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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie Aufbaumen verhindern?



F-Hühner
07.10.2022, 10:57
Hallo zusammen,

unsere Kleinchen 2,1 Sandschak und Sandschak-Mix haben vor etwa 2-3 Wochen angefangen, abends lieber auf den Holunder zu krabbeln als in den Schlafstall.
Anfangs dachten wir, dass sich das ja wieder gibt und haben mehr Stange im Stall installiert.
Dann haben wir aber festgestellt, dass deren Glucke die Bande abends gar nicht reinlässt - sie geht erst kurz vor dunkel schlafen.
Mittlerweile versuchen sie es gar nicht erst im Stall, sondern gehen direkt auf den Baum.
Wenn wir sie dann aber abpflücken und sie flattern davon, gehen sie schnurstracks in den Stall (solange sie noch was sehen).

Jetzt ist die Frage: Müssen wir bis ans Lebensende abends Hühner vom Baum pflücken?
Oder gibt es eine ultimative Lösung? :) (Baum fällen ist keine Lösung ;) )

Viele Grüße

Dorintia
07.10.2022, 11:37
Man braucht durchaus Geduld.

Ich musste gestern 3 Küken nicht aus der Voliere sammeln, war ganz erstaunt, mal gucken was heute ist

Wie nah ist denn der Holunder? Kann man den ggf. abtrennen, die Tiere beizeiten in den Nahbereich locken?

F-Hühner
07.10.2022, 11:42
Der Holunder ist direkt an den Auslauf angeschlossen bzw. sogar integriert.
Der steht an der Ecke und diese müssten wir komplett raustrennen - aaaaber: die Kirsche, den Apfel und die Zwetschge könnten sie dann zum Ausweichen nehmen ;) , dann lieber den Holunder, da kommt man besser ran :)

Also gut, dann wohl eher mit Geduld und schnell groß-Füttern, dann dürften sie hoffentlich zu schwer sein, um hochzukommen...

Neuzüchterin
07.10.2022, 17:22
Ich würd ihnen Abens wenns noch bissle hell ist Leckerchen in den Stall bringen.Dabei irgendein Geräusch machen wie pfeifen oder gackern.Hühner lassen sich sehr gut kondizionieren ,,,,verdammt wie schreibt man das???,,,
Es geht auch eine bestimmte schüssel mit der du Geräusche machst.Verfressen sind sie ja alle und da kommen die gleich angerannt.

Reeni
07.10.2022, 19:37
So mache ich das auch. Immer zur selben Zeit, wenn es noch hell ist, geht es vom Auslauf im Garten ab in die Voliere. Ich rufe immer das gleiche und die Horde kommt gerannt. Als Betthupferl gibt´s ne Handvoll Weizen. Den gibt es tatsächlich immer nur dann, wenn sie rein sollen und das klappt hervorragend! Sobald es draußen dämmert wäre es mir zu gefährlich im Freilauf wegen Marder und Co.

Mantes
07.10.2022, 20:20
Ich würde sie da sitzen lassen ! Ich hatte 2 Jahre Leghorn+ in 15m Höhe in einer Esche sitzen über Nacht und auch Winter. Als ich sie am Hühnerwagen kaufte, warnte ein Opa; die fliegen wie die Schwalben- kauf die nicht ! Ich kaufte und staunte abends, wie sie einfach steil hoch in den Baum flogen. Heute lebt immer noch eine davon und geht brav in den Stall !

chtjonas
07.10.2022, 21:37
Ich würde sie da sitzen lassen ! Ich hatte 2 Jahre Leghorn+ in 15m Höhe in einer Esche sitzen über Nacht und auch Winter. ...

Die einzige Überlebende der Hundemeuteattacke beim Nachbar war auch ein Leghornmix, die in luftiger Höhe im Maulbeerbaum quartierte.

Ich weiß ja nicht, wie das in Deutschland so ist mit Wiesel, Marder, Waschbären, Katzen und Co. Ich glaube, das wäre mir doch zu gefährlich.

Die Raubtiere, die es hier gibt (Schlangen, Iguanas, kleinere Greifvögel wie Chimangos ... Katzen) sind hauptsächlich für Küken gefährlich. Da würde ich sowas schon eher "tolerieren" können.
Unsere Olivia hat ja schließlich auch monatelang auf dem Fensterladen genächtigt.

Wilde Hummel
07.10.2022, 23:24
Bei mir wurden letztes Jahr die Jüngeren auch eine Weile abends von der Alphahenne nicht in den Stall gelassen.
Haben deine Kleinen denn im Stall einen Bereich zum schlafen, den die Großen nicht für sich beanspruchen? Bei mir war das eine Zeitlang die Fensterbank, als die Kleinen beschlossen haben dort zu schlafen haben die Großen es ihnen erlaubt und sie dann auch in den Stall gelassen.
Das fand ich irgendwann bei Frost aber zu kalt, und es nervte auch, ich wollte gerne, dass sie auch auf die Schlafstange umziehen. Mate Kroate hat mir dann geraten, eine Weile dabeizusein und erzieherisch einzugreifen. Das hat ganz gut geholfen. Ich habe quasi als Oberhuhn bestimmt, wer wo sitzen darf.
Wie alt sind denn die Kleinchen? Bei mir wurde es nochmal deutlich entspannter, als die Kleinen legereif wurden und der Hahn sie dann unter seinen Schutz genommen hat.

Hazel
08.10.2022, 21:56
Ich habe bei meiner Nachzucht auch abends am Stall gestanden und die 2 Althennen die meinten, dass die Grünschnäbel nichts auf der Stange verloren hätten, dahingehend motiviert, dass sie einen Bereich des Stalles einnehmen und die Junghühner den anderen. Das klappte dann nach einigen Tagen super und mittlerweile sitzen sie auch schon "gemischt" auf der Stange.
Hühner sind was das angeht erstaunlich lernfähig.

Giesi_mi
09.10.2022, 10:37
Hier sind gestern Abend auch 3 Jungspunde in die Bäume gegangen. Sie haben noch ihren eigenen Stall, da werde ich heute Abend mal schauen, wer da wen nicht rein lässt und korrigierend eingreifen, wenn möglich.
Sie sind ja lernfähig.

Mantes
09.10.2022, 19:44
Ja, 3 Tage dauert es immer ! Bei gaaaanz schlauen Hühnern manchmal auch nur 2 Tage....

TenshiJanina
10.10.2022, 08:23
Oder sie lernen es gar nicht. Drei Hennen von diesem Frühjahr. Ein Haselnuss beim Nachbarn hinter 1,60m Zaun. Jeden Abend seit dem Frühsommer das gleiche Spiel. Die Mädels fliegen rüber. Alle anderen sind im Stall. Ich zerre die Äste runter und pflücke die Hennen. Die schütteln sich kurz und laufen in den Stall.

Ich hab auch keine Idee mehr. Im Winter hatte ich schon mal so eine Gruppe. Die haben allerdings in 4m Hölle geschlafen und sind einer nach dem anderen (6 an der Zahl) vom Marder geholt worden.

F-Hühner
10.10.2022, 09:00
Danke für eure Antworten.

Wir werden uns in Geduld üben und hoffen, dass sie bald zu schwer sein werden ;)

Wir haben ein altes Kinder-Baumhaus als Schlafstall, da ist leider kein Platz für ein extra Junghuhn-Abteil.

So langsam zeichnet sich aber ab, dass die Althühner den jungen die "abgezweigte" Schlafstange freihalten - da hatte geholfen, dass wir sie da immer weggesetzt und Platz für die Kleinchen gemacht haben.
Wir haben den Holunder soweit beschnitten, dass sie nicht zu hoch aufbaumen können und wir damit besser rankommen :)

Bollenfeld
10.10.2022, 11:11
Milben im Stall, so daß die Junghennen kein Lust auf Juck und Beißattacken haben?

F-Hühner
10.10.2022, 11:18
Milben im Stall, so daß die Junghennen kein Lust auf Juck und Beißattacken haben?

Können wir ausschließen.

Okina75
13.10.2022, 00:43
Meine Erfahrungen über die Jahre bei jährlicher, in der Regel mehrfachter Nachzucht in Naturbrut, haben regelmäßig folgendes gezeigt:

- Wird der Nachwuchs von der Glucke relativ plötzlich in völlig neue, von der Familie vorher nie genutzte "weit abgelegene" Teile des Auslaufs geführt, dann ist in Bälde Schluss mit "Hotel Mama".
Sie führen, wenn sie können, die Kurzen so weit weg wie möglich, und lassen sie dann dort eines Tages stehen.

- Das bedingt meiner Ansicht nach völlig unabhängig davon, ob der Nachwuchs schon vorher mit im Stall schlief und da eigentlich auch geduldet wurde oder nicht, dass er dann unweigerlich aus dem Stall fliegt, bzw. erst recht nicht rein kommt.

In 2014 habe ich dem ganzen wegen ungewollt sehr reichlicher Nachzucht durch gleich zwei unentdeckte Wildbruten mit zusätzlichen 20 Jungtieren (zu den seinerzeit üblichen etwa 40 pro Jahr) mal freien Lauf gelassen, und in allen sieben Bruten dieses Jahres war es exakt das gleiche. Die Jungtiere wurden mit dem Selbstständigsein aus dem Stall geworfen, und mussten sich selber was suchen. Ich funktionierte kurzerhand die sowieso nur als Lagerraum genutzte alte Garage um, weil die ebenfalls einfach im Gebüsch schlafen wollten, aber es war sehr bezeichnend. Und die simple Schlussfolgerung daraus ist, dass die Separation des selbstständig gewordenen Nachwuchses nicht nur von Glucke, sondern auch Schlafstelle, ein absolut natürlicher und normaler Vorgang bei Huhns ist.
Und das man es quasi erzwingen muss, dass sie dann doch mit rein dürfen oder müssen. Sehr praktisch ist es dann, eine separate Schlafgelegenheit für 's Jungvolk zu haben, also ein Set Stangen abseits denen der Alttiere. Am besten auch etwas niedriger angebracht als diese, weil die rangtiefsten natürlicherweise am weitesten unten schlafen würden, aber kein Huhn unterhalb seines Ranges nächtigen möchte. Denn je weiter unten, desto Mampf, sozusagen. Durch nächtliche Räuber, die dann halt die rangniedrigen eher erwischen würden.

Niedrigere Schlafstangen wird kaum ein Althuhn von Rang eifersüchtig verteidigen, und der Nachwuchs nutzt das dann auch- ist halt der normale Verlauf des Hühnerlebens, in dem man sich im Sinne des Wortes hocharbeitet. Nicht ungewöhnlich also, dass natürlich aufgezogenes Jungvolk nicht rein gelassen wird oder so sehr auf die Mütze kriegt, dass es lieber woanders schlafen will. Wäre unter natürlichen Umständen völlig normal, auch ohne Milben oder sonstiges. Dem muss man als intelligenter Hühnerhalter dann eben begegnen.

chtjonas
13.10.2022, 03:18
Sehr aufschlussreich und nachvollziehbar, Deine Erläuterungen/Erfahrungen.

F-Hühner
13.10.2022, 11:26
Okina,
sehr einleuchtend, vielen Dank dafür.

Irmgard2018
14.10.2022, 10:47
Ich habe auch ein paar von der Sorte, da hilft einfach gar nichts. *gg einmal ein Zwergbreda Pärchen, die nächtigen auf der Bredavoliere oben drauf in 2 m Höhe. Seit Wochen. Jeden verdammten Abend muß ich runtergehen und sie in den Stall tragen. Setze ich sie auf den Ast vor dem Eingang, bleiben sie sitzen wie die Zecken. *lach...

Und im Stall, der zu der Voliere gehört, sind noch mal zwei Mädels, die grundsätzlich auf dem Ast vor ihrem Ställchen übernachten. Aber wenigstens innerhalb der Voliere- die ist aber nicht mardersicher. Es sind immer die beiden selben Mädels, eine nach vorne, eine nach hinten guckend die eine immer links, die andere immer rechts davon. Zum Schießen. Aber die Damen lassen sich problemlos einsammeln und in den Stall setzen, brabbeln mich dabei noch ein bißchen an, voll süß...

Ich werde es die Tage mal versuchen, die Meute kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit Mehlwürmchen in den jeweiligen Stall zu locken. Denn wenn die erstmal auf ihrem Ast sitzen, kriege ich sie nicht mehr runter gelockt. Die sollen einfach lernen, kurz vor der Dunkelheit in den Stall zu gehen. Habe ja genug Mehlwürmer da, war bisher nur zu faul *gg völlig unsinnig, denn ich gehe ja abends eh noch mal runter und guck ob alles okay ist. Da kann ich auch ein paar Wurmis mitnehmen

F-Hühner
24.02.2023, 11:58
*rauskram*

Nachdem der Leithammel der Junggruppe nach Sibirien auswandern musste, haben die beiden anderen (1,1) sich wohl nicht mehr so sicher auf dem Baum gefühlt und gehen seither artig in den Stall ;D

Vielleicht hängt es miteinander zusammen, vielleicht aber auch nicht... ;)

Okina75
24.02.2023, 13:58
Ist öfter so, dass wenn der Leithammel "verunglückt", die Mitläufer fortan spuren.