Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kot trocknen?
Sesamtiffi
07.03.2023, 23:33
Ich würde meinen Hühnerkot gerne zu haltbarem Dünger verarbeiten (z.B. für Gemüse und auch den Rasen). Ein normaler Misthaufen kommt kommt wegen des Geruchs nicht in Frage.
Mein erster Gedanke war, den Kot in einer Tonne zu sammeln und ihn darin so lange zu lagern, bis er ausreichend verrottet ist, sodass er sicher als Dünger verwendet werden kann. Nun habe ich aber gelesen, dass der Kot viele Nährstoffe verliert, wenn er nicht möglichst schnell trocknet. In der Massentierhaltung werden dafür wohl extra Bandtrockner eingesetzt.
Trocknet von euch jemand den Kot im kleineren Maßstab und hat Tipps für mich? Freue mich auch über weitere Gedanken zu dem Thema :)
chtjonas
08.03.2023, 00:10
Über den Kot von wie vielen Huhnies handelt es sich denn?
Im Sommer kein Problem, einfach wenn es schön heiß oder wenigstens warm und windig ist ausbreiten, am besten auf einer Folie oder dort wo glatter Boden ist. Klappt aber halt nur bei passendem Wetter.
Für Gemüse würde ich diesen selbst getrockneten Dünger nicht nehmen. Wer weiß was da alles an Keimen und Wurmeiern etc. drin ist. Kompostieren geht nicht? Das ist schade, denn das wäre die beste Methode, den Hühnermist zu nutzen.
Sulmtaler forever
08.03.2023, 07:01
Wenn du noch Grünschnitt oder so unterhebst (was man für Kompost eh machen soll... grün und braun) dann riecht das auch nicht...
In einem Kontainer aufbewahren würde den Geruch meiner Meinung nach noch schlimmer machen. Zumal das dann gar nicht richtig trocknen kann. Da muss ordentlich Luft ran.
Gebe Astrid Recht. Kompostierung ist ein aerober Vorgang. Ohne genug Luft entsteht keine Rotte, sonder Fäulnis - und die stinkt.
In kleinem Maßstab gibt es auch spezielle Tonnen , die sich mittels Kurbel drehen lassen.
Wenn du dort noch trockene und feuchte Komponenten mit reinwirfst, solltest du binnen weniger Monate tollen hummus haben.
Hin und wieder eine Schaufel Gartenerde mit rein für die notwendigen Mikroorganismen und Steinmehl , was auch den Geruch etwas bindet.
Sesamtiffi
08.03.2023, 10:15
Danke euch. Es handelt sich um um bislang 3 und demnächst 6-7 Hühner.
Naja, Kompostieren ginge schon, dann aber in meinem Haupt-Komosthaufen, in dem ich den Kot immer so unterheben kann, dass er kaum stinkt. Dann allerdings fällt dabei kein purer Dünger an, den ich z. B. mit dem Düngerwägelchen auf dem Rasen ausbringen könnte.
Einen reinen Misthaufen könnte ich geruchstechnisch nur im Auslauf einrichten; dort will ich es aber nicht, um die Hühner vor Krankheiten zu schützen.
Daher meine Idee, den Kot separat zu sammeln und zu trocknen. Den Einwand von Mara1 klingt aber logisch. Im Gegensatz zum Kompostieren gehen beim trocknen wohl nicht alle Krankheitserreger hops. Dann bleibt mir wohl nur das Kompostieren und den Rasen muss ich weiterhin mit gekauften Dünger behandeln.
Quarkkuchen
08.03.2023, 10:24
Trocknet von euch jemand den Kot im kleineren Maßstab
Wenn die Damen des Hauses ausgeflogen sind, stelle ich ein Gläschen mit frischgesammelten Idealklößen in den Backofen (>70°C für ca. 20min), die ich dann an bedürftigen Topfpflanzen als Wunderdünger verteile.
Ich habe mir überlegt, das mittels klimafreundlichem Solarofen auf Gemüsegartenmaßstab zu skalieren, bin aber leider noch nicht dazu gekommen, einen solchen zu bauen.
Zur großtechnischen Verwandlung unserer Hühnerplötzel in gute Erde habe ich aber inzwischen vier hübsch-häßliche Thermokomposter im bewährten Castor-Transportbehälter-Design (Marke Neudorff) laufen. Die dampfen bei täglichem Nachschub selbst bei Frost eindrucksvoll vor sich hin, und der Waschbär kann sie weder öffnen, noch sich den Po drauf wärmen, was hier ein wichtiges Erfolgskriterium über die augenschmeichelnderen Eigenbauten darstellt.
Silmarien
08.03.2023, 10:37
Wenn die Damen des Hauses ausgeflogen sind, stelle ich ein Gläschen mit frischgesammelten Idealklößen in den Backofen (>70°C für ca. 20min), die ich dann an bedürftigen Topfpflanzen als Wunderdünger verteile.
Damit hast du dich jetzt erpressbar gemacht. :laugh
(Sorry für OT)
Quarkkuchen
08.03.2023, 11:06
Daß vom guten Porzellan ein Täßchen fehlt, weil da recht genau 200g Hühnerfutter reinpassen, wöge in der vollumfänglichen Beichte wahrscheinlich schwerer :unsicher
Du könntest einen Teil auch zu Jauche verarbeiten & damit düngen. Einfach einen Eimer/Gefäß mit den Kötteln & Wasser füllen, etwa 2 Wochen oder länger stehen lassen, mal umrühren & dann, je nach Pflanze/Nährstoffbedarf, verdünnen. Wenn man lose einen Deckel auflegt, halten sich Fliegen/Geruch im Rahmen.
Der Rest wird bei uns auch kompostiert.
Sesamtiffi
08.03.2023, 12:19
Die Verarbeitung zur Jauche werde ich sicher einmal probieren. Sind in der Jauche die Krankheitserreger eigentlich nicht mehr drin?
Den Rasen mit Jauche zu düngen, stelle ich mir allerdings schwierig vor. Hier wäre ein trockener Dünger schon praktischer. Wenn ich nun Vinnys Trommelkomposter oder Quarkkuchens Thermokomposter benutze, könnte ich den entstehenden Humus sicher auf dem Rasen ausbringen. Ich frage mich nur, wie hoch die Düngewirkung dann noch ist. Durch die Rotte gehen sicher viele Nährstoffe verloren.
Die Backofen-Methode ist bei mir nicht praktikabel, aber ich habe einen alten Grill, den ich benutzen könnte.
Durch Kompostierung gehen eigentlich keine Nährstoffe verloren , wenn er zum richtigen Zeitpunkt ausgebracht wird. Faustregel, die ich Mal gelesen hab : wenn der letzte Mistwurm aus dem Kompost ist.
Das würde ich jetzt nicht wortwörtlich nehmen , aber als Augenmaß ist das gut .
Du musst dir Mal den Vorgang des Kompost durchlesen.
Erst kommt mittels Bakterien eine Hitzephase- ich hab bei meinem spaßeshalber Mal gemessen, im Kern hatte er meine ich 72°C
Dann kommen hundertfüßler , Schnecken , Würmer und Käfer. ..
Das ganze dauert je nach Jahreszeit und Größe, sowie Belüftung unterschiedlich lange
Sesamtiffi
08.03.2023, 18:37
Das mit dem Nährstoffverlust habe ich hier gelesen
"In Geflügelställen sind Ammoniak-Emissionen oft ein Problem. Sie führen zu einer Überdüngung von Wald- und Naturschutzgebieten. Zudem geht Stickstoff für die Düngung der Kulturen verloren. [...] Urs Inauen spricht der Kotband-Trocknung eine Reduktion von 70 Prozent der Ammoniak-Verluste im Stall zu. "
https://www.diegruene.ch/artikel/tierhaltung/huehnerkot-trocknen-reduziert-ammoniak-emissionen-355748
Vielleicht ist schnelles Kompostieren aber genauso effektiv, weil der Stickstoff dann in die anderen Kompostbestandteile übergeht. Weiß dazu jemand etwas?
Und düngt jemand von euch Rasen mit Hühnermist?
Ich sammle den Mist auch in Tonnen. Da kommen dann Effektive Mikroorganismen dazu und das ganze rottet in gesunder Weise unter Luftabschluss dahin. Das meiste davon landet im Herbst im Hochbeet, schön untergegraben. Aber auch als Dünger zu Rosen, Obstbäumen oder in Nachbarsgärten.
Ich kann dazu leider keine Zahlen liefern , aber ich habe in meinen Anfangsjahren viele viele Beiträge zum Thema Kompost gelesen... Eigentlich ist Kompost sehr Stickstoffhaltig - meine ich. Und zur Einarbeitung im Beet werden wirklich geringe Mengen benötigt (ich nehme auch immer viel, weil unser Boden am Anfang sehr sehr lehmhaltig und dicht war)
Dass der Boden Stickstoffhaltig ist , sehe ich an den Zeigerpflanzen, die überall wachsen -brennesseln z.b.
Streuwagen hab ich Mal probiert , aber da wir bei uns alles auf den Kompost werfen , auch astschnitt und so , war auch nach dem sieben mit zu vielen groben Bestandteilen durchsetzt .
Seitdem gehe ich im Frühjahr einmal bei , fülle meine Schubkarren mit gesiebtem Kompost und werfe ihn mit ausladenden Bewegungen mit einer Schaufel um mich :D
Im Anschluss werden größere Haufen so mit einem Laubrechen zerharkt, dass zumindest überall die Grasspitzen durchgucken.
Das ist auf 2000m² rasen noch gerade so praktikabel.
Sesamtiffi
09.03.2023, 11:10
Das mit dem Rechen ist auch eine gute Methode. Merke ich mir. Um 2000 m² so zu bedecken, dass nur noch die Grasspitzen rausgucken, brauchst du aber ganz schön viel kompost :jaaaa:
Ich habe jetzt so einen Trommelkomposter bestellt, um puren mistkompost herzustellen (als Kohlenstofflieferant werde ich wohl Laub beimischen). Mal sehen, ob das dann im Herbst mit dem Streuwagen funktioniert.
Nein nein , das mit den Grasspitzen nur da , wo ich doch zu viel hingeworfen hab . Generell hab ich versucht, das breit zu Fächern. So ca 5-6 Schubkarren voll. Es ist halt doch ein kräftiger Dünger.
Wenn der Boden sehr verdichtet ist , kann man auch noch Kies untermischen.
Nach wenigen Wochen ist davon nix mehr zu sehen
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