 Tiere auf einmal, damit ich sie küchenfertig machen kann.
Lb Gruß von HelgaIch nüchtere die Tiere zum Schlachten aus. Dann hab ich die Sauerei mit dem Kot nicht am Fleisch. Habe auch mal Lohnschlachtereien verglichen vor ein paar Jahren, und die hatten Strafgebühren für nicht ausgenüchterte Tiere... deshalb ist es ja so praktisch, die abends einzusammeln und am nächsten Tag zu schlachten. Über Nacht fressen sie ja ohnehin nicht.
Ich machte auch nicht mehr alle auf einen Schlag. Meine Mutter = Köchin will das nicht. Für mich wäre es praktischer, alle auf einmal weg zu haben.
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Angora-Angy
12.01.2025, 18:05
Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Betäuben, als ich ein Kantholz genommen hab.
Mit dem Rundholz klappt es besser.
Aber die Überwindung zuzuschlagen ist bei mir riesengroß.
Beim ersten Mal bin ich regelrecht zusammengeklappt. Auch schon bei der bloßen Vorstellung.
Es wird besser, aber nicht leicht.
Da ich nur zum Erlösen töte, sind die Hühner in der Regel geschwächt.
Ich lege sie ins Waschbecken in der Waschküche.
Beruhige sie, sprech mit ihnen. Dann sind sie entspannt und haben keine Angst.
Aber beim letzten Mal habe ich den Ohrscheibenstich nach dem Betäuben wohl falsch angesetzt.
Ich hatte das Gefühl, daß das Huhn wieder zu sich gekommen ist und war richtig in Panik.
Wenn jemand eine gute Beschreibung dafür hat, wäre ich dankbar.
Ich habe mir daraufhin ein scharfes Beil im Landhandel geholt. Trau mich aber nicht so richtig.
Und hoffe natürlich, daß ich es so schnell nicht brauche.
Gesendet von meinem SM-X210 mit TapatalkIch habe ein Stück Schaufelstiel aus Esche, das liegt super in der Hand und ist schön fest.
Die Überwindung ist anfangs sehr groß, aber mit der Zeit wird das besser.
Das A und O ist ein wirklich gutes, spitzes, scharfes Messer. Ich hab mir das hier gegönnt, das ist großartig
https://www.ebay.de/itm/125668897375?mkcid=16&mkevt=1&mkrid=707-127634-2357-0&ssspo=VR5ZhJu4Taq&sssrc=4429486&ssuid=J21cHpuGRiC&var=&widget_ver=artemis&media=COPY
Und dann ein Trichter. Den kann man sich behelfsmäßig aus einer großen Waschmittelflasche oder einem Eimer basteln. Wenn da der Kopf unten raushängt, kam man auch sehr zügig nachbetäuben wenn nötig, und hat alle Hände frei weil man das Tier nicht festhalten muss.
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War das jetzt das Wort zum Sonntag?
Was rätst du kleinen Frauen ohne Mann?
Hey Chibo,
ich habe deine Text erst jetzt gelesen. Wenn das Tier einem körperlich überlegen ist und man/Frau es nicht halten kann, wird das mit dem Schlachten schwierig.
Oder Frau greift auf eine ganz andere Methode zurück, z.B. die von Mantes #2.
Giesi_mi
12.01.2025, 20:03
Scroll mal Hier (https://www.dlg.org/mediacenter/dlg-merkblaetter/dlg-merkblatt-477-umgang-mit-krankem-und-verletztem-haus-und-wirtschaftsgefluegel) nach unten, da ist eine Zeichnung. Vielleicht hilft die Dir. Ansonsten habe ich noch diese Seite (https://chickentree.jimdofree.com/schlachtung/huhn-perlhuhn/) gefunden, da sind verschiedene Hühner mit verschiedenen Kämmen gezeigt.
Ansonsten habe ich mir nun schon mehrfach dieses Video angesehen: https://www.youtube.com/watch?v=j6t5kui0Io8&t=260s
Welches Bolzenschußgerät benutzt Ihr?
Danke für die Tipps, Veni.
Ich habe das "Betäubungsgerät für Kleintiere" von "DICK".
helgaida
12.01.2025, 20:45
Ich lasse die Tiere bewusst abends noch fressen, sie sollen es bis zum Schluss haben wie immer. Im Ausnehmen bin ich ziemlich geübt und verletze den Darm nicht.
Lb Gruß von Helga
Hallo Leute
Manchmal muss es auch schnell gehen, um weiteres Leid zu vermeiden.
Ich war mal im Jagdrevier unterwegs, um einfach mal nachzusehen, was sich so tut.
Da lag ein Fasan, der sehr stark verletzt war. (Hundebiss)
Ich hatte keine Waffe, kein Messer dabei.
30 Minuten das arme Tier noch leiden zu lassen, kam nicht in Frage.
Fasan unter den rechten Arm gepackt rechte Hand am Hals, linke Hand am Kopf und weggerissen.
1 Zucker des Körpers und das Leid des Tieres war vorbei.
Übertreibt nicht eure Hemmung, sondern macht es ohne Hemmung. Dann eben Richtig, wenn schon.
Überwindet euch, oder lasst es bleiben.
Sorry, aber das was Du beschreibst, ist etwas ganz anderes. Ich mußte in meinem Leben auch schon das eine oder andere Tier töten, auch durch Genickbruch, um sein Leid zu beenden, aber wie ich am Anfang schon geschrieben habe, da überlegt man/frau nicht, da wird gehandelt. Aber wenn Zeit da ist und geplant getötet wird, haben eben viele eine Hemmung, zuzuschlagen.
Es ist doch schon sehr deutlich hier und in anderen Themen zu lesen, das gerade Frauen am meisten Probleme mit dem betäuben haben, selten mit dem Ohrstich, und vor allem nicht mit dem rupfen und ausnehmen.
Ich bin Krankenschwester und bestimmt nicht zimperlich, habe mehr als 15 Jahre in der Notaufnahme gearbeitet und habe dort sogar kleinere Operative Eingriffe vornehmen dürfen und trotzdem habe ich Angst, das ich im entscheidenden Augenblick zögere, bzw falsch zuschlage.
Bei einem verletzten, kranken Tier würde ich mir wahrscheinlich keine Gedanken machen.
Giesi_mi
12.01.2025, 22:18
Genau. Beim Erlösen eines Tieres geht es darum, das Leiden schnell zu beenden. Da kann ich ganz schnell, ganz fest zuschlagen.
Ich nüchtere die Tiere zum Schlachten aus. Dann hab ich die Sauerei mit dem Kot nicht am Fleisch.
Gesendet von meinem SM-G998B mit Tapatalk
Wie lange dauert es ungefähr, bis der Darm wirklich leer ist? Reicht da über Nacht und dann morgens schlachten?
Weißnase
13.01.2025, 09:25
Ich habe mir das Schlachten zeigen lassen und gemeinsam mit der jungen Frau dann gerupft und ausgenommen. Den letzten Hahn habe ich dann selbst alleine geschlachtet. Auch bei mir hat der Betäubungsschlag die größte Überwindung gekostet und er saß beim ersten Mal auch nicht 100%ig. Der 2. hat gesessen und ich leider noch immer drunter, dass ich es nicht sofort hinbekommen habe (ich habe vorher an Möhren geübt...) auch wenn weniger als eine Sekunde dazwischen lag. Der Rest lief nach Lehrbuch.
Nach dieser Erfahrung habe ich für mich folgende Schlüsse gezogen:
Da ich nicht weiß wie andere meine Tiere schlachten, der Nachteil des Transports und der nicht selbst wählbaren Uhrzeit (wir haben um 6 Uhr morgens geschlachtet...) ist das eigene Schlachten der "beste" Weg für ein stressfreies Schlachten.
Da es mich emotional zu sehr mitnimmt, ein gesundes Tier zu töten, lasse ich das erstmal mit der Brut! Das ist meine ganz eigene Entscheidung und haben Respekt vor allen, die es können! Denn für jede Henne stirbt ein Hahn.
Ich weiß jetzt wie es geht und bin in der Lage, ein Tier zu erlösen. Dafür war es wichtig.
Danke für den Faden!
Was ich nicht ganz verstehe, wenn man dem Huhn mit einem Beil den Kopf abschlägt, wo ist der Unterschied ob ich es vorher betäube? Oder ist das dann so, dass das Herz das Blut rauspumpt oder sowas?
Ich musste bisher auch einmal eine Henne erlösen. Egal wie schwer es mir gefallen ist, aber Leiden lassen kann ich so ein Tier nicht. Manchmal ist der Weg zum Tierarzt schon zu lang. Ich hab auch einen dicken Stock genommen und sie betäubt. Dann hab ich einen Spaten angesetzt bin draufgesprungen und habe so den Kopf vom Körper getrennt und sie gleich in eine Kiste die danebenstand getan und dann begraben. War schon sehr schlimm für mich, das muss ich schon sagen. Aber ich finde, es wäre schlimmer wenn einen das nicht berühren würde.
Wir haben hier einen Hofladen der schlachtet mir meine Hühner mit. Wir kommen immer direkt morgens als erstes und mein Mann stellt die da hin und eine Minute später sind sie tot. Bei denen sitzt jeder Handgriff. Mein Mann sagt, bevor die Hähne HUCH gesagt haben, war es das schon. Das tröstet mich.
Ich möchte das nicht so gerne selber machen, aber wenn ich müsste würde ich es auch tun. Wenn man muss kann man sehr viel.
Huhn von den Hühnern
13.01.2025, 09:47
Die Betäubung ist gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem wird das schmerzzentrum wird ausgeschaltet.
Weißnase
13.01.2025, 09:51
War mir lange auch unklar - aber das Tier kann noch weiterhin Schmerz verspüren, wenn der Kopf ab ist. Bei vorheriger Betäubung nicht.
Wie lange dauert es ungefähr, bis der Darm wirklich leer ist? Reicht da über Nacht und dann morgens schlachten?
Ja, eine Nacht reicht.
Wir schlachten immer morgens solange es noch richtig dunkel ist. Da bekommen die Tiere kaum was mit.
Ich hole sie mit minimalem Licht nacheinander aus dem Stall und sie werden sofort betäubt und dann getötet.
Alle anderen schlafen einfach weiter.
Die Hühner sind es gewöhnt, dass ich auch mal im Dunkeln in den Stall komme. Das kennen sie und bleiben ruhig.
Ich komme mir dann zwar wie ein Verräter vor, aber damit kann ich leben, wenn es den Stress für die Hähne reduziert.
Das war bei unseren Schafböcken, das gleiche. Die sind ganz ruhig mit ins Schlachthaus gegangen ....
Ich hab jedesmal hinterher Rotz und Wasser geheult.
Nina Suppenhuhn
13.01.2025, 16:06
Aber wie soll das gehen, wenn das Gehirn vom Körper getrennt ist? Das ist doch die Zentrale, die die Nervenimpulse verarbeitet? Ist mir rein logisch unklar...
eierdieb65
13.01.2025, 16:14
Schon mal was von Phantomschmerzen gehört?
Da tut ein verlorener Arm noch nach Jahren weh.
LG
Willi
Aber da ist doch der Kopf noch dran....und der Arm ab...:roll
Ein nicht ganz einfaches Thema.
Grundsätzlich versuche ich ja meine Hähne gut unter zu bringen.
Meist klappt das, manchmal sind es doch zu viele oder der zukünftige Platz wäre mir nicht ganz geheuer und bevor es ihnen nicht gut geht...
Tatsächlich tut es mir auch immer Leid, egal ob das nun mal sein muss oder auch der Lauf des Lebens ist, ein gesundes Leben bewusst aus zu löschen behagt mir nicht, wird es auch nie.
Einen größeren Lachshahn habe ich damals mal mit einem alten Handtuch vorsichtig umwickelt, so ließ er sich gut mit einer Hand halten.
Hier hat sich die "Tütchen-Methode" bewährt. (Hatte ich schon mal irgendwo beschrieben glaub ich)
Generell werden die Hähnchen abends in der Dämmerung geschlachtet.
Da sind sie mMn am ruhigsten und auf´s Schlafen eingestellt, egal ob Kropf oder Magen voll sind.
Ich persönlich finde sie dürfen noch einen schönen Tag verbringen, bekommen sogar extra Leckerlis - den Respekt zoll ich ihnen.
Hundekackbeutel, idealerweise blaue, ist hier mit der "Tütchen-Methode" gemeint.
Nicht so ideal für Anfänger weil man genau wissen muss wo die Schläge hin gehen.
Der Schlachtkandidat wird fast schlafend vorsichtig im nahezu dunklen Stall von der Stange genommen und das Hundetütchen wird locker über den Kopf gezogen, es wird noch etwas mit ihm beruhigend gequatscht.
Keine zehn Meter weiter wurde vorher von mir alles vorbereitet, ein Hackklotz aufgestellt, daneben ein tieferes Loch mit dem Spaten ausgehoben, (scharfes!) Beil sowie Schlagholz liegt parat und ein alter Futtersack.
Nun halte ich den Hahn mit der einen Hand gut fest, mit der anderen wird der Betäubungsschlag zügig und ordentlich ausgeführt.
Zwei Sekunden danach auf dem Hackklotz mit einem Schlag der Kopf abgetrennt.
Idealerweise fällt der Kopf in und samt Tütchen.
Der Schlachtkörper wird zum Ausbluten gut über dem Erdloch festgehalten bis keinerlei Regung mehr zu spüren ist.
Da das alles dauert und ich da sehr akribisch bin wurden nie mehr als drei geschlachtet.
Dann gibt´s nen Schnaps auf die Jungs und ich wünsch ihnen gute Reise.
Ja - ziemliches aufwendiges "Zeremoniell" aber das ist bei mir nun mal so wenn ich einem Tier das Leben nehme.
Das ist auch nach mehr als zwanzig Jahren Hühnerhaltung immer noch emotional.
eierdieb65
13.01.2025, 16:27
Aber da ist doch der Kopf noch dran....und der Arm ab...:roll
Und wo entstehen die Schmerzen?
Wie IMMER im Hirn. Sicher nicht im Arm, der schon lange nicht mehr dran ist.
Schmerzen empfindet man nur bei Bewusstsein. Nicht, wenn man bewusstlos ist.
Daher gibt es Narkose, oder Betäubung.
LG
Willi
Blindenhuhn
13.01.2025, 16:28
Ja eben! Warum soll dann das Huhn noch Schmerz empfinden, wenn der Kopf ab ist?
Nina Suppenhuhn
13.01.2025, 16:31
Genau das ist meine Frage.
Und genau so hab ich sie auch verstanden...
eierdieb65
13.01.2025, 16:35
Weil das Hühnerhirn eben noch weiter arbeitet, auch ohne Körper dran.
Nicht lange, aber unnötig lange Schmerzen empfindet.
LG
Willi
Blindenhuhn
13.01.2025, 16:53
D. h., die Schmerzen empfindet dann der unbetäubte, abgeschlagene Kopf und nicht der "kopflose" Körper des Huhns?
Ja, das gibt jetzt doch Sinn....
Nina Suppenhuhn
13.01.2025, 17:53
Entschuldigt die unappetittliche Frage, aber der abbene Kopf (in Hessen heißt das so), der noch Schmerzen empfindet, zuckt der auch noch, blinzelt, sonstwas? Ich dachte bislang immer, das täte nur der kopflose Körper?
Neh, Schmerzen werden ja im Gehirn verarbeitet. Ist der Kopf ab, kann der Körper keinen Schmerz mehr empfinden.
Das Herz ist dafür zuständig Blut mit dem zwingend notwendigen Sauerstoff zu befördern. Wenn das Gehirn von der Sauerstoffzufuhr abgeschnitten ist, weil Kopf von der Blut-Sauerstoff-Pumpe/Herz/Körper getrennt wurde, könnte das Hirn vielleicht noch 2-3 sek. Schmerzreize verarbeiten. Ich denke aber, das der Schock auch das verhindert.
Zudem wird durch dem Schlag mit dem Knüppel auf dem Kopf ja eine Bewustlosigkeit erzeugt, so das die Verarbeitung von Reizen nicht stattfinden kann.
Ja, wenn eben betäubt wurde.
Zum Glück reden wir heute über Wissen, nicht über Glauben.
Und wenn Betäubung heute vorgeschrieben ist dann „glaube“ ich persönlich auch daran, dass Kopf/Hirn Schmerz, Leid, Angst empfinden kann, solange noch Blut zirkuliert, egal wo der Körper „rumliegt“.
Und wenn ich das vermeiden kann, warum sollte ich das nicht tun?
Keine Ahnung, wie lange das dauert.
Hängt vermutlich auch von der Größe des Körpers ab.
Ich denke dabei oft an Guillotine-Opfer.
Kann keiner mehr fragen.
Besser ist das wohl.
Angora-Angy
14.01.2025, 06:56
Entschuldigt die unappetittliche Frage, aber der abbene Kopf (in Hessen heißt das so), der noch Schmerzen empfindet, zuckt der auch noch, blinzelt, sonstwas? Ich dachte bislang immer, das täte nur der kopflose Körper?
Ja. Die Augen schließen sich langsam, der Schnabel öffnet und schließt sich, die Zunge wird rausgestreckt. Das dauert etwa 30 Sekunden.
Nina Suppenhuhn
14.01.2025, 07:09
Das taten die ordentlich betäubten und im Trichter steckenden Hähne nach dem Schnitt aber auch.... .
Angora-Angy
14.01.2025, 07:20
Richtig, beim nicht oder nicht ausreichend betäubten Kopf ist das aber stärker und regelmäßiger.
Nina Suppenhuhn
14.01.2025, 07:23
Okay.....
Ich habe ja auch im Herbst von Kokido schlachten gelernt und es ein paar Wochen später auch schon mal alleine machen müssen.
Die Kopf-ab-Methode habe ich noch nicht persönlich live gesehen.
Hm.
Angora-Angy
14.01.2025, 07:52
Die ist auch nicht legal, also wirst du sie hoffentlich nicht zu sehen bekommen...
Es ist, für mich zumindest, aber doch beruhigend, dass das Schmerzempfinden nach 30-45 Sekunden endgültig vorbei ist, wenn der Kopf vollständig vom Körper getrennt ist. Auch wenn die Betäubung nicht 100% gesessen hat, dauert es nicht lange. Trifft aber in meinem Fall nur auf die Wachteln zu, die ich mit der Rückseite meines Beils betäube, es umdrehe und den Kopf abschlage. Bei Hühnern kriege ich das kräftemäßig nicht hin.
Nina Suppenhuhn
14.01.2025, 08:04
Ich meinte ja auch betäuben-und-Kopf-ab.
Nun ja, nett ist es in keinem Fall, das Tier vom Leben zum Tod bringen zu müssen. Das Rupfen und Ausnehmen ist zwar auch kein Spaß, aber definitiv der weniger blöde Part im ganzen Prozess des Schlachtens.
Weißnase
14.01.2025, 09:30
Davon mal abgesehen - ich möchte mich auch nicht vorstellen wie es ist, wenn Kopf-ab-ohne-Betäubung nicht beim ersten mal funktionieren tät, weil Huhn zuckt etc.
Mein Mann hat dem betäubten Hahn den Kopf abgeschlagen, ich habe gehalten. Er musste schon ordentlich zuhacken, bis der Kopf ab war. Ich kannte es vom Zeigenlassen, sie sagte, das geht schwerer als man denkt und so ist es scheinbar auch.
Ich war froh, dass er das gemacht hat. Ich selbst habe leider auch nicht viel Kraft in den Armen.
Ic hab den Eindruck, Rupfen und Ausnehmen ist für uns alle der leichtere Teil. Ich muss gestehen, nach dem Töten hab ich erstmal ne Runde geheult. Der Rest läuft dann und zwischendurch kann man noch mal im Internet nachlesen, wo man wie schneidet...
Angora-Angy
14.01.2025, 10:05
Eben. Deshalb muss jede/r die Methode finden, die für ihn/sie am besten funktioniert. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Trichtern, ohne war es immer schwieriger. Anfangs hab ich auch versucht, nach Betäubung den Kopf mit der Axt zu entfernen und brauchte immer mehrere Hiebe. Und dann fing die Sauerei erst an mit herumspritzendem Blut. Das ist nix.
Wenn man es öfter gemacht hat und mehr Sicherheit entwickelt, ist das Töten an sich auch nicht mehr schlimm. Von Anfang an keine Beziehung zu den Tieren aufzubauen hilft auch. Die sind für mich Braten ab der Sekunde, in der ich ihr Geschlecht eindeutig erkannt habe. Und ich schätze sie genau dafür. Aber ich behandle sie anders als die Hennen, die zum Bleiben bestimmt sind. Also hab ich sozusagen ein 3-Klassen-System: Verkaufstiere, Schlachttiere, Zuchttiere. Und ein paar Mitläufer, gerettete Legehybriden aus verschiedenen Quelle und übriggebliebene Mixe, die in die Legetruppe eingehen. Denen bringe ich unterschiedliche Gefühle entgegen und ärgere mich unterschiedlich, wenn eins unbeabsichtigt stirbt.
Sulmtaler forever
14.01.2025, 12:01
Das ist genau der Grund weshalb ich auch mit Trichtern und Messer arbeite statt einer Axt. Mir fehlt es an Kraft durch die ganzen Halsfedern mit einem Hieb zu schlagen. Die Federn halten ganz schön was ab! Und dann das Rumzucken. Der Trichter ist einfach eine feine Sache. Es ist ruhig, weniger Sauerei... man hat die Hände frei.
Mental weiß ich schon wenn ich Eier einlege, dass ich davon Küken der Küche zuführen werde. Ich glaube wenn man das von vorne herein mental verarbeitet, geht das einfacher.
Nina Suppenhuhn
14.01.2025, 13:29
Ja, offenbar kann man das.
In meinem ersten Brutjahr war mir der Gedanke, dass diese niedlichen Hähnchen geschlachtet werden sollten, unerträglich. Sie konnten mit Glück alle unterkommen. Im zweiten Jahr konnte ich akzeptieren, dass welche geschlachtet werden, wollte es aber auf keinen Fall selbst tun. Das dritte Jahr fing erst mal genauso an, aber dann wurde ich eines Morgens mit dem Gedanken wach, ich muss es selber können. Und dann hab ich Kontakt mit Kokido aufgenommen....
Ich gehe davon aus, dass auch dieses Jahr wieder gebrütet wird und dass die Hähnchen nach einiger Zeit in Sibirien auch wieder schmecken werden.... Nur nicht sofort.
Irmgard2018
14.01.2025, 20:28
.........
Für alle, die keine Lehrmeister in der Nachbarschaft haben, gibt es Lehrgänge in den diversen landwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen. Die sind zwar nicht billig, aber dafür kriegt man es garantiert nach den Buchstaben des Gesetzes beigebracht, ist damit also auf der sicheren Seite, und hat hinterher einen Zettel in der Hand, der das bescheinigt. Damit darf man dann sogar offiziell auch für andere schlachten und seine eigenen Schlachtkörper an Dritte abgeben (sofern ein hygienisches Schlachtumfeld vorhanden ist). Ohne Zettel und Schlachtraum ist ja auch das Verschenken an Oma Erna in Nachbarhaus verboten.
Also ich hab so Kurs gemacht an der LAndwirtschaftsschue Triesdorf. Da hat man die ganzen gesetzlichen Vorgaben dazu gelernt, und durfte auch beim Schlachten zusehen, und es wurden mehrere Varianten gezeigt, wie man die Tiere dan zum Verpacken schön herrichtet - aber selbst schlachten durften wir nicht. Da mußte sich dann jeder selbst kümmern um eine "Unterweisung durch eine kundige Person" - so war ich dann bei "Huhn von den Hühnern" gelandet, die mir geduldig zeigen konnte, wie´s geht, wie man so respektvoll mit dem Tier umgehen kann wie ich mir das vorgestellt hatte, und war jederzeit da, zu unterstützen beim Schlachtvorgang an sich. Ich bin sehr froh - ich hätte nie gedacht, daß ich den SChritt echt mal mache und das selbst bei eigenen Tieren tun kann. Aber meine Hähne liegen jetzt in der Truhe, und 2 sind schon gegessen - mit Genuß.
Für mich das Beste: ich kanns jetzt jederzeit selbst machen bei Bedarf, sei es für eine Erlösung, sei es für überschüssige Hähne. Das bedeutet für mich, ich kann weiter züchten mit meinen Bredas! Ich hätte nie gedacht, daß es so ein Theater würde, hier wen zu finden, der sachgerecht Hühner schlachten würde im privaten Bereich, sonst hätt ich das nicht angefangen, bevor ich entsprechend vorbereitet gewesen wäre mit den Kursen. Und jetzt bin ich unabhängig von Andren, und kann daher weiterhin züchten. Eine große Erleichterung - auch wen sowas mitnichten "Spaß" macht - aber ich habe es in der Hand, was ich den Hähnen in den letzten Momenten mitgebe, und daß ich sie nicht stressen oder in Angst versetzen muß.
Das ist dann aber nicht der Schein, mit dem ich für Andre schlachten dürfte oder Tiere abgeben dürfte. Allerdings interessiert mich der nicht - weil ich gebe keine Hähne zum Verzehr ab. Wenn ich schon schlachten muß, dann verarbeite ich die für mich. Denn das, was die theoretisch wert wären, als Bio-Fleisch aus glücklicher Haltung, würde mir eh keiner zahlen oder wertschätzen.
Aber: ich kann und darf es jetzt für mich machen. Mehr brauche ich nicht. Der Kurs selbst hat nur um die 100 € gekostet - der offizielle Schlachtschein, mit dem man auch für Andre schlachten darf, ist mit Sicherheit teurer. OK - was die Fahrt zu "Huhn von den Hühnern" gekostet hat, rechne ich etz lieber mal net zusammen. *gg Waren so einige Kilometer. Aber auch ihr Wissen, das sie mir weitergegeben hat, war unbezahlbar ;-) Paßt also :-)
Da ich nicht züchten werde, werde ich vermutlich auch nicht schlachten müssen, aber generell ist dieser Faden natürlich wichtig.
Wir haben damals regelmäßig einmal im Jahr Kaninchen geschlachtet, mit Bolzenschuß oder Kleinkaliber.
Ich denke bei Hühnern ist das ähnlich, erst die Betäubung, dann der Rest. Wobei die Karnickel immer brav da gesessen haben und nie rum gezappelt haben, bzw. man wartet dann natürlich, bis sich das Tier beruhigt hat, so es sich denn überhaupt aufgeregt hat.
Deshalb könnte ich mich, weil ich mir das bei Hühnern generell etwas schwerer vorstelle mit dem "ruhig da sitzen", mit so einem Schlachttrichter anfreunden. Dann natürlich Bolzenschuß. Axt und Hackklotz ist vorhanden.
Aber bei mir geht es ja nur um den krankheitsbedingten Notfall, auf den man natürlich vorbereitet sein muß, auch als Nicht-Züchter. Da ich meine Hühner ja gerade erst ein paar Monate habe, hoffe ich natürlich, daß dieser Notfall so schnell nicht eintritt.
Angora-Angy
15.01.2025, 07:14
Also ich hab so Kurs gemacht an der LAndwirtschaftsschue Triesdorf. Da hat man die ganzen gesetzlichen Vorgaben dazu gelernt, und durfte auch beim Schlachten zusehen, und es wurden mehrere Varianten gezeigt, wie man die Tiere dan zum Verpacken schön herrichtet - aber selbst schlachten durften wir nicht. Da mußte sich dann jeder selbst kümmern um eine "Unterweisung durch eine kundige Person" - so war ich dann bei "Huhn von den Hühnern" gelandet, die mir geduldig zeigen konnte, wie´s geht, wie man so respektvoll mit dem Tier umgehen kann wie ich mir das vorgestellt hatte, und war jederzeit da, zu unterstützen beim Schlachtvorgang an sich. Ich bin sehr froh - ich hätte nie gedacht, daß ich den SChritt echt mal mache und das selbst bei eigenen Tieren tun kann. Aber meine Hähne liegen jetzt in der Truhe, und 2 sind schon gegessen - mit Genuß.
Für mich das Beste: ich kanns jetzt jederzeit selbst machen bei Bedarf, sei es für eine Erlösung, sei es für überschüssige Hähne. Das bedeutet für mich, ich kann weiter züchten mit meinen Bredas! Ich hätte nie gedacht, daß es so ein Theater würde, hier wen zu finden, der sachgerecht Hühner schlachten würde im privaten Bereich, sonst hätt ich das nicht angefangen, bevor ich entsprechend vorbereitet gewesen wäre mit den Kursen. Und jetzt bin ich unabhängig von Andren, und kann daher weiterhin züchten. Eine große Erleichterung - auch wen sowas mitnichten "Spaß" macht - aber ich habe es in der Hand, was ich den Hähnen in den letzten Momenten mitgebe, und daß ich sie nicht stressen oder in Angst versetzen muß.
Das ist dann aber nicht der Schein, mit dem ich für Andre schlachten dürfte oder Tiere abgeben dürfte. Allerdings interessiert mich der nicht - weil ich gebe keine Hähne zum Verzehr ab. Wenn ich schon schlachten muß, dann verarbeite ich die für mich. Denn das, was die theoretisch wert wären, als Bio-Fleisch aus glücklicher Haltung, würde mir eh keiner zahlen oder wertschätzen.
Aber: ich kann und darf es jetzt für mich machen. Mehr brauche ich nicht. Der Kurs selbst hat nur um die 100 € gekostet - der offizielle Schlachtschein, mit dem man auch für Andre schlachten darf, ist mit Sicherheit teurer. OK - was die Fahrt zu "Huhn von den Hühnern" gekostet hat, rechne ich etz lieber mal net zusammen. *gg Waren so einige Kilometer. Aber auch ihr Wissen, das sie mir weitergegeben hat, war unbezahlbar ;-) Paßt also :-)
Jau, dafür hättest du besser nach Kitzingen fahren sollen. Kann natürlich inzwischen teurer geworden sein. Ich selbst war in Echem bei Lüneburg und habe alles in allem (mit zwei Übernachtungen und Verpflegung) um die 500€ bezahlt Da waren kistenweise Hühner inklusive, die wir mit den verschiedenen Methoden betäubt und anschließend entblutet haben. Auch Gänse und Enten. Die Tiere wurden dann übrigens in der Lehrküche verarbeitet und zur Verpflegung der Schüler verzehrt, wurden also nicht verschwendet.
Huhn von den Hühnern
15.01.2025, 09:53
Vergessen wir nicht, dass es ein (emotionaler) Prozess ist, sich mit dem Thema schlachten zu beschäftigen.
Ich wollte ursprünglich erlösen können (nach dem Drama mit unserem Hahn). Schlachten und die Tiere als hochwertiges Lebensmittel zu "sehen", hat sich über die Zeit ergeben.
Der Wunsch nach Küken war einfach immer stärker und für die Hähne mußte ich eine (für mich vertretbare) Lösung finden. Für mich hat sich damit ein Kreis geschlossen.
Solange ich Küken nachziehe, solange schlachte und verwerte ich. Wenn ich nicht mehr schlachten will, brüte ich nicht mehr. Das eine bedingt das andere.
Die Verantwortung für die Hähne liegt in meiner Hand
Angora-Angy
15.01.2025, 10:27
Sehr richtig in allen Instanzen! Sich von jemandem drängen zu lassen funktioniert nicht. Sich nur eins rauspicken wollen funktioniert nicht. Aber viele Hemmungen sind einfach von außen eingeredet. Mitgefühl für Tiere ja, aber es wird in unserer Gesellschaft sehr viel übertrieben. "Jedes Leben ist wertvoll" bullshit! Wer aber diesen Spruch in Frage stellt, und darauf hinweist dass es eben Fakten gibt, die ein Leben nicht mehr lebenswert machen (Krankheit, Schmerzen,...) wird sehr schnell in eine gewisse Ecke gestellt und bekommt die große N-Keule auf den Deckel. Im Falle von Nutztieren bleibt es nunmal als Fakt bestehen, dass es ohne Fressen und Gefressen werden auf diesem Planeten nicht funktioniert. Und dass auch in der Natur die Überzahl der Hähne lediglich die Funktion des Kanonenfutters haben und nur den Zweck erfüllen, jemandes Nahrung zu sein. Und das ist ok. Da ist nichts verwerfliches dran. Die Hähne, die wir ausbrüten, sind ausschließlich unseretwegen auf der Welt. Warum also sollten wir sie nicht reinen Gewissens essen dürfen?
Moin
Gut zusammen gefasst - Danke :danke
Huhn von den Hühnern
15.01.2025, 11:12
Vergessen wir aber unsere eigenen Anfänge, Unsicherheiten und "Skrupel" nicht. Ich kann alle nur ermuntern, sich aktiv mit dem Thema zu beschäftigen.
Jedes Huhn, dass bei einem selbst glücklich bis zum Schlachttermin leben durfte, ist eines weniger von den armen Viechern, die aus der Industrie herhalten müssten. (natürlich nur wenn man sowieso Hühnerfleisch isst)
Dies Jahr war nämlich eigentlich schon mein Gedanke auszusetzen. Aber wir brauchen die Hähne inzwischen auch wirklich, weil Mutti (also Icke) sich nämlich weigert anders Hähnchenfleisch zu kaufen. Jedes Mal wenn ich eine Suppe koche etc. freue ich mich darüber völlig unbelastetes Fleisch essen zu dürfen.
Es wird heute so viel Mist mit den Lebensmitteln gemacht, dass man sich jedes Mal wenn man sich was in den Mund steckt fragt, was wohl damit wieder is. Am liebsten würde ich meine zeitraubende Arbeit hinschmeißen und mich nur noch um Selbstversorgung mit allem kümmern. Nicht nur, dass das natürlich nicht einfach so geht, man braucht ja schließlich a Geld, nein, es ist auch echt nicht leicht. Zumindest hier in Niedersachsen nicht. Ich verstehe nicht, wie meine Großeltern das gemacht haben. Ich scheitere hier so oft kläglich. Und einfach so Tiere halten ist auch nicht. Da kommt dann der Gesetzgeber ums Eck. Aber das ist schon OT
Huhn von den Hühnern
16.01.2025, 06:58
Den Weg muß jeder für sich selber finden.
Das erlösen können war/wäre mir wichtig, weil es Leid verkürzt. Nicht immer ist jemand sofort erreichbar oder ein TA hat Notdienst.
Ich habe Montagmorgen noch ein Huhn erlöst und das Leid beendet. Hühner sind nun mal Meister im verbergen von Schwäche und leiden stumm.
Angora-Angy
16.01.2025, 07:39
Ich verstehe nicht, wie meine Großeltern das gemacht haben. Ich scheitere hier so oft kläglich. Und einfach so Tiere halten ist auch nicht. Da kommt dann der Gesetzgeber ums Eck. Aber das ist schon OT
Genau deshalb: Die hatten noch nicht so dermaßen überbordende Bürokratie und konnten mit ihrem Viechkram im Prinzip machen was sie wollten. Angefangen bei den Ställen über das Freilaufenlassen (was heute schon allein wegen des Verkehrs gar nicht mehr in dem Umfang möglich ist, aber auch wegen Haftungsfragen etc) bis hin zum Abgeben von Erzeugnissen. Damals konnte man sich problemlos untereinander austauschen oder Eier und Fleisch an Stadtleute verkaufen. Heute bist du schon Lebensmittelinverkehrbringer vor dem Gesetz, wenn du ab und an eine Packung Eier an den Nachbarn verschenkst, und hast die gleichen Vorgaben zur Lagerung der Eier einzuhalten wie ein Großkonzern. Von der Abgabe von Fleisch gar nicht erst anzufangen, da brauchst du nicht nur den Sachkundenachweis und eine Belehrung nach Infektionsschutzgesetz, sondern auch eine den Hygieneverordnungen entsprechende, amtlich abgenommene Schlachtstätte. Was natürlich der größte Teil der Abgeber und auch der Abnehmer gar nicht weiß und höchstwahrscheinlich auch nie kontrolliert werden wird. Aber man plagt sich eben mit den Ämtern rum, sobald die einmal Wind bekommen haben. Da reicht schon ein neidischer Nachbar, der sich Anzeigegründe aus den Fingern saugt...
Huhn von den Hühnern
16.01.2025, 08:17
Auch beim schlachten für den Eigendarf würde ich hygienisch sauber arbeiten. Ich möchte das Tier anschließend mit Appetit noch essen.
Bei gewerblicher Schlachtung gelten nun mal Vorgaben.
Für die meisten Hühnerhalter ist das Thema Schlachten/erlösen der eigenen Tiere von Bedeutung.
Hier gibt es folgende Gruppen
Nie würde ich schlachten/verwerten
Klar, ich schlachte und verwerte
Ich könnte ggf. erlösen
Ich fahre zum TA
Ich weiß es nicht
Ich verstehe nicht, wie meine Großeltern das gemacht haben.
Ich weiß ja nicht, wie es in Niedersachen so lief, aber ich kann Dir sagen, daß im Schwarzwald und im Bayrischen Wald die Menschen einfach ihre Ansprüche ganz, ganz bescheiden gehalten haben.
Selbstversorgung waren ein paar Hühner, die überwiegend von dem leben mußten, was sie selber fanden. Die entweder im Kuhstall ein Eck zugestanden bekamen oder in der Küche (oft dem einzig beheizbaren Raum im Haus) über dem Ofen oder unter der Eckbank.
Selbstversorgung war eine Kuh oder auch nur eine Ziege, die überwiegend mit Grünfutter erhalten wurden.
Selbstversorgung war vielleicht ein Kartoffelacker, der händisch bearbeitet wurde und der nicht nur für die Familie für ein ganzes Jahr halten mußte, sondern vielleicht auch reichte, um ein Schwein übern Sommer zu füttern.
Es war ein Streifen Krautacker, um Sauerkraut einlagern zu können und ein kleiner Gemüsegarten. Vielleicht noch ein kleiner Getreideacker, für Viehfutter und Brotgetreide.
Selbstversorgung waren Obstbäume, deren Ernte eingebracht, haltbar gemacht und eingelagert werden mußte. Es war Arbeit vom Hell- bis zum Dunkelwerden, ganz überwiegend auf das Ziel, übers Jahr genug zu Essen zu haben, ausgerichtet, und die Mahlzeiten waren alltags auf Kartoffeln, saure Milch, Eier und Brot beschränkt. Ein Schwein zu schlachten und das Fleisch haltbar zu machen brauchte mindestens einen Tag, neben der ganzen anderen Arbeit.
Die Menschen steckten damals viel Energie in die Selbstversorgung, weil sie schlicht mußten. Die Skrupel, ein Tier zu schlachten, konnten sich die wenigsten leisten. Die Möglichkeiten, anderswo zu besorgen, was man selbst nicht hatte oder was nicht hatte, gab es nur eingeschränkt. Fiel die Kartoffelernte aus, starb die Kuh, fraßen die Raupen die Krautköpfe - dann war das eine ernsthafte Bedrohung der Lebensgrundlagen.
Heutzutage sind die Lebensumstände vollkommen andere. Nicht nur, daß die Familie sich wahrscheinlich lautstark beschweren würde, gäbe es in der Früh lediglich einen harten Kanten Brot mit Butter und vielleicht noch Marmelade, Mittags gekochte Kartogffeln mit saurer Milch und abends vielleicht noch ein paar Spiegeleier. Und das jeden Tag.
Man setzt die Prioritäten anders, ist zeitlich ganz anders organisiert ...
Es ist wichtig, sich Gedanken über unsere Lebensmittel und deren Herkunft zu machen, aber so wie die Großeltern leben und denken wir heutzutage einfach nicht mehr.
@sil - Sorry für etwas OT - Ich wäre ja bereit meine Ansprüche runterzuschrauben. Seit 2020 versuche ich hier Gemüse etc. selber anzupflanzen. Obst haben meine Eltern leider nicht favorisiert (die Generation hatte davon wahrscheinlich die Nase voll), wir haben Rhododendren und Zierbüsche. :( Deshalb hab ich natürlich noch kein Obst, meine Bäumchen haben grad mal 5 Äpfel und 6 Kirschen.
Kohl und Paprika wird hier irgendwie nichts. Bohnen hab ich und Kartoffeln und bei Tomaten schlägt auch bei den resistentesten Pflanzen oft die Braunfäule zu. Ich denke manchmal, ich wohne hier einfach falsch, in Niedersachsen wächst es einfach nicht so gut. Obwohl ich die Paprika schon im Januar sähe und auch immer tolle Pflanzen habe mit vielen Blüten, die Früchte werden einfach nicht rot. Manchmal möchte ich alles hinschmeißen.
Vereinzelte Tiere darfst du ja als Privatmann gar nicht mehr halten, die Auflagen sind erdrückend und dann immer diese ganzen Medikamente. Meine Arbeitskollegin hat den alten Resthof ihrer Mutter übernommen und wollte sich mit ihrem Nachbarn zusammen zwei Schweine halten. Er wollte sich kümmern und sie gab den Platz. Kam wegen der ganzen Auflagen nicht dazu.
Dazu kommt noch, wir wohnen hier zwar voll auf dem Land, aber durch ein paar Neubaugebiete, die hier entstanden sind, musst du immer damit rechnen, dass dich jemand anschwärzt.
Meinetwegen können die ihren ganzen vergifteten Mist selber essen. Ich verzichte auch auf jegliches Gemüse oder Obst das durch die ganze Welt gekarrt wird und esse lieber einen Apfel. Ich wäre ja bereit dazu für gesundes Essen. Aber man stößt echt auf Hindernisse. Keine Übung, Unkenntnis und auch Gesetzesvorgaben.
Seit drei Jahren versuche ich mich schon an z.B. Kohl. Boden vorbereitet und optimiert, gegen diese Fliegen abgedeckt und und und ..... bis auf ein Jahr den Blumenkohl hat nie was funktioniert. Der Rotkohl kriegt immer einen langen Stiel und drei Blätter und der Weißkohl ist mir geplatzt. Ich könnte dann immer heulen. Allein diese Beikrautzupferei ist viel Arbeit und dann fast umsonst.
Deshalb...wie meine Großeltern das gemacht haben? Meine Oma hat noch alles selbst eingemacht. Was müssen die für Wissen gehabt haben und was müssen die gearbeitet haben. Hut ab jedenfalls.
Huhn von den Hühnern
16.01.2025, 10:03
Es geht viel Wissen über die Zeit verloren.
Früher wuchs man damit auf, dass Tiere geschlachtet werden.
Heute wird das Thema totgeschwiegen, weil Fleisch ja immer verfügbar ist oder quasi auf Bäumen wächst. Mit dem Weg des Tieres bis zum Lebensmittel möchte man sich nicht beschäftigen. Das eigene Tier essen geht nicht - aber günstiges Fleisch kaufen/essen ist soll akzeptabel.
Angora-Angy
16.01.2025, 11:51
Auch beim schlachten für den Eigendarf würde ich hygienisch sauber arbeiten.
Bei manchen auch ein Fremdwort. Wenn ich so sehe, dass ringsrum die Leute ihre Hühner, Gänse, Enten,... mitten auf der Wiese schlachten und dann abgeben... Und die finden das offenbar ganz normal...
Kohl und Paprika wird hier irgendwie nichts. Bohnen hab ich und Kartoffeln und bei Tomaten schlägt auch bei den resistentesten Pflanzen oft die Braunfäule zu.
Klingt nach Nährstoffmangel, vor allem Kalium und Magnesium. Kaliummangel führt bei Tomaten zu braunfäuleähnlichen Symptomen. Stickstoffüberschuss (aus Mistdüngung zum Beispiel) führt zu großen, aber schwachen Pflanzen.
Vereinzelte Tiere darfst du ja als Privatmann gar nicht mehr halten, die Auflagen sind erdrückend und dann immer diese ganzen Medikamente. Meine Arbeitskollegin hat den alten Resthof ihrer Mutter übernommen und wollte sich mit ihrem Nachbarn zusammen zwei Schweine halten. Er wollte sich kümmern und sie gab den Platz. Kam wegen der ganzen Auflagen nicht dazu.
Exakt! Viele, wenn nicht gar der größte Teil dieser Auflagen werden dann auch noch von Leuten gemacht, die selbst noch nie einen Stall von innen gesehen haben. Das macht es nicht leichter.
Es geht viel Wissen über die Zeit verloren.
Früher wuchs man damit auf, dass Tiere geschlachtet werden.
Heute wird das Thema totgeschwiegen, weil Fleisch ja immer verfügbar ist oder quasi auf Bäumen wächst. Mit dem Weg des Tieres bis zum Lebensmittel möchte man sich nicht beschäftigen. Das eigene Tier essen geht nicht - aber günstiges Fleisch kaufen/essen ist soll akzeptabel.
Und erschreckend schnell! Es hat nur ein-zwei Generationen gedauert, um Wissen zu verlieren, das Jahrtausende Allgemeinbildung war. Mir macht das tatsächlich Angst. Zumal die übliche Geisteshaltung ist, dass jemand, der all diese Dinge machen möchte, nicht ganz sauber tickt. Die Entfremdung ist gruselig. Das Verständnis, wo die Lebensmittel herkommen und wie LEBENSNOTWENDIG sie sind, ist aus der Bevölkerung verschwunden. Sieht man an Kommentaren, die sich gegen Bauern richten - die kriegen ja vorn und hinten alles reingeschoben, die faulen Säcke, wozu brauchen wir die eigentlich, die sind ja nur profitgeil und vergiften unsere Umwelt... Und dieses Geistes Kinder wachsen zu denen heran, die Auflagen, Gesetze und Verordnungen verfassen. Gruselig.
Huhn von den Hühnern
16.01.2025, 12:44
Deshalb auch dieser Faden. Zumindest bei den Hühner haben wir es in der Hand.
Ich habe auch Tiere, die würde ich nicht essen können. Diese begrabe ich. Dann gibt's es Hühner, die müssen erst einmal in den TK. Da brauche ich Abstand. Ich habe auch schon Junghähne direkt nach der Schlachtung in den Backofen getan.
eierdieb65
16.01.2025, 13:38
Danke!
Was man auch vergessen hat: Die Jagd.
Damit Hasen den Kohl nicht wegfressen,
werden Hasen bejagt, Sie werden nicht ausgerottet. Nur auf ein Erträgliches reduziert. Hasenfleisch ist lecker und sehr gesund.
Reh im Raps, Wildschwein im Mais,...
Bauer und Jäger sorgen gemeinsam für Gemüse und gesundes Fleisch.
Raubwildbejagung gehört halt, neben vielen anderen Pflichten auch dazu.
LG
Willi
Was man auch vergessen hat: Die Jagd. Damit Hasen den Kohl nicht wegfressen,
werden Hasen bejagt, Sie werden nicht ausgerottet. Nur auf ein Erträgliches reduziert.
Je nachdem was man unter dem "Erträglichen" versteht, in meiner Gemeinde hat die starke Reduzierung des Hasenbestandes, fast zur Ausrottung geführt.
Um es nicht ganz o.t. werden zu lassen, man sollte es selbst können oder mindestens jemand haben, der einem ein sehr krankes Huhn erlösen kann.
OT - Bei uns gibt es auch kaum noch mal einen Hasen zu sehen und gar keine Kaninchen mehr. Ich sag mal so, vor 30 Jahren war das hier voll. Da saßen die Kaninchen auf den kleinen Rasenstücken vor den Häusern die Straße runter (wir haben keinen Fußweg). Auch wenn ich Nachts mit der Taschenlampe über das Feld geleuchtet habe guckten mich da etliche Augenpaare an. ALLES weg. Die Kaninchen schon länger und der Rest hat sich in den letzten 3 Jahren extrem reduziert. Seit letztem Sommer kamen nicht mal mehr Rehe und die standen sonst zum Frühstück fast bei uns im Garten. Wir haben denen im Sommer immer was zu Trinken hingestellt.
Huhn von den Hühnern
17.01.2025, 12:09
Es sollte in diesem Faden um das schlachten/erlösen von Hühner gehen. Vielleicht machen wir für weitergehende Gedanken einen eigenen Faden "Selberversorgung" oder so auf.
Welche Equipment verwendet ihr? Was macht Sinn?
Wie seit ihr an das Thema heran gegangen?
All diese Fragen, die auch für Anfänger interessant sein könnten.
So, ich habe es getan, zwei meiner Hähne liegen nun in der Tiefkühltruhe.
Mein Papa ist zur Zeit hier und da habe ich die Gelegenheit ergriffen. Er hat zwar auch noch nie selber geschlachtet, aber zu zweit ist ja vieles leichter.
Ich habe die Hähnchen aus dem Stall geholt und Papa hat zu geschlagen. das ging erstaunlich gut. Was mich echt etwas erstaunt hat, war, wie lange die selbst ohne Kopf noch zappeln. Gut, das ich nicht alleine war, das hätte mich eventuell sehr verunsichert.
Sehr gut geklappt hat der Ablauf. Wir sind das ganze vorher ein paar mal verbal durchgegangen und wir hatten alles vorher bereit gelegt. Okay, das Blut ist eher neben dem Eimer gelandet, aber wozu haben wir einen Hund ;) Bruno hat hinterher alles sauber geleckt.
Nun liegen 2 küchenfertige Hähne in der Truhe, 3,4 kg und 2,9 kg, leider habe ich sie vorher nicht gewogen.
Ich brauche bestimmt noch einige Übung, aber bin auch ziemlich stolz auf mich.
Huhn von den Hühnern
07.02.2025, 05:43
Für das ausbluten ist ein Trichter praktisch; da die Tiere dort "fixiert bzw. geführt sind" läuft das Blut auch direkt in den Eimer.
Bei einem Lebendgewicht von über 5 kg ist ein Bolzenschussgerät für die Betäubung einzusetzen. Der Kopfschlag ist rechtlich nicht zulässig.
Du hast Verantwortung für die Hähne übernommen. Wie geht es dir jetzt?
Mir geht es erstaunlich gut, fühlte sich zwar etwas merkwürdig an, heute früh zu den Hühnern zu gehen, da ist es wirklich ruhig, aber sonst eigentlich okay.
Es gibt einiges, was ich beim nächsten mal anders machen werden und ja, ein Trichter kommt auf jeden Fall.
Ich habe den Kopf auch nicht abgehakt, aber mein Papa beim zweiten Hahn, weil, das habe ja seine Oma auch früher so gemacht, das gehe doch viel einfacher. Pustekuchen, das macht er auch nicht noch mal, er war erstaunt, wieviel einfacher und leichter es anders geht. Tja, manchmal sollte man halt doch mal auf die Tochter hören.
Ich denke nicht, das die nächsten Hähne wieder so schwer werden, wir haben ja den kleinsten behalten und die beiden Jungs mußten auch gehen, weil sie aufgrund der Größe die Hennen nicht ordentlich besteigen konnten.
Aber gut zu wissen, das mit dem Bolzenschußgerät ab 5kg. Bedeutet das, das man Gänse eigentlich nur mit Bolzenschußgerät schlachten darf?
dulcinea44
14.02.2025, 15:58
Ich bin erstmal froh, diesen Faden gefunden zu haben und danke für die aufschlussreichen Beiträge.
Bisher brauchte ich mich ums Schlachten nicht zu kümmern. Ich konnte das für sehr kleines Geld machen lassen.
Das ist jetzt nicht mehr möglich.
Ich traue mir durchaus zu, selbst zu schlachten. Aber ohne eine Anleitung mache ich das nicht- auch nicht mit "youtube Anleitung".
Ich wohne am Nordrand des Ruhrgebiets
- wo kann ich das lernen oder
- wo finde ich jemanden der schlachtet
Kann ich einen Tipp bekommem?
Huhn von den Hühnern
14.02.2025, 16:09
Hast eine pn
Angora-Angy
14.02.2025, 19:39
Lernen kannst du es im Lehrgang. Da gibts leider nicht so wahnsinnig viele. In Kitzigen wird es regelmäßig im Rahmen der Berufsausbildung der Lehrlinge angeboten, da kann jeder teilnehmen. Ist natürlich nicht billig, aber dafür hast du hinterher was Wasserdichtes in der Hand und niemand kann dir ans Bein pinkeln.
- wo kann ich das lernen oder
Kann ich einen Tipp bekommem?
Ich habe bei uns schon überall gefragt wer mir das schlachten beibringen kann,leider habe ich keine Möglichkeit gefunden.
Gibt es bestimmte Termine zu den Schlachtkursen?
Gerne auch mit Postleitzahl damit man die Entfernung einschätzen kann.
Du könntest mal beim Veterinäramt nachfragen, die müssten das eigentlich wissen, wo man solche offiziellen Kurse machen kann. Oder bei der Landwirtschaftskammer.
Hochoffiziellen Schlachtkurs vom Amt brauche ich keinen,habe in 10 Jahren meiner Hühnerhaltung
noch nie geschlachtet.
Meine Hähne habe ich immer alle behalten,doch irgendwann könnte es nicht mehr gehen und wenn dieser Zeitpunkt eintritt möchte ich gewappnet sein.
Die Hennen schlachte ich sowieso nicht,die bekommen bei mir ihre Rente.
Angora-Angy
17.02.2025, 14:59
https://www.baysg.bayern.de/zentren/kitzingen/236261/index.php
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Nina Suppenhuhn
21.03.2025, 19:59
Ich würde mich hier gern mal dranhängen mit einem Thema, das ich als verwandt erachte: Einige von uns schlachten. Aber wir essen vorzugsweise bestimmte Teile vom Huhn, geben die Innereien vielleicht der Katze oder dem Hund und werfen andere Teile weg. Als letzten Herbst eine Gruppe Menschen von Kokido schlachten lernte, nahm ich nachher die Innereien aller geschlachteten Hühner mit nach Hause. (Um sie selber zu essen, wohlgemerkt. Meine Katze kriegt höchstens ein kleines Stück ab.) Die Köpfe und Füße wurden nach dem Schlachten weggeworfen, und bis gestern wusste ich noch nicht mal, dass die streng genommen auch essbar wären. Da war mir das "Küchenhandbuch HUHN" in den Einkaufswagen gefallen, ein Buch, das sich mit dem Huhn an sich, dem Schlachten und mit Rezepten nose-to-tail, wie man neudeutsch sagt - oder hier vielleicht eher Beak-to-Bürzel? - und einigem mehr befasst. Es gibt z.B. 30 (!) bebilderte Seiten, wie man ein Huhn zerlegt! Verschiedene Schnitte zu verschiedenen Zwecken, aus verschiedenen Kulturen. Kann jemand von Euch z.B. ein Huhn so entbeinen, dass man es hinterher füllen und zur Roularde wickeln kann?
Es gibt Rezepte zu jedem Teil des Huhns, und ja, man kann auch die Füße verwenden, man kann alles Fett verwenden, den Hals ausbeinen und füllen, die Kämme ausbacken....... Heute gab es bei mir gleich mal die gesammelten Mägen vom Schlachtkurs, die noch in der Truhe lagen, und ich kann Euch sagen, das war total lecker!!!! Kommentar über dem Rezept: "Der Magen ist das wahrscheinlich köstlichste Stück des Huhns, schon in Kindertagen stritten wir uns regelrecht darum." Interessant, oder? Wer von Euch hätte ebenfalls den Magen genannt? :)
Ein anderes Zitat aus dem Buch: "Während der Wirtschaftswunderjahre sind die sogenannten Second-Cuts von unseren Tellern verschwunden, und eine Generation ohne Hühnerfußsuppe reichte, um das Wissen rundherum zu verlieren." Da ist wohl was dran. Hühnerfußsuppe.....! ???
Mich interessiert Eure Meinung zu diesem Thema. Verwertet Ihr alles vom Huhn? Oder findet Ihr das voll eklig? Überholt; gesundheitsgefährdend gar womöglich? Kennt Ihr das noch von früher, habt Ihr überlieferte Rezepte für die weniger repräsentativen Teile?
Ich habe ja ohnehin ein Faible für Kochbücher und kann selten eine Buchhandlung ohne ein neues verlassen, aber dieses hier war nochmal ganz besonders, wenn auch leider nicht ganz billig. Ich werde sicher noch einige Rezepte daraus probieren.
Huhn von den Hühnern
21.03.2025, 20:17
Ein extrem spannender Ansatz...
Braunauge
21.03.2025, 20:19
Vielleicht startest Du mal einen Faden mit besonderen Rezepten. Das Rezept von den Mägen würde mich sehr interessieren. Ansonsten liebe ich Innereien. Die Leber und das Herz sind für mich besonders lecker. Meine Schwägerin meinte letztens, früher, also vor ca 50 Jahren, hätte sie in der Paella (meine Schwiegermutter kommt aus der Nähe von Valencia) Hühnerfüße bekommen, sie hätte sich davor allerdings geekelt. Sie ist aber da auch ein wenig mimimi. :laugh
Frittierte Hühnerfüße sollen ja wirklich ein leckerer Snack sein, ich hätte da auch kein Problem es zu probieren und dann zu entscheiden ob es schmeckt oder nicht. Mir ist es auch wichtig möglichst alles zu verwerten, wenn man ein Tier schon tötet.
Ich stamme noch aus einer Generation, deren Eltern sich es sich nicht leisten konnten, Lebensmittel wegzuwerfen... Hunger war ein besonders guter Koch.
Bei uns wurde außer dem Kopf, den Füßen, Darm und Lunge alles vom geschlachteten Huhn verwertet.
Der Magen, das Herz, Flügel und Hals kamen in die Suppe: der Magen wurde nach dem Kochen klein geschnitten, weil jeder davon haben wollte. Die Leber bekam frisch gebraten immer unser Opa, der liebte Geflügelleber.
Wir schlachten nicht ( ich ziehe auch keine Küken) und wenn ich ein Huhn kaufe, dann mit Innereien.
Ich hoffe, dass unsere Überflussgesellschaft nicht eines Tages lernen MUSS, ein Tier komplett zu verwenden...
Nina Suppenhuhn
21.03.2025, 21:07
Ich stelle mir frittierte Hühnerfüße son bisschen vor wie die Ohren und der Schwanz von einem Spanferkel. Mein Verein hat früher einmal im Jahr eins vom Bauern kommen lassen, und ich hatte das Ehrenamt, es zu zerteilen. Traute sich sonst keiner. Und Öhrchen und Schwänzchen wollte auch keiner. - Knusprig!
In meiner Kindheit kamen Hühner tiefgefroren aus dem Supermarkt, ca. 1 kg schwer, die Innereien waren beigepackt. Ich ksnn mich aber nicht erinnern, dass meine Mutter oder meine Omas was damit gemacht hätten. Vielleicht wurden die in Soßen versteckt? Weggeworfen m.E. nicht....
Das Magen-Rezept kann ich in Kurzform mal in "Was koche ich heute" stellen. Plagiieren will ich ja nicht.
Interessant, Anna, das Du Magen als lecker kennst. Ich habe das bis gestern echt noch nie gehört!
chtjonas
21.03.2025, 22:22
...Interessant, Anna, das Du Magen als lecker kennst....
Ich finde Magen auch superlecker! :mmm
Ich bereite die Mägen wie Gulasch zu. Muss nur länger kochen. Die Soße wird dann richtig sämig, braucht meistens noch nicht mal angedickt zu werden.
Dorintia
21.03.2025, 22:30
Magen, Herz, Leber wird hier alles gegessen.
Fett haben wir auch schon zum Braten verwendet.
Mein Mann löst die Brust raus und teilt Schenkel mit Rückenstück ab.
Der Rest wird gekocht und als Hühnerklein verschiedensten Rezepten zugeführt.
Wenn ich es hier mit der "Verwertung" übertreiben würde, würden spätestens die Kinder sich verweigern und dann bleiben komische Sachen einfach in der Truhe.
Magen gab es bei uns auch immer, genau wie die anderen Innereien. Die landeten aber immer mit in der Suppe und dann wurde sich gestritten, wer was bekommt.
Und meine Großmutti hat immer darauf bestanden, den Bürzel zu bekommen.
Mägen habe ich gerade heute wieder gekauft. Tiefgefroren.
Nicht, um sie in die Suppe zu geben, sondern für ein extra Gericht – für mich ;).
Freu‘ mich schon drauf.
Probiert wird immer schon, wenn sie gar sind, wirklich weich müssen/dürfen sie nicht werden.
Mit Kartoffelpü – soo lecker.
Ein wirkliches Rezept habe ich nicht, wird jedes Mal etwas anders :).
Bin gespannt, wie ihr die macht.
Füße und Kamm – nö, das kann ich nicht.
Aber außer Kopf und Füßen bleiben hier nur blanke Knochen.
cairdean
22.03.2025, 09:05
Ich verwerte Magen, Herz und Leber für uns, Milz, Vormagen, Nieren, Lunge, Hoden/Eierstöcke gehen an die Katzen. Köpfe, Füße, Gedärme und abgepulte Knochen gehen in den Müll.
Gibt es jemanden der Milz, Lunge und Hoden verwertet?
Nina Suppenhuhn
22.03.2025, 12:05
Zu diesen Teilen gibt es auch in dem Buch keine Rezepte...
Was unterscheidet den Magen vom Vormagen? Anfängerfrage. Ich hab noch nicht so viele Hühner geschlachtet. Und wie die Milz aussieht, weiß ich auch nicht.
KleineGärtnerin
23.03.2025, 11:15
Die Gewinnung und Verwertung der Innereien und Füße der eigenen Hühner als Lebensmittel, sind für mich ein wichtiger Grund meine Hähne/Hühner selbst zu schlachten. Ich habe da leider schlechte Erfahrungen mit einem professionellen Schlachter gemacht. Wenn man da die Innerein zu seinen geschlachteten Hühnern haben wollte, griff der in eine große Kiste und tat etwas in einen Beutel. Das ging für mich gar nicht.
KleineGärtnerin
23.03.2025, 11:20
Vielen Dank für den Buchtip. Das Küchenhandbuch Huhn werde ich mir besorgen.
eierdieb65
23.03.2025, 14:59
Zum Kopf:
Einfach mitgrillen (Backen)
Habs von meiner Mutter gelernt.
Sie isst außer den Knochen alles. Haut, Ohrscheiben, Kamm, Augen und das Hirn, nach einem harten Schlag mit einem Messer.
Habs auch probiert. Hirn ist nicht Meins, aber der Rest schmeckt echt gut.
LG
Willi
"Hühnerfußsuppe.."
Wir haben (schon und der Kindheit) die Hühnerfüße immer verwertet -sie wurden gut geputzt (harte Haut und Zehen abgebrüht und abgezogen!) und kamen in die Brühe- und wurden auch gerne abgeknabbert- Die Enkel kann ich dafür aber nicht mehr begeistern :(
Vor vielen Jahren gabs im MDR die Sendung "Hauptsache Gesund " mit Dr Franziska Rubin -da hat der Fernsehkoch das Zubereiten der Hühnersuppe gezeigt und explizit darauf hingewiesen, daß die Füße und der Kopf mit Kamm unbedingt mit in die Suppe sollten (wenn man sie denn kriegt) , da sie die am meisten wirksamen Stoffe für die antivirale Wirkung hätten (unter anderem auch Zink).
Und ganz speziell auch das Hühnerfett ist wertvoll und gesund.
Ich friere die Füße seperat ein, um eine Hühnersuppe im Krankheitsfall damit extra anzureichern.
Außerdem war eine kleine Begebenheit eines Bekannten interessant ,der im Großraum Brandenburg in der GeflügelExportbranche gearbeitet hat. Sie bekamen eine Reklamation aus Fernost- die hatten Bestellungen von Hühnerfüßen gemacht und reklamierten den Erhalt von ein paar Kisten mit Hühnerbrüsten , die sie für minderwertiges Zeug!!!! hielten -im Gegensatz zu den begehrten Füßen -Mit Androhung von Vertragsstrafen:)
Die doch sehr weichgekochte Haut vom Suppenhuhn wird danach in der Pfanne knusprig gebraten-
dann schmeckt sie lecker.
Die doch sehr weichgekochte Haut vom Suppenhuhn wird danach in der Pfanne knusprig gebraten-
dann schmeckt sie lecker.
Das muss ich ausprobieren!!
Braunauge
23.03.2025, 18:34
Das Buch werde ich mir wohl auch zulegen. Das klingt wirklich interessant.
Ich habe ein ähnliches Buch gefunden und auch bestellt: Das ganze Huhn: 90 Rezepte rund ums Geflügel (Nose to Tail: Von vorne bis hinten lecker!).
Kommt Mittwoch. Wenn Interesse besteht, werde ich berichten.
Nina Suppenhuhn
24.03.2025, 11:29
Oh ja, gerne.
KleineGärtnerin
25.04.2025, 12:21
Ich habe jetzt das "Küchenhandbuch Huhn" bekommen und bin begeistert. Ein sehr schönes Buch, sehr informativ, gut gemacht, schöne Fotos und viele interessante Rezepte.
Huhn von den Hühnern
25.04.2025, 12:44
Habe das Buch gerade gekauft. Bin gespannt
Nina Suppenhuhn
25.04.2025, 16:32
Veni, wie fandest Du das andere Buch?
Das Problem bei den Kursen ist, das man dort nicht mehr das Schlachten am Tier lernt. Man soll es sich vorher von jemandem zeigen lassen. Im Kurs soll man dann ein Huhn schlachten.
Huhn von den Hühnern
01.05.2025, 06:33
Bei den Schlachtkursen für den Sachkundenachweis stimmt das.
Bei Interesse bitte PN, ich kann es dir zeigen
Hej, ja ich habe Interesse.
Ich finde nur keine Möglichkeit dir eine PN zu schreiben.
LG
Huhn von den Hühnern
01.05.2025, 08:04
Deine profil.Einstellung lassen pn nicht zu.
Sie hat noch zu wenig Beiträge, deshalb ist PN noch nicht frei geschaltet...
@Ela: Schlage vor, sich rege an den Geburtstagsgratulationen, die hier täglich aufploppen, zu beteiligen. Dann kommste in den Beiträgen hoch und damit zu PN-Zugang.:)
Silmarien
01.05.2025, 13:51
Sie ist ja auch erst seit ca. fünf Jahren dabei...
Huhn von den Hühnern
01.05.2025, 15:13
Ich habe Kontakt mit ela... bevor das hier ot wird
Ich habe Kontakt mit ela... bevor das hier ot wird
Das ist OT, hat nämlich nichts mit dem Forum zu tun.
Huhn von den Hühnern
23.05.2025, 15:13
Wenn Fragen zum Thema sind, meldet euch.
262455
Hej,
ich war bei Kokido um das Schlachten zu lernen.
Obiges Bild teile ich gerne mit euch.
Huhn von den Hühnern
24.05.2025, 21:15
Dein Bild bringt es auf den Punkt. Danke für.s teilen und dabei sein
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