Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Disharmonien in der Gruppe - das macht keinen Spaß mehr :(
adda-andy
22.06.2024, 12:36
Ich halte nun seit 14 Jahre Hühner, aber so ein Theater wie im Moment habe ich noch nie erlebt.
Momentan sind es 7 Hühner: 2 einjährige Plymouth Rocks, eine 1Jährige Sundheimer-Araucana-Mix-Henne, eine 3jährige Mixhenne, eine 3-oder 4jährige Maranshenne, eine 6jährige Orpi-Mix-Henne und eine 8jährige Barnevelderin.
Die Maranshenne ist letzten Sommer dazu gekommen. Sie wurde verkauft, weil sie sehr biestig zu Küken ist. Nun ja, es stellte sich heraus nicht nur zu Küken, aber soweit ging es alles.
Anfang Oktober kamen dann die beiden Plymouth Rocks Hennen dazu. Die mussten zuerst natürlich kräftig einstecken. Seit sie legereif sind hat sich das geändert und leider haben sie sich das biestige Verhalten der Maranshenne abgeschaut. Sie scheuchen die rangniederen nicht nur, sie rennen auch noch hinterher und hacken, wobei sie den Fliehenden manchmal Federn ausreißen. So ein Verhalten kenne ich nicht.
Pfingstsamstag habe ich die eine Plymouth-Henne verkauft, die in meinen Augen der größte Störenfried war. Leider hat es sich dann gezeigt, dass die zweite Plymouth-Henne ihr keinen Deut nachsteht....
Vor einer Woche entdeckte ich dann "meine" verkaufte Plymouth-Henne auf Kleinanzeigen. Ich schrieb die Käuferin an, warum sie die Henne wieder verkaufen wolle. Sie schrieb sie hätte sonst alles nur heranwachsende Jungtiere, und die Plymouth-Henne wäre so biestig, dass alle anderen total Angst vor ihr hätten...oje.
Ich bot ihr an, die Henne zurück zu nehmen mit dem Gedanken, dass ich dann eben beide Plymouth-Hennen zusammen verkaufen würde, damit hier endlich mal wieder Ruhe einkehrt.
So habe ichsie letzten Samstag Abend zurück geholt, und die Sundi-Mix-Henne sowie die einjährige Mix-Henne haben unter dem "3köpfigen Bieser-Trio" echt zu leiden. Natürlich sind die beiden Plymouth schon inseriert, und eigentlich will heute Abend jemand kommen und die kaufen. Nur hat er noch nichtmal nach meiner Adresse gefragt....
So, was ich nun eben erlebt habe, setzt aber allem die Krone auf: Ich komme vom einkaufen, und die beiden rangniederen Hennen liefen immer wieder in den Stall und dann wild gackernd wieder hinaus. Was soll das denn? Ich stellte mich in die STalltür. Tja, die beiden wollten in die Legenester. Und sobald sie in ein Legenest gingen, kam die Marans-Henne in den STall und hackte sie aus dem Nest raus. Dabei legen diese beiden Hennen in ein (Katzenklo-)Nest, das auf dem Boden steht, während die Marans-Henne in ein (auch Katzenklo-)Nest legt, das eine Etage höher befestigt ist.
Also kann es auch nicht daran liegen, dass sie selber in das Nest will. Sie ging dann auch immer direkt wieder raus und stellte sich draußen vor die Hühnerklappe, so dass sie sehen konnte, was drinnen passiert. Und sobald eine der beiden ins Nest ging, kam sie wieder rein und hackte sie wieder aus dem Nest. Also so etwas habe ich noch nie erlebt und mir vergeht hier gerade die Lust an der Hühnerhaltung.
Ich habe die Maranshenne jetzt erstmal separiert, aber das ist natürlich auch kein Zustand.
Hat irgend jemand eine Idee, woran so ein Verhalten liegen könnte?
Wenn die woanders auch so ein Verhalten schon gezeigt haben, würde ich sie nicht mehr verkaufen sondern der Küche zuführen. Aber ich finde den Versuch verständlich, hätte ja sein können, dass sie sich in einer anderen Gruppe, mit starken Hennen an der Spitze der Hackordnung, unterordnen. Ich würde das dem Käufer auch sagen. Dann kann der selbst entscheiden ob er das Risiko eingeht. Viele haben ja durchaus Ranghohe Hennen, die sich nix gefallen lassen.
Wer hier Ärger macht legt sich selbst die Karten und reist mit dem nächsten Zug nach Sibirien. Ich habe auch gerade zwei Hennen in den Zug gesetzt. Beide zwar wunderschöne Hennen, aber voll die Unruhestifter. Ich kam mir hier teilweise vor wie im Urwald. Den ganzen Tag Geschrei um die Nester. Aber die waren nicht aggressiv oder biestig nur unglaublich nervig.
Jetzt ist tatsächlich Ruhe.
Ich traue mir mittlerweile auch zu entscheiden zu können was noch im Rahmen ist oder sich evtl. noch legt und was eben nicht.
Und falls ich unsicher bin,
frage ich hier.
Woran das liegen könnte kann ich dir leider auch nicht sagen. Mobbing gibt’s ja immer wieder.
Neuzüchterin
22.06.2024, 15:47
Ich würd jetzt mal behaupten,da fehlt ein Hahn der Tacheles redet.Nur kann halt nicht jeder einen Hahn halten.Da kannst dich nur von den Unruhestifterinnen trennen.
Wo sind denn die her? Vom Händler? Die haben vieleicht kein richtiges Verhalten gelernt unter hunderten Artgenossen.
Knallerbse
22.06.2024, 17:05
Ich habe auch eine Plymouth Rock und kann deine Schilderung sehr gut nachvollziehen. Mitunter ein richtiges Biest. Es gab schon Phasen, wo ich darüber nachgedacht habe, sie - wie Tibi sagt - nach Sibirien zu schicken. Alles in allem geht es aber mit ihr. Sie ist extrem dominant und lässt das die Rangniederen auch spüren. Aber die meiste Zeit geht es recht harmonisch zu in meiner Truppe. Die Neuzugänge müssen gerade wieder heftig einstecken, aber ich hoffe, das legt sich noch. Sie hat schon mal Tage, wo sie einfach nur auf Krawall aus ist, aber solange das einzelne schlechte Tage sind (haben Hühner ihre Periode? [emoji38]) lasse ich sie noch gewähren. Zumal sie unsere einzige potenzielle Glucke ist.
Aber auch ich habe mich schon von Hennen getrennt, weil es einfach nicht ging. Eine Orpi Mix habe ich weg gegeben und sie hat sich in der neuen Gruppe auch tatsächlich unter geordnet und nicht weiter gemobbt und bei einer Araucana war es so schlimm, dass ich sie auch niemandem mehr zumuten wollte. Sie nahm dann den Weg in den Kopftopf. Ich liebe meine Hühner wirklich innig, aber ich habe eben auch eine Grenze gesetzt, wo ich denke, das ist jetzt nicht mehr zuträglich.
Deine beiden Hennen würde ich wohl auch niemandem mehr zumuten.
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adda-andy
22.06.2024, 18:14
@Neuzüchterin: nein, nicht vom Händler. Habe sie von einer Privatperson gekauft, die vor einigen Jahren einige Tiere von einem wohl recht bekannten Züchter übernommen hat, der aus Altersgründen aufgehört hat. Daran sollte es also nicht liegen.
@Knallerbse: Nunja, die Vermittlung der einen Henne war natürlich unglücklich, da dort nur Jungtiere waren. Die Dame hatte mir nur gesagt ja, sie hätte noch etliche andere Hühner und gaaaaaaanz viel Platz. Hat auch Fotos gezeigt angeblich vom Grundstück. Als ich die Henne wieder abgeholt habe, traf mich fast der Schlag. Ein ziemlich vermülltes Grundstück und die Hühner in kleinen Schuppen gehalten... Diese Chance bekommen sie jetzt noch und natürlich habe ich dem Interessenten gesagt dass sie sehr dominant sind.
Übrigens hat die Marans-Henne in ihrem "Separèe" (schreibt man das so?) dann ein Ei gelegt (hatte ihr ein Nest mit hingestellt), und die anderen beiden Hennen haben auch ihr Ei gelegt und seitdem ist wieder "Ruhe im Karton".
Achso und einen Hahn hatten wir bis vor 2,5 Wochen. Ein Zwerg-Orpi aus dem Tierheim Süderstraße. Aber leider war er ein gnadenloser Vergewaltiger. Die Hennen, die sich nicht treten lassen wollten, wie z.B. die 8 Jahre alte Barnevelderin, die ja auch keine Eier mehr legt brauchte er nur von weitem zu sehen. Dann spurtete er los wie von der Tarantel gestochen, sprang aus vollem Lauf auf die Henne, riß ihr dabei manches Mal noch Federn aus durch den Schwung. Hatte erst gehofft, dass der Hormonkoller nachlässt (er saß immerhin 1,5 Jahre ohne Mädels im Tierheim). Aber leider war überhaupt keine Besserung in Sicht und deswegen ist er zurück ins Tierheim gekommen.
Die Schwierigkeit ist, wenn du immer die Chefs entfernst, rücken die nächsten nach und für die rangniedrigen ändert sich nichts. Ich würde überlegen, die gemobbten zu verkaufen (ausdrücklich in eine „nette“ Hennengruppe) oder die zu schlachten. Und in die Truppe auf keinen Fall Jungtiere dazu setzen sondern nur gestandene Hennen ab einjährig, die schon vorher ranghoch waren.
Natürlich solltest du auch deine Haltung kritisch ansehen, gibts genug Platz und Struktur, genug Futter- und Wasserstellen, im Stall genug Möglichkeiten, dass sie sich nicht immer sehen müssen etc. Vielleicht auch mal die Nester bisschen „verstecken“, damit es nicht so offensichtlich ist wenn eine rein geht.
Eine unserer Althennen (inzwischen 7 Jahre alt) hat das auch früher sehr gerne gemacht, sie lief an einem Nest vorbei und wer drin saß wurde raus geworfen… aber da wir halt wirklich Platz haben und Außennester im Gestrüpp, an mehreren Plätzen, war das nicht so dramatisch. Es wurde gemotzt und die Henne ging gleich wieder ins Nest. Inzwischen hat die alte zänkische Dame damit aufgehört. Vielleicht altersmild…
Tiroler Hendl
23.06.2024, 08:39
Ich finde, es braucht halt einfach auch etwas Glück für eine harmonische Gruppe.
Der Charakter der neuen Hennen lässt sich beim Kauf leider schlecht beurteilen....
Leider werden die am meisten gemobbten Hennen gerne zu den größten Biester wenn sie die Chance dazu bekommen.
Ich habe mich schon von Ranghöchsten und Rangniedrigsten Hennen getrennt.
Die ehemalige Chefin (hat eine schlimme Diktatur betrieben) kam in eine größere Gruppe mit etwas älteren Hennen und hatte nicht mehr viel zu melden. Sie hat sich problemlos eingefügt.
Die Rangniedrigste (wurde selbst arg gemobbt) war furchtbar grob zu meinen Küken. Sie kam in eine Gruppe Junghennen. Die neue Besitzerin hat regelmäßig geschwärmt, wie toll die Henne ist!
Bei mir waren es Störenfriede, woanders tolle Hennen.
Die Schwierigkeit besteht sicher auch darin, welche und wieviele Hennen man aus der Gruppe entfernt, um die Harmonie wieder herzustellen......
Ob es dann mit anderen Neuzugängen besser wird, steht auf einem anderen Blatt......
Knallerbse
23.06.2024, 10:39
@Tiroler Hendl
Du bringst es sowas von auf den Punkt! Besser hätte man es wohl nicht ausdrücken können. Und exakt die Erfahrungen habe ich auch gemacht.
Ja, eine harmonische Gruppe ist definitiv immer auch Glückssache. Ich habe mittlerweile Rassen zusammen laufen, von denen oft gesagt wird, dass sie eher nicht so gut miteinander können. Zum Beispiel Seidis mit anderen Hühnern. Die sind ein Herz und eine Seele. Eine tolle und harmonische Gruppe.
Und die Erfahrung, dass rangniedere Hennen oft zu den größten Mobberinnen werden hab ich auch schon gemacht. Ich hab tatsächlich eine Henne weg gegeben, weil sie die vermeintlich kleinste und schwächste immer bis aufs Blut gejagt und gehackt hat. Und was passierte? Nachdem die Mobberin weg war, fing die Gemobbte an, es ihr gleich zu tun. Ging auf übelste Weise auf die anderen los, womit sie sich letztendlich dann ihr eigenes Schicksal besiegelt hat. Ich sagte zu meinem Mann "du wolltest schlachten lernen, jetzt hast du die Gelegenheit".
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Silmarien
23.06.2024, 14:42
Eventuell geht es auch um eine falsche Erwartungshaltung an eine Hühnergruppe. Hühner sind keine Kuscheltiere, weder Menschen gegenüber noch untereinander. Es gibt keine dauerhafte, gruppenübergreifende Harmonie. Wenn es um begehrte Ressourcen geht, wird darum gerangelt. Und danach ist es -im Idealfall- wieder gut. Es gibt auch Zu- und Abneigungen, wie in allen Gruppen. Hühner müssen sich aus dem Weg und außer Sicht gehen können. Eventuell braucht es auch mehrere Futter- und Wasserstellen. Erst mal die eigenen Erwartungen und Haltungsbedingungen hinterfragen, bevor man Tiere abgibt und/oder Neue dazu holt.
adda-andy
23.06.2024, 18:56
@Silmarien: nein. Ich halte seit 14 Jahren Hühner und bin schon mit Hühnern aufgewachsen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass Hühner keine Kuscheltiere sind. Und dass die Rangniederen vom Futter weggepickt werden ist kein Problem. Hier ging es wirklich drum, dass die Hennen sich einfach irgendwo im Auslauf begegneten, die Rangniedere sofort flüchtete und die Plymouth rocks hinterher spurteten, hackten und dabei manchmal noch Federn ausrissen. Und DAS erachte ich nicht mehr als normal. Es gibt 2 Futterstellen und eine Wasserstelle, bei 7 Hühnern sollte das wohl ausreichen.
Das denke ich auch. Man gibt die Tiere ja nicht leichtfertig weg. Da wartet man noch, ändert etwas am Auslauf, oder an den Nestern oder sonst was und beobachtet wieder weiter. Und irgendwann reicht es dann auch mal. Dann ist es mir auch wurscht, ob da evtl. noch ein Hühnerflüsterer irgendwas hätte beschicken können. Dann stelle ich das ab.
Knightrider
02.07.2024, 19:58
Bei mir war tatsächlich auch die - bisher rangniedrigste - Maranshenne diejenige, die am meisten gemobbt hat, als Junghennen dazukamen.
Hier kam zwar keiner zu Schaden, aber die Neulinge wurden vom Futter verscheucht und zeitweise gejagt. Abends machte sie dann den Türsteher.
Wir haben dementsprechend mehrere Futtertröge aufgestellt und ich habe einige Tage die Türsteherfunktion übernommen, bis die neuen kapiert hatten, dass sie am besten einfach zuerst in den Stall gehen 😉
Die Situation hat sich binnen 10 Tagen beruhigt, aber so richtig richtig harmonisch ist es erst, seit Einstein (unser Hahn) da ist. Der hat seine 7 Mädels bestens im Griff und die olle Maranszicke traut sich nicht mehr, andere zu ärgern.
Vielleicht hattest du mit deinem Hahn einfach Pech … unserer ist sehr friedlich, kümmert sich und keine Henne ist auch nur ansatzweise zertreten. Ducken sich auch alle freiwillig, aber Mister Amore macht auch laufend Geschenke 😂❤️
adda-andy
02.07.2024, 21:19
Die beiden Plymouth Hennen sind inzwischen ausgezogen. Gleich am nächsten Tag sind eine Olivleger- und éine Araucanahenne eingezogen. Natürlich werden die beiden neuen noch ein wenig vom Futter verscheucht, aber es ist jetzt eben nur noch eine Zicke da und keine drei mehr. Und damit hält sich das Gezicke im normalen Rahmen.
Knallerbse
03.07.2024, 14:32
Ich drück dir die Daumen, dass jetzt endlich Ruhe einkehrt bei euch! Sowas kann einem wirklich mitunter die Freude am Hühner halten vermiesen.
Unsere Plymouth Rock ist aktuell an einer kleinen Junghenne dran und hackt sie fast tot. Das ist gar nicht mehr lustig und ich separiere die Mobberin aktuell beim Fressen und wenn nötig, auch mal zwischendurch. Sie muss den anderen dann zusehen und darf erst als letzte ans Futter ran. Ob die Maßnahme irgend einen Erfolg mit sich bringt, bleibt abzuwarten. Vielleicht ist sie dadurch auch noch mehr gefrustet. Aber so geht das nicht weiter. Die kleine Henne hat kaum noch Federn auf dem Rücken und so ein aggressives Verhalten hatte ich definitiv noch bei keiner anderen Henne. Ich hoffe, das Ganze wird etwas besser, wenn die Kleinen legereif/erwachsen werden. Das hat in der Vergangenheit schon oft so manches Mobbing-Problem beendet. Aber bis dahin muss ich eingreifen. Sonst gibt's demnächst Hühnersuppe.
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