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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfahrungsbericht von Henne mit Sporenverletzung



Susanne
27.12.2023, 19:23
Ich möchte meine Erfahrungen mit Euch teilen, deswegen dieser Bericht. Vor ca. 6 Wochen habe ich bei einem mir bekannten Züchter eine Schlachthenne übernommen (die war zusammen mit anderen von einem anderen Züchter zwecks Schlachtung übergeben worden). Da mein Bekannter ohnehin schon massenweise Tiere in der Truhe hatte, schien er erleichtert, als ich ihm Zwergamrocks abgenommen habe. Eigentlich war mein Ziel, diese an andere Tierfreunde zu vermitteln, was mir auch großteils gelungen ist. Eine Henne habe ich aber direkt ausgesondert, weil sie einen schrecklichen Geruch aufwies. Eine zweite habe ich ihr als Gesellschaft behalten. Die beiden heißen Céleste (die mit dem Gestank) und Amrei.
Zunächst konnte ich mir den furchtbaren Gestank gar nicht erklären, aber bei näherer Untersuchung stellte ich fest, dass die Céleste eine Sporenverletzung hatte, die stark entzündet war. Ich säuberte die Wunde, gab immer wieder Betaisodona Salbe darauf und wartete auf Heilung. Diese trat leider nicht ein. Eine Woche später ging ich dann mit ihr in die Vogelklinik in KA. Dort sagte man mir, dass man die Henne in Narkose legen, die Wunde auffrischen und schließlich nähen müsse. Ich konnte das Tier am selben Tag wieder mit nach Hause nehmen. Allerdings wurde ich vorgewarnt: Dadurch, dass es ja eine alte Wunde gewesen war, sei die Haut jetzt sehr auf Spannung vernäht und ich dürfe Hennen nicht zu den anderen in den Garten geben, sondern sie müsse mindestens 10 Tage sauber auf Handtüchern in der Wohnung gehalten werden. Als Gesellschaftshenne gab ich ihr Amrei dazu. Wir haben die Wunde täglich kontrolliert und schon am Tag drei habe ich die Vogelklinik informiert, dass mir die Wunde nicht gefällt. Leider konnte man nur abwarten und hoffen. Und leider hat die Naht nicht gehalten: Genau eine Woche nach der ersten OP ist die Naht geplatzt und die Henne musste zur zweiten OP wieder in die Vogelpraxis. Dieses Mal wurde anders genäht und dieses Mal war auch nicht ganz so viel Spannung auf der Naht. Zum Glück hat es gehalten. Also noch mal beide Hennen für 10 Tage in der Wohnung und dann die Ausgliederung. Jetzt sind beide bei den anderen und man sieht so gut wie nichts mehr von dem Problem. Leider hatte ich vergessen, ein erstes Foto von der stinkenden Wunde zu machen. Aber Ende gut, alles gut. Billig war es nicht, aber es hat sich gelohnt. Die ersten beiden Bilder sind vertauscht, also zunächst war ja die Wunde vernäht, dann ist sie geplatzt.

mk4x
27.12.2023, 19:28
Gratuliere. Immer wieder erstaunlich was so ein Tierchen doch wegstecken kann.

Susanne
27.12.2023, 19:28
Jetzt auch mal noch ein Bild von der kompletten Henne- sie ist nämlich eine ganz hübsche Zwergamrocks.

Orpington/Maran
27.12.2023, 19:31
Da kann man der Henne nur gratulieren, dass sie zu Euch gekommen ist!! :love

nero2010
27.12.2023, 19:33
Das Hennchen hatte unbeschreibliches Glück dass du sie genommen hast, keine Kosten und Mühe gescheut hast ( wie immer )
Hier würde das schon an einer hühnerkundigen Behandlung scheitern, von den Kosten mal ganz abgesehen.
Schön, dass es so tierliebe Menschen wie dich gibt.

Blindenhuhn
27.12.2023, 19:39
Danke, dass du sie aufgenommen und behandeln hast lassen und danke für deinen Bericht!

Susanne
27.12.2023, 19:41
Ich freue mich natürlich auch, dass die Henne das alles gut überstanden hat (zwei Vollnarkosen in einer Woche!). Aber das hatte zudem einen dramatischen Hintergrund. Mein Bekannter, also der Züchter, der für andere schlachtet, hatte die Tiere ja von der Frau eines befreundeten Züchters übernommen. Der hatte 12 Wochen zuvor einen Schlaganfall und lag lange im Krankenhaus. Frau und Sohn haben seine Tiere mehr oder weniger gut versorgt, alles in der Annahme, dass sich der Gatte (Vater) wieder erholen würde. Tat er wohl nicht und die Tiere wurden dann zu dem Züchter gebracht, weil auch nach der Reha sich keine Besserung abzeichnete und der Mann weder sprechen noch gehen konnte. Der Verwandtschaft waren nun die Tiere zu viel Arbeit, die hatten genug mit der Pflege des Kranken zu tun. Und deswegen mussten die Tiere weg. Ich denke jetzt immer wieder mal: Wenn sich der ehemalige Halter jetzt doch noch erholen und nach seinen Tieren fragen sollte, dann muss ihm zumindest nicht mitgeteilt werden, dass alle tot sind. Er hatte übrigens noch ca. 40 Pfautauben, für die ich aber niemanden gefunden habe. Aber zumindest seine Zwergamrocks haben überlebt.

nero2010
27.12.2023, 19:46
da hatten die Hühner mehr Glück als der Besitzer.

flugfisch
27.12.2023, 19:50
Toller Bericht! Danke dafür [emoji253]
Zwerg Amrocks sind mega liebe Hühnchen und es freut mich, daß die Kleine bei dir gelandet ist.

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Susanne
27.12.2023, 19:53
Und die sind gar nicht mal so zwergig. Ich habe ja noch Zwergsperber- die wirken aber nur halb so groß. Neben meinen Sperberhybriden sind die Zwergamrocks zwar kleiner, aber nicht viel. Und ja, sie sind sehr lieb und die anderen Leute, die welche übernommen haben, sind auch begeistert.

Tiroler Hendl
27.12.2023, 20:14
Es ist immer bitter wenn durch solche Schicksalsschläge, die zuvor noch so geliebten Lebewesen plötzlich zu Ballast oder Schlachtvieh werden......

Schön, dass du die Tierchen retten konntest!
Sollte sich der Vorbesitzer (hoffentlich) doch noch erholen, wird er dir mit Sicherheit auch dankbar sein......