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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Barnevelder-Hahn



Blindenhuhn
10.12.2023, 15:32
Unser Barnevelder-Junghahn (geschlüpft Ende Mai 23) kräht ja jetzt schon eine ganze Weile. Sein Krähen ist einfach nur fürchterlich. :laugh Es hört sich mehr nach einer Kreuzung zwischen Brüllaffe und rostigem Wagenrad an.:p
Hat jemand einen Barnevelder-Hahn, der auch so schlimm kräht?

chtjonas
10.12.2023, 15:49
...Hat jemand einen Barnevelder-Hahn, der auch so schlimm kräht?

Meinst Du denn, dass das rasseabhängig ist? ???

Unser Yeti ist zwar kein Barnefelder, aber Deine Beschreibung des Krähens trifft es - oder auch Mischung aus Elefant, röhrendem Hirsch und rostiger Trompete, in Orchesterlautstärke!
:laugh

Bin ja nur froh, dass die an unser Gelände angrenzenden Grundstücke nicht dauerbewohnt sind (nur Wochenend-/Ferienhäuser).

Blindenhuhn
10.12.2023, 15:54
Ich habe keine Ahnung, ob das rasseabhängig ist. Wär mal ein Aufgabe für die Experten herauszufinden, ob sich das "typische" Krähen an die männlichen Nachkommen vererbt.
Derzeit habe ich nur den Vergleich zu unserem Althahn. Der kräht richtig schön, melodisch.

Gockelmeisterin
10.12.2023, 16:05
Unser Putzi kräht genauso (zum Glück sehr schön) wie sein Papa. (Nur ein bisschen lauter) Kann natürlich auch Zufall sein. Ich kenn mich da auch gar nicht aus mit dem Krähverhalten.

Dorintia
10.12.2023, 16:08
Die Wyandotten Hähne hier krähen auch alle unterschiedlich.
Mancher halt für mein Ohr schöner als der andere.
Allen gemein ist einzig das recht tiefe und nicht super lang gezogene Krähen.

Blindenhuhn
10.12.2023, 16:18
Ist ja auch nicht so wichtig. So lange er sich ordentlich benimmt, darf er sowieso bleiben.
Die ersten Male, als er gekräht hat, bin ich immer voller Panik rausgelaufen, weil ich dachte, da ist irgendein Tier in Not.;)
Man kennt es halt von Zwerghähnen, dass die sehr schrill und hoch krähen (wie bei kleinen Hunden, die auch so hoch kläffen). So dachte ich mir, dass es ev. bei den großen, stattlichen Hähnen auch eine Art "Muster" gibt, möglicherweise auch in Abhängigkeit der Rasse.
Vielleicht gelingt es mir mal, ihn aufzunehmen.

Sanne
10.12.2023, 16:38
Ich habe keine Ahnung, ob das rasseabhängig ist. Wär mal ein Aufgabe für die Experten herauszufinden, ob sich das "typische" Krähen an die männlichen Nachkommen vererbt.
Derzeit habe ich nur den Vergleich zu unserem Althahn. Der kräht richtig schön, melodisch.

Du wirst lachen,aber eine ähnliche Frage habe ich mir vor kurzem auch gestellt.
Und zwar, kann ein Hahn das melodische Krähen vom Althahn lernen,oder ist das vererbt.

Ich kenne einen Hahn der kräht fast so wie du es beschrieben hast,der ist ohne Althahn aufgewachsen,jetzt weiß ich das es daran nicht liegen kann,denn dein junger hat ja einen guten Vorkräher.

Blindenhuhn
10.12.2023, 16:52
Ja, Sanne, daran kann es vermutlich nicht liegen.

chtjonas
10.12.2023, 17:47
Ich denke schon, dass bestimmte "Krähmerkmale" vererbt werden, sonst gäb' es ja nicht so Rassen wie Langkräher.

Ich habe nie darauf geachtet, wie Yeti's Vater gekräht hat (lebte beim Nachbarn). Aber seine beiden Schlupfbrüder hatten ausnehmend angenehme Stimmen (besonders der größere der Beiden). Haben den selben Vater, aber die beiden Schlupfbrüder haben eine andere Mutter (sind beide von der selben Henne).

Blindenhuhn
10.12.2023, 18:46
Das dachte ich mir eben auch. Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit einem Barnevelder-Hahn und kann berichten.

Helens huhniversum
10.12.2023, 21:09
Das dachte ich mir eben auch. Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit einem Barnevelder-Hahn und kann berichten.

Da kann ich dir nur halbwegs bericht erstatten. Denn unser Hahn ist ja nur zur Hälfte Barnevelder, der vater war olivleger und nicht Barnevelder.
Also wir finden, dass das krähen sich bei ihm "positiv umgewandelt vererbt" hat - denn er kräht nicht so oft, weniger laut und nicht so launggezogen.
Er lockt jetzt auch zu den Nestern, die sich im Stall befinden. :)
Das krähen zu beschreiben fällt mir eher schwer.
Vielleicht kann ich hier ja mal ein Video einstellen.

Krawatte
11.12.2023, 07:47
Ich habe keine Ahnung, ob das rasseabhängig ist. Wär mal ein Aufgabe für die Experten herauszufinden, ob sich das "typische" Krähen an die männlichen Nachkommen vererbt.
Derzeit habe ich nur den Vergleich zu unserem Althahn. Der kräht richtig schön, melodisch.

Das wirst du an einer "Rasse" nicht festmachen können, es wäre dann auch schon bekannt. Wenn du hier auch nur 10 Barnevelder-Halter finden würdest, dann hättest du alles dabei von melodisch leise bis fürchterlich und laut. Und genauso wäre es mit jeder anderen üblichen "Rasse".

Selbst aus einer vollgeschwisterlichen Brut wirst du kein Muster erkennen können, weder durch einen eventuellen Wohlklang oder bei der Krähhäufigkeit, noch durch die 3-5-Silben-Darbietungen.

Die Antwort gibst du ja eigentlich schon selbst, wenn du die Unterschiede zwischen deinem Alt- und Junghahn beschreibst. Ich nehme aber an, dein Caruso wird noch seine "Stimmbänder" ölen und etwas professioneller daher kommen...

Blindenhuhn
11.12.2023, 14:45
Der Nachbar-Hahn hat gekräht, da mussten die beiden Buben natürlich antworten.
Zu Beginn hört man 2 x unseren Cheffe, den Althahn, dann Barni Brüllaffe ... äh ... Klein-Caruso:laugh:

https://youtu.be/bbvi7-EHKR4

Braunauge
11.12.2023, 16:00
Ganz unqualifizierte Antwort: Gib ihm Ballistol zu trinken, der muß seine Stimmbänder ölen :D :D :laugh

chtjonas
11.12.2023, 16:22
Is' ja ein ausgesprochen hübscher Kerl - auch wenn er an seiner Tonreinheit vielleicht noch bisschen arbeiten sollte!
:laugh

Blindenhuhn
11.12.2023, 16:28
Vielleicht sollte ich ihm doch Salbeitee mit Honig kredenzen? :roll

chtjonas
11.12.2023, 16:54
Das wirst du an einer "Rasse" nicht festmachen können ...

Naja ... hmmm :confused: ... mal für mein laienhaftes Verständnis:

Wenn das Krähverhalten völlig individuell, d.h. unabhängig von der Vererbung ist, wie kommt es dann zu Langkräher-"Rassen", wie z.B. den Sandschaks?
???

wolfswinkel7
11.12.2023, 17:03
Der Nachbar-Hahn hat gekräht, da mussten die beiden Buben natürlich antworten.
Zu Beginn hört man 2 x unseren Cheffe, den Althahn, dann Barni Brüllaffe ... äh ... Klein-Caruso:laugh:

https://youtu.be/bbvi7-EHKR4

Oh ha, jetzt kann ich es mir auch vorstellen :laugh
Ich hoffe das er nur noch im Stimmbruch ist und es evtl irgendwann hübscher wird.

Nina Suppenhuhn
11.12.2023, 18:22
Naja, aber sooooo schlimm ist es doch auch wieder nicht! Wir hatten mal Oskar, der bei seiner alten Besitzerin Chaos hieß (Wir haben nur die Silben rumgedreht) und der wirklich in nur einem Ton gebrüllt hat: "Rööööööööööööööhr". Barni hat ja immerhin mehrer Töne im Repertoire. Vielleicht wird es mit etwas Übung noch melodischer. ;D
Muss mal suchen, ob ich sein Geröhre noch finden kann.

Blindenhuhn
11.12.2023, 18:26
Du hast recht! Sooo schlimm ist es nicht. Ich bilde mir auch ein, es ist schon ein klein wenig besser geworden.:)
Der Unterschied zwischen Alt- und Junghahn ist halt eklatant.

Tiroler Hendl
11.12.2023, 19:07
Ich habe ja meinen Barni schon vor dem Krähen abgeben..... Vielleicht schickt mir die neue Besitzerin ein Video🤔
Aber ich finde, Nina hat recht. Es könnte noch viel schlimmer sein..... 😅

Was Anderes: legen Deine Damen schon?

Blindenhuhn
11.12.2023, 19:19
Nein, die Mädels legen noch nicht. Ich waaaaarte jeden Tag!;D

wolfswinkel7
11.12.2023, 20:26
Weißte Blindenhuhn, einen Vorteil hat es ja, du weißt immer wer da gerade kräht:laugh

Krawatte
15.12.2023, 14:55
Naja ... hmmm :confused: ... mal für mein laienhaftes Verständnis:

Wenn das Krähverhalten völlig individuell, d.h. unabhängig von der Vererbung ist, wie kommt es dann zu Langkräher-"Rassen", wie z.B. den Sandschaks?
???

Hi chtjonas, da hast du mich nicht ganz richtig interpretiert, denn natürlich spielt die Vererbung wie bei (fast) allen anderen Hühnereigenschaften auch in diesem Zusammenhang eine größere Rolle. Aber Einflüsse wie Jahreszeit, Rang in der Hackordnung, Alter des Hahnes, Körpermasse, Hormone usw. usf. müssen auch berücksicht werden.

Du kannst die Rasse am Krähen ebensowenig erkennen wie durch die Ansicht eines einzelnen Eies. Wenn ich dir ein hellbraunes 58g-Ei zur Ansicht gebe, welche Rasse hat es produziert? Man kann zwar den Kandidatenkreis etwas einschränken, aber kein Mensch der Welt könnte eine klare Aussage treffen.

Die einzige gezielte Selektion des Krährufes, die mir bekannt ist, betrifft die von dir angesprochenen Kräherrassen, beginnend etwa im 12. Jahrhundert in Südosteuropa/Nordwestasien. Die züchterisch gefestigte Verlängerung des Rufs geht aber bei den Sandschak zwingend mit einem weiteren Merkmal einher, nämlich dem Senken des Halses bei gleichzeitiger Vorwärtsbewegung. Ob dies bei allen Kräherrassen so ist, weiß ich aber auch nicht, ohne zu recherchieren. Auf jeden Fall ist es eine absolute Rarität und damit eine Ausnahme vom Normalfall. Aber auch hier hört sich kein Kräher wie der andere an.:)

Meine vielleicht etwas zu naive oder zumindest vereinfachte Vorstellung: Die Krähgenetik ist bei den Standardrassen ob ihrer engen Verwandschaft und vielen Einkreuzungen nach so vielen Generationen völlig "durchmischt", dass man sie kaum mehr aufdröseln kann. Ein Selektionsgrund gab und gibt es bis auf die genannte Ausnahme nicht und ist für die Förderung der Leistungsmerkmale auch nicht bedeutend. Im Vordergrund stehen zu einem ganz großen Anteil immer die äußeren Erscheinungsmerkmale.

chtjonas
16.12.2023, 01:52
...Die einzige gezielte Selektion des Krährufes, die mir bekannt ist, betrifft die von dir angesprochenen Kräherrassen, beginnend etwa im 12. Jahrhundert in Südosteuropa/Nordwestasien. Die züchterisch gefestigte Verlängerung des Rufs geht aber bei den Sandschak zwingend mit einem weiteren Merkmal einher, nämlich dem Senken des Halses bei gleichzeitiger Vorwärtsbewegung....

Ich danke Dir für Deine ausführliche Erklärung.
Sehr interessant sind ja auch die Ausführungen in o.a. Zitat.
Dieses Absenken des Halses bei Sandschaks hatte ich ja auch schon im Video gesehen. War mir aber nicht bewusst, dass das genetisch direkt mit dem "Langkrähen" verbunden ist.

Unsere beiden Hähne kann ich jedenfalls definitiv auseinanderhalten:
Cérbero kräht 3-silbig dezent-heiser, wobei die letzte Silbe, akustisch zumindest, in einem asthmatischen Luftschnappen verendet.
Yeti's Kräh-Gekrächze habe ich ja schon versucht zu beschreiben.
:weglach

Bohus-Dal
16.12.2023, 13:37
Einflüsse wie Jahreszeit, Rang in der Hackordnung, Alter des Hahnes, Körpermasse, Hormone usw. usf. müssen auch berücksicht werden.

Genau! Und, was noch nicht erwähnt wurde: Fitness! Das Krähen ist, wie u.a. auch der Gesang von Singvögeln, dazu da, Artgenossen mitzuteilen, wer man ist und wie fit man ist. Benachbarte Männchen sollen erfahren, daß dieses Revier besetzt ist, der Inhaber gesund, fit, stark, aufmerksam usw. ist und bereit, sein Territorium zu verteidigen. Solche akustischen (oder auch optischen) Signale dienen dazu, körperliche Aussetzungen zu vermeiden, die Kraft kosten und ein Verletzungsrisiko bergen. Weibchen beurteilen daran, ob dieses Männchen taugt, um mit ihm Nachwuchs haben zu wollen. Da Weibchen (bei den meisten Arten) sehr viel mehr in die Jungen investieren als Männchen, wollen sie nicht Kinder mit dem erstbesten dahergelaufenen Typen kriegen, denn sie wollen ja, daß der Nachwuchs durch gute Gene so gute Überlebens- und Fortpflanzungschancen wir nur möglich bekommt. Daher haben sie ein Interesse daran, die Qualität der Männchen zu beurteilen und zu vergleichen. Wenn er bis jetzt wohlgenährt und gesund überlebt hat und offensichtlich Parasiten in Schach halten, Feinden ausweichen, genug Futter finden kann usw., dürfte er ein ernstzunehmender Rivale/interessanter Partner sein. Merkmale, die diese Fitness anzeigen, dürfen also nicht "umsonst" sein, sonst könnte jeder Angeber behaupten, er sei der beste. Solche Merkmale müssen kosten, ein Handicap sein. Glänzende, lange Federn zu produzieren kostet Kraft und geht nur, wenn man die richtigen Gene hat, genug gutes Futter findet, nicht zu viele Parasiten hat und gesund ist. Auffällige Farben und hinderliche lange Schmuckfedern steigern das Risiko, Beute zu werden. Nur wer trotzdem überlebt und fit bleibt, kann richtig gute Gene haben. Kennt Ihr ja aus der Hühnerhaltung auch, kein krankes Huhn kann einen roten Kamm vortäuschen. Lauten, wohltönenden Gesang hervorzubringen, setzt gutes Lungenvolumen voraus, bei manchen Arten auch ein korrektes Erlernen des Gesangs. Ein guter Ernährungszustand ist nötig, um viel Zeit statt mit der Futtersuche mit Singen verbringen zu können, gerade frühmorgens auf nüchternen Magen. Um wie viele Singvögel aus der Spitze eines Baumes zu singen, braucht man Mut, Selbstbewußtsein, Aufmerksamkeit und schnelle Reaktionen, um nicht als Sperberfrühstück zu enden.

Oft wird vergessen, daß auch Menschen und andere domestizierte Tiere im Grunde noch genauso funktionieren. Jede Art beurteilt dabei natürlich andere, jeweils wichtige Eigenschaften. Da das Krähen von Bankiva-, aber auch domestizierten Hähnen zur Revierabgrenzung dient, muß es eigentlich was aussagen, was wir blöden Menschen wahrscheinlich nicht so gut beurteilen können, Hühner aber schon. Wie der Krähruf in unseren Ohren klingt, hat vermutlich nicht viel damit zu tun. Da wir in den meisten Fällen die Partner für unsere Tiere auswählen, ist auch viel vom Selektionsdruck auf den Krähruf weg, nach der Meinung der Hennen fragt keiner mehr. Umso interessanter finde ich, wie Hennen und Hähne aufs Krähen reagieren.
Der Sohn meines Althahns krähte (für meine Ohren) sehr ählich wie der Althahn, nur am Ende sehr viel kürzer und schwächer. Alter, Übung, Lungenvolumen, Rang oder Selbstbewußtsein? Oder doch nur Genetik?