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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aufzucht schwerer Rassen (Wyandotten)



wiesenhuhn
20.01.2023, 09:20
Hallo zusammen,

Nachdem ich im Forum und anderswo keine für mich zufriedenstellende Antwort gefunden habe, frage ich. Hintergrund ist, dass ich im Frühjahr ein paar Kücken der großen Wyandotten aufziehen möchte, die ja zu den schwereren Rassen gezählt werden.

Einerseits gibt es die allgemeine Empfehlung jungen Hennen nicht zu proteinreich zu füttern (diverse Junghennenfutter), damit sie nicht zu schnell wachsen und langsam "reifen". Auf der anderen Seite bieten Futterhersteller Futter für "schwere Rassen" an (zB. Mifuma Fischprotein Plus, Alfana HZ Linie), die damit beworben werden, dass sie große Rassen mit der benötigten Extraportion Protein versorgen.

Kann jemand Erfahrungen teilen, ob für größere Rassen eher das normale Junghennenfutter oder doch eine proteinreicher Alternative besser funktioniert?

Vielen Dank

Dorintia
20.01.2023, 09:33
Meinen Wyandotten geht es auch ohne blendend.
Hier gebe ich wenn möglich und die Tiere separiert sind, normales Junghennenfutter.
Wenn eh alle zusammen laufen fressen auch die Junghennen das 19% Legefutter mit.
Ich halte mich generell mit der Beifütterung von Körnern zurück so das der RP Wert immer schön hoch bleibt.
Ab und an bekommen meine Hühner - und da ist es egal ib Wyandotte oder nicht - auch tierisches Eiweiß.

Sulmtaler forever
20.01.2023, 10:39
Meine Sulmtaler werden mit ca 9 Wochen nach Männlein und Weiblein getrennt und dann gibt es Junghennen und Junghähnefutter von Mifuma. Hast du vor sie zu trennen oder gemeinsam aufzuziehen?
Ich würde mal sagen, wenn du nicht auf Ausstellungen gehst, wird es egal sein, wenn die Hähne nicht so viel Protein bekommen, dann brauchen die Hähne halt etwas mehr Zeit.
Das Mifuma Fisch würde ich nicht als normales Futter hernehmen sondern nur so als kleine Zugabe. Meine haben das letztes Jahr auch gar nicht gerne gefressen. Das Futter riecht schon sehr nach Fisch und mir wurde von einem Züchter gesagt, dass die Tiere bei zu iel davon dann nach Fisch schmecken bzw die Eier. Ob das stimmt kann ich nicht sagen sie haben immer nur ein wenig bekommen und ich hab nichts daon bemerkt.

chtjonas
20.01.2023, 13:01
Ich habe für meine Brahmas und Solita (unbekannter großer Mix) den hier verfügbare Kükenstarter (16% RP) mit Soja u/o Lupine, Erdnuss etc.auf 20% aufgepeppt. Dazu gab es täglich eiweißreiches Weichfutter, 3-4 mal die Woche auch mit Fisch.

Sie haben sich gut und gleichmäßig entwickelt. Sind jetzt 4 Monate alt und kräftige, vitale Tiere. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass sie übermäßig schnell gewachsen sind.

wiesenhuhn
20.01.2023, 13:17
Danke für die Antworten.

Ich wollte sie nicht nach Geschlechtern trennen und lege keinen Wert auf maximales Wachstum. Ich werde sie wohl mit den älteren laufen lassen. Sie werden dann auch das Futter für die legenden Hennen fressen können.

Letztes Jahr habe ich das so gemacht, und den kleinen eine Kiste mit extra Futter angeboten, in die die größeren nicht hinein konnten. Mal schauen ob sich das dieses Jahr wieder umsetzten lässt.

nero2010
20.01.2023, 13:37
Ich ziehe gerade Maransküken auf, mit Futter der Alfana HZ Schiene , wie schon etliche Jahre und bin sehr zufrieden.

KleineGärtnerin
20.01.2023, 14:28
Ich ziehe nun ja schon einige Jahre große Wyandotten auf. Bei mir gibt es Kükenstarter (Havens Start&Grow Premium) und dann normales Aufzuchtfutter ( Havens Start&Grow,16% Proteine). Legefutter erst ab dem ersten Ei, wenn sie extra laufen. Wenn sie in einer Althennengruppe mitlaufen, ab etwa 16. Woche. Junghähne bekommen bei mir das Aufzuchfutter bis zur Schlachtung, kein Mastfutter.
Wichtig ist, daß die Jungtiere nicht zu schnell zu schwer werden, da ansonsten Gelenkprobleme entstehen können. Das Aufzuchtfutter gebe ich auch wegen der Federbildung (sehr üppiges Gefieder) sehr lange.

Smesch Petz
08.03.2023, 13:23
Hallöle zusammmen,

ich denk, ich könnt meine Frage hier mit einbauen..?

Bei mir laufen seit ca einem Jahr Jersey Giants durch den Garten. 2 Hähne(5 jahre+knapp 1 Jahr) und 7 Damen(5x2,5 jahre+2x knapp 1 jahr).

Ich hab nicht nur hier das Forum durchwühlt sondern auch andere Seiten.. keine Antwort..

'normales' Huhn also 2,5kg pro tag ca 120g... großes Huhn 4-5kg dann 240g? oder muß ich anders denken?

Sulmtaler forever
08.03.2023, 13:29
Ich glaub so einfach kann man das gar nicht beantworten. Es kommt tatsächlich auch auf den Auslauf an und ob sie sich viel bewegen können. Es kommt auch darauf an ob sie zusätzlich was fressen können oder ob der Auslauf vielleicht nur noch Dreck ist.
Ich halte es bei meinen so: Ich gebe ihnen ungefähr die Menge die vom Händler angegeben ist. Und dann beobachte ich... sind sie sehr hungrig und klettern mir die Hosenbeine hoch (etwas übertrieben :laugh ) oder lassen sie mich links liegen wenn ich zum füttern komme. Ist noch Futter vom Vortag übrig oder ist alles weg. Dann mache ich Anpassungen. Hab auch ein Auge auf deine Hühner... werden sie zu schwer oder sind sie genau richtig. Überfüttern ist nicht gut, zu wenig aber auch nicht.

Schäfchenzähler
08.03.2023, 13:37
Verdoppeln würde ich nicht. Man darf nicht vergessen, dass ein großer Teil des Energiebedarfs für Gehirn, Kreislauf, Aufrechterhaltung von Temperatur und anderen Körperfunktionen benötigt wird. Da dürfte der Unterschied nicht soooo gravierend sein -aber natürlich braucht ein Jersey Giant sicher mehr Futter als eine Legerasse.
Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte, wo genau, kann ich leider auch nicht beantworten.

Schäfchenzähler
08.03.2023, 13:41
Was sagt denn der Verkäufer deiner Tiere/ Bruteier dazu?

dct_21
08.03.2023, 14:32
Meine großen Brahmas wachsen hier mit den legenden Hennen zusammen auf und fressen damit auch deren Legefutter vom Bauern hier mit weg. Die sind gewachsen wie sie wachsen sollen - nicht schnell, nicht fett etc. allerdings können die sich hier einfach auch superviel auf sehr viel Grund bewegen und müssen das auch - weil die sich nen Teil ihres Futters alle selbst hier suchen müssen. Wird ja auch immer gesagt die sollen ja kein Legefutter fressen - also von "zu früh" legen oder sonst irgendwelchen problemen kann ich hier jetzt nicht berichten. Die jungen Brahmas vom August letzten Jahres legen trotzdem immer noch nicht, und vor April rechne ich da aufgrund der aktuellen körperlichen Entwicklung auch nicht mit. Damit sind sie voll im Rasseschnitt und damit ist für mich alles okay. Auch die anderen Rassen legten nie "verfrüht" Eier.

Quarkkuchen
08.03.2023, 14:54
'normales' Huhn also 2,5kg pro tag ca 120g... großes Huhn 4-5kg dann 240g?

So schlimm ist es nicht (man kann noch ein paar Haare auf dem Kopf behalten), denn schwere Rassen brauchen zum Erhalt pro kg Lebendgewicht weniger Futter als leichte.
Außerdem wird der Erhaltungsbedarf selbst durch die Hormonlage (eierlegend?) beinflußt, und der Leistungsbedarf kann sich nicht mit dem eines dauerfeuernden Hybrid-Huhns messen.

Wir haben zwar keine Jersey Giants, aber die meisten Hühner in der Gewichtsklasse 3-4,5kg.
Vorgestern waren -7°C am Morgen, da hatten sie einen Hunger. Gefressen wurden pro Huhn:

60g hirsebetonte Körnermischung (mit ca. 12% Rohprotein), abgemessene Menge
60g 2mm-Kükenpellets (21% RP), stand zur freien Verfügung
20g gegrilltes Hackfleisch von der Basilikum-Oma (ca. 20% RP), in kleinste Stückchen zerdrückt und unter die Körner gemischt
4g Laktosefreier Käse (27% RP) - nur, weil Wolke weiß, wie sie mich um den Finger wickelt
20g Grünfutter (abgemessen, unter die Körner gemischt)
macht insgesamt 164g Futter pro Huhn, plus Austernschalen, Vitaminmischung, Holzkohle und Sachen, die sie im Auslauf finden (ich sah sie z.B. Gras und Klee zupfen und die faserigen Samen vom Trompetenbaum aufpicken).

Summiert sich übrigens absolut auf fast 25g Eiweiß. Über die Gesamtfuttermenge gesehen trotzdem nur etwa 15% Rohprotein.
An "normalen" Tagen mit etwas gefälligeren Temperaturen und ohne Basilikum-Oma-Input plane ich so 150g Futter pro Huhn, aber im Sommer nehmen sie sich eher nur 80g, trotz höherer Legeleistung, den Rest ergattern sie im Garten.

Schäfchenzähler
08.03.2023, 15:00
@ Quarkkuchen: bei dir wäre ich auch gern ein Huhn :)

Quarkkuchen
08.03.2023, 15:15
Sie demonstrieren trotzdem gern vor der Tür der Speisekammer (das müssen die französischen Gene sein).

Zu Wiesenhuhns originaler Frage:



Kann jemand Erfahrungen teilen, ob für größere Rassen eher das normale Junghennenfutter oder doch eine proteinreicher Alternative besser funktioniert?


Das hat mich auch eine Weile umgetrieben, weil es ja z.B. extra Hahnenaufzuchtsfutter mit 25% Eiweiß gibt.
Unser Jung-Lachshahn hat mit den Jung-Lachshennen das normale StaWa Junghennenfutter als Hauptnahrung mitgefuttert (14% Rohprotein) und sich langsam, aber problemlos doch zu einer guten Größe entwickelt (Bild Größenvergleich mit Königsberger-Hybride: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/116306-Junghennen-schon-gluckig-Im-Februar?p=2119457 )
Wenn jemand zur Ausstellungszeit im November einen vollaufgeblüten Hahn möchte, wird die Entwicklung möglicherweise zu langsam sein, und ich denke, dafür sind diese speziellen Futter da.

Schwanzfeder
08.03.2023, 15:42
Die Frage, ob das Protein reicht, habe ich mir bei meinen Dorking-Küken im letzte Jahr auch gestellt. Da das Junghennenmehl wohl nicht so schmackhaft war, habe ich irgendwann (circa 4 Monate alt) Körner mit hingestellt. Weil ich dann wegen des Proteinanteils ein noch schlechteres Gewissen hatte, als vorher, dann öfters mal größere Mengen Trockeninsekten, alle zwei Tage Ei, hin und wieder Hackfleisch oder ungesalzene Fleischabschnitte aus der Küche. Dann gab`s noch einen großen Brennesselsalat jeden Tag, tja, und irgendwann habe ich ihnen auch von den Legepellets für die Großen angeboten. Junghennenmehl blieb seither liegen und wird nun mit Kartoffelmatsche aufgebraucht. Sind groß, gesund und nicht fett geworden, Legebeginn mit 7 Monaten, etwas später als erwartet. Wieviel Protein da jetzt genau bei rauskam, kann ich nicht sagen ... letzten Endes habe ich gelernt, dem zu vertrauen, was sie fressen wollen, nicht was ich denke, dass sie wollen sollten. Die Marans fraßen in dem gleichen Alter deutlich weniger Protein, mehr Körner, null Legepellets und legten eher.

Dorintia
08.03.2023, 17:26
Ich habe mit der fast ausschließlichen Fütterung meiner Wyandotten mit 19%igem Legefutter bisher nur gute Erfahrungen gemacht: kein Verfetten, kein vorzeitiger Legebeginn, keine Eier-Lege-Turbo-Maschinen und trotzdem gute Kalziumversorgung neben Muschelgrit und Eierschalen.

Das früher mal gefütterte regionale Alleinfutter mit grenzwertigem RP und recht hohem ME Wert hat hier nur zur Verfettung geführt.

Junghennenfutter wird hier nur so lange gefüttert wie und wenn sie separiert sind. Ansonsten fressen alle das Legefutter, egal ob Hahn oder Henne.

Mantes
08.03.2023, 19:29
Jungs und Mädchen trotzdem lieber trennen bei der Aufzucht, da die Herren doch einen eigenartigen Humor entwickeln und die jungen Damen dann nicht genug ab bekommen !
Ich hatte schwere Junghennen mal mit den legenden Hennen einfach mitlaufen lassen und bei ihnen damit eine zusätzliche Halsmauser provoziert kurz vor eigentlichem Legebeginn !

Dorintia
08.03.2023, 19:43
Da bei mir das Legefutter unlimitiert zur Verfügung steht kommt hier keiner zu kurz.
Und auch das mit der Mauser im ersten Lebensjahr hatte ich noch nicht. Die Junghennen haben je nach Schlupfdatum im November/Dezember das Legen begonnen. Die von letzten Jahr das erste mal nicht, sondern erst im Januar.

nero2010
08.03.2023, 20:18
Das Trennen der Hennen von den Hähnen ist nicht nur wegen Futter, eher um sie vor den frühreiferen Hähnen bzgl. treten zu schützen.

Dorintia
08.03.2023, 20:27
Das mache ich indem ich dann schlachte.
Deswegen habe ich mich u.a. für eine große Rasse entschieden. Damit, wenn das Schlachten schon zeitig notwendig wird, sich der Aufwand des Schlachten auch ein bisschen lohnt.