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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : ...und da waren es nur noch zwei



LohPoh
14.03.2023, 14:07
Vielleicht hat es der ein oder andere gelesen, dass meine Führungshenne Blacky vor ein paar Wochen eingeschlafen ist. Unsere zweitälteste (3 Jahre) ist augenscheinlich mit der Situation nicht klar gekommen und unserer Blacky leider gefolgt.
Nun hat mich ein Nachbar angesprochen, ob ich nicht seine Hühner haben möchte, weil die ja nicht mehr legen (grr...) - Wir haben jetzt nur noch zwei vom letzten Jahr, also zwei EINJÄHRIGE. Ich überlege jetzt, ob ich die Nachbarshühnis retten soll. Ich habe aber Angst, dass wir uns 1. Krankheiten in den Stall holen, 2. Unsere beiden "Kleinen" mit drei Älteren wieder rangmäßig ganz nach hinten kommen, da die drei Nachbar-Hühnis schon 2 und 3 Jahre alte sind und 3. dass wir gleich wieder Trauerfälle haben, da sie halt schon älter sind. Eine unserer Kleinen Hühnis ist eigentlich laut Züchter von normalgroßen Hühnis, ist aber sehr klein geraten (vermuten, dass ein Zwerghahn so freundlich war), so dass wir eigentlich überlegt haben, ganz junge Hühnis zu holen, damit unsere Kleine eine Chance hat, die Chefin zu werden (vom Intellekt gut möglich) ... Was machen??????????

wolfswinkel7
14.03.2023, 14:17
Also ich an deiner Stelle würde mir auch lieber ein paar Junghennen holen.
1. Weil sie, ziemlich sicher, Eier legen.
2. Wie du auch schon geschrieben hast, hätte ich Angst vor Krankheit bzw. davor das sie auch bald versterben könnten. Und
3. Hast du vielleicht ja eine Rasse die du gerne haben möchtest, die aber dein Nachbar nicht hat.

chtjonas
14.03.2023, 14:30
Die Argumente für Junghennen sind schon richtig.
Ich würde allerdings wohl trotzdem die Huhnies vom Nachbarn nehmen.

Erstmal sind 2-3jährige Hennen in meinen Augen keineswegs alt. Und dass sie keine Eier legen liegt möglicherweise eher an den Haltungsbedingungen.

Neuzugänge, ob Junghennen vom Hühnerwagen oder vom Züchter, oder erwachsene Tiere vom Nachbarn sollten sowieso immer erstmal in Quarantäne. Krankheiten kann man sich immer einschleppen.

Thekla
14.03.2023, 14:36
Wie viel Platz hast du denn zur Verfügung?

Ich persönlich würde es wahrscheinlich machen, weil ich das Glück habe, dass es auf 5 Hennen mehr oder weniger nicht ankommt und ich mehrere Formen von Quarantäne problemlos durchführen kann. Für mich sind die Hühner aber auch eher Haustiere, die Eier sind ein netter Bonus. Mit 3 Jahren würde ich aber auch noch von einigen Lebensjahren und Eiern ausgehen.

Bei weniger Platz sieht das natürlich ganz anders aus. Und wenn Eier für euch eine große Priorität haben (und das finde ich vollkommen legitim!), würde ich davon absehen. Nur deine Idee, eine mögliche Rangfolge bestimmen oder vorgeben zu können, würde ich verabschieden. Die Größe des Huhns spielt keine Rolle bei der Rangordnung. Bei mir sind bisher immer die Zwerge am Zepter. Momentan ist die größte Henne als letzte dran mit Fressen.

LohPoh
14.03.2023, 16:15
...schon erst einmal danke für so schnelle Reaktionen.

Leider ist - wie ihr tlw. auch schon schreibt - der Platz (zum Schlafen) ein Problem. Im Sommer mag es gehen, aber der Winterstall ist nur für max. 5 Hühner ausgelegt. Der Auslauf ist so ca. 1000 qm. Ich freue mich für alle, deren Hühner so viel länger leben, als drei Jahre. Aber hier im Dorf und Umgebung ist das eine Ausnahme. Und auch die Tierärzte reden bei Legehennen (Hybriden) von einer Lebenszeit von max. drei bis fünf Jahren. Die letzte Tierärztin hat mir nicht geglaubt, dass meine fünfjährige Henne noch täglich legt - hat sie aber... so viel dazu. Eier sind uns schnurz... Die Nachbarn fragen nicht umsonst, ob ich ihre nehmen möchte. Sie wissen alle, dass ich "hühnikrank" bin. Trotzdem weiß ich in diesem Fall echt nicht weiter... Gefährde ich meine eigenen Hühner - ich kann separieren, aber nur tagsüber. Und ganz ehrlich, ich sehe auch nach einer Woche nicht, ob die dazu genommenen Hühnis gesundheitlich ok sind! Ich bin kein TA. Wenn ich vom Züchter kaufe - und bis jetzt haben wir da auch nur gute Erfahrungen gemacht - wird mir gesagt, dass die Hühnis gesund und durchgeimpft sind. Darauf muss ich vertrauen.

Sterni2
14.03.2023, 16:39
Wenn die Eier egal sind, spräche nicht mehr viel dagegen find ich. - Krankheiten kannst du mit allen Neutieren einschleppen. Vielleicht kannst du dich mal eine Stunde lang zu ihnen setzen und sie genau beobachten. Schauen ob sie husten, Durchfall haben, auf Kalkbeine achten, Gefiederzustand etc.
Es kam schon öfter vor dass augenscheinlich gesunde Tiere Husten oder so was in die Herde brachten. Vielleicht waren sie selber immun, deine aber nicht zB.
Und solange du nicht selber brütest, lebst du einfach mit diesem Risiko wie jeder, der Hühner zukauft.
Warum grad deine Eine Chefin werden soll ... fänd ich unwichtig. Auch Nichtchefinnen haben ein gutes Leben.

Ich persönlich hab auch schon öfters Hühner aufgenommen, die dort plötzlich wegmussten, oder dort zu sehr drangsaliert worden sind (auch verletzt und eingeschüchtert). Habs noch nie bereut.
Einmal hab ich drei Junghühner geschenkt bekommen, die sahen auch wirklich gesund aus, waren fidel ... und waren auch einige Wochen separiert, haben mir aber doch eine Krankheit mitgebracht, von der ich noch zwei Jahre Ausfälle in der Herde hatte.

Nebenbei bemerkt: bei 1000m Auslauf würd ich sofort Ställe dazu bauen .... ;)

LG Sterni

LohPoh
14.03.2023, 16:48
Nebenbei bemerkt: bei 1000m Auslauf würd ich sofort Ställe dazu bauen .... ;)

LG Sterni

Na ja, da macht mein Mann - glaub ich - nicht mit, da die 1000 qm unser Garten ist und da fünf Hühner schon Unheil anrichten können - den ich jedes Mal "ausbaden" muss.;-)

Schwanzfeder
14.03.2023, 16:49
Was sind das denn für Nachbarshühner? Hast du sie dir mal genau angeschaut?
Es muss schon "passen". Habe mit der Vergesellschaftung von Hybriden mit Rassehühnern schlechte Erfahrungen gemacht, aber das traf nicht auf alle zu. Wenn sie nicht mehr so gut legen, konkurrieren sie möglicherweise nicht so sehr, als wenn sie den "Eierdruck" haben.
Bei Lohmann und anderen "Industriehühnern" wäre ich zurückhaltend; damit gibt es oft Probleme, weil sie nicht auf ein gesundes Altern hin gezüchtet wurden und auch nicht darauf, ein starkes Immunsystem zu haben.

Edit: Hat sich mit Sterni`s Beitrag überschnitten ...

anna.u
14.03.2023, 16:51
Im Gegensatz zu den Tieren vom Züchter, die du ja nur von seinen Aussagen kennst, hast du doch hier die Möglichkeit, die die Tiere genau anzusehen. Was sind es denn für welche? Hybriden?
Die lassen zwar mit zunehmendem Alter mit dem Legen nach, aber hören nicht gleich völlig auf. Und bei guter Haltung werden sie viel älter als drei Jahre. Meine älteste Hybride ist neun (!) Jahre geworden.
Wenn sie so gesund sind (wie schon gesagt nicht niesen, keine offensichtlichen Schwächen, gutes Federkleid, klare Augen) spricht doch nichts dagegen, sie zu nehmen.
Ich konnte anfangs auch wegen Platzgründen keine Quarantäne bei Neuzugängen einhalten, und hatte nie Probleme.
Es ist meist die unterschiedliche Keimbelastung, die den Hühnern zu schaffen macht, aber bei guter Fütterung und bißchen Unterstützung fürs Immunsystem sollte das klappen. Wird ja jetzt auch (hoffentlich)endlich wärmer.

Die Führungsrolle in der Herde übernimmt nicht automatisch die Älteste.Selbst wenn du dir Junghennen holst, kann eine davon die Chefinn werden.
Streit und Stress wird es immer geben, damit mußt du leben.

LohPoh
14.03.2023, 17:37
...vielleicht hätte ich erwähnen sollen, dass ich die Nachbarhühni's kenne. Ich will hier nichts schlechtes schreiben... aber als Hintergrund: Eine Lohmann, ein Leghorn und bei der dritten weiß ich gerade nicht, welche übrig geblieben ist, entweder Bovan oder gesperberte. Da wir auch eine Bovan (die Kleine) und eine Königsberger haben, würde das schon passen. Die drei von den Nachbarn kennen aber nur 10 qm Auslauf... Unsere sind verwöhnt... im Winter mit Wärmelampen über die Sandbäder, jeden Tag gründliche Reinigung (wirklich gründlich) des gesamten Innenbereiches (Schlafplätze, Sandbäder, Fressnäpfe und Trinkwasser), außerdem bekommen sie Spezialfutter (3x täglich - Legemehl gemischt mit Haferflocken, Mais, Kräutern, Salatvariationen, Möhren und ab und zu Wurst und Käse, außerdem 1x Apfel mit Nüssen am Nachmittag). Die einen Hühnis also im "Slum" und unsere aus dem "Villenviertel" - kann das gut gehen???

Thekla
14.03.2023, 18:02
Hast du Sorge, dass die neuen mit Messern durch den Garten ziehen und deinen Hühnern das Taschengeld klauen?! :-[

Also ich sehe absolut keinen Grund, warum das nicht gehen sollte. Wir gewöhnen uns doch alle deutlich schneller an mehr Komfort als anders herum. Und wenig Platz heißt ja nicht zwangsläufig krank.

Ich denke aber auch, dass du es bleiben lassen solltest, wenn du dir nicht sicher bist. Sonst werden am Ende alle unglücklich.

Vielleicht wären hier ein paar Besitzer von gerettetet Industriehühnern hilfreich. Die können bestimmt was dazu beitragen, wie viel Kulturschock ein Huhn verarbeiten kann.
Ich habe zwar keine Hybriden,

Capreziosa
14.03.2023, 18:11
Die einen Hühnis also im "Slum" und unsere aus dem "Villenviertel" - kann das gut gehen???

Kopfkino! :laugh

Du scheinst nicht sonderlich angetan von dem Gedanken, die Nachbarshühner zu übernehmen, was ich absolut legitim finde — gibt es denn überhaupt irgend etwas, was für dich dafür spricht, sie zu nehmen?

Edit: Vielleicht wäre eine Pro-kontra-Liste für dich eine Möglichkeit, Klarheit zu gewinnen?

Capreziosa
14.03.2023, 18:12
Hast du Sorge, dass die neuen mit Messern durch den Garten ziehen und deinen Hühnern das Taschengeld klauen?! :-[

:weglach

LohPoh
14.03.2023, 19:07
...gibt es denn überhaupt irgend etwas, was für dich dafür spricht, sie zu nehmen??

...ja, sie tun mir leid. Und ich hasse mich dafür, dass ich mich wahrscheinlich in die "Wasser predigende" aber "Wein trinkende" Reihe einreihen werde. Taschengeld klauen würde ich gut finden... Unsere haben nämlich viel zu viel:laugh

Raddezka
14.03.2023, 19:13
... Vielleicht wären hier ein paar Besitzer von gerettetet Industriehühnern hilfreich. Die können bestimmt was dazu beitragen, wie viel Kulturschock ein Huhn verarbeiten kann.
Ich habe zwar keine Hybriden,

Dazu könnte ich vielleicht etwas sagen. ;)

Wir haben schon mehrmals Hennen von Rettet das Huhn aufgenommen. Übelste Boden- wie auch Freilandhaltung. Weiße und braune Hybriden.
Meine ältesten Hybriden werden in 3 Monaten 4 Jahre alt.
Die Hennen aus Bodenhaltung hatten einen extremen Kulturschock und trauten sich 2 Wochen nicht aus dem Stall. Nach 2 Monaten waren sie aber schon voll integriert und sind aufgeblüht. Bei Hennen aus Freiland hatte ich nie Probleme.
Bei den dir beschriebenen Tieren glaube ich aber an keinen großen Schock. Die Umgebungsgeräusche/-gerüche/-beleuchtung ist ja die gleiche. Sie würden den großen Auslauf mit Sicherheit in kürzester Zeit erobern.:jaaaa:
Einzig muss man meist mit Grüppchenbildung rechnen. Also gerade wenn 3 neue zu 2 alteingesessenen kommen, werden sich die Damen am Anfang wenig miteinander abgeben. Um möglichen Streitereien vorzubeugen würde ich zwei Futterplätze anbieten.

Da es Nachbarhühner sind dürfte auch die Keimbelastung relativ ähnlich sein. Dann eher auf Parasiten und Schnupfen ein besonderes Augenmerk legen.

Meine persönliche Meinung ist immer solchen Tieren lieber noch ein schönes restliches Leben (auch wenn es vielleicht nur ein paar Monate sind) zu bieten, wenn man die Möglichkeiten dafür hat. ;)

Ein Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt -
aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier

Aber um Endeffekt ist es deine Entscheidung und du allein kannst alle Pros und Kontrast vor Ort abschätzen.

Schwanzfeder
14.03.2023, 19:31
Naja, ich glaube auch nicht, dass die neuen in der "Villenfraktion" plötzlich von der Stange fallen, weil die vorher mit weniger zufrieden sein mussten. Es wird ihnen noch immer viel besser ergangen sein, als den geretteten Legehybriden von RDH. Ich denke wie Raddezka, dass nicht sonderlich viel dagegen spricht, sie zu nehmen, aber du musst schon wollen. Oder halt nicht. Das kann hier keiner für dich entscheiden.

LohPoh
14.03.2023, 19:43
Dazu könnte ich vielleicht etwas sagen. ;)

Wir haben schon mehrmals Hennen von Rettet das Huhn aufgenommen. Übelste Boden- wie auch Freilandhaltung. Weiße und braune Hybriden....

Ein Tier zu retten verändert nicht die ganze Welt -
aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier...

Schade, dass es so wenige Menschen gibt, wie dich/euch. Ich habe wirklich Hochachtung vor dem, was ihr macht, wie ihr denkt. Du siehst ja wie zögerlich ich allein bei einer solch vermeintlich kleinen Entscheidungsfindung bin - weil ich Angst davor habe, falsch gelegen zu haben. Dieses Mal, weil die anderen in der Überzahl wären.

@Schwanzfeder: Richtig, die Entscheidung kann uns keiner abnehmen - aber Meinungen kann man sich doch holen, oder?

Mein Mann und ich haben beschlossen jetzt noch zwei, drei Tage darüber zu schlafen und dann nach dem Bauchgefühl zu entscheiden.
Ich danke allen, die ernst gemeint bei Entscheidungsfindungen unterstützen.

Capreziosa
15.03.2023, 06:28
...ja, sie tun mir leid. Und ich hasse mich dafür, dass ich mich wahrscheinlich in die "Wasser predigende" aber "Wein trinkende" Reihe einreihen werde. Taschengeld klauen würde ich gut finden... Unsere haben nämlich viel zu viel:laugh

Ich halte dann mal weiter die Position des Advocatus Diaboli und sage, deine lieben Nachbarn werden in zwei, drei Jahren wiederum ihre ausgedienten Hennen bei dir abgeben wollen: "Die Nachbarn fragen nicht umsonst, ob ich ihre nehmen möchte. Sie wissen alle, dass ich 'hühnikrank' bin."

Ich wünsche euch eine gute Entscheidungsfindung und ein für euch stimmiges Ergebnis. :bravo

sil
15.03.2023, 06:46
Ich habe schon mehrfach "alte" Hennen übernommen. Nicht, weil ich ein Problem damit hätte, wenn Hühner als Suppenhuhn enden, weit eher, weil ich ein Problem damit habe, wenn sie es nichttun, sondern getötet und weggeschmissen werden, weil sie niemandem auch nur noch einen Gedanken wert sind. Oder auch deshalb weil ich Sorge habe, daß sie noch lebend irgendwo entsorgt werden. Eine, besser zwei Wochen Zeit in einem eigenen Bereich zur Eingewöhnung zu lassen (und wegen Quarantäne, aber das ist für mich jetzt eher sekundär) schadet auf keinen Fall, muß aber, je nach Herkunft, auch nicht sein. Man muß halt dazuschauen und bereit sein, einzugreifen. Man muß auch in gewissem Maße in der Lage sein, zu erkennen, wo man zu sehr vermenschlicht und umgekehrt auch wo es eben nicht mehr nur "normales" Hühnergezicke ist und eine zumindest zeitweise räumliche Trennung Sinn macht. Übrigens können auch neu dazugekommene Hühner sich aus dem vorhandenen Bestand Krankheiten einfangen, die sie vorher nicht hatten. Manchmal werden die "Geretteten" nicht mehr sehr alt. Das ist jedesmal tragisch, aber sie hatten zumindest eine Chance. Manche nutzen diese Chance und bleiben noch viele Jahre. Manche vermittle ich auch weiter, weil es bei mir doch nicht passt (hauptsächlich, weil dann die Hennenzahl zu groß wird).
Aber wie immer ihr Euch entscheidet, Ihr müßt bereit sein mit dieser Entscheidung klar zu kommen. die Nachbarshennen zu nehmen, um Euer Gewissen zu beruhigen, kann genau so eine sich falsch anfühlende Entscheidung sein, wie sie nicht zu nehmen aus Angst um den eigenen Bestand.

Schwanzfeder
15.03.2023, 08:21
Auf jeden Fall würde ich, im Falle des Übernehmens der Hennen, mir die genau vorher anschauen.

Wenn ich ganz persönlich die Entscheidung treffen müsste (weiss nicht, ob das hier zur Entscheidungsfindung was nützt): Ich würde sie nicht nehmen. Vermutlich um die Nachbarn nicht zu verziehen; hatte dieselben Gedanken wie Capreziosa. Noch schlimmer würde es, wenn die Nachbarn ihren "Erfolg" mit dir weitertratschen, und dann hast du irgendwann Anfragen von noch ganz anderen Nachbarn.

Letzten Endes hat man doch vielleicht auch eine Vorbildfunktion, wenn man eben keine "Industriehühner" hält. Da gibt es dann wieder andere Nachbarn, die anhand deiner Hühner plötzlich den Unterschied begreifen. RDH ist prima, wenn es um das einzelne Huhn geht, aber für den Erhalt alter Rassen ist es mE nach eine Katastrophe. Probleme sind manchmal komplexer, als man denkt, und mit der Rettung von 2-3 Hennen tut man nicht ausschließlich Gutes.

Schwanzfeder
15.03.2023, 08:40
Besorg`dir bei einem seriösen Züchter lieber 3 Junghennen und sorge dafür, dass das restliche Dorf das mitkriegt. Seitdem hier Rassehennen laufen, sind viele neidisch; eine Nachbarin hat seitdem auch welche. Ich habe das Gefühl, damit mehr für das künftige Wohlergehen vieler, vieler Hühner getan zu haben, als mit dem Durchpäppeln "ausgedienter" Hybriden von nebenan. Wenn du viel Platz in deinem Stall hättest, und die eh nur mitliefen, wäre es natürlich was anderes.

Lisa R.
15.03.2023, 08:49
Ich habe am 7. Januar 4 braune Lohfrauen von Rettet das Huhn übernommen. Quarantänestall mit Wärmelampe war eingerichtet, da die Hennen aus Bodenhaltung und "dem schlimmsten Stall" kamen, den man sich nur vorstellen kann und wahrscheinlich kaum befiedert sein sollten. Die Helfer waren selbst erstaunt, dass die Mädels dann doch viel mehr Federn als erwartet hatten. Naja gut schauten sie trotzdem nicht aus ....

2 der Damen waren echt fies drauf. Eine (die dunkelste und am wenigsten befiederte) hat jetzt den Namen "Mistbratze".

Am nächsten Morgen fehlte eine Henne. :o Ich habe sie gesucht - in einem 2,5 x 2,5 m großen Stall ohne Versteckmöglichkeiten - und dann endlich auch gefunden. Sie hatte sich unter den Futterspender rein gequetscht. Der Spalt ist ca. 7 cm hoch.
Mittags war sie wieder weg - wieder da drunter. Sobald ist sie rausgeholt hatte, haben sich die anderen 3 auf sie gestürzt und sie gehackt.
Abends wieder. Da hatte ich die Faxen dick und hab das arme Mädchen in den großen Schlafstall zu meinen anderen Hühnern gebracht.

2 der dicken netten gechillten Bressahmas aus dem Hause Mistkratzerli haben ihr bereitwillig einen Platz zwischen sich auf der Stange eingeräumt. Eine hat "das Mäuschen" sogar so halb unter den Flügel genommen. Frieren musste sie also nicht.

Am nächsten Morgen ist sie mit der Truppe raus und am ersten Abend auch sofort wieder mit der Truppe rein. Sie war sofort angekommen. Ein Huhn, das noch nie Wind und Wetter, Sonne und Gras gesehen hat.

Eine der 3 musste ich nach weiteren 2 Tagen rausnehmen, die war dann das nächste Opfer. Sie war über der Kloake angepickt. >:(
Ich hab die Wunde behandelt, mit Blauspray abgedeckt und sie in den großen Stall verfrachtet. Auch sie wurde von der großen Truppe ohne Schwierigkeiten aufgenommen und die Wunde ist schnell verheilt.

Die anderen blieben eine Woche abgetrennt, konnten nur in die Voliere. Dann durften sie raus. Auch sie hatten damit Null Probleme und hatten sofort sooooooo viel zu tun, dass sie keine Zeit mehr zum Mobben und Federfressen hatten.

So sahen sie nach 7 Wochen aus. Sie haben alle Federn geschoben und das Mäuschen macht schon richtig was her.

https://up.picr.de/45337475ie.jpg

Das Hühnchen heißt jetzt Pöppeschen - wegen ihres blauen Hinterns

https://up.picr.de/45337473es.jpg

Und Mistbratze - sie ist immer noch frech und zänkig. Aber meine dicken Weiber haben ihr die Hausordnung erklärt, als sie mit ihnen zoffen wollte. Jetzt ist Ruhe. Die anderen Brownies fürchten sie aber immer noch wie der Teufel das Weihwasser.

https://up.picr.de/45337474bx.jpg

Sie erfreuen jeden Morgen mein Herz wenn ich sie auf der Wiese sehe.

Wenn Du kein gutes Gefühl dabei hast, dann mach es nicht. Aber viele Probleme lösen sich, wenn Hühner ihre Bedürfnisse ausleben können und Platz zum Ausweichen haben.

Luise_2022
15.03.2023, 11:07
Das ist einfach nur wunderbar. Dass Du die Hennen aufgenommen hast, dass sie mit Hilfe Deiner Hühnerschar so souverän integriert wurden und dass sie nun ein artgerechtes Leben führen können :)

Schwanzfeder
15.03.2023, 11:33
Ja, aber was wäre passiert, wenn die alteingesessene Hühnerschar nicht gewesen wäre?

Lisa R.
15.03.2023, 11:55
Dann hätte ich mir was einfallen lassen. Aber die Frage stellt sich doch gar nicht. Warum suchst Du nach nicht vorhandenen Problemen?

Es gibt ja in diesem Fall schon 2 Hühner und es kommen neue Hühner hinzu. Egal woher die neuen Hühner kommen, es kann immer alles mögliche bei der Eingewöhnung passieren. Auch Hennen von dem von Dir empfohlenen seriösen (was heißt das eigentlich?) Züchter können Mistbratzen sein. Die haben ja kein Schild um "Ich bin nett".

Auch wenn LohPoh junge Hennen dazuholt, kann das in die Hose gehen. Was, wenn die Einheimischen die Neuen piesacken oder richtig angehen? Auch das kann passieren und ist sogar sehr wahrscheinlich, wenn die Neuzugänge noch sehr jung sind. Die werden erstmal ganz kleine Brötchen backen müssen.

Vergesellschaftung bei Hühnern ist immer ein Risiko - sowohl was Krankheiten betrifft als auch das Verhalten.

Die neuen Hühner können sich z.B. mit Keimen des Bestandes anstecken und daran sterben - nicht nur Krankheiten einschleppen.

Es ist und bleibt eine Entscheidung die vom Hühnerhalter getroffen wird deren Ergebnis dann irgendwie gewuppt werden muss. Von Hühnern und Menschen.

Da ich viele Jahre immer wechselnde Hundegruppen hier gehabt habe, habe ich mich daran gewöhnt, dass es da eine Gruppendynamik gibt, die ich nicht festlegen kann. Bei Hunden kann ich durch Erziehung und Führung wenigstens in einem gewissen Maß eingreifen.
Bei Hühnern funxt das nicht.

Aber bei beiden Spezies ist es so, dass aus einem charakterlichen Underdog niemals ein hochrangiges Tier werden wird. Das habe ich als Mensch zu akzeptieren und diese Rangfolge hinzunehmen. Zum Wohle der Tiere, die kennen ihren Platz in der Gruppe nämlich sehr genau und akzeptieren ihn auch.

Schwierig sind nur die menschlichen Gefühle, wenn man z.B. sieht dass das Lieblingshuhn von den anderen nicht so Wert geschätzt wird wie von einem selbst.

Lisa R.
15.03.2023, 12:08
P.S. Natürlich heißt die Rangfolge hinnehmen nicht, dass man verletze und ständig gemobbte Tiere in der Gruppe lässt und nix tut. In solchen Fällen muss eine andere Lösung her - aber das ist doch die ganz normale Verantwortung die man als Tierhalter immer hat.

Giesi_mi
15.03.2023, 12:33
Also ich würde sie nehmen. Es sind ja nicht irgendwelche Hühner, sondern die bereits bekannten der Nachbarn. Die wissentlich ihrem (grausamen) Schicksal überlassen, ich könnte es nicht.
Von "rettet das Huhn habe" ich noch kein Huhn übernommen und will das auch nicht, da ich a. keine Hybriden möchte und b denke, das ich mit der Aufnahme dieser Hühner das ganz System unterstütze. Nichts desto trotz laufen bei mir trotzdem Lohmann braun und ihre Schwestern. Fundtiere oder "letzte Henne" von Freunden (über 80 Jahre alt) der Nachbarn usw. . Sie tun mir halt leid und ein Plätzchen auf der Stange findet sich immer. Da die Lebenserwartung dieser Tiere nicht so hoch ist, bleiben sie meist nur ca. 1 Jahr.

LohPoh
15.03.2023, 16:09
Ich liebe eure Geschichten von den geretteten Hühnern (auch von anderen geretteten Tiere)...

Jetzt bin ich aber wieder hin und her gerissen. Aber wie schon geschrieben... Nach dem Wochenende wird aus dem Bauch heraus entschieden (weil es da warm wird und ich die "ALTEN" in den Garten aussperren kann und da ist egal, welches die NEUEN sein werden). Hui, hui, hui...

Silmarien
15.03.2023, 16:31
"Magst" du die Nachbarhühner, gefallen sie dir, schaust du sie gerne an? Möchtest du sie in den nächsten Jahren um dich haben?

Raddezka
20.03.2023, 19:19
@LohPoh
Und wie habt ihr euch entschieden?

LohPoh
21.03.2023, 12:56
@LohPoh
Und wie habt ihr euch entschieden?

Wir haben uns entschieden, NEUE zu holen. Auch mit dem Hintergrund, dass wir davon weg wollen, unterschiedliche Rassen zu haben. Wir haben das Gefühl, dass Hühnis doch am besten mit ihrer gleichen Art klar kommen. Ich hoffe, ihr seid jetzt nicht zu sehr enttäuscht. Wir fahren 400 km, weil wir "die NEUEN" auch aus dem gleichen Stall, aus dem unsere jetzigen stammen, holen wollen. Nächste Woche ist es so weit... DANKE noch einmal an alle, die mit uns "laut" überlegt haben. (Hauptgrund war eigentlich wirklich der, dass wir Angst hatten, nie wieder junge Hühner haben zu können, weil es für die Nachbarn so angenehmer wäre.)

Viele Grüße auch von unseren Zweien, die hoffentlich bald wieder zu viert oder fünft sind251494

Schwanzfeder
21.03.2023, 13:45
Viel Freude mit den "Neuen". Und hab` kein schlechtes Gewissen.

anna.u
21.03.2023, 16:37
Es ist eure Entscheidung, und dann ist das für euch auch richtig!
Erzählst du uns dann von den Neuen und wie es läuft?

chtjonas
21.03.2023, 17:34
Wie alt werden die "Neuen" denn sein? ???

Irmgard2018
21.03.2023, 17:47
Ui, viel Freude mit dem Zuwachs dann! ;-)

Und mach Dir keine Gedanken, wenn die Nachbarn jetzt der Verantwortung nachkommen müssen, die sie sich mit der Anschaffung "aufgebürdet" haben. Jeder weiß, daß Hühner im Laufe der Zeit weniger legen, und muß sich VOR der Anschaffung Gedanken darüber machen, was er dann mit denen macht. Ist zwar schön, wenn sich ein Hobbyhalter findet, der den Hühnchen dann ein schönes Leben bieten kann - aber generell die Verantwortung auf diese abschieben kann man halt auch net. Dann muß man sich halt jetzt selbst kümmern.....

LohPoh
05.04.2023, 19:51
Hallo Zusammen,
hier mal der aktuelle, leider aber auch traurige Bericht zu unseren NEUEN! Wir haben zwei kleine süße Mäuse dort geholt, wo wir sie das letzte Mal auch her geholt haben. (Woher schreibe ich später mal, wenn ich mich wieder ein bisschen beruhigt habe) Manchmal glaube ich, jetzt hat wirklich einer da oben mir meine Lektion erteilen wollen. Weiter in der Geschichte: Die zwei ganz normal mit zu uns genommen, hat auch alles gut geklappt. Allerdings haben wir schon auf der Autofahrt gemerkt, dass ein Hühni doll erkältet ist. Wir suchen die Hühnis nicht aus - die suchen uns aus. Kann nicht erklären wie, aber es war bis jetzt immer so. Also gut haben wir gedacht, ok ein erkältetes Huhn - nicht so dramatisch. Wahrscheinlich werden es dann sogar zwei erkältete Hühner sein, weil die beiden 4 Stunden zusammen in einer Box gesessen haben. Aber können auch beide erkältet sein, kriegen wir schon hin. Zuhause angekommen haben wir sie im Stall, etwas isoliert von den Anderen trotzdem normal versucht sie einzugewöhnen. Leider hat eine meiner Alten es einen Tag geschafft, in die Isolierstation zu kommen - hatte eine Art Fenster auf Kipp, durch das sie durchgemacht sein muss und die beiden auch noch rausgejagt hat, so dass zumindest alle 4 im Stall saßen - die kleinen natürlich völlig verängstigt. Mittlerweile wissen wir, dass die beiden kleinen viel zu jung verkauft wurden. Sie haben noch keinen Kamm und sind noch so zart. Nach der Aktion und weil die kranke Maus immer noch sehr verschnupft ist, haben wir sie mittlerweile in unserem warmen Keller mit großem Fenster einquartiert. Dort fühlen die beiden sich auch zunehmend wohler. Jetzt haben wir allerdings erkannt, nachdem wir schon immer überlegt haben, dass sich die Kranke auch eigenartig benimmt, dass diese höchstwahrscheinlich auf einem Auge blind ist.... So kleine Wesen und schon so viel durchgemacht. Sobald die beiden kleinen sich jetzt erst einmal ein wenig erholt haben, werde ich wohl mit unserem Problemkind zum TA müssen. Eine kleine Hoffnung ist noch da, dass das Auge jetzt nur von der Erkältung geschädigt ist. Die meiste Zeit ist das Auge zu - aber auch wenn es offen ist, sieht sie ganz offensichtlich nichts. Wir werden aber auch das schaffen. Angst habe ich nur wegen der Zusammenführung. Aber die beiden sind jetzt bei uns und da werden sie auch bleiben.

anna.u
05.04.2023, 21:04
Das tut mir leid, zu lesen. Gute Besserung für das Hennchen und das mit dem Auge kann durchaus mit der Erkältung zusammenhängen.

Zum Thema "zuverlässiger Züchter" verkneif ich mir hier jeden Kommentar....