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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hannover abgesagt



Sulmtaler forever
10.03.2023, 06:39
Die Jungtiergeflügelausstellung in Hannover ist für 2023 jetzt schon abgesagt.
Leipzig und Erfurt wird noch vorbereitet
https://www.bdrg.de/aktuelles/meldung/mitteilung-des-bdrg-seiner-sonder-und-fachverbaende-sowie-der-ausstellungsleitungen-der-bundesschaustandorte-erfurt-hannover-und-leipzig

cliffififfi
10.03.2023, 10:30
Richtig schade, aber auch irgendwie verständlich. Ich hatte das gestern gelesen.
Erfurt und Leipzig ist zu weit. Jetzt hoffe ich auf Hamm Mitte Oktober. Das könnte klappen.
Alles was später stattfindet wird vielleicht trotzdem abgesagt.

Sulmtaler forever
10.03.2023, 11:18
Ja, schade. Bis das alles ausgestanden ist, hätte ich meine Tiere eh nicht nach Hannover etc gebracht. Und ja, ich erwarte noch so einige Absagen bis dahin.

cliffififfi
04.08.2023, 12:13
Hamm wurde nun auch abgesagt...wegen zu hoher Auflagen vom Veterinäramt.

Sulmtaler forever
04.08.2023, 12:27
Schade für dich... aber ich denke die anderen werden auch abgesagt. Ich glaube nicht, dass sie genug Aussteller bekommen mit den hohen Auflagen.

Rackelhuhn
04.08.2023, 16:19
Ich zitiere mal aus dem verlinkten Text...


Es wird insgesamt ein Umdenken stattfinden müssen

Sehr vielversprechend, mal sehen ob denn tatsächlich auch mal was passiert!?



Die Lipsia-Schau in Leipzig [...] wird weiterhin vorbereitet
Also leere Worte.



Die Bundessiegerschau in Erfurt [...] wird weiterhin vorbereitet
BDRG halt...



Die Deutsche Junggeflügelschau mit angeschlossenen Fachverbandschauen des VHGW und VZV findet 2023 nicht statt.
Wenn man keine tragfähige Lösung findet die logische Konsequenz. Immerhin tut sich überhaupt irgendwo was.
Aber es wird:

die Empfehlung auszusprechen (Anm.: ausgesprochen), die verbliebenen zwei Bundesschauen Leipzig und Erfurt, auch ohne die Fachverbandsschauen des VHGW und VZV, zu unterstützen.
Das ist von einer Lösung meilenweit entfernt und von Umdenken brauchen wir gar nicht erst reden. :wall

Unterm Strich:
"Es wird ein Umdenken stattfinden müssen" bedeutet beim BDRG anscheinend:
"erstmal soweit wie irgendwie möglich weiter wie bisher..."!

Wirklich erschütternd, aber anscheinend tut es immer noch nicht genug weh.

Rackelhuhn
04.08.2023, 16:34
Hamm wurde nun auch abgesagt...wegen zu hoher Auflagen vom Veterinäramt.

Man liest diese Forumlierung leider öfter. Das hört sich so an als wären die Veterinärämter schuld. Die sind aber nicht das Problem, sonst würden das die Rechtsanwälte des BDRG zerpflücken.

Die Ursache für die aktuelle Misere liegt beim BDRG selbst. Jahrelang hat man mit einer "weiter wie bisher" Mentalität die Problematik nicht lösungsorientiert aufgegegriffen, sondern immer den Anderen die Schuld zugeschoben und dann verlangt, dass die Anderen doch was ändern müssen. Beliebt war es z.B. auch (und ist es natürlich immer noch) eine politische Lösung zu fordern, sprich eine Impfung freizugeben, wohlwissend, dass das auf absehbare Zeit ausgeschlossen ist. Hauptsache den schwarzen Peter den anderen zuschieben. Jetzt ist der Salat angerichtet... Voll überraschend und so. :roll

Solange der BDRG Topfschlagen im Dunkeln spielt und dieses Vorgehen einen Plan nennt, kommen im wahrsten Sinne des Wortes düstere Zeiten auf die Ausstellungszucht zu. Aber gut, eine Kurskorrektur in der Geflügelzucht ist auch privat dringend nötig. ;)

wiesenhuhn
04.08.2023, 19:12
Das sind deutliche Worte - darf ich mal ganz neutral fragen, ob Du zu der Kurskorrektur Ideen hast? Ohne Geflügelschauen fehlt etwas für das Zuchtwesen, das Vereinsleben und die Öffentlichkeit. Mit Geflügelschauen einher gehen zur Zeit gewaltige Risiken. Sicher ein weites Feld. Mir ist auch nicht klar, wie man das auflösen soll?

Rackelhuhn
04.08.2023, 20:35
Es gibt kein Patentrezept dafür. Über viele viele Jahre hinweg hat die Ausstellungszucht, also die Zucht nach optischen Merkmalen die Rassen z.B. hinsichtlich Vitalität und Leistung immer weiter herabgewirtschaftet. Damit einher ging die Erzüchtung und Anerkennung weiterer Farbschläge. Ausstellungszüchter schaden dem Erhalt einer Rasse und irgendwann gibts dafür die Quittung. Mittlerweile haben wir eine völlig aufgeblähte Anzahl an Rassen in verschiedensten Farbschlägen, von denen viele ums Überleben kämpfen. Aber bitte bloß keine Rasse oder einen Farbschlag aufgeben, sowas wie eine Insolvenzerklärung einer Rasse bzw. eines Farbschlags oder gar ein koordiniertes Vorgehen wo noch was zu retten ist, kann man vom BDRG und den Sondervereinen nicht erwarten. Das tote Pferd wird bis zuletzt geritten. Wo bleibt der seit Jahren überfällige Aufbau von geführten Zuchtringen, die Förderung und Kontrolle von Leistungsmerkmalen, geno- statt phänotypische Zuchtführung usw? Das strikte Festhalten am phänotypischen Ideal und die Vergabe von Preisen rein noch Optik sind das Problem. Man hat das Gefühl, dass viele Leute nur noch züchten um selbst Anerkennung zu kriegen. Das sogenannte Lebenswerk vieler Züchter besteht aus Bewertungskarten, Tellern, Medaillen, Pokalen, Bändern usw. Das sich dahinter ein genetisches Armutszeugnis verbirgt, also ein ausgesprochen kleiner Genpool, Inzucht ohne Ende, Vitalitätsprobleme, Leistungen werden nicht erreicht usw. Ja, das sieht ja keiner. Dafür gibt's schließlich auch keine Preise, also wird das bestenfalls nachrangig mit in die Zucht einbezogen oder fällt komplett unter wen interessiert's? Hauptsache die Tiere sind soooo hübsch... Und "moderne" Ausstellungszüchter verbringen irgendwie mehr Zeit auf Instagram und/oder Facebook als sich mit Genetik zu beschäftigen, weil das ist ja kompliziert und generiert keine Abnehmer bzw. Bekanntheit... :-X

Kurzfristige Maßnahmen:
Verbot aller Ausstellungen (wie vom FLI gefordert!), keine Preise mehr für Ausstellungszucht, Förderung von Leistung und Vitalität und mehr siehe oben, da hab ich ja auch schon einiges geschrieben. Ist jetzt nur ein kurzer Abriss, jahr(zehnt)elange Misswirtschaft kann man nicht ad hoc ungeschehen machen.

Ich verweise auch gerne noch auf diese Diskussion hier:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/113646-Hobbyhalter-Z%C3%BCchter-Zukunft-der-Rassen
und zitiere mal aus diesem Post (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/113646-Hobbyhalter-Z%C3%BCchter-Zukunft-der-Rassen?p=2028187&viewfull=1#post2028187) von sil:

Nach meiner Überzeugung können weder Vereine an sich noch irgendwelche Ausstellungen und Bewertungen nach heutzutage üblichem Muster zum Erhalt und zur Förderung wirklich gefährdeter und selten gewordenen Rassen beitragen.
[...]
Man hat das
"große Bild" der Rasse aus den Augen verloren und bastelt an Winzigkeiten herum, um die optische Perfektion zu erreichen. Die können aber immer nur einzelne Exemplare wirklich erreichen, alle anderen müssen durch andere Eigenschaften zum Erhalt beitragen und als Werbung für diese Rasse überzeugen. Ob man das aber über den scheinbar
festgefahrenen Schienenweg der heutigen Vereinsarbeit erreicht? Ich glaube nicht daran.

Die Probleme sind doch seit Jahren bekannt, aber welche Motivation hat ein System sich selbst zu ändern?

PS, weil einen hab ich noch:
Es gibt zwei Extreme wo sich Halter ihre Tiere holen. Beim Geflügelwagen oder beim Ausstellungszüchter. Dazwischen ist die Luft leider sehr dünn geworden, aber deutlich besser.

Dorintia
04.08.2023, 20:44
Und was hat deine Kritik jetzt mit den Auflagen wegen der Vogelgrippe zu tun?

Im übrigen werden Anerkennungen von anderen Farbschlägen usw. nicht einfach aus dem Boden gestampft.

Und dein Ratschlag bei irgendwelchen Privat-Züchtern/-Vermehrern zu kaufen, die vielleicht nur das schnelle Geld wegen einem Hype machen wollen, kann ich nicht nachvollziehen. Da weiß man doch gar nicht was man genau bekommt.

Was ist dir passiert das du so dermaßen schlecht auf die Rassezucht zu sprechen bist? Gilt das auch für andere Tierarten?

Rackelhuhn
04.08.2023, 21:01
Und was hat deine Kritik jetzt mit den Auflagen wegen der Vogelgrippe zu tun?
Ich lese bei wiesenhuhn nichts von Vogelgrippe!?


Im übrigen werden Anerkennungen von anderen Farbschlägen usw. nicht einfach aus dem Boden gestampft.
Ohne das aufwendige Anerkennungsverfahren wäre es noch schlimmer. Wir haben dennoch keinen Mangel an Farbschlägen usw. oder? Da sollte man mal dringend ausmisten, insbesondere bei den Spalterbigen. Was tut denn der BDRG konkret? Eine jährliche Bestandserfassung und sonst so? Gibt es einen Plan wo die Reise hingehen soll?

Wegen Vogelgrippe und den Auflagen nochmal:
Die ganze Ausstellungszucht geht in eine komplett falsche Richtung, weil z.B. die Vitalität vernachlässigt wird. Die Auflagen hinsichtlich Vogelgrippe sind m.M.n. absolut notwendig und richtig. Meines Erachtens gehen sie sogar nicht weit genug, ich teile die o.g. Meinung des FLI.

...
Hab gerade gesehen, dass du den Beitrag editiert hast. Ich dreh erstmal meine Hühnerrunde und schreib nachher weiter. :)

Dorintia
04.08.2023, 21:10
Ich habe nur Fehler editiert, nicht nach deinem Beitrag.

Rackelhuhn
04.08.2023, 21:57
So, weiter geht's:

Und dein Ratschlag bei irgendwelchen Privat-Züchtern/-Vermehrern zu kaufen, die vielleicht nur das schnelle Geld wegen einem Hype machen wollen, kann ich nicht nachvollziehen. Da weiß man doch gar nicht was man genau bekommt.
Das hab ich doch gar nicht gesagt. :laugh
Ich empfehle NICHT bei den beiden Extremen zu kaufen, also weder beim Geflügelwagen noch beim Rassegeflügelzüchter. Jeder soll sich selber seinen Weg suchen. Das kann zum Beispiel über das Triesdorfer Landhuhn (https://www.triesdorf.de/rassebeschreibung-triesdorfer-landhuhn) über das Kollbecksmoor Huhn (http://www.gefluegel-erhaltungszucht.de/kollbecksmoor-huhn/) bis hin zum verantwortungsvollen Nichtausstellungszüchter vieles sein. Halt da kaufen wo Leistung und Vitalität vor den optischen Aspekten stehen.


Was ist dir passiert das du so dermaßen schlecht auf die Rassezucht zu sprechen bist?
Ich bin nicht schlecht auf Rassezucht zu sprechen, ganz im Gegenteil. Rassen sind notwendig und es gibt vieles, was man da unbedingt erhalten sollte.
Ich finde aber die Ausstellungszucht sche*ße, wie sie heute praktiziert wird.


Gilt das auch für andere Tierarten?
Mangels Wissen keine Ahnung. Das bekomme ich nur am Rande mit und daher halte ich mich da zurück. :)

Genug OT, gute Nacht

Norbert Jung
04.08.2023, 22:13
Was tut denn der BDRG konkret? Eine jährliche Bestandserfassung und sonst so? Gibt es einen Plan wo die Reise hingehen soll?
Lebe zwar in Frankreich, bin aber der Meinung dass der BDRG, wie andere angeschlossene Verbände quer durch Europa auch, das tut, was bei der EE (Entente européenne) beschlossen wird respektiv wurde.


Die ganze Ausstellungszucht geht in eine komplett falsche Richtung, weil z.B. die Vitalität vernachlässigt wird.
Naja, gute Preisrichter wissen Vitalität zu schätzen und sprechen bei ansonsten gleicher Bewertung (laut Standard) dem vitalsten Tier den Preis zu. Hab ich selbst zu meiner Freude erlebt.

morgan
05.08.2023, 11:57
@Rackelhuhn: Wenn du die Triesdorfer wegen ihrer Leistung empfiehlst, dann gehe ich davon aus, dass du keine hast. Leistung bei den Triesdorfern ist, dass sie so in etwa soviele Eier im Jahr legen wie sie an Tagen im Jahr gluckig sind. Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern auch eine Erfahrung anderenorts.

renrew
05.08.2023, 18:35
Al das, was Rackelhuhn geschrieben hat kann ich unterschreiben.

Und dein Ratschlag bei irgendwelchen Privat-Züchtern/-Vermehrern zu kaufen, die vielleicht nur das schnelle Geld wegen einem Hype machen wollen, kann ich nicht nachvollziehen. Da weiß man doch gar nicht was man genau bekommt.

Beim Ausstellungszüchter weiß ich was ich bekomme. Mit etwas Glück gibt es Ausstellungsmaterial, welches noch ein paar Generationen mehr schlecht als recht funktioniert. Mit was weniger Glück, Zeug, das kaum noch lebensfähig ist. Das erfinde ich nicht. Ich bin nicht mehr jung und seit vielen Jahren mit der ganzen Szene vertraut.

Gilt das auch für andere Tierarten?
Man mag es kaum glauben, aber bei Kaninchen ist es noch schlimmer. Kaum noch ein Tier, das sich normal artgerecht mit Gras ernähren lässt.

Rackelhuhn
05.08.2023, 19:29
@Rackelhuhn: Wenn du die Triesdorfer wegen ihrer Leistung empfiehlst, dann gehe ich davon aus, dass du keine hast. Leistung bei den Triesdorfern ist, dass sie so in etwa soviele Eier im Jahr legen wie sie an Tagen im Jahr gluckig sind. Das ist nicht nur meine Erfahrung, sondern auch eine Erfahrung anderenorts.

Hallo,
also ich kenne die Triesdorfer wirklich nicht selbst, sondern beobachte nur. (Siehe Link 1 (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/107575-Triesdorfer-Landhuhn?p=1944792&viewfull=1#post1944792) und Link 2 (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/107575-Triesdorfer-Landhuhn?p=2149969&viewfull=1#post2149969).)
Auch mir gefallen einige Dinge bei den Triesdorfern nicht so, dennoch habe ich noch nie etwas über Vitalitäts- und Inzuchtprobleme gehört. Die Tiere scheinen topfit zu sein, also kein Bedarf morosche Karottensuppe zu geben oder Kosten verursachende Besuche beim Tierarzt. Was die Leistung angeht, bin ich ganz bei Dir, da stört ein Bruttrieb natürlich entscheidend. Andererseits ist dieses Merkmal vielleicht auch wieder für die Freunde der Naturbrut interessant. Mal abwarten wie es sich entwickelt, ich finde den Ansatz jedenfalls sehr viel besser als das, was die Ausstellungszucht macht.


Lebe zwar in Frankreich, bin aber der Meinung dass der BDRG, wie andere angeschlossene Verbände quer durch Europa auch, das tut, was bei der EE (Entente européenne) beschlossen wird respektiv wurde.
Ich verstehe nicht ganz was Du meinst, hab aber eh keine Ahnung davon. Hört sich an als müsste sich bei der EE auch massiv was ändern!?


Naja, gute Preisrichter wissen Vitalität zu schätzen und sprechen bei ansonsten gleicher Bewertung (laut Standard) dem vitalsten Tier den Preis zu. Hab ich selbst zu meiner Freude erlebt.
Das ist schön für dich, bestätigt aber eigentlich eher das Optik vor Vitalität Grundproblem in der Ausstellungszucht. :roll
Und ganz ehrlich, die kurze Zeitspanne, in der ein Preisrichter das Tier sieht, wie soll er da vernünftig die Vitalität beurteilen? Jeder hat mal einen nicht so guten Tag und genetisch ist ein Preisrichter ohnehin blind.


@renrew/Werne
Danke. :bravo

Kleinfastenrather
06.08.2023, 17:02
Ich finde es schade das die Rassezucht grade so viele Schwierigkeiten hat, dazu gehört auch das die Schauen abgesagt werden müssen.

@Rackelhuhn:


Ausstellungszüchter schaden dem Erhalt einer Rasse und irgendwann gibts dafür die Quittung.

Diese Aussage tut schon weh zu lesen.

Ohne die Ausstellungszucht der Hühner gäb es wahrscheinlich 90% der Rassen nicht mehr, seien es der 15. Farbschlag von Zwerg Wyandotten oder seltene und erhaltenswerte schwarze Rheinländer.


Wo bleibt der seit Jahren überfällige Aufbau von geführten Zuchtringen, die Förderung und Kontrolle von Leistungsmerkmalen, geno- statt phänotypische Zuchtführung usw?

Ich finde das sind gute Vorschläge jedoch muss man realistisch bleiben.
Wenn ich es mit z.B. Kühen oder auch Schafen vergleiche, dort sind einzeltierbezogene Leistungen wesentlich einfacher zu erfassen und eine genetische Untersuchung lohnt sich viel mehr bzw. wird viel eher angewandt als bei Hühnern.
Und wo bekommt man die flächendeckende Motivation her den "unbezahlten" Mehraufwand auf Züchterebene zu betreiben? Es sind ja meist keine wirtschaftlichen Interessen im Spiel sondern der Spaß an den Tieren.

Am WGH wird ja seit ein paar Jahren die Leistung wieder erfasst und auch ein Ausbau der Legeleistungskontrolle wird kommen. Klar könnte man das vielleicht noch mehr forcieren, es ist die Frage wie groß die Mittel dafür sind.

Ich sehe nicht das die paar wenigen Idealisten es schaffen die große und notwendige Vielfalt die wir haben zu erhalten.
Ausstellungen sind schon eine große Motivation die Tiere zu züchten und zu erhalten, klar ist es nicht perfekt wie es ist aber besser so als gar nicht.
Warum sonst sollte man sich nicht einfach ein paar Blumenhühner, Marans, ein paar Grünleger und ein paar Hybride halten wie es so viele machen?
Ich denke nur ein sehr kleiner Teil der Leute ist so verrückt wie manche Züchter hier die es nur für die Rasse und die Zucht an sich machen bei der man sich auch mit so ernsthaften Sachen wie Schlachten auseinandersetzten muss.

PS: Vitalitäts und Inzuchtprobleme lassen sich meiner Ansicht nach bei ernsthaften Interesse auch in der Ausstellungszucht innerhalb von wenigen Jahren deutlich verringern bzw. eleminieren.

Schwanzfeder
06.08.2023, 22:01
Bei sehr seltenen Rassen wird meines Empfindens nach gar nicht so sehr auf perfekte Entsprechung gemäß des Standards hin beurteilt. Man ist auch im BDRG froh, mal ein Dorking-Huhn auf einer Ausstellung zu finden und jeder, der ernsthaft eine seltene Rasse mit kleinem Genpool züchtet, wird auch vom Standard etwas abweichende Tiere bewusst mit in die Zucht nehmen (manchmal geht es auch gar nicht anders).

Ich habe letztlich bei einem Ausstellungszüchter deutlich robustere Tiere bekommen, als über einen nicht eingetragenen Züchter. Letzterer betrieb aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Inzucht, mglw weil der Austausch untereinander fehlte und kein Vergleich da war; beides bekommt man u.a. auf Ausstellungen. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass es manchmal andersrum ist. Wahrscheinlich kann man hier einfach nicht pauschalisieren.

Ich glaube im Übrigen nicht, dass das Fleisch und die Eier des Triesdorfer Landhuhns an das der Dorking heranreichen. Wenn man keine speziellen Vorstellungen hat, mag man sich ja mit einer Rasse zufrieden geben, die gemäß den Ansprüchen des modernen Durchschnittsbürgers entworfen wurde. Ich jedenfalls bin froh, dass es noch immer eine große Rassevielfalt gibt und möchte meine hochgezüchteten, gut aussehenden Dorking-Hühner mit schmalem Genpool nicht missen (im Übrigen wäre der Genpool nicht so schmal, wenn es weniger Gebrauchskreuzungen gäbe; das liegt aber nicht am BDRG).

Norbert Jung
06.08.2023, 22:54
Ohne die Ausstellungszucht der Hühner gäb es wahrscheinlich 90% der Rassen nicht mehr, seien es der 15. Farbschlag von Zwerg Wyandotten oder seltene und erhaltenswerte schwarze Rheinländer.
Seh ich auch so.


Und wo bekommt man die flächendeckende Motivation her den "unbezahlten" Mehraufwand auf Züchterebene zu betreiben? Es sind ja meist keine wirtschaftlichen Interessen im Spiel sondern der Spaß an den Tieren.
Wie schön und gut, dass es so ist.
Denn nur Züchter, die ihre Rasse in allen Einzelheiten kennen, ihre Vorzüge, aber auch ihre Schwächen genau beobachten und sich die von Generation zu Generation vollziehenden Aenderungen eingeprägt haben, könnnen schöne und zu Höchstleistugen fähige Tiere züchten. Rassen brauchen Züchtergeist der unablässig an ihnen arbeitet und sie einem vorschwebenden Ideal entgegen führt. Ansonsten geht es schnell den Bach hinunter, mit der Verflachung der charakteristischsten, hervorstehenden Eigenschaften.


Ausstellungen sind schon eine große Motivation die Tiere zu züchten und zu erhalten, klar ist es nicht perfekt wie es ist aber besser so als gar nicht.

Sie sind auch eine gute Gelegenheit, Tiere bewerten zu lassen von qualifizierten Preisrichtern, die ihr (undankbares) Handwerk nach jahrelanger Ausbildung in der Regel beherrschen. In dieser Hinsicht hab ich unglaubliche Tüchtigkeit
erlebt. Wir alle wissen ja wie es in einer gut gefüllten Aussstellungshalle aussieht. Da kenn ich einen Preisrichter der einmal die Reihe entlang geht.
Alles schöne Hühner, ja, denkt der Laie.
Der 'Capo', wie wir ihn nannten, hat die Bewertungskarten, abgesehen vom Ergebnis der Waage, längst nach einer anderen Richtlinie im Kopf ausgefüllt.
Wunderschöner dreifarbiger Asil-Hahn, ausgeschlossen mit Fischauge, das bisher selbst dem Züchter nicht aufgefallen war. usw, usw.
Fazit: der 'Capo' war so gefürchtet, dass sich manche vor ihrer Anmeldung im voraus beim Organisator erkundigten, wer denn als Preisrichter vorgesehen sei. Denn: wenn der "Capo" kommt, dann komme(n) ich (wir) nicht!
Dabei war der Mann sehr gerecht, hatte eine langjährige Erfahrung wie kaum ein zweiter und applizierte nur die Standard-Bestimmungen.

Rackelhuhn
07.08.2023, 00:19
Ohne die Ausstellungszucht der Hühner gäb es wahrscheinlich 90% der Rassen nicht mehr[...]
Das stimmt, aber ich würde das gerne zeitlich differenziert betrachten. Ohne früher gäbe es natürlich kein heute. Aber heute ist der Kulminationspunkt doch bei vielen Rassen und Farbschlägen längst überschritten. Und welche Strategie hat denn die Ausstellungszucht heute? Weiter wie bisher funktioniert nicht mehr, die Gründe und Ursachen sind vielfältig. Ich sehe da einfach keinen Plan, ja nicht einmal einen Versuch das Ruder rum zu reißen... :daumenrunter:

Es wird sich etwas ändern müssen, soweit die Erkenntnis... aber bitte nicht wir, nicht bei uns, nicht jetzt und zügig mal sowieso gar nicht. Läuft, zwar rückwärts und bergab, aber läuft. :-X

Genug der motivierenden Worte... :roll

Es soll ja auch noch gute Ausstellungszüchter geben. :)

Rackelhuhn
07.08.2023, 00:36
Bei sehr seltenen Rassen wird meines Empfindens nach gar nicht so sehr auf perfekte Entsprechung gemäß des Standards hin beurteilt. Man ist auch im BDRG froh, mal ein Dorking-Huhn auf einer Ausstellung zu finden [...]

Natürlich ist der BDRG darüber froh, verstehe ich. Aber welcher verantwortungsvolle Züchter geht heute noch das Risiko ein, sich auf einer Ausstellung irgendwas einzufangen, was seiner Zucht den Gar aus macht? Und man muss es ja nichtmal selbst bekommen, es reicht ja, wenn es anderen Tieren auf der Ausstellung passiert und dann das Veterinäramt aktiv wird. Die Auflagen sind doch noch viel zu niedrig, selbst das FLI schlägt ein Verbot der Ausstellungen vor. Wer heute eine seltene oder gar bedrohte Rasse hat, der kann doch nicht mehr guten Gewissens ausstellen. Wer es trotzdem macht, tut es meiner Meinung nach nicht für die Rasse, sondern um sich irgendwas für sein sogenanntes Lebenswerk an die Wand nageln oder in die Vitrine stellen zu können.

Klare Worte. :flowers

Dorintia
07.08.2023, 07:14
Aha, das soll er dann also völlig uneigennützig, also wirklich völlig! - nur Kosten und Mühen seinerseits, tun und auch ohne jedewede Rückmeldung ob es richtig ist was er da tut?

sil
07.08.2023, 08:47
Rackelhuhns Gedanken kann ich vollumfänglich nachvollziehen. Auch Kleinfastenrather gebe ich recht, wenn er schreibt, daß es ohne Ausstellungszucht wahrscheinlich 90 % der Rassen heute nicht mehr gäbe. Aber meine ganz persönliche Meinung ist schon lange, daß die Zucht allein nach den Merkmalen, die auf Ausstellungen bewertet werden (können), vielen Rassen einfach nicht gut tut. Und daß der Besuch von Ausstellungen mittlerweile ein ernstzunehmendes Risiko für Gesundheit und Leben des eigenen Bestandes ist, sehe ich wie Rackelhuhn. Es sollte, wenn den Geflügelverbänden wirklich der Erhalt von Rassevielfalt und "Nutzwert" des Huhnes an sich wichtig ist, dringend nach anderen Lösungen als einer reinen Schönheitsbewertung gesucht werden.

Dorintia, wenn ein Züchter einer Rasse die Bewertung auf einer Schau nötig hat, um sich bestätigt zu fühlen, dann gönne ich ihm das von Herzen, aber wenn er keine sonstige Befriedigung zieht aus seinem Hobby, dann sollte vielleicht das eine oder andere nochmal überdacht werden.
Ohne die Zuchtarbeit, die geleistet wurde ehe der Weg zur Ausstellungszucht eingeschlagen wurde, gäbe es vielleicht gar keine Rassen?? Haben alle diese Erschaffer der Grundlagen der heutigen Rassezucht für nichts und wieder nichts gezüchtet, sich Gedanken gemacht, versucht, das Huhn zu vermehren, das zu ihren Vorgaben und Gegebenheiten passt? Oder haben sie den "Lohn" schlicht daraus gezogen, daß sie Freude an ihrer Hühnerschar hatten? An ihrer Leistung, ihrer Vitalität und auch an irgendwelchen optischen Besonderheiten, die genau "ihre" Hennen von denen anderer Halter oder anderen Landstrichen abhoben und einzigartig machten?
Was wir heute als Zucht bezeichnen, ist doch viel zu oft nur das Perfektionieren irgendwelcher optischer Merkmale. Damit werden wir aber den Rassen an sich nicht gerecht. Und Ausstellungen, bei denen nichts anderes bewertet wird als die Perfektion dieser optischen Merkmale, werden den Züchtern nicht gerecht, die eine Rasse auch nach Leistung und Vitalität etc bewertet sehen möchten.

Als Nicht-Züchter und Nicht-Rasse-Halter stehe ich dem Ganzen Ausstellungsgedöns relativ gelassen gegenüber. Um Rassen, die es irgendwann vielleicht nicht mehr gibt, ist es möglicherweise schade, aber im Laufe der Geschichte sind viele Rassen und Schläge verschwunden, dafür wurden wieder neue erschaffen. Es wurde und wird immer mit dem, was man bekommt, gekreuzt und vermehrt auf der Suche nach dem für den eigenen Anspruch idealen Huhn, der eigenen Hofrasse sozusagen,auch die wird sicher auch nach Optik bewertet, aber wenn alles andere nicht passt, hilft auch die schönste Optik nicht.

Was ich aber als großen Verlust empfände wäre, wenn die Rassegeflügelzüchter, und da voran die Verbände, das Feld in Sachen Leistung und Vitalität kampflos der Geflügelindustrie überlassen würden. Allein von Schönheit wird nämlich keiner satt.

renrew
07.08.2023, 10:01
Was ich aber als großen Verlust empfände wäre, wenn die Rassegeflügelzüchter, und da voran die Verbände, das Feld in Sachen Leistung und Vitalität kampflos der Geflügelindustrie überlassen würden. Allein von Schönheit wird nämlich keiner satt.
Ich denke, das ist genau das, was sie seit Jahren tun.

Rackelhuhn
07.08.2023, 11:25
Aha, das soll er dann also völlig uneigennützig, also wirklich völlig! - nur Kosten und Mühen seinerseits, tun und auch ohne jedewede Rückmeldung ob es richtig ist was er da tut?

Hallo,
auch das habe ich nicht gesagt. Solange die Definition von "richtig" halt auf optische Aspekte reduziert wird, aber Vitalität und Leistung allerhöchstens nachrangig Beachtung finden, kann es nicht auf Dauer funktionieren.

Und ja, ich betrachte Zuchtarbeit eher als Ehrenamt. Warum sollte ein Züchter nicht aus Freude am oder Hingabe zum Tier tun, was er tut? Sind vitale und leistungsfähige Tiere, die einem selbst gefallen, nicht Erfolg und Bestätigung genug? Man hat den Eindruck, dass einige Züchter einem Ideal hinterherlaufen und einen optischen Perfektionismus anstreben, ohne dabei glücklich zu sein oder gar zu werden. Wie wäre es, wenn man etwas an optischen Perfektionismus einsparen würde und dafür Vitalität und Leistung wieder mehr Raum geben würde? Eigentlich müsste es ja in etwa Gleichberechtigung geben, aber die richtige Balance zu finden ist natürlich auch wieder eine Art Streben nach Perfektion. ;)

Rackelhuhn
07.08.2023, 11:30
Dorintia, wenn ein Züchter einer Rasse die Bewertung auf einer Schau nötig hat, um sich bestätigt zu fühlen, dann gönne ich ihm das von Herzen, aber wenn er keine sonstige Befriedigung zieht aus seinem Hobby, dann sollte vielleicht das eine oder andere nochmal überdacht werden.

Du kannst wundervoll diplomatisch formulieren. :)
Ich würde ja sagen, solche Leute sollten es besser sein lassen. :pfeif


Was ich aber als großen Verlust empfände wäre, wenn die Rassegeflügelzüchter, und da voran die Verbände, das Feld in Sachen Leistung und Vitalität kampflos der Geflügelindustrie überlassen würden. Allein von Schönheit wird nämlich keiner satt.

Ich denke, das ist genau das, was sie seit Jahren tun.
Da kann ich nur zustimmen. Leider. :(

cairdean
07.08.2023, 12:00
Als Nicht-Züchter und Nicht-Rasse-Halter stehe ich dem Ganzen Ausstellungsgedöns relativ gelassen gegenüber. Um Rassen, die es irgendwann vielleicht nicht mehr gibt, ist es möglicherweise schade, aber im Laufe der Geschichte sind viele Rassen und Schläge verschwunden, dafür wurden wieder neue erschaffen. Es wurde und wird immer mit dem, was man bekommt, gekreuzt und vermehrt auf der Suche nach dem für den eigenen Anspruch idealen Huhn, der eigenen Hofrasse sozusagen,auch die wird sicher auch nach Optik bewertet, aber wenn alles andere nicht passt, hilft auch die schönste Optik nicht.

Hier muss ich einmal widersprechen. Für mich bist Du durchaus eine Züchterin. Du hast nur andere Selektionskriterien als ein Ausstellungszüchter. Und zwar solche, die zu Hühnern führen, die einen Hobbyhalter glücklich machen. Bei Ausstellungszüchtern habe ich weniger robuste Hühner bekommen, deren Legeleistung auch noch weit unter der der Rassebeschreibung lag. Meine optische Präferenz geht mehr Richtung Kampfhuhn, aber letztendlich verfolge ich - und auch viele andere hier im Forum - ein sehr ähnliches Zuchtziel wie Du. Gute Legeleistung, robuste Gesundheit und bei mir z.B. allem voran Naturzahmheit, Fleischansatz, und moderater Bruttrieb bei Kampfhuhnoptik.

Die Ausstellungszucht mit dem mehr oder weniger alleinigen Fokus auf die Optik ist tatsächlich Mist. Und einen Züchter wie Jussi, die ja auch noch ganz andere Kriterien mit einfließen lässt, habe ich persönlich noch nicht angetroffen.
Die Perfektion der Optik interessiert den Hobbyhalter nunmal nicht, wohl aber Legeleistung, Robustheit und Charakter. Wie man allerdings seine so erzüchteten Hühner unter die Leute bringt und diese weg vom Hobbyhybridenverkäufer bekommt, ist mir unklar. Ausstellungen waren immerhin ein Weg für den Normalo, mit Züchtern in Kontakt zu treten und Hühnerrassen live kennenzulernen.

Tibi
07.08.2023, 15:05
Das stimmt, wäre auch gerne mal nach Hannover gefahren um mir von jeder Rasse die typischsten Vertreter anzusehen. Leider ist es doch so, dass alles was man nicht sehen kann schwer kontrolliert werden kann und somit keiner Wertung unterzogen werden kann. Und so sind wir Menschen doch nun mal. Messen, Messen, Messen! Wo soll man da ansetzen? Man kennt nun mal nicht mehr all seine Pappenheimer.

Das ist sehrwohl bei anderen Tierarten so. Da werden Sportpferde gezüchtet, die extrem rittig sind, sich schon als Fohlen im starken Trab die Ohren abtreten, schick und harmonisch im Exterieur stehen, aber überhaupt nicht mehr zu handhaben sind und mit 4 Jahren weg müssen, wegen Schäden im Bewegungsapparat. Das Interieur sieht man ja nicht. (Es sei denn, der Gaul hat schon einen irren Blick. :laugh

Es ist wie überall….folge dem Geld. Die Züchter stehen in Konkurrenz, mit spätestens 4 muss das Pferd kostendeckend verkauft sein, der blöde Käufer denkt, dass er mit einem knapp 4 Jährigen Pferd, dass bereits höhere Leistungsklassen erreicht hat, was Gutes bekommt. Grundausbildung mit der Brechstange.
Die alten, robusteren Linien sind hier bereits ausgestorben. Auch hier sind es auch die Preisrichter, die solche ausdrucksstarken Pferde belohnen, anstatt das Pferd, das nach der Ausbildungsskala eine Reelle und altersgerechte Leistung zeigt. Glanz und Glitzer ist eben überall mehr wert, denn es fördert die Kaufentscheidung!

Tibi
07.08.2023, 15:26
So, und der Beitrag hat mir jetzt geholfen, meine Entscheidung (1 aus 7) für meinen Kraienkopp Hahn zu fällen. Es wird der, der mir am kräftigsten und fittesten vorkommt, der ein leichter Spätentwickler zu sein scheint. Der jungenhafte Knochensack mit dem Hübschen Köpfchen. ;D Da ich ja nicht in der Rasse züchten möchte, kann ich den nehmen, den mein Instinkt mir vorschlägt. :laugh

chtjonas
07.08.2023, 15:55
...Da ich ja nicht in der Rasse züchten möchte, kann ich den nehmen, den mein Instinkt mir vorschlägt. :laugh

:bravo

SetsukoAi
07.08.2023, 16:25
Ich stelle ja schon eine Weile nicht mehr aus auch wenn ich das wirklich gern gemacht hab. Aber die Impfung alle 6 Wochen hat mir hier bereits einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da müsste ich ja schon Anfang des Jahres Planen wann ich meine Küken ziehe um dann mit den Impfintervallen genau in der Zeit zu sein wenn die Ausstellung ist. Die letzte Impfung muss ja mindestens 3 Wochen vorher gewesen sein, also hab ich nur ein 3 Wochen Fenster bis zur nächsten Impfung. Und die Impfung mit Spritze macht hier keiner und ist zu teuer.
Und jetzt fangen sie an mit dem Kloaken und Rachentupfer...
Es wird immer schwieriger seine Tiere auszustellen.

SetsukoAi
07.08.2023, 16:31
Und was hat deine Kritik jetzt mit den Auflagen wegen der Vogelgrippe zu tun?

Im übrigen werden Anerkennungen von anderen Farbschlägen usw. nicht einfach aus dem Boden gestampft.

Und dein Ratschlag bei irgendwelchen Privat-Züchtern/-Vermehrern zu kaufen, die vielleicht nur das schnelle Geld wegen einem Hype machen wollen, kann ich nicht nachvollziehen. Da weiß man doch gar nicht was man genau bekommt.

Was ist dir passiert das du so dermaßen schlecht auf die Rassezucht zu sprechen bist? Gilt das auch für andere Tierarten?Danke, seh ich auch so!




Ich empfehle NICHT bei den beiden Extremen zu kaufen, also weder beim Geflügelwagen noch beim Rassegeflügelzüchter. Jeder soll sich selber seinen Weg suchen. Das kann zum Beispiel über das Triesdorfer Landhuhn (https://www.triesdorf.de/rassebeschreibung-triesdorfer-landhuhn) über das Kollbecksmoor Huhn (http://www.gefluegel-erhaltungszucht.de/kollbecksmoor-huhn/) bis hin zum verantwortungsvollen Nichtausstellungszüchter vieles sein. Halt da kaufen wo Leistung und Vitalität vor den optischen Aspekten stehen.



Triesdorf?
Hör du mir mal schön auf mit Triesdorf!

Ich hab da dieses Jahr 80 (ja 80 mein Lieber, richtig gelesen) Bruteier schicken lassen. Soll ich dir sagen was raus gekommen ist?

Es waren 2 Bruten weil ich mich über den Grottenschlechten Schlupf Beschwert hab:

Schlupf 1: 2.2 Triesdorfer und 1.2 Italiener (aus 40 Eiern!!)
Schlupf 2: 3.3 Triesdorfer und 3.2 Italiener (aus 40 Eiern!!)

Und soll ich dir noch was verraten? Alle, ich wiederhole nur für dich mein Schatz, ALLE Italiener hatten schiefe Zehen!
Ja genau das kommt davon wenn man nur auf Leistung und eben nicht auf Optik Selektiert.

Aber die Rassegeflügelzüchter sind die bösen, ist klar.

Ach, nur mal am Rande, der Schlupf aus den anderen Bruteiern, ebenfalls Versand und aus reinrassiger Zucht waren alle Top, nur Triesdorf war Scheiße

SetsukoAi
07.08.2023, 17:43
Desweiteren sieht man doch Anhand der Hybriden was aus Tieren wird die rein nach ihrer Leistung selektiert werden. Die überleben auch nur das erste Jahr weil sie mit dem gesamten Impfcocktail geimpft wurden. Das da dann keine Kokzidienerkrankung oder E-Coli Infektion zu erwarten ist muss doch klar sein.

Natürlich sollte ein Züchter dennoch auf die Vitalität achten, und sorry, nach 25 Jahren Hühnerhaltung und Zucht muss ich echt sagen das nicht die Züchter die schlechtesten Tiere hatten.
Du musst ja wirklich mal ganz böse Erfahrungen gemacht haben das du über die Ausstellungszüchter meckerst.
Und wie willst du die Leistung, die über einen längeren Zeitraum laufen, in ein Bewertungssystem packen? Die Menge und Größe der Eier kann man ja wohl einfach fälschen.
Was die Vitalität der Rassetiere betrifft kann ich da, im Großen und Ganzen, nix schlechtes sagen. Wenn ein Tier, ohne Vitalität, auf Ausstellungen gebracht wird dann kommt das nicht in die Käfige. Ich hab weder auf der Europaschau noch auf der Nationalen solche unvitalen Tiere gesehen von denen du sprichst, aber sehr wohl bei Privathaltern ;).

Schwanzfeder
07.08.2023, 20:50
Leistung und Vitalität werden an die Industrie abgegeben!? Zum Thema Leistung und Vitalität bei Hybriden fallen mir nur Legedarmvorfälle, gebrochene Brustbeine und Verhaltensstörungen ein. Die perverse Idee, ein Huhn zu haben, das jeden Tag ein Ei legen muss und Brathähnchen, die wegen ihrer Brustmuskeln schon als Küken nicht mehr laufen können, kommt mir tatsächlich konkurrenzlos vor. Sorry, aber da kann und will ich als Züchter nicht mithalten.

Zum Triesdorfer Huhn gibt es ja inzwischen einen Parallelfaden. Sorry, aber wenn die Eierschalen trotz Kalkzufütterung im Frühjahr und ansonsten optimalem, wissenschaftlich ausgeklügeltem Futter zu dünn sind, um sie bebrüten zu lassen, fällt das für mich unter Qualzucht. Nur eine weitere Hochleistungshybride ... .

sil
07.08.2023, 22:31
Die Geflügelindustrie hat doch schon längst den Hobbyhalter für sich entdeckt, und bedient mit Rot- und Grünlegern den Wunsch nach einem bunten Eierkorb, und mit Sperbern, Columbiafarbigen, Geblümten und anderen Gefiederfarben die optische Vielfalt. Mit der Namensgebung nimmt man ja gerne auch Bezug auf bekannte Rassen, oder man erfindet einfach eine einprägsame Bezeichnung, wie Königsberger oder Tricolor ...
Ganz unabhängig von dem Impfprogramm, daß auch diesen Hühnern aufgedrückt wird, sind das tatsächlich in aller Regel sehr robuste Hennen, die zusätzlich noch mit einer garantierten, guten Legeleistung punkten können. Wen interessiert denn da eine krumme Kammzacke oder eine falsche Feder?

Es gibt ganz sicher sehr viele Rassehuhnzüchter, die nicht ausschließlich auf Optik züchten, aber die Schauen und Ausstellungen haben ja ihre Hauptberechtigung darin, ausschließlich die Optik darzustellen und zu bewerten. Es ist für einen Richter auf so einer Schau schlicht nicht möglich, irgendwelche Leistungsparameter zu beurteilen. Er weiß nicht, wieviele Eier so eine Henne legt, ob sie aus einer langlebigen Linie kommt, ob sie ihr Futter bei jedem Wetter im Freilauf zusammensuchen muß oder ob sie im Luxusappartement ein ausgefeiltes Menü vor den Schnabel bekommt und eine tägliche Wellnesbehandlung genießt.

Die jetzt abgesagten Schauen und Ausstellungen treffen die Rassehuhnzüchter ganz sicher an einer empfindlichen Stelle, aber die Auflagen, die den Ausstellern das Beschicken solcher Schauen vermiesen, sind doch wohl zum Schutz der gewerblichen Hühnerhalter gemacht, die allesamt Kunden einer eben nicht dermaßen auf Optik fixierten Industrie sind.

Möglicherweise sollte man darüber tatsächlich auch bei den Verbänden mal nachdenken und andere Wege suchen, die die Rassehuhnzucht weiterbringt.

Schwanzfeder
08.08.2023, 08:26
Da habe ich mit den sogenannten Hobbyhybriden leider ganz andere Erfahrungen gemacht, Sil. Es gab eine braune und eine schwarze Marans+Linie hier. Die braunen waren tatsächlich einigermaßen robust, wurden auch zT durchaus alt. Als besonders "schön" würde ich sie nicht bezeichnen, weswegen ich mich auf die schwarzen eingeschossen hatte. Von den schwarzen bekam regelmäßig (!), dh jedes Jahr kurz nach Kauf, mindestens eine von 3 mit nicht mal einem Jahr Bauchwassersucht, eine andere fing an zu hinken, trotz tausendfacher Impfung mit einem seeehr langen Zertifikat (incl Marek + Mykoplasma). Nur 1/3 war demnach brauchbar und legte auch Eier ... genau 2 Jahre lang, dann war Schluss, extremer körperlicher Verfall, eigentlich ungewollt Kopp ab, weil natürlicher Tod einfach nicht verantwortbar.

Eine Weile lang habe ich das ausprobiert; es war dann irgendwann u.a. der Frust über diese extrem schlechte Vitalität dieser Hobbyhybriden, die mich zur Rassezucht gebracht hat. Ich glaube nicht, dass die "Hersteller" dieser Hybrid-Linie jemals überprüft haben, wie ihre Tiere nach dem Verkauf mit ~6 Monaten aussehen, wie lange sie leben und wie sie mit dem hiesigen Wellnessprogramm zurecht kommen. Ein Rassezüchter macht das doch viel eher. Und ja, ich habe diesen tollen Hobbyhybriden viel Wellness angedeihen lassen, die die Industrie nicht vorgesehen hat. Angesichts dessen finde ich die Resultate mehr als dürftig.

Trotzdem verstehe ich ja die Kritik an der Rassehuhnzucht; nur eben ist die Industrie nicht wesentlich verantwortungsvoller und übertreibt mE nach genau da, wo die auf Optik fixierten Rassezüchter untertreiben. Es wäre doch schön, einen Mittelweg zu finden; einige Rassezüchter gehen den doch aber schon. Während in der Industrie das niemand ernsthaft anzustreben scheint.

sil
08.08.2023, 09:21
Schwanzfeder, daß die Industrie in die andere Richtung übertreibt, sehe ich genau so. Trotzdem, ob es mir gefällt oder nicht: Wenn ich mir als Hobbyhalter, der nur ein paar eigene Eier und ein paar bunte Hühner will, ein Industriehuhn kaufe, dann kann ich sehr sicher davon ausgehen, zumindest mal für eine gewisse Zeit meine Wünsche erfüllt zu sehen. Kaufe ich bei einem Rassezüchter, bekomme ich zwar im Besten Fall dasselbe, aber die Chance, ein anfälliges, vielleicht schon krankes Huhn zu bekommen oder eines, dessen Legeleistung nicht mal akzeptabel, sondern nur enttäuschend ist, ist auch relativ hoch.
Das liegt nicht zwangsläufig nur an der Rasse, und auch nicht zwangsläufig nur am Züchter, aber wenn mit einem ohnehin begrenzten Genpool und einer sehr kleinen Population die optischen Merkmale mehr Gewicht bekommen als die Leistungsmerkmale, dann tut das einer Rasse einfach nicht gut. Das ist zumindest meine Überzeugung. Auch die Industrie arbeitet mit einem sehr begrenzten Genpool, indem sie einzelne Linien sehr eng auf wenige gewünschte Eigenschaften selektiert, aber mit einer weit größeren Individuenzahl als manche Rassen insgesamt zusammenbringen, und durch die geplante und berechnete Vermischung mehrerer dieser Linien zum Endprodukt, begleitet von ständigen Leistungsprüfungen, bezogen auf mehr als eine Eigenschaft, kommen eben am Schluß Tiere in den Verkauf, die die Ansprüche eines Durschnittshobbyhalters grundsätzlich erfüllen.

In einem Gespräch mit einem Züchter kam mal zur Sprache, daß er seit Jahren mit zwei Zuchtstämmen arbeitet, die insgesamt auf nur drei Hennen zurück gehen. Er gab ungefragt zu, daß seine Schlupfquote sehr niedrig ist, seine Hennen ihn nicht grade mit Eiern zuschmeißen, und er auch immer wieder Kümmerer bei der Nachzucht hat, aber dafür stellt er auch jedes Jahr den Vereinsmeister. Seine Selektion ist so streng, daß er von vielleicht 50 Küken jedes Jahr maximal drei oder vier als zuchttauglich behält. Und diese Selektion geht allein nach Optik. Für ihn ist das sicher ein logischer Weg zum Erfolg, für die Rasse an sich ist es ein Desaster, meiner Meinung nach.

Übrigens: Ich habe ja, als ich die Hühnerhaltung von der Schwiegermutter erbte, auch mit ausgemusterten Hybriden angefangen, habe dann irgendwann über junge braune Legehennen vom Geflügelwagen zu den "bunten" gefunden, und später, weil ich tatsächlich enorme Schwierigkeiten hatte, Rassehennen zu bekommen, über Bruteier versucht, mir eine Truppe ohne Hybriden aufzubauen. Wieviel Geld, Zeit und Herzblut ich da reingesteckt habe, wieviele vergebliche Liebesmüh wegen miesester Schlupfquoten oder kränkelnder Hennen, während die alten noch mitlaufenden Hybridinnen uns noch über Jahre mit Eiern versorgt haben, mag ich gar nicht sagen. Selbst als ich dann mit dem "Schweizer Huhn" tatsächlich eine Rasse gefunden hatte, die problemlos, zäh und fleißig sich meinen Gegebenheiten hier sich angepasst hat, liefen, "sicherheitshalber", noch ein paar Italienerhybriden mit. Ich hatte einfach kein Vertrauen in die Rassehennen (warum nur?). Die Schweizer waren übrigens in vielen Jahren die einzigen Züchter, die kommunikativ, freundlich und immer hilfsbereit waren. Das nur am Rande.

Inzwischen habe ich eine Truppe aus überwiegend Mixen, sozusagen "selbstgebastelt", weil ich von der Nachzucht nur behalte, was mich vom Charakter und von der Leistung überzeugt. Von den Hybriden bin ich weggekommen, weil ich das "Dahinter" pervers finde und es nicht unterstützen will. Von der Rassezucht an sich bin ich eher enttäuscht, auch wenn ich den Glauben daran nicht ganz aufgeben will und immer mal wieder versuche, Rassetiere in meine Truppe einzubringen. Vielleicht starte ich nochmal mit den Schweizerhühnern, wenn ich zu einer günstigen Zeit für Bruteier mal wieder in der Schweiz bin. Da hat mir leider eine hungrige Fuchsmutter vor zwei Jahren einen Strich durch die Rechnung gemacht.

wiesenhuhn
08.08.2023, 10:49
Bislang hat niemand auf das Zuchtbuchprojekt des BDRG hingewiesen. Wenn sich ein Züchter die Mühe macht, sich daran zu beteiligen, gehe ich davon aus, dass Leistungskriterien eine wichtige Rolle bei seiner Zucht spielen. Wenn ich nach Bruteiern schauen würde, dann würde ich diese von jemandem der mit einer Beteiligung an einem Zuchtbuch wirbt gerne teurer bezahlen. Gesehen habe ich das allerdings fast nie. Gerade bei Kleinanzeigen werden häufig BE aus einer bunten Truppe angeboten. Diese allerdings stammen dann von Tieren ab, die bedingt durch die Kreuzung verschiedener Rassen oder Farbenschäge schon ein wenig ausgezüchtet sind. Vielleicht nicht schlecht für vitale Tiere?

Jussi
09.08.2023, 22:11
Hallo alle miteinander,
bei uns ist gerade einiges los, deshalb bin ich derzeit nicht so aktiv im Hüfo unterwegs, aber hier möchte ich doch gerne auch einfach ein paar Sätze schreiben.

Ich denke, dass es überall "schwarze Schafe" gibt und zwar in der Rassegeflügelzucht, bei Ausstellungszüchtern und genauso bei reinen Liebhaberhaltern. Um ein wenig Weitblick zu bekommen, haben wir immer wieder auch andere Züchter besucht. Es gibt viele verschiedene Haltungsformen und auch Motivationen. Erstmal ist es wichtig, dass es gerade für seltene Rassen überhaupt Züchter gibt, die sich engagiert einbringen. Ob sie nun ausstellen oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Wir selbst züchten nun im zehnten Jahr die Augsburger und haben immer nur einmal pro Jahr ausgestellt. Warum? Weil uns mehrere Ausstellungen für die Tiere zu stressig sind. Weil uns Ausstellungserfolge nicht wichtig sind. Weil es aber auch wichtig ist, die Rassen zu zeigen, damit andere Züchter sie überhaupt mal zu sehen bekommen. Weil der Vergleich untereinander und auch die Tierbewertung interessant ist, wenn man an der Verbesserung der rassetypischen (in diesem Fall natürlich rein optischen) Merkmale weiterhin arbeiten möchte. Natürlich weiß man als Züchter oft am besten selbst, wie man seine Tiere einzuschätzen hat, aber man läuft natürlich auch Gefahr, etwas "betriebsblind" zu werden. Nach der Ausstellung dürfen die Tiere erst einmal in unseren Quarantänestall. Ehrlich gesagt, sind wir in der Regel meist selbst mehr gestresst, als uns unsere Tiere erscheinen. Sie wachsen hier ja auch mit sehr viel Menschenbezug auf.

Natürlich sind wir auch Mitglied im Zuchtbuchprojekt des BDRG und geben somit jährlich unsere Legeliste und Brut- und Aufzuchtergebnisse ab. Wenn das jeder Züchter wirklich gewissenhaft machen würde, dann wäre das sicher ein Weg in die richtige Richtung. Leider wird das Ei-Gewicht dort nicht abgefragt und auch nicht das Durchschnittsalter der Hennen, was aus unserer Sicht sehr wichtig wäre. Wir achten ja schon seit Beginn immer auch auf die Legeleistung, notieren Legebeginn, jedes Ei mit Gewicht, die Eieranzahl, aber auch sporadisch in der Aufzucht das Gewicht der Tiere, um eine Frohwüchsigkeit zu fördern. Die Augsburger sind ja eine alte Zweinutzungshuhnrasse und so sollten sie schon die geforderten ca. 150-180 Eier pro Jahr, 58g BE Mindestgewicht, Lebensgewicht Henne 2,0-2,5 kg und Hahn 2,3-3,0 kg auch erreichen. Durch gezielte Selektion liegen wir dort schon seit einigen Jahren überall im oberen Bereich. Wenn die gewünschten Leistungsparameter nicht erreicht werden, gehen die Tiere heraus aus der Zucht. Andererseits bleiben vor allem sehr gute Hennen in der Regel dann auch lebenslang hier. Erst nach einigen Lebensjahren kann man ja auch über Vitalität und Langlebigkeit, Legeleistung im Alter usw. Erkenntnisse gewinnen. Dafür ist unsere Einzelabstammungskontrolle natürlich auch sehr hilfreich. Wir haben z. B. schon mehrmals Mutterlinien wieder komplett auslaufen lassen, weil die Eier zu klein blieben oder die Mutter wie die Tochter eben z. B. nicht die gewünschte Vitalität über das zweite Lebensjahr hinaus zeigten. Es ist leider mit Sicherheit so, dass in der Rassegeflügelzucht viele Jahre zu viel Wert "nur" auf die Optik gelegt wurde. Ich kenne einige Ausstellungszüchter, die einjährig alle Tiere wieder abgeben. Das finde ich immer sehr schade, weil man ein wirklich gutes Zuchttier eben auch erst im Laufe der Jahre erkennt. Wir selbst gehen jedes Jahr in der Endselektion Kompromisse ein und behalten auch Hennen, die mit Sicherheit nicht die Topergebnisse auf einer Ausstellung bekommen würden, aber dafür z. B. sehr gut ins Legen gekommen sind. Letztes Jahr war es z. B. unsere Fidelia, die einen eigentlich nicht gerade schönen, viel zu hoch angesetzte Vorkamm hat - aaaaber: sie zeigt eine unschlagbar perfekte Körperform mit viel Brust, guter Rückenlänge und war die erste, die ein Ei gelegt hat. Dieses Jahr kam bei uns das erste Junghennenei auch wieder von ihrer Tochter. Auch bei zwei anderen BE-Abnehmerinnen legten die Fideliatöchter zu allererst. Es war also absolut richtig, diese nur so vor Kraft strotzende Junghenne nicht abzugeben, sondern zu behalten. Wir wünschen uns von ihr auch die nächsten Jahre noch schöne Nachkommen. Wenn sie nach ihrer ihrer Oma Funny kommt, dann hat sie noch mindestens 7 gute Zuchtjahre vor sich :jaaaa:.

Zum Thema Inzucht kommt mir noch die Erzählung eines Zuchtkollegen (er züchtete eine andere Rasse). Er kannte einen sehr erfolgreiche Züchter, der sage und schreibe über 30 Jahre lang nie fremde Tiere eingekreuzt hat, wohl aber über gezielte Linienzucht die vitalsten und schönsten Tiere erzüchtet hatte. Durch Inzucht kann man recht schnell sowohl die positiven, als auch die negativen Merkmale ans Tageslicht bringen und gezielt daraufhin weiter selektieren. Diese Aussage hatte mich damals wirklich berührt und seitdem sehe ich das Thema tatsächlich auch mit etwas anderen Augen.

Wiederum ein anderer, älterer Züchter hatte mir erzählt, dass es jedes Mal bis zu zehn Jahre dauerte, bis sich eine neue Rasse bei ihm wirklich stabil entwickelt hatte, sich an die Begebenheiten bei ihm im Stall und das Klima angepasst hatte und es kaum noch zu Ausfällen kam. Da war ich auch wirklich baff...

Ich denke nicht, dass man immer gleich aufgrund seiner eigenen Erfahrungen alles verallgemeinern sollte. Nur weil bei jemandem mal ein Rassehuhn nicht alt geworden ist, heißt das ja nicht gleich, dass genau diese Rasse ein Problem haben muss. Erst wenn man mal viele Tiere über viele Jahre begleitet hat, kann man langsam damit beginnen, wirkliche Erkenntnisse zu gewinnen.

Letztlich ist und bleibt es für mich so, dass sowohl reine Hobbyhalter, die gerne einfach mal eine seltene Rasse bei sich im Garten herumlaufen lassen möchten als auch die Rassegeflügelzüchter gleichermaßen wichtig sind. Ich liebe die Hobbyhalter, die z. B. jedes Jahr wieder bei uns Küken mit Kammfehlern, oder nach zig Jahren wieder einen Hahn holen. Dieses grundsätzliche Polarisieren und Auf- ode Abwerten finde ich von beiden Seiten überhaupt nicht in Ordnung. Wir sind doch alle Hühnerliebhaber!

sil
10.08.2023, 08:17
Jussi, vielen dank dafür, daß du dir die Mühe machst, auch die Sicht der Rassehuhnzüchter deutlich zu machen. Ich denke, so wie Du es beschreibst und wie Ihr es handhabt, bringt das eine Rasse wirklich voran. Weil es um die Rasse als Gesamtheit geht, und nicht um einzelne Ausstellungserfolge, die dann, wenn man sie bekommt, vielleicht das Sahnehäubchen auf den für sich selbst definierten Ergebnissen sind, aber eben nicht das alleinige Ziel.
Ich wünsche mir wirklich mehr so offen und engagiert hinter der Rassehuhnzucht stehende Menschen, für die ein Ausstellungserfolg ein Wegweiser neben anderen Parametern ist. Dann haben auch Ausstellungen einen Sinn auf dem Weg zum Rasseerhalt, so wie ich den definiere.

Jussi
10.08.2023, 08:48
Danke Dir, liebe Silvia, ich weiß Deine Worte sehr zu schätzen.

Bollenfeld
10.08.2023, 19:24
Ich halte und züchte Lakenfelder, eine alte, regionale Landhuhnrasse. Ich stelle nicht aus, möchte aber Hühner nachziehen, die aussehen, sich verhalten und leisten wie Lakenfelder. Ich besorge mir jedes Jahr 1 oder 2 neue Hähne von anderen Züchtern und suche mir die 10 - 15 vielsprechendsten Junghennen zur Weiterzucht aus. Die restlichen Junghennen werden verkauft oder gehen einfach nur in die Legetruppe. Ich könnte bestimmt mehr tun für die Rasse Lakenfelder, wenn ich Tiere ausstellen würde, aber irgendwie ist das nicht so meins und außerdem ist das in Sachen Krankheiten einschleppen auch nicht ganz unproblematisch. Diese Einzeltierbeguckerei kann ich nicht so ernst nehmen, daß ist mehr Züchteresotherik denn wirkliche Auslese.

Von diesen ganzen bunten Hühnertruppen halte ich gar nichts, denn sie tragen nicht zum Erhalt irgendeiner Rasse bei. Für den Erhalt der alten Landhuhnrassen brauchen wir aber Hühnerhalter, die rasserein verpaaren, ansonsten verschwinden die alten Landhuhnrassen! Hätten wir davon mehr, dann wäre vielen alten Rassen geholfen.

mk4x
10.08.2023, 21:34
.....
Von diesen ganzen bunten Hühnertruppen halte ich gar nichts, denn sie tragen nicht zum Erhalt irgendeiner Rasse bei. Für den Erhalt der alten Landhuhnrassen brauchen wir aber Hühnerhalter, die rasserein verpaaren, ansonsten verschwinden die alten Landhuhnrassen! Hätten wir davon mehr, dann wäre vielen alten Rassen geholfen.

Finde ich gut und entspricht ungefähr dem was ich mir auch vorstellte.
Leider hat mich dann die Realität eingeholt und ich habe gemerkt, dass meine Möglichkeiten nicht ausreichten.

Helens huhniversum
23.08.2023, 14:54
Wisst ihr, ob noch folgende stattfinden:
14.10. und 15.10.2023 Hamm Ausstellung
28.10. und 29.10.2023 Kreisschau in der Nähe von Siegen

cliffififfi
23.08.2023, 14:56
Hamm wurde auch abgesagt. Da wollte ich gerne hin...

Helens huhniversum
23.08.2023, 16:13
Ah, Siegen wäre sowieso etwas praktischer. Mhm, da ist aber auch der Wurm drin, seitdem die vogelgrippe als "endemisch" festgelegt wurde und die vogelgrippe viel rumwanderte in den letzten 2jahren.

cliffififfi
23.08.2023, 16:15
Zu Siegen kann ich nix sagen...das weiß ich nicht.
Schau mal lieber noch im Netz nach oder es meldet sich noch jemand.

Helens huhniversum
23.08.2023, 19:37
Siegen wurde diese Woche abgesagt!

SetsukoAi
25.08.2023, 17:55
Landesschau Rheinland-Pfalz wurde auch abgesagt.

Onkel Hermann
25.08.2023, 20:35
127 Rheinische Landesverbandsschau am 11+12.11. ist auch wegen den Auflagen abgesagt. Echt traurig dieses Jahr VG Dieter

Rackelhuhn
27.08.2023, 12:13
Nachvollziehbar. Die Absagen sind notwendig und genau richtig.
Traurig ist allenfalls, dass man weiterhin kein Umdenken bei den Ausstellungszüchtern sieht. :(

Das selbst geschätzte Züchter wie z.B. Kaja sich weiterhin nicht von Ausstellungen distanzieren (nicht einmal temporär für dieses Jahr), einmal im Jahr ist schließlich keinmal, spricht Bände. Einmal ist keinmal funktioniert übrigens auch hevorrragend bei ungeschützetem Geschlechtsverkehr. Nur weil das früher oder bisher immer gut ging und man das ja nun seit z.B. 10 Jahren oder schon immer so macht, sollte man natürlich ganz klar daran fest halten, genau so weiter machen wie bisher und dies keinesfalls hinterfragen oder gar Veränderungen vornehmen. Die Vorteile überwiegen eventuelle Risiken nämlich bei Weitem... Was ist schon schlimm an hochpathogenen Viren oder all den anderen Krankheiten?

Sarkastische Grüße :wall

PS: Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber mir ist ehrlich gesagt die Lust vergangen.
Es ist wirklich erschütternd, dass so viele Ausstellungszüchter einfach weiter machen wollen wie bisher.

Selbst der BDRG schreibt:

Es wird insgesamt ein Umdenken stattfinden müssen

Sulmtaler forever
27.08.2023, 12:51
Mir fallen da auch ein paar Leute ein, wo geschützer Geschlechtsverkehr auch viel besser gewesen wäre.


@Rackelhuhn

Und nur mal so am Rande. Du schlägst da auf die Ausstellungszüchter ein, weil sie gerne ihre Tiere zeigen wollen. Und hier geht es nicht nur darum eine Meinung zu vertreten, sondern hier alleine in diesem Thread schon zum wiederholten mal. " Es geht ja nur ums gewinnen. " Nein, tut es nicht. Es geht auch darum Tiere zu vergleichen, wo ist man in der Zucht, sich auszutauschen und eine Meinung über die Tiere zu bekommen von einem Preisrichter, der ein anderes Auge für die Tiere hat wie der Züchter. Nach einer Weile wird man nämlich betriebsblind und ein frisches Auge sieht da andere Sachen.
Es gab genau den einen Fall letzes Jahr wo die Geflügelgrippe auf einer Ausstellung ausgebrochen ist. Einen! Im Vergleich zu wievielen in der Industrie wo noch viel viel mehr Tiere gekeult wurden!
Ja, ich gebe zu es gibt Ausstellungszüchter und es gibt Ausstellungszüchter. Da gibt es gute und schlechte wie überall im Leben. Manche Leute geben ihren Hühnern eine Sitzstange und andere denken das brauchen sie nicht auch wenn es gegen die Natur der Hühner ist auf dem Boden zu schlafen. So ist das halt.

SetsukoAi
27.08.2023, 12:58
Nachvollziehbar. Die Absagen sind notwendig und genau richtig.
Traurig ist allenfalls, dass man weiterhin kein Umdenken bei den Ausstellungszüchtern sieht. :(

Das selbst geschätzte Züchter wie z.B. Kaja sich weiterhin nicht von Ausstellungen distanzieren (nicht einmal temporär für dieses Jahr), einmal im Jahr ist schließlich keinmal, spricht Bände. Einmal ist keinmal funktioniert übrigens auch hevorrragend bei ungeschützetem Geschlechtsverkehr. Nur weil das früher oder bisher immer gut ging und man das ja nun seit z.B. 10 Jahren oder schon immer so macht, sollte man natürlich ganz klar daran fest halten, genau so weiter machen wie bisher und dies keinesfalls hinterfragen oder gar Veränderungen vornehmen. Die Vorteile überwiegen eventuelle Risiken nämlich bei Weitem... Was ist schon schlimm an hochpathogenen Viren oder all den anderen Krankheiten?

Sarkastische Grüße :wall

PS: Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, aber mir ist ehrlich gesagt die Lust vergangen.
Es ist wirklich erschütternd, dass so viele Ausstellungszüchter einfach weiter machen wollen wie bisher.

Selbst der BDRG schreibt:Ausstellungen gehören nun mal dazu, und es ist jedes Jahr eine wunderschöne Sache. Die harte Zuchtarbeit, das viele Geld, Zeit und Nerven, die man in die Zucht seiner Tiere steckt wird auf Ausstellungen belohnt. Erst da sieht man ob man überhaupt auf dem Richtigen Weg ist.
Man sieht ja an der Zuchtarbeit wie z.b. Triesdorf was es für "positive" Effekte hat wenn man ausschließlich auf Leistung selektiert. Schiefe Zehen, schiefe Schnäbel, zu schwere Tiere die mehr liegen als stehen, schlechter Schlupf... aber Hauptsache Legeleistung stimmt nicht war?
Ich züchte seit 2005 Zwergseidenhühner in weiß und selektiere nur nach Optik, die Hennen legen gut (wenn sie eben nicht gerade Brüten), natürlich absolut Wetterresistent und ich Kreuze nicht jedes Jahr neues Blut ein. Wenn ich kein neues Blut finde das meinen Kriterien entspricht, dann züchte ich weiter mit Vater und Bruder. Selbstverständlich ist die Legeleistung weit höher als die im Standard geschrieben.

Es wäre mehr als Schade wenn es Ausstellungen nicht mehr geben würde. Du hast deine Denkweise und ich meine, und ich bin absolut für Ausstellungen.

Was ich da schon an Züchtern getroffen hab und schöne Gespräche hatte, ich wäre sonst niemals nach Metz, Leipzig oder Dortmund gekommen.


Ich habe mir noch nie eine Krankheit von einer Ausstellung in den Bestand geholt, nach der Ausstellung kommen die Tiere erst mal in Quarantäne. Auch hatten meine Tiere (egal ob Huhn, Ente oder Pute) nie einen Schaden durch die Ausstellungen erlitten.

Es muss unbedingt eine Möglichkeit geben das Ausstellungen weiter möglich sind, ich hoffe der BDRG wird diesbezüglich nicht locker lassen!

wolfswinkel7
27.08.2023, 13:55
Ich züchte nicht und stelle auch nicht aus, aber ich geh sehr gerne auf Geflügelausstellungen, schau mir die Rassen an und unterhalte mich mit den Züchtern, hab da auch eine Anlaufstelle, wenn ich ne Rasse suche.
In jedem Sport gibt es Wettkämpfe bei denen es auch um ein Messen geht, das ist in der Tierzucht doch nicht anders!
Ich finde es klasse, dass mit der Zucht der Erhalt einer Rasse gefördert wird.

Rackelhuhn hast du irgendwann so schlechte Erfahrungen mit Ausstellungen gemacht? Das du da immer gegen schießen musst?
Du stellst nicht aus, also kann es dir ja auch egal sein!

Rackelhuhn
28.08.2023, 02:23
Du schlägst da auf die Ausstellungszüchter ein, weil sie gerne ihre Tiere zeigen wollen.

Ähm nein, ich "schlage" auf die Ausstellungszüchter ein, weil sie Optik vor Vitalität und Leistung setzen. Gerne können Tiere auch ausgestellt werden, wenn A) die Risiken vor Krankheiten überschaubar sind und B) Vitalität und Leistung zumindest gleichwertig mit der Optik mit berücksichtigt werden würden.


Es gab genau den einen Fall letzes Jahr wo die Geflügelgrippe auf einer Ausstellung ausgebrochen ist. Einen!

Waren nicht mindestens zwei große Ausstellungen betroffen?
https://www.tagesspiegel.de/potsdam/brandenburg/tausende-tiere-getotet-vogelgrippe-ausbruch-bei-geflugelschauen-in-brandenburg-und-mecklenburg-vorpommern-9042775.html

[...]nachdem sich bei zwei Geflügel-Ausstellungen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg viele Tiere mit dem hoch ansteckenden Geflügelpest-Virus H5N1 infiziert hatten – vor allem Hühner.


Im Vergleich zu wievielen in der Industrie wo noch viel viel mehr Tiere gekeult wurden!
Ein Vergleich zwischen Massentierhaltung und Ausstellungszucht ist natürlich ein Vergleich auf ganz speziellem Niveau, den die Ausstellungszucht tatsächlich in einigen Punkten für sich entscheiden kann. :-X
Ich hoffe ich habe das hinreichend diplomatisch formuliert. :-[

Ab hier sind wir im Offtopic:

Manche Leute geben ihren Hühnern eine Sitzstange und andere denken das brauchen sie nicht auch wenn es gegen die Natur der Hühner ist auf dem Boden zu schlafen. So ist das halt.
Meines Wissens haben die Hühner auf den Ausstellungen in den Käfigen keine Möglichkeit aufzubaumen. :(
Im Übrigen erfordert aufbaumen keine Sitzstange, sonst würde es nicht aufbaumen heißen. Aber egal, die Diskussion ist eh sinnlos. Solange die allgemeine Denkweise ist, dass Hühner auf Sitzstangen schlafen müssen, weil Aufbaumen nicht oder nur eingeschränkt verstanden wird, wird es im Forum auch immer wieder Threads von Leuten geben, deren Hühner "kaputt" sind, weil sie sich nicht an die menschlichen Vorstellungen halten und einfach nicht auf den Sitzstangen schlafen wollen. :wall

Rackelhuhn
28.08.2023, 02:24
Es wäre mehr als Schade wenn es Ausstellungen nicht mehr geben würde. Du hast deine Denkweise und ich meine, und ich bin absolut für Ausstellungen.
Ich kann mir Ausstellungen auch gut vorstellen, aber nicht in der Form wie sie jetzt gelebt werden (siehe oben).


Ich habe mir noch nie eine Krankheit von einer Ausstellung in den Bestand geholt, nach der Ausstellung kommen die Tiere erst mal in Quarantäne. Auch hatten meine Tiere (egal ob Huhn, Ente oder Pute) nie einen Schaden durch die Ausstellungen erlitten.
Und die Zeit bleibt stehen? Risiken verdrängen heißt doch nicht, dass sie nicht existieren. Was hilft eine Quaratäne bei einem Ausbruch der Vogelgrippe? Werden dann nur die Tiere gekeult die in Quarantäne sind oder alle Tiere aufm Hof? Hat hier schonmal jemand ein Verfahren nach § 20 GeflPestSchV durchgezogen?


Es muss unbedingt eine Möglichkeit geben das Ausstellungen weiter möglich sind, ich hoffe der BDRG wird diesbezüglich nicht locker lassen!
Sind sie doch, es werden ja keine Verbote ausgesprochen. Es handelt sich lediglich um Absagen der Veranstalter, weil sie erkennen, dass es so wie bisher nicht weiter geht und auch keinen Sinn mehr macht.

Rackelhuhn
28.08.2023, 02:44
Rackelhuhn hast du irgendwann so schlechte Erfahrungen mit Ausstellungen gemacht? Das du da immer gegen schießen musst?
Du stellst nicht aus, also kann es dir ja auch egal sein!

Hallo,
hier auch nochmal ein paar Worte. :)

Es geht mir nicht konkret um Züchter wenauchimmer oder Rasse wasweissich oder Ausstellung woauchsonst. Es geht mir um das Gesamtbild, also z.B. Zuchtarbeit, Rasseerhalt, Leistung, Vitalität. Die Ausstellungszucht läuft weitestgehend in eine völlig falsche Richtung, weil die Optik vor Leistung und Vitalität steht. Das hilft dem Rasseerhalt langfristig nicht. Das kann so nicht weitergehen!

Auch der BDRG sagt (Quelle (https://www.bdrg.de/aktuelles/meldung/mitteilung-des-bdrg-seiner-sonder-und-fachverbaende-sowie-der-ausstellungsleitungen-der-bundesschaustandorte-erfurt-hannover-und-leipzig)):

Es wird insgesamt ein Umdenken stattfinden müssen

Es passiert nur nix und dazu quote ich mich mal selbst:

Es wird sich etwas ändern müssen, soweit die Erkenntnis... aber bitte nicht wir, nicht bei uns, nicht jetzt und zügig mal sowieso gar nicht. Läuft, zwar rückwärts und bergab, aber läuft. :-X

Und deshalb ist es mir nicht egal. Egal ob Klimawandel oder das vor die Wand fahren genetischer Ressourcen... weiter wie bisher läuft nicht mehr!

PS: ... bin kein Kleber. Also falls mal jemand den Eingang einer Gefügelausstellung blockiert, ich bin es nicht. :p

wolfswinkel7
28.08.2023, 08:41
[QUOTE=Rackelhuhn;2156062]

Es geht mir nicht konkret um Züchter wenauchimmer oder Rasse wasweissich oder Ausstellung woauchsonst. Es geht mir um das Gesamtbild, also z.B. Zuchtarbeit, Rasseerhalt, Leistung, Vitalität. Die Ausstellungszucht läuft weitestgehend in eine völlig falsche Richtung, weil die Optik vor Leistung und Vitalität steht. Das hilft dem Rasseerhalt langfristig nicht. Das kann so nicht weitergehen!



Weißte, dann mach es doch besser wie der Rest der Welt, für dich, für dein Seelenheil, aber stell doch nicht immer andere Leuts Arbeit und Ziel so in Frage.
Es darf doch jeder das tun, wie er es gerne tut.
Du kannst doch selbst züchten und nur mit dem Ziel Gesundheit und Legeleistung, das steht dir doch frei nach welchen Kriterien DU züchten möchtest.

Natürlich muss man über den Tellerrand schauen, aber erstmal darf man vor seiner Haustür kehren.

Bartzwerg
28.08.2023, 09:51
Die Frage wäre ja, wie will man es anders machen als bisher?
Der Preisrichter hat bei 80 Tieren nur wenig Zeit, daher bleibt nichts anderes übrig, als das über die optischen Merkmale zu machen. Gerade bei Tieren aus dem aktuellen Jahrgang ist das auch gar nicht möglich. Denn die Legeleistung und auch das Eigewicht lässt sich ja erst im Folgejahr bestimmen.
Zudem sind, was solche Dinge angeht, Züchter im Zuchtbuch organisiert. Auch dafür gibt es auf größeren Ausstellungen separate Abteilungen.

Was wären denn Vorschläge zur Verbesserung?

Rackelhuhn
28.08.2023, 10:41
@ wolfswinkel7
Natürlich gehe ich meinen eigenen Weg. Mal sehen wohin er führt. :)
Dennoch halte ich nicht Klappe. ;)



@ Bartzwerg

Die Frage wäre ja, wie will man es anders machen als bisher? [...]
Was wären denn Vorschläge zur Verbesserung?
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/116452-Hannover-abgesagt?p=2152526&viewfull=1#post2152526


Der Preisrichter hat bei 80 Tieren nur wenig Zeit, daher bleibt nichts anderes übrig, als das über die optischen Merkmale zu machen.
Die ganze Preisrichterei wird obsolet, wenn Leistung und Vitalität nicht mehr stimmen. Ich brauch auch kein hübsch lackiertes Auto, wenn der Motor kurz vorm Verrecken ist. Das ganze System muss verändert werden und nicht nur bissel an den Schräubchen hier und da gedreht werden.


Gerade bei Tieren aus dem aktuellen Jahrgang ist das auch gar nicht möglich. Denn die Legeleistung und auch das Eigewicht lässt sich ja erst im Folgejahr bestimmen.
Ich verlinke dazu mal auf einen Post von Redcap von vor über 10 Jahren.
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/66326-Was-ist-Leistungszucht/page2?p=946776&viewfull=1#post946776
Warum geht man in der Ausstellungszucht einen Weg, wenn man weiß, dass er nicht gut ist? Könnte man das nicht mal hinterfragen?


Zudem sind, was solche Dinge angeht, Züchter im Zuchtbuch organisiert. Auch dafür gibt es auf größeren Ausstellungen separate Abteilungen.
Nunja, das Zuchtbuch ist so ein Thema für sich. Ich zitiere mal aus diesem Thread:

Natürlich sind wir auch Mitglied im Zuchtbuchprojekt des BDRG und geben somit jährlich unsere Legeliste und Brut- und Aufzuchtergebnisse ab. Wenn das jeder Züchter wirklich gewissenhaft machen würde, dann wäre das sicher ein Weg in die richtige Richtung. Leider wird das Ei-Gewicht dort nicht abgefragt und auch nicht das Durchschnittsalter der Hennen, was aus unserer Sicht sehr wichtig wäre.
Das Zuchtbuchprojekt ist meiner Meinung nach, so wie es aktuell ist, für die Tonne. Es fehlen elementare Informationen. Mir persönlich würde z.B. nicht einmal das Durchschnittsalter der Hennen reichen. Man schafft es nicht Aufwand und Nutzen in eine vernünftige Balance zu bringen. Einerseits möchte man so wenig wie möglich Arbeit verursachen, damit möglichst viele mitmachen. Andererseits wären bestimmte Informationen absolut notwendig, was nunmal Arbeit macht.
Positiv formuliert ist das Zuchtbuchprojekt ein Schritt in die richtige Richtung. Realistisch betrachtet ist es viel zu wenig und in der jetzigen Form schlichtweg unbrauchbar. Es fehlt an Unterstützung und Anreizen. Ich habe auch den Eindruck, dass eine vernünftige Erfassung gar nicht gewünscht ist, weil die Ergebnisse einigen Leute nicht in den Kram passen würden. Also bleibt es so wie es ist, wir machen da was, es tut auch nicht weh und bitte keine Schlüsse daraus ziehen, weil es eh nicht mehr als unvollständige Daten sind, die noch nicht einmal von allen vorliegen. Weiter wie bisher!

Viele Grüße

Bartzwerg
28.08.2023, 11:32
Ich denke schon, dass die optische Bewertung ein wichtiger Schritt bleiben muss, da in die Zucht ja möglichst rassetypische Tiere gehen sollten.
Wenig vitale Tiere werden auf einer Schau auch wenige Punkte erreichen können. Ohne Vitalität gäbe es keine voll entwickelten Tiere mit vollständigem Federwerk und auch der passenden Gesichtsfarbe.
Für das Zuchtbuch werden von mir schon reelle Werte abgegeben. Die Legeleistung ist durchweg in Ordnung, die Befruchtung schwankt zum Teil. Die Eier wiege ich zwischendurch immer mal wieder für mich zur Information. Eine Fallnestkontrolle lässt sich im Berufsleben einfach nicht durchführen, also erfolgt das Stammweise.
Des weiteren befinden sich in der Zucht sehr viele Alttiere, die ihre Leistung bewiesen haben und auch deutlich länger als Zuchtperioden hinter sich haben.
Ich denke, es wird bei deiner Kritik viel zu sehr verallgemeinert. Sicher gibt es auch von die genannte Negativbeispiele. Was mir aber nicht gefällt, dass auf alle eingekloppt wird.
Zuchtringe braucht man nicht, wenn stattdessen auf Neid und Missgunst verzichtet wird und man bereit ist, mit den Zuchtkollegen vernünftige Tiere zu tauschen. Das würde auch einer mögliche Inzucht vorbeugen und den Genpool weniger einengen.

SetsukoAi
28.08.2023, 13:07
Meines Wissens haben die Hühner auf den Ausstellungen in den Käfigen keine Möglichkeit aufzubaumen. :(


"Meines Wissens" also weißt du es nicht? Du warst dann scheinbar noch nie auf einer Ausstellung. Du unterstellst jedem Züchter somit das er zwar hübsche aber kranke Hühner hat. Das lese ich zumindest aus deinem Posting heraus. Da schreibst du ja das du die Rassegeflügelzucht mit schönen Autos und kaputten Motoren vergleichst.

Du musst wirklich irgendwo mal schlechte Erfahrungen gemacht haben weil von der Materie was Ausstellungen betrifft, hast du nun wirklich keine Ahnung.
Du bist einfach dagegen weil es dir nicht passt das man Hühner ganze 5 Tage in einen Einzelkäfig mit Futter und Wasser setzt (Kleine Info: Glucken Sitzen länger in nem Einzelkäfig mit Futter und Wasser zum entglucken).

Ich weiß worauf du hinaus willst, aber das eine Epidemie über Geflügelausstellungen verbreitet wird ist ja nun wirklich so gut wie gar nicht der Fall (Ausnahme letztes Jahr). Und, wie bereits erwähnt, die Massentierhaltungen in Putenmast, Hähnchenmast und Legehennenbetrieben haben viel öfter mit solchen Ausbrüchen zu kämpfen obwohl die Tiere in einem Hochsicherheitstrakt mit Hygieneschleusen leben.
Kein Züchter setzt kranke Tiere in der Zucht ein, das Tier muss vital sein. Wenn das Tier eine langsame Entwicklung zeigt und zur Ausstellung nicht fertig wird dann werden solche auch nicht in die Zucht eingesetzt. Selbstverständlich auch keine mit schiefen Zehen, schiefen Schnäbeln, krummen Brustbeinen, fehlenden Zehengliedern, Krallen oder zu vielen Zehen, Gefiederproblemen oder schwache Vitalität.
Du siehst, du hast von der Rassegeflügelzucht so gar keine Ahnung.
Was nutzt es wenn du die Tiere nur auf große und viele Eier Selektierst? Dann haste da ne Henne mit Drehfeder, schiefes Brustbein und schwaches Wachstum aber die scheißt Eier wie ne Hybride... ja "super"...

Apropos Hybride, auch da sieht man was passiert wenn man nicht auf die Federstruktur achtet. Späte Mauser, schmale Federn, schlechte Struktur.

So und jetzt bist du wieder dran ;)

ahoeh
28.08.2023, 21:45
Eigentlich ging es in diesem Thema ja um die Info, dass die Hannover Ausstellung nicht stattfinden kann, aber da ich hier so vieles gelesen habe, was ich nicht teilen kann, möchte ich auch ein paar Worte dazu schreiben.

Es gibt durchaus Hühnerrassen, die ihren Fokus nicht nur auf Leistung haben, sondern auf Merkmalen, die uns im Besonderen ansprechen oder sich vielleicht für besondere Haltungsbedingungen eignen. Das hat genauso eine Berechtigung. Nicht jedes Huhn muss Höchstleistungen in Eiern und Schlachtkörper bringen. Es gibt so vielfältige Rassen, dass jeder was entsprechend individueller Anforderungen und gegebenen Haltungsbedingungen wählen kann. Jede Rasse hat ihre eigenen Vorzüge. Hybriden, die sich selbst aufzehren, weil sie gar nicht genug Stoffe zur Eiproduktion aufnehmen können sind für mich eh keine Option. Es wird hier immer wieder behauptet Rassehühner seien nicht mehr vital und Rassegeflügelzüchter schauen eh nur auf Schönheit. Das kann ich nicht bestätigen. Im Gegenteil: Rassehühner sind meiner Meinung nach für Hobbyhalter sogar geeigneter als Hybridhühner. Rassehühner können definitiv nicht an die Leistungshühner heranreichen. Mit ordentlicher Aufzucht machen Rassehühner ihren Haltern jedoch viele Jahre Freude und haben seltener die durch Höchstleistungen forcierten gesundheitlichen Schwierigkeiten ab dem 2. Legejahr. Im ersten Jahr hat man zwar nicht die Menge an Eiern wie bei einem Hybridhuhn, aber man hat Eier über viele Jahre. Hochleistungszuchten fordern eben auch ihren Tribut und gerade Liebhabertiere werden nun mal oft nicht nach dem ersten Lebensjahr geschlachtet.

Doch nun noch ein paar Bemerkungen zur Rassegeflügelzucht und Vitalität der Rassen
Wer sich schonmal mit dem Rassegefügelstandard beschäftigt hat wird feststellen, dass dort für jede Rasse nicht nur Schönheitsideale beschrieben sind. Zudem sind spezifische Rassemerkmale oft eng verbunden mit Leistungsmerkmalen der jeweiligen Rasse. Nehmen wir mal die Klassiker aus der Rassegeflügelzucht, die rebhuhnhalsigen Italiener. ..ein frühreifes Legehuhn mit mehrjähriger hoher Leistung, das eben auch mit einer ordentlichen Legeleistung erwünscht ist. Es wird eine ausgeprägte Brust- und Bauchpartie bei den Hennen gewünscht, welche zu Recht als Zeichen von besonderer Stoffwechselaktivität und Legefreudigkeit gilt. Gestreckte Formentiere mit ausgeprägter Brust bieten so die besseren Leistungsmerkmale. Ein schöner roter Kamm, ein gepflegtes Gefieder mit gesunder Federstruktur etc. sind ebenso ein Indiz für vitale Tiere.

Die Vitalität und auch die Leistungsfähigkeit eines Huhns wird im Übrigen durch viele Faktoren mitbestimmt. Hier wird es fast immer auf die Vererbung bezogen, dabei hat meiner Erfahrung nach bereits die richtige Haltung, Fütterung von Elterntieren und die Aufzucht einen deutlich entscheidenderen Einfluss. Rassehühner sind meist vitaler als Hybridhühner.

Ausstellungen werden in der öffentlichen Meinungsbildung oft auf einen reinen Schönheitswettbewerb reduziert, wo Teilnehmer nur Preise gewinnen möchten. Das wird dem Ausstellungswesen der Rassegeflügelzüchter nicht gerecht!!! Natürlich geht es um Wettbewerb, und natürlich sind Züchter stolz im Wettbewerb vorne mit dabei zu sein und ihre Zuchterfolge auch im Vergleich bestehen können. Es geht aber auch um Zuchtstandsbeurteilung und einfach den wichtigen Vergleich verschiedener Zuchten und Empfehlungen zur Zuchtlenkung. Zudem ist der züchterische Austausch (Erfahrungen und gerade auch bei selteneren Rassen Zuchttiere) von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Viele, die es wahrscheinlich einfach nicht besser wissen, sehen die Bewertung der Tiere als reines Mittel für die Preisfindung, doch eigentlich ist und sollte der Preis Nebensache sein. Wichtig ist was auf den Bewertungskarten steht, die Vorzüge, Wünsche oder vielleicht auch Fehler, denn sie sind die wichtigen Informationen, die ausstellende Züchter in ihre Überlegungen zur Lenkung ihrer Zucht nutzen können. Gerade für nicht so erfahrene Züchter ist diese Experteneinschätzung sehr hilfreich für eine qualitative Entwicklung der Rassegeflügelzuchten. Ein guter Preisrichter (man sollte sie in meinen Augen besser Bewertungsexperten nennen) bewertet übrigens immer das Rassegeflügel in seinem Gesamteindruck. Dazu zählt mehr als reine Schönheit! Es geht um die Beurteilung des Zuchtwertes der Tiere und auch grundlegende Pflege und -gesundheitliche Aspekte sind wesentlicher Bestandteil der Beurteilung auf einer Ausstellung. Desweiteren gibt es im Ausstellungswesen der Rassegeflügelzucht auch leistungsbezogene Wettbewerbe, wie etwa die Abteilungen Zuchtbuch und auch Eierbewertungsschauen…

Es führt zu weit die vielen Aspekte hier zu erläutern. Sorry wenn das jetzt zu viel Text ist. Das war mir jetzt ein Bedürfnis.

Viele Grüße
Andrea

cliffififfi
29.08.2023, 07:24
@ahoeh: Der Text mag lang sein, ist aber richtig klasse!

sil
29.08.2023, 08:48
ahoe, danke für Deine Zeilen.
Mir haben sie nochmal bewußt gemacht, daß Rassehuhnzucht und Ausstellungszucht zwei Begriffe sind, die wie zwei Stiefel zusammen zwar ein Paar ergeben, aber dennoch nicht genau dasselbe sind.
Rassehuhnzucht mit Schwerpunkt auf Erhalt der Eigenschaften einer Rasse sollte alles einschließen, also Robustheit, Anpassungsfähigkeit, Leistungsfähigkeit und Optik.
Ausstellungszucht aber legt den Schwerpunkt auf die Optik und kann und darf wohl tatsächlich einige andere Rasseeigenschaften vernachlässigen.
Ein Rassehuhnzüchter, der alle wünschenswerten Eigenschaften einer Rasse fördern möchte und gleichzeitig auch Ausstellungszüchter ist, nimmt dennoch nur solche Tiere mit auf Ausstellungen, die optisch möglichst perfekt sind.
Die Frage ist nun wohl, ob Rassehuhnzucht auch ohne Ausstellungszucht funktioniert.
Ich habe den Eindruck gewonnen, daß Tiere, die optische Makel vererben, eher aus der Zucht genommen werden, auch wenn sie alle sonstigen Anforderungen erfüllen. Und da gehts dann scheinbar wirklich um Winzigkeiten, wie (überspitzt) die Zahl der Kammzacken. Daß auch ein reiner Ausstellungszüchter Wert legt auf vitale Tiere, stellt hier sicher niemand in Frage. Genannte Mängel wie Drehfedern, krumme Zehen, Schiefschnäbel etc gehören in keine Zucht, die auf Gesundheit und Robustheit setzt, und ein Ausstellungszüchter kann sie schon gar nicht dulden, denn sie stören das Bild der optischen Perfektion, die auf Ausstellungen ja das ist, was Punkte bringt. Optische Perfektion bezieht sich übrigens auf das Gesamtbild, also auch Körperform, Federstruktur, etc. Blasse Gesichter und trübe Augen stören ebenfalls, also müssen die ausgestellten Hühner gesund und fit sein. Das sagt aber nichts darüber aus, wie lange sie das sind. Und ob die Zehen nur gerade sind, weil sie bereits beim Küken getapt wurden, weiß auch kein Preisrichter. ebensowenig wie er weiß, wieviele Geschwister der gezeigten Henne mit schiefem Schnabel schlüpften und als "Ausschuss" entsorgt wurden. Da sehe ich für mich eben die Krux, denn als Käufer bei einem Rassehuhnzüchter weiß ich ja nicht, ob sein Schwerpunkt der Rasseerhalt an sich (d.h. Gewichtung und Förderung aller rassetypischer Eigenschaften) oder Ausstellungssiege sind.
Es gibt ganz sicher viele engagierte Züchter einer Rasse, die in den ausstellungen lediglich eine zusätzliche Bestätigung für ihre Zuchtarbeit sehen, aber es bleibt jedem einzelnen überlassen, wie sehr die Ausstellungserfolge gewichtet werden und die künftige Zucht beeinflussen. Bei vielen scheint die Richtung aber klar auf noch mehr optische Perfektion und weniger auf Parameter wie Langlebigkeit, Freilandtauglichkeit, ansprechende Legeleistung ( da erwarte ich keine 300 XXL Eier/Jahr, aber zumindest die im Zuchtstandard festgelegte Mindestanzahl mit dem entsprechenen Mindestgewicht). Da wünschte ich mir von den Verbänden auch etwas mehr entsprechende Einflussnahme. Ob das mit dem Festhalten allein an Schauen und Schönheitsbewertungen gelingt, weiß ich nicht.

Bollenfeld
30.08.2023, 15:49
Ausstellungen sind für viele Rassegeflügelzüchter ein Anreiz überhaupt zu züchten. Darum ist es für die Rassegeflügelhaltung auch enorm wichtig, daß Ausstellungen wieder möglich werden. Das Rassegeflügel braucht jeden Züchter und kann darum nicht auf auf Ausstellungszüchter verzichten.

Ob Rassegeflügel vitaler ist, als Wirtschaftsgeflügel, glaube ich nicht. Die vielen Krankheitsfreds sprechen da eine andere Sprache. Aber sie sind auch nicht schlechter. Jedem Züchter muß seine Verantwortung gegenüber seiner Rasse klar sein. Jede Überbetonung von Eigenchaften, jeder Verzicht auf Vitalität, der Wunsch seine eigene Linie zu züchten, kann zahlenmäßig kleine Rassen in den Ruin führen.