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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Offenstall für unsere Breitengrade



Landluft82
14.12.2022, 09:57
Hallo zusammen,

ich frage mich, ob man in unseren Breitengraden (wo es im Winter ja durchaus mal bis - 15 Grad kalt wird) auch Hühner in Offenställen halten kann?
Hat jemand einen Offenstall? Welche Rassen würden sich hierzu eignen?

Ich konnte hierzu in der Suchfunktion nichts finden.

VG
Sascha

sil
14.12.2022, 10:08
Ja kann man. Sogar hier im Bayrischen Wald.
Hier gibts einen Bericht über die Bauphase von meinem Offenstall https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/89073-Ideen-gesucht
Und hier einen über die ersten Erfahrungen https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/95459-H%C3%BChneroffenstall-erste-Erfahrungen

Inzwischen ist er ja schon einige Jahre in Betrieb und ich bin immer noch froh, mich damals für so eine Bauweise entschieden zu haben.
Was wir geändert haben ist: Die lange offene Seite wurde nun doch bis halbe Höhe von unten geschlossen, weil ein Fuchs versuchte, sich durchs Gitter zu arbeiten. Auch die kurze offene Seite ist im Winterhalbjahr auf halbe Höhe dicht, weil ich da direkt dahinter meinen Kükenkindergarten eingerichtet habe.

sil
14.12.2022, 10:10
Vergessen:
Ich halte Hühner verschiedener Rassen und Mixe, überwiegend allerdings Zweinutzungsrassen, und ein paar Zwerghennen. Besonders empfindliche oder wärmeliebende Rassen schließe ich bewußt aus.

Mara1
14.12.2022, 11:32
Bei uns hat es schon mal bis -20° oder knapp drunter. Meine Hühner haben bisher keine Probleme damit. Wichtig ist aber, daß es im Stall nicht zieht und die Sitzstangen windgeschützt sind. Im kleineren Stall habe ich vor den vergitterten Fenstern Windschutznetze, die ich bei Bedarf runter lassen kann.

Lilly26
14.12.2022, 14:02
Ich bin auch zufrieden mit meinem Offenstall und die Hühner (alle möglichen Rassen gemischt), denke ich auch.
Standort: Eifel auf 450m Höhe, auf der Kuppe mit recht viel Wind...
Beim Bau auf die Haupt-Windrichtung achten, evtl. ist ja auch etwas Schutz durch vorhandene Gebäude, Mauern oä. möglich.
Gutes Planen!

Dorintia
14.12.2022, 14:06
Wenn ich könnte, wollte, dürfte... wäre ein Ofenstall auch meine erste Wahl.

Irmgard2018
14.12.2022, 14:50
Bei mir ist der eine Stall fast Offenstall: Fenster 70x30 cm, ständig offen, auch momentan. Hab viel Stroh drin zum Reinkuscheln, sie haben ne geschützte Ecke (Stange ist natürlich nicht auf Höhe des Fensters) .
Aber ganz Offenstall möcht ich dann doch net - aus Lärmschutzgründen für die Nachbarn.... Nen Hahn hört man dann halt weithin - und wenn die Hühner auch noch viele Geräusche von außen mitkriegen, weil ganz offen, ist das vielleicht auch kontraproduktiv....

Die ZwergBredas würden den ganzen Tag im Schnee rumhüpfen, wenn sie dürften *gg (geht net, hab Marder)
Und der ersterwähnte Stall, da sind die Araucana -Zwerge drin, und alles, was nicht Breda heißt *ggg (Die Reichshuhn-Mädels und die Welsumerin. Können alle mit den Temperaturen umgehen.)

Nur ein Araucana-Mädel hat letztes Jahr gefroren: die hatte das mit der Mauser falsch verstanden. Federn abwerfen, neues Kleid anziehen, fertig? Ne, Mädel - die mußt DU doch erst produzieren!! Und dann stand se halt n paar Wochen (!) ziemlich nackig da...... *brrrrrrr...... Der hab ich dann ne gepolsterte Hundetransportbox reingestellt in den Stall zum Reinkuscheln. Kam ja netmal mehr auf die Stange hoch, weil keine Federn mehr.....

Irmgard2018
14.12.2022, 14:51
Wenn ich könnte, wollte, dürfte... wäre ein Ofenstall auch meine erste Wahl.

Den würd ich grad auch sofort nehmen...... Nen Stall, in den gaaaaaanz viele Öfen reinpassen. Ich würd mich mittenrein setzen *kuschel.......

Mir is so kaaaaaaalt *bibber..... :p *jammer.....

Miss Boogle
14.12.2022, 15:17
Meine Zwerg Cochin Henne Kisel sitzt auch bei dieser Kälte - Nachts momentan-10 Grad - draußen auf der Leiter in der gesicherten! Voliere.
Die Voliere ist 2m hoch und von unten nach oben 1m mit Folie drumherum. Und überdacht auch mit durchsichtiger Folie. Alle anderen sind im Stall - sowohl auf den Sitzstangen als auch in einer Kuschelecke mit Heu.

Dorintia
14.12.2022, 17:31
Den würd ich grad auch sofort nehmen...... Nen Stall, in den gaaaaaanz viele Öfen reinpassen. Ich würd mich mittenrein setzen *kuschel.......

Mir is so kaaaaaaalt *bibber..... :p *jammer.....

:laugh

mistkratzerli
14.12.2022, 18:01
Hallo zusammen,

ich frage mich, ob man in unseren Breitengraden (wo es im Winter ja durchaus mal bis - 15 Grad kalt wird) auch Hühner in Offenställen halten kann?
Hat jemand einen Offenstall? Welche Rassen würden sich hierzu eignen?

Ich konnte hierzu in der Suchfunktion nichts finden.

VG
Sascha

Ich wohne im Schwarzwald, 1000m ü. M., Temperaturen sinken schon mal unter -20. Seit Jahren habe ich einen Offenstall mit angebauter grosser Voliere und möchte nie wieder etwas anderes. Meine Hühner sind nie erkältet oder haben sonstige Wehwechen, sie sind dadurch wohl sehr robust. Ich halte grosse Brahma und diverse Einzeltiere anderer Rassen und brüte jährlich Küken aus. Meine älteste Henne ist eine Altsteirer, die ist 6,5 Jahre alt. Dann folgt eine 6-jährige Bresse-Henne, 5,5 Jahre alte grosse Seidenhühner, etwas jüngere Brahma, Araucana, Sumatra, Yokohama, Mixe... Ich denke, es spielt keine grosse Rolle, welche Rasse man hält. Hühner sind eigentlich von Natur aus robuste Tiere und können sehr gut mit Kälte umgehen. Mit Hitze allerdings weniger, die vertragen sie sehr schlecht.

So ein Offenstall ist einfach auch sehr praktisch zu pflegen. Ich habe Deep Litter drin und habe mit Misten eigentlich nichts zu tun. Ausser die Legenester. Tränken und Futterspender sind in der Voliere. Alles mit reichlich Platz und guter Begehbarkeit. Wichtig ist, dass der Stall trocken und zugfrei ist. Also ich kann es nur empfehlen.

hirsch
14.12.2022, 19:49
Hallo zusammen, ich frage mich, ob man in unseren Breitengraden (wo es im Winter ja durchaus mal bis - 15 Grad kalt wird) auch Hühner in Offenställen halten kann?
Es halten einige Hühner in Offenställen, ob das in unseren Breitengraden mit möglichen extremen Minusgraden den Hühnern gefällt, wage ich zu bezweifeln. Nur weil sie dieses Martyrium dem sie ausgesetzt werden überleben, heißt das nicht, dass sie nicht Leiden und mit möglichen Erfrierungen an Kamm und Kehllappen kämpfen müssen.

Deshalb setze ich bei meiner Hühnerhaltung auf einen gut gedämmten Stall, in dem die Temperaturen über Nacht eigentlich immer im Plus sind. Auch bei mir hatte bisher alle Hühnern noch nie eine Erkältung und ich bin mir darüberhinaus sicher, es geht ihnen gut.

Libellenhain
14.12.2022, 20:29
Ich bin mir nicht so sicher, ob meine Hühner es gerade toll finden: hier waren heute tagsüber ca. -8 Grad und besonders die Araucana-Henne machte einen ziemlich unglücklichen Eindruck.

Sie haben quasi einen Offenstall, da ich einen Cube mit angeschlossener Voliere habe und die Hühner leider noch nicht in den etwas wärmeren Holzstall gehen wollen... Windgeschützt ist es zwar durch Folien und Planen, aber es kommt kaum Sonne hin wegen dem niedrigen Stand der Sonne :-[

Gecko
15.12.2022, 09:36
Es halten einige Hühner in Offenställen, ob das in unseren Breitengraden mit möglichen extremen Minusgraden den Hühnern gefällt, wage ich zu bezweifeln. Nur weil sie dieses Martyrium dem sie ausgesetzt werden überleben, heißt das nicht, dass sie nicht Leiden und mit möglichen Erfrierungen an Kamm und Kehllappen kämpfen müssen.
Deshalb setze ich bei meiner Hühnerhaltung auf einen gut gedämmten Stall, in dem die Temperaturen über Nacht eigentlich immer im Plus sind. Auch bei mir hatte bisher alle Hühnern noch nie eine Erkältung und ich bin mir darüberhinaus sicher, es geht ihnen gut.

Einerseits bin ich beeindruckt davon, was hier über Offenställe geschrieben wird und wie gut das klappt. Es beruhigt mich etwas, sonst hätte ich wahrscheinlich angefangen, in unseren Stall doch noch eine Heizung einzubauen oder die uralte Rotlichtlampe unseres Vorgängers rauszukramen.
Andererseits sehe ich durchaus, dass unsere Hühner wenig Spass an den Temperaturen haben, gehen sehr ungern raus, sitzen plötzlich auch tagsüber innen auf den Stangen (oben wahrscheinlich wärmer, weil unten kalte Luft durch die Klappe reinfließt). Selbst wenn die Sonne scheint sind sie lieber hinter dem Fenster als davor draußen. (Und ja, die Woche mit >35 Grad im Juli fanden sie auch doof).

Frage zu Deinem Stall: Wie hältst Du den frostfrei bei solchen Nachttemperaturen?
Unserer mit 4 qm ist doppelwandig (aber ohne Isolierfüllung) aus dicken Brettern (2,5 cm) mit 8 cm Luft dazwischen und zugdicht, nur die Tür ist nicht doppelt. Auch die zwei Fenster sind mit Doppelglas. Ein Tränkenheizer ist an. Zudem fülle ich abends im Vorraum einen (verdeckelten) Eimer mit heißem Wasser als Puffer. Trotzdem morgens -4 Grad im Stall und Eisschicht im Eimer. Deine 9 Tiere heizen mit der Körperwärme ja wohl auch nicht mehr als unsere 7 Tiere.

Nach all den milden Wintern mit einigen wenigen Frosttagen insgesamt plötzlich ausgerechnet im ersten Hühnerwinter eine Woche mit -8 nachts und Dauerfrost tags noch vor Weihnachten.... Sowas gabs hier lange nicht.

hirsch
15.12.2022, 10:44
Frage zu Deinem Stall: Wie hältst Du den frostfrei bei solchen Nachttemperaturen? .....Deine 9 Tiere heizen mit der Körperwärme ja wohl auch nicht mehr als unsere 7 Tiere.
Da täuschst Du Dich, jedes Huhn mehr macht etwas aus.

Bei Minusgraden kontrolliere ich mittels Funkthermometer die Temperatur im Schlafstall mehrmals Abends und auch mal über Nacht. Heute Morgen z.B. um 6:00 Uhr hatten wir eine Außentemperatur von -6 Grad und im Stall zur gleichen Zeit +3 Grad.

Es hängt vermutlich mit der genauen Bauweise vom Stall, sonstigen Maßnahmen und der Anzahl der Hühner im Verhältnis zum Innenstall-Volumen zusammen.

Bauweise:
- Der Aufbau bei mir von den Stallwänden, dem Dach und dem Boden von außen nach innen.
19 mm Fichten Nut- u. Federbretter (Dach noch eine EPDM-Folie).
60 mm Styropor
12 mm OSB-Platten
(der Boden ist nur mit 40 mm Styropor gedämmt, hat aber dafür im inneren noch Hanfeinstreu mit 50 - 60 mm Höhe)

Sonstige Maßnahmen:
- Vor die große Einfachglasscheibe kommt Nachts eine 30 mm Styrodur-Platte daran, die mit Hilfe eines Spanngummis gehalten wird.
- Bei höheren Minusgraden habe ich nur eine Lüftungsklappe, etwa zwei Fingerbreit, geöffnet.
- Im Stall gibt es nur einen kleinen Wandnapf mit Körnerfutter.
- Bei vorhergesagten zweistelligen Minusgraden, erhöhe ich schon mal mittels einem Heizlüfter die Innenraumtemperatur, kurzfristig bevor die Hühner in den Stall gehen, in einen mittleren einstelligen Bereich (Dauer ca. 10 Min.). War jedoch in diesem Winter bisher noch nicht nötig.

Verhältnis Hühner zum Innenstall-Volumen:
- 3,4 Kubikmeter Innenstallvolumen incl. Legenester für 9 Hühner.

sil
15.12.2022, 12:05
Meine Offenstallhühner gehen auch nicht gerne raus in den Schnee, das hindert sie aber nicht daran, im Stall mobil und agil unterwegs zu sein. Die dennoch deutlich geringere Aktivität gegenüber warmen Sonnentagen schiebe ich auch ein bißchen auf die zunehmende Langeweile. Irgendwann ist halt auch der letzte Strohhalm zum 1000sten Mal umgedreht, Insekten gibts keine zu jagen, nach Würmern scharren geht auch nicht, Badekuhlen graben erübrigt sich auch, weil das Staubbad schon fertig hergerichtet ist. Sobald die erste es vormacht, wandern sie fast alle in den Pferdeauslauf und sind dann dort zugange. sicher, sie suchen die Wärme indem sie sich in Windgeschützten Ecken sonnen, und kalte Füße scheinen sie tatsächlich nicht zu mögen. Nachts sitzen sie enger aneinander gekuschelt, aber nicht aufgeplustert oder leidend wirkend auf den Stangen. Wenn ich mit einem Finger unter die Federn bohre ist es da warm. Wirklich zu frieren oder durch die Kälte deutlich eingeschränkt sind fast nur die im Spätsommer übernommenen, ausgestallten Hybriden, und zwar diejenigen, die ich sowieso im Verdacht habe, gesundheitlich nicht ganz fit zu sein. Die werden hier aber onehin nicht alt werden. Bis dahin sitzen sie in einem Extraabteil des Stalles mit der Möglichkeit, sich unter einer Wärmelampe aufzuhalten. Das nutzen zwei davon sehr intensiv, die anderen nur wenig.

2Rosen
15.12.2022, 12:38
Es halten einige Hühner in Offenställen, ob das in unseren Breitengraden mit möglichen extremen Minusgraden den Hühnern gefällt, wage ich zu bezweifeln. Nur weil sie dieses Martyrium dem sie ausgesetzt werden überleben, heißt das nicht, dass sie nicht Leiden und mit möglichen Erfrierungen an Kamm und Kehllappen kämpfen müssen.

Deshalb setze ich bei meiner Hühnerhaltung auf einen gut gedämmten Stall, in dem die Temperaturen über Nacht eigentlich immer im Plus sind. Auch bei mir hatte bisher alle Hühnern noch nie eine Erkältung und ich bin mir darüberhinaus sicher, es geht ihnen gut.


Volle Zustimmung, hier ebenso!

Hier tut ein kleiner elektr. Heizer (nicht direkt an den Tieren sondern im Vorraumbereich) an einem Steckdosenthermostat mit Fühler, der an der Decke über den Tieren misst, beste Dienste.
Temp. pendelt zw. +3° und +1,5° (dann springt Heizer an)
Immer knapp im Plusbereich im Stall, Wasser friert nicht ein und gerade die Älteren danken es.

Blindenhuhn
15.12.2022, 13:18
Hier auch! Im Vorraum des Wachtelstalls habe ich einen kleinen Heizlüfter mit Frostwächter und im Hühnerstall über einen Teil der Hühnerstange einen Dunkelstrahler. Die beiden Geräte halten mir die Ställe gerade so frostfrei, die Temperaturen pendeln zwischen + 0,5 und + 4,5 °.

Quarkkuchen
15.12.2022, 14:13
Verhältnis Hühner zum Innenstall-Volumen:
- 3,4 Kubikmeter Innenstallvolumen incl. Legenester für 9 Hühner.

Wichtiger Punkt. Unser hanfgedämmtes Hühnerhaus (gebaut wie ein Holzständer-Wohnhaus) mit Doppelfenstern bleibt bei diesem Dauerfrost (letzte Nacht -12°C) mit 10 großen Hühnern leider nicht frostfrei. Das Innenvolumen beträgt knapp 15 Kubikmeter. Gelüftet werden muß ja auch noch, und tagsüber ist die Tür zur Voliere hin offen.
Daß es sich aber fast hermetisch schließen läßt, hat aber etwa in der Neujahrsnacht auch Vorteile. Da sorgen die Raumhöhe und das Luftvolumen doch dafür, daß es nicht innerhalb einer Nacht anfängt, zu müffeln (wir sammeln die Kaka allerdings auch täglich raus). Die meiste Zeit des Jahres ist die Seite zur Voliere hin jedoch praktisch komplett offen, was den Hühnern, so mein Eindruck gut bekommt (z.B. kein Herumschnupfen bei den Lachsen). Im Moment tun sie mir aber einfach nur leid, es ist ja tagsüber auch kein Zuckerschlecken.

Hier gab es früher schon mal Überlegungen zum "Heizwert" von Hühnern und den nötigen Besatz für frostfreie Ställe: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/92355-Was-hat-denn-ein-Huhn-f%C3%BCr-einen-Heizwert

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/2541-Heizung-f%C3%BCr-den-Winter/page2?p=26353&viewfull=1#post26353

Gecko
15.12.2022, 20:18
Danke, Hirsch, für die ausführliche Antwort.
Und auch die anderen für die Einschätzungen. Macht mir jetzt aber wieder ein schlechtes Gewissen, dass unsere nachts Minusgrade haben... Umgekehrt heißt es ja, dass feucht das Schlimmste und große Temperaturunterscheide innen-außen das Zweitschlimmste sind.
Na ja, ein Huhn im Plustermodus dürfte weniger als 10 Watt verlieren, die 20 Watt machen sicher nicht den Unterschied. Ein Stall mit 50 Hühner, das ist was anderes.
Aber, unser Stall ist etwas größer, hat drei große Fenster (vielleicht sollte ich da auch mal was vorbauen in kalten Nächten), einen Spitzgiebel in den die Wärme steigt, und vor allem ja keine Dämmung zwischen den Wänden. Das hatte ich extra gelassen, damit sich da nichts einnistet, von Maus bis Milbe, da ich zuvor gelesen hatte, dass Hühnerställe eigentlcih gar nicht gedämmt werden müssen, und im Hinblick auf unsere sonst ja sehr milden Winter. Und wir haben eine Beton-Bodenplatte, da ist nichts gedämmt und die ersten Tage hat die wahrscheinlich von unten gepuffert, ist jetzt aber natürlcih nach einer Woche auch kalt. Aber dick Streu drauf.
Die Legenester sind offen, da war aber seit Oktober kein Huhn drin, interessiert sie null.
Lüftung ist derzeit nachts fast zu, es müffelt aber auch nichts, der Stall ist abends sauber und der Kot friert auf dem Kotbrett...

Vero123
16.12.2022, 07:07
Hallo Gecko, bei mir ist es ähnlich wie bei dir, wir haben einen großen Stall ohne Dämmung, Temperaturen werden innen nur etwas wärmer sein als außen. Auch bei mir friert die Kacke der Hühnchen auf dem Kotbrett. Schlechtes Gewissen, ich weiß nicht… Für mich ist es schwierig einzuschätzen, ob jetzt kalte Nächte oder die hohen Unterschiede zwischen „warmem Schlaf bei frostfreien Temperaturen“ und dem darauffolgenden Temperatursturz wenn sie dann aufstehen, für die Tiere unangenehmer ist. Natürlich sind Hühner nicht für Minusgrade und Winter generell gemacht, sie zeigen ja deutlich dass sie eher angepisst sind. Aber ebenso im Sommer bei >35Grad.
Dennoch denke ich, sie sind angepasst genug um beides zu überstehen und sich auf gemäßigtere Temperaturen zu freuen. Ich würde, solange sie nicht kränkeln, nix an Stall und Innentemperaturen ändern. Bei angeschlagenen oder richtig üblen Mauserhühnchen ist das natürlich was anderes, die brauchen Hilfe bei solchen Minusgraden.

hirsch
16.12.2022, 09:41
Hallo Gecko, bei mir ist es ähnlich wie bei dir, wir haben einen großen Stall ohne Dämmung, Temperaturen werden innen nur etwas wärmer sein als außen. Auch bei mir friert die Kacke der Hühnchen auf dem Kotbrett. Schlechtes Gewissen, ich weiß nicht… Für mich ist es schwierig einzuschätzen, ob jetzt kalte Nächte oder die hohen Unterschiede zwischen „warmem Schlaf bei frostfreien Temperaturen“ und dem darauffolgenden Temperatursturz wenn sie dann aufstehen, für die Tiere unangenehmer ist. Natürlich sind Hühner nicht für Minusgrade und Winter generell gemacht, sie zeigen ja deutlich dass sie eher angepisst sind.

Da gehe ich einfach mal von mir aus.
Heute Morgen war ich mit meinem Hund spazieren, dabei ging es von +19° drinnen auf -8° nach draußen, was übrigens ein echter Temperatursturz ist. Nach einer Stunde war Hund und Herrchen froh, wieder daheim zu sein.

Genau so sehe ich es bei den Hühnern. Es ist für mich ein entscheidender Unterschied, ob die Hühner wechseln können von leichten Plusgraden (Nachts) zu Minusgraden (über Tag) oder ob sie permanent Tag und Nacht, manchmal über Wochen, eiskalten und frostigen Temperaturen ausgesetzt sind und man deutlich sehen kann, dass ihnen das nicht gefällt.

Also ich könnte das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Blindenhuhn
16.12.2022, 09:56
Dennoch denke ich, sie sind angepasst genug um beides zu überstehen ...

Wie du ja schreibst, "sie werden es überstehen". Das bezweifeln auch die Befürworter eines frostfrei gehaltenen Stalles (zu denen auch ich gehöre) nicht. Aber fühlen sie sich auch wohl dabei? Wir alle sind doch darauf bedacht, nur das Beste für unsere Hühner zu tun, sie sollen ein rundum glückliches Hühnerleben führen. Manche "kochen" extra für die Hühner, manche beschäftigen sich unermüdlich mit der "richtigen" Hauptnahrung, manche bauen stets um, damit die Hühner ein tolles Leben führen können und ihre Bedürfnisse befriedigt werden. Und da soll es an einem frostfrei gehaltenen (nicht beheizten) Stall mangeln?

2Rosen
16.12.2022, 10:32
Immer wieder dieses unsinnige und überzogene Argument der hohen Temperaturunterschiede.
Drinnen knapp über Null und draußen vier, fünf Minusgrade.
Theatralische Schwankungen sind das nun wahrlich nicht.
Vernünftige Hühnerhalter die möglichst wenig Erfrierungen von Kamm oder Lappen riskieren wollen, lassen ihre Tiere bei diesen Temperaturen (hier heute morgen -10°) auch noch nicht sofort morgens raus sondern warten bis mind. neun oder zehn bis die Temperaturen einige Grad gestiegen sind.
Wenn ich sehe wie wohl die (leichte) Wärme ihnen offensichtlich tut, muss ich den "ungewärmten" mein Mitleid aussprechen.
...aber sie werden es ja vermutlich überleben.

Quarkkuchen
16.12.2022, 17:59
Macht mir jetzt aber wieder ein schlechtes Gewissen

Das habe ich auch immer, weshalb ich mich aus Solidarität so oft wie möglich den gleichen Verhältnissen aussetze (barfuß trau ich mich aber doch nicht die ganze Zeit).
Unter erfahrenen Haltern gibt es auch dazu so viele Meinungen wie das Hühnchen Federn hat, u.a.: https://www.lachshuhnzucht-herne.com/2021/02/07/frieren-h%C3%BChner-bei-schnee-und-eis/

Unsere ersten Hennen schliefen (sommers wie winters) zusammen in einer heugepolsterten Umzugskiste, dicht aneinandergekuschelt. In besonders grimmigen Nächten (unter -15°C) stellte ich in den gitterabgetrennten Vorraum einen großen Wasserkanister, unter der Idee, daß die 20kg Heißwasser doch etwa 1KWh beitragen würden, was die Hühnerabwärmeproduktion etwa verdoppelte, bzw. einem 500W Elektroheizer mit einer Einsatzdauer von 2h entspräche (ohne die prinzipielle Brandgefahr). Da waren Türen und Fenster dann aber auch komplett zu. Der Kanister war bis zum nächsten Morgen immerhin nicht zugefroren, manchmal habe ich auch später noch einen zweiten gebracht.

Heute abend haben sich die vier noch nicht fertiggemauserten Damen auch wieder in einer (dick eingestreuten) Kiste zusammengefunden. Wenn ich im Morgenlicht etwa um 7:40 Uhr die Tür zur Voliere aufmache und handwarmes Wasser hinstelle, kommen die Hennen heraus und bleiben draußen, auch bei -12°C, nur der Hahn sitzt noch ein Weilchen länger drinnen und schaut durch den Ausstieg heraus.
Unser Rettungsspätzchen Bolita schläft übrigens mit einer Kollegin immer noch jede Nacht unterm Volierendach, obwohl sie die Wahl unter einem Dutzend Sperlingshäuser hätte. (Sie ist aber auch sehr gut genährt.)

nero2010
16.12.2022, 18:59
Ich bin da auch bei hirsch, Blindenhuhn und 2Rosen
überleben tun sie es , schön ist es aber nicht für sie.
Zumindest im Stall Temp um 0 Grad sollten sein , damit sie entscheiden können wo es ihnen angenehmer ist.
Meine gehen momentan gar nicht oder kaum aus dem Stall, das weiße Zeugs mögen sie gar nicht.
Morgen werde ich mal freischippen.

Quarkkuchen
17.12.2022, 09:24
Vergangene Nacht war es etwas weniger eisig. Bei -6°C Außentemperatur hat sich das Hennenhaus mit 10 Hühnchen (Gesamt"lebendmasse" derzeit etwa 32kg) bei vernünfiger Lüftung tatsächlich wieder auf knapp über 0°C erwärmt (am Abend waren da noch -4, -5°C drin). Die Damen haben den neugewonnenen Komfort genutzt, sich mal wieder richtig zu streiten, während "er" stoisch in der Mitte stand. Sie sind dann aber trotzdem gleich in die Voliere raus, wo ich beim Betreten immer den Eindruck habe, daß hinter dem engmaschigen Draht (Windschutz?) und mit etwa 50cm tiefer, trockener Einstreu etwas angenehmere Verhältnisse herrschen als "ganz draußen".
Den Stall bei extremer Kälte abends ganz klein wenig "vorzuheizen" ist vielleicht trotzdem keine schlechte Idee.

Sunnymoon
17.12.2022, 14:41
@Quarkkuchen
Danke für den Hinweis auf die Webseite, seit ich das gelesen habe bin ich etwas beruhigter.
Meine Hybridehennen wollen nämlich nachts um die Burg nicht in den Stall und schlafen auf dem Dach.
Macht man sich ja doch Sorgen bei -10 Grad in der Nacht 😟

Wilde Hummel
17.12.2022, 16:46
Bei uns waren letzte Nacht Außentemperatur - 5 , im Hühnerhaus -1 Grad. Sie fanden es bei dieser Temperatur noch nicht mal nötig, zusammenzurücken, sondern saßen locker verteilt auf der Stange:

https://up.picr.de/44878964qz.jpg

Erst wenn es noch kälter ist, kuscheln sie sich auf der Stange zusammen. Und erst wenn es NOCH kälter ist, gehen sie von der Stange runter aufs Kotbrett und kuscheln sich auf der warmen Einstreu liegend aneinander. In den dick mit Heu gefüllten Legenestern hat noch nie eines schlafen wollen. Morgens werfen sie im Stall das Frühstück ein und stürmen dann alle in den verschneiten Garten, sobald im ersten Morgengrauen die Hühnerklappe hochgeht.
Vielleicht reagieren verschiedene Hühner unterschiedlich auf Kälte? Ich habe nicht den Eindruck, dass sie ihnen viel ausmacht.

nero2010
17.12.2022, 16:59
Habe meinen heute Auslauf (paar m2 zum Unterstand ) freigeschippt.
Paar sind kurz draussen gewesen , Rest hockt im Stall.
Heute Nacht sollen es -14 C werden .:mad

Wilde Hummel
17.12.2022, 17:19
-14 ist aber auch heftig! :o

nero2010
17.12.2022, 17:28
-14 ist aber auch heftig! :o

ja, hab alle schon seit Tagen in den gemauerten Ställen , da ist es nachts nicht gar so frostig.
Bei sil dürfte es noch kälter werden

sil
17.12.2022, 20:36
Ich war grad mit der Taschenlampe bei den Hühnern. Es ist wirklich kalt draußen, aber bis auf zwei noch nicht vollständig befiederte Hybriden, die sich unter die Wärmelampe verzogen haben, sitzen alle auf ihren gewohnten Schlafstangen. Keine ist auffällig aufgeplustert, und noch sind sie nicht eng zusammengerückt. Die Haut unter den Federn ist warm.
Eine der im Herbst aufgenommenen Hybriden war bis vor einer Woche noch fast nackig - die sah sehr gerupft aus, als sie herkam, hat dann fast alles an restlichen Federn noch weggeschmissen und lief wirklich wochenlang als Nackedei rum - hat innerhalb von wenigen Tagen vollständig befiedert und sitzt nun ziemlich entspannt zwischen den anderen auf der Stange.
Da sie sich inzwischen einen Pfad zum Pferdeauslauf festgetreten haben, sind wie wie gewohnt den ganzen Tag unterwegs und pendeln ständig zwischen Pferden und eigenem Stall.

Um die Hühner mache ich mir tatsächlich wenig Sorgen wegen der Kälte. Es ist eine trockene Kälte und sie haben genügend Möglichkeiten, sich windstille Ecken zu suchen. Übrigens haben drei weitere Hennen in den letzten Tagen angefangen zu legen. Ich behaupte mal, wenn sie wirklich grade so die Kälte aushalten, möglicherweise sogar darunter leiden würden, würden sie vielleicht nicht gerade jetzt ihre Ressourcen in Eier stecken.
Wenn wirklich richtig kalt ist, kriegen allerdings die Enten beim Freilauf Probleme. Die zeigen dann deutlich, daß sie kalte Füße haben. liegen viel herum, es kommt dann hin und wieder auch zu blutenden Verletzungen an den Paddeln. Deswegen dürfen die bei richtig kaltem Wetter nur für ne Stunde oder so raus, den Rest des Tages sitzen sie im Stall auf dicker Streu.

Dylan
17.12.2022, 21:02
Das mit dem Kälteempfinden ist halt sehr subjektiv. Für die Bauern früher war es unvollstellbar, den Kuhstall im Winter an einer Ecke offen zu lassen. Jetzt lässt man alles offen, die Kühe sind sogar gesünder als früher.

Es geht nicht darum, die Tiere leiden zu lassen. Aber sie sind anders als wir Menschen in der Lage, mit Kälte umzugehen. Von sich selbst als Mensch auszugehen, und davon ausgehend auf die Tiere zu schließen, ist m.M. nach legal, aber keinesfalls richtiger als andere Methoden. Weil man selbst frieren würde, müssen die Tiere warm sitzen.

Vögel kommen sehr gut mit den winterlichen Temperaturen zurecht. die Hühner tuns auch. Sie sind vielleicht verlangsamt und gucken etwas bedröppelt aus der Wäsche, aber das ist gut so, spart Energie. Ein großer, zufreier Stall mit ordentlicher Einstreu ist völlig ausreichend bei kalten Temperaturen. Zu viele Hühner auf engem Raum ist natürlich nichts.

Meine Hühner sind auch völlig verschieden, was den Umgang mit der Kälte angeht. Manche weigern sich strikt, den Stall zu verlassen, andere stürmen bereits am frühen Morgen bei Minus 10 Grad raus in den Schnee.
Jede Henne hat andere Vorlieben.

Gecko
17.12.2022, 21:35
Nun sind Rinder aus Auerochsen gezüchtet, die immer schon in unserem Klima gelebt haben, und mehrere 100 kg produzieren pro qm Körperflächte auch sehr viel mehr Wärme. Kleine Tiere mit tropischem Urspung sind da ein anderes Thema. Aber ich hoffe auch, dass 3500 Jahre Domestizierung, davon 2500 in Europa, genug Zeit für die Selektion waren, Haushühner wie heimische Hühnervögel an unser Klima anzupassen (die ganzen Fasane hier kriegen auch kein Extra-Fettfutter und kommen locker klar ohne jedes Haus). Allerdings haben Hühner sicher bis in die Neuzeit als Untermieter in den Viehställen gelebt, wo es auch nicht so kalt wurde. Aus der ganzen Diskussion nehme ich mir mit, dass die Hühner das abkönnen, es ihnen vermutlich wenig ausmacht, es aber auch nicht schadet und den Hühnern besser gefällt, den Stall um die null Grad zu halten.

hirsch
17.12.2022, 23:32
Trotz langer Domestizierung, besitzen nach meinem Kenntnisstand Hühner nach wie vor keine unterste Schutzschicht in Form von Daunenfedern. Vögel besitzen diese Daunenschicht, zumindest die, die im Winter bei uns bleiben. Alle anderen ziehen sich aus diesen oder anderen Gründen, alljährlich in wärmere Gefilde zurück.
Bei einem Offenstall sehe ich im Winter für Hühner zwei gravierende Nachteile. So mag das Gefieder noch warm sein, aber Kamm- und Kehllappen sind möglichen Erfrierungen bei starkem Frost ausgeliefert. Zwar haben Offenställe eine gute Durchlüftung, aber bei widrigen Wetterbedingungen hapert es oft mit der Zugfreiheit.

Dann sei noch angemerkt, dass in der konventionellen Hühnerhaltung die vor 40 Jahren noch präferierten offenen Ställe mit natürlicher Lüftung sich unter den hiesigen Klimabedingungen nicht bewährt haben und deshalb heute nur noch selten zu finden sind. Die deutliche Zunahme von ganzjährigen Extremwetterlagen erfordert geschlossene Ställe.

Mara1
18.12.2022, 07:19
Was Erfrierungen an Kamm und Kehllappen betrifft gebe ich dir Recht, das ist tatsächlich ein Risiko. Einfetten hat sich bei mir nicht bewährt. Zum einen weil meine Hähne das gar nicht so toll finden, zum anderen weil die Hennen tagsüber an den gefetteten Stellen herum picken. Das Risiko von Erfrierungen läßt sich durch die Rassenauswahl minimieren. Bei Hennen hatte ich damit noch nie Probleme, bei Hähnen mit kleinem Kamm/Kehllappen auch nicht. Und wenn ein Hahn mit sehr großem Kamm und Kehllappen da gefährdet ist, dann ist er es meiner Einschätzung nach eher tagsüber als nachts. Auch bei geschlossenem warmen Stall kann es passieren, daß die Hähne tagsüber bei -10° oder kälter draußen herumlaufen, dann noch Wind dazu, oder naßkaltes Nebelwetter und Wind (haben wir hier oft) und schon kann es Erfrierungen geben. Da hilft auch ein geschlossener Stall mit über 0° nichts.

Meinst du mit konventioneller Hühnerhaltung die gewerblichen großen Ställe? Da könnten die Änderungen in den letzten 40 Jahren auch mit gestiegener Legeleistung zu tun haben. Ein Huhn im Offenstall legt im Winter nicht jeden Tag ein Ei, auch nicht mit zusätzlicher Beleuchtung. Ich bezweifle, daß die Änderungen in diesem Bereich aus Rücksicht auf den Komfort der Hühner geschehen sind.

Hühner als "Untermieter" im damals warmen Stall von Großtieren kenne ich so nicht. So weit ich das so mitgekriegt habe hatten die Hühner doch meistens ihren eigenen Stall, der irgendwo außerhalb des Kuhstalls war. Bestenfalls außen dran gebaut. Und oft war das eher ein Bretterverschlag und sicher nicht beheizt. Kann natürlich sein, daß es in anderen Gegenden anders war, ich kenne es halt aus meiner Gegend in Bayern so. Und hier in Ungarn haben die Hühner meistens sowieso eher wenig Luxus.

Dylan
18.12.2022, 08:31
Hier auch: Hühner hatten immer einen extra Stall, musste ja raubtiersicher sein. Der war aber nicht so winzig, sondern begehbar und geräumig. Wer es sich leisten konnte, hatte einen gemauerten Stall, der gekalkt werden konnte. Der wurde dann auch nicht so elend kalt im Winter.

sil
18.12.2022, 08:58
Ich habe nun, bewußt und unbewußt, seit einigen Jahrzehnten mitbekommen, wie "man" Hühner so hält. aus meiner Kindheit in den 60gern im südlichen Schwarzwald erinnere ich mich an mehr oder weniger zugige Bretterverschläge, es gab in der Nachbarschaft auch einen "Minigewerblichen", der in der aus Betonfertigteilen gebauten Garage zwei oder drei Etagen mit Batteriekäfigen hatte. Geheizt wurde nicht.
Ich kenne auch noch ein paar Kuhställe, in denen Hühner lebten. Das waren alte gemauerte Ställe mit wenigen Fenstern, finster und vielleicht warm, weil im Winter jedes Luftloch verrammelt wurde. Ich weiß noch von meinem Schwiegervater, der erst den Mist bis zur Stalltür schob, diese dann öffnete um zügig den Mist nach draußen zu befördern und sofort wieder schloß, damit ja nicht zu viel von der Außenluft in den Stall kam. Entsprechend war es da drin dunstig und (für mich) extrem ungemütlich. Die Hühner lebten in einem einfachen Holzverschlag, bei dem vielleicht beim Bau schon darauf geachtet worden war, Zugluft auszuschließen, mit den Jahren bekam er aber Ritzen und Spalten genug. Ein paar Km weiter lebten die Hühner in einem keinen Kämmerchen, das in genau so einen Kuhstall integriert war. Finster, feucht, nie sauber gemacht, aber ja, wahrscheinlich weitgehend frostsicher.
Auch meine Hühnerhaltung hat mit so einem Bretterverschlag angefangen. Aus meinem persönlichen Komfortempfinden heraus habe ich zumindest darauf geachtet, daß der Stall weder Milben noch Flohverseucht und die Einstreu immer reichlich, trocken und sauber war. Für meine Schwiegermutter unnötig viel Aufwand für ein paar Hühner, und nicht nur für die.
Meiner Meinung nach haben private Halter über viele Generationen sich wenig um das Komfortbedürfnis von Hühnern geschert. Solange die Viecher überlebten und dabei Eier legten, war ja alles noch im grünen Bereich. Insofern hat ganz sicher eine Selektion auf Winterhärte stattgefunden, zumindest abseits der Hybridhaltungen. Und als dann die Hybriden sich auch in privaten Haltungen ausbreiteten, brachten die ja gleichzeitig auch die Botschaft mit, daß nach spätestens zwei Jahren eine Henne sowieso nur noch für die Suppe taugt. Da war es dann fast egal, wenn ein Huhn seinen ersten Winter nicht überlebte - es gab ja auch überall billigen Nachschub. Daß wir uns heute weit mehr Gedanken um das Wohlbefinden machen, ist auf jeden Fall ein Fortschritt.
Ich glaube auch nicht, daß es ein allgemeingültiges Rezept gibt. Was bei einem gut funktioniert, kann beim anderen zum Desaster werden. Es ist ja auch nicht nur die Bauweise des Stalles, es ist die Fütterung, das ganze Drumherum, auch das Huhn selbst, die mit eine wichtige Rolle spielen. Wichtig ist doch das Beobachten, das sich Gedanken machen, das Abwägen und auf jeden Fall auch das Einsehen, wenn die Hühner wirklich unter den Haltungsbedingungen leiden. Viele unserer Einschätzungen sind zwar subjektiv, aber Hühner sind auch extrem anpassungsfähig.

hirsch
18.12.2022, 10:41
Und wenn ein Hahn mit sehr großem Kamm und Kehllappen da gefährdet ist, dann ist er es meiner Einschätzung nach eher tagsüber als nachts. Auch bei geschlossenem warmen Stall kann es passieren, daß die Hähne tagsüber bei -10° oder kälter draußen herumlaufen, dann noch Wind dazu, oder naßkaltes Nebelwetter und Wind (haben wir hier oft) und schon kann es Erfrierungen geben. Da hilft auch ein geschlossener Stall mit über 0° nichts. Deine Einschätzung teile ich da nicht. Die Möglichkeit, dass es zu Erfrierungen an Kamm- und Kehllappen kommen kann, sind bei ganztägigem (Tag + Nacht) Aussetzen der Hühner mit knackigem Frost um mindestens 2/3 erhöht. Da die Temperaturen Nachts dazu noch deutlich sinken, ist für mich die Erfrierungsgefahr sogar noch deutlich höher.



Meinst du mit konventioneller Hühnerhaltung die gewerblichen großen Ställe? Da könnten die Änderungen in den letzten 40 Jahren auch mit gestiegener Legeleistung zu tun haben. Ein Huhn im Offenstall legt im Winter nicht jeden Tag ein Ei, auch nicht mit zusätzlicher Beleuchtung. Ich bezweifle, daß die Änderungen in diesem Bereich aus Rücksicht auf den Komfort der Hühner geschehen sind.
Ja, ich habe die gewerbliche Hühnerhaltung in großen Ställen gemeint. War übrigens ein Mast- und kein Legebetrieb. Ausdrücklich will ich diese Haltung nicht gutheißen, aber die Tierwohldiskussion führt langsam aber stetig auch hier zum Umdenken. Neben den reinen Leistungsmerkmalen werden mehr die Tierwohl-Kriterien und die Fitness berücksichtigt. Das alles ist zwar immer noch viel zu wenig, aber ein kleiner Anfang, zumindest in einigen Betrieben bei uns.



Wichtig ist doch das Beobachten, das sich Gedanken machen, das Abwägen und auf jeden Fall auch das Einsehen, wenn die Hühner wirklich unter den Haltungsbedingungen leiden. Manchmal habe ich nicht den Eindruck, dass dies von jedem so verinnerlicht wurde.

Beegfood
18.12.2022, 11:26
Ja, ich habe die gewerbliche Hühnerhaltung in großen Ställen gemeint. War übrigens ein Mast- und kein Legebetrieb.

Na gut, mit den Mastküken kann man unsere Hühner aber schlecht vergleichen, oder?

Wobei ich dir grundsätzlich Recht gebe, bei den starken Minusgraden in letzter Zeit sind auch meine Hühner unglücklich und freuen sich über ihren (zur Hälfte gemauerten) Stall.

Lisa R.
18.12.2022, 11:30
Meine Hühner haben verschiedene Schlafabteile zur Auswahl. Es gibt Bereiche mit fast Außentemperatur und einen gut gedämmten Schlafstall in dem es deutlich wärmer ist - vorallem wenn viele der Hühner da drin schlafen. Viele schlafen mal da, mal da. Das wechselt täglich. Nur ein paar haben ihre Stammplätze, die sie immer nutzen. Denen ist es wohl egal, dass es im "neuen" Schlafstall viel wärmer ist.

Ich hab mir auch lange Gedanken über die Wintertemperaturen im Stall gemacht, aber dann hat mich ein Erlebnis mit den Hühnern meines Schwagers sehr beruhigt. Ich stelle den alten Beitrag hier nochmal ein:



Mein Schwager wohnte in Alleinlage am Wald. Die Hühner hatten absoluten Freigang. Es gab 2 feste Hühnerställe und diverse Schuppen, Holzlager etc.pp. also viele Möglichkeiten unter einem Dach, in einer ruhigen geschützten Ecke ein Plätzchen zu finden.

Und es gab "die vier Musketiere". 1 winziger Zwerghahn (Chef vom ganzen Laden), 1 braune Lohfrau, 2 große Mixhähne. Diese 4 gingen nie in den Stall - nie. Ihr Schlafplatz war das eiserne 1,50 m hohe Gartentor. Da saßen sie jeden Abend oben drauf. Bei jedem Wetter - ohne jeglichen Wind- und Wetterschutz, wie man in der Pfalz sagt: "auf der kalt nackisch". ;)
Und dort ging oft ordentlich der Wind drüber.

Der absolute Hammer war vor Jahren an Weihnachten. Hoher Schnee, wildes Schneetreiben, ein absolut eisiger Wind jnd ordentliche Minusgrade. Ich bin nachts aufgewacht und hab aus dem Fenster geschaut. ... Da saßen sie wie immer auf der Eisentür. Sie waren eingeschneit. Ich hab meinen Augen nicht getraut. Ich dachte, morgen früh sind sie erfroren.

Aber am nächsten Morgen waren sie gesund und munter wieder unterwegs.

Manche Hühner können offensichtlich ganz schön was ab, denn die Bande hatte etliche Jahre auf dem Buckel.

giggerl07
18.12.2022, 11:35
bei uns hatte es heute nacht -17Grad - ich hab mir Sorgen gemacht und war froh daß die Rotlichtlampen an waren - also ich möchte keinen Offenstall haben- und ich glaube meine Zwerge auch nicht - ich halte mich ja auch lange im Stall auf und möchte dabei nicht erfrieren- es ist einfach zu kalt

Mara1
18.12.2022, 17:00
Ja, ich habe die gewerbliche Hühnerhaltung in großen Ställen gemeint. War übrigens ein Mast- und kein Legebetrieb. Ausdrücklich will ich diese Haltung nicht gutheißen, aber die Tierwohldiskussion führt langsam aber stetig auch hier zum Umdenken.

Bei einem Mastbetrieb geht es doch eher um Küken als um Hühner. Die haben ja nicht mal Zeit, in ihrem kurzen Leben richtige Federn zu entwickeln. Daß denen Kälte nicht bekommt ist klar.


@Lisa

So ähnlich habe ich es bei einem Freund in Deutschland gesehen. Einige Hähne - Zwerghahnmixe - schliefen immer vor dem Stall möglichst weit oben in einem Baum. Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter. Sie hätten in den Hühnerstall gehen können oder auch im Pferdestall schlafen. Aber sie wollten in ihrem Lieblingsbaum übernachten.

Wilde Hummel
18.12.2022, 17:21
Dein Bericht über die unerschrockenen Torschläfer hat mich beeindruckt, Lisa! Vielleicht ist Kälteempfinden bei Hühnern, ähnlich wie bei uns Menschen, auch ein bisschen Gewöhnung? Bei Menschen gibt es ja auch die Leute, die täglich eisbaden gehen und im Winter im T-Shirt rumlaufen, bis hin zu Leuten, die im Wollpulli frieren, wenn ihre Wohnung nicht auf 23 Grad geheizt ist, plus ein breites Mittelfeld.
Wir haben jetzt seit ca. einer Woche tagsüber so - 5 bis - 8, und ich habe den Eindruck, dass es den Hühnern mittlerweile viel weniger ausmacht als zu Anfang, obwohl es eher kälter wird. Anfangs waren sie sehr ruhig, jetzt sind sie wieder den ganzen Tag lebhaft unterwegs.

wolfswinkel7
18.12.2022, 19:30
Die letzten Nacht hatten wir - 14 Grad, es hat sogar meinen Wachteln nix ausgemacht, die haben eine Box mit dick Stroh+Laub Gemisch und solange die oder auch die Hühner nicht im Zug sitzen ist bis jetzt noch keine karnk geworden, und das klappt bis jetzt ganz gut!
Zu den Körnern die die Damen nachmittags bekommen, werden zur Zeit Walnüsse und geschälte Sonnenblumenkernen zu gemischt!

Lisa R.
18.12.2022, 22:20
Ich habe bei unseren Hühnern den Eindruck, dass ihnen nasskalt und windig viel mehr ausmacht als knackekalt. Eisig kalt und trocken und sie rennen mit Begeisterung im ganzen Auslauf rum (naja außer es liegt zuviel von diesem bööööööösen weißen Zeug rum, das Hühnern die Füße wegätzt :roll). 10° plus und Regen und es ist kein Huhn zu sehen. Das finden sie richtig blöd.

Mara1
19.12.2022, 09:37
Die Frage, die ich mir vor allem stelle: Was ist besser für die Hühner? Besser im Sinne von gesünder, weniger krank, fitter.

Kann gut sein, daß sich die Hühner in einem warmen Stall wohler fühlen. Deswegen muß es nicht zwangsläufig besser für sie sein. Es gibt auch viele Menschen, die sich auf der Couch oder am Computer wohler fühlen als im Fitneßstudio oder beim Joggen. Fragt man die Ärzte, sagen die, etwas weniger Couch wäre sinnvoll.

Bei meinen Hühnern kann ich zur Zeit folgendes beobachten:

Stall 1 ist gemauert, 30er Wände, und dadurch im Winter ein paar Grad wärmer als draußen.
Stall 2 aus OSB-Platten, eine kurze Seite nur vergittert, weil da Voliere und Stall eins sind. Stall 2 hat praktisch Außentemperatur.

Nun stelle ich fest, die Hühner in Stall 2 sind zur Zeit wesentlich aktiver. Die Hühner in Stall 1 hocken viel mehr im Stall herum, tun oft gar nichts außer herumsitzen. Viele haben nicht mal Lust, durch die Hühnertür raus in die Voliere zu gehen. Ich habe im Stall 1 viel eher den Eindruck, daß es den Hühnern zu kalt ist, als im Stall 2. Obwohl es im Stall 1 ein paar Grad wärmer ist. Manchmal komme ich vormittags in den Stall und da hocken im Stall 1 die meisten Hühner drin, währen die in Stall 2 alle unterwegs sind. Und die wenigen, die da drin sind, sind aktiv, baden in der trockenen Erde oder scharren nach irgend etwas. Keine Henne sitzt da bloß lustlos herum und wartet auf besseres Wetter.

Regen und windig mögen meine tatsächlich so ziemlich alle nicht. Wie bei Lisa.

Sunnymoon
19.12.2022, 11:05
Unsere Wachteln gehen tagsüber mal in den Stall und wühlen im Heu, nachts sitzen sie immer draussen an geschützten Stellen, aber auch im Schnee, ich habe aufgehört 10 Wachteln einzufangen und in den Stall zu setzen , die Tür vom Stall ist offen, wenn sie wollen können sie reingehen, bisher sind alle fit und 2 haben auch wieder angefangen zu legen.

Pinocio
20.12.2022, 12:24
Neulich hatte ich hier ein ähnliches Thema eröffnet: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/115892-Allgemein-H%C3%BChner-St%C3%A4lle

Jetzt am Wochenende habe ich zufällig den Besitzer von einem solchen "Stall" getroffen und ihn darauf angesprochen. Er hat mir auch den Stall gezeigt. Es ist eine Voliere bei der eine Seite mit Folie abgehängt ist von oben und eine Seite, innen standen 5 Legenester erhöht mit etwas Heu als Einstreu, dann Leitern und eine Baumkrone als Schlafstangen, teils unter der Folie teils auch außerhalb. Er sagte, dass die Kälte den Tieren gar nichts ausmacht, sie schlafen auch auf den ganz freien Sitzstangen, die nicht oben mit Folie abgedeckt sind. Er hatte 3 Rassen dort soweit ich das sehen konnte einmal 6 riesige grau gesperbte Hühner, 3-4 Zwerghühner und ein paar Hybriden.
Er meinte auch, dass er eigentlich nicht sauber machen müsste und Milben oder sowas hat er auch nicht. Weder Hühner noch er wirkten unzufrieden.

Was mich bestärkt meine Stallplanung so zu ändern, dass der 2. Stall so ein Offenstall werden soll, 3 Seiten würde ich mit Brettern/Folie abdecken zumindest ca. 1m von oben, um Zugluft zu vermeiden. Beide Ställe sollen im selben Gehege stehen, damit die Hühner selber wählen können.
Jetzt wo es so trocken-kalt war (-16°C) haben mehrere Hühner draußen nächtigen wollen, es waren die Küken, die Silverudd und mein Cream-Legbar Maransmix. Da sie aber nicht erhöht, sondern in einer Erdmulde unter dem Stall schlafen wollten und ich mir nicht sicher bin ob nicht die mittlerweile vereinzelt auftauchenden Ratten an die Hühner gehen, habe ich sie in den Stall gesetzt. Beim hochnehmen haben sie sich ganz warm angefühlt, waren auch nicht aufgeplustert oder irgendwas.

Feststellen muss ich aber, dass die Hühner nicht gerne in den Schnee gehen, ob das aber an der Kälte oder daran liegt, dass sie soweiso nicht scharren können weiß ich nicht. Nur kalt ohne Schnee hat gar nichts ausgemacht, da waren sie alle immer draußen. Habe jetzt einige Stellen mit Hobelspänen abgestreut und da Körner reingeworfen seither gehen sie alle auch wieder raus. Die Araucaner immer noch nur wenn sie weiß es gibt Fressen, danach ist sie sofort wieder im Stall. Besonders gern draußen sind aber tatsächlich die Seidenhühner und die Silverudd. Die Seidis sind richtige Schneehühner und die eine legt auch richtig ordentlich seit es so kalt ist.

Mara1
20.12.2022, 16:27
In den Schnee mögen meine auch nicht, bis auf seltene Ausnahmen. Auch bei Plus und Tauwetter - so lange da eine durchgehend weiße Fläche liegt wird die gemieden. Da reichen schon ganz wenige cm. Bei satt Minus ohne Schnee gehen sie raus. Nur an der Temperatur kann es nicht liegen. Eher daran, daß Hühner bei Schnee nicht gut sehen.

mistkratzerli
22.12.2022, 10:55
Ich habe bei unseren Hühnern den Eindruck, dass ihnen nasskalt und windig viel mehr ausmacht als knackekalt. Eisig kalt und trocken und sie rennen mit Begeisterung im ganzen Auslauf rum (naja außer es liegt zuviel von diesem bööööööösen weißen Zeug rum, das Hühnern die Füße wegätzt :roll). 10° plus und Regen und es ist kein Huhn zu sehen. Das finden sie richtig blöd.

Genau so ist es, liebe Lisa. Regen und Wind mögen meine auch nicht. Bei Schnee ist halt zusätzlich das Problem, dass die Hühner bei soviel Weiss fast gar nichts sehen können, d.h. ihnen fehlen Anhaltspunkte im Gelände, an denen sie sich visuell orientieren können. Dazu kommt natürlich noch die "Säure" an den Füssen... :laugh Wenn in der Voliere Schnee liegt, dann schippe ich da den Schnee raus oder bei sehr viel an die Seite und "zack" gehen die Hühner gleich scharren. Baden können sie auch im Winter im Stall, der Untergrund sieht dann aus wie eine Mondlandschaft.

mistkratzerli
22.12.2022, 11:16
Nur weil sie dieses Martyrium dem sie ausgesetzt werden überleben, heißt das nicht, dass sie nicht Leiden und mit möglichen Erfrierungen an Kamm und Kehllappen kämpfen müssen.



Was Du da schreibst ist eine Unterstellung an Hühnerhaltung in Offenställen. Du unterstellst uns, dass wir Hühner quälen, ohne dass Du über irgendwelche Erfahrungswerte mit Offenstallhaltung verfügst, sondern nur nach deinem "Gefühl" beurteilst. Meine Hühner hatten noch nie Erfrierungen an Kämmen, Kehllappen oder sonstwo. Ich habe zwei Offenställe und beide sind trocken und windgeschützt. Meinen Tieren geht es gut und sie sind auch im tiefsten Winter aktiv und leiden keineswegs.

mistkratzerli
22.12.2022, 11:27
Trotz langer Domestizierung, besitzen nach meinem Kenntnisstand Hühner nach wie vor keine unterste Schutzschicht in Form von Daunenfedern. Vögel besitzen diese Daunenschicht, zumindest die, die im Winter bei uns bleiben. Alle anderen ziehen sich aus diesen oder anderen Gründen, alljährlich in wärmere Gefilde zurück.
Bei einem Offenstall sehe ich im Winter für Hühner zwei gravierende Nachteile. So mag das Gefieder noch warm sein, aber Kamm- und Kehllappen sind möglichen Erfrierungen bei starkem Frost ausgeliefert. Zwar haben Offenställe eine gute Durchlüftung, aber bei widrigen Wetterbedingungen hapert es oft mit der Zugfreiheit.



Dann bringe ich Dich gerne mal auf den neuesten Kenntnisstand. Wenn Hühner Daunenfedern hätten, dann könnten sie auch schwimmen und fliegen, denn Daunen findet man beim Wassergeflügel.

Beim Huhn unterscheidet man drei Federarten: Konturfedern, Flaumfedern und Haarfedern. In aller Kürze und ganz rudimentär erklärt: Konturfedern sind die „Dekofedern“, also Schwingen, Behang, Steuerfedern, Schwanzfedern.

Die Flaumfedern bilden zusammen mit dem dunenartigen Teil der Konturfedern die Wärmeisolierung. Man nennt das auch das Untergefieder.


Dann gibt es noch die Haarfedern, die zeigen Unordnung oder Störungen im Gefieder an. Einfach ausgedrückt zeigen sie an, wenn eine Konturfeder schief steht.

Wenn Hühnern ganz kalt wird, dann stecken sie den Kopf unter die Flügel und die Füsse werden mit dem Bauchgefieder warm eingepackt. Zusätzlich können sie sich noch aufplustern.

Zu Erfrierungen an Kamm und Kehllappen kommt es meist, wenn Wasser im Stall steht und dadurch die Luft zu feucht wird, sich also ein feuchter Film über Kämmen und Kehllappen bildet, dieser dann einfriert. Zu diesem Thema gibt es im Forum viele interessante Beiträge zum nachlesen.

hirsch
22.12.2022, 16:06
Was Du da schreibst ist eine Unterstellung an Hühnerhaltung in Offenställen. Du unterstellst uns, dass wir Hühner quälen, ohne dass Du über irgendwelche Erfahrungswerte mit Offenstallhaltung verfügst, sondern nur nach deinem "Gefühl" beurteilst. Meine Hühner hatten noch nie Erfrierungen an Kämmen, Kehllappen oder sonstwo. Ich habe zwei Offenställe und beide sind trocken und windgeschützt. Meinen Tieren geht es gut und sie sind auch im tiefsten Winter aktiv und leiden keineswegs.
Noch bevor ich meinen Stall baute, war im Geflügelverein von Erfrierungen an Kämmen und Kehllappen, bei einigen Tieren von zwei betroffenen Hühnerhaltern mit Offenstall berichtet worden. Diese Erfahrung anderer, hat mich danach damals dazu bewogen, einen gedämmten geschlossenen Stall zu bauen, was anderes war deshalb nie mehr ein Thema. Die berichtenden Hühnerhalter haben übrigens danach irgendwann ihre Offenställe umgebaut.

Nie würde ich auf die Idee kommen, meinen Hühnern durchgehend Tag und Nacht Temperaturen im zweistelligen Minusbereich oder gar unter -20° auszusetzen, niemals. Deshalb bleibe ich dabei, diese Tiere werden bewusst möglichen Erfrierungen vor allem an Kamm und Kehllappen ausgesetzt und ich bleibe auch dabei, sie leiden unter solchen extremen Bedingungen.

Schön, dass du mich über das Federkleid der Hühner auf den neuesten Kenntnisstand bringen willst, aber ich weiß Bescheid.

Mikromeister
22.12.2022, 17:34
Meine Frau schließt von sich auf die Hühner und hat große Bedenken dass unsere 2 Zwergwyandotten bei Kälte leiden.
Ich habe sie immer auf die Erfahrungen hier im Hühnerforum hingewiesen.

Wir haben einen geschlossenen Stall mit einer winddichten Isolierung aus Luftpolsterfolie nur im Bereich der Sitzstange und einem isolierten Dach wegen des Kondeswassers.
So ist jede Zugluft ausgeschlossen und wenn sie Nachts zusammenrücken könnte sich auch eine an die isolierte Wand lehnen. Tut aber nie eine.
Messungen zeigen, dass es im Stall höchstens 2 Grad wärmer ist als draussen.

Im Winter bleiben sie tagsüber nur bei absolutem Sauwetter im Stall und gehen ansonsten immer raus auf die überdachte Terrasse, wo sie sich eine windgeschützte Ecke als persönlichen Offenstall mit Wohnzimmerblick auserkoren haben. Alternativ sitzen sie oft irgendwo draussen im eisigen Schatten, auch wenn die Sonne scheint.

Kurz, ich kann nicht erkennen, dass die Hühnchen einen etwas wärmeren Platz wählen würden obwohl es solche gäbe.
Daraus schließe ich, dass es ihnen einfach egal ist und die Kälte wirklich kein Problem darstellt.

Gockelmeisterin
22.12.2022, 18:09
Wir haben zwar erst seit August unsere Huhnies, aber ich kann nicht nachvollziehen, was an so einem Offenstall besser sein soll, als einem normalem geschlossenen Stall.
oder auch, dass Winter wie Sommer alle Fenster im Stall offen sind.
Mit einer funktionierenden Schwerkraftlüftung ist das doch gar nicht notwendig!
Wir haben unseren Stall in die Garage gebaut (einen Teil mit OSB abgetrennt und mit Kalkfarbe gestrichen)
Die Abtrennung in der Garage hab ich sogar noch mit noch vorhandenem Dämmaterial (5 cm dick)gedämmt!
Die Außenwände sind gemauert, ca. 25 cm dick (Betonhohlsteine. Ziegel wären besser, aber ist halt nun mal wie es ist)
Wir hatten noch ein doppelt verglastes Fenster rumliegen. Da haben wir einen Durchbruch gemacht und es in die gemauerte Wand eingebaut. Jetzt im Winter haben wird das Fenster durchgehend geschlossen. Die Lüftung aus KG-Rohren ist vollkommen ausreichend. Damit sie richtig funktioniert, hab ich auf der einen Seite, wo das Rohr nach draußen geht, noch 1m Rohr senkrecht über das Dach raus befestigt (mit Regenhut, damit kein Wasser reinläuft bei starkem Regen)
Das Ganze funktioniert so gut, dass ich richtig den Luftzug spüre, wenn ich im Stall die Hand an die Rohröffnung halte!
Ist wie ein Kamin. Staubtrocken im Stall. Selbst wenn es wochenlang regnet!
Das einzige was ich vorher nicht bedacht hatte war, dass sich in dem "Kaminrohr" das Kondenswasser sammelt und dann im Stall innen ein bisschen an der Wand runter gelaufen ist. Das konnte ich aber ganz einfach beheben, indem ich außen am Rohrbogen ein kleines Loch in das Rohr gebohrt habe. Seitdem passt das auch.
Ich hatte selbst bei -9 Grad vor kurzem keinen Frost im Stall (Zumindest war das Wasser da nicht gefroren. Ein Thermometer hab ich erst vor ein paar Tagen rein gehängt) und trotz geschlossenem Fenster hab ich sogar morgens beim Kot wegräumen frische Luft im Stall.
Eine Bekannte hatte bis letzten Winter auch einen Stall der auf einer Seite nur mit Volierendraht zu war. Mittlerweile hat sie die vordere Wand doch noch ganz zu gemacht.

Wenn die Lüftung nicht richtig funktioniert, oder nicht durchdacht angelegt wurde, ist das natürlich sehr schlecht. In dem Fall kann ich mir schon vorstellen, dass da ein offener Stall dann besser ist.

hirsch
22.12.2022, 19:29
Messungen zeigen, dass es im Stall höchstens 2 Grad wärmer ist als draussen.Die Temperatur im Stall kontrolliere ich mit einem Funkthermometer.

Entscheident ist neben der Art der Dämmung auch das Stallvolumen im Verhältnis zur Anzahl der Hühner. In meinem Schlafstall muss derzeit ein Huhn ca. 0,375 Kubikmeter Luft erwärmen. Wenn zweistellige Minus-Temperaturen vorhergesagt sind, erwärme ich den Stall (auf ca. +4°) Abends per Heizlüfter etwas.
So vorbereitet schafften es z.B. die Hühner in der letzten Woche als wir in den frühen Morgenstunden draußen -11° hatten, die Temperatur zur gleichen Uhrzeit im Stall, auf genau 0° zu halten.

Aber selbst ohne diese Starthilfe, ist bei mir die Temperatur im Stall idR. ca. 6° bis 8° höher als draußen.