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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hahn besser für meine Truppe?



Chryssi
09.03.2023, 21:12
Guten Abend,

Da dies mein erster Beitrag hier ist, sagte ich zuerst mal Hallo und danke, für alle Infos, die ich bisher als stille Leserin mitnehmen durfte.

Seit letzten Sommer bevölkern sechs Zwerg-Welsumer Hennen meinen Garten und dieses Frühjahr sollen noch drei, vier Zwerg-Wyandotten die Truppe vergrößern.

Eine meiner Hennen hat von Anfang an die Rolle der Chefin übernommen, allerdings "tritt" sie seit diesem Frühjahr die anderen Hennen. Das konnte ich schon häufiger beobachten, es passiert wirklich täglich.

Wie wird das, wenn ich jetzt noch mehr Damen dazu hole? Klar, die Hierarchie wird neu ausgekämpft aber wird es in Zukunft mehr Unruhe geben?
Sollte ich bei einer Größe von 10 Hennen lieber einen Hahn dazu nehmen, der für Ruhe und Frieden in der Truppe sorgt? Oder bringt das noch mehr Zündstoff in eine Damenrunde, die bislang keinen Hahn kennt?

Wer von euch kann mir mit seiner Erfahrung weiter helfen und gute Denkanstöße geben?

Dorintia
09.03.2023, 21:15
Hallo,

bedeudet denn das Treten für dich "Unruhe"?

Ein Hahn würde ja auch treten.

Chryssi
09.03.2023, 21:48
Die Hennen versuchen schon, vor der Chefin wegzulaufen, nach Freiwilligkeit sieht das nicht aus. Andererseits, es verteidigt sich auch keine und anschließend wird friedlich nebeneinander nach Futter gesucht.

chtjonas
09.03.2023, 22:28
Hallo und herzlich willkommen :welcome- auch wenn Du ja schon eine Weile "still" mitliest.

Wie sieht das denn bei Dir mit Nachbarn aus - wegen möglicher Beschwerden wegen "Lärmbelästigung" durch einen Hahn?
???

Mara1
09.03.2023, 22:56
Jeder Hahn ist anders, und jede Hennengruppe auch. Ob ein Hahn mehr Ruhe rein bringt oder mehr Unruhe kann man nicht wirklich vorhersagen. Beides ist möglich.

Streit zwischen den Hennen schlichten macht nicht jeder Hahn. Bei meinen Hähne gehen die meisten eher aus dem Weg, wenn sich zwei Hennen zoffen.

Chryssi
10.03.2023, 07:30
Hallo,
Bezüglich der Nachbarn habe ich keine Bedenken. Der Stall steht in einigem Abstand zu den nächsten Häusern und bislang sind alle von den Hühner fasziniert. Ich wurde sogar schon gefragt warum ich keinen Hahn hätte. Trotzdem würde ich es noch vorher absprechen wollen, sollte ich mich pro Hahn entscheiden!

Die Aussage bezüglich des "jeder Hahn ist anders" leuchtet mir ein.
Schade, ich hatte irgendwie darauf gehofft, dass es so so was wie eine Faustformel gibt á la "ab 10/12/... Hühnern muss unbedingt ein Hahn dazu" oder so was.
Dann muss ich meine Truppe mal weiter beobachten und dann als Chef-Chefin entscheiden 😉

Silmarien
10.03.2023, 08:06
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, empfinde ich einen souveränen Hahn, der von den Hennen akzeptiert wird, als Bereicherung in der Hühnerhaltung. Meine Haltung war mit, dann ohne und seit fast zwei Jahren wieder mit Hahn. In der Zeit ohne Hahn übernahm eine Bielefelderin die Hahnenrolle inklusive Tretakt. Seit der Hahn dabei ist, lebt sie wieder als Henne und hat letztes Jahr auch wieder Eier gelegt. Für mich ist die Hühnerhaltung mit Hahn "rund", zumal ich Hähne gleichermaßen mag wie Hennen, Ein unpassender Hahn kann jedoch auch mehr Probleme als Freude bedeuten, davon gibt es im Forum einige Beispiele.
Eine allgemeingültige Faustformel hinsichtlich Verhältnis Hahn zu Henne gibt es nicht. Dafür sind Hühner auch zu verschieden. Ich persönlich würde keinen Hahn mit weniger als sechs Hennen halten wollen und die Größe des Hahns an den kleinsten Hennen anlehnen.

Vero123
10.03.2023, 08:30
Meine Empfehlung (stimme Silmarien komplett zu) wäre bezüglich „souveräner Hahn“ auf jeden Fall einen Althahn zu nehmen, sozusagen „mit Führungserfahrung“, also der schon eine Truppe gemischter Hennen hatte (wichtig, auch Hähne die nur eine Rasse kennen können dann rassistisch auf andere Farben reagieren) und zu seinen Hennen ein angenehmes Temperament hatte. Wenn du soeinen findest kann der deine Haltung wirklich bereichern.

Gubbelgubbel
10.03.2023, 08:52
Genau das hätte ich auch empfohlen. Junghähne sind ja oft noch nicht wirklich ruhefördernd :D

hirsch
10.03.2023, 11:19
Nach Jahren ohne Hahn, kam im letzten Oktober ein 6 Monate alter Junghahn dazu. Da ich zuvor noch nie einen Hahn hatte, gab es durchaus eine leichte Skepsis, dahingehend ob das gut geht. Schließlich blieben auch mir, z.B. Bilder von Hennen die durch häufiges treten keine Rückenfedern mehr hatten u.a. nicht verborgen.

Nach der Ankunft, war "Moritz" vom ersten Augenblick an, der Chef der Truppe und wurde als solcher auch von allen sofort akzeptiert. Er ist fürsorglich, schlichtet bei Streitereien, zeigt den Damen Futter, warnt vor Greifvögel und noch einiges mehr. Einzig, von Anfang an kräht er in den frühen Morgenstunden im Stall wenn es noch dunkel ist, allerdings habe ich den Eindruck, dass dies schon etwas weniger geworden ist.

Im nachhinein betrachtet, waren die Bedenken die ich zuvor hatte unbegründet. Vielleicht hatte ich auch nur etwas Glück, ich weiß es nicht genau. Jedenfalls ist es jetzt so, dass ich mir meine Truppe ohne Hahn gar nicht mehr vorstellen kann.

Gockelmeisterin
10.03.2023, 11:55
Ich würde auf jeden Fall einen nehmen, der nicht zu klein ist.
Unser Putzi (Zwergcochin) hatte es die ersten 2-3 Monate sehr schwer. Mittlerweile ist er der unangefochtene Chef. Allerdings tut er sich mit den großen Vorwerkis (seine absoluten Lieblingshennen, die er richtig vergöttert) sehr schwer beim Tretakt. Er schafft es mitterweile zwar irgendwie, aber eine Befruchtung scheint anatomisch nicht möglich zu sein, weil er zu "kurz" ist.
Die Hybriden, die ihn anfangs so gejagt hatten, kuschen jetzt seit Wochen vor ihm. Es läuft zwar jetzt wieder halbwegs harmonisch ab, aber manchmal pickt er sie immer noch vom Futter weg, was sie sich auch gefallen lassen. Nur heute z.B wurde es ihnen Mal wieder zu bunt und jetzt hat er wieder eine kleine Kammverletzung, die extrem geblutet hat.
Ich werde das noch längere Zeit beobachten, aber wenn das mit den Hybriden langfristig gesehen nicht "richtig läuft" werde ich wohl schweren Herzens nach einem neuen Zuhause mit Zwergcochin-Damen, oder anderen für ihn passenden Zwerghennen Auschau halten müssen.
Aber ich möchte dazu sagen, dass es unser erster Gockel ist. Ich kann da also nur unsere recht kurze Erfahrung schildern.

Krawatte
10.03.2023, 12:45
Schade, ich hatte irgendwie darauf gehofft, dass es so so was wie eine Faustformel gibt á la "ab 10/12/... Hühnern muss unbedingt ein Hahn dazu" oder so was.


Nein, eine Faustregel in dieser Hinsicht gibt es nicht. Mit Hahn hättest du aber mit großer Wahrscheinlichkeit keine tretende oder krähende Hennen. Und eine vollständige Truppe - also mit Hahn - gibt dem eingefleischten Hühnerbeobachter einfach mehr.


...und die Größe des Hahns an den kleinsten Hennen anlehnen.

Das ist die in meinen Augen übervorsichtigste Variante. Der Hahn einer gleichrassigen Herde ist immer das schwerste Tier, der Unterschied beträgt gewichtsmäßig im Durchschnitt fast ein Drittel. Bei deiner Truppe wäre wohl jeder Zwerghahn geeignet.

Chryssi
10.03.2023, 12:50
Danke für eure ganzen Erfahrungsberichte, es liest sich echt total spannend wie unterschiedlich es laufen kann!
Aber klar, "jeder Jeck ist anders" gilt ja auch bei Tieren 😉

Dann werde ich wohl erst mal die neuen Damen einziehen lassen und anschließend schauen, wie sich die Truppe zusammen rauft und entwickelt.
Auf lange Sicht würde ich auch gerne eigene Kücken aufziehen lassen, falls eine der zuziehenden Wyandotten mal glucken sollte, aber so weit ist meine Erfahrung in Sachen Hühner dann doch noch nicht.
Aber man muss ja auch noch Träume haben!

Chryssi
10.03.2023, 12:57
Und eine vollständige Truppe - also mit Hahn - gibt dem eingefleischten Hühnerbeobachter einfach mehr.

Das ist genau so eine Überlegung, der ich mich dann im Laufe des Frühjahrs mal hingeben werde. Ich finde diese Tiere einfach faszinierend und könnte stundenlang am Gehege sitzen und sie beobachten. Und das stelle ich mir mit Hahn einfach noch interessanter vor. Mal seh'n, wo die Reise hingeht.

Lilly26
10.03.2023, 14:02
Angefangen habe ich mit 6 Junghennen verschiedener Rassen. Die Marans Henne Miss Marple hat den Chef-Posten übernommen und war im Jahr drauf teilweise richtig doof im Verhalten. Sie hat sogar mich angegangen, als ich eine andere Henne festgehalten habe. Der Kochtopf war echt eine Überlegung. Sie hat auch richtig schlecht gelegt.
In dem Jahr habe ich auch das erste Mal gebrütet und von den Küken einen Hahn behalten. Er wurde ein guter Chef, ohne viel Gezanke.
Das hat das Verhalten von Miss Marple sehr positiv verändert, sie wurde richtig nett und hat mit einem Mal (im 3. Jahr) sehr gut gelegt.
Sie wird jetzt 7 und ist noch immer hier, hat auch letztes Jahr gut gelegt.
Ich sage also: ohne Hahn möchte ich nicht mehr,
inzwischen sind es 17 Hennen und 3 Hähne, eine harmonische Herde.

Gallo Blanco
10.03.2023, 14:12
Dann werde ich wohl erst mal die neuen Damen einziehen lassen und anschließend schauen, wie sich die Truppe zusammen rauft und entwickelt.


Ich kann dir nur raten, das du zu den neuen Hennen, gleich einen passenden Hahn mit anschaffst.

LG Stefan

Silmarien
10.03.2023, 14:51
Und eine vollständige Truppe - also mit Hahn - gibt dem eingefleischten Hühnerbeobachter einfach mehr.

So empfinde ich das auch.


Das ist die in meinen Augen übervorsichtigste Variante. Der Hahn einer gleichrassigen Herde ist immer das schwerste Tier, der Unterschied beträgt gewichtsmäßig im Durchschnitt fast ein Drittel. Bei deiner Truppe wäre wohl jeder Zwerghahn geeignet.

Dann habe ich mich da missverständlich ausgedrückt. Gemeint ist das Verhältnis Hahn zur kleinsten Henne. Bei mir läuft in einer bunten Gruppe ein Maranshahn. Die kleinsten/leichtesten Hennen dürften die beiden Eulenbarthühner sein. Einen größeren Abstand in Bezug auf Größe und Gewicht zum Hahn möchte ich nicht. Zum Beispiel würde ich zu ihm keine Serama-Henne dazu setzen.

ChiBo
10.03.2023, 19:49
Die Frage bzgl. eines Hahns ist echt schwer.

Mein Jetziger wäre schon öfter um ein Haar nach Sibirien ausgewandert, wenn ich nicht so ein „Schlacht-Weichei“ wäre.
Aber bis auf die Tatsache, dass er recht testosterongesteuert ist, macht er eben (fast) alles richtig.
Er kräht wenig, dafür aber auch mitten in der Nacht.
Naja, der Nachbar, der mich deswegen letztes Jahr angezeigt hatte ist verstorben …
Die Truppe hatte ich für ihn auf 9 Hennen aufgestockt, hoffe, dass er mit jedem Jahr ruhiger wird.
Eigentlich möchte ich nämlich einen Hahn echt nicht missen.
Alleine schon wegen der evtl. Bruteier.

Anfangs hatte ich mal ein echtes Herzilein.
Lieb zu mir, toll zu den Hennen und zur Not kam er auch mit einer Dame zurecht.
Aber sowas bekommt man wohl nur einmal im Leben :heul.

Will sagen: Für mich ist ein Hahn auf jeden Fall eine Bereicherung, will ihn nicht missen, aber das Risiko besteht, dass – wenn er echt nicht tragbar ist – man sich von ihm trennen muss.
Und wieviele „Versuche“ man dann starten muss (wieviele dann geschlachtet werden müssen) bis man ein annehmbares Exemplar zuhause hat steht halt in den Sternen.

chtjonas
11.03.2023, 04:27
Ich hatte ja auch mit nur 2 Hennen angefangen. Waren ja auch nur als "Beschäftigungstherapie" gedacht, damit mir hier während des Lockdowns nicht die Decke auf den Kopf fällt. :rotwerd :laugh. Dann habe ich mir (absoluter Hühnerneuling) einen Hahn aufquatschen lassen.
:versteck.

Mit dem hatte ich wohl einfach Glück gehabt. War ein ganz Zierlicher (1,5kg) ca. 2-3 Jahre alt und hat uns oder seinen Mädels niemals irgendwelche Probleme bereitet. Ist uns gegenüber sehr scheu aber sehr lieb zu seinen Damen. Die Hennen schienen nie gestresst, aber wir haben ihm dann trotzdem noch zwei dazugekauft. Im Moment läuft er zufrieden mit 3 Damen.

Aus unserer ersten (Natur)Brut haben wir ein Hähnchen behalten. Da kannte ich den Vater (lebt beim Nachbarn) als ruhigen, nicht übermäßig triebigen Vertreter. Der Kleine wurde unter unserem Althahn in der Gruppe erwachsen und scheint dort auch gutes Benehmen gelernt zu haben. Auf alle Fälle hat er sich zu einem wahren Sonnenschein entwickelt - für seine Hennen (mittlerweile acht) und uns Menschen. Fürsorglich und nicht zuuuu aufdringlich, ich kann ihn jederzeit anfassen und seine Damen auch. Gut, er ist nicht die hellste Kerze auf dem Kuchen und lässt sich von den Tauben das Futter klauen. Und wenn wir hier Raubtierdruck hätten, wäre er wohl auch das erste Opfer.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich denke, dass sowohl die Abstammung als auch die Sozialisation eine wichtige Rolle spielen. Und der Hahn muss zu den jeweiligen Bedürfnissen des Halters und seiner Truppe passen. Für eine Haltung mit großem Greifvogeldruck z.B wären meine Hähne wohl unpassend. Auch wenn für die Zucht oder den Bruteierverkauf eine hohe Befruchtungsrate zählt, würden meine beiden Herren nicht wirklich punkten.

Aber für mich und meine Hühner passt es. Ich möchte die Jungs nicht mehr missen wollen.
Ein Hahn macht doch eine Hühnertruppe einfach komplett.

Hier mal ein älterer Faden, in dem sich wunderbare Plädoyers für Hähne finden.
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/113992-Rechnet-sich-ein-Hahn?p=2039773&viewfull=1#post2039773

(Der TE hat wohl nicht damit gerechnet, welche Richtung sein Thread nehmen würde.)
:weglach