Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welcher Räuber beißt nur in der Halsgegend?
PeaceLove&Chicken
14.02.2024, 13:57
Ich bin wieder an dem Punkt, wo ich keine Hühner mehr halten möchte...
Hab mich heute Vormittag gewundert, dass die frei laufende Bagage (zwergwyandotten) nicht wie üblich vorm Fenster steht und Snacks einfordert. Bin dann rufend raus, zwei Hennen kamen gelaufen und fraßen auch, sahen aber etwas demoliert aus... Ende vom Lied: Von sieben Hennen sind zwei schwerer verletzt, zwei leicht und der Rest ist mit Schrammen und gerupften Federn davon gekommen. Mein wunderschöner, handzahmer und kinderlieber Cochin Hahn ist tot. Ich könnte nur noch heulen. Wie soll ich das bloß meiner Tochter erklären ...
Alle Tiere haben nur kleine Verletzungen im Bereich der Ohrscheibe und oben am Kopf. Kratzer am Rücken und ausgerissene Federn. Keine Wunde sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre sie sofort tödlich. Die Hennen, denen es nicht so gut geht, sind recht gelblich im Gesicht. Kann das ein Schock sein?
Seit einiger Zeit liegen immer weniger bzw. auch gar keine Eier mehr im Nest. Ich habe schon überlegt, ob die wer klaut, konnte aber keine Spuren finden. Außerdem wird ja im Moment sowieso sehr wenig gelegt. Fuchs schließe ich aus, ebenso Habicht. Der Kampf hat in der Voliere stattgefunden. Strom war an. Allerdings steht der Zaun gerade nicht gut. Ein Baum ist durch den Sturm an Weihnachten umgekippt und hat den Zaum zum Teil runter gedrückt.
Die Überlebenden hab ich vorübergehend im Gewächshaus untergebracht.
Alles Scheiße!
Oh was für ein Alptraum! Ich hatte bisher nur den Habicht und den Fuchs. Nach Habicht hört sich das aber nicht an. Der konzentriert sich meiner Meinung nach auf ein Huhn und greift nicht verschiedene an. Hatte hier schon öfter Habichtattacken, es war immer nur ein Huhn betroffen und zum Glück auch mal "nur" gerupft. Man müsste dabei auch sehen, dass da viel Gerupft ist.
Könnte sowas eine Katze tun?
Hört sich für mich nach Marder an. Ab wann sind Deine Hühner morgens draußen? Es ist ja morgens noch recht lange duster.
Und Marder sind auch u.U. am Tag unterwegs. Die kommen nur nachts ist, wie alles bei tierischem Verhalten, nicht in Stein gemeißelt.
Traurig, dass der Hahn zu Tode gekommen ist. Das ist immer schrecklich ein geliebtes Tier so zu verlieren.
Ich würde die Hennen, denen es nicht gut geht und die unter Schock stehen, erstmal irgendwo ins Warme bringen oder ihnen im Stall eine Wärmequelle anbieten. Die brauchen das jetzt um nicht völlig auszukühlen. Stell ihnen leckeres Futter und Wasser hin, damit sie was futtern können, falls sie überhaupt fressen wollen. Dann würde ich sie (nachdem die Wunden verarztet sind) mal ein paar Stunden in Ruhe lassen. Die müssen sich erstmal etwas entspannen.
Ich drücke ganz fest die Daumen, dass sich alle erholen.
Ich denke eher, dass ein Marder, zumal es sich hierbei um Zwotten gehandelt hat, diejenigen getötet hätte, die in seinen Fängen waren. Möglich evtl ein marodierender Kater. Wenn man den Eierschwund beim Rätseln berücksichtigt evtl. auch eine Rattenbande, die sich zur Hühnerjagd zusammengerottet hat.
Naja für den Eierschwund könnte der Marder auch als Dieb in Frage kommen.
PeaceLove&Chicken
14.02.2024, 19:03
Moin und danke für die Anteilnahme.
Die Hühner sind nachts in einem Eglu Cube mit automatischer, lichtgesteuerter Tür. Mag sein, dass die etwas zeitig aufgeht, denn in letzter Zeit kamen die Hühnchen schon beim ersten nicht vorhandenen Sonnenstrahl zum Haus gedackelt.
Marder klingt plausibel. Ratten eher nicht, denn der Befall wird durch regelmäßige Beköderung in Grenzen gehalten. Es gibt im Moment auch keine aktiven Gänge. Selbst als das vor vier Jahren mal überhand nahm, haben sie nie ein Huhn angegriffen oder Eier geklaut. Apropos Eier. Seit zwei Wochen lag kein einziges mehr im Nest....
Die Hennen sitzen im dichten und trockenen Gewächshaus. Dort ist es verhältnismäßig warm. Die angeschlagenen Kandidaten sitzen mit dicker Einstreu in einem alten Katzenklo mit Deckel. Futter, Wasser, Grünzeug wurde angereicht, aber die armen Tucken haben kaum Appetit.
Ja, das kann ein paar Tage dauern, bis sie sich von dem Schrecken erholt haben. Ich hatte das mal bei dem Fuchsmassaker mit den zwei einzigen überlebenden Junghennen. Die waren ein paar Tage wie paralysiert, wollte nicht aus dem Stall und haben sich nur versteckt. Ich habe dann 2 erwachsene Hennen und einen Hahn dazugeholt. Das hat den zweien wieder Mut gemacht und mit den anderen zusammen sind sie dann auch wieder raus.
Man darf die seelischen Auswirkungen eines solchen Schreckens bei Hühnern nicht unterschätzen. Aber Deine Truppe ist ja noch (fast) vollständig beisammen. Das wird schon wieder. Gib ihnen einfach ein wenig Zeit und Ruhe, evtl. ihr Lieblingsfutter und -leckerlies mal etwas üppiger, dann schaffen sie das. Mal abwarten, wie es morgen früh aussieht. Vielleicht ist dann ja schon der größte Horror überwunden.
Evtl. könnte auch ein neuer Hahn helfen und ihnen wieder etwas Sicherheit geben.
PeaceLove&Chicken
14.02.2024, 20:52
Dieser Hahn ist einfach nicht zu ersetzen. So ein nettes und zugleich noch leise krähendes Tierchen hatte ich noch nie. Um den tut es mir furchtbar leid. Ob er wohl heldenhaft versucht hat die Hennen zu verteidigen? Er lag nämlich außerhalb der Voliere vorm Zaun.
Das Kind und ich haben furchtbar heulen müssen, als er so vor uns im Karton lag. Sie ist so nett zu mir gewesen und hat den Rest des Tages versucht zu trösten. Dass wir ein paar neue Cochins ausbrüten und das da bestimmt ein netter Hahn dabei ist. Und das wir Samson morgen zusammen beerdigen.
Ich fühle mich nur so schuldig, weil ich sie wohl nicht genug beschützt habe. Und der Mann haut in dieselbe Kerbe. Selbst schuld, wenn die Hühner Freigang haben. Aber ich kann sie ja schlecht dauerhaft auf 18qm Voliere halten. Was auch nichts genützt hätte. Die liegt einfach auf dem Boden auf und kann problemlos untergraben werden. :-X
PeaceLove&Chicken
14.02.2024, 20:58
Die Verletzungen sind bei allen nahezu identisch.
https://up.picr.de/47092753jx.jpeg
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Dorintia
14.02.2024, 22:33
Ob sie sich irgendwohin durchgezwängt haben um in Deckung zu gehen?
Schwanzfeder
15.02.2024, 09:09
Das würde Sinn machen, nicht? Ich denke auch, dass der Hahn den Hennen die Zeit dafür erstritten haben könnte. Das ist ja auch genau genommen seine Aufgabe.
Wenn die Voliere so leicht untergraben werden kann, würde ich das dicht machen. Rasenkantensteine, oder so eine Plastikeinfassung auf Rolle (die tief eingegraben werden kann, ich weiss nicht wie das heisst ...).
Vielleicht lässt sich doch ein größeres Freilaufareal abstecken und raubtiersicher einfassen?
Meine Hühner waren nach einem Habichtangriff mal freiwillig 2 Tage lang im Stall geblieben (Tür stand offen), einige sahen auch blass aus. Hatten sich alle wieder erholt, dauerte ein paar Tage.
Wenn nur der Hahn getötet wurde und die anderen über den Fluchtweg die Kratzer bekommen haben, könnte es auch ein anderes Tier als ein Marder gewesen sein. Fuchs oder junger, noch unerfahrener Habicht lässt auch schon mal Tiere liegen, wenn er gestört wird. Nachtsicht-Kamera aufstellen wäre eine Möglichkeit, um das evtl rauszubekommen (falls er/sie wiederkommt).
Ich würde eine Katze oder einen Hund nicht von vornherein ausschließen. Wildtiere sind in der Regel sehr effiziente Jäger, die sich selten damit aufhalten, möglichst viele Tiere zu verletzen und ein totes dann auch noch liegenlassen.
Deine Beschreibung liest sich so, daß der Angriff wohl mit einiger Aufregung verbunden war. Hast Du nichts gehört?
Was mich halt zu Marder bringt, sind die geklauten Eier. Katze klaut keine, Hund nur wenn er's gewohnt ist.
Hund wäre evtl. auch am Stromzaun gescheitert - Marder und Katze nicht.
Vielleicht hat sich der Marder bisher mit Eiern zufrieden gegeben. Die gehen ja auch den Weg des geringsten Widerstandes und ist jetzt mal auf die Hühnerjagd gegangen. Der Angriff hat ja in der Voliere stattgefunden. Vielleicht hat der Hahn den Marder lange genug aufgehalten so dass die Hennen nach draußen entkommen konnten. Die könnten sich auch durch wildes Rumgeflattere am Gitter verletzt haben.
Aber im Moment ist das alles nicht nachprüfbar.
Ich würde auf jeden Fall die Voliere, den Stall erst bei vollständigem Tageslicht öffnen (lassen).
PeaceLove&Chicken
15.02.2024, 10:45
Nein leider nicht.
Ich tippe mal, dass das gestern früh in der Dämmerung passiert ist. Der Hahn war am Spätvormittag schon steif, aber irgendwie noch nicht so brettartig wie nach einem Tag ... Morgens ist hier so viel Streß und Begleitgeräusche, dass man von draußen kaum etwas mitbekommt. Außerdem ist der Auslauf/Stall am hinteren Ende des Gartens, ca.. 60m weit weg und deutlich tiefer gelegen als das Wohnhaus.
Wir haben Katzen in der Umgebung, aber die trauen sich an die Tucken nicht mehr dran, seitdem die schon mal schimpfend hinter denen her sind. Das habe ich oft genug beobachtet. Der Nachbarshund ist ein Hütehund und jagt sie nicht. Haben wir schon mal ausprobiert. Der hält sie eher zusammen. Außerdem ist der um die Uhrzeit im Haus. Das gesamte Grundstück ist eingezäunt. Wer rein will, muß klettern können.
Ich habe mir morgens auch erst mal nicht gedacht, als die ersten Hennen draußen rum liefen und zwei vor der Haustür saßen. Die sind auch schon mal für kurze Zeit zu zweit oder solo unterwegs. Und da es in strömen goß, ging ich davon aus, die Meute hätte sich irgendwo untergestellt. Der Auslauf, also diese Voliere ist mit Plane abgedeckt.
Vier Hennen geht es nicht besonders gut. Zweien mit ner Spritze Wasser eingeflößt. Die bewegen sich nicht aus dem Nest und fressen auch nicht. Das sind aber tatsächlich die beiden, die am meisten Masse haben. Vielleicht stecken sie das ja irgendwie weg. Sitzen angelehnt aneinander, halten die Köpfe schief und haben offensichtlich Gleichgewichtsprobleme. Es sieht bei allen vieren so aus, als hätte wer von oben in den Kopf gebissen und dabei auf beiden Seiten die Ohren verletzt. Die zwei anderen können zwar laufen, stehen aber eigentlich nur schlafend in der Ecke. Ein Jammer. Welche Schmerzmittel könnte man Hühnern verabreichen, die man eventuell auch in der Hausapotheke hat?
Schwanzfeder
15.02.2024, 10:52
Auf keinen Fall Ibu, kann tödlich sein. Metacam beim TA holen (geht bestimmt auch ohne Huhn, mit vorher Anruf und Beschreibung)?
Vielleicht wäre was Beruhigendes sogar besser? Da habe ich aber auch keine Erfahrungen mit Hühnern ... beim Menschen Passionsblume+Lavendel ("Lasea"), oder Baldrian, Johanniskraut - falls sich da jemand auskennt?
Hast du dir diese Verletzungen mal genauer angeguckt? Wie tief usw? Gleichgewichtsstörung scheint mir plausibel, wenn die Ohren angebissen wurden (da sitzt Gleichgewichtsorgan). Würde vielleicht doch zum TA gehen mit den beiden, naja, vielleicht morgen wenn mehr Ruhe eingekehrt ist ... oder auch anrufen und fragen, was besser ist.
PeaceLove&Chicken
15.02.2024, 10:59
Metacam ist doch Metamizol oder auch unter Novalgin bekannt ... Das hätte ich da. Wie viele Tropfen für ein Huhn? Weiß das hier irgendwer?
Die Wunden sind durch dicke Krusten verschlossen. Da möchte ich ungern dran pulen.
edit: Hab gerade nachgelesen Metacam≠Metamizol. Also doch nicht.
Ich lasse sie erst mal im Gewächshaus. Die Tür ist ein Stück offen, so dass sie in den eingezäunten Gemüsegarten können.
Blindenhuhn
15.02.2024, 11:08
Ich würde zur Beruhigung Rescue-Tropfen geben, kann man auch äußerlich anwenden. Weiters Vitamin B Komplex (gegen die Gleichgewichtsstörungen).
Auf die verkrusteten Wunden würde ich dick Fettcreme auftragen (z. Bsp. Linola Fettcreme, Bepanthen o.ä.). Nach einer ganzen Weile (ca. 1 Stunde) kann man die Krusten dann problemlos unblutig abnehmen. Dann desinfizieren. Nicht, dass sich unter den Krusten Eiter bildet.
Alles Gute für die Tierchen!
Eine Faustregel bei Metacam: Man gibt nach Gewicht die 3fache Säugermenge: 3 kg Katze = 1 kg Huhn
cairdean
15.02.2024, 11:24
Genau, man muss nur aufpassen, weil bei Metacam für Hunde ist es schon dreifach so hoch dosiert wie im Präparat für Katzen.
Ich würde so schnell wie möglich Metacam vom TA besorgen, zur Not musst Du halt das fitteste Huhn mitnehmen (den anderen könnte es vielleicht Rest geben?). Metacam wirkt nicht nur Schmerzstillend sondern auch entzündungshemmend. Und dann für Wärme sorgen.
Alles Gute Deinen Hühnern!
Schwanzfeder
15.02.2024, 13:34
Jetzt, wo du`s schreibst ... Novalgin als Tablette hatte ich auch mal für eine Henne vom TA bekommen, nach einem eher kleinen Eingriff am Fuß. Habe sie ihr aber nicht gegeben, weil sie nach der Spritze auch dauerhaft ohne gut zurechtkam (in der Spritze war Metacam).
Drum kann ich nicht berichten, wie sie die Tabletten vertragen hätte. Die Dosis wäre 1/3 Doppeltablette (die großen schmalen mit Bruchrille) gewesen, für eine 2,5 kg schwere Henne, aber wieviel in der Tablette insgesamt drin war, weiss ich auch nicht mehr ... . Wenn du kannst, hol` lieber Metacam. Kannst ja mal TA fragen, ob auch Novalgin geht. Meiner ist nicht in dem Sinne spezialisiert, hat aber öfter mal Hühner in der Sprechstunde.
PeaceLove&Chicken
23.02.2024, 20:39
Kleines Update … Ich war ein paar Tage unterwegs. In dieser Zeit hat sich meine Tochter sehr liebevoll um die Tucken gekümmert. Jedenfalls sind alle wieder auf den Beinen, fechten die Hackordnung neu aus und kommen freiwillig raus. Sie sind noch sichtbar angeschlagen und besonders die rangniedrigste Henne braucht Unterstützung. Die anderen lassen sie überhaupt nicht fressen. Hab sie heute Abend separat gefüttert, so dass sie endlich mal satt ins Bett konnte.
Aber ich bin mir recht sicher, dass alle den Angriff überleben. Vor einer Woche sah das noch nicht so aus.
Das sind doch gute Nachrichten. Die lese ich am liebsten ;D
Orpington/Maran
24.02.2024, 20:33
Schön zu lesen :)
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