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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bruteier von Kokzidien geimpften Elterntieren



Puschi29
05.01.2023, 13:57
Hallo, ich habe da eine Frage zu der ich im Internet nicht wirklich eine Antwort finde. Unzwar sind meine Hühner ungeimpft, ich möchte Bruteier von besonderen Rassen, und da gibt es nur sehr wenig Auswahl an Anbietern, nun sagen mir alle sie impfen gegen kokzidien. Kann mir jemand vielleicht sagen ob das dann durch Bruteier mit gegeben wird? Und welche Auswirkungen bzw. Folgen das für meine ungeimpften Hühner oder auch Küken haben kann?

Bitte keine pro und Kontra Diskussionen ob impfen oder nicht. Das muss jeder für sich selbst wissen und das ist auch nicht die Frage . 😊

zfranky
05.01.2023, 14:12
Also es werden keine Kokzidien über die Eier übertragen. Die sind nicht im Ei drin. Die Eier können eventuell aufgrund der Impfung der Elterntiere einen höheren Anteil an Antikörpern gegen Kokzidien enthalten, was aber für deine Küken nur positiv ist.

Darwin
06.01.2023, 17:33
Eigentlich ist es irrelevant, wie diese Frage beantwortet wird, denn im Prinzip haben alle Hühner Kokzidien im Darm. Zum Problem (Massenentwicklung, Re-Infektion, Dauerausscheidung) werden die nur, wenn die Haltungsbedingungen nicht optimal sind, also zu viele Hühner pro Flächeneinheit, Matsch im Auslauf, zu wenig Grünzeug, zu viel Eiweißanteil im Futter etc....

Orpi13
06.01.2023, 18:03
@Darwin
hast du mehr Infos über den Zusammenhang von Kokzidien und eiweißreichem Futter?
Mich beschäftigt das Thema BE, Küken und kokzidieninfizierte "Alt"-Hühner gerade auch sehr. Überbesatz haben wir sicherlich nicht. (4 Hühner auf 1.200 qm), Stall und Voliere werden täglich abgemistet und trotzdem seit 10 Jahren das erste Mal Kokzis im Bestand. Wir haben große Orpis, die wegen der Federfülle reichlich Eiweiß im Futter haben. Vielleicht wäre das eine Erklärung.

Sulmtaler forever
06.01.2023, 18:35
Kokzidien sind einfach überall... auch dort wo noch nie Hühner waren. Es gibt auch Kokzidien die andere Tiere befallen wie Schafe, Kaninchen etc.
Kokzidien sind Parasiten und eine Impfung hilft den Tieren nur eine Immunität aufzubauen. Es werden über den Schnabel (Trinkwasser in den meisten Fällen) abgeschwächte Kokzidien verabreicht damit die Jungtiere lernen damit fertig zu werden.
Es macht also gar nichts aus, wenn die Elterntiere so geimpft wurden, denn sie geben das nicht an die Küken bzw Eier ab.

Darwin
06.01.2023, 18:56
Für Kokzidien gilt generell, dass sie es "feucht, warm und nährstoffreich" (https://www.huehner-haltung.de/haltung/gesundheit/krankheiten/kokzidiose/) mögen. Der Zusammenhang mit zu viel Eiweiß wurde bei Kaninchen und Schafen nachgewiesen, die auch schwer an Kokzidiose erkranken können, Infos dazu kann man leicht googeln. Somit ist wahrscheinlich, dass Gleiches auch für Hühner gilt. Die Kokzidien können sich nicht im befallenen Tier selbst vermehren; ihre Sporen müssen mit dem Kot ausgeschieden und mit der Nahrung wieder aufgenommen werden, was dann eine Neuinfektion wäre. Das heißt, wenn es gelingt, diese Kette zu unterbrechen (Hygiene, grüner Auslauf und generell viel Grünzeug im Futter) hat man schon gewonnen. Man frage sich, können die Hühner irgendwie und irgendwo Kot aufnehmen? Ist die Tränke vielleicht kein hoher Topf, sondern nur eine flache Schale, durch die sie mit dreckigen Füßen durchlatschen können? Gibt es irgendwo matschige Stellen im Auslauf, wo die Hühner hinkoten, aber auch gern nach Regenwürmern graben? Das abzustellen wären alles so kleine Stellschrauben...

Huhn von den Hühnern
06.01.2023, 20:32
Interessantes thema, dazu folgende Frage
Eine Züchterin bekommt keinen Paracox und hatte öfter Küken mit Kozidien (trotz ta gestorben) Seit ihre Küken Minimengen rohes Hackfleisch bekommen, hat sie keine Probleme mehr. Kann das funktioniert und wenn ja warum bzw. warum nicht?

Wenn ich den Hühner ein paar Körner zum suchen in den Laubhaufen werfe, wäre das ein Kokzidien/würmer Risiko? .Genau wie Obst und Gemüse am Stück. Beides wird am liebsten paniert gefressen. stimmt meine Vermutung?

Orpi13
06.01.2023, 21:19
@puschi29: wenn es für dich nicht ok ist, dass ich mich hier dranhänge, mache ich gerne ein eigenes Thema auf.

Den Zusammenhang mit viel Eiweiß werde ich dann mit Bezug auf Schafe mal googeln - Danke für den Hinweis.

Es heißt zwar immer, dass alle Hühner Kokzidien haben, ich bin nur bisher davon verschont geblieben und gerade sehr verunsichert, wie ich dieses Jahr mit der Nachzucht verfahre: Kunstbrut mit oder ohne Impfung oder doch eine Naturbrut wagen und wie mache ich das mit dem Auslauf? Matsch habe ich nicht und der Auslauf ist bis auf ca. 25qm Voliere (die immer zum Auslauf hin offen ist) und ca. 50qm Heckenbeet mit Rindenmulch auch grün. Den Gartenteil mit dem Heckenbeet (ca. 150qm) haben wir seit 10/2022 für die Hühner gesperrt und den Rindenmulch dort werden wir im Frühjahr austauschen. Dieser Gartenbereich gehört anfangs normalerweise der Glucke mit ihren Küken und wird erst ab einem gewissen Alter der Küken zur allgemeinen Nutzung freigegeben. Die Wiese kann ich aber doch schlecht desinfizieren.
Wie würdet ihr eine Kükenaufzucht starten?

Dorintia
06.01.2023, 21:46
Was heißt denn verschont? Hast du einen Nachweis darüber das bei dir gar keine vorhanden sind oder hattest du nur noch keine (bewiesenen) Ausfälle wegen Kokzidien?
Warum machst du nicht weiterhin Naturbrut mit den entsprechenden unterstützenden und stärkenden Maßnahmen?

Orpi13
06.01.2023, 22:00
Ich lasse schon immer 1-2x jährlich eine Sammelkotprobe untersuchen. Bisher immer kein Nachweis von Kokzidien.
Letztes Jahr hatte ich erstmalig leicht blutigen Kot bei den Küken (ca. 8 Wochen alt) Kotprobe =Kokzidien ++. Behandlung mit Baycox keine Todesfälle und wieder normaler Kot. Vor ein paar Wochen habe ich erneut eine Untersuchung machen lassen (ohne Auffälligkeiten bei den Tieren), weil ich wissen wollte wie es mit Kokzidien aussieht. Gleicher Befund. Seitdem bin ich am Grübeln, ob Naturbrut funktionieren kann, ob ich besser Kunstbrut betreibe und wie ich die Biester wieder los werde.

Sulmtaler forever
07.01.2023, 07:18
Ich würde sogar sagen, dass Küken aus Kunstbrut ehr Probleme mit Kokzidien haben, weil sie die erste Zeit ja nicht draußen rumlaufen und eine Immunität aufbauen können. Kunstbrut Küken werden ja meist drinnen aufgezogen für die ersten Wochen. Deswegen impfe ich ja.
Deine Tiere haben bestimmt Kokzidien. Nur wenn die Zahl nicht erhöht ist, wird das meist nicht auf dem Bericht erwähnt. Genau wie Hühner auch immer einen kleinen Wurmbefall haben. Das kann man gar nicht vermeiden.

Ich schau mir öfters mal Videos von Züchtern in den USA an. Jeff Mattocks, er arbeitet für eine Futterfirma und ist Spezialist für Futter, ist davon überzeugt, wenn man Küken Milch füttert an bestimmten Tagen, dass das gegen Kokzidien helfen soll. Ob das wirklich hilft? Keine Ahnung.

@Huhn von den Hühnern Auf dem Boden füttern erhöht natürlich die Möglichkeit, dass sie Kokzidien oder Würmer etc aufnehmen. Auf der anderen Seite, sie picken sowieso im Dreck den ganzen Tag. Das kann man ja gar nicht vermeiden.

Orpi13
07.01.2023, 18:00
Du hättest also keine Bedenken, trotz Kokzidien im Bestand (gem. Labor mittelgradiger Befall) eine Naturbrut zuzulassen.

Vermutlich lasse ich im Frühjahr vor der Brut, dann nochmals eine Kotuntersuchung von der Glucke machen, bevor ich ihr die BE gebe. Wenn ihr Kokzidien als normal und nicht als Problem seht und gute Erfahrungen mit der Kükenaufzucht trotz Kokzis gemacht habt werde ich es versuchen, wenn der Befall nicht noch höher geworden ist.

Danke

Jussi
07.01.2023, 18:24
Du hättest also keine Bedenken, trotz Kokzidien im Bestand (gem. Labor mittelgradiger Befall) eine Naturbrut zuzulassen.

Vermutlich lasse ich im Frühjahr vor der Brut, dann nochmals eine Kotuntersuchung von der Glucke machen, bevor ich ihr die BE gebe. Wenn ihr Kokzidien als normal und nicht als Problem seht und gute Erfahrungen mit der Kükenaufzucht trotz Kokzis gemacht habt werde ich es versuchen, wenn der Befall nicht noch höher geworden ist.

Danke

Also bei geringgradigem Befall hätte ich da gar keine Bedenken. Mittelgradig kann ich schlecht einschätzen... Unsere Tierärztin sagt immer: Kokzidien gibt es in jedem Stall und in geringem Maß haben vitale Hühner damit überhaupt kein Problem. Kann ich auch nur so bestätigen.

Sulmtaler forever
07.01.2023, 18:26
Genau...Kaja hat das sehr gut ausgedrückt.

Schäfchenzähler
07.01.2023, 18:35
Ich denke, entscheidend ist, dass die Küken frühzeitig Kontakt mit einer nicht allzu großen Anzahl an Kokzidien hatten. Ob dies nun durch Impfung (ist ja ein Lebendimpfstoff) oder durch den Auslauf (die Glucke hat besonders am Anfang einen nicht allzu großen Bewegungsradius) geschieht, dürfte irrelevant sein.
Von diesem Standpunkt aus spricht mMn. nichts gegen eine Naturbrut. Ein größeres Risiko dürfte bestehen, wenn du ungeimpfte Kunstbrutküken im entscheidenden Zeitfenster (nach 8-12 Wochen) zu den anderen Hühnern setzt.

Orpi13
07.01.2023, 18:36
Dann warte ich mal das Ergebnis der Kotprobe im Frühjahr ab.
Oreganoöl gibt es die ganze Zeit schon ins Trinkwasser und seit ein paar Wochen zusätzlich noch regelmäßig Apfelessig (bisher eher sehr unregelmäßig). Vielleicht hilft der Essig ja, die Belastung zu drücken.

Huhn von den Hühnern
07.01.2023, 18:47
oreganotee wäre besser

Dorintia
07.01.2023, 18:53
Mischen würde ich da sowieso nichts und zu normalen Zeiten auch nicht ständig geben.
Wenn der Glucken-/Kükenbereich nicht total verseucht ist, hätte ich überhaupt keine Bedenken.

Orpi13
07.01.2023, 20:25
Ich weiß halt nicht wie verseucht dieser Teil des Auslaufes ist. Bis Oktober sind dort auch die Großen gelaufen. Seitdem ist er für sie gesperrt. Den Rindenmulch (dort ist es natürlich meistens feucht) versuchen wir komplett zu ersetzen und das Gras werden wir wieder sehr kurz mähen. Mehr denke ich nicht, dass wir hier tun können und die Möglichkeit für einen anderen Auslauf für die Küken gibt es nicht.
Vielen Dank für euren Zuspruch. Küken mit Glucke sind natürlich am schönsten. Ich warte wirklich mal auf die nächste Kotprobe und entscheide dann. Vielleicht brauche ich dann aber nochmal eure moralische Unterstützung, dass ich mich für die Glucke und gegen eine Kunstbrut mit Impfung entscheiden traue.

zfranky
07.01.2023, 21:59
Also ich habe auch immer wieder Kokzidien in geringer Menge in meinen Kotproben. Ich mache die regelmäßig selber. Eine Kokzidie macht noch keine Kokzidiose, analog zu eine Schwalbe macht noch keinen Sommer..

Ich mache regelmäßig Prophylaxe mit Oregano und Apfelessig. Noch nie hatte ich Ausfälle wegen Kokzidien, weder bei Natur noch bei Kunstbrut. Jeder der Hühner hält, hat es mit Kokzidien zu tun. Das ist unvermeidlich.

Du kannst doch, um dich zu beruhigen regelmäßig alle 5 Tage z.B. Kotproben von den Küken auf Kokzidien untersuchen lassen. Dann bekommst du mit, wenn die zu stark zunehmen....

Tibi
08.01.2023, 07:03
Also wenn ich sehe, dass unsere Hühner lieber aus einer Pfütze im Auslauf trinken, statt aus dem sauberen Wassernapf, dann fällt mir da jedesmal nix mehr dazu ein. Möchte gar nicht wissen was die da für einen Cocktail in sich aufnehmen.

(Ich schütte das alte Wasser aus, säubern den Wassernapf und fülle frisches auf. Und sofort stürzen sie sich auf die Pfützen im Dreck)

Die erste Zeit hab ich gar nicht drüber nachgedacht, aber jetzt kippe das lieber hinter den Zaun.

Die machen das bei Regen aber auch.

nero2010
08.01.2023, 07:30
Ich glaube das machen alle Hühner ..meine jedenfalls auch.

Mara1
08.01.2023, 10:02
Frage: Was ist das im Kükenfutter mit Wirkung gegen Kokzidien? Ist das ein Antibiotikum? Haltet ihr das für grundsätzlich schlecht? Was spricht dagegen, so ein Kükenfutter zu verwenden, wenn TE schon so große Sorgen wegen Kokzidien bei den Küken hat?

Ich kriege hier überhaupt kein Starter-Kükenfutter "ohne". Die ersten paar Tage kriegen sie bei mir nur dieses Futter, ab ca. 1 Woche alt bekommen sie dann anderes dazu. Die Glucke frißt das dann auch mit. Wobei es da ja eigentlich heißt, man soll nichts anderes dazu füttern, wenn sie solches Futter kriegen. Ab etwa 4 Wochen kriegen sie dann Aufzuchtfutter ohne Anti-Kok. Probleme mit Kokzidien hatte ich bisher nie. Ich hatte schon viele Küken aus Kunstbrut und aus Naturbrut. Im Bestand habe ich bestimmt auch Kokzidien, wie jeder. Wenn die überall sind werden sie sicher auch bei mir sein.

zfranky
08.01.2023, 10:12
Bei Golddott (das ist das einzige Kükenfutter mit Cocci, das ich bei uns im Laden sehe) ist es Monensin, das ist ein sog. Polyether-Antibiotikum. Gefährlich für z.B. Wassergeflügel und vor allem Pferde und viele andere Säugetiere.

nero2010
08.01.2023, 10:17
Ich habe den Eindruck, dass immer mehr Futterhersteller darauf verzichten und eher natürlichen Schutz mit Oregano produzieren. Ist mir aufgefallen als ich auf Kükenfuttersuche war. Habe Gott sei Dank schon Impfstoff ergattert.

Huhn von den Hühnern
08.01.2023, 10:24
Die Küken dürfen doch die ersten 6 Wochen nichts, aber auch gar nichts anders fressen. Bevor ich Futter mit... geben würde, wäre meine Idee "junghennenfutter" und aufwerten. ggf. die Pellets durch die Küchenmaschine schicken.
altiere dürfen/sollten das Futter mit... gar nicht fressen.

ich habe die Möglichkeit, die Küken zu impfen. Ohne Impfung wäre reiner Oreganotee meine Lösung. Sauberkeit im Kükenhaus und anschließend mit interkosak desinfizieren. Ich habe den Eindruck, je mehr wir machen, desto anfälliger werden die Tiere.

nero2010
08.01.2023, 10:30
Im Kükenheim infizieren die sich ja nicht, erst wenn sie Kontakt im Auslauf haben.

Huhn von den Hühnern
08.01.2023, 10:32
Wie jetzt das bei Kontakt mit Alttieren?

nero2010
08.01.2023, 10:33
Kontakt mit Kot von Alttieren, Wildvögel...
Wobei die Erde des Auslaufes natürlich auch kontaminiert ist.

Bohus-Dal
08.01.2023, 12:37
... Monensin, das ist ein sog. Polyether-Antibiotikum. Gefährlich für z.B. Wassergeflügel und vor allem Pferde und viele andere Säugetiere.

Das ist doch Käse. Wenn es sich vermeiden läßt, sollte man sowas doch vermeiden?! Und ein Antibiotikum zur Vorbeugung kann nicht unvermeidlich sein, das kann mir keiner erzählen. Das gehört im Gegenteil verboten.


Ich habe den Eindruck, je mehr wir machen, desto anfälliger werden die Tiere.

Ganz genau!

Das hier finde ich den richtigen Ansatz (ich füttere nicht so, aber ich mag die Philosophie, weg von diesem unnatürlich Sterilen): LINK (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/52108-K%C3%BCcken-und-G%C3%A4nsestarter?p=753346&viewfull=1#post753346)

Ich mache nur Naturbrut, gebe auch meist keinen Oreganotee mehr. Die Küken wachsen von Anfang an in der Gruppe auf. Kokzidien sind vorhanden, ich sammle Häufchen ab und versuche (meist vergeblich) zu verhindern, daß die Hühner Ekelwasser trinken, natürlich dürfen auch keine ollen Futterreste rumstehen und gammeln, aber ansonsten mache ich mir da keine Gedanken. Ich meine gehört zu haben, daß Kokzidien bei Naturbrut nicht so ein Problem sind wie bei Kunstbrut. Warum sollte man den Küken dann ohne Grund ein normales Aufwachsen mit Glucke vorenthalten? Unter manchen Umständen mag Kunstbrut gerechtfertigt sein, aber die Angst vor Kokzidien gehört meiner Meinung nach nicht dazu. Neben der logischen Geborgenheit und dem sozialen Kontakt zur Mutter sondert übrigens auch die Bürzeldrüse der Glucke ein Pheromon ab, das eine beruhigende Wirkung auf die Küken hat.


Forschung hat gezeigt, daß Küken, die ohne Glucke großgezogen werden, weniger synchronisiert in ihrem Verhalten sind, sie erlernen die Futteraufnahme langsamer und brauchen länger, bis sie anfangen, auf der Stange zu schlafen. Sie sind aggressiver und ängstlicher, und das Risiko ist höher, daß sie ernsthafte Verhaltenstörungen wie Federpicken und Kannibalismus entwickeln.
(Per Jensen)

zfranky
08.01.2023, 13:10
Ich hab ja nun eine Rasse, die nicht wirklich brutfreudig ist. Ich bin also regelmäßig auf Kunstbrut angewiesen. Auch ich benutze kein Futter mit Cocci, setze die Küken auch zügig zu den Alttieren. Trotzdem gibt es keine Probleme, ich impfe auch nicht. Ich denke, diese Futtermittel mit Cocci sind für Spezialfälle, wo der Boden tief durchseucht ist.

nero2010
08.01.2023, 15:25
Dieser Meinung der " Forschung " kann ich mich nicht anschließen .
Ich habe momentan eine 8 Tage junge Kunstbrut , bis das letzte Küken aus der Bruma kam, haben die ersten bereits getrunken und gefressen und zwar ohne dass ich es ihnen angezeigt hatte.
Ich brüte viel in Kunstbrut habe aber auch NB , die KB Küken sind deutlich zutraulicher, keineswegs ängstlich und auch später nicht mehr aggressiver als NB Küken.
Die Stange finden die genauso schnell wie NB. Die müssen ja hoch auf Stange wenn die Glucke sie entwöhnt und sie nachts weiterhin Kontakt zu ihrer Mutter halten wollen.
Wobei die NB sicherlich die normalste Art der Aufzucht ist.
Wenn es ganz böse kommt, gibt die Glucke das Führen mit 4 Wochen auf und die Kleinen sind dann alleine , auch schon erlebt.

Krawatte
09.01.2023, 11:51
Warum sollte man den Küken dann ohne Grund ein normales Aufwachsen mit Glucke vorenthalten?


Die Frage kann man natürlich so stellen und ich verstehe auch, warum.

Allerdings sind die Unterschiede oder eventuelle Nachteile durch Kunstbrut so marginal, dass sie sich keineswegs auf das spätere Hühnerleben auswirken. Ich habe noch kein Huhn kennengelernt, dem ich es ansehen oder an seinem Verhalten anmerken konnte, ob es einer Natur- oder einer Kunstbrut entsprungen ist. Und ich vermute mal ganz stark, dass für die Mehrheit der bei uns Kleinhaltern aufwachsenden Küken das Leben in einem Brutschrank beginnt.


Ich habe den Eindruck, je mehr wir machen, desto anfälliger werden die Tiere.

Nicht nur du!

Wenn man bereit ist, bei der Aufzucht gewisse Verluste in Kauf zu nehmen und nicht um jeden Einzelfall mit großem emotionalen und materiellen Aufwand zu kämpfen, dann erhält man in aller Regel einen gesunden Bestand. Aber diese Methode ist (scheint) mittlerweile völlig aus der Zeit gefallen zu sein.

Huhn von den Hühnern
09.01.2023, 11:57
retten um jeden Preis kann aber auch nicht die Lösung sein.

Krawatte
09.01.2023, 12:16
äh (?), sag ich doch!

mk4x
09.01.2023, 13:04
Wenn man bereit ist, bei der Aufzucht gewisse Verluste in Kauf zu nehmen und nicht um jeden Einzelfall mit großem emotionalen und materiellen Aufwand zu kämpfen, dann erhält man in aller Regel einen gesunden Bestand. Aber diese Methode ist (scheint) mittlerweile völlig aus der Zeit gefallen zu sein.

Das sehe ich genauso.
Ich würde sogar noch weiter gehen und die ausgewachsenen Hühner mit ins Boot nehmen.
Aber ich habe auch gut reden, da meine Hobbyhaltung auch den Verzehr der gleichwohl geliebten Hühner mit einschließt.
Sprich wer zweimal kränkelt oder Probleme macht, kommt auf die herbstliche Suppenliste.
Optik oder Legeleistung ist mir da dann vollkommen egal.
Brauch ja sowieso auch Platz für den Nachwuchs.
Lediglich ein Huhn hat ne Dauerkarte.
Keine Hühner aus anderen Beständen, keine Gnade mit Problemfällen funktioniert bei mir wunderbar.
Ausfälle bei der Nachzucht hatte ich erst ein 4 Wochen altes Hähnchen. Plötzlich morgens tot im Stall, blieb aber ein Einzelfall.
So ist meine Truppe sehr pflegeleicht und macht mir viel Freude und wenig Probleme.

zfranky
09.01.2023, 13:57
Aber ich habe auch gut reden, da meine Hobbyhaltung auch den Verzehr der gleichwohl geliebten Hühner mit einschließt.
Sprich wer zweimal kränkelt oder Probleme macht, kommt auf die herbstliche Suppenliste.


Das ist bei mir genau so. Allerdings, muss ich zugeben, erst nachdem die erste Generation weggestorben ist. Zu der hatte ich doch eine sehr enge emotionale Bindung. Wenn ich bedenke, was meine Lieblingshenne so alles hatte im Laufe ihrer 8 Jahre. Inzwischen sehe ich es rationaler und bin auch bereit, kränkelnde oder schlecht legende Hennen zu schlachten.