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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hygieneverhalten (OT aus "Tschechei..Vogelgrippe")



Redcap
15.07.2007, 19:30
Zum Vergleich unser bescheidenes Hygieneverhalten ...
Welches Hygieneverhalten in der Geflügelhaltung habt Ihr? Seid ehrlich! (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=6874)

chook
15.07.2007, 20:00
(...)

Zu Redcaps' Kommentar bezüglich unser eigenes Hygieneverhalten: Da vergleichst Du Äpfel mit Birnen. Es ist doch ein riesen Unterschied, ob ich 50 vom Erbgut her total heterogene Hühner in Freilandhaltung habe oder 50,000 genetisch sehr homogene, gestresste Tiere in einer viel zu kleinen Halle. Bei mir wird ausser dem Brüter und dem Kükenheim nix desinfiziert und trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb) sind die Tiere gesund. Ich desinfiziere auch nicht meinen Wohnraum, mein Bad, oder meine Küche oder mein Geschirr und werd' auch nicht krank deswegen. Käme ich aber nicht raus an frische Luft und Sonne und müsste ich meinen bescheidenen Wohnraum von 50m2 mit noch 25 weiteren Leuten teilen, würde ich mit Sicherheit krank werden, (allein schon von dem Stress, mit Männe teilen gibt im Winter schon "cabin fever" :P). Kriegt einer 'ne Grippe, kriegen sie alle. Bekäme einer Dünnpfiff, dann würde ich auch anfangen, dass Klo zu sterilisieren...

Edit von AnnTye, der Anfang dieses Beitrags steht hier: Tschechei..Vogelgrippe (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=16305&threadview=1&hilight=&hilightuser=0&page=4#post181178)

Redcap
15.07.2007, 20:19
Ist die Heterozytogie von Rassehühnern wirklich besser?
Ich hab auch gestaunt, als ich in Six die Tabelle gesehen habe, und habe weiter recherchiert.

Überlegen wir weiter ... es wird unterstellt,dass die Verbreitung entlang der Transsibirischen Eisenbahn erfolgte. Wenn das überhaupt stimmt. Wer nutzt die TransSib? Der kleine Mann oder die "Geflügelindustrie"?
http://taylorandfrancis.metapress.com/index/BC4YL09VEYJN1G8Q.pdf

Faule Äpfel machen auch faule Birnen ...

Zwei Studien zur Heterozytogie von Rasse- und Hybridhühner.

http://lib.bioinfo.pl/pmid:12033414
http://www.gse-journal.org/index.php?option=article&access=standard&Itemid=129&url=/articles/gse/pdf/2003/06/g350505.pdf

chook
15.07.2007, 20:54
Recap, ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was die transsibirische Eisenbahn mit der Schweizer Studie mit Newcastle Disease zu tun hat (ausser dass geschlussfolgert wird, dass der Transport von Eiern und Vögeln ein schwerwiegenderer Faktor bei der Verbreitung von ND ist als die Wildvögel).

Du fragst

Ist die Heterozytogie von Rassehühnern wirklich besser?

Ja, das geht doch aus der letzten von Dir aufgelisteten Studie eindeutig hervor. Die einzigen Ausnahmen sind Lokalrassen mit einem extrem kleinem Genpool (Padovana, Houdan).

LG
Ute
ps da fällt mir ein, habe Deine PN noch nicht beantwortet, sorry

Redcap
15.07.2007, 21:15
In beiden Fällen spielen Private Geflügelhalter eine größere Rolle als Wildvögel, aber natürlich auch mehr als der Transport von Kommerzgeflügel. Da gibts doch einfachere Lösungen per LKW. Siehe Matthews, GB. Dass da natürlich keine Hygiene, Biosecurity herrschte, wissen wir ja mittlerweile.


Überraschend in der Studie war aber, dass mit Ausnahme der C-Linie die Heterozytogie auch beim Hybridgeflügel vergleichbar mit unseren Rassenhühnern ist. Wenn man den Daten von Six et al. (S. 36) glauben darf, sehen die Ergebnisse für deutsche Populationen allerdings schlechter aus, als in dieser Studie.

Sarcelle
15.07.2007, 22:37
Zu Redcaps' Kommentar bezüglich unser eigenes Hygieneverhalten: Da vergleichst Du Äpfel mit Birnen. Es ist doch ein riesen Unterschied, ob ich 50 vom Erbgut her total heterogene Hühner in Freilandhaltung habe oder 50,000 genetisch sehr homogene, gestresste Tiere iDa wäre ich vorsichtig. Das wird zwar immer wieder behauptet, aber nicht belegt. "Genetische Diversität besagt lediglich, dass von einer Population nicht alle Individuen gleich reagieren, und in den Folgegenerationen eine schnelle Anpassung auf geänderte Bedingungen erfolgen kann. Genau wegen dieser Fähigkeit zu rascher Anpassung ist die genetische Diversität wichtig.

Mehr besagen auch die beiden Studien nicht.

In Bezug auf Resistenz gegen Pathogene, die gar nicht in Umlauf waren, lässt sich überhaupt keine Aussage machen.

Allenfalls könnte man die Behauptung aufstellen, dass Kontakt mit über lange Zeiträume konstanten Antigenen bei bestimmten Erregern über die Jahrzehnte oder Jahrhunderte Selektionsdruck ausgeübt hat, der eine Dominanz bestimmter Allele herbeigeführt hat. Durch Daten belegen lässst sich das kaum. Eine durch längere evolutionäre Zeiträume entstandene Immunantwort auf ein bestimmtes Epitop kann durch Mutation einer AS ganz schnell verloren gehen, da es schlicht nicht mehr erkannt wird.

Eine komplette Immunantwort auf eine Infektion ist ein komplexer Vorgang, der verschiedene Kompartimente des Systems erfasst und sich nicht auf die Bildung einiger Antikörpers beschränkt. Das wird von der modernen Impfforschung auch gerne übersehen.

chook
15.07.2007, 23:21
Sarcelle, ok, das sehe ich ein. Nur abgesehen vom Erbgut verglich ich auch artgerechte kleine Freilaufhaltung mit industrieller Intensivhaltung in geschlossenen Gebäuden. Dass es da Unterschiede im Hygieneverhalten geben muss, finde ich, liegt auf der Hand.

LG
Ute

Redcap
15.07.2007, 23:29
Was in unserem Fall viel interessanter wäre als die Heterozytogie, ist das MHC (http://de.wikipedia.org/wiki/Haupthistokompatibilit%C3%A4tskomplex)
Diesbezüglich gibt es aber für unsere europäischen Rassen keine Studie in Bezug auf Influenza ...

Auch hierzu ein paar interessante Studien ... (nicht immer zu Geflügel)
http://www.jstage.jst.go.jp/article/jpsa/43/2/120/_pdf
http://www.jimmunol.org/cgi/reprint/175/10/6702.pdf
http://www.level1diet.com/research/id/382601
http://jvi.asm.org/cgi/content/full/75/6/2516
http://pcwww.liv.ac.uk/%7Estevep11/PDFs/PatersonProcRoySoc.pdf
http://links.jstor.org/sici?sici=0962-8436(19941129)346%3A1317%3C369%3ATROIDI%3E2.0.CO%3 B2-C
Auch die anderen Abstracts beachten ...

Zum Hygieneverhalten:
Ich bin eben der Meinung, dass man auch zu Selbstkritik bereit sein muss.
Perfekt läufts in der Rassegeflügelzucht auch nicht in Bezug auf bestimmte Verhaltensmassnahmen, dabei steht die Desinfektion (bei Bruteier wäre es bestimmt nicht schlecht, mal dran zu denken) nicht mal im Vordergrund, aber beim Thema Quarantäne sind viele offenkundig weltweit ziemlich gedankenlos.

An Moderation: Vielleicht könnte man aus der Thematik Heterozytogie und MHC ein neues Thema machen, da OT?

Sarcelle
16.07.2007, 00:11
Sarcelle, ok, das sehe ich ein. Nur abgesehen vom Erbgut verglich ich auch artgerechte kleine Freilaufhaltung mit industrieller Intensivhaltung in geschlossenen Gebäuden. Dass es da Unterschiede im Hygieneverhalten geben muss, finde ich, liegt auf der Hand. Je dichter die Population ist, desto wichtiger sind Hygienemassnahmen, und zwar unabhängig von der Immunkompetenz.
Unterhalb einer Schwelle sind so gut wie keine oder nur geringe Massnahmen nötig, man muss sich aber klar machen, dass der Normalzustand in der freien Natur sich nicht mit unseren landläufigen Vorstellungen von "Gesundheit" in Übereinstimmung bringen lässt.

Der wichtigste Unterschied der backyard Haltung sind kleine Populationen und ständige Antigen exposition. Bez der genetischen Vielfalt/Selektion zweifle ich, ob man verallgemeinern kann. Zucht ist ja eigentlich immer mit einer Reduktion der Vielfalt verbunden, weil man bestimmte Merkmal nicht will.

Die Natur macht das anders. Sie leistet sich von Generation zu Generation immer neu "eine Palette von genetischen Polymorphismen, von denen einige ggf zwar ausselektiert werden, die aber immer wieder neu entstehen. Ändern sich die Umweltbedingungen, sind solche, vorher benachteiligte Individuen ggf. sofort im Selektionsvorteil.

@ Redcap: Die letzten beiden links gehen nicht.

Redcap
16.07.2007, 00:23
Beim Letzten den ganzen Buchstabensalat ins Adressfeld kopieren ...
Der vorletzte ist als html über Google abrufbar.
PDF hab ich auf der Festplatte ... betrifft sowieso Wiederkäuer (Soay Schafe) ... "No evidence for major histocompatibility complex-dependent mating patterns in a free-living ruminant population"

Klausemann
16.07.2007, 06:44
Original von Redcap
Überlegen wir weiter ... es wird unterstellt,dass die Verbreitung entlang der Transsibirischen Eisenbahn erfolgte. Wenn das überhaupt stimmt. Wer nutzt die TransSib? Der kleine Mann oder die "Geflügelindustrie"?


Warum sollte das nicht stimmen, schliesslich ist die Transsibirische Eisenbahn kein reiner Personenverkehr. Es fahren dort genauso Güterzüge. Es könnte also genauso verseuchtes Futtermittel den Handelsrouten entlang verteilt worden sein.

Ich glaube aber nicht , das uns das wirklich weiterhilft, denn der Zug ist schon lange in Europa angekommen :roll

Gruss Klaus

chook
16.07.2007, 10:56
Beim gestrigen Suchen bin ich auf einen internationalen Marktplatz für Geflügelprodukte gestossen:
www.poultex.com

Was darf's denn sein:
60 Tonnen Hühnerbrust aus Brasilien, gelagert in Frankreich?
640 Tonnen ausgediente Leger aus USA?
12 Tonnen Putenbrust aus GB?
25 Tonnen Hühnerfüsse aus Polen?

Natürlich müssen die Exportzertifikate vorhanden sein etc. und es darf im Umkreis von 10km in den letzten 6 Monaten keine anzeigbare Geflügelkrankheit vorgekommen sein, aber wie die Tschechische Republik zeigt, oder auch Frankreich, GB, Ungarn: irgendwo geht es halt los.

Willkommen im globalen Dorf. :-X

Quaki
16.07.2007, 17:51
Hoffe, hier richtug zu sein????

Hallo

Die Vogelgrippe in Tschechien soll durch -am Wasser gelagertes Stroh ausgelöst worden sein.

Am Wasser gelagertes Stroh kann sicher auch schimmelich oder von Bakterien oder Viren durchseucht, denke da an Botulismus oder so was.

Wäre es möglich, daß die EU oder deren Staaten Entschädigung für Vogelgrippe zahlen??? aber nicht für z.B. Botulismus???

Also macht man Vogelgrippe und schon fließen die Gelder, wenn den Kleinhaltern die Tiere gekeult werden, deren Pech, Hauptsache der Betrieb kann seine Moneten einstreichen, die haben doch überall ihre Beziehungen, die kommen bestimmt auch an Grippeviren, meine Meinung.

So kann man schnell einen Stall Tiere, die nicht verkauft werden können (z.B. Kunde nimmt nicht so viele Tiere ab - Sommerloch :o) doch noch zu Geld machen......oder die -an anderen Krankheiten- gestorbenen oder/und erkrankten Tiere sich erstatten lassen.

Bin halt nicht studiert, sondern nur Arbeiter :laugh hoffe aber, Ihr versteht wie ich es meine.

Grüßle Quaki

Redcap
16.07.2007, 21:28
Dazu muss man nicht mal studieren.

Es gibt ein paar Symptome die für beide Krankheiten typisch sind und die jeweils andere ausschliessen.

Aviäre Influenza:
Geschwollene, blau unterlaufene Gesichtsbehänge.
Nasenfluss
Muskelzittern, Kopf verdrehen
Husten, Niesen
usw.

Botulismus:

Gewöhnlich wird betroffenes Geflügel sitzend oder liegend auf dem Boden vorgefunden, vorn über gebeugt und nicht imstande zu stehen. Sie sind schlaff und schwach und können ihre Köpfe nicht hochhalten. Manchmal können gerade eingegange Vögel ohne jedes Anzeichen eines K(r)ampfes (Paralyse) tot aufgefunden werden. Es gibt keine Diarrhöe oder nasalen Ausfluss und keine Zeichen einer Verletzung (wie z.B. blaue Flecken). Häufig sind in einer Gruppe mehrere Vögel gleichzeitig betroffen, besonders die größten und gesündesten. Dies spiegelt auch die Futtergewohnheiten der Vögel wider, die dazu neigen sich um etwas zu scharen und danach zu picken, was sie interessant finden, wobei die kleinsten Vögel weg geschubst werden.

Botulinumtoxin lässt die Muskeln erschlaffen, das nutzt man bei Botox.

gsgs
17.07.2007, 09:11
der Schaden durch Vogelgrippe ist doch groesser,
selbst bei Entschaedigung.
Tourismus, Huehnerprodukte-Konsum, Aufsehen in der Presse.
Daher versuchen die meist umgekehrt Vogelgrippe
zu vertuschen.

Ausserdem ist es nicht ganz einfach Grippeviren zu faelschen.
Spaeter dann tauchen andere Viren auf und der Schwindel wird offensichtlich

Wo stand das mit dem Stroh ?
Erinnert mich an Frankreich 2006, die Truthahnfarm

Quaki
17.07.2007, 22:03
Hallo gsgs



Tourismus, Huehnerprodukte-Konsum, Aufsehen in der Presse.

Ich glaube nicht, daß die Hühnerbarone das interessiert. Am Tourismus veidienen sie nicht, Hühnerprodukte werden, -wie gehört- nach Nürnberg oder sonstwohin verkauft, evt. werden sie dort nur verarbeitet und kommen als "Deutsch" oder? auf den Markt?
Aufsehen in der Presse ist doch Werbung für die Firma: seht her bei uns wird gemeldet, bei uns ist sonst immer alles in Ordnung und nun füllen wir den Stall wieder.........


Ausserdem ist es nicht ganz einfach Grippeviren zu faelschen.
Spaeter dann tauchen andere Viren auf und der Schwindel wird offensichtlich

Und wenn "der Kollege, Lieferant oder Geschäftspartner" aushilft?


Wo stand das mit dem Stroh ?
Erinnert mich an Frankreich 2006, die Truthahnfarm

Der Bericht vom Stroh ist:

Tschechei..Vogelgrippe (http://www.huehner-info.de/huefo/thread.php?threadid=16305&page=4)

Hier bei "hona"


Gruß Quaki

gsgs
17.07.2007, 23:55
Tourismus war z.B. in Tuerkei das Problem. In Italien Verbraucherpanik.
Die Viren muessen in die Gegend passen und
lebensfaehig sein. Schwer zu faelschen

Pro Federvieh
18.07.2007, 00:16
Du fragst

Ist die Heterozytogie von Rassehühnern wirklich besser?

Ja, das geht doch aus der letzten von Dir aufgelisteten Studie eindeutig hervor. Die einzigen Ausnahmen sind Lokalrassen mit einem extrem kleinem Genpool (Padovana, Houdan).

LG
Ute

Dazu folgende Geschichte: Ich hatte vor Jahren einmal neben meinen Wyandotten auch Legehybriden die ich mit einem Maranshahn kreuzte. Die Tiere entwickelten sich prächtig. Plötzlich und mir bis heute nicht klar warum wurden die tiere trotz Futteraufnahme und trotz roter Kämme immer leichter, ließen schließlich die flügel hängen und starben relativ schnell nacheinander. Von den in exakt gleicher Haltung, gleicher Brut und gleichem Stall gehaltenen Wyandotten erkrankte nicht ein Tier,
Was war das? Meiner Meinung nach genetisch bedingte unterschiedliche Anfälligkeit gegenüber Krankheiten.
Das meint ja nicht gleich, dass das gesamte Genmaterial stark voneinander abweichen muss man braucht ja noch nicht einmal unterschiedliche Rassen. Es genügt doch auch bei uns Menschen der minimale genetische Unterschied zwischen zwei Familien die sich aber unterschiedlich robust gegenüber bestimmten Krankheiten zeigen können.

chook
18.07.2007, 04:00
Original von Redcap
Überraschend in der Studie war aber, dass mit Ausnahme der C-Linie die Heterozytogie auch beim Hybridgeflügel vergleichbar mit unseren Rassenhühnern ist. Wenn man den Daten von Six et al. (S. 36) glauben darf, sehen die Ergebnisse für deutsche Populationen allerdings schlechter aus, als in dieser Studie.

Ich habe noch einmal ein bisschen genauer hingeguckt.
Im Kapitel 3.5 wird ja angegeben, dass die Typen 1 (Wildtyp) und 2 (nicht-selektierte Rassen) am stärksten polymorph waren (H = 0.62 bzw. 0.56; Anzahl Allele pro Genort 4.8 bzw. 4.1). Typ 6 (stark ingezüchtete Linie, Inzuchtkoeffizient 99.9%) war am wenigsten polymorph (H= 0.05 und Allele pro Genort 3.6). Legerlinien (Typ 4, H=0.45 und na = 4.4) waren im Schnitt etwas weniger polymorphorph als Broilerlinien (Typ 5 H=0.57 und na=3.6).

Mir scheint aber, dass sich da bei Typ 5 von Tabelle VI zu Tabelle V ein Fehler eingeschlichen hat. Die H-Werte für die männlichen Broilerlinien in Tabelle VI sind 0.55, 0.47, 0.44 und 0.44. Wie kann daraus ein Schnitt von 0.8 werden (s. Tabelle V)? Tatsächlich ist der Schnitt H=0.475 für die männlichen Broilerlinien, und H=5.25 für die weiblichen Broilerlinien, wie in Tabelle V angegeben. Für die Broilerlinien insgesamt beträgt im Schnitt H=5.0 und nicht 5.7, wie im Text in Kapitel 3.5 und in Tabelle V angegeben. Damit liegt der Wert auch erheblich unter dem der unselektierten Rassen (H=5.6) und nicht darüber, was mich gewundert hatte.

Redcap, Du hast Dich ja auch mit dem Text auseinandergesetzt. Schau doch bitte auch noch mal, ob Du dies bestätigen kannst.

Weiterhin hab' ich mir auch mal die Rohdaten angeguckt unter http://w3.tzv.fal.de/aviandiv/database.html
Dabei ist mir aufgefallen, dass von etlichen der nach äusseren Merkmalen selektierten Bestände bei vielen Rassen (z.B. Orlov, Cochin, Transsylvanian Naked Neck, Dorking, Czech Golden Pencilled, Red Villafranquina, Friesian fowl, Fayoumi, Jaerhoens, Houdan) nur jeweils 1 (wenn auch recht grosser) Bestand beprobt wurde.
Wären die Ergebnisse eventuell positiver ausgefallen, wenn die jeweils 50 Individuen aus einer grösseren Anzahl von Beständen gestammt hätten?
Bsp: Die 50 "Cochin-Proben" stammten aus einem offenen Cochinbestand in England mit 130 Tieren verschiedener Farbschläge. Wäre der H-Wert höher, wenn z.B. je 10 Tiere aus 5 Cochinbeständen aus verschiedenen europäischen Ländern beprobt worden wären?
Andererseits haben aber auch die Light Brown Leghorn (21 deutsche Bestände, H=0.41), Sundheimer (13 deutsche Bestände H=0.49) und Westfälische Totleger (22 deutsche Bestände H=0.44) nicht sonderlich berauschend abgeschnitten.

Vielleicht verstehe ich die Methodik ja nicht richtig, aber das sind halt mal die Gedanken, die ich mir zu dem Thema mache.

LG
Ute

Redcap
18.07.2007, 04:14
Ich hab das nur kurz überflogen und die Werte mit Six verglichen ...
seh auch keinen Sinn mich darin zu versteigen, darauf zu hoffen, dass die eine oder andere Rasse besser abschneidet, als die Kommerzrassen. Wie schon gesagt, wären Untersuchungen zu den MHC aussagekräftiger. Solche Ansätze werden in der Politik aber nicht ernst genommen. Da zu unsicher.
Die Lösung liegt in einer Impfung.

gsgs
18.07.2007, 12:35
da werden doch jetzt Rassen gezuechtet von Huehnern die angeblich
resistent sind gegen H5N1 ,
eine Australische Firma und eine Europaeische AFAIR


http://www.abc.net.au/ra/innovations/stories/s1968752.htm

(English)

Wontolla
18.07.2007, 13:47
Original von gsgs
da werden doch jetzt Rassen gezuechtet von Huehnern die angeblich
resistent sind gegen H5N1 ,
eine Australische Firma und eine Europaeische AFAIR

:o und wer profitiert davon ??? womöglich genmanipuliert :-[ oder patentiert :neee: Darauf hat die Welt gewartet :angry
Was ändert das an unseren Rassehühnern? Müssen wir die dann alle einstampfen?

acer
18.07.2007, 17:30
Was ändert das an unseren Rassehühnern? Müssen wir die dann alle einstampfen?
Lizenzgebühren darfst du dann zahlen, weil in deinen Hühnern ein Gen enthalten ist, das sich schon irgendjemand hat patentieren lassen.

bettelhuhn
18.07.2007, 23:56
Und wer gab den Lizenzverwaltern die Lizenz zum Verteilen jahrhunderter langer menschlicher Mühen, die sich an Gottes Schöpfung hart verdient werden mussten?


Der Teufel!

Sarcelle
19.07.2007, 09:19
und wer profitiert davon womöglich genmanipuliert oder patentiert Darauf hat die Welt gewartet Ist das das erste, woran du denkst? Hoffentlich stellst du die gleiche Überlegung in anderen Bereichen an, die Dein Leben betreffen. zB an der Tankstelle, wenn du mal krank sein solltest, oder wenn du Dein Fertigfutter kaufst.
Bekommst du sicher alles zum Selbstkostenpreis oder umsonst, Ethik pur, nicht?



Lizenzgebühren darfst du dann zahlen, weil in deinen Hühnern ein Gen enthalten ist, das sich schon irgendjemand hat patentieren lassen. Wer sagt das ? Es geht darum ,dass die Luft zum Grossteil aus der Diskussion herauswäre, den Hühner, die nicht erkranken können, brauchen nicht dadurch geschützt werden, dass ander e Hühner gekeult werden.

Wontolla
19.07.2007, 14:19
Original von Sarcelle
Ist das das erste, woran du denkst? Hoffentlich stellst du die gleiche Überlegung in anderen Bereichen an, die Dein Leben betreffen. zB an der Tankstelle, wenn du mal krank sein solltest, oder wenn du Dein Fertigfutter kaufst.

So richtig versteh ich das jetzt nicht :unsicher
Mir kommt das so vor, als würdest Du mich in eine Schublade stecken wollen, in die ich nicht rein passe. Oder meine Gedanken interpretieren zu wollen, ohne mich zu "kennen".
An der Tankstelle beispielweise, stelle ich keine Überlegungen an. Warum auch? Ich tanke ja meistens nur alle drei Monate einmal. Ich brauch halt ein Auto, weil ich auf dem Land lebe. Aber ich lebe so, dass ich das Auto selten brauche. Dafür habe ich zwei Fahrräder, die ich auch täglich benutze.
Wenn ich mal krank bin, dann wart ich halt ab, bis das wieder vorbei ist oder ich geh zum Arzt, wenn es fast zu spät ist oder man mich hinbringt. Bei verordneten Medikamenten schaue ich schon genau hin und weigere mich auch mal die zu nehmen.
Fertigfutter esse ich eher selten. Schon, weil einige Hersteller auf meiner persönlichen Boykottliste stehen. Nur für meine Hühner, da muss es das beste sein. Da zögere ich auch nicht, mich schriftlich beim Hersteller zu entrüsten, wenn gentechnisch veränderte Bestandteile auf dem Waschzettel stehen.



Bekommst du sicher alles zum Selbstkostenpreis oder umsonst, Ethik pur, nicht?

Das sagst Du gerade dem Richtigen :weglach
Weil Du vorschnell urteilst.

Sarcelle
19.07.2007, 14:35
und wer profitiert davon
Selbstverständlich bezog sich das nicht auf Dich persönlich. Es ging mir darum, ob ddie Frage, wer von irgeneiner Innovation oder einem Produkt profitiert, für sich allein genommen weiterbringt. Irgendjemand profitiert ja immer, wenn etwas verkauft oder produziert wird, und niemand wird dir etwas aus Barmherzigkeit verkaufen, sondern, weill er sich davon Gewinn verspricht.

Wenn jemand krank wird und ein Medikament bekommt, wird es etwas ändern, wenn er sich Gedanken macht, wer jetzt gerade von seiner Lage profitiert?

Eine Binsenweisheit, sollte man meinen.
Genau wird aber in Zusammenhang mit der AI immer wieder thematisiert, und mit dem Versuch verbunden, ein "Produkt" allein aus diesem Grund schon als untauglich hinzustellen.

Wontolla
19.07.2007, 15:37
Original von Sarcelle
Wenn jemand krank wird und ein Medikament bekommt, wird es etwas ändern, wenn er sich Gedanken macht, wer jetzt gerade von seiner Lage profitiert?

Daran sieht man wie jung Du bist ;)
Gerade wenn man älter wird, sollte man sich tunlichst Gedanken machen, wenn man letale Nebenwirkungen nicht schätzt. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass dann gelegentlich Medikamente wegen den Provisionen verordnet werden. Da können die gemachten Gedanken lebenserhaltend sein.

Aber der Vergleich mit neuartigen Hühnern hinkt sowieso. Mir würde nie einfallen, auf das Denken zu verzichten, nur weil es in einer anderen Lebenslage nicht erforderlich ist.
Wer kann denn mit H5N1-resistenten Hühnern etwas anfangen? Doch nur die, die auf engstem Raum möglichst viele Hühner halten wollen um möglichst viel Profit zu erwirtschaften. Meine wohlschmeckenden Lachshühner können solche Einheitshühner nicht ersetzen. Die Kreatoren dieser Hühner machen sich sehr wohl Gedanken, wer von ihren Schöpfungen profitieren wird. Warum sollte ich das unterlassen?
Mindestens theoretisch wäre es möglich, mit VG-resistenten Hühnern den Markt nach belieben zu manipulieren. Hier ein toter Vogel, da eine notwendige Keulung und das Ende vom Lied?
Ich seh da schon einen Sinn drin etwas weitsichtig zu denken. Ich will solche Hühner nicht. Ich will Paduaner und Lachshühner und vielleicht einmal Brahmas, Marans, Bresse, Seidenhühner usw.

acer
19.07.2007, 16:38
Wer sagt das ? Es geht darum ,dass die Luft zum Grossteil aus der Diskussion herauswäre, den Hühner, die nicht erkranken können, brauchen nicht dadurch geschützt werden, dass ander e Hühner gekeult werden.
Schon mal daran gedacht, dass man dann auch per Gesetz die Zucht nichtresistenter Tiere einschränken könnte?
Ich kann mir beliebige Sauereien ausdenken und bin sicher, irgendjemand hat dieselben Ideen und macht Kohle damit.