Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : chronische Legedarmentzündung
Hallo zusammen!
Nachdem ich in den letzten Jahren stille Mitleserin war, wende ich mich heute an euch und euer Schwarmwissen.
Eine meiner Zwergseidenhennen leidet seit mehreren Monaten an einer Legedarmentzündung. Sie legt seitdem nur noch Windeier (im Schnitt alle zwei Tage) und quält sich teilweise stundenlang damit, bis das Ei dann endlich raus ist. Sie geht dafür auch nicht in den Stall, sondern versteckt sich dann im Garten unter einem Busch oder unserer Baumbank. Kurze Zeit, nachdem das "Ei" dann gelegt ist, kommt sie wieder hervor und putzmunter. Anfänglich wurde mit Antibiotika behandelt (insgesamt 2 Mal 10 Tage Baytril im Abstand von ca. 6 Wochen). Ca. 4 Woche nach Vergabe der letzten Tablette fing das Ganze aber wieder von vorne an. Ich habe dann, soweit möglich, im Netz nach Alternativen gesucht. Letztendlich habe ich ihr einen Hormonchip setzen lassen, um das Eierlegen zu unterbinden und dem Legedarm die Chance zur Ausheilung zu geben. Im Netz stand als Wirkungs-Angabe bei dem kleinen Chip ca. ein halbes Jahr. Da das Huhn nur 750g wiegt und ich sie nicht unnötig mit Hormonen vollpumpen wollte, habe ich ihr dann auch den kleineren Chip setzen lassen. Als Nebenwirkung gab der TA auf Nachfrage keine an. Nach 3 Tagen allerdings fiel sie in eine extreme Mauser und verlor fast die Hälfte ihrer Federn - was Anfang Februar bei Minustemperaturen nicht wirklich von Vorteil ist. Zusätzlich verfiel sie in ein extrem unterwürfiges Verhalten den anderen Hennen gegenüber (sie ist sowieso schon die rangniedrigste Henne), lief sofort weg, wenn sich eine der anderen näherte (teilweise rückwärts!) und traute sich überhaupt nicht mehr ans Futter. Ich musste sie über mehrere Woche mit ins Haus nehmen und extra füttern, sonst wäre sie total abgemagert.
Nach ca. 5 Wochen ging es dann bergauf, die Federn waren größtenteils nachgewachsen und mit steigendem Gewicht kam auch der Kampfgeist wieder auf. Tja, und nach einer weiteren Woche fand ich erneut ein Windei im Auslauf!
Der Chip, der mich fast einen dreistelligen Betrag gekostet hat, hat sage und schreibe 6 Wochen gehalten! Nun bin ich mit meinem Latein ehrlich gesagt am Ende. Ein weiterer TA-Besuch würde glaube ich nicht viel nützen - die Ärzte stecken in so ein kleines Tier nicht viel Energie. Ich weiss, dass man den Legedarm operativ entfernen lassen kann, aber zum einen möchte ich dem Tier die Strapazen nicht antun; sie hat sich ja gerade erst erholt. Zum anderen bin ich mir nicht sicher, ob sie diese OP überhaupt überleben würde.
Einschläfern lassen ist aktuell überhaupt keine Option für mich, da sie ansonsten putzmunter und topfit ist, gut frisst und den ganzen Tag fleißig den Garten umgräbt.
Was kann ich eurer Meinung nach also tun? Ich habe auch von Testosteronspritzen gelesen, aber die müssen wohl monatlich vom TA gespritzt werden. Das bedeutet natürlich wieder Strapazen für das Huhn, zumal wir für das Setzen des Hormonchips über eine Stunde Auto fahren mussten, da mein "Haus-TA" das Legen von Hormonchips bei Hühnern nicht durchführt.
Ich würde mich sehr über helfende Antworten freuen!
Schwanzfeder
26.03.2023, 19:07
Ich finde es, so wie du es beschreibst, fraglich, ob sie künstliche Hormone überhaupt verträgt. Das wäre beim Testosteron ja vielleicht ähnlich, wobei ich da auch überhaupt nicht firm bin.
Warum denkst du, dass sie die Legedarmentfernung nicht überleben würde, wenn sie sonst in gutem Zustand ist? So aus der Ferne gesehen ... leidet mglw ja mehr, wenn sie sich jeden Tag unter Qualen das Ei rauspresst?
Blindenhuhn
26.03.2023, 19:16
Eine Legedarmentzündung dürfte sie ja nach den Antibiotika-Gaben nicht mehr haben oder?
Wie alt ist sie denn und was fütterst du?
Ich würde ihr auf alle Fälle mal ganz banal für 1 - 2 Wochen täglich Calcium+Vit. D+Vit.K-Tabletten (gibt es günstig bei DM) abends direkt in den Schnabel geben. Nur so eine Idee.
Orpington/Maran
26.03.2023, 19:48
Notfalls Legedarm chirurgisch entfernen lassen, und dann hast Du Ruhe, therapeutisch habe ich alles mit einer Henne durch, es bricht immer wieder aus :(
Was ich zu bedenken gebe, das mit dem unterwürfigen Verhalten und teilweise Angst gegenüber den anderen gut legenden Hennen, die (falls vorhanden) in der Gunst des Hahns stehen, ist sehr verbreitet bzw. immer zu beobachten. Wenn bei mir eine ältere ranghohe Henne nicht legt, die Jugend aber „voll im Saft steht“ dann wird die Althenne sich regelrecht verstecken, vor den anderen wegrennen und wird vom Hahn auch nicht beschützt, hat eher Angst vor dem Hahn, weil sie hormonbedingt nicht getreten werden will. Sobald die Henne kurz vorm legen steht, wird sie (wie auch bei dir passiert) wieder selbstbewusst und lässt sich vom Hahn gegen die anderen helfen. D.h für mich: die Henne leidet in der Zeit, in der sie nicht legt und verliert ihren Status und den Schutz in der Gruppe, weil sie ständig auf der Hut ist. Ich würde eine Zwangspause einer meiner Hennen nicht zumuten, auf keinen Fall so eine lange Pause. Ich würde die Henne einschläfern oder schlachten (lassen). Auch aufgrund der nicht einfachen operativen Eingriffe. Aber das sind ausschließlich meine Beobachtungen und meine Meinung dazu. Das kann bei anderen funktionieren, gut sein etc.
Giesi_mi
26.03.2023, 22:13
Ich habe einer Henne wegen Legedarnvorfall Hormonchip`s einsetzen lassen. Wir haben nach jeweils 6 Monaten neuen Chip (3x) einsetzen lassen. Ich habe keine Einschränkungen der Henne feststellen können. Nach dem letzten Chip hat es 10 Monate gedauert bis sie wieder gelegt hat. Leider wieder mit Legedarmvorfall. Meine Entscheidung in dem Fall war dann Einschläfern der Henne. Sie war jetzt nicht mein Lieblingshuhn, sondern eher nervig ihr 3 jähriges Leben lang. Bei einer anderen Henne wäre die Entscheidung evtl. anders gewesen.
Orpington/Maran
27.03.2023, 06:32
Meine Hormonchip implantierte Henne hat sich auch völlig im Wesen verändert, davor war die eine leicht aggro, aber fröhlich quatschende Araucanarin, mit Chip drückte sie sich stumm in dunklen Ecken herum, der Chip hat 9 Monate gehalten, dann kam sie wieder in Trieb und es ging wieder los mit Windeiern :heul vor dem Chip hatte sie einen Legedarmvorfall gehabt ( ist erfolgreich operiert worden, und dabei ist ihr der Chip implantiert worden)
Schwanzfeder
27.03.2023, 09:12
Wenn es meine Henne wäre, würde ich sie operieren lassen und dann schau`n, wie sich die Henne und Truppe längerfristig verhalten. Eigene Hormone weg muss nicht das Gleiche machen wie fremde Hormone drauf (ist ja auch beim Menschen so ...). Wahrscheinlich braucht sie dann aber eine Weile, bis sie sich neu "austariert" hat ... .
Wenn es nach 2-3 Monaten überhaupt nicht geht, kannst du sie entweder einschläfern lassen oder abgeben in eine Truppe mit konkurrenzschwachen (evtl auch nicht mehr legenden) Tieren, falls es sowas irgendwo gibt. Oder du nimmst andere, ebenfalls nicht legende dazu, dann verteilt sich vielleicht die Aggression, aber es ist unklar, ob es klappt.
Genau so, wie Du es beschreibst, ist es auch bei einer meiner Hennen. Es fing im Alter von etwa 3 Jahren an und daran hat sich nichts mehr geändert, sie ist jetzt 6 Jahre. Es sind vielleicht 10-15 Eier im Jahr. Man sieht der Henne an, daß sie darunter leidet, dann legt sie das Windei in einer stillen Ecke ab und danach ist sie putzmunter und frißt mit Appetit. Mitunter habe ich abends, weil ich ja sah, was kommt, eine weiche Unterlage auf das Kotbrett gelegt, damit das Windei nicht kaputt geht. Diese Henne ging letztes Jahr auch immer für längere Zeit in ihr Nest und saß da zufrieden, mit ihrem sich langweilenden Hahn daneben... Wahrscheinlich würde sie sogar brüten, wenn man ihr Eier ins Nest legt. Das Problem geht zwar nicht weg, aber es besteht nun schon 3 Jahre und wurde auch nicht schlimmer. Solange sie das Ei immer los wird, kann man ja froh sein. Was soll man machen? Nichts. Ihre Schwester hat das Problem übrigens nicht.
Hallo zusammen,
zuerst einmal vielen lieben Dank für eure Antworten. Jetzt liegt es an mir, die Ratschläge für mich zu sortieren und einen für die Henne am besten geeigneten Lösungsweg zu finden. [:juggle:juggle
Noch zu einigen Nachfragen von euch:
Die Henne wird im April 2 Jahre alt. Einen Hahn haben wir keinen. Dass ihr mangelndes Selbstbewusstsein in Zusammenhang mit dem Nicht-Legen steht, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Zwergseidenhühner legen ja generell nicht täglich ein Ei, und während der Wintermonate haben auch die anderen Hennen alle nicht gelegt; das läuft erst jetzt so langsam wieder an, wo der Frühling vor der Tür steht. Wie gesagt ist sie die rangniedrigste Henne, und sobald die anderen merken, dass sie nicht ganz fit ist, fängt das Mobbing an. Geht es ihr dann besser, akzeptieren sie sie wieder, egal, ob sie ein Ei legt oder nicht.
Ich dachte auch zuerst an einen Kalziummangel und habe ihr täglich eine Calcium dura Vitamin D3-Tablette gegeben. Es trat aber leider keinerlei Besserung ein. Nach 2-3 Tagen Antibiotikabehandlung dann hat sie wieder ganz normale Eier gelegt; bei beiden Behandlungsphasen. Das hat mir gezeigt, dass es tatsächlich eine Entzündung ist, die leider immer wieder ausbricht. Und die anderen Hennen legen ja auch normale Eier; am Futter kann es also nicht liegen.
Vor der OP habe ich Angst, weil sie so ein kleines Tier ist und nur 750g wiegt. Da kann bei der Dosierung der Narkose bestimmt viel schief gehen. Zusätzlich bin ich mir sicher, dass unser Haus-TA diese OP nicht durchführt, wenn er schon die Hormonbehandlung abgelehnt hat. Wir wohnen in der Stadt, da ist es leider nicht einfach, einen fachkundigen TA für Hühner zu finden... Wie gesagt, für das Setzen des Chips musste ich über eine Stunde fahren. Und bei einer OP müsste ich ja mit Sicherheit zur Nachbehandlung, oder? Da würde eine lange Autofahrt wahrscheinlich zusätzlichen Stress bedeuten.
Die Reaktion mit der Mauser nach dem Chippen ist wohl leider eine typische Reaktion darauf. Ich hatte es an dem Tag, wo es bei der Henne anfing, bei Google eingegeben und sofort unzählige Berichte darüber auf dem Display. Offensichtlich wusste nur leider der TA nichts davon. >:(>:(
@ Orpington/Maran: Was ist aus der Henne geworden? Und warum wurde sie nach der Legedarm-OP noch zusätzlich gechippt?
@sm20: Verstehe ich es richtig, dass die Henne insgesamt nur 15 Eier im gesamten Jahr legt? Das wäre ja wirklich nicht viel, da würde ich dann wahrscheinlich auch nichts weiter unternehmen. Ich kann mir nur in meinem Fall nicht vorstellen, dass es auf Dauer so bleiben wird mit dem ansonsten guten Allgemeinzustand. Sie ist leider die Henne, die verhältnismäßig die meisten und leider mit Abstand auch die größten Eier legt (und auch das ist typisch für das Auftreten einer Legedarmentzündung :heul:heul) Einerseits möchte ich sie nicht unnötig mit weiteren Behandlungen quälen, solange es ihr gut geht, andererseits möchte ich nicht daran Schuld sein, wenn es ihr dann irgendwann nicht mehr gut geht und es für jegliche Hilfe zu spät ist. :kein Ich hänge sehr an dem Tier und kann da leider überhaupt nicht rational denkend herangehen; wahrscheinlich auch, weil ich schon soviel Zeit, Energie und Herzblut in sie investiert habe. Von den TA-Kosten ganz zu schweigen. :blink Mein Mann zeigt mir schon einen Vogel, was ich alles veranstalte.
Ihr merkt, ich bin sehr zwiegespalten, aber trotzdem sehr dankbar für jede eurer Antworten, denn dadurch fühle ich mich ein bisschen weniger alleine mit meinem Problem. :danke
@sm20: Verstehe ich es richtig, dass die Henne insgesamt nur 15 Eier im gesamten Jahr legt? ........
Ja. Sie ist übrigens die ranghöchste, aber ganz sanft. Sie kräht auch manchmal, mit Flügelschlagen, die Hühneroma... Vor ein paar Tagen hatte sie wieder ihr 1. Windei, nach ca. 8 Monaten. Da ist der Körper doch ausgeruht und deshalb denke ich, eine Mangelerscheinung kann es nicht sein.
..... Sie ist leider die Henne, die verhältnismäßig die meisten und leider mit Abstand auch die größten Eier legt (und auch das ist typisch für das Auftreten einer Legedarmentzündung :heul:heul) ........
Eine meiner 2jährigen Hennen hatte das letztes Jahr, hohe Eieranzahl, große Eier, mit der Zeit abnehmende Eischalenqualität, bis nur noch Matsch rauskam. Sie bildete keine geschlossenen Windeier, sondern am Eipol war die Eihaut nicht geschlossen. Eines Sonntags war ich mit ihr beim TA, weil es auch nach einem (kleinen) Kloakenvorfall aussah. Der hat die noch drin verbliebene Eihaut rausgepult, Enrofloxacin verordnet und dann war es erstmal wieder gut, aber wieder schlechter werdend, bis nur noch Matsch rauskam. Ich habe der Henne 6 Eier ins Nest gelegt und konnte sie dadurch zum Brüten stimulieren. Als sie nach 10 Wochen die Küken entwöhnte und wieder Eier legte, ist das Problem bis heute nicht wiedergekommen, aber ich finde derzeit morgens dünnschalige Eier auf dem Kotbrett. So hat es bei der Chefin damals auch angefangen...
Schwanzfeder
28.03.2023, 14:02
Vielleicht könntest du sie auch brüten lassen? Es ist doch eine Seidenhenne, dürfte einfach sein? Ist ja quasi eine natürliche Hormonumstellung dann.
Also, wenn das aber trotzdem immer wieder kommt, würde ich sie unter`s Messer legen; du kannst sie nicht ständig brüten lassen oder mit Hormonen oder Antibiotika vollstopfen, das halte ich für schlimmer, wie eine einmalige Kraftaktion, die dann vorüber ist. Und wenn sie es dann nicht überleben sollte, wäre das aus meiner Sicht immernoch besser, als es einfach so zu lassen, wie es ist (sorry).
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