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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aktuelle Aufnahmen aus Masthuhnbetrieben in Österreich



zfranky
03.03.2023, 02:34
Nicht wirklich neu, aber immer wieder ein Grund, an der Menschheit zu verzweifeln..
Diese Zustände sind der Grund, warum ich seit 9 Jahren nichts mehr aus der Geflügelindustrie konsumiere..
Die Zustände in der Hühnermast sind schlicht pervers.



https://vgt.at/presse/news/2023/video/2022_Hühnermasten_Aufgedeckt_v1.mp4

chtjonas
03.03.2023, 02:58
Ich kann das Video leider (zum Glück ? ??? ... für meine Nachtruhe) nicht öffnen.
Aber mir hat schon das Standbild gereicht.

Ich stimme Dir 100% zu. Solche Zustände sind unhaltbar, unerträglich.

giggerl07
03.03.2023, 11:31
ich finde das einfach furchtbar -
darum esse ich auch kein Fleisch mehr außer meine eigenen Hähnchen -
auch Produkte mit Eiern aus Bodenhaltung sind tabu - es gibt nix gekauftes wo ein Ei drin ist (manchmal kommen die aus dem Ausland wo Käfighaltung noch erlaubt ist - Kuchen von der Bäckerei gibt es auch nicht mehr da ich nicht weiß woher die Eier kommen -
da ist die Auswahl dann manchmal echt begrenzt - aber ich habe schon öfters im Ausland gelebt und bin genügsam geworden - man muß ja nicht immer alles haben

Blindenhuhn
03.03.2023, 11:35
https://kurier.at/wirtschaft/gefluegelschlachthof-anzeige-wegen-tierquaelerei/402343833
>:(

hirsch
03.03.2023, 11:47
Nicht wirklich neu, aber immer wieder ein Grund, an der Menschheit zu verzweifeln..
Diese Zustände sind der Grund, warum ich seit 9 Jahren nichts mehr aus der Geflügelindustrie konsumiere..
Die Zustände in der Hühnermast sind schlicht pervers.
Seit wir Hühner halten, machen wir das auch so und insgesamt haben wir unseren gesamter Fleischkonsum mehr als halbiert. Ganz möchte ich, im Gegensatz zu meinem Sohn, allerdings nicht darauf verzichten.

giggerl07
03.03.2023, 11:49
wenn ich sowas sehe vergeht mir der Appetit

2Rosen
03.03.2023, 12:23
Seit wir Hühner halten, machen wir das auch so und insgesamt haben wir unseren gesamter Fleischkonsum mehr als halbiert. Ganz möchte ich, im Gegensatz zu meinem Sohn, allerdings nicht darauf verzichten.

Dito, allerdings ohne Sohn.
Wenn Fleisch dann aus bekannter Öko- oder Biohaltung und immer weniger.

Wegen den in den Videos gezeigten Zuständen in den Mast- und Eieranlagen, halten wir doch u.a. auch Hühner, oder?
Ein Tropfen auf den heißen Stein aber wenigstens unsere Tiere können sich über ein halbwegs artgerechtes Leben freuen.

Bei "der Menschheit" bzw. Konsumenten von Billigeiern und Billigfleisch weiß ich immer nicht wie ich darauf reagieren soll.
Natürlich wird alles gerade teurer, wenn ich aber sehe wie bei nicht besonders betuchten Familien über andere "Konsumgüter" das knappe Geld verblasen wird, kann das Mitleid ggü den Mitkreaturen Nutztieren nicht weit her sein oder es wird schlicht verdrängt.
Gerade irgendwo einen entsprechenden Bericht gesehen und anschließend trotzdem bei Mäkkes, Dönerbaba, Billigking oder Chinatown schön Hühnerfleisch im Fastfood reindrehen.
Schnell vergessen und/oder möglichst weg sehen?

Pinocio
03.03.2023, 12:30
Schnell vergessen und/oder möglichst weg sehen?

Nicht hinsehen, die wenigsten können doch sowas sehen. Und aber beschweren dass Fleisch teurer wird können sie dann auch.
Ich esse Fleisch, ich war schon bei verschiedenen Schlachtungen anwesend oder hab es selbst gemacht, ich esse gern Fleisch und auch nicht so wenig, allerdings esse ich alle vom Tier, selbst Schweinefüße widern mich nicht an. Mein Fleisch kommt von bekannten Höfen.
Das selber mal gesehen zu haben oder gemacht zu haben hat viel mehr dazu geführt dass ich das Essen viel mehr wertschätze und den angemessenen Preis bezahle, zudem muss es nicht jeden Tag eher vielleicht einmal im Monat sein ein Filet zu essen, das ist eins der kleinsten Teile des Tieres, das wollen alle, aber all das andere nicht.

Ich denke aber da muss ganz allgemein ein umdenken stattfinden, ein näher ranrücken, wie so ein Produkt entsteht. Kein weltfremdes von außen ganz weit weg betrachtet.

2Rosen
03.03.2023, 12:39
...
Ich denke aber da muss ganz allgemein ein umdenken stattfinden, ein näher ranrücken, wie so ein Produkt entsteht. Kein weltfremdes von außen ganz weit weg betrachtet.

Bei Bärchenwurst und Undefinierbar-Nuggets schwierig.

giggerl07
03.03.2023, 13:41
also wenn ich schon die Hähnchenbratereinen sehe kriege ich sowas von Ekel - ich kann das auch nicht riechen -
alles eine Frage der Gewohnheit - wenn meine Mama Schnitzel macht riechts bei mir danach und dann wird mir schon schlecht - ich hann sowas einfach nicht mehr essen - da esse ich dann ein Sojaschnitzel und das schmeckt lecker und ich muß kein schlechtes Gewissen haben
wenn jemand im Supermarkt vor mir dieses Billigfleisch Hähnchenschenkel auf das Laufband legt muß ich mich echt zusammenreißen damit ich nicht frage wie man so ein gequältes Fleisch essen kann?

Pinocio
03.03.2023, 13:49
also wenn ich schon die Hähnchenbratereinen sehe kriege ich sowas von Ekel - ich kann das auch nciht riechen -
alles eine Frage der Gewohnheit - wenn meine Mama Schnitzel macht riechts bei mir danach und dann wird mir schon schlecht - ich hann sowas einfach nicht mehr essen - da esse ich dann ein Sojaschnitzel und das schmeckt lecker und ich muß kein schlechtes Gewissen haben
wenn jemand im Supermarkt vor mir dieses Billigfleisch Hähnchenschenkel auf das Laufband legt muß ich mich echt zusammenreißen damit ich nicht frage wie man so ein gequältes Fleisch essen kann?

Schmeckt ja auch ganz anders. Ich glaube die wenigsten wissen wie Schweinefleisch wirklich schmeckt, wenn es vielleicht osgar mal eine Wiese gesehen hat.

Also wie gesagt ich esse Fleisch, hat ja auch gesundheitliche Vorteile (ich meine wirklich Fleisch, nicht Wurst oder sowas). Soja esse ich gar nicht und will ich auch nicht essen. Aber Massentierhaltungsfleisch geht gar nicht. Rein geschmacklich nicht, Tierleid will ich nicht und gesund kann das ja dann auch nicht mehr sein. Ich finde man kann das schon auch so machen, dass man die Leute mit seiner Kaufkraft unterstützt, die es so machen wie man es sich wünscht.
Anders natürlich wenn man, wie Du Ekel verspürt, dann muss man nicht mal Fleisch essen.

Pinocio
03.03.2023, 13:49
Bei Bärchenwurst und Undefinierbar-Nuggets schwierig.

Genau. Wie kommt man überhaupt auf die Idee von Bärchenwurst

Schwanzfeder
03.03.2023, 14:03
Problem ist wohl auch, dass die einfach alles auf den Markt schmeißen dürfen, was sich verkauft. Und es sind keine Bauern mehr, sondern Industrielle. Ich erwarte da ehrlich gesagt gar nicht die Fähigkeit, das zu verstehen, was man da verzapft (wenn man Tiere als "Produkte" betrachtet, versteht man nix).

Ich bin dafür, im Falle des Auftauchens von Bärchenwurst allen Anwesenden zu erklären, dass bei der Herstellung auch immer mal eine der zahlreichen Fabrik-Ratten mit in den Quetschtrichter fällt und vermalen wird (habe mal eine Doku gesehen). Die Wurst wird dadurch deutlich aufgewertet, weil es der Ratte ja viel besser ging, als den Schlachttieren. Meine Familie kauft seit der Info überhaupt keine "Industriewurst" mehr^.^

McNugget- und Bärchenwurstproduzenten sollten meiner Meinung nach gesonderte Steuern in einen allgemeinen Gesundheitsfonds zahlen. Um die Behandlung der Spätschäden zu bezahlen, die durch ihre Produkte hervorgerufen werden (bei Mensch, Huhn und Umwelt).

Gast CK
03.03.2023, 14:33
Bei "der Menschheit" bzw. Konsumenten von Billigeiern und Billigfleisch weiß ich immer nicht wie ich darauf reagieren soll.
Natürlich wird alles gerade teurer, wenn ich aber sehe wie bei nicht besonders betuchten Familien über andere "Konsumgüter" das knappe Geld verblasen wird, kann das Mitleid ggü den Mitkreaturen Nutztieren nicht weit her sein oder es wird schlicht verdrängt.

Und genau deswegen rege ich mich darüber rauf, dass in unserer Region hier ein Hof mit Freilandhähnchen und Freiland-Eiern nun auch Eier aus Bodenhaltung anbietet, mit der Begründung "Damit auch weniger gut situierte Menschen regional kaufen können". Wie kann man als Hof, der jahrelang mit Freiland-Produkten wirbt, nun so einen Schritt zurück machen? Aber "Stroh-Eier" klingt ja auch gleich viel netter als Bodenhaltungs-Eier. Ich könnte gar nicht so viel essen, wie ich da kotzen möchte.
Die haben sich einfach bewusst dafür entschieden, dass sie eine Gruppe Hühner im Freiland halten und die andere im Stall. Wie eine Zwei-Klassen-Gesellschaft und das alles auf einem Grundstück.

Rohana
03.03.2023, 15:24
Ich denke aber da muss ganz allgemein ein umdenken stattfinden, ein näher ranrücken, wie so ein Produkt entsteht. Kein weltfremdes von außen ganz weit weg betrachtet.
Soweit die Theorie, die aktuelle Politik ist doch genau das Gegenbeispiel: Verschlimmbesserungen vom Feinsten weil von denen eben auch keiner Ahnung hat, mit dem Resultat dass die Tierhaltung in D immer mehr abnnimmt statt grossflächig besser zu werden.

Zum Video muss man allerdings auch sagen, dass es leicht ist in einem Stall mit x-zigtausend Tieren auf ein krankes hinzuzoomen. Sowas kommt immer vor (man bedenke wie viele Threads es hier im Forum dazu gibt!), das ist gar nicht möglich mit 0% Verlusten. Das Handeln der im Film gezeigten Personen ist hoffentlich zur Anzeige gebracht worden statt nur als Drama-Material zu dienen >:(
Für das ganze System gilt: Man kann alles machen, es muss nur bezahlt werden. Und bezahlt wird Tierwohl in D von einem winzigen Bruchteil der Konsumenten, der Rest will billig, und dementsprechend sehen die Bedingungen der Tiere (und der Halter!) aus. Das gilt nicht nur für Geflügel.
Tierwohl ist eben in aller Munde, aber nur in den wenigsten Geldbeuteln zu finden.

Schwanzfeder
03.03.2023, 16:44
Wenn die Billig-Hähnchen nicht verkauft werden, werden sie erst nach Polen und dann nach Afrika gekarrt. So wie die Bruderhähne jetzt. Hinzu kommt der Etikettenschwindel: Tierwohl? Darf man nicht im Laden kaufen, dort wird man ungeniert betrogen. Fährst du auf`s Land, wirst du wahrscheinlich auch betrogen (wie die "Stroheier" zeigen). Ich denke, der sogenannte Verbraucher ist heillos überfordert. Und was die Nuggets und die Bärchenwurst betrifft: Da werden schon die Kinder im Kindergarten zu erzogen (Iglo-Fischstäbchen, Nuggets, Tüten-Kartoffelbrei ...). Man müsste an verschiedenen Schrauben drehen, um was zu verbessern, aber die Politik ist nicht der richtige Adressat dafür.

Mikromeister
03.03.2023, 20:19
Zum Video muss man allerdings auch sagen, dass es leicht ist in einem Stall mit x-zigtausend Tieren auf ein krankes hinzuzoomen. Sowas kommt immer vor (man bedenke wie viele Threads es hier im Forum dazu gibt!), das ist gar nicht möglich mit 0% Verlusten. Das Handeln der im Film gezeigten Personen ist hoffentlich zur Anzeige gebracht worden statt nur als Drama-Material zu dienen.Ich stimme Dir teilweise zu. Wir als kleine Hühnerhalter sollten die Nase nicht zu hoch tragen, nur weil es bei 5 glücklichen Hühnern, die man schon erwachsen kauft selten Missbildungen gibt.

Ist es einem Huhn wirklich lieb, unter Tränen der Rührung und tagelangen Gewissensbissen mit einem Bio-Schlagstock eines über die Rübe zu bekommen? Hier wird ja dann gerne vom "Erlösen" gesprochen.
Wenn dagegen der "Erlöser"-Profi das Tier ohne Rührung genauso schnell am Futterspender erschlägt oder drauftritt, dann gehen die Wogen hoch.

Ist die Haltung in Masse für das einzelne Huhn wirklich schlimm, oder vielleicht sogar erstrebenswert?
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich Wildvögel nicht selten freiwillig zu riesigen z.B. Brutkolonien oder Schwärmen zusammenfinden. Glaubt ihr, da liegen keine toten und missgebildeten Tiere rum?
Ich sehe, was ich aus den Nistkästen jeden Herbst an ehemals glücklichen Küken rauskehre oder eingetrocknet drunter finde.

Orpington/Maran
03.03.2023, 20:24
Ich essen seitdem ich Hühner habe (11 Jahre) keine Masthuhn oder Putenfleisch aus kommerzieller Haltung, es sei denn, ich bin zu Besuch, und es gibt nichts anderes. Ich gestehe, ich gehöre auch zu den nervigen Personen, die jeden, der zuhört aufklärt über die Haltung von Masthühnern und Puten, die meisten sind zwar schockiert, aber 2 Tage später essen sie wieder dasselbe :( auch Eier esse ich nur von meinen Hühnern oder von Leuten, die Hühner halten und ich persönlich kenne, wenn meine Oldies nicht legen, gibt es halt keine Eierspeisen! Dann schmecken sie aber auch besonders gut, wenn welche da sind.

giggerl07
04.03.2023, 12:43
ich hatte gestern wieder beinahe Streit mit meinen Eltern deswegen - heute werden nämlich Hühnerschenkel gebraten -
und gestern gab es Gulasch - ich muß gestehen ich habe das Fleisch gewaschen und den Huhnis hats geschmeckt so ist das Tier nicht ganz umsonst gestorben)
und ich finde es gibt wohl einen Unterschied wenn ein Tier in der freien Natur stirbt - das liegt nicht in unserer Hand -manchmal schon wenn ich die Umweltverschmutzng so anschaue - oder einfach erschlagen, überfahren und weggeworfen wird
mir tut es immer weh wenn ich meine Hähnchen schlachten muß - dem Mann im Video war es egal und wenn die dann mit den Puten Fußball spielen (anderes Video) -
und manche Menschen im Ausland sind sowas von grausam - nie würde ich so ein Fleisch kaufen!!!!!!!

sil
04.03.2023, 13:30
Mikromeister, es ist nicht die Haltung an sich, die mir aufstößt, es ist die Art und Weise, wie ein Lebewesen zur Produktionseinheit degradiert wird. Ganz sicher kann man darüber streiten, ob eine Haltung in solchen Massenbetrieben besser oder schlimmer ist als manche kleine Privathaltung. Ich für mich sehe in dem Video auch eine bewußte Meinungsmache, und ja, unter zigtausenden von Küken findet man auch bei Hobbyhaltern welche mit angeborenen oder erworbenen Krankheiten und Behinderungen. Und ja, jemand, der von seiner Tierhaltung leben und sich am Markt behaupten will, fühlt sich leicht gezwungen, im allgemeinen Strom mitzuschwimmen und in (sehr) großen Einheiten zu denken. Und ja, wer tagtäglich in solchen Betrieben arbeitet, stumpft ganz sicher irgendwann ab und wird gleichgültig gegenüber dem Empfinden der Tiere. Aber genau da hört mein Verständnis auf. Auch ein Masthuhn ist ein Lebewesen, und sollte das Recht auf ein Mindestmaß an Respekt bekommen. Da kann die Haltung von noch so vielen Experten als noch so tiergerecht eingestuft werden, wenn es im Grunde ganz egal ist, ob so ein Huhn wenigstens die paar Wochen bis zur Schlachtung schmerzfrei und gesund übersteht, wenn ich zu mistig bin, mich zu bücken und einem sterbenden Tier einfach auf den Kopf trete, wenn ich über alles, was nicht schnell genug aus dem Weg rennen kann, einfach drüberfahre, ja, wenn es mir nicht mal der Mühe wert ist, ein halbtotes Tier ganz zu töten, ehe ich es zum Abfall schmeiße, dann finde ich das gelinde gesagt zum Kotzen.

giggerl07
04.03.2023, 13:39
ich bin ja sonst ein friedliebender Mensch aber bei sowas krieg ich sowas von nem Hass - und da lasse ich auch keine Ausrede gelten

Rohana
04.03.2023, 14:50
Ich war so frei und habe mal ein paar Bekannten die selber Hähnchenmast betreiben dieses Video gezeigt. Einhelliges Feedback, was die gezeigten Personen machen geht gar nicht (auch vom Gesetz her) und ist nicht repräsentativ für die Branche.


Und ja, jemand, der von seiner Tierhaltung leben und sich am Markt behaupten will, fühlt sich leicht gezwungen, im allgemeinen Strom mitzuschwimmen und in (sehr) großen Einheiten zu denken.
Da kommt man leider kaum drumrum, wenn es wirtschaftlich bleiben soll. Alles andere ist Hobbyhaltung die sich erlauben kann Verluste zu machen, ist ja ein Hobby...

Schwanzfeder
04.03.2023, 16:03
Ich stimme Dir teilweise zu. Wir als kleine Hühnerhalter sollten die Nase nicht zu hoch tragen, nur weil es bei 5 glücklichen Hühnern, die man schon erwachsen kauft selten Missbildungen gibt.

Ist es einem Huhn wirklich lieb, unter Tränen der Rührung und tagelangen Gewissensbissen mit einem Bio-Schlagstock eines über die Rübe zu bekommen? Hier wird ja dann gerne vom "Erlösen" gesprochen.
Wenn dagegen der "Erlöser"-Profi das Tier ohne Rührung genauso schnell am Futterspender erschlägt oder drauftritt, dann gehen die Wogen hoch.

Ist die Haltung in Masse für das einzelne Huhn wirklich schlimm, oder vielleicht sogar erstrebenswert?
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sich Wildvögel nicht selten freiwillig zu riesigen z.B. Brutkolonien oder Schwärmen zusammenfinden. Glaubt ihr, da liegen keine toten und missgebildeten Tiere rum?
Ich sehe, was ich aus den Nistkästen jeden Herbst an ehemals glücklichen Küken rauskehre oder eingetrocknet drunter finde.

Nee, finde ich nicht. Da wird mal wieder zur Selbstberuhigung dilettantisch herumbanalisiert. Schon klar - auch in der Natur gibt es Leid und Missbildungen. Aber da gehört das nicht zum Standard, und es gibt ganz gewiss keine Auslese, so fett zu werden, dass man nur noch rumliegen kann. Es dürften Einzelfälle sein und wirklich ein Unfall und nicht das Ergebnis einer jahrelangen Zucht. Vögel, die sich in Großkolonien zusammenfinden, gehören zudem einer anderen Spezies an als unsere Haushühner und sind darauf programmiert. Wie würde es dir denn gefallen, in einer überfüllten Bahnhofshalle zu leben? Menschen treten doch auch in großen Massen auf, da dürfte das doch für dich kein Problem sein?

Viele hier kaufen ihre Hühner eben nicht erwachsen, das sollte doch beim Lesen aufgefallen sein!? Ich habe zu jedem meiner handaufgezogenen Hühner ein inniges Verhältnis und würde nie auf die Idee kommen, sie mit einem Schlagstock durch`s Gehege zu hetzen, wenn mal was wäre. Ehrlich gesagt finde ich deine Äußerung dazu ziemlich peinlich.

Hexenkräuterin
04.03.2023, 21:52
Wenn dagegen der "Erlöser"-Profi das Tier ohne Rührung genauso schnell am Futterspender erschlägt oder drauftritt, dann gehen die Wogen hoch.



Eines ist mal klar, nämlich dass es keine adäquate und professionelle Methode ist, ein Tier dadurch zu "erlösen", dass man drauftritt. Ich wüsste auch nicht, wo man das lernt? Jedenfalls nicht im Veterinärstudium, auch nicht in der Jagdausbildung und ich schätze, auch nicht in einem Schlachtkurs als Sachkundenachweis.
Nur weil diese Methode mehr oder weniger gut funktioniert, wird es dadurch nicht legitim und nicht weniger Tierquälerei. Man erwürgt ja auch kein angefahrenes Reh, nur weil das theoretisch auch ginge...


Faktisch wird hier im Thread ein wichtiger Punkt vergessen, nämlich dass der Durchschnittsmensch offensichtlich an seine geschmacklichen Gewohnheiten gebunden ist. Ich sehe das permanent an meinen Eltern: Die könnten endlos Wildfleisch von mir bekommen, aber es wird aus reiner Sturheit abgelehnt, ohne es jemals probiert zu haben und das billige Fleisch aus der Massentierhaltung im Discounter wird dauernd gekauft. Denn das schmeckt schon mal nach nichts außer den Gewürzen und Geschmacksverstärkern, die Industrie hat da erfolgreich antrainiert, was Mensch essen soll.
Liebste Begründung ansonsten: Man sieht ja nicht, dass es ein Tier war.
Ohne Worte!

Mikromeister
05.03.2023, 12:29
Es war mir klar, dass meine Aussagen auf nicht viel Gegenliebe stoßen würden und ich möchte auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich persönlich meine eigenen Hühner nicht sehr anständig behandeln würde.
Ich sehe mich hier eher als Advocatus Diaboli, denn wie schon mehrfach angemerkt ist der zitierte Filmbeitrag tendenziös. Die gezeigten Fakten könnten auch weniger anklagend interpretiert werden.

Besonders fällt mir auf, dass Hühner in diesem Forum in bester Absicht gerne als Beziehungstiere mit menschlichen Maßstäben und Ansprüchen gesehen werden, deren möglichste Erfüllung moralische Pflicht ist.
Man kann aber auch anders draufschauen und sieht dann einfach selbständige Hühner-Persönlichkeiten mit einer ganz eigenen Vorstellungs- und Erlebenswelt, die sich ehrlich gesagt einen Scheiß um unsere Projektionen kümmern.
Ob ich gerne in einer überfüllten Bahnhofshalle leben würde kann sich ein Huhn genauso wenig vorstellen wie ich mir vorstellen kann, warum es dem Huhn nichts ausmacht ins Futter zu kacken und der besten Freundin bei lebendigen Leib den blutigen Po auszuhacken.

Die Anerkennung der Tierrechte in den vergangenen 2000 Jahren und dabei verstärkt seit dem ausgehenden 18. Jhd. geht parallel zur Entwicklung des Menschenrechtsgedankens voran und das ist eine gute Sache die man weiter treiben sollte.
Das Recht eines Nutztieres ist dabei derzeit hauptsächlich auf artegrechte Haltung und Schutz vor Qual fokussiert.

Kein Zweifel, dass es hier viele Defizite gibt und schlechte Haltung von Nutztieren gehört dazu. Ob allerdings Massentierhaltung per se schlecht ist muss man ganz artspezifisch beurteilen.
Dagegen muss man auch hinterfragen ob die Wohnungshaltung einer Nacktkatze oder eines Mopses mit Krankenversicherung und Regenmäntelchen, Friseur und Wassergymnastiktt nicht genauso verwerflich sind, weil nicht anders als beim Genuss eines Schnitzels, nur egoistische Bedürfnisse des Halters befriedigt werden und der eigentliche Wille des Tiers niemanden interessiert.
Genauso frage ich mich, ob der hüftkranke Hund der eingeschläfert werden muss wirklich lieber stirbt wie das Masthähnchen, nur weil wir ersterem das Bewusstsein eines langen und glücklichen Lebens unterstellen.

Es geht um das Tier und seine Bedürfnisse, weniger um den Menschen und seine Projektion.

Dorintia
05.03.2023, 13:10
Danke Mikromeister für den letzten Satz.

cairdean
05.03.2023, 13:13
@Mikromeister:
In Bezug auf Deine letzte Aussage: nein, ich glaube nicht, dass ein hüftkranker Hund lieber stirbt als ein hüftkrankes Masthähnchen. Darum geht es meines Erachtens auch gar nicht. So ein Post wie Deiner relativiert in meinen Augen das Leid der Nutztiere und der Tiere in Massentierhaltung und Du wirfst Dinge in eine Topf, die man getrennt betrachten sollte. Das moralisch für mich untragbare Verbrechen an der Masthuhnhaltung ist die Qualzucht zur Gewinnmaximierung, durchaus kombiniert mit dem daraus resultierenden zwangsläufigen Leid in der Massentierhaltung. Bei einem Tier, welches so schnell so viel zunimmt, wird in Kauf genommen, das der absolute Großteil der Tiere zumindest einen Teil seines Leben unter Schmerzen und Unwohlsein bestreiten muss, bis es dann unter Angst getötet wird. Und dass in einer Masse an leidenden Individuen...unvorstellbar für mich, soetwas zu relativieren.
Dieses Leid auf der einen Seite schmälert keineswegs das Leid der Qualzucht Heimtiere mit HD, deformierten Schädel oder ähnlichem. Auch in diesem Bereich ist Qualzucht ein moralisches Verbrechen für mich. Bei leidenden Heimtieren wird immerhin versucht, das Leid beim Individuum zu minimieren. Auch hier gibt es vieles, was in meinen Augen übers Ziel hinaus schießt und Leid aus egoistischen Gründen nur verlängert, keine Frage, auch das ist falsch. Aber es ist doch moralisch ein Unterschied, ob einem das Leiden egal ist oder nicht.

Abgesehen davon, sollte es doch eigentlich _immer_ in der Tierhaltung darum gehen, daß Tier _seinen_ Bedürfnissen entsprechend zu halten, zu pflegen und zu füttern. Und in diesem Rahmen ist es m.E. auch legitim, ebenfalls die eigenen Bedürfnisse nach z.B. Eiern, Fleisch, Zuneigung, Gesellschaft oderoderoder zu befriedigen. So lebe ich es und so lebe ich es auch meinen Kindern vor. Klappt sowohl mit Huhn als auch mit Katze und Pferd.

edith: Deinen letzten Satz, der noch nicht da stand, als ich meine Antwort formulierte, den unterschreibe ich gern. Wir sehen es wohl doch sehr ähnlich! :)

Rohana
05.03.2023, 13:53
@Mikromeister: Zertreten, an die Wand klatschen und ähnliches sind KEINE anerkannten Methoden zur Erlösung. Nicht beim Privathalter und auch nicht beim Profi. Das muss man schonmal klar sagen.

Schwanzfeder
05.03.2023, 13:55
Ja, der letzte Satz, darauf kommt es ja eben an, deswegen dieser Thread, nicht? Weil da offenbar Leute unterschiedlicher Meinung sind, wie der letzte Satz umgesetzt werden sollte.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nie darüber nachgedacht habe, meine Hühner als "Beziehungstiere" zu verhätscheln. Ja, sie sind "selbständige Hühner-Persönlichkeiten mit einer ganz eigenen Vorstellungs- und Erlebenswelt, die sich ehrlich gesagt einen Scheiß um unsere Projektionen kümmern". Darum gehe ich ja auch eine liebevolle Beziehung mit ihnen ein, warum sonst!? Mal ehrlich - kann es nicht sein, dass gerade du da, Mikromeister, vielleicht am meisten hinein projizierst? Nämlich, dass die dumm sind und keine Vorstellungskraft haben, dass denen Gefühle egal sind und die nix wahrnehmen? Woher willst du wissen, was die fühlen und denken, wenn du dich gar nicht mit ihnen befasst? Wer hat gesagt, dass ich Nacktkatzen oder Wohnungshunde angemessen finde? Kleine Kinder scheißen auch überall hin, das hast du selber auch mal getan. Trotzdem sieht man sie als fühlenden, intelligente Wesen an. Und wenn du dich darüber aufregst, dass andere Hühner in Wunden picken, offenbart das auch nur, dass du(!) menschliche Maßstäbe auf sie projizierst. Für mich sind deine Argumente alles Widersprüche in sich. Ein zu Tode gehetztes, verzweifeltes (ja, sie haben Emotionen), schmerzgeplagtes Huhn wird sich einen Scheiß drum kehren, wo irgendwo irgendwelche "Tierrechte" publiziert wurden oder was du daran herumintellektualisierst; mE nach ist das eine Frage der menschlichen Reife und des Mitgefühls, so etwas einfach nicht zu machen.

Damit eins klar ist: Ich habe wirklich nichts dagegen, Hühner als sogenannte Nutztiere zu halten und tue dies selber auch. Aber gerade deswegen, weil sie es nicht frei gewählt haben, versuche ich sie möglichst anständig zu behandeln. Massentierhaltung und qualvolle Schlachtmethoden schließt dies aus, auch wenn du viele kopfgeborene Scheinargumente dafür hast. Kann es sein, dass du da nur im Kopf bist, dass du dich da gar nicht reinversetzen kannst, wie sich das für ein schmerzempfindendes Wesen anfühlt? Anders kann ich mir das alles gar nicht erklären.

hirsch
05.03.2023, 14:37
@Schwanzfeder, Top-Beitrag :bravo, unterschreibe ich sofort.

Tapetum
05.03.2023, 15:52
Diesen Bericht finde ich sehr interessant:
https://www.spektrum.de/news/schlaue-huehner/1342910

Gesendet von meinem SM-A405FN mit Tapatalk

Rohana
05.03.2023, 16:12
Ach, wären die Probleme der "Massentierhaltung" nicht so problematisch wenn Hühner dümmer wären? Jetzt hört's aber mal auf >:(

Egal wie man es dreht und wendet, solange die grosse Mehrheit der Konsumenten nicht bereit sind für das Produkt (Hühner)Fleisch tiefer in den Geldbeutel zu greifen, solange kann sich das System gar nicht ändern. You get what you pay for - und da zählen keine Umfragewerte, mittlerweile gibt's ja genug Erfahrung :-X

Mikromeister
05.03.2023, 16:31
Eine interessante Diskussion

Aber es ist doch moralisch ein Unterschied, ob einem das Leiden egal ist oder nichtIst das so? Wohl nur, wenn man die menschliche Moral ansetzt.
Dem Huhn ist es sicher völlig egal, ob es einem Menschen leid tut.
Nachdem wir aber nach menschlichen Maßstäben urteilen müssen, stimme ich dir natürlich zu, dass Qualzucht, egal ob bei Hunden oder Hühnern, verwerflich ist.


Zertreten, an die Wand klatschen und ähnliches sind KEINE anerkannten Methoden zur ErlösungIch weiß nicht, welche anerkannten Methoden zum Töten von halbverendeten Hühnern anerkannt sind (In Mitteleuropa), denn es geht ja wohl ganz banal um Töten wider den Willen des Tieres und nicht um "Erlösung" im Sinne eines assistierten Suizids. Ich habe letzthin die halbtote Maus mit der meine Katze noch lustig gespielt hat auch einfach auf den Boden geklatscht und ich denke, das war in diesem Fall ok. Wo ist der Unterschied?


nie darüber nachgedacht habe, meine Hühner als "Beziehungstiere" zu verhätscheln..... Darum gehe ich ja auch eine liebevolle Beziehung mit ihnen ein. Glaubst Du deine Hühner lieben dich?
Ich bezweifle, dass es dem Wohl eines abhängigen Haustieres dient, wenn man sich so in der menschlichen Vorstellungswelt bewegt.


Kann es sein, dass du da nur im Kopf bist, dass du dich da gar nicht reinversetzen kannst, wie sich das für ein schmerzempfindendes Wesen anfühlt? Anders kann ich mir das alles gar nicht erklären.Wie gesagt, ich kann mich nur intellektuell in ein Huhn reinversetzen und bin mir bewusst nur in menschlichen Kategorien fühlen zu können. Ob sich deshalb meine putzigen Gartenbewohner unter meiner Obhut weniger wohl fühlen wie Hühner, die sich der einseitig emotionalen Verbindung eines Menschen erfreuen darf diskutiert werden.

Aber nochmal: Ich rede hier keineswegs der Qualzucht, der Tierquälerei, des unverantwortlichen Umganges mit Schutzbefohlenen oder den anderen Auswüchsen der Tierhaltung das Wort.
Ich will nur behaupten, dass für das Tierwohl ausschließlich das Empfinden und der Horizont des Tieres maßgeblich sein sollten und nicht das was der Halter seiner eigenen Vorstellung nach fühlen würde wenn er ein Huhn wäre.

sil
05.03.2023, 17:02
Aber nochmal: Ich rede hier keineswegs der Qualzucht, der Tierquälerei, des unverantwortlichen Umganges mit Schutzbefohlenen oder den anderen Auswüchsen der Tierhaltung das Wort.
Ich will nur behaupten, dass für das Tierwohl ausschließlich das Empfinden und der Horizont des Tieres maßgeblich sein sollten und nicht das was der Halter seiner eigenen Vorstellung nach fühlen würde wenn er ein Huhn wäre.

Ja. Gut, unterschreibe ich auch. Trotzdem frage ich mich immer noch: Ist es in Deinen Augen also nicht angebracht, sich über solche Bilder Gedanken zu machen? Ist es übertrieben, sich über rüden Umgang mit Lebewesen aufzuregen?
Sind diejenigen, die sagen, wegen solcher Bilder kaufen sie keine Geflügelprodukte mehr, in Deinen Augen scheinheilig, weil sie vielleicht falsche Maßstäbe ans Tierwohl anlegen? Selbst in Deiner eigenen Hühnerhaltung bist ja Du als Halter derjenige, der bestimmt, welche Kompromisse das Tier einzugehen hat, um seinen Wohlfühlhorizont und die Bedingungen, unter denen es lebt, irgendwie zusammenzubringen. Auch Du gehst davon aus, daß die Maßstäbe, die Du selbst anlegst, schon passen. Die Betreiber von Mastanlagen tun das ebenfalls, und jeder, der sein Huhn zur Schlafenszeit noch kurz knuddelt, tut das mit dem selben Recht.
Sicher, weniger Emotionen und mehr Sachklenntnis würden hie und da manche Diskussion entschärfen, aber bei Null Emotionen in Sachen Tierhaltung ist die geballte Sachkenntnis in meinen Augen überhaupt nichts wert.

Silmarien
05.03.2023, 17:11
Ich will nur behaupten, dass für das Tierwohl ausschließlich das Empfinden und der Horizont des Tieres maßgeblich sein sollten und nicht das was der Halter seiner eigenen Vorstellung nach fühlen würde wenn er ein Huhn wäre.

Da wir als Menschen nicht in der Lage sind, ein Tier "zu verstehen", wird die Sache knifflig. Denn was ist dann der Maßstab? Woher weiß mensch, ob sich ein Tier wohl fühlt oder nicht? Es bleibt uns nichts anderes übrig, als von uns auf Tiere Rückschlüsse zu ziehen. Und so können wir anhand unserer Stresssymptome (z.B. schnelle Atmung, erhöhter Herzschlag usw.) schließen, dass ein Tier mit ähnlichen Symptomen ebenfalls unter Stress leidet. Gleiches gilt für Angst, Schmerzen, Hunger, und auch für Zufrieden- und Gelassenheit. Dieses Abgleichen und Rückschlüsse ziehen von uns auf andere machen wir ja auch innerhalb unserer eigenen Spezies. Schauen wir, wie sich unsere Hühner verhalten, und dann schauen wir, wie sich die gezeigten Massen-Masthühner verhalten.Bei mir bleibt da keine Frage offen.

Mikromeister
05.03.2023, 18:42
Ist es in Deinen Augen also nicht angebracht, sich über solche Bilder Gedanken zu machen? Ist es übertrieben, sich über rüden Umgang mit Lebewesen aufzuregen?
Sind diejenigen, die sagen, wegen solcher Bilder kaufen sie keine Geflügelprodukte mehr, in Deinen Augen scheinheiligGedanken sollte man sich immer machen und weil das so ist, hat sich in der Tierhaltung auch vieles hin zum Besseren entwickelt.
Ob aber ein Umgang rüde ist, also ob konkret das Totschlagen an der Stallwand oder eine andere Tötungsart dem Huhn angenehmer ist, kann man meiner Meinung nach nur emotionsarm entscheiden.
Silmarien, erst die Berücksichtigung des eigenen seelischen Wohlbefindens würde die eine oder andere Methode bevorzugen, denn wer würde es intuitiv nicht abstoßend finden ein Tier mit dem Kopf auf die nächstbeste Kante zu schlagen? Aber das hat nichts mit dem Huhn zu tun sondern mit unseren Spiegelneuronen und unseren Moralvorstellungen.

Scheinheiligkeit würde ich in dieser Sache nicht leicht jemand unterstellen. Weil sehr viel schlimmere Bilder in der Vergangenheit den Verbraucher abgestoßen haben, ändert sich was. Das ist definitiv eine positive Entwicklung an der viele nutznießen. Wir und die Tiere. Seelisch und körperlich.

Scheinheilig finde ich Termini wie "Erlösen", "Über die Regebogenbrücke schicken" oder "Nach Sibirien schicken"
Scheinheilig finde ich es auch, glückliche Bio-Schweine im Schlachthof ganz konventionell mit CO2 zu vergasen weil Helium zu teuer ist. CO2 bedeutet volles Erstickungsgefühl. Helium ist wie ein Narkose im Krankenhaus. Wups und weg...

giggerl07
05.03.2023, 18:56
ich erlöse auch manchmal damit mein Tier nicht unnötig leiden muß;
dann geht es über die Regenbogenbrücke und das tröstet mich
scheinheilig ist dabei gar nix... nur traurig sein

hirsch
05.03.2023, 19:29
ich erlöse auch manchmal damit mein Tier nicht unnötig leiden muß;
dann geht es über die Regenbogenbrücke und das tröstet mich
scheinheilig ist dabei gar nix... nur traurig sein
So war das bei uns auch. Nach monatelanger Pflege verweigerte das Huhn jegliche Nahrungsaufnahme. Wir haben es daraufhin "erlöst" und Tränen sind bei meiner Frau auch geflossen. Wer so etwas scheinheilig findet, der ..........ach ich verkneife es mir.



Scheinheilig finde ich es auch, glückliche Bio-Schweine im Schlachthof ganz konventionell mit CO2 zu vergasen weil Helium zu teuer ist. CO2 bedeutet volles Erstickungsgefühl. Helium ist wie ein Narkose im Krankenhaus. Wups und weg...
Das hat für mich nichts mit scheinheilig zu tun, sonder ist in meinen Augen bewusste Tierquälerei. Ich verstehe auch nicht, warum das der Gesetzgeber nicht schon längst abgestellt hat.

Schwanzfeder
05.03.2023, 19:46
Mikromeister, hier scheint ja doch keine gemeinsame Basis gefunden werden zu können. Warum? Weil wir uns auf völlig unterschiedlichen Wahrnehmungebenen bewegen. Ich sehe halt Beziehungen und Empathie nicht nur als Aktivität von Spiegelneuronen, und ich intellektualisiere daran nicht herum, ich "fühle" das. Du denkst nur.

Um es deutlicher zu sagen: Ich "verstehe" meine Hühner nicht im Kopf und Gefühle sind bei mir auch keine "Vorstellungen", brauchen daher also keinen sogenannten "Vorstellungshorizont", wie du das nanntest. Wenn meine Henne abends sich vor meine Füße setzt und nicht eher in den Stall geht, bis ich sie gekrault habe - wie nennst du das denn? Wahrscheinlich ist das bei dir alles Pawlowsche Konditionierung ... ich nenne es einfach Zuneigung, und zwar beiderseitige, und sowas passiert nicht im Kopf, und es ist wahrer als dein (aus meiner Sicht sogar ziemlich widersprüchliches, eher undifferenziertes) tolles Denken. Und dabei ist es mir gleich, ob das Wesen vor mir ein Vogel ist, ein Außerirdischer oder sonstwas. Manche Dinge sind bei allen Lebewesen gleich, auch wenn du für diese Behauptung wahrscheinlich jetzt einen mathematischen Beweis verlangst. Ich passe, und das sogar gerne. Sowas lernt man erfahrungsgemäß nicht aus Büchern oder durch "Vorstellungshorizonte", weisst du. Aber, tja, wenn man ein unterentwickeltes Fühlen hat, kann man das alles eben nicht verstehen.

Rohana
05.03.2023, 19:58
Ich verstehe auch nicht, warum das der Gesetzgeber nicht schon längst abgestellt hat.
Alles was Geld kostet und ökonomisch nicht darstellbar ist, einfach per Gesetz festnageln... funktioniert bestimmt wunderbar. Zumindest solange bis das Produkt dann ausm Ausland kommt weil die heimische Produktion nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Schwanzfeder
05.03.2023, 20:02
So war das bei uns auch. Nach monatelanger Pflege verweigerte das Huhn jegliche Nahrungsaufnahme. Wir haben es daraufhin "erlöst" und Tränen sind bei meiner Frau auch geflossen. Wer so etwas scheinheilig findet, der ..........ach ich verkneife es mir.



Das hat für mich nichts mit scheinheilig zu tun, sonder ist in meinen Augen bewusste Tierquälerei. Ich verstehe auch nicht, warum das der Gesetzgeber nicht schon längst abgestellt hat.

Das mit euerer Henne tut mir leid, Hirsch.

Silmarien
05.03.2023, 20:57
Ob aber ein Umgang rüde ist, also ob konkret das Totschlagen an der Stallwand oder eine andere Tötungsart dem Huhn angenehmer ist, kann man meiner Meinung nach nur emotionsarm entscheiden.
Silmarien, erst die Berücksichtigung des eigenen seelischen Wohlbefindens würde die eine oder andere Methode bevorzugen, denn wer würde es intuitiv nicht abstoßend finden ein Tier mit dem Kopf auf die nächstbeste Kante zu schlagen? Aber das hat nichts mit dem Huhn zu tun sondern mit unseren Spiegelneuronen und unseren Moralvorstellungen.

In meinem Beitrag steht nichts von Tötungsmethoden, deswegen kann ich dir nicht folgen.

Schäfchenzähler
05.03.2023, 21:19
Hinsichtlich der Tötungsweise, gibt es für mich keine Diskussion -und es geht nicht im geringsten darum, was für ein Tier denn "angenehmer" wäre.
Man muss sich schon im klaren darüber sein, dass ein Lebewesen, das erschlagen oder totgetrampelt wird, im schlimmsten Fall eben nicht gleich tot ist. Es liegt vielleicht noch Stunden mit Schädelbruch, inneren Verletzungen oder Wirbelsäulenfraktur da. Und leidet! Wer Tiere auf eine solche Weise tötet, der nimmt sich nicht die Zeit, zu überprüfen, ob das Tier auch wirklich tot ist.
Nicht umsonst ist vom Gesetzgeber vorgeschrieben, auf welche Art und Weise welches Tier zu töten bzw. zu schlachten ist -eben genau damit der Sterbensprozess nicht unnötig lange dauert.

Schwanzfeder
05.03.2023, 21:24
Das sind alles billige Leiharbeiter, die vielleicht nichtmal genug Deutsch können, um Anweisungen und Gesetze zu verstehen. Und wenn, dann heisst es noch lange nicht, dass sie sich dran halten. Solche Leute, die Tiere tottrampeln, die macht eine Vorschrift auch nicht besser.

hirsch
06.03.2023, 00:03
Alles was Geld kostet und ökonomisch nicht darstellbar ist, einfach per Gesetz festnageln... funktioniert bestimmt wunderbar. Zumindest solange bis das Produkt dann ausm Ausland kommt weil die heimische Produktion nicht mehr konkurrenzfähig ist.
Schau Dir an was alles gesetzlich bei uns abgeschafft werden soll, weil es dem Klima schadet. Da ist es dem Gesetzgeber doch auch egal, ob es die restliche Welt auch so sieht oder nicht.

Hier handelt es sich aber um Lebewesen und da darf es wegen ein paar Cent mehr, überhaupt keine Kompromisse geben.

Mir wird`s schon übel, wenn ein hiesiger großer Schweinemäster öffentlich behauptet, dass er sich die Kastration der Ferkel mit Betäubung aus Kostengründen nicht leisten kann. Der Herr ist gleichzeitig noch Kreisvorsitzender im Bauernverband vor Ort und seine Tochter ist Vorsitzende im örtlichen NABU.

Rohana
06.03.2023, 03:32
Mir wird`s schon übel, wenn ein hiesiger großer Schweinemäster öffentlich behauptet, dass er sich die Kastration der Ferkel mit Betäubung aus Kostengründen nicht leisten kann. Der Herr ist gleichzeitig noch Kreisvorsitzender im Bauernverband vor Ort und seine Tochter ist Vorsitzende im örtlichen NABU.
Ja, soll der deiner Meinung nach noch Geld zur Arbeit tragen? Was meinst warum Ferkelerzeuger grade rasant abnehmen...
Das lässt sich schlecht mit dem Klimagedöns vergleichen, allerdings in den Auswirkungen ist es ähnlich - es hat den Anschein als wollte die Politik die Wirtschaft auf biegen und brechen ruinieren. Ich frage mich wirklich jeden Tag warum man keine sinnvollen Lösungen finden kann die es ja durchaus in vielen Bereichen gibt. Kastration unter örtlicher Betäubung hätte genauso gut funktioniert, aber das wollen die Herren und Damen Politiker nicht - wär zu einfach.


Hier handelt es sich aber um Lebewesen und da darf es wegen ein paar Cent mehr, überhaupt keine Kompromisse geben.
Sag das mal den Konsumenten.

hirsch
06.03.2023, 07:24
Ja, soll der deiner Meinung nach noch Geld zur Arbeit tragen? Was meinst warum Ferkelerzeuger grade rasant abnehmen...
Das ist doch ganz einfach, weil die Verbraucher-Nachfrage und somit der Fleischabsatz in allen Gruppen im zweistelligen Prozentbereich stark zurückgegangen ist. Warum soll jemand noch etwas erzeugen, das er nicht mehr oder nur noch mit Verlusten verkaufen kann. Die logische Folgerung ist dann auch ein Rückgang der Erzeuger.



Sag das mal den Konsumenten.
Immer mehr Konsumenten die noch Fleisch kaufen, schauen sich auch die Fleisch-Ampel an. Früher mag das weniger relevant gewesen sein, aber heute legt der Verbraucher mehr Wert auf eine artgerechte Haltung und Erzeugung.

Orpington/Maran
06.03.2023, 07:37
Dem kann ich leider hier nicht zustimmen, wenn ich immer in die Einkaufswagen schaue, in denen sich billig Fleisch in Massen türmt, wird mir schlecht :( anstatt etwas aber gut zu kaufen, wird viel und billig gekauft , hier regiert noch Geiz ist geil

Rohana
06.03.2023, 08:46
Immer mehr Konsumenten die noch Fleisch kaufen, schauen sich auch die Fleisch-Ampel an. Früher mag das weniger relevant gewesen sein, aber heute legt der Verbraucher mehr Wert auf eine artgerechte Haltung und Erzeugung.
In meiner Welt ist Tierwohl ein Ladenhüter und Bauern, die in Tierwohl investieren, bleiben auf ihren Kosten sitzen. Deshalb macht das aktuell kaum noch jemand - zuviele schlechte Erfahrungen.
https://www.agrarheute.com/tier/schwein/preis-tierwohl-toennies-kuendigt-schweinehaltern-itw-vertraege-596770
https://www.agrarheute.com/management/betriebsfuehrung/schweinehalter-bekommen-528-euro-tierwohlentgelt-583279

Im Bereich Masthähnchen gäbe es durchaus Bestrebungen etwas zu verändern, aber auch da braucht es Tierwohl-Boni für die zusätzlichen Kosten und Planungssicherheit. Woher nehmen wenn nicht stehlen!

Im Bereich Milch gab's auch schon solche Initiativen, die sich von Seiten des Handels immer ganz toll angehört haben - Bauern kriegen einen Bonus von xy für jeden Liter Milch wenn sie dies und jenes machen... ja, was der Handel leider verschwiegen hat, den Bonus gibt's nur für jeden unter der Marke verkauften Liter Milch. Wurde ein Flop, Bonus gab's kaum, Kosten sind trotzdem entstanden. Pech gehabt - die Milch wurde ganz regulär verarbeitet und als konventionelle Milch zum entsprechenden Preis bezahlt.


heute legt der Verbraucher mehr Wert auf eine artgerechte Haltung und Erzeugung.
Tut er schon. Nur nicht wenn's ums Geld geht. Das erste Kriterium für die Mehrheit (nicht alle, wohlgemerkt) der Verbraucher ist und bleibt der Preis. Tierwohl wollen sie alle haben (man schiesst sich ja auch moralisch ins aus wenn man das nicht will) aber bitte gratis.

Braunauge
06.03.2023, 09:13
Ich glaube es geht nicht nur ums Geld sondern auch darum möglichst bequem, möglichst günstig die besten Stücke zu bekommen. Am liebsten wird das Fleisch ja direkt zusammen mit Klamotten, Schreibwaren und dem Rest des Wocheneinkaufs in einem möglichst billigen Laden gekauft. Nur ja keine zusätzlichen Wege machen...

Da ich wirklich ländlich wohne bin ich in der Beziehung wirklich privilegiert und brauche mich nicht auf irgendwelche Tierwohlsiegel zu verlassen. Ich gehe zum Landwirt um die Ecke wo ich die Tiere ganztägig auf der Wiese sehe und weiß, daß z.B. seine Rinder noch nicht einmal Kraftfutter oder sonstiges Getreide bekommen, die Bullen regelmäßig von seiner Frau geknuddelt werden und die Kälber bei ihren Müttern bleiben können bis sie in ihre Jungspundherden umziehen. Der ist zwar sogar demeter zertifiziert, aber das bräuchte ich nicht.
Die Schweine kommen auch aus einer Offenstallhaltung drei Dörfer weiter, für die Hühner muß ich leider weiter fahren. Am wenigsten weiß ich über das Wildfleisch, welches mein Cousin für mich schießt...
Das ganze kostet mich nur unwesentlich mehr als das Billigqualfleisch aus dem Discounter. Allerdings laufen dafür bei mir mehrere Tiefkühlschränke bzw Truhen. Denn im Herbst wird geschlachtet und dann wandert 1/8 Rind und 1/2 Schwein fast gleichzeitig in die Truhe. Hühner und Wild kommen halt wenn es gerade paßt bzw. geschossen wurde. Deshalb habe ich einen großen Platzbedarf und erhöhte Stromkosten, auch ist der Filetanteil deutlich geringer als bei dem Durchschnittsdeutschen. Dafür gibt es bei uns auch Zunge, Leber, Niere, Herz und Co. Auch reichlich Knochen für Suppe sind immer dabei. Dei Schlachtabfälle gehen an meine Hunde und die Katze, so wird möglichst viel vom ganzen Tier verwertet und das finde ich auch wichtig. Viele Leute vergessen, daß ein Rind nicht nur aus Filet und Rumpsteak besteht.

Beim Einkaufen schüttel ich übrigens immer den Kopf über die Leute, die den Einkaufswagen voller Bioartikel haben, dazu aber das Billigste Fleisch, die berühmte Bärchenwurst oder (mein Lieblingshaßprodukt) Hackfleisch light eingepackt hat.

wolfswinkel7
06.03.2023, 09:49
Dem kann ich leider hier nicht zustimmen, wenn ich immer in die Einkaufswagen schaue, in denen sich billig Fleisch in Massen türmt, wird mir schlecht :( anstatt etwas aber gut zu kaufen, wird viel und billig gekauft , hier regiert noch Geiz ist geil

Genau so ist es!

Die Werte mancher Verbraucher sind mittlerweile anderst verteilt. Es muss das neuste Smartphone sein und ein tolles Auto, ach den geliebten Urlaub nicht zu vergessen!
Das Schnitzel in der Pfanne sieht gleich aus, damit kann man keinen beeindrucken, aber Handy, Auto und Selfies vom Strand, das kann man zeigen und dann ist man auch wer.
Man kann diese Aussage nicht verallgemeinern, aber es betrifft schon viele!
Was man auch nicht vergessen darf ist, der Mindestlohn, die Energiekosten und Futterkosten sind gestiegen und diese Kosten muß der Produzent tragen und er bekommt nicht mehr für seine Ware.

Hexenkräuterin
06.03.2023, 10:01
Ob aber ein Umgang rüde ist, also ob konkret das Totschlagen an der Stallwand oder eine andere Tötungsart dem Huhn angenehmer ist, kann man meiner Meinung nach nur emotionsarm entscheiden.



Nein @Mikromeister, das kann man mit reiner biologischer Fachkenntnis entscheiden, nämlich dann, wenn man im Rahmen von Kompetenz und Professionalität verstanden hat, wie und warum ein Tier bei welcher Tötungsmethode exakt stirbt.

Und da sind Emotionen meiner Meinung nach, so "falsch" sie am Ende auch sein mögen, immer noch näher an der Realität, da sie sich die Situation des Tieres vorstellen und unnötige Qual vermeiden wollen, selbst mit Übertreibung, immer noch besser für das Tier als deine persönlichen Vorstellungen, aus denen man schwerlich Fachkompetenz schließen kann.
Aus deinen immer neuen Ausführungen über das Schlagen an Stallwände usw., die dir hier offensichtlich Freude bereiten, da immer mehr davon kommen, könnte man aber durchaus eine gewisse Perversion schließen...


Wird auf ein Huhn getreten, egal ob krank oder nicht, ist die Tötungsmethode unnötig qualvoll.
Das Huhn ist nicht betäubt, zuerst brechen Rippen und eventuell andere Knochen schmerzhaft, die Lunge wird zusammengedrückt und das Huhn erstickt gleichzeitig zu seinen inneren Verletzungen.
Dieser Tod dauert mehrere Minuten.
Man muss nicht besonders "emotional" sein, um das rein biologisch zu verstehen und den Unterschied zu einem einzigen Schlag auf den Kopf, der das Bewusstsein um Schmerzempfinden augenblicklich auslöscht, zu erkennen.

Das Argument "egal", weil das Huhn am Ende sowieso getötet wird, ist nicht gültig. Allein deswegen, weil jedwede qualvollen Tötungs- und Schlachtmethoden inzwischen glücklicherweise verboten worden sind aus genau den Gründen, die das obige Beispiel beschreibt.

Aber es soll ja Menschen geben, die an der Qual von Tieren Freude haben und es mit ihren eigenen Fehlvorstellungen von nicht vorhandenem Schmerzempfinden und weil es ja sowieso egal ist, nicht einsehen wollen.
Ich frage mich ernsthaft, warum?
@Mikromeister
WARUM stehst du also so sehr auf der Seite dieser Unprofessionalität und nimmst lieber nachweisbares (nicht emotional hineininterpretiertes) Leid von Tieren in Kauf, wenn es gleichzeitig bewährte und quallosere Tötungsmethoden gibt?

Ich lasse den nächsten "Whataboutism" NICHT als Antwort gelten!

Gast CK
06.03.2023, 10:15
Also nachdem ja hier auf jeder Seite die Bärchenwurst verteufelt wird, möchte ich nur mal erwähnen, dass nicht jeder Bärchenwurst-Käufer ein schlechter Mensch ist.
Ich kaufe - bis auf Bärchenwurst für meine 4,5 Jahre alten Töchter - kein Fleisch mehr im Supermarkt. Für mein Rindfleisch fahre ich alle 4-5 Monate ca. 80km einfache Strecke, kaufe direkt etwas mehr ein, damit sich der Weg lohnt. Das ist Fleisch, fast immer vom Bullen, aus muttergebundener Kälberaufzucht mit Bio-Futter und es wird erst geschlachtet, wenn 80% des Tiers verkauft sind.
Für mein Schweinefleisch muss ich nur 10km fahren, das kommt von einem Neuland-Hof, es werden 1 oder 2 Schweine pro Monat geschlachtet und wenn weg, dann weg. Wir essen als 4 Personen-Haushalt kein Kilogramm Fleisch pro Woche, also keine 250g pro Woche pro Person. Ja, auch wenn manchmal Bärchenwurst im Einkaufswagen landet (meine Kinder wissen, dass für jedes Fleisch Tiere sterben müssen, das beschönigen wir auch nicht). Wir sind gewiss nicht "perfekt", was unseren Konsum betrifft, aber ich denke, wir machen schon viel richtig.
Mein Mann und ich essen zum Frühstück zum Beispiel gar kein Fleisch mehr. Mein Mann isst die veganen Aufschnitte von der Rügenwalder Mühle (die den Kindern auch schmecken), ich esse Käse oder selbstgemachte Marmelade.

Was den großen Konsum von Billig-Fleisch betrifft, muss ich euch aber recht geben und ich sehe das auch in meiner Familie. Die Familie meines Mannes ist schon eher bereit, mehr Geld für ein gutes Stück Fleisch auszugeben, aber in meiner Familie landet unter der Woche und auch an Weihnachten das Billig-Hähnchen, der Billig-Puter oder das Billig-Schwein auf dem Tisch. Als ich jünger war, habe ich mir da auch keine Gedanken zu gemacht. Der Wandel kam erst mit dem eigenen Haushalt und - ehrlicherweise - konnten wir vieles erst umsetzen, als wir besser verdienten. Wir haben dann eher auf Fleisch verzichtet, anstatt das billigste zu nehmen, deswegen sind die aktuellen finanziellen Möglichkeiten für uns schon eine Art Luxus.

Viele sehen leider den Fleischverzehr als eine Art Menschenrecht. Bin bei Facebook auch in einer Budgeting-Gruppe und da liest man auch fast immer nur den Tenor "Hauptsache genug Fleisch auf dem Tisch". Da ist es völlig egal, wie das Tier gelebt hat, es muss nur das Wochen-Budget von x Euro stimmen. Habe mir da anfangs noch die "Mühe" gemacht, zu fragen, ob nicht 1kg pro Woche reicht, dafür dann Bio, was ich mir da alles für Hass-Tiraden hab anhören müssen ("Mein Mann braucht das Fleisch!", "Hat dich jemand nach deiner Meinung gefragt du scheiß Veganer?", "Jeder kann selbst entscheiden, was er isst. Ich schreib dir auch nicht vor, welches Gemüse du kaufen sollst.") - es ist für viele Leute ein extrem wunder Punkt und wird verteidigt wie eine Art Menschenrecht.

mk4x
06.03.2023, 10:15
Ich finde es sehr kurzsichtig immer schön die Schuld auf den Verbraucher zu schieben. Den letzten in der Kette beißen die Hunde.
Vorher sind Gesetze nicht ausreichend, werden bestehende Gesetze gebrochen, betrogen und gelogen, sich die Taschen gefüllt, aber Schuld ist der Verbraucher, der legal, harmlos und kostenbewusst im Supermarkt sein Wägelchen füllt.
Müsste er ja nicht kaufen, dann wäre alles gut und die Welt wird rosarot.

Kommt mal runter von eurem hohen Ross.
Das ist Täter-Opfer-Umkehr vom feinsten.
Der Verbraucher zwingt durch sein Kaufverhalten niemanden zu irgendwelchen Schweinereien.

Blindenhuhn
06.03.2023, 10:30
Ich finde es sehr kurzsichtig immer schön die Schuld auf den Verbraucher zu schieben. Den letzten in der Kette beißen die Hunde.
Vorher sind Gesetze nicht ausreichend, werden bestehende Gesetze gebrochen, betrogen und gelogen, sich die Taschen gefüllt, aber Schuld ist der Verbraucher, der legal, harmlos und kostenbewusst im Supermarkt sein Wägelchen füllt.
Müsste er ja nicht kaufen, dann wäre alles gut und die Welt wird rosarot.

Kommt mal runter von eurem hohen Ross.
Das ist Täter-Opfer-Umkehr vom feinsten.
Der Verbraucher zwingt durch sein Kaufverhalten niemanden zu irgendwelchen Schweinereien.

Volle Zustimmung! Und wenn es kein Billigfleisch gibt, dann gibt's halt keins. Dann entweder den Fleischkonsum reduzieren und seltener ein hochwertigeres Stück kaufen oder es ganz sein lassen. Wenn unsere Hühner in der Legepause sind, gibt es auch keine Eier. So einfach ist das!

Rohana
06.03.2023, 10:44
Ich finde es sehr kurzsichtig immer schön die Schuld auf den Verbraucher zu schieben. Den letzten in der Kette beißen die Hunde.
Nö, den ersten beissen die Hunde - dank Globalisierung. Es wird NIE einen Mangel an Billigfleisch geben, wenn das nicht aus D kommt dann halt woanders her. Wenn die deutschen Erzeuger verrecken weint denen keiner eine Träne nach, Hauptsache wir haben die höchsten Standards der Welt in der Heimat, egal ob damit gewirtschaftet werden kann oder nicht. :roll

Der Verbraucher der immer sagt er will Tierwohl, der IST SELBST schuld wenn er dann nicht dazu steht und statt dem Tierwohl-Produkt eben das billigere nebendran "mit ohne" nimmt. Wer soll denn da sonst "schuld" sein an dieser Wahl? Dem Produzenten sollen "die paar Cent" für tierfreundliches Wasauchimmer per Gesetz aufgedrückt werden, aber der Verbraucher soll frei wählen dürfen ob er das honoriert oder nicht. DA liegt der Hund begraben - das funktioniert nicht. Da müssen halt alle mitmachen und nicht nur die Bauern.

wolfswinkel7
06.03.2023, 11:10
Da geb ich Rohana recht!

Der Handel bestimmt was in die Regale kommt!
Der Verbraucher greift zu, also Angebot und Nachfrage!
Wenn der Verbraucher bei Billig-Fleisch nicht zugreifen würde, dann würde der Handel es aus den Regalen nehmen, aber die Nachfrage ist da, dass ist so!
Ich hab Jahre lang in der Nachbarschaft von Lidl gearbeitet und die Einkaufswagen waren nicht nur mit Toipapier gefüllt. Jetzt arbeite ich in der Nachbarschaft von nem Aldi, da sieht es nicht anders aus!
Was ich zudem unglaublich finde ist, dass Cola z. B. (Plörre die nur aus Aromastoffen und Wasser besteht) teurer ist als Milch.

sil
06.03.2023, 11:29
Volle Zustimmung! Und wenn es kein Billigfleisch gibt, dann gibt's halt keins. Dann entweder den Fleischkonsum reduzieren und seltener ein hochwertigeres Stück kaufen oder es ganz sein lassen. Wenn unsere Hühner in der Legepause sind, gibt es auch keine Eier. So einfach ist das!

Ich seh das leider wie Rohana. Wenn bei uns hier kein Billigfleisch mehr produziert wird, weil die Auflagen das nicht mehr hergeben, dann kommt es halt von woanders her.
Woher soll z.B. Mc D... denn die irrsinnigen Mengen an Hähnchen für diese MC-chicks oder wie die heißen herkriegen, wenn nicht aus billig produzierenden Massenbetrieben? Die werden sicher nicht damit anfangen, da 100 Biohähnchen und dort 200 einzusammeln, wenn ein einziger Betrieb in der Lage ist, ein paar zigtausend auf einmal in der gewünschten Qualität und terminlich eng getaktet zu liefern. Wer füllt denn die Wurst- und Fleischtheken bei Aldi und Co? Sicher nicht die paar Landmetzger um die Ecke, die bei den umliegenden Landwirten die benötigte Menge an Rindviechern einsammeln? Dafür gibt es Großschlachtereien, die von Betrieben beliefert werden, die kalkulierbar soundsoviele Tiere zum festgelegten Termin anliefern können.
Wieviele Haushalte betreiben wirklich vorausschauende Vorratswirtschaft, schauen erst, was sie im Haus haben, ehe sie ans kochen gehen, und wieviele erwarten, daß im Supermarkt um die Ecke jederzeit alles zur Verfügung steht, wonach ihnen grade der Gusto steht? Ich sehe da immer noch sehr viel Verantwortung beim Endverbraucher.

Schwanzfeder
06.03.2023, 11:33
Es fängt ja auch schon damit an, dass es kaum noch richtige Fleischer mit eigenem Laden und regionalen Zulieferern gibt, sondern nur die Theke im Edeka oder das Plastikfleisch daneben. Bei uns in der Gegend gab es früher einen kleinen Schlachthof, nur für die Region. Der war irgendwann "unrentabel". Richtige Bauern gibt`s hier sowieso nicht mehr, wo man Fleisch kaufen gehen könnte. Lieber karrt man die Tiere ans andere Ende Deutschlands, um sie dann in Polen zu verpacken und wieder geschlachtet zurück in die Region zu karren. Alles ganz billig, klar. Und dann Sonderdiscount im Supermarkt. Nur die kaputten Straßen zahlt der Steuerzahler eben auch ... .

Sorry, Sil, das hat sich jetzt überschnitten ... da hast du ja schon drauf hingewiesen.

Blindenhuhn
06.03.2023, 11:52
Wieviele Haushalte betreiben wirklich vorausschauende Vorratswirtschaft ...

Wohl war! Zudem habe ich vor ein paar Tagen eine Empfehlung eines Spitzenkochs gelesen, doch bitte jeden Tag einkaufen zu gehen, damit keine angegammelten/optisch nicht mehr "schön" anzusehenden Lebensmittel weggeworfen werden, also kein Wochen- oder gar Monatseinkauf mehr. Ja, geht's noch?
Und was das Billigfleisch anbelangt, ist es m. E. eine billige Ausrede, wenn man sagt "der Kosument verlangt es ja". Ja Himmel-Hergott, wenn es kein billiges Fleisch gibt und keine Chicken-Nuggets, dann ist es halt so. Die Menschen werden deshalb nicht verhungern, gibt ja genügend Alternativen.

giggerl07
06.03.2023, 12:00
dabei gibt es echt leckere VeggiNuggets -
da habe ich letztens meinem Vater eines untergejubelt und er hats gar nicht gemerkt
meinen Veggiburger hat er auch mal aus Versehen gegessen - lecker hat er gesagt!!!

In(di)a
06.03.2023, 12:15
Ich hab mir das Video nicht angeschaut, aber es ging ja anscheinend um das Verhalten eines Menschen, im Umgang mit den Tieren.

Ich kann mir diese Verrohung, im Umgang mit Tieren in der Massenhaltung, eigentlich nur so erklären, dass die Menschen, die dort arbeiten einfach überfordert sind.

Überfordert mit der schieren Menge an Tieren, der Geräuschkulisse, dem Gestank, der Enge, dem Elend - einfach mit diesen unnatürlichen Umständen.

Da muss man, mMn, entweder komplett abstumpfen, aggressiv oder depressiv werden.

Von daher verstehe ich Verhaltensauffälligkeiten in diesem Kontext durchaus - ich halte sie schon fast für eine zwingende Konsequenz.

Ich verstehe auch, dass Menschen, die solche "Produkte" konsumieren & damit diese Qual am Laufen halten, sich das irgendwie schönreden müssen.

(Das sind bedauerliche Einzelfälle, sonst wirds den Tieren schon gut gehen, dafür haben wir ja Gesetze - Bio ist auch nicht besser, hab ich im Fernsehen gesehen! Fleisch ist halt gesund & es schmeckt mir soo gut, kann mir bio leider nicht leisten..blabla)

Müssen sie ja, sonst hätten sie ein Problem (gut, haben sie eh, aber das lass ich jetzt mal)

In letzter Instanz ist es einfach infantiles, dissonantes Verhalten. Mangelnde Empathie & ein egozentrisches, abgetrenntes Weltbild.

Egal, ob es nun der Käufer/Verbraucher, der Verkäufer oder der Besitzer/Betreiber/Mitarbeiter ist.

Man übernimmt nicht die Verantwortung für sein Handeln, sondern irgendwer anders ist Schuld (Politiker, Betreiber der Massenhaltung) & soll sich gefälligst drum kümmern.

Solange diese Grundhaltung besteht, wird sich mMn nicht großartig irgendwas ändern.

Hexenkräuterin
06.03.2023, 12:31
dabei gibt es echt leckere VeggiNuggets -
da habe ich letztens meinem Vater eines untergejubelt und er hats gar nicht gemerkt
meinen Veggiburger hat er auch mal aus Versehen gegessen - lecker hat er gesagt!!!

Ohne dir persönlich nahetreten zu wollen, du zeigst mit dieser Aussage halt sehr schön das ganze Problem an der Diskussion, nämlich die beiden Extremen, dass es entweder um Billigfleisch geht, oder um die Alternativen, die ja nur Veggie sein können und ach so toll sind... Da ist es dann nicht so verwunderlich, wenn Veg*s angegriffen werden.

Dass der Mensch Fleisch isst, ist kein "Grundrecht", sondern schlicht natürlich, deswegen wird es als solches gesehen.

Nur dass der Mensch immer zu den Extremen zu neigen scheint - das Billigfleisch wird dann täglich in sich gefressen, der Wohlstand macht es möglich und den will man ja nicht wieder verlieren oder herabsetzen. Ich bin der Meinung, der Konsum, also dessen Menge, ist der wichtigste Faktor, welcher der Massentierhaltung effektiv entgegenstehen kann. Dazu gehört dann eben auch bewusstes Essen.

Ginge es nach mir, müsste jeder Fleischesser das Tier selbst töten. Nur das ist für mich wirklich "Verantwortung übernehmen". Direkt gefolgt vom regionalen Kauf aus vernünftiger Haltung, immer noch die bessere Alternative als sich teils hochverarbeitete Nahrungsmittel, die diese Veggie-Produkte nun mal auch sind, wenn man von Gemüse und Obst absieht, zu kaufen.



Ja Himmel-Hergott, wenn es kein billiges Fleisch gibt und keine Chicken-Nuggets, dann ist es halt so. Die Menschen werden deshalb nicht verhungern, gibt ja genügend Alternativen.

Genau, ich mache stattdessen Bambi-Nuggets aus dem Rehkitzrücken. Gerade die schwachen Stücke, die für die Vermarktung nicht gewollt werden, weil zu klein, aber sinnvollerweise eben als erste überhaupt geschossen werden sollten, sind dafür ideal.

Übrigens ist Wild garnicht teuer, nur etwas arbeitsintensiv, wenn man es sich als günstigste Variante in der Decke holt und dann selbst küchenfertig machen muss. Auch solche Arbeit würde das Verhältnis zum Lebensmittel Fleisch aber durchaus verändern.

2Rosen
06.03.2023, 12:36
...Mir wird`s schon übel, wenn ein hiesiger großer Schweinemäster öffentlich behauptet, dass er sich die Kastration der Ferkel mit Betäubung aus Kostengründen nicht leisten kann. Der Herr ist gleichzeitig noch Kreisvorsitzender im Bauernverband vor Ort und seine Tochter ist Vorsitzende im örtlichen NABU.

Oh ja, da kriege ich schon das große Göbeln, ähnlich wie hier bei unserem so genannten "Kreislandwirt und Vorsitzendem des Landvolkes".
Gab es doch neulich einen Artikel in der Lokalpresse (nicht der erste von ihm der völlig abstrus ist) wo er gegen Ökos/Grüne sinnierte und die von Habeck etc. ausgelöste Energiekriese würde harte Einschnitte mit sich bringen (gemeint war "sein Vermögen wächst momentan nicht so rasant wie gewohnt").
Dazu würde er seine produzierten Schweine, speziell die Ferkel, am liebsten noch enger zusammen pferchen um so Heizungsenergie zu sparen.
Die Neonröhren der Beleuchtung seiner Ställe würde nun Unmengen an Geld kosten.
Ob er so weit denkt da LED Stallleuchten ein zu setzen bzw. gg. die alten zu tauschen (ja das geht) wage ich zu bezweifeln.
Das "Erlösen" eines Ferkels nicht klar zu bestimmenden Geschlechts an einem Betonständer im Stall musste ich als 10-Jähriger, ausgeführt von einem gleichalten Bauernsohn den ich im Nachbarort besuchte, mit ansehen.
Nie mehr wollte ich mit ihm zu tun haben und ich verstehe bis heute nicht warum viele Mäster und Massentierhalter nach und nach den Respekt am Individuum verlieren - emotional abstumpfen, verrohen.

Rohana
06.03.2023, 13:08
Man könnte ja ein ganz einfaches Experiment machen: Hosen runter, Zahlen auf den Tisch. Mal schauen wie eine Vollkostenrechnung der hier anwesenden Billigfleisch-verachtenden Foristen so aussieht. Ob man zu den Preisen irgendwem ein Huhn oder auch nur ein Ei verkaufen könnte wenn daneben ein Produkt steht was einen Bruchteil davon kostet.

giggerl07
06.03.2023, 13:09
ich nehme das aber persönlich und ich bin alles andere als extrem - wer hat denn gesagt daß ich die kaufe - ich mache mir die selber -
das ist wieder mal typisch nur weil man veggi mag ist man extrem!!
aber dann bin ich lieber so extrem - für mich muß kein Tier gequält werden
immer wenn ich sage daß ich kein Fleisch außer meine eigenenen Hähnchen esse werde ich gleich angegangen (da regt sich wohl das schlechte Gewissen bei manch einem!!!)

Gast CK
06.03.2023, 13:27
Wieso denn so defensiv? Sind wir denn nicht irgendwie alle der gleichen Meinung hier?

Hexenkräuterin
06.03.2023, 13:29
ich nehme das aber persönlich und ich bin alles andere als extrem - wer hat denn gesagt daß ich die kaufe - ich mache mir die selber -
das ist wieder mal typisch nur weil man veggi mag ist man extrem!!
aber dann bin ich lieber so extrem - für mich muß kein Tier gequält werden
immer wenn ich sage daß ich kein Fleisch außer meine eigenenen Hähnchen esse werde ich gleich angegangen (da regt sich wohl das schlechte Gewissen bei manch einem!!!)


Wo habe ich denn geschrieben, dass "DU" extrem bist???
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil!

Ich habe geschrieben, dass dein Beispiel extrem ist, weil es Billigfleich nur versus Veggie als Alternative stellt und wenn man dazwischen nichts einräumt, ist eben der Konflikt da - aufgrund von zwei extremen Gegensätzen.

2Rosen
06.03.2023, 13:31
Rohana, wir wollen uns nicht schon wieder streiten, aber glaubst du allen Ernstes eine Berechnung von Kosten, Margen und selbst Erträgen würde an der Haltung nur ein Fünkchen ändern?
Nur weil ein paar Cent mehr verdient werden streichelt doch kein Produzierer der im Kastenstand liegenden Muttersau morgens über den Kopf und bedankt sich mit einem Schmatzer für den letzten 18er-Wurf.
Dass das alles nicht einfach ist kann ich mit vorstellen.
Es gibt doch aber genug Beispiele (ich keine keins wo es nicht geklappt hat) wo eine Umstellung zu Bio, Öko oder zumindest deutliche bessere Haltungsformen nicht auf Dauer eine Vollkostenrechnung positiv ausfallen ließ.
Wenn wirklich so knapp kalkuliert werden muss, jedes Jahr und permanent am Limit gewirtschaftet wird, müsste über Veränderungen nachgedacht werden.

mk4x
06.03.2023, 13:35
Dieses Dilemma wird weder national noch international zu lösen sein.
Zu viele Menschen und zu große soziale Unterschiede auf der Welt.
Dem Mensch ist das Hemd immer näher als die Hose und das wird sich auch nie ändern.
Alle diese schönen Sachen für eine bessere Welt gehen einher mit einem echten oder gefühlten Wohlstandsverlust in der breiten Masse.
Wer da national zuviel an der Schraube dreht wird abgewählt.
Dann sitzt irgendwann da wieder ein starker Mann von einer "Deutschland zuerst, Ausländer raus, Frauen in die Küche, billige Energie und Schnitzel für alle" Partei und regelt das.
Man sieht ja schön was jetzt schon abgeht bei dem Versuch das Klima oder die Friedensordnung zu retten.
Maske tragen, Energie teurer, Wohlstandsverlust etc..... Solidarität null!
Die Probleme der Anderen geht doch der Masse am Allerwertesten vorbei und das wird leider auch immer so bleiben.

Hexenkräuterin
06.03.2023, 13:44
Man könnte ja ein ganz einfaches Experiment machen: Hosen runter, Zahlen auf den Tisch. Mal schauen wie eine Vollkostenrechnung der hier anwesenden Billigfleisch-verachtenden Foristen so aussieht. Ob man zu den Preisen irgendwem ein Huhn oder auch nur ein Ei verkaufen könnte wenn daneben ein Produkt steht was einen Bruchteil davon kostet.


Laut Suchmaschine liegt ein Kilo Schweinegulasch bei etwa 15 Euro.

Mein Reh kostet in der Decke um die 5 Euro pro Kilo.
Wenn es durchschnittlich 16 kg wiegt, bin ich bei 80 Euro für ein ganzes Reh.
Abzüglich Knochen, Decke, Läufen bleibt die Hälfte an purem Fleisch zurück.
Also 8 kg Fleisch zu 10 Euro pro Kilogramm, egal welcher Teil des Wildes.
Wenn ich mir davon jetzt mal ein Gulasch schneide, ist es billiger als das Schweinegulasch aus dem Discounter.

Nur dass noch ein paar Stunden Arbeit dazukommen, bis man das Reh küchenfertig in der Gefriertruhe hat. Bei einer Keule von etwa 1,5 kg zu Gulsch ist es 1 Stunde.
Das ist aber immer noch nicht so viel, dass man diese Zeit nicht erübrigen könnte.
Wildschwein ist teils noch günstiger, so 3 bis 3,50 Euro pro Kilogramm bezogen auf das ganze Schwein, so wie es ist.


Also was mich betrifft, verachte ich gern weiter Billigfleisch aus Massentierhaltung.
Mein Wild ist und bleibt günstiger als das Industrie-Qualfleisch.

2Rosen
06.03.2023, 14:19
Rein theoretisch müsstest du dann auch Munition, Abnutzung Flinte, Fahrgeld/Benzin ins Revier, zurück, Kosten Kfz, usw. etc. pp sowie alles andere an Verbrauchsmaterial für die Stückkosten einrechnen.
Würde ich die Eier die ich wenn genug da sind an Nachbarn oder Freunde für symbolische 3,50/Zehner-P. abgebe kalkulatorisch korrekt berechnen würden sie mehr als das Doppelte kosten.
Hobby, dazu zähle ich auch die Jagd, ist nicht vergleichbar mit marktwirtschaftlicher Kalkulation.
Da ich Essen als Hobby betrachte und meinem (zugegebener Maßen etwas über dem Ideal-BMI liegenden) Körper und Gewissen Gutes tun möchte, werde ich lieber an anderen Dingen sparen anstatt die im Video gezeigten Machenschaften mit dem Kauf von Billignahrung unterstützen.

wolfswinkel7
06.03.2023, 14:41
Ich will ja jetzt nicht überheblich oder so rüber kommen, aber habt ihr euch mal Gedanken gemacht, dass wir mit unserem Tun und Handeln einfach sowas wie privilegiert sind?
Wir wohnen alle sehr ländlich, haben die wunderbare Möglichkeit unsere Eier, unser Hühnerfleisch, unser Obst und Gemüse und so weiter, selbst zu erzeugen zu können.
Wir setzten uns dadurch viel intensiver mit dem Thema Nahrungsmittel auseinander.
Wenn ich jetzt an große Städte denke, die haben vielleicht die Möglichkeit ein paar Gemüsepflänzchen auf dem Balkon anzubauen, aber das tut auch nicht jeder.
Einige von uns kennen noch die Hausschlachtung der Schweine und Hühner, wenn man damit groß wird ist das normal. Aber was ist normal für die Menschen die ihr Leben lang nur Hochhauskomplexe kennen?
Die leben ganz anderst als wir und kennen vielleicht auch nur Discounter, die laufen dort hin, brauchen keinen Parkplatz zu suchen und machen sich wohl viel weniger Sorgen um die artgerechte Haltung.
Was macht ein Mensch den ganzen Tag in einer, ca 70 pm Wohnung mit vielleicht 3 pm Balkon?
Der größte Teil hockt sich nicht vors Internet und kuckt sich die Haltungsbedingungen von z. B. Legehennen oder Masthähnchen an.

Schwanzfeder
06.03.2023, 15:11
Wohl wahr.
Naja, es ist ein komplett anderer Lebensstil. Städter vor hundert Jahren haben ja idR auch nicht in die Stallungen auf dem Lande geschaut, wenn sie sich Fleisch kaufen wollten. Da ging man eben zum Fleischer. Und vor dieser Zeit hat man auch immer genommen, was man gekriegt hat - nie musste sich die Menschheit drüber den Kopf zerbrechen, wo das Fleisch herkommt, welches Gütesiegel es hat, welcher Idiot wie seine Tiere gequält hat ... die Leute sind schlicht überfordert und als Vollzeit-Berufstätiger-Städter mit Familie hat man meist nicht die Zeit oder Energie dazu, auch noch auf`s Land zu gucken und sich mit der eigenen Schuld am Elend der Tiere zu befassen. Da bist du froh, wenn du aus der Sardinenbüchsen-Straßenbahn raus bist und noch Zeit hast, rechtzeitig zur Kita zu gehen. Nicht, dass es nicht gehen würde, wenn man wirklich wollte ... .

Aber - es ist schon extrem unnatürlich, was wir uns da mit der Massenproduktion aufgehalst haben (nicht nur Fleisch, auch Drogerieartikel, Brot, ... Dinge des täglichen Lebens halt); du kannst eben nicht einfach irgendwo was unterwegs kaufen, wie es eigentlich immer war und auch sein sollte. Leider bedeutet das, wenn man keinen Schrott kaufen will, oft extrem viel Recherche, Aufwand, Zeit, Nerven. Dass das nicht jeder kann, ist klar, und damit rechnet ja die Industrie.

Gast CK
06.03.2023, 15:18
Ich will ja jetzt nicht überheblich oder so rüber kommen, aber habt ihr euch mal Gedanken gemacht, dass wir mit unserem Tun und Handeln einfach sowas wie privilegiert sind?
Wir wohnen alle sehr ländlich, haben die wunderbare Möglichkeit unsere Eier, unser Hühnerfleisch, unser Obst und Gemüse und so weiter, selbst zu erzeugen zu können.

Exakt das Gleiche kam mir auch eben in den Sinn, als ich die hungrigen Kinder vom Kindergarten abgeholt habe, die Eier-Schublade geöffnet habe und mal schnell 7 Eier zu Rührei und Spiegelei verarbeitet habe. Wie privilegiert dieses Leben eigentlich ist. Und ich wohne hier schon in einem normalen Wohngebiet, trotz direkter Nachbarn kam hier noch keine Beschwerde über meinen Hahn oder die gackernden Hennen. Aber ich kenne niemanden im direkten Freundes- oder Verwandtenkreis, der diese Möglichkeit zur Hühner-Haltung hat. Generell würde ich sagen, dass die Hühner der HüFo-User hier generell schon privilegierter leben als viele andere Hühner in privater Hand, allein mit diesen vielen Informationen, die wir hier untereinander austauschen. Niemand, der sich hier regelmäßig im HüFo aufhält, kann mit Scheuklappen rumlaufen und die vielen Informationen zu artgerechter Ernährung, guter Stall-Ausstattung, Sitzstangen-Form etc. ausblenden. Gleiches fällt mir aber auch im Katzen-Forum auf, in dem ich seit 2011 aktiv bin (auch wenn die Katzen natürlich keine Nutztiere sind).

Braunauge
06.03.2023, 15:19
Ja, wir sind in dieser Hinsicht priviligiert, aber in anderer Hinsicht auch benachteiligt (wenn ich da so an die "Niemand braucht ein eigenes Auto Debatte" denke).
Um auf das Fleisch zurück zu kommen: Ich bezahle für mein Rindfleisch nach der letzten Preiserhöhung 8,10€ /kg. Das ist ja sogar zertifiziert nach demeter. Dafür bekomme ich allerdings 1/8 Rind was ca 50 kg sind. Das Fleisch ist grob zerteilt, sogar Hackfleisch, Rouladen und etwas Gulasch sind fertig. Ich habe dann einen Nachmittag relativ viel Arbeit es komplett küchenfertig zu machen, einzuvakuumieren und einzufrieren. Dann habe ich aber auch ein Jahr Ruhe.
Eine Bekannte aus der Kölner Innenstadt meinte mal, sie wüßte gar nciht wie man an nicht Großschlachterei Fleisch rankäme. Auf meine Antwort: Fahre ins Umland auf die Höfe und kaufe direkt aus den Hofschlachtungen hatte sie nie in Erwägung gezogen. Inzwischen kauft sie bei demselben Landwirt wie ich und wir tüten dann gemeinsam 1/4 Rind ein und machen uns noch einen schönen Tag. Man muß sich also nur aus seiner Komfortzone herausbewegen und dann findet man auch Alternativen zu Billigfleisch. Würde das noch mehr in Anspruch genommen würde es auch vermehrt angeboten werden.
Für mein Wildschwein zahle ich übrigens 5€/kg plus 50€ fürs Zerlegen und bekomme es küchenfertig einvakuumiert.
Da wir ja aktuell noch keine Hühner haben muß ich die auch kaufen. Den kg Preis weiß ich nicht genau, aber im Endeffekt zahle ich für ein Hähnchen ca 15-20€/Stck, Der Hof hat übrigens nur Zweinutzungshühner und damit braucht er zwar mehr Hühner für die Eier, hat aber kein Problem seine Hähne zu verkaufen. Da die damit ihren Lebensunterhalt verdienen (neben Damwild, Gänsen und Puten) werden die das schon so kalkulieren, daß preislich auch etwas bei Ihnen übrig bleibt.
Ich finde diese Kosten wirklich machbar, man muß halt nur eine Vorratshaltung machen. Aber wie schon jemand schrieb scheint das aus der Mode gekommen zu sein.

Rohana
06.03.2023, 15:21
Aber - es ist schon extrem unnatürlich, was wir uns da mit der Massenproduktion aufgehalst haben (nicht nur Fleisch, auch Drogerieartikel, Brot, ... Dinge des täglichen Lebens halt); du kannst eben nicht einfach irgendwo was unterwegs kaufen, wie es eigentlich immer war und auch sein sollte.
Warum ist denn die Mehrheit der Bevölkerung nicht brav in ihrer Subsistenzwirtschaft auf dem Land geblieben wenn's so toll war? Richtig, weil es eben NICHT so toll war. Hat ja alles n Grund warum es sich so entwickelt hat wie es das bisher getan hat - auch wenn ich dir durchaus darin zustimme dass die heutige Arbeitsteilung, deren Resultat die kostenoptimierte Massenproduktion der meisten Produkte ist, total greislich ist.


Rohana, wir wollen uns nicht schon wieder streiten, aber glaubst du allen Ernstes eine Berechnung von Kosten, Margen und selbst Erträgen würde an der Haltung nur ein Fünkchen ändern?
Ich streite mich doch gerne mit dir :cool: schön dass du wieder da bist!
In diesem Fall geht es mir einfach um diese Haltung einiger Foristi, "die paar Cent muss das Tier(wohl) schon wert sein" - für den Produzenten. Vom Konsumenten redet da nämlich niemand. Diese Diskrepanz muss endlich a) wahrgenommen und b) eliminiert werden, wenn irgendwie mal flächendeckend mehr Tierwohl realisiert werden soll. Sonst bleibt's halt beim alten... entweder hier oder anderswo :(



Nur weil ein paar Cent mehr verdient werden streichelt doch kein Produzierer der im Kastenstand liegenden Muttersau morgens über den Kopf und bedankt sich mit einem Schmatzer für den letzten 18er-Wurf.
Das Streicheln ist wohl eher Typsache aber der Bauer ist wesentlich entspannter wenn er nicht die ganze Zeit am Limit fährt bzw. gefahren wird. Das merken die Tiere, direkt und indirekt.
Unsere Kühe werden für Leistung gelobt und bei ausbleibender selbiger gemahnt ;D hilft nix, wir müssen jeder unseren Teil leisten.

Silmarien
06.03.2023, 15:35
Man übernimmt nicht die Verantwortung für sein Handeln, sondern irgendwer anders ist Schuld (Politiker, Betreiber der Massenhaltung) & soll sich gefälligst drum kümmern.

Solange diese Grundhaltung besteht, wird sich mMn nicht großartig irgendwas ändern.

Darin sehe ich auch eines der größten Probleme überhaupt, mit den meisten Folgen. Nur, wie lässt sich das ändern?

AnnTye
06.03.2023, 15:38
Warum ist denn die Mehrheit der Bevölkerung nicht brav in ihrer Subsistenzwirtschaft auf dem Land geblieben wenn's so toll war? Richtig, weil es eben NICHT so toll war. Hat ja alles n Grund warum es sich so entwickelt hat wie es das bisher getan hat - auch wenn ich dir durchaus darin zustimme dass die heutige Arbeitsteilung, deren Resultat die kostenoptimierte Massenproduktion der meisten Produkte ist, total greislich ist.(...)



Dazu gibt es übrigens ein ganz wunderbares Buch, das diese Frage analysiert, es heisst "Wie Gott verschwand aus Jorwerd: Der Untergang des Dorfes in Europa" von Gert Maak. Nicht nur sehr interessant sondern auch gut geschrieben.
https://amzn.to/3ZK8YUl

Braunauge
06.03.2023, 15:40
Darin sehe ich auch eines der größten Probleme überhaupt, mit den meisten Folgen. Nur, wie lässt sich das ändern?

Indem man das Bewußtsein des einzelnen Konsumenten ändert. Am Besten fängt man damit bei den Kindern an. Meine lernen schon von Kleinkindbeinen an, daß für jedes Stück Fleisch ein Tier gestorben ist, man dieses Essen deshalb besonders respektieren muß und man darauf achten sollte, daß die Tiere, die wir essen wenigstens vorher gut gelebt und mit Respekt vor dem Leben geschlachtet wurden. Deshalb gibt es bei uns auch kein Fleisch aus den Großschlachtereien in denen am Fließband geschlachtet wird.

Schwanzfeder
06.03.2023, 15:52
Naja, vielleicht ist es ja beides: Verantwortung der Verbraucher und(!) der Industrie und(!) der Politik. Einer allein wird das Ruder nicht rumreißen, aber wenn alle nur auf den anderen warten, auch nicht.

Also, wenn ich meine, früher sei das Fleisch besser gewesen, weil es noch keine Massentierhaltung gab, dann meine ich das eben so. Nicht meinen tue ich, dass das Leben auf dem Land besonders schön gewesen sei. Ich denke, das eine hat mit dem anderen nix zu tun, Rohana.

Tja, das Buch könnte aber interessant sein.

2Rosen
06.03.2023, 16:37
"Damals", vor rund 50 Jahren hat ein schöner fetter Hering umme 10 Pfennig gekostet, gab´s im Überfluss und war auch für arme Leute erschwinglich.
Ein gutes Huhn war oft nur auf Bauernhöfen oder daheim zu mästen und zu verkonsumieren.
Das Suppenhuhn oder gar junges Hähnchen wurde geschätzt und war nicht für jeden immer erschwinglich.
Es war 2018 da machte E..KA Schlagzeilen als sie (Massen-)Luna 900g-Suppenhühner für 1 Euro verschleudert haben - heute wohl so 2,50, in vier Wochen schlachtreif und kaum länger lebensfähig.
Der überfischte Hering lebt deutlich besser und länger, ist heute Luxusgut mit ca. 2 Euro pro Stück geworden.

Man finde den Fehler

Mikromeister
06.03.2023, 16:45
Der überfischte Hering lebt deutlich besser und länger, ist heute Luxusgut mit ca. 2 Euro pro Stück geworden.
Man finde den FehlerVielleicht dass die Fische zu Millionen aus dem Wasser gezogen werden und weil sie nicht schreien können ungehört im Schiffsbauch verrecken?
Das darf jeder Käptn Iglo auf seinem romantische Fischkutter so machen, weil Betäubung oder Schlachten, wie in der Sportfischerei vorgeschrieben, nicht rentabel ist.

2Rosen
06.03.2023, 16:49
Ich habe nicht geschrieben dass die Fangmethoden etc besser sind, von Sportfischerei gar nix

Hexenkräuterin
06.03.2023, 17:04
Rein theoretisch müsstest du dann auch Munition, Abnutzung Flinte, Fahrgeld/Benzin ins Revier, zurück, Kosten Kfz, usw. etc. pp sowie alles andere an Verbrauchsmaterial für die Stückkosten einrechnen.


Das ist falsch, weil man als normaler Käufer einfach das Stück Wild in der Decke beim lokalen Forstamt oder Jagdpächter zu besagten Preisen erwerben kann. "Man" bedeutet, dass sich jede Person so ein Stück Wild kaufen und selbst für sich weiterverarbeiten kann.

Das Thema Wild setzt also nicht voraus, dass man selbst jagt und die von dir genannten Kosten dafür zusätzlich aufbringen müsste. Das muss lediglich der Erleger für seine jagdliche Tätigkeit tun, es hat aber mit dem Käufer des Stückes in der Decke nicht unbedingt zu tun. Ob es sich für den Jäger dann rechnet oder nicht, ist ein anderes Thema, um das es hier aber nicht geht. Es ging im geforderten Beispiel nur um den Endverbraucher.

Der Käufer von Fleisch beim Discounter muss ja auch keine Schlachtkosten, Transportkosten LKW, Veterinärkosten usw. extra zu seinem gekauften Fleisch bezahlen oder aufbringen.
Das ist immer Sache des Produzenten, wie er es in den Endpreis einrechnet.

Ansonsten heißt es bitte "Büchse" - mit der Flinte wird KEIN Schalenwild bejagt.

Blindenhuhn
06.03.2023, 17:15
Mich würde interessieren, was passieren könnte, wenn alle Supermärkte, rein hypothetisch, kein Billigfleisch mehr anbieten würden. Bestehende Verträge mit den Massentierhaltungsbetrieben fristgerecht kündigen bzw. nicht mehr verlängern und es gäbe nur mehr hochwertiges Fleisch von ordentlich gehaltenen und geschlachteten Tieren in den Supermarktregalen.
Welche Macht hätte da der Konsument, der ja an allem Schuld ist, Billigfleisch zu fordern?

2Rosen
06.03.2023, 17:18
@Hexenkräuterin
Bei deinem Fachwissen hätte ich erwartet dass du es nicht einfach nur gekauft sondern selber belegt, erlegt und aufgebrochen hast.
Es hörte ich zumindest sehr danach an.;)

Hexenkräuterin
06.03.2023, 17:34
@Hexenkräuterin
Bei deinem Fachwissen hätte ich erwartet dass du es nicht einfach nur gekauft sondern selber belegt, erlegt und aufgebrochen hast.
Es hörte ich zumindest sehr danach an.;)


Das tue ich tatsächlich, du hast schon ganz Recht. Ich jage sehr viel, seit vielen, vielen Jahren.

Aber es ging ja im gefragten Beispiel darum, was der "Normalmensch" tun kann und ob / wie Wild für ihn erreichbar und leistbar ist. Das wollte ich entsprechend erläutern - ohne mich als Maßstab herzunehmen.
Also man muss nicht zwingend selbst Jäger/in sein und das alles finanzieren, um Wild als Alternative zur Massentierhaltung bekommen zu können und es ist dann trotzdem erschwinglich.


Ob sich Jagd "lohnt", für die Jäger, ist eine andere Sache. Ich sage mal "jein". Es trägt sich. Die meisten Jäger jagen eben doch nicht im Sinne des westlich-kulturellen Wirtschaftsdenkens und der Gewinnoptimierung, sondern eher für sich und aus diversen anderen Gründen.
Stell es dir vor wie mit der privaten Hühnerhaltung. "Lohnen" tut die sich auch nicht unbedingt, dennoch wissen wir alle sehr genau, warum wir es trotzdem machen.

Rohana
06.03.2023, 17:57
War vorhin einkaufen. Hab mal Eierpreise angeguckt und mich erschrocken. Dann kamen zwei junge Damen um die Ecke. "Wo sind die billigsten Eier?" - "ah, da unten, da schau, da rechts..." da waren Eigenmarke-Bodenhaltungseier. 10 Stück 1,99 € :-X

Miss Boogle
06.03.2023, 18:12
Mich würde interessieren, was passieren könnte, wenn alle Supermärkte, rein hypothetisch, kein Billigfleisch mehr anbieten würden. Bestehende Verträge mit den Massentierhaltungsbetrieben fristgerecht kündigen bzw. nicht mehr verlängern und es gäbe nur mehr hochwertiges Fleisch von ordentlich gehaltenen und geschlachteten Tieren in den Supermarktregalen.
Welche Macht hätte da der Konsument, der ja an allem Schuld ist, Billigfleisch zu fordern?

es würde das gleiche wie bei Benzin und Diesel passieren (und zwar nicht erst jetzt, sondern schon vor über 10 Jahren)
Die Menge raunt, protestiert und verzichtet. Erstmal.
Dann stellt man fest: Mist, ich muss doch tanken. Ok, einige benutzen mehr das Fahrrad und öffies als vorher - aber der Großteil schluckt die Kröte und tankt. Kann ja nicht jeder dahin ziehen wo er arbeitet usw.

Warum das bei Lebensmitteln nicht klappt, ist mir ein Rätsel.

Dorintia
06.03.2023, 19:49
Ja, wir sind in dieser Hinsicht priviligiert, aber in anderer Hinsicht auch benachteiligt (wenn ich da so an die "Niemand braucht ein eigenes Auto Debatte" denke).
Um auf das Fleisch zurück zu kommen: Ich bezahle für mein Rindfleisch nach der letzten Preiserhöhung 8,10€ /kg. Das ist ja sogar zertifiziert nach demeter. Dafür bekomme ich allerdings 1/8 Rind was ca 50 kg sind. Das Fleisch ist grob zerteilt, sogar Hackfleisch, Rouladen und etwas Gulasch sind fertig. Ich habe dann einen Nachmittag relativ viel Arbeit es komplett küchenfertig zu machen, einzuvakuumieren und einzufrieren. Dann habe ich aber auch ein Jahr Ruhe.
Eine Bekannte aus der Kölner Innenstadt meinte mal, sie wüßte gar nciht wie man an nicht Großschlachterei Fleisch rankäme. Auf meine Antwort: Fahre ins Umland auf die Höfe und kaufe direkt aus den Hofschlachtungen hatte sie nie in Erwägung gezogen. Inzwischen kauft sie bei demselben Landwirt wie ich und wir tüten dann gemeinsam 1/4 Rind ein und machen uns noch einen schönen Tag. Man muß sich also nur aus seiner Komfortzone herausbewegen und dann findet man auch Alternativen zu Billigfleisch. Würde das noch mehr in Anspruch genommen würde es auch vermehrt angeboten werden.
Für mein Wildschwein zahle ich übrigens 5€/kg plus 50€ fürs Zerlegen und bekomme es küchenfertig einvakuumiert.
Da wir ja aktuell noch keine Hühner haben muß ich die auch kaufen. Den kg Preis weiß ich nicht genau, aber im Endeffekt zahle ich für ein Hähnchen ca 15-20€/Stck, Der Hof hat übrigens nur Zweinutzungshühner und damit braucht er zwar mehr Hühner für die Eier, hat aber kein Problem seine Hähne zu verkaufen. Da die damit ihren Lebensunterhalt verdienen (neben Damwild, Gänsen und Puten) werden die das schon so kalkulieren, daß preislich auch etwas bei Ihnen übrig bleibt.
Ich finde diese Kosten wirklich machbar, man muß halt nur eine Vorratshaltung machen. Aber wie schon jemand schrieb scheint das aus der Mode gekommen zu sein.

Wo muss ich hinkommen für die 8,10 € Rind?
Hier wird es unter 12 € nichts mehr.

Braunauge
06.03.2023, 20:06
In die Eifel

Schwanzfeder
06.03.2023, 20:09
"Die Menge raunt, protestiert und verzichtet. Erstmal.
Dann stellt man fest: Mist, ich muss doch tanken. Ok, einige benutzen mehr das Fahrrad und öffies als vorher - aber der Großteil schluckt die Kröte und tankt. Kann ja nicht jeder dahin ziehen wo er arbeitet usw.

Warum das bei Lebensmitteln nicht klappt, ist mir ein Rätsel. "

Kann ich dir sagen: Weil Benzin nicht angebaut, verpflegt und dann geschlachtet werden muss. Und weil die Preise der Ölmarkt festlegt, also Scheich Wüstenprinz. Und weil die Billig-Hühnerprodukte in ganz vielen anderen Branchen der Lebensmittelindustrie drin sind (Nudeln, Torten, usw) - wenn die Großbäckereien aufschreien, bleibt`s Ei für die billig. Und wenn nicht, kaufen die Flüssigei aus China.

wolfswinkel7
06.03.2023, 21:04
Ja das stimmt Schwanzfeder, was in D nicht mehr so produziert wird, kommt irgendwann aus China, Argentinien und weiteren Ländern, dort wo ihnen nicht mehr so auf die Finger geschaut wird! Sehr traurig!

https://www.topagrar.com/schwein/news/neue-26-stoeckige-schweinehochhaeuser-in-china-13190792.html

Und in China ist Käfighaltung wohl auch noch erlaubt!
https://www.hotraco-agri.com/de/projekte/h%C3%A4hnchenmastbetriebe-in-china/

Blindenhuhn
06.03.2023, 21:20
Rohana und wolfswinkel, man merkt es euch so richtig an, welch "Freude" ihr mit eurer Arbeit mit den Tieren habt. Ich frage mich die ganze Zeit, warum macht ihr das? Wenn es ein ständiger Kampf ist, muss man sich doch mal umorientieren.

Rohana
06.03.2023, 21:43
Eben weil es Freude macht mit den Tieren möchte ich es machen solange es noch irgendwie geht. Dass der Tag X möglicherweise kommt an dem man es sich nicht mehr schönrechnen kann, das ist mir schon klar. Vermutlich dann wenn bei uns der Stallneubau anstehen würde :(

Dorintia
06.03.2023, 21:44
Statt froh zu sein das hierzulande überhaupt noch jemand den "Kampf" aufnimmt und entsprechend zu unterstützen, wird mangelnde Flexibilität vorgeworfen.
Ich würde mir solche Äußerungen nicht anmaßen.

wolfswinkel7
06.03.2023, 21:50
Warum? Ja das ist echt eine gute Frage!
Weil ich es gerne mache!
Wir arbeiten aber auch noch ganz anderst als andere.
Wir haben ja noch Weidegang und ziehen nur 25-30 Kälber im Jahr groß, dieses Jahr sind es leider weniger.
Aber die Arbeit am Tier macht mir viel Spaß, wenn ich dann ins Büro gehe, dann ist es rum mit dem Spaß an der Arbeit :(
Ich verstehe mittlerweile jeden, der wie wir auch noch Kleinbauer ist, wenn er sagt "Ich mach das Buch jetzt zu!"
Ich bin in der Woche ca 6-8 Stunden nur mit Dokumentation und Buchhaltung beschäftigt. Vor 5 Jahren hat es gereicht wenn ich Sonntagsmorgens ca 2 Stunden im Büro war.
Wir müssen sogar darüber Buch führen, wann, wieviele Kühe auf welcher Weide waren :-X

Blindenhuhn
06.03.2023, 22:08
Kleine oder auch mal größere Ärgernisse gibt es ja in jedem Job, aber wenn man ständig - so empfinde ich das - auf Konfrontation gehen muss, dann geht das doch auf die eigene Gesundheit?! In Summe muss es passen! Ist das bei euch so?

guggel
06.03.2023, 22:26
Warum? Ja das ist echt eine gute Frage! ...
Wir müssen sogar darüber Buch führen, wann, wieviele Kühe auf welcher Weide waren :-X

Mit welcher Begründung wird denn sowas vom Verband gefordert?
Das ist doch schon unverschämt, das man als verantwortungsbewußter Tierhalter so
kontrolliert wird.

Braunauge
06.03.2023, 22:41
Die Kontrollwut nimmt teilweise wirklich skurrile Züge an.
Mein Rinderzüchter baut für sich selber auf 200qm Kartoffeln an. Dafür muß er genau angeben wo er die genehmigten Kartoffeln anbaut. Letztes Jahr hatte er den Bereich für die Kartoffeln versehentlich um 2m verschoben gehabt, aber trotzdem noch die genehmigten 200qm. Per Satellit wurde das kontrolliert vermessen und dann fing der Ärger an... Und das nur, weil da die Kartoffeln und nicht das andere Gemüse für den Eigenbedarf war.... Das ging hoch her und ging nur mit unendlich viel Papierkram gut.

Blindenhuhn
06.03.2023, 22:48
Diese netten kleinen Schikanen gibt es leider in (fast) allen anderen Branchen auch. Ich könnte ein Lied davon singen.

giggerl07
07.03.2023, 10:24
ich mag auch gerne Reh und Wild essen nur leider gibt es bei uns keinen Jäger mehr -
ich finde wir müssen alle zurückschrauben - ich brauche nicht 1000 verschiedene Joghurt in der Theke - ein Naturjoghurt tuts auch und schmeckt mit frischen Früchten noch viel leckerer -
und für was diese ganzen Fixe? und Backmischungen und und und.....
ich würde auch gerne Milch frisch vom Bauern kaufen - der hat nur leider die Milchwirtschaft aufgegeben mitsamt der Milchtankstelle...
ich finde das alles furchtbar schade und würde auch gerne mehr bezahlen .....
es ist auch mühselig bei jedem Produkt zu gucken ob da versteckt Ei drin ist (gerade aus China das sind die größten Tierquäler) und Umweltverschmutzer) aber ich kann sowas einfach nicht essen!!!

Jagdhuhn
07.03.2023, 12:51
ich mag auch gerne Reh und Wild essen nur leider gibt es bei uns keinen Jäger mehr -
ich finde wir müssen alle zurückschrauben - ich brauche nicht 1000 verschiedene Joghurt in der Theke - ein Naturjoghurt tuts auch und schmeckt mit frischen Früchten noch viel leckerer -
und für was diese ganzen Fixe? und Backmischungen und und und.....
ich würde auch gerne Milch frisch vom Bauern kaufen - der hat nur leider die Milchwirtschaft aufgegeben mitsamt der Milchtankstelle...
ich finde das alles furchtbar schade und würde auch gerne mehr bezahlen .....
es ist auch mühselig bei jedem Produkt zu gucken ob da versteckt Ei drin ist (gerade aus China das sind die größten Tierquäler) und Umweltverschmutzer) aber ich kann sowas einfach nicht essen!!!

Dann kann ich dir die App "Waldfleisch" empfehlen. Jäger haben da die Möglichkeit ihren Standort und ihr Angebot anzugeben und du kannst ihr Angebot und deine Entfernung sehen. Einige liefern auch bis zu einem gewissen Umkreis.

Schwanzfeder
07.03.2023, 14:10
Ja, das ist wiederum das Gute - es gibt neue Möglichkeiten mit dem Internet, auch wenn die Kleinbauern und Jäger verdrängt werden. Ich habe auch schonmal Dosenwurst vom Jäger bestellt - ohne diesen ganzen Scheiß, der sonst in "Wurst" drin ist. Zum Glück haben auch wir in der Familie einen Jäger.

Das mit den 1000 Regeln ist wirklich ein riesiger Schwachsinn; ich glaube, das denken sich Leute aus, die eine anständige Arbeit nicht schaffen und daher "ausgemustert" wurden und so ihre Zeit totschlagen und sich dabei wichtig fühlen können - der typische deutsche Amtsschimmel eben (wobei ich damit explizit nicht sagen wollte, dass es jeden solchen betrifft). Ist auch in diversen anderen Branchen so. Im Gesundheitswesen verbringen Ärzte ja schon die Hälfte ihrer Zeit mit "Dokumentation", und in den Schulen kommt immer mal die mit ganz besonders viel Fachwissen gesegnete Schulbehörde vorbei ... um den unfähigen Praktikern dann zu zeigen, wie es "richtig geht" (die von sich überzeugtesten Exemplare haben nie selber Unterricht gemacht, weil sie dann anfangen zu heulen). Ich hoffe, ich habe jetzt niemanden hier beleidigt ... naja, es gibt eben immer Ausnahmen.

Rohana
07.03.2023, 17:42
Wovon werden denn Jäger verdrängt? Von der industriellen Massenre(h)gulation? :-[
Nicht jeder Jäger bzw. Jagdausübungsberechtigte verkauft an privat oder hat noch Kapazitäten für den Verkauf an privat. Unserer jammert immer dass er doppelt so viel schiessen könnte wie er soll wenn's nach den Kunden geht :roll

Schwanzfeder
07.03.2023, 19:50
Ich meinte damit, dass es früher mehr Jäger gab, und nicht die Nachfrage.

Rohana
07.03.2023, 20:12
Hm. Woran machst du das fest? Klar der Flächenfrass frisst auch jadgbare Fläche aber ansonsten, was bitte soll da einen Jägerschwund auslösen?

Schwanzfeder
07.03.2023, 20:23
Den Grund kenne ich letztlich auch nicht; bei uns sind es halt weniger. Ist es nicht vielleicht deshalb, weil - wie du sagtest - die Leute in die Stadt wollten? Lebensstilwandel? Landflucht?

Rohana
07.03.2023, 20:47
Bei uns kommen die Jagdpächter vorwiegend aus der Stadt, reiche Bonzen quasi :laugh
Weisst du denn konkrete Zahlen oder ist das gefühlt? Meines Wissens und Gefühls nach dürfte da gar nix abnehmen wenn die Anzahl der Reviere gleich bleibt... aber ich weiss ja auch nicht alles, nur dass sie sich bei uns drum reissen zu pachten wenn was frei wird :roll ich rede da von den Jagdausübungsberechtigten, die ja ihrerseits wieder Jäger einladen können dürfen sollen.

Ich fürchte wir sind weit ab vom Thema... :-[

Schwanzfeder
07.03.2023, 21:25
Stimmt:ot Hat trotzdem Spaß gemacht, mit dir zu diskutieren:laugh

Schwanzfeder
07.03.2023, 21:29
Es ging, glaube ich, ursprünglich um das Regelsammelsurium, das Kleinbauern das Leben schwer macht ... .

Lisa R.
07.03.2023, 22:07
Nein, es ging eigentlich mal um die Entgleisungen in einem Hühner-KZ bzw. die Missstände in der industriellen Massentierhaltung.

Hexenkräuterin
07.03.2023, 22:49
Weisst du denn konkrete Zahlen oder ist das gefühlt? Meines Wissens und Gefühls nach dürfte da gar nix abnehmen wenn die Anzahl der Reviere gleich bleibt... aber ich weiss ja auch nicht alles, nur dass sie sich bei uns drum reissen zu pachten wenn was frei wird :roll ich rede da von den Jagdausübungsberechtigten, die ja ihrerseits wieder Jäger einladen können dürfen sollen.

Ich fürchte wir sind weit ab vom Thema... :-[


Tatsächlich gibt es keine Gegenden, wo es keine Jäger gibt und Jäger gibt es auch immer mehr. Es gibt einfach nur Reviere mit fähigeren und weniger fähigen Jägern, oder willigen bzw. unwilligeren. Ich habe auch schon Kunden aus dem übernächsten Dorf über unser Forstamt mitversorgt, weil die lokalen Jäger weder Interesse, noch Einsatz für die Wildvermarktung zeigen und auf Anfragen garnicht reagieren. In anderen Worten, die schießen halt nichts, weil keine Lust und keine Zeit und im Revier wimmelt es von Wild... Hauptsache Pächter sein für das Ego und seinen Pächterbock zum Prahlen am ersten Mai erlegen und bis es dann an den Abschuss weiblicher Rehe und Kitze im Herbst geht, sind die Hochsitze grundsätzlich "Lost Places". So ist es bei uns im Forstamt aber auch mit den mithelfenden Jägern. Wenn ich das Nachbardorf mitversorge und auch noch die Bestellungen meines Revierleiters, dann nicht aus der allgemeinen Wildkammer, sondern in Eigeninitiative und ich bin gefühlt immer die einzige, die jagt.

Es gibt auch Jäger, die einfach unfähig sind, Wild zu erlegen. Ich war mal in einem Revier eingeladen, wo ich genau zwei Stunden angesessen bin und beim dritten erlegten Reh aus Höflichkeit dann aufgehört habe zu schießen, während örtliche Begeher das ganze Jahr dort draußen sind und KEIN Reh bekommen... Es liegt nicht daran, dass es keine gibt.

Entweder es wird also nichts getan oder dort, wo etwas getan wird, ist die Nachfrage so riesig, dass es nicht für alle Interessenten reicht.

Ich gebe euch den Tipp, euer Wild möglichst über den Sommer anzufragen und einzukaufen, so von Juni bis September, wenn die Vermarktung recht schwierig ist - im Gegensatz zu vor Weihnachten. Dann bekommt ihr auch Wild.


SORRY für nochmal OT, aber es sollte nicht unerklärt bleiben.

Rohana
08.03.2023, 05:55
SORRY für nochmal OT, aber es sollte nicht unerklärt bleiben.
Danke dafür! Vielleicht fühlt sich ein Mod bemüssigt die Jäger-Diskussion abzutrennen ;)

eierdieb65
08.03.2023, 10:05
Ich glaube, das braucht es nicht.
War ja alles irgendwie zum Thema Tierquälerei und Fleisch essen.

Wichtiger: Diskussion lief sogar ziemlich zivilisiert ab.
,
Ich esse lieber Wild (selbst erlegt),als Strohschwein. Qualfleisch gibt es hier (bei mir) seit Jahren nicht mehr.

LG
Willi

Schwanzfeder
08.03.2023, 12:47
Irgendwie ist das ja auch ein Missverständnis: Ich mäste ein fettes, faules Schwein, und denke, dass dann da auch doppelt soviel drin ist, wie in der wilden Variante. Tatsächlich dürfte das "Strohschweinefleisch" viel weniger von allem Nahrhaften enthalten (D, A, Eisen, usw). Dafür mehr Antibiotika und Dung-Aroma ... .

Dann erfindet man halt ein fettes, schnellwachsendes Huhn, das nicht mehr laufen kann und Herzkasper kriegt - aber dass da auch für den Konsumenten letztlich weniger drin ist als in einem dürren Fasan, das sieht man nicht. Diese Qualzuchten - kommen die nicht ursprünglich vom Ich-will-immer-XXL-weil-ich-bin-selbst-der-Größte(Breiteste)-Land ...? Irgendwann kann es auch ein Massenwahn sein.

Vielleicht essen die Leute auch kein Wild, weil Wild früher (damit meine ich Mittelalter) fast ausschließlich vom Adel konsumiert wurde (Bauern durften deren Wald nichtmal mehr betreten oder ihre Hausschweine da fressen lassen). Da hat das "Volk" dann halt gelernt, dass es das halt "nicht gibt"?

Rohana
08.03.2023, 14:44
Irgendwie ist das ja auch ein Missverständnis: Ich mäste ein fettes, faules Schwein, und denke, dass dann da auch doppelt soviel drin ist, wie in der wilden Variante. Tatsächlich dürfte das "Strohschweinefleisch" viel weniger von allem Nahrhaften enthalten (D, A, Eisen, usw). Dafür mehr Antibiotika und Dung-Aroma ... .
Wie kommst du auf diese Idee? Hausschweine sind nicht fauler als andere, sie haben nur weniger Möglichkeiten. Faul sind maximal die Konsumenten weil sie nicht selber auf Wildschweinjagd gehen und ihre Beute in Spe haben einsperren lassen ... :laugh Fett hat man den Schweinen auch aberzogen, weil die ernährungsbewusste Hausfrau auf mageres Fleisch steht (da setzt allerdings grade eine leichte Trendwende ein). Und was drin ist, richtet sich vor allem nach dem Futter. Beim Hausschwein aus der bösen Massentierhaltung ist das idR so bedarfsgenau ausgerechnet und zugeführt dass da alles im für das Schwein optimalen Rahmen vorliegt.
Kleiner Hinweis am Rande: Der Mensch lebt nicht von Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen allein. Ja, die sind nötig, vor allem gewissen Mindestmengen damit keine Mangelerscheinungen eintreten. Protein, Fett und Kohlenhydrate entscheiden über den Nährwert.


Vielleicht essen die Leute auch kein Wild, weil Wild früher (damit meine ich Mittelalter) fast ausschließlich vom Adel konsumiert wurde (Bauern durften deren Wald nichtmal mehr betreten oder ihre Hausschweine da fressen lassen). Da hat das "Volk" dann halt gelernt, dass es das halt "nicht gibt"?
Vielleicht spielt der für die meisten relativ hohe Preis und die schlechte bis schwierige Erreichbarkeit/Verfügbarkeit eine Rolle? Oder auch die Zubereitung die nun tendenziell komplizierter ist (mindestens in der Vorstellung). Frag doch mal deine Verwandten und Bekannten warum sie statt Stallschweinen keine Wildschweine essen :cool:

Schwanzfeder
08.03.2023, 15:56
Also, meine Verwandten essen alle viel Wildfleisch, weil wir einen Jäger in der Familie haben. Von Hausschweinen bekommt eine Tante immer Gelenkschmerzen, von Wildschwein nicht. Ich denke, das ist eine veraltete Vorstellung, dass nur die sogenannten Hauptnährstoffe (Proteine, Fette, Kohlenhydrate) den "Nährwert" ausmachen. Bei sogenannten indigenen Völkern, die sich nur von Wild, Wildfisch und entsprechenden Früchten ernähren, fand man bis zu 10x höhere VitaminA-Werte (hierzulande als "toxisch" tituliert) und null Zahnfehlstellungen. Bei indigenen Völkern, die auf "westliche Ernährung" umstellten, bekamen die Kinder schiefe Zähne. Auch bei Lämmern, deren Mütter geringe Vitamin-A-Werte aufweisen, war der Unterkiefer im Verhältnis zur Zahngröße zu klein (es gibt Studien), wohingegen bei verbesserter Versorgung die Nachkommen dieser Tiere wieder normale Kieferbögen zeigten. Diese Ergebnisse lassen sich nachweislich auf ziemlich viele "Mikronährstoffe" übertragen; man bedenke u.a., wieviele europäische Kinder eine Zahnspange tragen.

Im Übrigen bin ich auch ohne wissenschaftliche Studie überzeugt davon, dass man Hausschweinen das Temperament von Wildschweinen abgezüchtet hat, damit man sich in ihre Gehege trauen kann. Ein Wildschwein wird sich nichtmal einen Tag lang in einen Kasten einsperren lassen; der Bewegungsdrang ist größer. Und wenn ich sage, "fette Schweine", so bezieht sich das auf den Vergleich zum Wildschwein (früher waren die Hausschweine nachweislich deutlich fetter).

Blindenhuhn
09.03.2023, 08:02
Und weiter geht's! Salmonellen-Gefahr::(
https://www.kleinezeitung.at/kaernten/6260612/Wegen-Salmonellen_20000-Huehner-in-Kaerntner-Mastbetrieb-getoetet

Schwanzfeder
09.03.2023, 19:52
Manche wissen halt noch immer nicht, dass man Hühnerfleisch vor dem Essen garen sollte:-[ Wie haben die Leute bloß früher ohne Míkroskop überlebt!?

dct_21
10.03.2023, 21:56
Das Problem ist manigfaltiger als man erahnen könnte. Dem bin ich selbst auch schon begegnet. Viele insb. der jüngeren Generation wissen halt gar nicht mehr was sie mit tierischem Produkt ausser vorgeschnittenen Schnitzel, Steaks, Hühnerbrüsten etc anfangen soll. Wie bereitet man eine Leber zu, wie ein Herz? Was mach ich mit so nem ganzen Vogel wenns nicht jeden Tag Brathähnchen oder Hühnersuppe geben soll. Wie lös ich die einzelnen Teile von dem ab.
Haben grad unser erstes Lamm schlachten lassen - stand ich wieder vor dem gleichen Problem. Wie zum Henker bereite ich jetzt die Keule, die Schulter usw zu, vor allem wenn ich das Tier quasi im ganzen zurückbekommen habe, was ist was und was mach ich damit am besten.
Den Hauswirtschaftsunterricht haste schon bei mir in den 90igern in die TOnne kloppen können- und wenn du nicht das glück hast Eltern oder Großeltern zu habe die noch wissen wies geht - pech gejabt. Alles kann auch YOutube nicht vermitteln.

Das kann überwindung kostet und sicher auch den ein oder anderen Fehlschlag.
Unabhängig davon ist es unpraktischer.

Ich ess schon lang kein Geflügelfleisch mehr aus dem Supermarkt oder aus massentierhaltung, diese riesigen, aufgedunsenen, blassen Fleischteile schrecken mich ab. Das letzte mal als ich sowas zubereitet habe schwamm die Pfanne beim Braten vor Flüssigkeit. Das ist nicht normal und wundert auch nicht wenn man bedenkt das ein muskel halt trainiert sein kann oder eben nicht, siehe Masthähnchen die sich kaum bewegen können und ja auch gar nicht sollen!

Wenn ich hier immer mit meinen Küken vergleiche und die so die "magische" Grenze von 28 Tage überschritten haben und wie die dann aussehen und ich an das denke was da im gleichen Alter zig mal so groß in den Kühlteken liegt. Da überkommt mich nur noch ekel.

Und trotzdem bringt Militarismus da halt niemandem was. Wenn ich in den Videos schon immer höre "Nie haben sie ihre Eltern gesehen" - da könnt ich auch immer mal brechen bei so einer Vermenschlichung. 3/4 meiner Tiere stammt aus der Kunstbrut und unterscheidet sich im Verhalten überhaupt nicht von denen aus Naturbrut. Vielleicht sind die eher zahmeren aus der Kustbrut aber auch da hab ich recht zurückhaltende GEsellen. Also von daher - wenns das einzige ist an Nachteil dann ist das zu verschmerzen.

Und es wird sich auch nicht von jetzt auf gleich was verändert! Dazu hat sich das system viel zu lange etabliert mit den ganzen Folgen. Das ist wie bei der besch*** Heiz und Klimadebatte.

Bezüglich des Massentierhaltung seh ichs hier vor Ort was das auch mit nem Ort macht. Wir haben hier nämlich ca 150m Entfernt ne Hühnermastanlage vom "Feinsten" also im schlimmen sinne. Und natürlich schafft das zum einen auch arbeitsplätze. Die die dort Arbeit haben haben natürlich ein Problem mit denen die hier militant dann stunk machen nicht nur gegen die Anlage sondern letztlich dann auch gegen die Nachbarn die dort arbeiten. Da herrscht Krieg am Gartenzaun! Und das bei nicht mal 400 Einwohnern.

Keiner muss täglich FLeisch essen, aber wir sollten nicht vergessen das wir hier auch Menschen im Land haben mit sehr sehr wenig einkommen die eben keine Kontakte "aufs Land" haben wo sie an gutes Fleisch mit Beziehungen bezahlbar rankommen! Und hier ist doch das eigentliche Problem... Die können sich aber auch nicht alle 2 Wochen ein 50 Euro Demeter-Hähnchen holen. Schlicht unbezahlbar. Über die Qualität dieses Fleisches brauchen wir wohl nicht Diskutieren...

Schwanzfeder
11.03.2023, 10:29
Meiner Meinung sollte Demeter die Norm sein, dann wäre es auch bezahlbar, und alles andere gehört verboten. Und wenn`s alle ist, dann gibt`s halt mal kein Huhn.

Im Schweineknast vor Ort arbeiten nur Rumänen, die ghettomäßig im nahegelegenen Wohnblock "hausen"; über die Arbeitsverträge kann ich nur Schlechtes spekulieren. Das blöde Ding stinkt in den Himmel (in jeder Hinsicht) und die Gülle wird nachts im Stundentakt zum "Biobauern" gekarrt (dessen Gemüse man deswegen auch nicht kaufen kann). Der Schweinebaron ist Niederländer, wie viele Schweinemäster in Deutschland. Weil in den Niederlanden inzwischen die Gülleäcker verboten sind. Aber in Deutschland geht das alles (obwohl es "Güllekarten" gibt, die zu Hälfte knallerot sind, also in den Landstrichen ist das Grundwasser massiv nitratüberlastet). Prima Umweltschutz betreiben wir da. Richtige Bauern sind hier ausgestorben, richtige Fleischer übrigens auch. Nichtmal für Wohlbetuchte auf dem Land gibt es in jedem Fall gutes Fleisch (es sei denn, man kennt einen Jäger). Und alles für jeden über Internet rankarren oder 300km fahren kann auch nicht die Lösung sein.

Bezüglich der Kunstbrut ... ich denke schon, dass es einen Unterschied für die Küken macht, aber die Einbuße einer Glucke ist wahrscheinlich dennoch vertretbar, wenn sich eine Gruppe formieren kann, die sich untereinander kennt. In der Massenhaltung ist dies wahrscheinlich nicht möglich.

Bollenfeld
11.03.2023, 10:34
Es ist erstaunlich, wieviel Falsches, Vorurteile, Halb oder Nichtwissen über Landwirtschaft in diesem Forum vorhanden sind und auch widerspruchlos verbreitet werden darf.

Rohana
11.03.2023, 10:51
Meiner Meinung sollte Demeter die Norm sein, dann wäre es auch bezahlbar, und alles andere gehört verboten. Und wenn`s alle ist, dann gibt`s halt mal kein Huhn.
Ahja. Und importiert wird auch nur noch in Demeter "Qualität"? - max 3000 pro Herde, max 6 Hennen pro qm, 1 Hahn auf 50 Hennen, in der Aufzucht max 16kg pro qm, Masttiere analog zu Legehennen, Genetik quasi die selbe wie die konventionellen auch...




Im Schweineknast vor Ort arbeiten nur Rumänen, die ghettomäßig im nahegelegenen Wohnblock "hausen"; über die Arbeitsverträge kann ich nur Schlechtes spekulieren. Das blöde Ding stinkt in den Himmel (in jeder Hinsicht) und die Gülle wird nachts im Stundentakt zum "Biobauern" gekarrt (dessen Gemüse man deswegen auch nicht kaufen kann). Der Schweinebaron ist Niederländer, wie viele Schweinemäster in Deutschland. Weil in den Niederlanden inzwischen die Gülleäcker verboten sind. Aber in Deutschland geht das alles (obwohl es "Güllekarten" gibt, die zu Hälfte knallerot sind, also in den Landstrichen ist das Grundwasser massiv nitratüberlastet). Prima Umweltschutz betreiben wir da.
Wenn sich die Deutschen zu schade sind eine ehrliche aber anstrengende und/oder dreckige Arbeit zu machen, tja, kommen die Fachkräfte woanders her. Wer pflückt denn das Gemüse, wer sticht den Spargel? Wer arbeitet am Bau, bei der Müllabfuhr oder im Schlachthaus? Merkste schon was...

Konvi Gülle als Biogülle zu deklarieren ist ein Verstoss der sicherlich fünf-bis sechsstellige Bussgelder kosten kann. Mal ganz abgesehen davon dass der abgebende Betrieb nachweisen muss wo's hin ist und der aufnehmende wo's her ist. Was damit gemacht wird muss sowieso jeder dokumentieren, und wehe die ausgebrachten Kubikmeter sind zur falschen Zeit, mit der falschen Technik, auf der falschen Kultur, bringen zuviel N oder P (Bodenuntersuchung und Gülleuntersuchung sind Pflicht), oder passen in Summe nicht zu dem was a) anfällt und b) gelagert werden kann...

Für unseren kleinen Betrieb verbringen wir, weil wir's selber machen, im Jahr etliche Stunden mit der Berechnung und Dokumentation der Düngung, Laggerraumberechnung etc. Müsste ich glatt mal aufschreiben. Also erzähl du mir nix von "in Deutschland geht das alles" :-X



Bezüglich der Kunstbrut ... ich denke schon, dass es einen Unterschied für die Küken macht, aber die Einbuße einer Glucke ist wahrscheinlich dennoch vertretbar, wenn sich eine Gruppe formieren kann, die sich untereinander kennt. In der Massenhaltung ist dies wahrscheinlich nicht möglich.
Also auch bei Demeter nicht. Dödöm.

Ich will ja nicht meckern, aber es gibt einfach einen Unterschied zwischen landwirtschaftlicher Realität und Idealvorstellungen. Darf gern jeder hingehen und versuchen die Realität im Sinne der Ideale zu ändern, ob's klappt steht auf einem anderen Blatt.

dct_21
11.03.2023, 11:48
@ Rohana so seh ich das auch. Hier jetzt mit dem Zauberstab wedeln klappt nicht, weils den einen scheiß egal ist, die anderen ihr Geld damit verdienen und die nächsten sich was anderes nicht leisten können.
Demeter als Standard deklarieren verändert nichts am Preis... und das Hühnchen ist ja nicht nur im Ganzen oder formschön geschnitten in der Auslage sondern auch in Wurst etc.
Du kannst eine über Jahrzehnte verselbstständigte Problematik von heute auf gleich unterbinden, weil das viel zu tief verwurzelt ist in alle möglichen "prozesse".

Es ist gut und Richtig das aufgeklärt wird und das die Leute die das FLeisch kaufen auch fair und ehrlich wissen wo das her kommt. Was sie aber mit der Information machen - ist alleine ihre Sache. Ich hab allmählich echt ein Problem mit dieserm übermäßigen ERziehergehabe von Grünen, Tierschützern, Politik etc. Vor allem weil die oft von der Lebenswirklichkeit so weit weg sind wie Mastanlage und Demeter-Betrieb voneinander.

Die ganzen Auflagen für die Schweinehaltung, Preispolitik etc sorgen dafür das wir extrem viel Fleisch aus gruseliger Haltung importieren! Will aber keine wirklich wissen hauptsache Deutschland wäscht seine Hände in unschuld. Kommts halt aus dem Ausland das Zeug.. damit ist das Problem erledigt. Wenn man die Haltungsbedingungen hier hochsetzt muss das auch für den Import gleichermaßen gelten. Tut es aber nicht.

Schau dir das doch an. Schön das wir hier jetzt vermeintlich nur noch Bodenhaltungseier usw haben. Aber das Bodenhaltung teils ebenso eine Katastrophe ist - oder die Eier dann aus Käfighaltung für Nudeln und Verarbeitung etc einfach aus dem Ausland kommen. Augenwischerei nennt man das! Hauptsache hier wird alles teurer und vermeintlich "bio" "öko" "Klimatneutral".
Der Mensch ist einfach nur verlogen.

Insbesondere auf dem Land ist es fast jedem Möglich seinen Eierbedarf durch artgerechte Hühnerhaltung zu decken + das der Nachbarn oder ein oder anderer Verwandschaft. Das gleiche gilt für GEflügelfleisch, Kaninchen usw. Und warum wirds nicht gemacht - weil es in der Summe den Leuten egal ist wo der Scheiß herkommt und wie die Tiere darunter leiden.

Rohana
11.03.2023, 11:58
Kaninchen will doch keiner mehr haben... und einen Gockel der einen realistischen Preis hat und nicht hergeschenkt ist, der ist zu teuer wenn's im Supermarkt das TK Hähnchen für 2,99 gibt. Leider.

Aber ich hab letztens einen guten Deal mit einem Kollegen gemacht, er schlachtet für mich und bekommt als Lohn einen Gockel. Da er Profi ist und das gut macht ist das eine Win-Win Situation, der weiss nämlich so'n Tierchen zu schätzen ^^

Als Stadtkind kann ich nur immer wieder betonen welch ein Luxus es ist auf dem Land zu wohnen, Platz zu haben für Tierhaltung, Menschen zu kennen - hier gibt es noch "echte" Metzger, kleine Läden die selber schlachten etc etc, ich weiss sogar bei welchem Landwirt das Schwein gestanden hat was jetzt als Wurst auf meinem Brot liegt. Das ist NICHT selbstverständlich!

giggerl07
11.03.2023, 12:26
also ich könnte nicht mehr in der Stadt leben - schon der Gedanke ich gehe zur Tür raus und stehe inmitten lauter Häuser ohne Grün nur Beton - da graust mir - und dann der Lärm!!
und ohne meine Hutzeln geht gar nicht

Bollenfeld
11.03.2023, 12:44
Jeder muß sich die Frage stellen, was fragt er nach, was kauft er und was bezahlt er? Wenn jeder die Frage ehrlich beantworden würde, dann wäre unsere Welt eine andere! Ist sie aber nicht. Jeder Mensch, auch jeder Foristi trägt mit seiner Kaufentscheidung in Sachen Lebensmittel, Kleidung, Transport, Verkehr, Wohnung, Nutzung Internet, Energie, etc. zur heutigen Situation auf unserem Planeten bei. Da hilft auch kein Schwadronieren über Massentierhaltung, wenn gleichzeitig unnütz Energie oder andere Ressourcen für Reisen oder Internet verbraucht werden! So ein Feigenblatt fühlt sich gut an, bleibt aber ein Feigenblatt!

cairdean
11.03.2023, 12:55
Es gibt wahrlich viele Missstände, aber deshalb darf man doch nicht aufhören, auf die einzelnen hinzuweisen? Und hier sind wir nunmal im Hühnerforum. Da liegt es nahe, sich über den Aspekt "Massentierhaltung" auszutauschen.

Auch für mich ist es ein riesiger Luxus, auf dem Land zu leben und ausschließlich eigenes Hühnerfleisch und eigene Eier zu konsumieren. Ich weiß diesen Luxus sehr zu schätzen.

Dennoch ist Aufklärung soooo wichtig. An dem Artikel zu den Salmonellen fand ich, abgesehen von der Tragik des unnötigen Todes so vieler Lebewesen, den folgenden Absatz erschütternd:

"Die 20.000 Masthühner am Leben zu lassen und jedes einzelne Tier zu testen, wäre schon aus tierschutzrechtlichen Gründen nicht möglich gewesen, sagt Leitner. Wenn diese Masthühner älter als fünf Wochen werden, bekommen sie massive gesundheitliche Probleme durch das rasche Wachstum und ihr Gewicht. Das betrifft zum Beispiel die Atmung und die Beine." [Zitat aus dem in Post #120 verlinkten Artikel].

In diesem Absatz spiegelt sich für mich eines der Hauptmängel in der Hühnermast. Diese Qualzucht, die selbst vom Amtsveterenär als gottgegeben hingenommen wird. So liest es sich zumindest für mich und da wird mir wirklich schlecht. Vielleicht lesen es andere anders, Empfängerhorizont und so.

Ich erzählte einer selber hühnerhaltenden Freundin von dem Fall in Ö, die daraufhin total schockiert war, dass die Masthühnchen nur 5 bis 6 Wochen leben würden. Weil sie sofort ein Küken mit 5-6 Wochen vor Augen hatte und ihr Verstand dieses Körpervolumen mit dem eines Masthühnchens verglichen hat.Sie ist bereits Vegetarierin, laut eigener Aussage, weil sie von der Tierhaltung ihrer Familie (Schweinemast) und der dort gelebten absurden Diskrepanz zwischen Haustier und Nutztier etwas traumatisiert sei. Und selbst sie wusste das nicht.

In unser Realitätsblase hier im Hüfo setzen wir dieses Wissen manchmal als gegeben voraus. Aber die allermeisten wissen das eben nicht. Wer weiß heute schon noch, wie groß ein normales Küken mit 5 Wochen ist? Die Zucht eines solchen Masttieres ist m.E. schon absolut verwerflich und sollte verboten (da isses es wieder, das Unwort) werden. Am Besten weltweit.

Bollenfeld
11.03.2023, 13:01
Man muß nichts verbieten, jeder kann sich für ein besseres Angebot entscheiden! Nichtwissen ist für mich keine Entschuldigung!

cairdean
11.03.2023, 13:09
Da muss ich ja fast lachen. Jeder kann sich für ein besseres Angebot entscheiden? Bei Schwein und Rind, ja. Sogar bei mir an der Fleischtheke im Edeka gibt es Simmenthaler Rinder- und Bentheimer Schweinefleisch zu kaufen. Beim Bauern glückliche Rinder, die man sich jederzeit angucken darf. Aber bei Hühnerfleisch?! Da gibt es außer "selber züchten" keine (kaufbaren) Alternativen zu den gequälten Kreaturen. Zumindest hier.

Bollenfeld
11.03.2023, 13:33
Da muss ich ja fast lachen. Jeder kann sich für ein besseres Angebot entscheiden? Bei Schwein und Rind, ja. Sogar bei mir an der Fleischtheke im Edeka gibt es Simmenthaler Rinder- und Bentheimer Schweinefleisch zu kaufen. Beim Bauern glückliche Rinder, die man sich jederzeit angucken darf. Aber bei Hühnerfleisch?! Da gibt es außer "selber züchten" keine (kaufbaren) Alternativen zu den gequälten Kreaturen. Zumindest hier.

Dann muß man halt mal suchen! Ich kenne in meiner Umgebung mehrere Hähnchenmäster, die langsamer und länger mästen. Wo die Masthühner laufen, scharren und Tageslicht genießen. Nur diese Mäster haben seit Jahren ein Absatzproblem. Alle reden von besserer Tierhaltung, aber nur wenige wollen sie bezahlen! Warum dümpelt die Bioschiene seit Jahren bei 4% Marktanteil? Weil sie so beliebt ist? Nein, weil nur wenige dafür bezahlen wollen.

Mikromeister
11.03.2023, 13:46
Ich habe übrigens kürzlich gelesen, dass Bio-Rindfleisch in der Produktion nur ca. 14% teurer ist als konventionelles.
Der große Preisunterschied im Verkauf kommt von der gesonderten Behandlung der kleinen Chargen im Schlachthof und auf dem Weg bis zum Verbraucher.

dct_21
11.03.2023, 15:06
na ja.. bio ist ja nicht gleich bio. Und der großteil was als Bio bezeichnet wird hat ja mit dem was man sich so vorstellt wenig zu tun. Das hört auch beim Schlachten auf. Und oft sind das auch relativ ähnliche Rassen die da verwendet werden. Gut die werden etwas langsamer / länger gemästet und haben ein bisschen mehr platz aber in der Summe ist das quasi Massentierhaltung "light".
Ökostandart ala Dementer ist mal ganz was anderes - und das spiegelt sich auch massiv im PReis wieder.

Bollenfeld
11.03.2023, 16:04
na ja.. bio ist ja nicht gleich bio. Und der großteil was als Bio bezeichnet wird hat ja mit dem was man sich so vorstellt wenig zu tun. Das hört auch beim Schlachten auf. Und oft sind das auch relativ ähnliche Rassen die da verwendet werden. Gut die werden etwas langsamer / länger gemästet und haben ein bisschen mehr platz aber in der Summe ist das quasi Massentierhaltung "light".
Ökostandart ala Dementer ist mal ganz was anderes - und das spiegelt sich auch massiv im PReis wieder.

Wenn Bio light schon nur 4% Marktanteil hat, welche Akzeptanz soll denn Bio Premium ala Demeter haben?

Orpington/Maran
11.03.2023, 16:25
Ich kann das mit den Masthybriden bestätigen, habe ungewollt 2 Masties mit 2 Wochen übernommen, habe die mit hochwertigstem Kükenfutter gefüttert, damit sei keinen Mangel haben, hatten Freilauf, ich wollte sie wenn es geht behalten, nach 9 Wochen (!) musste ich sie trotzdem schlachten lassen, sie lagen nur noch herum, nach dem schlachten hat man gesehen, bei einem ist der Brustmuskel vom Brustbein abgerissen gewesen :heul es sind einfach nur Qualzuchten :(

maethy
11.03.2023, 19:39
Ich habe sechs Jahre lang, jeweils den Sommer über (von Frühling bis Herbst) zwei Chargen Masthähnchen großgezogen bis etwa zur 12ten Lebenswoche. Die Kerlchen fressen permanent, wenn man es ihnen ermöglicht und deshalb ist Futterautomat zur ständigen Verfügung keine Option bei der Mast. Habe sie dreimal täglich leicht im Trog gefüttert und sie hatten Freilauf. Gegen Ende der 11ten bis in ihre 12te Lebenswoche habe ich sie geschlachtet und sie sind alle bis zu ihrem Schlachttag herumgelaufen. Sie hatten ein küchenfertiges Gewicht von 4 kg bis sogar 6,1 kg. Wenn die Mastis mit 9 Wochen nur noch liegen, dann schließe ich auf einen Haltungs- und Fütterungsfehler.

Hier befanden sie sich etwa in der 11ten Lebenswoche und waren munter zu Fuß.

https://up.picr.de/45318826oa.png

Schwanzfeder
11.03.2023, 21:08
Ahja. Und importiert wird auch nur noch in Demeter "Qualität"? - max 3000 pro Herde, max 6 Hennen pro qm, 1 Hahn auf 50 Hennen, in der Aufzucht max 16kg pro qm, Masttiere analog zu Legehennen, Genetik quasi die selbe wie die konventionellen auch...



Wenn sich die Deutschen zu schade sind eine ehrliche aber anstrengende und/oder dreckige Arbeit zu machen, tja, kommen die Fachkräfte woanders her. Wer pflückt denn das Gemüse, wer sticht den Spargel? Wer arbeitet am Bau, bei der Müllabfuhr oder im Schlachthaus? Merkste schon was...

Konvi Gülle als Biogülle zu deklarieren ist ein Verstoss der sicherlich fünf-bis sechsstellige Bussgelder kosten kann. Mal ganz abgesehen davon dass der abgebende Betrieb nachweisen muss wo's hin ist und der aufnehmende wo's her ist. Was damit gemacht wird muss sowieso jeder dokumentieren, und wehe die ausgebrachten Kubikmeter sind zur falschen Zeit, mit der falschen Technik, auf der falschen Kultur, bringen zuviel N oder P (Bodenuntersuchung und Gülleuntersuchung sind Pflicht), oder passen in Summe nicht zu dem was a) anfällt und b) gelagert werden kann...

Für unseren kleinen Betrieb verbringen wir, weil wir's selber machen, im Jahr etliche Stunden mit der Berechnung und Dokumentation der Düngung, Laggerraumberechnung etc. Müsste ich glatt mal aufschreiben. Also erzähl du mir nix von "in Deutschland geht das alles" :-X


Also auch bei Demeter nicht. Dödöm.

Ich will ja nicht meckern, aber es gibt einfach einen Unterschied zwischen landwirtschaftlicher Realität und Idealvorstellungen. Darf gern jeder hingehen und versuchen die Realität im Sinne der Ideale zu ändern, ob's klappt steht auf einem anderen Blatt.

Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass im Schweinemastbetrieb prekär bezahlte Rumänen arbeiten; dass Einheimische lieber Hartz4 beziehen, ist mir klar. Findest du die gegenwärtigen Umstände denn gut, weil du es verteidigst?

Ausserdem habe ich lediglich meine Erfahrungen mit der sogenannten "Landwirtschaft" widergegeben; falls sich jemand dadurch angegriffen fühlt, der es anders macht, so hat er nicht richtig gelesen.

Keiner hat behauptet, dass es überall so sei, aber in meinem Dorf ist es leider so, und das hat mit irgendeinem Halbwissen meiner Meinung nach nichts zu tun. Und wenn irgendwer irgendwoanders in der beneidenswerten Lage sein sollte, sein Hühnerfleisch beim Bauern um die Ecke zu kaufen oder einen Hahn gegen ein Schaf eintauschen zu können, mag das ja sein - hier ist es leider nicht so und das darf ich ja wohl wahrheitsgemäß schreiben. Letztlich: Wenn jemand behaupten möchte, wir hätten in Deutschland kein Gülleproblem und alle "Biobauern" wären auch welche, so kommt mir das ziemlich unglaubwürdig vor. Und dass Demeter nicht der Weisheit letzter Schluss ist, ist mir auch klar. Welche Alternative gibt es denn aber für den Großteil der Menschen hier? Du widersprichst dir doch selber, wenn du sagst, dass man ansonsten Billigfleisch importiert?

Ich hoffe, dass sich diesmal niemand in seinen Befindlichkeiten oder in seiner Ehre als Landwirt angegriffen fühlt, sonst könnt ihr den Faden gerne alleine weiterführen.

Rohana
11.03.2023, 21:40
Ausserdem habe ich lediglich meine Erfahrungen mit der sogenannten "Landwirtschaft" widergegeben; falls sich jemand dadurch angegriffen fühlt, der es anders macht, so hat er nicht richtig gelesen.
Auch in deinem Dorf müssen sich Bauern an Recht und Gesetz halten. Was du da behauptest ist schon ein heftiger Tatbestand und insofern eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich.

Dass "Bio" nicht wirklich gut sein muss ist mir klar, letzten Endes sind das auch nur n paar Worte auf Papier und wie der Bauer wirklich tickt sei dahingestellt. Allerdings werden die entsprechenden Vorgaben abgeprüft - egal welche Wirtschaftsweise. Warum ich Bio nicht für besser halte würde hier den Rahmen sprengen ;)

Nein, ich finde die Umstände nicht gut. Weder die Schweinestallwäscher noch die Spargelstecher haben prekäre Verhältnisse verdient. Aus der Misere kommen wir aber kaum raus wenn das Produkt nix kosten darf dank ausländischer Billigkonkurrenz :( die deutschen Sozial-, Tierschutz- und Umweltstandards müssen immer mitgezahlt werden, auch wenn man sie am Produkt nicht sieht.

ChiBo
11.03.2023, 21:49
Ich krieg echt ‚nen Hals wenn ich lese, Deutsche sind sich zu schade, auf dem Feld zu arbeiten, Hartz 4 Empfänger sowieso.
Es leben die Vorurteile!

Als Letztere habe ich selbst mal bei der Erdbeerernte geholfen.
Hätte ich nicht gemusst, wollte aber, auch – zugegebenermaßen – weil man als Saisonarbeiter auf dem Feld vergleichsweise viel von dem spärlichen Lohn behalten durfte.
Ich war im Gegensatz zu den Polinnen nur ein paar Stunden am Tag eingesetzt und doch kam ich böse an meine Grenzen.
Ging nur mit Schmerztabletten, aber Aufgeben war keine Option für mich.
Gerne hätte ich meine ausländischen (sehr sehr netten) Kolleginnen gefragt, welchen dope sie nehmen (das meinte ich ernst) , dass sie die zigtausendfache Bückerei am Tag durchhalten.
Ging leider nicht, polnisch kann ich nicht.
Zudem war ich auch noch langsamer, egal wie sehr ich mich anstrengte.
Die „Mädels“ machen das halt jedes Jahr und wie gesagt, keine Ahnung, was die schlucken ;).

Auch bei Corona gab‘ es doch das Problem, dass ausländische Erntehelfer (z.B. Spargel) fehlten.
Meines Wissens war das Angebot von „Einheimischen“ sehr sehr groß.
Indes: Die Bauern wollten sie nicht.
Nicht einsatzfähig den ganzen Tag weil halt nicht für so eine Arbeit trainiert und die Spargelfeldbesitzer hatten wohl auch Angst, dass die Deutschen mehr Spargel zer- als ausstachen. Vermutlich zu Recht :laugh.

Also bitte etwas Zurückhaltung bei derartigen Aussagen.

hirsch
11.03.2023, 22:01
https://gut-borken.de/landwirtschaft-und-naturschutz/

Diesen Betrieb in MV habe ich mehrere Tage lang selbst vor Ort gesehen und ich war begeistert. Das Bio-Rindfleisch von dort wird seit langem und ausschließlich in den regionalen Wasgau-Märkten verkauft. Es gibt dort kein anderes Rindfleisch zu kaufen, sondern nur dieses Bio-Rindfleisch und ich kaufe es dort auch.

Rohana
11.03.2023, 22:10
Ich krieg echt ‚nen Hals wenn ich lese, Deutsche sind sich zu schade, auf dem Feld zu arbeiten, Hartz 4 Empfänger sowieso.
Es leben die Vorurteile!
Frag mal rum bei den Bauern wer noch irgendwie Deutsche für die schweren Arbeiten bekommt. Das macht kaum noch einer, is halt so :-X den Aspekt den du ansprichst, dass die "Einheimischen" untrainiert wären, nicht selten auch weniger geschickt und motiviert als Nicht-Einheimische, darf man nicht vernachlässigen. Nützt ja nix wenn der Arbeiter seinen Job nicht gescheit macht.
Ich geb's auch offen zu, für Spargel oder Erdbeeren wäre ich auch nicht zu gebrauchen. Rücken schon zu kaputt. Traubenlese hat mir allerdings sogar Spass gemacht.

ChiBo
11.03.2023, 22:26
… nicht selten auch weniger geschickt und motiviert als Nicht-Einheimische, darf man nicht vernachlässigen. Nützt ja nix wenn der Arbeiter seinen Job nicht gescheit macht. …

Des Lesens bist du aber schon mächtig, oder?

Außenstelle Puttis
11.03.2023, 23:15
Naja, die Betriebe werden ja kontrolliert.....auch Demeter....wenns da aber auch so läuft wie in Heimen?
Hmmm.Papier ist geduldig.
Habe da schon zu viel erlebt u.kaufe bei Bauern,die ich kenne.
Leider hat nicht Jeder diese Möglichkeit.

Rohana
12.03.2023, 03:17
@ChiBo
Willst du erst noch signierte O-Ton-Berichte von Kollegen, oder lieber so tun als wär das Problem nicht existent was du *selber* beschreibst? Ich sag ja nicht dass es schön ist, noch will ich es werten. Bin nur sehr froh dass wir nicht auf externe Hilfe angewiesen sind. Gute Mitarbeiter sind theoretisch in Gold aufzuwiegen, wenn man es denn hätte.

Erinnert mich dran dass ich vor einigen Jahren gefragt habe warum in den Landwirtschaftszeitungen bei den Stellenanzeigen immer steht "Rumäne sucht Arbeit" (alternativ Polen, Ukrainer, etc) als ob die Nationalität eine Qualifikation wäre... ist nicht von der Hand zu weisen.

@Aussenstelle Puttis: Papier ist in der Tat geduldig. Da aber in den Schlachthöfen bald mehr Veterinäre arbeiten als Metzger und mit der Satellitenüberwachung der Felder ALLES, aber auch wirklich alles gesehen wird, geht es hier nicht nur um Papier.

2Rosen
13.03.2023, 12:37
Es ist erstaunlich, wieviel Falsches, Vorurteile, Halb oder Nichtwissen über Landwirtschaft in diesem Forum vorhanden sind und auch widerspruchlos verbreitet werden darf.

Das ist auch durchaus auf einige deiner Zeilen zu beziehen.

Wenn auf Importe von Fleisch hingewiesen wird sollte das differenziert werden.
Einzig weil die Bürger hierzulande vom feinsten verwöhnt sind und lieber Filets und die besten Stücke der billigen Massen-Tiere verzehren wollen, müssen wir z.B. Schweine importieren obwohl wir eigentlich eine deutliche Überproduktion haben und die "unedlen Teile" exportieren.
Ähnlich bei Geflügel und Rindern wo wir zwar keine Exportüberhänge haben aber deutlich weniger "Tauschimport" betreiben müssten wenn die Fleischesser nicht hauptsächlich die dicken Brüste oder das schöne Filet verzehren würden.

Da müssten die Fleischpreise angehoben werden oder auch mal wieder deutlich mehr Schweinefüße, Bug, Bauch, Beine usw. an den Mann gebracht werden anstatt als noch billigeres Billigfleisch im Ausland entsorgt zu werden.


... Warum dümpelt die Bioschiene seit Jahren bei 4% Marktanteil? Weil sie so beliebt ist? Nein, weil nur wenige dafür bezahlen wollen.

Wenn Bio light schon nur 4% Marktanteil hat, welche Akzeptanz soll denn Bio Premium ala Demeter haben?

Das kann man so mit 4% auch nicht immer wieder pauschalisieren denn tatsächlich liegt der Bio-Fleischanteil noch etwas darunter, dafür andere Lebensmittel, Gemüse und Obst deutlich drüber.

Rohana
13.03.2023, 13:42
Wie soll das Wunder geschehen dass wieder mehr "unedle" Teile gegessen werden? Müsste ja der Verbraucher selbst wollen.
Wenn das ins Ausland exportiert wird dann deshalb weil es da a) gekauft wird und b) Gewinn macht, was es im Inland offensichtlich nicht, oder nicht in diesem Mass, tut.

2Rosen
13.03.2023, 13:49
Sorry, da habe ich mich nicht gut ausgedrückt...
Mit

Da müssten die Fleischpreise angehoben werden meinte ich die "edlen" Stücke.
Wenn die Brust und das Filet als angeblich beste Stücke nicht wertgeschätzt werden, wird den "anderen Stücken" kaum noch Wert beigemessen und es reicht gerade noch für Hundefutter - traurig und schade für das dafür leidende "Nutztier".

Braunauge
13.03.2023, 14:08
Wie soll das Wunder geschehen dass wieder mehr "unedle" Teile gegessen werden? Müsste ja der Verbraucher selbst wollen.
Wenn das ins Ausland exportiert wird dann deshalb weil es da a) gekauft wird und b) Gewinn macht, was es im Inland offensichtlich nicht, oder nicht in diesem Mass, tut.

Sagen wir es mal so: Es wäre vielleicht nicht verkehrt den Leuten auch einmal zu zeigen, daß z.B. Beinscheiben, Ochsenbäckchen, Bauch und natürlich auch Innereien sehr lecker und nicht kompliziert in der Zubereitung sind. Dazu sollte man schon den Kindern in den Schulessen, den Erwachsenen in den Kantinenessen aber auch in den diversen Kochsendungen gerade diese Teile eines Tieres nahegebracht werden. Viele haben schlichtweg keine Ahnung wie man diese Teile zubereitet.
Ich bekomme ja immer 1/8 Rind. Eine Freundin von mir bekommt das inzwischen auch von demselben Landwirt. Als sie die Beinscheiben sah wußte sie damit nichts anzufangen und hat die zuerst nur als Suppenfleisch genutzt. Ich habe dann, als wir uns das nächste Mal trafen Osso buco daraus gemacht und sie war begeistert, vor allem schmeckte es nicht nur, es machte auch extrem wenig Arbeit. Inzwischen giert sie nach den Beinscheiben.
Das nächste Mal serviere ich ihr ein Geschnetzeltes aus Rinderherz :cool: Allerdings bekomme ich dann wahrscheinlichen ihren Anteil nicht mehr zu meinem dazu :laugh

Rohana
13.03.2023, 14:31
Sagen wir es mal so: Es wäre vielleicht nicht verkehrt den Leuten auch einmal zu zeigen, daß z.B. Beinscheiben, Ochsenbäckchen, Bauch und natürlich auch Innereien sehr lecker und nicht kompliziert in der Zubereitung sind. Dazu sollte man schon den Kindern in den Schulessen, den Erwachsenen in den Kantinenessen aber auch in den diversen Kochsendungen gerade diese Teile eines Tieres nahegebracht werden. Viele haben schlichtweg keine Ahnung wie man diese Teile zubereitet.
Da stimme ich dir definitiv zu, habe aber die Befürchtung das ist nicht trendy genug für die Sendung und es würde zu viel weggeschmissen in den Kantinen :(
Wenn wir schlachten (Sau) bin ich immer ganz scharf auf Zunge und Herz, das ist so ein tolles Fleisch. Landet hier im Pressack... aber gut, Pressack ist auch was feines.
In den kleinen Metzgereien hier bekommt man alles vom Tier wenn man es bestellt. Die schlachten selbst, da geht das noch. Aber nachfragen muss man schon selbst.

Braunauge
13.03.2023, 14:36
Oh ja Zunge, das erinnert mich daran, daß ich noch 4 Lammzungen im Tiefkühler habe... Die gibt es dann demnächst.

cairdean
13.03.2023, 14:43
Aber "Nachhaltigkeit" ist doch total hip. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass das nicht auch gut ankommen würde. Ich persönlich liebe ja auch besonders Herz und Zunge. Und Leber. Ich muss echt mal wieder Herzragout machen. Jetzt hab ich Hunger!