PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hausfliege möglicher Vektor bei der Verbreitung von AI usw.



Redcap
12.07.2007, 00:46
http://www.flutrackers.com/forum/showthread.php?t=29335
http://www.flutrackers.com/forum/showthread.php?p=88011#post88011
http://www.wattpoultry.com/PoultryInternational/Article.aspx?id=12172

Fliegen scheinen ein potentielles Bindeglied zwischen Wildvögeln und Tieren in geschlossenen Massenproduktionen zu sein.
Na, da bin ich mal gespannt, was die sonst noch rauskriegen ...

Scybalon
12.07.2007, 08:46
Los, Fliegen-Massenkeulung!

Klausemann
12.07.2007, 08:52
Das Fliegen ein schwerwiegender Faktor in Punkto AI sein soll,kann ich nicht so recht glauben. Wie kommen die Tröpfchen von den Fliegen bis in den letzten Lungenblässchen ?

Sie Fliegen dahin ;)

Ich tippe eher auf ein aerosoles Problem

Rumpelstilzchen
12.07.2007, 09:01
Dann kommen die Fliegen aus einer Massentierhaltung ja auch prima hinaus und versprengen das, was in der Haltung möglicherweise gelingt, zu vertuschen (schnell schlachten und weg damit) nach draußen. Et voila...so infizieren sich dann die Wildvögel.

acer
12.07.2007, 09:34
Ich warte mal darauf, was man noch alles rausfindet. Bis man offiziell feststellt, dass nach Aids(das mit Abstand einzige wirkliche Problem), Creuzfeld-Jacob und Blauzungenkrankheit mal wieder eine neue Sau durchs Dorf getrieben werden muß, und die Vogelgrippe langsam einschlafen läßt wird wohl noch viel Papier geschwärzt werden. Masernhysterie und Gammelfleisch reichte nicht. Wir Hühnerhalter sollten uns ganz praktisch überlegen, wie man reagieren kann ohne hektisch auf Fliegenjagd zu gehen.

Sarcelle
12.07.2007, 09:41
Dann kommen die Fliegen aus einer Massentierhaltung ja auch prima hinaus und versprengen das, was in der Haltung möglicherweise gelingt, zu vertuschen (schnell schlachten und weg damit) nach draußen. Et voila...so infizieren sich dann die Wildvögel.
Die umgeekehrte Richtung ist u.U. viel wichtiger: Wer traut sich zu, das Eindringen von Fliegen zu verhindern. Ist das in Grossbetrieben gewährleistet?
Wenn sich herausstellt, dass die Fliegentheorie eine Rolle spielt, wäre das ein, nein: d a s schlagende Argument gegen die Aufstallung. Fliegen kommen von draußen herein und setzen sich auf das Futter und die Tiere, die bei schlechteren hygienischen Verhältnissen viel gedrängter stehen als im Freiland = wesentlich höhrer Viruskonzentrationen auf kleinerer Fläche.

Die Diskussion zeichnet sich bereits ab:

A senior, Punjab-based veterinarian, who has requested anonymity because he does not wish to jeopardise his business relationship with local poultry owners, said, "These people must realise that if flies can be carriers, none of the temporary precautions deployed during suspected disease outbreaks would work. Poultry workers would invariably become the first and most susceptible targets of the infection."



Aber die Arbeit ist nur ein Hinweis. Deshalb ist wichtig, der Sache nachzugehen und eine realistische Einschätzung zubekommen.

Hinweise gab es schon vor einigen Jahren.
http://www.ajtmh.org/cgi/content/abstract/75/2/327

American flies sollen sich angeblich vor allem dadurch von den hiesegenunterscheiden, als sie stechen. Wenn das stimmt, ist da ein gewaltiger Unterschied. Obwohl ich nicht glaube, dass Stechinsekten bei der Verbreitung von AI eine Rolle spielen.
Bei den FT wurde das schon erfolglos thematisiert in Bezug auf Vogelmilben.


@ Rumpels. : Wir sind ja selten einer Meinung. Aber in diesem Fall könnte ich mir vorstellen, dass interessierte Kreise die Sache runterspielen, bevor überhaupt klart ist, was dran ist. Da sollte man gegensteuern. Vielleicht kommen ja zusätzliche Fakten ans Licht, an denen niemand vorbeikann. Es wäre schade, wenn sich die Argumentationslinie nur auf Darstellung wirtschaftlicher Interessen etc beschränken würde. Das wird nicht reichen und der Gegenseite die Möglichkeit geben, alles ins Reich der Fabel zu verweisen.

Man wundert sich, dass solche Dinge, die jedem Mediziner oder TA als erstes in den Sinn kommen, erst nach so vielen Jahren unter die Lupe genommen werden. Gsgs hat recht: Mit h1 & Co Viren wäre es leichter und man würde schneller vorankommen. (kein BSL3 Sicherheitlabor erforderlich etc.) Aber die spielen v a im winter eine Rolle, und da git es keine Fliegen.

Klausemann
12.07.2007, 10:02
Man soll sich ja nicht um ein Ei kümmern bevor es gelegt ist, aber in diesem Fall , wenn die Fliegen eine Rolle spielen sollten, wäre es "nur" ein praktisches Problem aber nicht ein Grundsätzliches.

Was könnte man dagegen tun ? Die Haltungsbedingungen verbessern :neee: man kauft Kilometerweise Fliegengarse und Ruhe wär.

Und den Hobbyhühnerhaltern würde man bei der Gelegenheit auch noch eine verpassen , in dem man den verängstlichsten Volk erklärt, das die private Hühnerhaltung, sprich Freilandhaltung , unter den derzeitigen Bedingungen zu gefährlich wäre.

Man kann es halt drehen wie man es braucht :roll

Lexx
12.07.2007, 11:27
Klausemännchen Du olles Schnodderschnäuzle... mit Dir muß ich mal einen heben gehen http://www.cosgan.de/images/smilie/nahrung/a025.gif .

Wegen den Fliegen seh ich vorerst mal schwarz. Sind Wiederkäuerhalter anwesend? Soweit ich das nämlich im Kopf habe, wurde letztes Jahr wegen der Blauzungenkrankheit als Mittel der Wahl Ausgangssperre (also halbtags-Aufstallung) und Insektenbekämpfung in den Ställen und an den Tieren verordnet. Dazu ein Verbringungsverbot von Tieren, Samen-, Eizellen und Embryonen. Gut, als Gegenargument dazu, die Seuche hat es trotzdem von Belgien nach Holland und von Nord- nach Süddeutschland geschafft. Von daher ist Aufstallung tatsächlich Murks, wenn man´s mit Insekten als mögliche Überträger zu tun hat. http://www.cosgan.de/images/smilie/verschiedene/d035.gif

liebe Grüsslis... Lexx

Klausemann
12.07.2007, 11:49
Schnodderschnäuzle ? :blink :laugh

Besser nicht, ich vertrag kein Alkohol :rotwerd

Rumpelstilzchen
12.07.2007, 12:12
Es gibt in Deutschland durchaus Fliegen, die Blut saugen und alles stechen, ob Mensch oder Tier, völlig gleich. Sie ähneln extrem der normalen Stubenfliege.
Übrigens kommen Fliegen bei uns auch im Winter vor, bei besonders unhygienischen Verhältnissen und etwas wärmeren Temperaturen, also innerhalb geschlossener,gar noch geheizter, schlecht gelüfteter Stallungen, vermehren sie sich trotzdem weiter. Nicht in Massen, aber sie sind durchaus da.
Wasservögel werden manchmal von winzigkleinen Zecken befallen.
Trotzdem glaube ich an andere Hauptvektoren, denn wären es Fliegen, würden reihenweise Schwalben oder andere Singvögel im Sommer tot herumliegen.

Sarcelle
12.07.2007, 12:29
Trotzdem glaube ich an andere Hauptvektoren, denn wären es Fliegen, würden reihenweise Schwalben oder andere Singvögel im Sommer tot herumliegen.
Man muss sich klarmachen, dass das Übertragungspotenzial der Fliegen - wie auch anderer Krankheitsvektoren, nur bei massenhaftem Auftreten eine Rolle spielt, im anderen Fall "verläuft" sich alles völlig folgenlos. Massenhaftes Aufteten sehe ich aber in der WVP nicht. Der Gedanke an die Schwalben wäre schon richtig, weil sie ja Fliegen fressen und daher die volle Dosis aufnehmen, sie scheinen jedoch nicht für H5N1 empfänglich zu sein (http://www.altmuehlnet.de/gemeinden/boehmfeld/vereine/bn/vogelgrippe/vogelgrippe-info.htm). Eine Grundlage für diese Aussage - ausser, dass nichts gefunden wurde - habe ich bisher nirgends gefunden.

Sarcelle
12.07.2007, 12:36
Wasservögel werden manchmal von winzigkleinen Zecken befallen.
Sind das Vogelmilben? Darüber wurde schon anderswo diskutiert, man findet aber keine Daten darüber. Man darf gespannt sein, wann sich jemand dieser Frage annimmt. Wenn man gezielt bei einem Ausbruch danach fahnden würde, sollte das ganze nichtallzu aufwendig sein. (http://www.ars.usda.gov/research/pub..._no_115=209076) Aber vermutlich sind Hysterie und wahnhaftes Sicherheitsdenken so gross, dass niemand in der Lage ist, vor Desinfektion der befallenen Ställe Proben zu nehmen.

Wontolla
12.07.2007, 12:45
Original von Sarcelle
American flies sollen sich angeblich vor allem dadurch von den hiesegenunterscheiden, als sie stechen. Wenn das stimmt, ist da ein gewaltiger Unterschied.

Leider gibt es auch bei uns stechende Fliegen. Diese habe ich in 50 Jahren vor 2006 nie bemerkt (außer Bremsen).
Im Sommer 2006 wurde ich (im Wald) von mehreren dieser bunten Fliegen gestochen. Anfangs dachte ich, ich bilde mir die Stiche nur ein, aber sie waren während dem Stich schmerzhaft. Danach nicht mehr. Diese Fliegen zu erschlagen war jedoch sehr einfach. Neulich stach mich eine Fliege, die sah aus wie eine Stubenfliege. Da habe ich mich nicht mehr gewundert, denn durch einem Thread mit "Maden in der Biotonne" wußte ich inzwischen, dass es stechende Fliegen gibt.
Erkrankt bin ich durch die Fliegenstiche aber nicht.

Sarcelle
12.07.2007, 13:04
Leider gibt es auch bei uns stechende Fliegen. Diese habe ich in 50 Jahren vor 2006 nie bemerkt
Ich dachte eher an die Hausfliege, weil sie durch organisches Material, Mist etc angelockt wird, und dann massenhaft auftritt.

Aber:
Stechfliege Stomoxis calcitrans (http://de.wikipedia.org/wiki/Stechfliegen)

Spielt die bei Geflügel eine Rolle?

Wenn man nachliest, könnte auch sie in Frage kommen.

Black Giants
12.07.2007, 13:20
@Wontolla
Meinst Du vielleicht die Goldaugenbremse (http://de.wikipedia.org/wiki/Goldaugenbremse)?

Was Rumpelstilzchen schreibt, stimmt schon. Die Fliegen vermehren sich sicher in geheizten Ställen auch im Winter. Entweder die Larven leben im Kot oder an bzw. in geschwächten oder toten Tieren.
Kann gut möglich sein, dass sie zur Verbreitung beitragen.
Bei der Übertragung auf Wildtiere würde ich es aber eher ausschließen, weil hauptsächlich Tiere angesteckt wurden, die sich von Kleinnagern ernähren.
Nicht vergessen darf man auch, dass im Herbst nach dem Abernten der Getreidefelder und durch die inzwischen herangewachsenen Jungtiere ein gewisser Druck auf die Mäusepopulationen ausgeübt wird. Es kommt zu einer Wanderungsbewegung zu neuen Nahrungsquellen.
In verschärfter Form sieht man es momentan in China. Dasselbe passiert aber in wesentlich schwächerem Ausmaß auch in Schrebergärten, die von Getreidefeldern umgeben sind. Kenne ich leider aus eigener Beobachtung. :(

Wontolla
12.07.2007, 14:01
@Black Giants
Ja, die Beschreibung passt exakt und die Zeichnung der Flügel auf dem Foto auch.

Würden solche Fliegen H5N1 übertragen, dann würde sich mir die einzelne infizierte Gans in Wickersdorf erklären. Dann kann es noch "lustig" werden.

Rumpelstilzchen
12.07.2007, 18:07
Original von Sarcelle

Wasservögel werden manchmal von winzigkleinen Zecken befallen.
Sind das Vogelmilben? Darüber wurde schon anderswo diskutiert, man findet aber keine Daten darüber. Man darf gespannt sein, wann sich jemand dieser Frage annimmt. Wenn man gezielt bei einem Ausbruch danach fahnden würde, sollte das ganze nichtallzu aufwendig sein. (http://www.ars.usda.gov/research/pub..._no_115=209076) Aber vermutlich sind Hysterie und wahnhaftes Sicherheitsdenken so gross, dass niemand in der Lage ist, vor Desinfektion der befallenen Ställe Proben zu nehmen.

Vogelmilben sind das nicht,es sind kleine schwarze Zecken, die sich in der Augen-und Schnabelregion festsetzen. Muß mal in meinem Geflügelkrankheitenbuch nachschauen, wie die Tierchen exakt heißen.
Sie befallen gern Kanadagänse, und man hält sie wegen der Größe erst für Dreck oder Krusten. Sie saugen sich wie die große Zecke voll Blut und lassen sich dann fallen.

gsgs
12.07.2007, 22:00
die Schwaene haben doch auch so Druesen, damit reiben sie das Gefieder ein und putzen sich, fressen Federmilben.
Die Haubentaucher fressen gleich die ganzen Federn oder verfuettern
die an die Jungen. Koennen dabei Viren uebertragen werden ?
Wer kennt sich aus ?

Redcap
12.07.2007, 22:29
Nichts ist unmöglich, aber in Bezug auf Vogelmilben gibt es kaum Arbeiten.

Die Abstracts hat mir Frau Dr. Heile von der Parasitologie der FU Berlin geschickt.


Parasite. 2005 Jun;12(2):99-109.

Vectorial role of some dermanyssoid mites (Acari, Mesostigmata, Dermanyssoidea).

Valiente Moro C, Chauve C, Zenner L.

Unité Mixte de Recherche PEV ENVL/INRA 958, Service de Parasitologie, Ecole Nationale Vétérinaire de Lyon, 1, avenue Bourgelat, BP 83, 69280 Marcy l'Etoile, France.

Among transmissible diseases, vectorial diseases represent a major problem for public health. In the group of acarina, while ticks are the most commonly implicated vectors, other arthropods and notably Dermanyssoidea are also involved in the transmission of pathogenic agents. Since the role of this superfamily is at present largely unknown, we have reviewed the vectorial role of these mites in the appearance, survival and propagation of pathogens. Various authors have shown that Dermanyssoidea are implicated in the transmission of both bacteria (Salmonella, Spirocheta, Rickettsia or Pasteurella) and viruses (equine encephalitis viruses, West Nile virus, Fowl pox virus, the virus causing Newcastle disease and tick borne encephalitis viruses or hantaviruses). Finally, some authors have also shown their role in the transmission of some protozoa and filaria. As the vectorial character of such mites has been more clearly demonstrated (Dermanyssus gallinae, Omithonyssus bacoti and Allodermanyssus sanguineus), it would be interesting to continue studies to better understand the role of this superfamily in the epidemiology of certain zoonoses.





Med Vet Entomol. 2003 Jun;17(2):232-4.

The poultry red mite, Dermanyssus gallinae, a potential vector of Erysipelothrix rhusiopathiae* causing erysipelas in hens.

Chirico J, Eriksson H, Fossum O, Jansson D.

Department of Parasitology (SWEPAR), National Veterinary Institute, SE-751 89 Uppsala, Sweden. Jan.Chirico@sva.se

Erysipelas is a bacterial disease caused by Erysipelothrix rhusiopathiae, which may infect swine as well as several other species of mammals and birds, including domestic fowl. In poultry, erysipelas may cause sudden high mortality due to septicemia. This communication describes the first isolation of E. rhusiopathiae from the haematophagous poultry red mite, Dermanyssus gallinae DeGeer (Acari: Dermanyssidae), that was collected on three farms where hen erysipelas was diagnosed. The bacteria were isolated from the integument as well as from the interior of the mites. Serotypes 1a and 1b of E. rhusiopathiae found in the mites corresponded with those isolated from the diseased birds. These findings imply that D. gallinae is a potential vector of E. rhusiopathiae. The current lack of effective measures to control D. gallinae causes recurring mite problems in poultry facilities once afflicted by this parasite. Consequently, mites containing E. rhusiopathiae may act as reservoir hosts of this bacterium, allowing it to persist in the poultry house between flock cycles as a source of infection for the replacement pullets. The zoonotic potentials of both E. rhusiopathiae and D. gallinae should also be considered.

* Rotlauferreger

Ansonsten ...

http://www.flutrackers.com/forum/showthread.php?t=23455

Federmilben saugen kein Blut, sondern ernähren sich von Federschuppen. Die dürften als Krankheitsüberträger keine Rolle spielen.