Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : OT aus Kollektives Brüten 2023- Tierschutzaspekte Zeitpunkt Kunstbrut
Silmarien
10.02.2023, 09:46
Der DHL Streik ist bei den Temperaturen echt Mist.
Apropos Temperaturen... Gefühlt nehmen die Bruten in der dunklen und kalten Jahreszeit zu. Wieso nimmt man die ganzen Nachteile -inklusive gefrorener Bruteier- in Kauf, und wartet mit der Einlage nicht bis zum Frühjahr? Vielleicht mögen die Hobbyhalter, bei denen eine frühe Brut nicht durch rechtzeitige Ausstellungsreife der Tiere begründet ist, ihre frühe Brut im Winter begründen?
cairdean
10.02.2023, 10:34
Ich hatte zum Beispiel letztes Jahr früh gebrütet, weil ich die Hähne vor den Sommerferien schlachten wollte. Das werde ich aber eher nicht wiederholen, da fast alle Junghennen dann auch im ersten Winter eine Legepause eingelegt haben.
Krawatte
11.02.2023, 09:00
...Vielleicht mögen die Hobbyhalter, bei denen eine frühe Brut nicht durch rechtzeitige Ausstellungsreife der Tiere begründet ist, ihre frühe Brut im Winter begründen?
Ich brüte ja auch äußerst selten so früh im Jahr, aber ich kann mir viele Gründe zumindest vorstellen: private Terminkollisionen, Abbau des Zuchthähnebestandes, zeitliches Ausnutzen der vielleicht beschränkten Aufzuchtmöglichkeiten, ein ausgeliehener Brutapparat, Planung von Herbst- und Wintereiern usw. usw. Ist bei jedem ja anders.
Und es gibt möglicherweise viele Halter, die die hier manchmal postulierten strengen Vorgaben nicht gar so eng sehen...
Silmarien
11.02.2023, 09:31
@Krawatte: danke an dich und die anderen, die sich -trotz Schlupfeuphorie- Zeit für die Beantwortung meiner Frage genommen haben.
Vorweg erneut der Hinweis, dass ich mich auf reine Hobbyhaltungen, nicht auf Ausstellungszuchten beziehe.
Letztlich entsprechen alle genannten Gründe der menschlichen Sicht und stellen dessen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen in den Vordergrund. Mir fehlt dabei der Fokus auf das Tierwohl. Küken haben keine Wahl, sie müssen mit dem Vorlieb nehmen, was der Mensch ihnen zugesteht. Menschen haben eine Wahl, darauf sollte der Fokus liegen. Für die allermeisten Personen, die ein Brutgerät mit Bruteiern ans Laufen bringen, gibt es die Möglichkeit, auf die besten Grundvoraussetzung zu achten. Unter Umständen bedeutet dies auch zeitliche Verzögerung oder sogar kompletter Verzicht.
Mir ist bewusst, dass ich da bei vielen "gegen die Wand" schreiben werden. Dieser Bereich ist für Gäste und somit für alle lesbar. Vielleicht wird zumindest einigen Lesern bewusst, dass es nicht um "strenge Vorgaben", sondern um gesunden Menschenverstand geht. Kükenbrut und -schlupf bringen auch im Frühjahr Freude. ;)
mistkratzerli
11.02.2023, 10:00
@Krawatte: danke an dich und die anderen, die sich -trotz Schlupfeuphorie- Zeit für die Beantwortung meiner Frage genommen haben.
Vorweg erneut der Hinweis, dass ich mich auf reine Hobbyhaltungen, nicht auf Ausstellungszuchten beziehe.
Letztlich entsprechen alle genannten Gründe der menschlichen Sicht und stellen dessen Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen in den Vordergrund. Mir fehlt dabei der Fokus auf das Tierwohl. Küken haben keine Wahl, sie müssen mit dem Vorlieb nehmen, was der Mensch ihnen zugesteht. Menschen haben eine Wahl, darauf sollte der Fokus liegen. Für die allermeisten Personen, die ein Brutgerät mit Bruteiern ans Laufen bringen, gibt es die Möglichkeit, auf die besten Grundvoraussetzung zu achten. Unter Umständen bedeutet dies auch zeitliche Verzögerung oder sogar kompletter Verzicht.
Mir ist bewusst, dass ich da bei vielen "gegen die Wand" schreiben werden. Dieser Bereich ist für Gäste und somit für alle lesbar. Vielleicht wird zumindest einigen Lesern bewusst, dass es nicht um "strenge Vorgaben", sondern um gesunden Menschenverstand geht. Kükenbrut und -schlupf bringen auch im Frühjahr Freude. ;)Wenn Dir das Thema so wichtig ist, steht es Dir frei, einen eigenen Faden zu eröffnen. Für solche Grundsatzdiskussionen ist hier der falsche Faden.
giggerl07
11.02.2023, 10:19
ich verkaufe ja das ganze Jahr über BE -
es ist halt einfach so daß zu bestimmten Zeiten die Eier einfach billiger sind und auch einfacher zu haben weil nicht Hauptsaison ist - das nutzen manche Menschen - und ich finde es nicht schlimm -
habe ja selbst Weihnachtsküken aus Wildbrut - ich glaube nicht daß denen was fehlt - Hauptsache die Mama ist da und genügend zu futtern - wir interpretieren da oft unsere menschlichen Gefühle mit rein
Menschen haben auch manchmal keine Wahl siehe die vielen Waisenkinder in Syrien und der Hunger der dort herrscht
aber jetzt mal herzlichen Glückwunsch zu den Federkindern
Vielleicht mögen die Hobbyhalter, bei denen eine frühe Brut nicht durch rechtzeitige Ausstellungsreife der Tiere begründet ist, ihre frühe Brut im Winter begründen?
Ich habe mich seit Ende letzen Jahres um Bruteier von Bielefeldern bemüht, damit ich Februar März brüten kann. Durch Zufall ist dann bei meinem BE Lieferanten jemand abgesprungen und ich bin in der Liste nach unten gerutscht. So kam es, dass ich am 20. Januar, fürher als geplant, meine BE bekam. Genau zu diesem Zeitpunkt wurde es auch kälter, aber die BE waren sehr gut verpackt und sind schadlos angekommen. Da von 20 BE nur 2 nicht befruchtet waren, habe ich nun heute schon 17 von 18 kleinen Wuselkücken und freue mich wie verrückt. 55 Jahre ohne Hühner, wie habe ich das nur überstanden :laugh
Silmarien
11.02.2023, 12:58
@giggerl07: Eine Wildbrut finde ich schwierig mit einer Kunstbrut zu vergleichen. Bei der Wildbrut gibt es die Mama, sprich die Glucke, naturgemäß dazu. Eine Kunstbrut läuft nicht selten komplett ohne Glucke ab. Wenn dann die Wetterbedingungen nicht passen, geht es für die Küken spät bis sehr spät nach draußen. Ist für mich nicht artgerecht.
@Lirex: nicht ideal, aber ein nachvollziehbarer Grund. Zumal du es anders geplant hattest.
giggerl07
11.02.2023, 13:29
Meine Sam könnte mit ihren Küken nach draußen - da war sie aber nur kurz und ist dann gleich wieder in den Stall - alle meine Huhnis hassen Schnee -
meine Tiere leben soweit ich es ermöglichen kann artgerecht - da gibt es viel schlimmere Haltungen drum esse ich auch kein Fleisch -
habe gerade beschlossen noch ein paar grüne ZSeidiBE einzulegen - kann es kaum noch erwarten ....
Gratulation zu den erfolgreichen Schlüpfern
mistkratzerli
11.02.2023, 13:33
@giggerl07: Eine Wildbrut finde ich schwierig mit einer Kunstbrut zu vergleichen. Bei der Wildbrut gibt es die Mama, sprich die Glucke, naturgemäß dazu. Eine Kunstbrut läuft nicht selten komplett ohne Glucke ab. Wenn dann die Wetterbedingungen nicht passen, geht es für die Küken spät bis sehr spät nach draußen. Ist für mich nicht artgerecht.
@Lirex: nicht ideal, aber ein nachvollziehbarer Grund. Zumal du es anders geplant hattest.
Nochmals: Wenn Du deine steilen Thesen grundsätzlich diskutieren möchtest, steht es Dir frei, einen eigenen Faden zu eröffnen. In diesem Faden geht es ums kollektive Brüten bei Kunstbrut. Lies dazu bitte den Eingangspost. Wir kommunizieren hier grundsätzlich auf eine höfliche, wohlwollende und umgängliche Art und Weise. Deine Provokationen sind hier völlig fehl am Platz.
Silmarien
11.02.2023, 14:55
@mistkratzerli: mir geht es auch um Kunstbrut, passt also. Und wer sich hier äußert, hast nicht du zu bestimmen. Das obliegt alleine der Forensbetreiberin. Solange meine Texte unverändert stehen bleiben, kannst du davon ausgehen, dass sie einen angemessenen Umgangston beinhalten. Wer sich vom Inhalt provoziert fühlt, kann die Ursache gerne bei sich selber suchen. :)
cairdean
11.02.2023, 15:18
Ich hatte bisher fast immer Kunstbrut und meine Küken sind immer mit spätestens 1,5 Wochen mindestens tagsüber komplett draußen. Auch die, die Anfang März geschlüpft sind. Überdacht und mit einem Karton, über dem eine Wärmemelampe hängt. Wie auch mit Glucke, wärmen sich die Küken immer wieder unter der Wärmequelle auf. Kunstbrut, frisches Wetter und trotzdem Ausgang im Grünen schließen sich also nicht grundsätzlich aus.
Silmarien
11.02.2023, 16:12
Eine klassische Kunstbrut verläuft ohne Glucke. Küken, die im Winter aus Kunstbrut schlüpfen, können sich nicht zeitnah nach dem Schlupf unter freien Himmel ("draußen") bewegen. Sie würde schlicht erfrieren. Also müssen sie so lange drinnen bleiben, bis sie mit Schnee und Kälte umgehen können. Hühner sind aber grundsätzlich keine "Drinnen"tiere, soweit sind wir uns hoffentlich einig. Was spricht also dagegen, eine Kunstbrut so zu starten, dass die Küken möglichst zeitig draußen laufen können? Die meisten Hennen wollen doch jetzt auch noch nicht brüten, woraus man Rückschlüsse ziehen könnte. Wer neu in das Hühnerthema einsteigt, und hier von den frühen Kunstbruten liest, gewinnt vielleicht den Eindruck, dies wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Das ist aber nicht die Regel, sondern beruht maximal auf Ausnahmen. Soviel zum Grund meiner Frage und zu meinem Anliegen.
Silmarien
11.02.2023, 16:30
Ich hatte bisher fast immer Kunstbrut und meine Küken sind immer mit spätestens 1,5 Wochen mindestens tagsüber komplett draußen. Auch die, die Anfang März geschlüpft sind. Überdacht und mit einem Karton, über dem eine Wärmemelampe hängt. Wie auch mit Glucke, wärmen sich die Küken immer wieder unter der Wärmequelle auf. Kunstbrut, frisches Wetter und trotzdem Ausgang im Grünen schließen sich also nicht grundsätzlich aus.
Beitrag jetzt erst gesehen, sorry.
Anfang März geht schon Richtung Frühling, da sind die Bedingungen -je nach Region- schon deutlich besser. Es ist ein Unterschied, ob es einzelne kühlere Tage gibt, oder die Temperaturen konstant im niedrigen Bereich liegen. Spätestens mit 1,5 Wochen tagsüber raus finde ich prima!
Ich habe eine Unterdiskussion aus dem thread Kollektives Brüten 2023 hierhin verschoben, damit hier über das Thema diskutiert werden kann, ohne die Intention des Ursprungsthreads zu sehr zu unterbrechen.
Liebe Grüße
Frank
Mary :-)
11.02.2023, 21:36
Hatte letztes Jahr nur „hybridbruten“ - Glucke saß, Eier 🥚 🥚 🥚 in die Maschine, befruchtete Eier teils unter die Glucke, dann restliche Küken untergeschoben.
Sonst hab ich mich bemüht, dass die kleinen, sobald sie keine Wärme mehr brauchen, raus können (Schlupf im März), aber das ist auch schwierig, denn manchmal haben wir im April 25 Grad und zuweilen Schnee…
Die Hybridbrut ist die bequemste Brutart, finde ich. Aber ich habe dafür jetzt auch sehr lange auf Eier gewartet…
giggerl07
12.02.2023, 10:00
es gibt doch weitaus schlimmere Probleme in der Welt als Kunstbrut im Winter!!!!
Legebatterien Straßenhunde ausgesetzte Tiere
habe auch letzten Winter ein Hühnchen im Wald gefunden...
wichtig ist doch daß die Küken gut umsorgt werden und lieb gehabt werden!!!!!!!!!!
es gibt doch weitaus schlimmere Probleme in der Welt als Kunstbrut im Winter!!!!
Legebatterien Straßenhunde ausgesetzte Tiere
habe auch letzten Winter ein Hühnchen im Wald gefunden...
wichtig ist doch daß die Küken gut umsorgt werden und lieb gehabt werden!!!!!!!!!!
Dem stimme ich 100% zu.
Mary :-)
12.02.2023, 11:03
Sehe ich auch so.
Solange man so gut wie möglich für seine Tiere sorgt und sie von allem, was sie brauchen genug bekommen.
Dass ich letztes Jahr nur Naturbrut mit Maschine dabei gemacht habe (und dieses Jahr vermutlich auch nur machen werde), liegt daran, dass wir letztes Jahr ein Baby bekommen haben und dass ich außerdem nicht mehr so viel Dreck und Gestank im Haus haben möchte.
Aber jede dieser Hybridbruten wäre zur Kunstbrut geworden, wenn die Glucke aufgestanden wäre (bzw. die zweite Glucke ist tatsächlich aufgestanden, aber die dritte saß schon und hat die Küken genommen und die vierte die Eier von der dritten).
Und es liegt ganz klar daran, dass meine Mischlingshennen zum Teil gerne brüten, es ist also auch Glück dabei.
Silmarien
12.02.2023, 12:48
(Es geht mir ausschließlich um Bruten ohne Gluckenbeteiligung, weder Natur- noch Hybrid- noch Wildbruten.)
Ja, wir haben viele Probleme, schlimme Probleme, auf die wir wenig bis keinen Einfluß haben.
Um so schöner ist es doch, wenn wir manche Sachen selber in der Hand haben. So können wir in der Hühnerhaltung vielfach für gute Bedingungen sorgen. Beispielsweise den Brüter noch ein paar Wochen im Schrank stehen lassen, bis auch die äußeren Bedingungen passen. Sollte doch machbar sein? :)
wolfswinkel7
12.02.2023, 13:00
Ich brüte nicht, aber wenn ich das so überlege ist es doch jetzt so, dass man im Moment mehr Zeit hat für die Küken. In ein paar Wochen ist es draußen wieder schöner, der Garten braucht seine Pflege, da kann man die Küken dann schon raus tun und hat sie im Auge.
Wenn ich von mir aus gehe, bin ich dann auch bevorzugt draußen und wollte mir dann die Kunstbrut drinnen nicht mehr antun.
Ich finde das soll jeder so machen, wie es ihm in seinen Jahresablauf am besten passt.
Ich muss Silmarien da vollkommen beipflichten. Die Küken sind sehr aktiv und suchen/brauchen Bewegung und Beschäftigung und sollten deshalb frühstmöglich auch raus. Alleine schon deswegen, um Vitamin D zu entwickeln. Ich hätte ein schlechtes Gewissen, wenn ich ihnen die Freude und den Spaß vorenthalten würde, sich im warmen und bei Sonnenschein draussen zu beschäftigen. Beim Zuschauen kommt man nicht drumherum, sich an ihrer ausstrahlenden Lebensfreude auch zu erfreuen. Das alles haben sie und man selbst nicht, wenn sie in irgendeinem Bunker vor sich hin vegetieren (meine Meinung).
https://up.picr.de/45180209qk.png
cairdean
12.02.2023, 13:27
Ich kann Deinen Wunsch nach tiergerechter Aufzucht gut verstehen, Silmarien.
Ich bemühe mich auch, es bei jeder Brut die Aufzucht so schön, artgerecht und abwechslungsreich wie möglich für die Küken zu gestalten. Dazu gehört auch für mich viel frische Luft, ungefiltertes Tageslicht, Stimulation durch unterschiedliche Temperaturen und viele verschiedene Eindrücken. Ich erwähnte ja bereits, dass meine Küken spätestens mit 1,5 Wochen den ganzen Tag draußen verbringen, stundenweise sind sie schon so ab Tag 3-5 draußen. Das ist im Frühjahr, Sommer und Spätsommer mit weniger Aufwand umzusetzen, es geht aber das ganze Jahr.
Meine letzte Brut ist Mitte September 2022 geschlüpft. War zwar Naturbrut, aber nach meinen Erfahrungen ist das für den Wärmehaushalt nicht so entscheidend. Meine Kunstbrutküken suchen _immer_ zum Ausruhen die Kiste mit Wärmelampe drüber aus. Da ist mir noch keins verkühlt oder gar gestorben. Wenn sie das an Tagen mit einstelliger Temperatur Mitte März schaffen, dann schaffen sie das auch Mitte Januar. Allerdings, und deshalb werde ich weiterhin lieber im Frühjahr/Sommer brüten, ist es mit deutlich mehr Aufwand verbunden, in der dunklen Jahreszeit zu brüten. Man muss für ausreichend Lichtstunden am Tag sorgen, ggfls gehaltvoller füttern, mehr auf ausreichende Vitaminzufuhr achten, sollte den Auslauf nach und nach vergrößern, damit die Wärmelampe immer zuverlässig gefunden wird, sollte schon früher im Jahr ausreichend Brennesseln, Löwenzahn u.ä. gesammelt und eingefroren haben, etc...zumindest, wenn ich meinen eigenen Ansprüchen an die Winteraufzucht gerecht werden möchte. Da brüte ich nur dann so früh im Jahr, wenn es sich sonst terminlich nicht anders ausgeht oder andere, gewichtige Gründe dafür sprechen. Welche das sind, muss jeder für sich entscheiden.
Silmarien
12.02.2023, 18:37
Danke @maethy für deine klaren Worte. Du bringst es auf den Punkt und lieferst mit dem Bild auch noch passendes Anschauungsmaterial dazu! :jaaaa:
@Jassi: auch dir vielen Dank für deinen Beitrag. Dadurch wird hoffentlich deutlich, um wie viel größer der Aufwand für eine Winterkunstbrut ist.
@wolfswinkel: dass ist ja das Schöne bei einer "warmen" Kunstbrut, die Küken können im Idealfall nach wenigen Tagen nach draußen (in ihren gesicherten Bereich) und sind dann da, wo du auch bist. :)
nero2010
12.02.2023, 19:10
Ich brüte ab und an gerne auch mal im Winter. Keine Großbrut sondern im gemässigtem Rahmen.
Dazu muss man aber über einen ausreichenden Platz verfügen , den viele nicht haben.
Mehr Zeit für die Küken habe ich deutlich in der kälteren Zeit.
Dem Ausstellungszüchter wird es zugestanden, dem Hobbyhalter nicht ...was soll das denn ?
Soll jeder für sich entscheiden !
Es stört mich wie nero2010 ebenfalls, dass für Ausstellungszwecke offensichtlich eine Winterbrut akzeptiert wird, obwohl hier im thread unterstellt wird, eine Winterkunstbrut wäre nicht wirklich artgerecht.
Wenn etwas nicht artgerecht wäre, wäre auch eine Ausstellung keine hinreichende Begründung.
Ob etwas artgerecht ist oder nicht, entscheidet sich aber nicht an der Optik der Bilder (Sonnenschein, grüne Wiese=glückliche Hühner), sondern daran, dass die Tiere ihre artspezifischen Verhaltensweisen adäquat ausleben können und die Haltungsbedingungen hinsichtlich Hygiene, Fütterung und Besatzdichte stimmen.
Das kann ich natürlich auch bei einer Winterbrut sicherstellen.
Meine Küken können alles machen, was sie altersgemäß so machen.
Fressen, Trinken, sich Wärmen, Scharren, Rennen etc..
Dazu ein Video (abends gemacht, deswegen Kunstlicht. Die Kükenbox steht in einem Bereich, wo viel Tageslicht hinkommt).
https://www.youtube.com/watch?v=VsslAjWgnlc
Wenn sie größer werden, wird die Kükenbox mit dicken Ästen, Rasensoden etc. aufgepeppt und der Platz erweitert.
Wenn sie voll gefiedert sind, dann geht es eh raus. Das ist mit ca. 6 Wochen der Fall. Dann gibt es im Stall noch eine Wärmeplatte und gut ist.
Danke @maethy für deine klaren Worte. Du bringst es auf den Punkt und lieferst mit dem Bild auch noch passendes Anschauungsmaterial dazu! :jaaaa:
Was ich da sehe, sind voll befiederte Küken, die wahrscheinlich ca. 10 Wochen alt sind. Für die gäbe es gar keinen Grund, nicht draußen gehalten zu werden. Selbst bei Minusgraden nicht.
wolfswinkel7
12.02.2023, 20:38
Silmarien, was ich aber damit ausdrücken wollte ist, dass jeder so Brüten soll und kann wie es ihm in seinen Ablauf passt, egal ob schon Winter oder erst im Frühjahr.
Der Hühnerhalter kann doch für sich bestimmt, wie es ihm in den Kram passt.
Ich denke das macht jeder nach bestem Wissen und Gewissen.
Mary :-)
12.02.2023, 20:50
Massentierhalter haben auch „einen Grund“, ihre Tiere so zu halten, wie sie es tun. Sie haben zu wenig Platz bei gleichzeitig hohem Einnahmenbedarf.
Ist es deswegen richtig?
Gründe haben Menschen immer…
So finde ich es gut, was zfranky geschrieben hat: wenn Winterbrut Tierquälerei bedeutet, dann würde auch eine Ausstellung das nicht rechtfertigen.
nero2010
12.02.2023, 20:55
Die Winterbrut ist räumlich und hygienisch aufwändiger, dafür werden die Tiere früh abgehärtet und sind hier meist sehr viel zutraulicher weil ich da einfach mehr Zeit habe.
Des weiteren wachsen sie ohne Milbenplage auf, was nicht zu unterschätzen ist.
Was ich nicht gerne mache im Winter ist Naturbrut, weil die ohne zusätzliche Wärmequelle den großen Teil des Tages unter Glucke sitzen müssen. Wenn doch dann nur die erste längere Zeit separat in einer wärmeren Umgebung.
Da ich auch BE verkaufe möchte ich vorher wissen wie es um die Befruchtung steht.
Und komischerweise wird schon sehr früh im Jahr um BE angefragt.
Wer sagt übrigends , dass es März /April warm ist und immer die Sonne scheint?
Meine Küken macht dieses Wetter dann weniger aus!
Silmarien
12.02.2023, 21:03
@nero: wie alt sind deine Winterküken wenn sie draußen sind?
Ich stimme dir zu, man muss über ausreichend Platz verfügen und darüber hinaus auf viele weitere Sachen achten. Und ich glaube auch, dass nicht jeder diese Möglichkeiten hat. Es ist so einfach, sich für wenig Geld einen Minibrüter und BE zu besorgen und dann "einfach mal loszulegen". Für mich hat das Forum in einigen Bereichen Vorbildfunktion. Gerade dort, wo unregistrierte Gäste lesen können. Was für die Mehrheit der Forianer selbstverständlich ist, muss es noch lange nicht für jemand sein, der noch keine bis wenig Praxiserfahrung hat. Wenn bei dir, oder Jassi, oder bei anderen die Winterküken gut aufwachsen, weil die Bedingungen stimmen, trifft das nicht unbedingt auf jemanden zu, der noch nie gebrütet hat. Selbstverständlich kann ich niemanden von einer Brut abhalten, doch zumindest für möglichst gute Bedingungen appellieren.
Zum Thema Ausstellungszucht: da die Ausstellungszeiten vorgegeben werden, und die Hennen idealerweise kurz vor Legebeginn sein sollten, haben die Züchter keine große Wahl, leider. Ideal finde ich das nicht, und viele Züchter vermutlich auch nicht.
Silmarien
12.02.2023, 21:17
@Franky: magst du schreiben, warum du im Winter brütest?
Aber gerne doch.. :)
1. Ich habe mehr Zeit für die Küken, weil draußen auf dem Gelände weniger Arbeit anfällt.
2. Die Hennen fangen noch vor dem Winter mit dem Legen an und legen im Winter durch.
3. Ich hab im Sommer länger Zeit, die Hähne im Sozialverhalten zu studieren, um die richtige Auswahl zu treffen.
4. Ich empfinde Winterbrut, so wie ich sie mache, nicht als defizitär.
(5. Tradition: Meine ersten Bruteier hab ich im Januar ersteigert.... ;)) nicht so ernst gemeint..
nero2010
12.02.2023, 21:57
In dem Punkt Anfänger gebe ich dir natürlich recht, besonders wenn sie niemandem mit Erfahrung an der Seite haben.
Ich habe Silvesterküken, jetzt also 6 Wochen alt.
Mit 3 Wochen habe ich sie mit Platte in einen gemauerten Stall ( frostfrei )ausgesiedelt. Hat ihnen keinesfalls geschadet.
Eine klassische Kunstbrut verläuft ohne Glucke. Küken, die im Winter aus Kunstbrut schlüpfen, können sich nicht zeitnah nach dem Schlupf unter freien Himmel ("draußen") bewegen. Sie würde schlicht erfrieren. Also müssen sie so lange drinnen bleiben, bis sie mit Schnee und Kälte umgehen können. Hühner sind aber grundsätzlich keine "Drinnen"tiere, soweit sind wir uns hoffentlich einig. Was spricht also dagegen, eine Kunstbrut so zu starten, dass die Küken möglichst zeitig draußen laufen können? Die meisten Hennen wollen doch jetzt auch noch nicht brüten, woraus man Rückschlüsse ziehen könnte. Wer neu in das Hühnerthema einsteigt, und hier von den frühen Kunstbruten liest, gewinnt vielleicht den Eindruck, dies wäre jetzt der richtige Zeitpunkt dafür. Das ist aber nicht die Regel, sondern beruht maximal auf Ausnahmen. Soviel zum Grund meiner Frage und zu meinem Anliegen.
Ich muss jetzt mal vorsichtig nachfragen: Ab welcher Temperatur dürfen die Kunstbrutküken denn nach draußen?
Ich frage mich oft, ob die Umgebungstemperatur wirklich so hoch sein muss.
Bei Kunstbrut kann ich nicht wirklich mitreden, habe nur Naturbrut. Deswegen frage ich hier.
Ich habe schon mal eine Henne bei Eiseskälte im Winter brüten lassen, die Küken haben sich prächtig bei einer durchschnittlichen Umgebungstemperatur von - 3 bis +3 Grad entwickelt. Die sind bei 0 Grad fröhlich rumgelaufen. Klar mussten sie öfters unter die Glucke schlüpfen, um sich zu wärmen, aber ich hatte den Eindruck, dass ihnen die trockene Kälte viel weniger ausgemacht hat, als ich befürchtete. Ich habe halt darauf geachtet, dass sie nicht nass wurden.
Bei den Menschen ist es doch ähnlich - manche werden am Äquator geboren, andere in Sibirien. Manche im Sommer, manche im Winter. Die Winterbabys kommen auch weniger raus, als die Sommerbabys. Je nach Härte der Mutter....
alle Babys werden irgendwie groß, man arrangiert sich halt.
Deswegen glaube nicht, dass es ein Problem darstellt, wenn die Küken die ersten zwei Monate mehr drinnen sind. Dafür haben sie als Teenager länger was vom Sommer.
Die Glucke ist übrigens mit ihren Küken an Tag zwei schon nach draußen, bei 0 Grad. Ich habe mir damals Sorgen gemacht, war völlig unbegründet.
Ob etwas artgerecht ist oder nicht, entscheidet sich aber nicht an der Optik der Bilder (Sonnenschein, grüne Wiese=glückliche Hühner), sondern daran, dass die Tiere ihre artspezifischen Verhaltensweisen adäquat ausleben können und die Haltungsbedingungen hinsichtlich Hygiene, Fütterung und Besatzdichte stimmen.
Was ich da sehe, sind voll befiederte Küken, die wahrscheinlich ca. 10 Wochen alt sind. Für die gäbe es gar keinen Grund, nicht draußen gehalten zu werden. Selbst bei Minusgraden nicht.
Ich habe mal nachgesehen: Schlupf war am 10. Mai. 4 Wochen später, am 10. Juni habe ich den Mobilstall auf die Wiese gefahren und die Voliere aufgebaut und die Hinkels rausgelassen. Das zu sehende Foto entstand am 02. Juli, da waren sie genau 7 Wochen und 3 Tage alt und keine 10 Wochen. Alle 2 Tage habe ich den Mobilstall und die Voliere auf frisches Grün vorgezogen. Die Voliere umfasst 24,40 qm plus 7,1 qm Stall. Mit etwa 9 Wochen habe ich die Hinkels zu den Alten gelassen.
Die "Optik des Bildes" ist die Realität und somit können sie ihre artspezifischen Verhaltensweisen adäquat ausleben. Die von dir erwähnten Haltungsbedingungen hinsichtlich Hygiene werden nach meinem Begriff hinreichend damit erfüllt, weil sie alle 2 Tage auf frisches Grün mit 24 qm Fläche kommen und bei dieser Fläche eine im Rahmen befindliche Besatzdichte vorhanden ist. Bei der Fütterung sehe ich auch keine Defizite, zumal du die 7,5 Wochen alten Küken schon für 10 Wochen alt befindest.
Silmarien
12.02.2023, 22:59
Meiner Meinung nach passt die Temperatur dann, wenn sich die Küken draußen eine Zeit lang frei bewegen können. Sprich, wenn sie sich nicht ständig aufwärmen müssen.
Vielleicht müssen wir auch mal "drinnen" definieren.
Ich meine damit wirklich "drinnen", sprich innerhalb von Wohnräumen. Dort sind mMn Küken nur vorübergehend gut aufgehoben. Zwei Monate fände ich sehr lange, zumal wenn man sich ansieht, wie weit Küken in diesem Alter bereits entwickelt sind. Ein geeigneter Stall mit entsprechender Ausstattung ist wieder was anderes. Aber auch hierbei sollten sie so früh wie möglich nach draußen können.
Bei der Fütterung sehe ich auch keine Defizite, zumal du die 7,5 Wochen alten Küken schon für 10 Wochen alt befindest.
Die Altersschätzung resultiert aus meinen Erfahrungen mit New Hampshire, sowohl Kunstbrut als auch Naturbrut. Mit 7,5 Wochen haben meine Küken immer noch Kükenflaum am Hals und die Schwanzbefiederung ist so auf Halbmast.
Was die Hygiene angeht, bezog sich das auf die Indoor-Haltung. Im Freien ist das doch eh kein so großes Problem.
Natürlich muss man die Kleinen zusammenhalten und schützen. Ohne Glucke sind ja sogar Krähen ein Risiko...
Die "Optik des Bildes" ist die Realität und somit können sie ihre artspezifischen Verhaltensweisen adäquat ausleben.
Das bestreite ich doch gar nicht. Ich sage nur, dass kann man auch Kunstbrutküken indoor bieten. Auch wenn die komplett grüne Wiese unter den Füßen fehlt.
...Ohne Glucke sind ja sogar Krähen ein Risiko...
In der Tat. Küken sind für zig umherschleichende und -fliegende Räuber ein leichtes Opfer. Die vorbesagte Voliere ist übernetzt und sonst alles ringsum dicht, so dass ich bzw. die Familie schon mal beruhigt für einige Stunden ausser Haus sein können. Der kritische Punkt kommt immer dann, wenn ich die Kleinen zu den Großen mit ca. 9 Wochen setze. Wenn auch der Geflügelzaun stromgesichert ist, so lag mein Argwohn immer gegenüber den Krähen und Elstern (Habicht sowieso). Aber all die Jahre ist dahingehend noch nichts passiert. Ich habe bislang auch noch keine Krähen und Elstern mitten in der Hüherschar gesehen und denke mal, dass die Krähen/Raben/Elstern die direkte Nähe zu den Hühnern und somit praktischerweise zu den dazwischen laufenden Küken meiden.
mistkratzerli
13.02.2023, 07:24
Ich muss jetzt mal vorsichtig nachfragen: Ab welcher Temperatur dürfen die Kunstbrutküken denn nach draußen?
Ich frage mich oft, ob die Umgebungstemperatur wirklich so hoch sein muss.
Bei Kunstbrut kann ich nicht wirklich mitreden, habe nur Naturbrut. Deswegen frage ich hier.
Ich setze meine Küken nach 1-2 Wochen nach draußen. Ob das Januar oder April ist. Erstmal in einen Kükenstall, der offen ist, jedoch trocken und windgeschützt. Unter der Wärmeplatte gibt es keine Zugluft. Auch bei tieferen Temperaturen sind sie meistens am herumwuseln und sind eigentlich selten unter der Platte. Nach ca. einer Woche sind sie dann geschickt genug, dass sie über eine Kükentreppe in ihre eigene Voliere können. Die ist ca. 15m² gross. Diese grenzt an die Voliere der erwachsenen Tiere. Somit haben sie von Anfang an Sichtkontakt. Anfangs muss ich die meisten abends einsammeln und in den Stall nach oben bugsieren, aber das lernen sie dann relativ schnell. In der Voliere steht zur Sicherheit auch noch eine Wärmeplatte, aber die benutzen sie eigentlich nie. Küken sind viel robuster, als man denkt.
Mit ca. acht Wochen - je nach Rasse und Grösse - muss ich dann nur die Verbindung zur Voliere der Alten öffnen und die Gruppen vermischen sich. Anfangs schlafen die Küken noch in ihrem Stall, allmählich ziehen sie dann um und schlafen auf den Stangen mit den Großen.
Der Kükenstall ist so konzipiert, dass er an der Front drei Gitterpanele hat. Diese kann ich ganz einfach durch Bretter ersetzen, wenn es in der Nacht ganz kalt sein sollte.
Krawatte
13.02.2023, 10:04
Zfranky hat die Situation auch aus meiner Sicht äußerst zutreffend zusammengefasst und zudem gleich einige passende persönliche Gründe genannt, wie von der TE gefordert.
Ich selbst halte es ähnlich wie mistkratzerli und sogar spezielle mehrwöchig im Einsatz befindliche Aufzuchtboxen für relativ überflüssig. Ausgehend von dem Gedanken, dass die Küken der Naturbruten von Tag 1 oder 2 an bereits draußen unterwegs sind, gleichgültig in welcher Jahreszeit, biete ich meinen KB-Küken die in etwa gleichen Bedingungen. Im Alter von ca. 5 Tagen, wenn sie sich richtig "berappelt" haben, setze ich sie in meinen gegehbaren Aufzuchtstall (3m² Grundfläche), in dem sie ihr Futter und ihre Wärmequelle finden. Dem Stall schließt sich eine gesicherte Voliere (4x4m) an, die sie sofort nützen können. Unabhängig vom Wetter machen sich manche Gruppen schon nach ein oder zwei Tagen zu ihren anfangs meist kurzen Touren auf, die sich schnell verlängern. Manche Gruppen trauen sich nicht so schnell. Ich habe es bereits erlebt, dass Küken bei bestem Sonnenschein und milden Temperaturen über eine Woche gebraucht haben, ist also keinesfalls eine Wetterfrage. Kälte schadet nicht, nur Regen meiden sie, solange sie flauschig unterwegs sind.
Grundsätzlich käme das "Tierwohl" ja nur dann wirklich ins Spiel, wenn signifikante Unterschiede oder Nachteile auftreten würden. Das kann ich wirklich nicht erkennen. Und zur Vorbildfunktion des Forum`s: Im öffentlichen Teil sollten unbedingt alle Aspekte betrachtet werden (gerade auch um auf verschiedentliche Problematik zu verweisen) und vor allen Dingen würde es voraussetzen, dass die späte KB die einzig wahre Alternative wäre und das steht ja nun wahrlich nicht fest.
Übrigens: Ein Forummitglied hat geschrieben, in der kalten Jahreszeit würden Küken ohne zusätzliche Wärmequelle sehr schnell erfrieren. Das ist natürlich völlig richtig, spielt in diesem Zusammenhang aber keine Rolle. Die Küken würden auch in einer lauen Mitsommernacht ohne unsere Hilfe nicht überleben, die Wärmequelle ist für die ersten wenigen Wochen immer unabdingbar, egal ob natürlich oder künstlich und egal, ob gutes oder schlechtes Wetter herrscht.
Apropos Temperaturen... Gefühlt nehmen die Bruten in der dunklen und kalten Jahreszeit zu. Wieso nimmt man die ganzen Nachteile -inklusive gefrorener Bruteier- in Kauf, und wartet mit der Einlage nicht bis zum Frühjahr? Vielleicht mögen die Hobbyhalter, bei denen eine frühe Brut nicht durch rechtzeitige Ausstellungsreife der Tiere begründet ist, ihre frühe Brut im Winter begründen?
Ich hatte schon Glucken, die im tiefsten Winter mit einer Schar Küken aus dem Heulager kamen. Aber ganz egal ob Kunst oder Naturbrut, weil wir hier eine auf Küken spezialisierte Katze haben, gibt es für alle erst mal Volierenpflicht bis zum Alter von mindestens 10 Wochen und Freilauf in dieser Zeit nur, wenn ich Zeit zum Bewachen habe. Leider sehen meine Hühner Katzen nicht als potentiell gefährlich, und nur selten ist eine Glucke dabei, die ihre Küken auch gegen Katzen vehement genug abschirmt.
Wäre mir das Risiko nicht zu groß, daß die Eier in den Wintermonaten Frost abbekommen haben, würde ich persönlich nur noch (Kunst-) Bruten im Januar und Februar starten, weil ich darin weit mehr Vorteile sehe, auch für die heranwachsenden Küken, als bei späten Bruten.
Im Übrigen hängt meiner Meinung nach das Wohlergehen von Kunstbrutküken weit mehr vom Halter und dessen Verantwortung ab als von der Jahreszeit, zu der sie schlüpfen. Mich hat mal jemand gefragt, woran es wohl liegen könnte daß ihm alle Küken wegsterben. Er hat mir dann gezeigt, wo er sie untergebracht hat: In einem stockdunklen Keller ohne zusätzliche Wärmequelle, dafür aber direkt neben dem Heizungsofen (der nicht in Betrieb war, weil mitten im Sommer) Geplant war, die Küken am nächsten Tag zu den großen Hühnern zu setzen, die sollten sich dann kümmern. Ich habe versucht, zu erklären, daß die Küken eine Wärmequelle brauchen, darauf kam das Argument, es sei ja eh heiß draußen. Von einem knappen Dutzend am Vortag geschlüpfter Küken lebten noch etwa die Hälfte, und die waren auch schon halbtot. Ich konnte sie ihm dann abschwatzen und immerhin wieder zum Leben erwecken.
Es wurde übrigens extra im Sommer gebrütet, "damit die Küken gleich raus können".
Ein andermal konnte ich nur knapp drei Kunstbrutentenküken vor dem Kältetod in einem Brunnen retten. Man hatte sie da reingesetzt, weil es ja Schwimmvögel wären, und sie dann sich selbst überlassen ohne jede Möglichkeit, selbständig irgendeinen trockenen Fleck zum Aufwärmen zu erreichen. Daß die Außentemperaturen nicht mal 20 Grad erreichten und ein heftiger Wind ging, wurde auch nicht als Problem erkannt.
Weit wichtiger als über den besten Zeitpunkt für eine Brut zu streiten, ist meiner Meinung nach immer wieder darauf hinzuweisen, welches die Grundbedürfnisse von Küken sind. Das würde sicher weit mehr bewirken als Rechtfertigungen für oder gegen einen bestimmte Jahreszeit zu suchen.
Mary :-)
13.02.2023, 13:36
Unabhängig von der Jahreszeit ist dabei das gute am kollektives-Brüten-Faden, dass hier die kleinen Küken richtig gefeiert werden. Man sieht Bilder von gut untergebrachten Küken 🐥 🐣, und wenn was nicht stimmt, bricht relativ schnell ein Shitstorm los, wobei manche drastische Reaktion auch nicht die klügste ist…
Jemand, der seinen Küken so was antut, wie sil das beschreibt, hat nicht sinnentnehmend im HüFo nachgelesen - auch nicht im oben erwähnten Faden!
Es gibt leider auch schlechte Ratgeber: ich wurde mal gefragt, ob es wirklich gut sei, wie es irgendwo als Trick empfohlen wurde, im Winter den Hühnern ein bisschen Salz in die Tränke zu geben, damit das Wasser nicht (so schnell) gefriert.
Meine Antwort: nein 👎, die Hühner 🐓 sollen kein Salzwasser trinken. Entweder Tränke wärmen, oder regelmäßig gucken 👀 und Flüssigkeit austauschen!
Aber wenn so was irgendwo empfohlen wird, werden das wohl auch Leute so machen :neee:
Silmarien
13.02.2023, 14:47
Gefällt mir, dass sich ein gemeinsamer Kontext abzeichnet.
Danke an alle die beschrieben haben, welche Grundvoraussetzungen eine gut durchdachte Kunstbrut benötigt. Auch, aber nicht nur, hinsichtlich der Witterungsbedingungen. Ich glaube, dass viele Mitleser davon profitieren konnten und können.
Lieber erst im Forum anmelden und vorher nachfragen, bevor man übereilt eine Brut startet und dann das Kind in den Brunnen fällt (sogar im wahrsten Sinne des Wortes...).
Mary :-)
18.02.2023, 01:23
Ein großer Nachteil meiner späten (Mai-August) Hybridbruten ist übrigens: Im Moment habe ich viele kleine Eier und ein paar große. Die großen sind von den 2-Jährigen, oder Doppeldotter von den Junghennen.
Ohne größeren Aufwand (Trennung der Gruppe - der Aufwand wäre mir zu groß!) könnte ich im Moment keine BE sammeln, weil die kleinen ungeeignet sind und die großen nicht unbedingt geeignet. Hoffentlich werden die Eier größer, bis jemand brüten möchte.
Bisher hab ich die früheste Brut immer im Mai gehabt. Diese Jahr fang ich auch schon früher an. PRobleme mit gefrorenen Eiern hatte ich aber den ganzen Winter über nicht. Wir sammeln mehrmals täglich, noch nie war ein Ei gefroeren - wenn die Henne es nicht irgendwo versteckt hat. Und dann taugt es als Brutei eh nicht mehr.
Den Küken selbst ist das eher egal ob die im Winter oder im Frühjahr bebrütet werden, das Kükenheim weißt ja immer die gleichen Temperaturen auf. Der Nachteil ist eher für den Halter die höhere Stromrechnung.
Ich persönlich würde keine Küken so brüten das die nicht nach 3 Wochen schon raus können! Weils dann noch extrem nasskalt ist. Daher ist mein eBrut ab Donnerstag grad noch okay, weil bis die geschlüpft sind und dann so alt sind das die auf die Wiese können passen auch die Aussentemperaturen.
Aber wenn jemand nen beheizten großzügigen Kükenstall hat udn die Zeit bis zum "Weideauftrieb" da überbrücken kann - warum nicht? Da seh ich keinen tierschutzrelevanten Aspekt ausser höhere kosten und höheren Aufwand für das bebrüten und aufziehen der kleinen.
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