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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Küken und Verantwortung



Huhn von den Hühnern
19.02.2023, 07:22
Fast überall schlüpfen in der nächsten Zeit "Küken". Neues Leben entsteht. Aber... wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Tiere wachsen in unserer Obhut auf und ich habe mich meiner Verantwortung gestern gestellt und ein Küken erlöst.

Das Kleine kam einfach nicht mit, fraß mittelmäßig und hockte fast nur unter der Wärmeplatte. Es war immer alleine oder wurde über den Haufen gerannt.

Die Erfahrung zeigt, dass diese Küken meist nicht alt werden und anfällig bleiben. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

aber für mich

sind Küken weder fit oder es stimmt was nicht. Sie müssen der Glucke folgen können oder aktiv in der Gruppe agieren.

Das Kleine hat Ei, Betreuung und eine Frist von 2 Tagen bekommen. Entweder gleicht sich das Defizit aus oder es wird schlechter/unverändert.

ich habe dieses lernen müssen, vor Jahren noch hätte ich versucht das Küken um jeden Preis zu retten. schlaflose Nächte inklusive, gelungen ist es mir in der Vergangenheit nie.... die Tiere wurden nicht alt....

Retten um jeden Preis mache ich nicht mehr. Dennoch Küken erlösen ist hart. Aber auch das gehört für mich dazu und ist Verantwortung.

bitte beschäftigt euch damit, damit ihr Leid beenden könnt. Ihr verlängert nicht das Leben, ihr verlängert sonst das Leiden.

ich habe es begraben....

Miss Boogle
19.02.2023, 07:37
:troest
Kokido, ich drück dich ganz doll.
ja, du hast damit absolut recht.

Lethen
19.02.2023, 07:39
Mein Beileid Kokido. Ich musste auch schon zwei mal ein Küken erlösen (bei 4 Bruten bisher). Das ging mir beide male sehr nah. Auch wenn ich weiß, dass es das einzig sinnvolle ist.

Huhn von den Hühnern
19.02.2023, 07:40
heul, aber das ist nun mal Verantwortung...

Auch Küken müssen natürlich betäubt werden : "mit einem Kochlöffelstiel (kräftig auf den Kopf schlagen, das Küken ist in der Regel schon tot) aber sicherheitshalber mit dem Skalpell die Schlagader am Hals öffnen" (Ohrscheibenstich und dann das Küken senkrecht mit dem Kopf nach unten übers Waschbecken halten, ausbluten lassen und somit den Tod 2 herbeiführen)....

Sulmtaler forever
19.02.2023, 07:44
Da stimme ich dir voll und ganz zu.

Dylan
19.02.2023, 08:08
Kokido, auch du hast einen Prozess durchgemacht und musstest deine Erfahrungen selbst machen.

Viele Halter fühlt sich halt gerade am Anfang der Hühnerhaltung sehr verpflichtet, alles menschenmögliche zu tun, um das Leben des kranken Tieres zu retten.
Gerade bei schwächlichen Küken braucht es sehr viel Erfahrung, um abschätzen zu können, ob sich das Tier nochmal erholt und seinen Entwicklungsrückstand aufholen wird, oder ob es vergebene Mühe ist. Diese Beobachtung muss aber jeder selbst machen bzw. erleben - denke ich. Sonst wirft man sich vor, es sich zu einfach gemacht zu haben.
Ich habe auch schon Problemfälle aufgezogen, wo sich dann schließlich im Erwachsenenalter herausstellte, dass es tatsächlich völlig umsonst gewesen war.

Ich ziehe mittlerweile - genauso wie du - auch nur noch fitte Küken auf und lasse schwächliche Küken nicht mehr groß werden. Das kann ich aber nur mit gutem Gewissen machen, weil ich aufgrund meiner zahlreichen Nachzuchten inzwischen aus Erfahrung abschätzen kann, ob sich das Küken noch entwickeln bzw. ob es sich noch gesund entwickeln wird.
Ohne diese langjährige Erfahrung würde ich mich immer fragen, ob es die richtige Entscheidung war, dem Küken das Leben zu nehmen.
Päppeln tu ich auch nicht mehr. Wenn ich merke, dass es den anderen nicht hinterherkommt, auskühlt, hungert, dann beende ich sein kleines Leben.

zfranky
19.02.2023, 08:11
sicherheitshalber mit dem Skalpell die Schlagader am Hals öffnen" (Ohrscheibenstich und dann das Küken senkrecht mit dem Kopf nach unten übers Waschbecken halten, ausbluten lassen und somit den Tod 2 herbeiführen)....

Oder einfach den Kopf zwischen Mittelfinger und Zeigefinger nehmen, mit der anderen Hand den Körper fassen und einmal dran rucken..schon sind Kopf und Körper getrennt.

Tibi
19.02.2023, 12:28
Manche müssen den Entwicklungsprozess selber durchmachen, andere nehmen Erfahrungen anderer gleich an und sparen sich so viel Kraft. Es ist aber auch schwer und gut zu verstehen. Wer will schon gerne gerade beginnendes Leben sofort wieder beenden.

Meiner Meinung nach ist allgemein Mitleid oder Mitgefühl einer der großartigsten Eigenschaften einer zivilisierten Gesellschaft. Die Vernunft sollte aber immer mit im Boot sein.

Nur wer gewissenlos ist hat auch keine Schuldgefühle. Für so jemanden ist es leichter ein Küken zu töten. Jemand mit Mitgefühl hat da ganz schön dran zu knapsen.

Meinen allergrößten Respekt haben alle die trotz größtem Mitgefühl aus Vernunft entscheiden!

Hexenkräuterin
19.02.2023, 15:19
(...) aber das ist nun mal Verantwortung...

Es ist das Akzeptieren und Handeln nach den Gesetzen der Natur, die auch der Mensch nicht außer Kraft setzen kann. Draußen werden schwache und dadurch auffallende, zurückbleibende Küken sehr schnell erbeutet und so selektiert.

Man tut keinem Tier einen Gefallen damit, seine Existenz und damit Leid zu verlängern.


Zum Betäuben würde ich vom Kochlöffelstiel übrigens abraten, denn der ist reichlich dünn und rund und leicht, Fehl-Schläge am kleinen Kopf vorbei oder mit zuwenig Kraft sind da vorprogrammiert, gerade bei ungeübten Hühnerhaltern. Nimm einen Handfeger aus Holz, die flache Rückseite davon. Ist schwer, hat einen soliden Griff und vor allem Fläche. Damit betäubt man folglich besser und sicherer.

Miss Boogle
19.02.2023, 16:24
BEi Küken machen wir das so wie zfranky
geht wirklich schnell.