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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : frühreifer Hahn - Weiterzucht oder nicht



lavanda
07.07.2024, 10:24
Hallo Ihr Lieben Forumianer,

dieses Jahr haben wir uns Frischblut in Form vob 14 Ameraucana-Küken in den Stall geholt.
Nun scheint einer sehr frühreif zu sein. Er kräht (!) und will die Hennen treten, dick ausgebildeter Kamm - mit gerade einmal 6 Wochen.
Wie einige von Euch wissen, leben wir im Yukon, haben aktuell also fast 24 Stunden Helligkeit. Ich habe gehört, das könne die Entwicklung beschleunigen. Der Junghahn ist von den vielen Dutzend Küken der letzten Jahre aber das einzige, welches so früh dran ist. Zudem ist er inzwischen der kleinste von der ganzen Truppe, was sich evtl noch verwachsen könnte.

Meine Frage deshalb: Sollen wir diese Blutlinie weiterziehen oder eher nicht? Ich spekuliere auf einen früheren Legebeginn bei Hennen bei seinem Nachwuchs. Oder hat das eine rein gar nichts mit dem anderen zu tun?

Vielleicht hat ja jemand Erfahrung mit so etwas? Danke vorab für Euren Input!

Liebe Grüße,
Tina

chtjonas
07.07.2024, 11:30
Hallo Tina,
schön, wieder mal von Dir zu hören.:bravo
Wie machen sich denn die anderen Hähne? ???
(Ich nehme ja an das unter den 14 Küken die Auswahl doch bisschen größer ist.)
Oder hat dieser Frühreife besondere Qualitäten (optisch oder so), auf die Ihr Wert legt?

Ansonsten würde ich einfach abwarten - auch beobachten, welchen die Hennen bevorzugen. Eine ganze Weile wirst Du die ja noch zusammen laufen lassen können.
Gibt es noch einen Althahn?

Dorintia
07.07.2024, 11:59
Der evtl. frühere Legebeginn seiner Töchter ist für dich ein starkes Kriterium?

Tibi
07.07.2024, 14:47
Ich denke nicht dass sich Frühreife so vererbt. Es könnte auch sein, dass es nicht nur einfach früh ist, sondern auch einfach zu viel Hormon. Und das kann später dann auch zum Problem werden.

lavanda
07.07.2024, 21:54
Danke für Deine Antwort. :)
Die anderen Hähne sind nicht ganz so dominant und es herrscht weniger Aufregung und "Jagdfieber" im Stall. Heute Morgen habe ich allerdings tatsächlich noch einen anderen Junghahn krähen gehört. Er ist jetzt knapp 7 Wochen alt.
Den Störenfried habe ich separiert, da er alle immer nach oben scheucht wenn er unten ist und andersrum. Die Hennen bevorzugen ihn also definitiv nicht. Schlagartig ist Ruhe im Stall.
Leider hat der Störenfried tatsächlich einen tollen Farbschlag und ich plante schon, ihn mit zwei gleichfarbigen Hennen weiterzuzüchten...
Es gibt noch zwei Althähne (andere Rasse), die ich jedoch gerne bei ihren jeweiligen Damen belassen würde.

lavanda
07.07.2024, 21:56
Meine Tiere beginnen alle mit ca 5 bis eher 6 Monaten zu legen. Wenn man da ein paar Wochen früher schon Eier kriegen könnte, das wäre der Hammer. Ich habe hier eine kleine "Farm" und verkaufe die übrigen Eier und Küken auch. Also wäre da auch ein finanzieller Vorteil, wenn ich solch eine Linie ziehen könnte

lavanda
07.07.2024, 21:59
Tina, der Hinweis mit "zu viel Hormon und später evtl ein Problem" könnte tatsächlich zutreffen. Daran dachte ich noch gar nicht. Werde das beobachten. Aktuell ist der Störenfried ohnehin separiert, weil er eine ungeheure Unruhe in das Stallabteil brachte.
Werde wohl noch ein Abteil improvisieren müssen und nur die Jungs dort reinsetzen.

sil
08.07.2024, 08:33
Meine Tiere beginnen alle mit ca 5 bis eher 6 Monaten zu legen. Wenn man da ein paar Wochen früher schon Eier kriegen könnte, das wäre der Hammer. Ich habe hier eine kleine "Farm" und verkaufe die übrigen Eier und Küken auch. Also wäre da auch ein finanzieller Vorteil, wenn ich solch eine Linie ziehen könnte

Die Legehybriden für die kommerzielle Eierproduktion gelten mit 19 Wochen (also etwa mit 4 Monaten) als legereif, tatsächlich liegt der tatsächliche Legebeginn aber eher bei 21 Wochen. Das betrifft Hennen, die über zig Generationen auf Frühreife und hohe Legeleistung genetisch gepusht wurden und unter exakt berechneten Parametern einschließlich Fütterung aufgezogen werden.
Ich kann mir kaum vorstellen, daß man mit einer eher im Hobbybereich angesiedelter Haltung und Zucht eine frühere Legereife erreicht. Wenn die Frühreife der Hähne ein Indiz für einen frühen Legebeginn der Hennen wäre, dann wären die Geflügelkonzerne schon längst auf diesen Zug aufgesprungen. Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt, daß eine hohe Legeleistung der Hennen oft an einen hohen Hormonspiegel der Hähne gekoppelt ist - wieviel Wahrheitsgehalt da drin steckt, weiß ich aber nicht.
Unabhängig davon vermute ich in einer so extremen Frühreife auch eher ein überkochendes Hormonsystem und würde mit solchen Hähnen eher nicht weiterzüchten. Es läuft letzdenendes auf Dauerstress beim Hahn selber, allen mit ihm zusammenlebenden Hennen und wahrscheinlich auch bei Halter hinaus.

lavanda
08.07.2024, 09:34
@Sil, herzlichen Dank für die Einschätzung und Aufklärung zu den Legezeiten der klassischen Hybriden. Das erstaunt mich doch sehr. Wow.

All Eure Kommentare bestärken mich, diese Genetik nicht weiter zu tragen und wie gehabt auf ruhige, entspannte und gesellige Tiere zu achten.
Danke für Eure Einachätzungen. :)

Krawatte
17.07.2024, 10:25
Meine Tiere beginnen alle mit ca 5 bis eher 6 Monaten zu legen. Wenn man da ein paar Wochen früher schon Eier kriegen könnte, das wäre der Hammer.

Für Nichthybriden ist das an sich schon ein toller Wert und man kann damit überaus zufrieden sein, auch unter dem Gesichtspunkt der körperlichen Reife der Junghennen. Wenn die Hennen noch früher mit der Legetätigkeit beginnen, dann hast du auch vermehrt mit Kükeneierserien zu tun.



Ich kann mir kaum vorstellen, daß man mit einer eher im Hobbybereich angesiedelter Haltung und Zucht eine frühere Legereife erreicht.


Da möchte ich leicht widersprechen. Es ist möglich, wenn man rigide die Selektion anwendet, d. h., immer nur mit den Frühstartern weiterzieht. Zumindest kann man dann die Ausreißer nach oben (späterer Legebeginn) stark minimieren. Der Effekt ist natürlich umso größer, je "schlechter" die Leistung der Ausgangshühner ist. Bei ganz vielen Rassen liegt der übliche Beginn nämlich bei 6-8 Monaten, je nach Herkunft (leichte Rassen-Zweinutzungshühner-schwere Rassen). Die gelegentliche Einkreuzung eines Hybridhuhns und/oder die Ausnutzung des Heterosiseffekts ist auch nicht schädlich.

Die eingesetzten Zuchthähne sollten früh legende Mütter und Schwestern vorweisen. Wenn der erwählte Jüngling auserkoren wird, dann wird er verhaltensmäßig keinesfalls nur ähnliche Rabaukennachkommen zeugen, aber Spaß wird man während seiner Regentschaft garantiert keinen haben.

sil
17.07.2024, 12:03
Krawatte, selbstredend kann man durch entsprechende Selektion eine gewisse Frühreife fördern, aber daß man beim Legebeginn (in einer Hobbyhaltung wohlgemerkt) die Hybriderzeuger überholen kann, kann ich mir wirklich kaum vorstellen. Ich denke, daß die angegebenen 19 Wochen als Beginn der Legereife bei Hybriden schon das Ende der Fahnenstange sind. Vielleicht erreicht man bei einzelnen Hennen in der eigenen Zucht durch entsprechende Selektion einen ähnlich frühen Legebeginn, aber bis das als abrufbare Eigenschaft in der Nachzucht gefestigt ist, braucht es zig Generationen.

Krawatte
18.07.2024, 11:29
...aber daß man beim Legebeginn (in einer Hobbyhaltung wohlgemerkt) die Hybriderzeuger überholen kann, kann ich mir wirklich kaum vorstellen.

Nee, natürlich nicht. Aber (nur zur Richtigstellung): Habe ich nun wirklich nicht behauptet! Mein Beitrag bezog sich auf die grundsätzliche Möglichkeit der Leistungsverbesserung eines jeden Hühnerstamms.

Sulmtaler forever
18.07.2024, 11:43
Also für mich hat der Hahn mehrere Minuspunkte
1. Er zeigt jetzt schon leichte Aggression und Dominanz. Das kann sich nur steigern wenn er größer wird.
2. Er ist kleiner als die anderen. Ein Zuchttier sollte frohwüchsig sein. Da ist er hintendran. Klar kann sich das verwachsen.. aber auch weitervererben.
Wenn ich auf Frühreife selektieren würde, würde ich schauen, dass ich die Hennen benutzte welche früh Eier legen... und dann deren Söhne. Auf so ein kleines Früchtchen was mir mit großer Wahrscheinlichkeit später am Bein hängt weil aggressiv, darauf würde ich ganz verzichten.