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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mauser durch Futterumstellung



Fylgien
25.08.2022, 09:08
Hallo.
So ich habe von einem Züchter gehört, dass man die Hühner durch Futterumstellung in die Mauser treiben kann.
Das finde ich einen interessanten Ansatz, da einige meiner Hühner im November mit der Mauser beginnen und wie ein Häuflein Elend in der Ecke nackig sitzen.
Wenn ich sie dazu bringen könnte ihre Mause vor zu ziehen wäre das natürlich schon auch ne tolle Sache.
Auf Nachfragen bei diesem Züchter hab ich leider keine Antwort bekommen... wahrscheinlich will er sein Betriebsgeheimnis nicht mit einem Hobbyhalter teilen:o.. keine Ahnung:-[
Da mich das Thema jetzt aber nicht mehr los lässt, muss ich hier mal nachfragen!

Danke schon mal an alle die mitdiskutieren.

Blindenhuhn
25.08.2022, 09:29
Schau mal hier: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/57163-Futterumstellung-und-kein-Ei

Quarkkuchen
25.08.2022, 11:36
sein Betriebsgeheimnis

wird in eingeweihten Kreisen unter dem Codenamen "induzierte Mauser" gehandelt (früher auch unverblümter "Zwangsmauser" genannt). In den meisten zivilisierten Ländern ist die mehr oder weniger verboten, was vom Tierwohlstandpunkt selbst zu Debatte steht (da die damit verbundene Runderneuerung der Henne auch gesundheitliche Vorteile hat).

Mauserauslösend kann u.a. Wasserentzug sein (Tierwohl!!!, offenbar hört die Mauser auch wieder auf, sobald es genug zu trinken gibt), auch die Verfütterung von kleinen Mengen Schilddrüse (Schilddrüsenhormon Thyroxin) war einmal dafür bekannt, Calciumentzug (gefährlich!), hohe Zinkdosen (überlichwerweise als ZnO).

Laut Römer genügt zur Herbeiführung der Zwangsmauser das Umstallen und Fütterung nur mit Gerste im neuen Stall, bis die Federn abgeworfen sind, danach wird wieder normales eiweißreiches Futter gereicht.

Meika hat auf dieser Seite unten eine Anleitung: https://www.meika-biofutter.de/ueber-legehennen

Man darf dabei nicht vergessen, daß die Erwägung und Einleitung einer Mauser in industriellen Haltungen vor allem betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten unterliegt (früher z.B. der höhere Eierpreis zu bestimmten Jahreszeiten).
Die Mortalitätsrate ist wohl ziemlich hoch, wenn man nicht auf jedes Huhn einzeln ein Auge haben und sicherstellen kann, daß dieses am Start gesund antritt.
Deswegen würde ich bei Hennen, die natürlicherweise mausern, es dem vorgesehenen Gang der Dinge überlassen, und eher via Fütterung / Versorgung eine schnelle und komplikationslose Mauser unterstützen.
Wenn die Hennen glucken dürfen, tritt danach gewöhnlicherweise ohnehin eine mehr oder weniger starke Mauser auf.

sternenstaub
25.08.2022, 15:00
Jeroch beschreibt in seinem Buch folgendes Konzept für Hybridhennen:

Tag 1: Futtertrog leerfressen lassen - Lichtreduzierung auf 8h
Tag 2-14: Weizenkleie und Kalkgrit zur freien Verfügung - 8h Licht
Tag 15 + 16: 50g Legefutter, Kalkgrit zur freien Aufnahme - 9h Licht
Tag 17-27: Legefutter und Kalkgrit zur freien Aufnahme - Lichtdauer stufenweise auf 14h erhöhen

Wichtig sei, dass die Legetätigkeit auf 0 ist, bevor wieder mit dem Legefutter angefangen wird. Wenn die Hennen dafür länger als 14 Tage bräuchten, müsste auch die Kleiediät länger gehen. Grünauslauf solle den Hennen auch erst wieder mit kompletter Fütterung des Legefutters zur Verfügung stehen.

Ich habe vor einiger Zeit gelesen, dass die Zwangsmauser wohl auch mit Hafer gehen soll. Evtl. ist das etwas sanfter, als die Kleiediät.

2Rosen
25.08.2022, 16:02
Zwangsmauser durch Futterentzug oder Schmaldiät ist ein enormer Eingriff in den Stoffwechsel der Tiere.
In der Eierindustrie werden so die einjährigen Hybriden zu den tierquälerischen XXL-Eiern gebracht.
Das müssen wir als Hobbyzüchter mit unseren Tieren nun wirklich nicht machen.
Tipps dazu wie es durchzuführen sein könnte sind auch wirklich nicht nötig!

hein
25.08.2022, 16:55
........
In der Eierindustrie werden so die einjährigen Hybriden zu den tierquälerischen XXL-Eiern gebracht......
Wie soll das denn gehen?

Ich habe sehr viel mit den Fabrikhuhnhalter und deren Züchter zu tun, aber das habe ich noch nie gehört.

2Rosen
25.08.2022, 16:59
Dann musst du dich mal belesen...

https://www.rettet-das-huhn.de/kampagnen/kampagne-kein-leid-in-xl/
https://www.peta.de/neuigkeiten/xl-eier/
https://www.bildderfrau.de/familie-leben/article227843497/XL-Eier-sind-eine-Qual-fuer-Huehner.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/umwelt/tiere/eier
https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_86971216/tierquaelerei-edeka-markt-nimmt-xl-eier-aus-dem-sortiment-.html

Okina75
25.08.2022, 17:18
Die Hühner halten die Mauser im Winter ohne weiteres aus. Füttere dann ausgewogen, aber auch mit mehr Kohlehydraten, dann ist das alles gar kein Thema und besser als jede Zwangsmaßnahme.
Bis nach der Mauser die neuen Federn wieder isolieren, dauert das maximal zwei Wochen, und so knackend kalte Winter haben wir nicht mehr, dass den Hühnern dabei ein Schaden entstehen würde. Zur Not bleiben sie dann einfach am/ im Stall (von selbst) bis das gröbste vorbei ist.

Anderenfalls halt auf zeitigere Mauser selektieren: Wenn man selber nachzieht, immer die Tiere aussortieren, die zur (sehr) späten Mauser neigen. Der Mauserrhythmus eines Tiers ist jedes Jahr ungefähr gleich, es sind in der Regel immer wieder die selben, die zuerst, zuletzt oder eben zu ihrer Zeit ablegen. Und das auch individuell mehr oder weniger drastisch- das geht ja bekanntermaßen von heute auf morgen total nackt bis ganz unauffällig jede Federpartie nacheinander.
Wenn man nicht will, dass die Tiere im tiefen Winter mausern, die aussortieren bzw. nicht von denen nachziehen.

hein
25.08.2022, 18:47
Dann musst du dich mal belesen...

https://www.rettet-das-huhn.de/kampagnen/kampagne-kein-leid-in-xl/
https://www.peta.de/neuigkeiten/xl-eier/
https://www.bildderfrau.de/familie-leben/article227843497/XL-Eier-sind-eine-Qual-fuer-Huehner.html
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/bibliothek/umwelt/tiere/eier
https://www.t-online.de/leben/essen-und-trinken/id_86971216/tierquaelerei-edeka-markt-nimmt-xl-eier-aus-dem-sortiment-.html
Und was da geschrieben steht, das glaubt ihr auch??

Der Eierfabrikant, der kann sich überhaupt keine Mauser leisten - ob natürlich oder künstlich, das ist egal. Immerhin sind das tagelang Futterkosten ohne Eier.

Überlegt doch einfach mal etwas!!

sternenstaub
25.08.2022, 19:53
hein,
so einfach ist das auch wieder nicht. Das Thema Mauser (und weil das Hybriden von selber kaum noch können, i.d.R per Zwang) ist tatsächlich ein in den letzten Jahren häufiger diskutiertes. Und ja, die Eier sind da i.d.R größer, als in der ersten Legeperiode. Es gibt durchaus eine Nachfrage nach größeren Eiern, auch für die regionale Nudelproduktion.

Je nach Betriebsgröße können sie dann obendrein besser als Suppenhenne vermarktet werden. Ist eher ein Thema für die kleineren Legehennenhalter, die oft Probleme haben ihre 1000 - 3000 Hennen an den Schlachter zu bringen.

Fylgien
25.08.2022, 19:55
O.k. danke für eure Beiträge und Kommentare. Also wenn ich mir das alles so anhöre ist das glaub ich keine Erleichterung für die Tiere. :-[. Das hat sich bei dem Züchter so angehört, als ob dass das einfachste und natürlichste von der Welt ist.
Ne also ich glaub so was will ich nicht. Einige meiner Hühnis sind ja schon in der Mauser, so wie Okina geschrieben hat.
Ich wollte auch keine Zwangsmauser ..... ich wollte sie unterstützen, damit sie es rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit schaffen. Aber Futterentzug... nein das mag ich nicht und könnte ich auch nicht richtig kontrollieren. Dann sollen sie mal ihren Rhythmus behalten. :jaaaa:
Aber interessant war es auf alle Fälle es noch weiter zu hören. Mit den Informationen kann ich wenigstens was anfangen und mich entscheiden. Was mich nervt sind Züchter die was andeuten und dann aber nicht weiter erzählen. Ich danke allen für eure Informationen, Meinungen und Antworten.
Danke

Quarkkuchen
25.08.2022, 20:10
Tipps dazu wie es durchzuführen sein könnte sind auch wirklich nicht nötig!

Für eine ausgelaugte Hochleistungslegehenne (die gibt es nicht nur in industrieller Haltung) ist die mit der Mauser verbundene Legepause (inkl. Erneuerung des Legeapparats und Wiederauffüllen der Körperreserven) praktisch die einzige Hoffnung, nicht bald an einer der zahlreichen Berufskrankheiten zu krepieren.
Und auch in der Wirtschaftshaltung hat dies ethische Komponenten, u.a. die Zahl der zur Nachzucht benötigten Tiere und die damit verbundene Tötung von männlichen Küken.

sternenstaub
25.08.2022, 20:11
Ich würde solche Spät-Mauser-Kandidaten übrigens mit einem Lichtprogramm unterstützen, einfach damit die Ladys genug Zeit haben ihren Energiebedarf zu decken.

Okina75
25.08.2022, 20:39
Fylgien: Was Du machen kannst ist, ihnen vor, in und nach der Mauser, und zwischendrin immer mal wieder auch, BT- Bierhefe ins Weichfutter zu tun. Das enthält vielerlei Stoffe und auch viel Protein, die für richtig gut qualitative neue Federn sorgen, und die Mauser auch noch etwas glatter vonstatten gehen lassen. Ich mache so 50- 60 g auf meine mit Nachwuchs wieder etwa 20 Tiere, oder anders gesagt fast 2 kg feuchtes Weichfutter.

Alles andere muss für den Hobbyhalter nicht sein. Wie gesagt, dann füttere bei Wintermauserern lieber kohlenhydratreicher, sprich mal ein Pott gedämpfte oder auch Pellkartoffeln für die Mädels dann und wann. Das gibt ordentlich Energie, mit denen sich die kurze Zeit subtotaler Nacktheit gut überstehen lässt. Und längerfristig versuche bei eigener Naturbrut/ Nachzucht, auf relativ früh mausernde auszulesen, wenn sie Dir im Winter immer so leid tun.

hein
25.08.2022, 22:31
hein,
so einfach ist das auch wieder nicht. Das Thema Mauser (und weil das Hybriden von selber kaum noch können, i.d.R per Zwang) ............
Ich möchte nur mal kurz nur zu diesem Thema etwas sagen - ich habe über 50 Jahre lang Hybriden in meinem Stall und sie hatten IMMER SELBSTÄNDIG eine Mauser. Ok, unterschiedlich einige nach 12 Monaten und einige nach 18 Monaten und einige erst im 2. Jahr - ich bin überzeugt, es ist auch immer eine Frage der Jahreszeit.

Dazu kommt noch, das ich mit mehreren "Fabrikhuhnhalter" zusammen arbeite - mit einem Halter sogar sehr eng. Auch da ist es immer so. Jede Hybride kommt noch in die Mauser.

Mit dem ich eng zusammenarbeite, der wechselt seine Tiere IMMER kurz vor der Mauser bzw. wenn es geht, dann, wenn die Mauser gerade angefangen hat.

Es gibt auch Halter, die wie auch viele Züchter eine kurze künstliche Halsmauser erzwingen und dann eben noch für ein paar Monate die Hühner noch zu behalten. Die Züchter versuchen oft damit bestimmte Termine an Ausstellungen um ihre Tiere dann in bestem Gefieder ausstellen zu können.

Eine wie hier immer geschilderte Zwangsmauser ist in den Legehennenbetrieben kaum möglich und sehr umständlich.

Übrigens, würden die Hybriden keine Mauser mehr bekommen, denn wären diese Hühnchen der Hit in der Eierwirtschaft. Denn dann könnten alle Hühnerhalter ihre Tiere wesentlich länger behalten und müssten die Tiere nicht immer zwischen 12 und 18 Monaten wieder entstallen.

sternenstaub
26.08.2022, 08:08
Eine wie hier immer geschilderte Zwangsmauser ist in den Legehennenbetrieben kaum möglich und sehr umständlich.

Magst Du mal Erläutern, warum das Thema dann sowohl in der Fachliteratur tiefergehend behandelt wird, als auch u.a. im Fachmagazin für den gewerblichen Geflügelhalter?


Übrigens, würden die Hybriden keine Mauser mehr bekommen, denn wären diese Hühnchen der Hit in der Eierwirtschaft. Denn dann könnten alle Hühnerhalter ihre Tiere wesentlich länger behalten und müssten die Tiere nicht immer zwischen 12 und 18 Monaten wieder entstallen.

Nach 12-15 Monaten ist der Körper der Henne erschöpft. Welchen Sinn macht es ein ausgelaugtes Tier weiter zu nutzen, wo die Leistung sinkt und u.a. das Risiko für Brucheier steigt?

Quarkkuchen
26.08.2022, 08:45
Von unseren Hybriden hat leider nur eine "ordentlich" und mit Legepause gemausert.* Stall ohne künstliche Beleuchtung und Beheizung. Die meiste Zeit des Tages draußen beschäftigt mit dem Umgraben des Gartens.
Deswegen habe ich mich überhaupt mal tiefergehend mit diesen Fragen beschäftigt.
Die langfristigen Gesundheitsvorteile einer richtigen Mauser / Legepause kann ich sehen.
An die Zwangsmauser habe ich mich damals nicht herangetraut. Besser wärs vielleicht gewesen.
(* Bei ihr habe ich übigens den Verdacht, daß sie, als allerunterste der Rangordnung, trotz aller Fürsorgemaßnahmen von den anderen durch Futterrestriktion sozusagen zwangsgemausert wurde. Mit nun zweieinhalb Jahren hat sie ein hervorragendes Gefieder und prima Schalenqualität, obwohl sie praktisch jeden Tag ein Ei legt.)

2Rosen
26.08.2022, 10:01
Hein, du weißt schon dass du dir widersprichst.?
Möglicherwiese solltest gerade du doch mal "überlegen" bzw. über deinen ziemlich verstaubten Tellerrand hinweg schauen.
Einmal meinst du es wäre Unsinn was in einschlägigen und bestätigten Artikeln zu lesen ist, ein anderes Mal schreibst du es gäbe Halter die eine Mauser erzwingen.
Meinst du wirklich alle anderen haben Unrecht und du könntest es besser beurteilen nur weil du mit "mehreren Fabrikhuhnhaltern" zu tun hast?

@Quarkkuchen
Was das zitieren meines Satzes und deine darunter geschriebenen Zeilen miteinander zu tun haben erschließt sich mir nicht.

hein
26.08.2022, 11:12
Hein, du weißt schon dass du dir widersprichst.?
Möglicherwiese solltest gerade du doch mal "überlegen" bzw. über deinen ziemlich verstaubten Tellerrand hinweg schauen.
Einmal meinst du es wäre Unsinn was in einschlägigen und bestätigten Artikeln zu lesen ist, ein anderes Mal schreibst du es gäbe Halter die eine Mauser erzwingen.
Meinst du wirklich alle anderen haben Unrecht und du könntest es besser beurteilen nur weil du mit "mehreren Fabrikhuhnhaltern" zu tun hast?

@Quarkkuchen
Was das zitieren meines Satzes und deine darunter geschriebenen Zeilen miteinander zu tun haben erschließt sich mir nicht.
Sorry, eine Mauser und eine Halsmauser sind 2 ganz unterschiedliche Sachen

Und dann sind die Bücher usw. Theorie oder vielleicht noch etwas für den kl. Biobauer oder den Hobbyhalter und in der Realität kann es sich kaum noch jemand leisten, seine Hühner tagelang umsonst (während der Mauser) zu füttern. Übrigens, wer will, den kann ich noch zahlreiche Artikel, Arbeiten und Forschungsbericht geben.

Genauso ist es auch mit der Bruderhähnehaltung da gibt es hunderte Berichte und Forschungsergebnisse von - auch das wird sich in der Industrie nie durchsetzen. Ebenso die Auflagen in den Brutbetrieben - auch da werden immer mehr Küken aus dem Ausland importiert - eben weil hier die Auflagen zu hoch sind - aber auch da gibt es hunderte Berichte drüber.

Quarkkuchen
26.08.2022, 11:17
@Quarkkuchen
Was das zitieren meines Satzes und deine darunter geschriebenen Zeilen miteinander zu tun haben erschließt sich mir nicht.

Ich finde eine Diskussion um die verschiedenen Formen der Mauser, auch WAS die Mauser auslöst ("Betriebsgeheimnis"), interessant, legitim, nötig. Ich denke, ich habe auch genügend einschränkende Worte dazugepackt, um das nicht als "Tipps" mit 'nem Augenzwinkern stehen zu lassen.
Oft genug kommt hier zudem die Frage auf, warum die Hühner ungewollt, zu ungewöhnlichen Jahreszeiten, mausern, nicht mehr legen. Ich versuche in meinen Antworten normalerweise umfassend zu sein, weil ich glaube, daß nicht jeder, der mehr oder weniger zufällig auf eine stößt, noch tausendmal weitersuchen kann / möchte oder nachfragt. Die kleine Liste der "Mauserauslöser" kann derjenige so gleich selber überprüfend abhaken; ich hoffe natürlich, daß kein halbwegs vernünftiger Mensch danach auf die Idee kommt, ohne weitere Prüfung etwa Zinkoxid an seinen Hühnern auszuprobieren.

Für meinen Geschmack kann Hein ruhig Staub auf dem Tellerand haben, bei 50 Jahren Erfahrung höre ich grundsätzlich gern zu.
So wie ich Deine Beiträge immer mit Interesse verfolge. Was Du da anführst als Industriepraxis, notiere ich mir schon bitterernst.
Allerdings: Unsere oben erwähnte Hybridhenne hatte von Anfang an (vor der Mauser) meistens sehr große Eier von 75-78g. Ich habe dann ernsthafte Anstrengungen unternommen, herauszufinden, woran das liegen könnte, die Fütterung im Eiweiß- und Fettgehalt angepaßt, nun, vollgemausert, konnte ich sie auf 63-70g einbremsen.

2Rosen
26.08.2022, 11:38
Sorry, eine Mauser und eine Halsmauser sind 2 ganz unterschiedliche Sachen

Nein, hein.
Die Halsmauser kann man wohl des Öfteren bei sehr "ambitionierten" Hühnerhaltern (bzw. deren Tieren) beobachten die viel zu früh mit der Fütterung von Legefutter bei Junghennen beginnen und diese zu früh auszehren.
Grundsätzlich ist es aber ähnlich wie bei der "normalen" Mauser - der überlastete Körper will und braucht eine Pause (um es einfach zu beschreiben), stellt das legen ein und es wird sich von einem Teil der Federn entledigt um einen "Neustart des Systems" zu ermöglichen.

Quarkkuchen, dein Texte mögen schöne Literatur sein, sind aber oft so sehr "aufgebauscht" dass das Wesentliche für mich manchmal nicht zu erlesen ist, sorry.

sil
26.08.2022, 11:52
Wenn ich das so lese, dann "zwinge ich die ausgestallten Legehbriden, wenn ich welche übernehme, auch in eine Mauser, indem ich ihnen zwar eine käufliche Körnermischung und zusätzlich Mineralfuttermischung ad libitum plus Freilauf anbiete, das Legemehl aber nach und nach bis fast auf null reduziere. Nach meiner Überzeugung inzwischen ist das der einzige Weg, sie relativ zügig in eine Legepause inklusive Gefiedererneuerung zu bringen und ihnen damit die Chance auf eine Regeneration und ein daran anschließendes längeres (und von mir aus auch weiterhin produktives) Leben zu geben.
Ausgestallte Legehbridhennen, die in den ersten Monaten nach Übernahme weder eine Mauser noch eine Legepause hinkriegen, überleben selten länger als ein halbes Jahr.

Eine an sich gesunde Henne, die ihren Mauserrhythmmus bereits gefunden hat, durch hungern lassen in eine Mauser zu zwingen, halte ich allerdings für absolut unnötig.

hein
26.08.2022, 15:04
.............
Allerdings: Unsere oben erwähnte Hybridhenne hatte von Anfang an (vor der Mauser) meistens sehr große Eier von 75-78g. Ich habe dann ernsthafte Anstrengungen unternommen, herauszufinden, woran das liegen könnte, die Fütterung im Eiweiß- und Fettgehalt angepaßt, nun, vollgemausert, konnte ich sie auf 63-70g einbremsen.
In dem fall kann eine Mauser bzw. ggf. vielleicht auch nur eine Halsmauser gute Ergebnisse herbeiführen. Ich habe auch schon öfter mal Hennen gehabt, die Doppeleier legten - also Eier mit 2 Eidotter. Jeder weiß, das das sehr oft zu Problemen bei den betroffenen Hennen führen kann. Aber auch bei Hennen die Dünnschalige Eier legen kann eine Mauser helfen. Jedenfalls hat man durch eine Mauser oder Halsmauser oft die demensprechende Hilfe gebracht, das die Hennen nach der Mauser wieder "normale" Eier legen.

hein
26.08.2022, 15:17
Nein, hein.
Die Halsmauser kann man wohl des Öfteren bei sehr "ambitionierten" Hühnerhaltern (bzw. deren Tieren) beobachten die viel zu früh mit der Fütterung von Legefutter bei Junghennen beginnen und diese zu früh auszehren.
Grundsätzlich ist es aber ähnlich wie bei der "normalen" Mauser - der überlastete Körper will und braucht eine Pause (um es einfach zu beschreiben), stellt das legen ein und es wird sich von einem Teil der Federn entledigt um einen "Neustart des Systems" zu ermöglichen......
Teilweise gebe ich dir da recht. Ist es eine normale Hals- oder Vollmauser, denn trifft es oft/meistens zu. Auch eine Mauser durch Schockereignisse (z. B. nach einem Habichtangriff) hat diese den Zweck der Erholung des Körpers.

Aber bei einer künstlichen herbeigeführten Hals- oder Vollmauser hat es andere Gründe - eben diese, das wir Menschen etwas erreichen wollen - z. B. schönes neues Gefieder bei der Ausstellung (obwohl man da meistens nur Junghühner nimmt) oder eben auch, das wir gewisse Ziele erreichen wollen wie bessere Eier in welcher Form auch immer. Und man kann natürlich auch dadurch schwerere Eier bekommen - das bestreite ich überhaupt nicht ab.

Hier z. B. ein schönes Merkblatt "Mauser auslösen bei Biohennen)

https://www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/1434-mauser.pdf

oder auch hier

http://orgprints.org/6448/1/Zeltner-2005-DGS-Mauser.pdf

2Rosen
26.08.2022, 15:35
Meiner Meinung nach "Greenwashing" zu XL Eiern unter dem Deckmantel die Tiere länger zu nutzen!
Erster Bericht, zweite Seite, dritter Absatz!
Zweiter Bericht, dritte Seite, erster Ansatz!
Es fallen auch immer wieder die Wörter Stress und Nutzungsdauer.
Dass die Eier danach deutlich größer ausfallen wird nur am Rande bemerkt mit "Eigewicht hat deutlich zugenommen auf knapp 70g"
Bei Hennen die sowieso schon am oberen Limit der Leistung liegen darf man sich ausmalen was 70g-
Eier dann für zusätzliche Qualen sein können.

Quarkkuchen
27.08.2022, 09:57
so sehr "aufgebauscht" dass das Wesentliche für mich manchmal nicht zu erlesen ist, sorry.




Meiner Meinung nach "Greenwashing" zu XL Eiern unter dem Deckmantel die Tiere länger zu nutzen!
Erster Bericht, zweite Seite, dritter Absatz!


Da steht: "Bei einer längeren Nutzungsdauer werden die Eier grösser. Dies kann beim Verkauf an Grossabnehmer ein Nachteil sein. Im Direktverkauf hingegen können grosse Eier gut abgesetzt werden"



Zweiter Bericht, dritte Seite, erster Ansatz!


"Das Eigewicht hat stark zugenommen auf durchschnittlich 69.9g am
73. Tag nach der Mauserauslösung, während die Bruchfestigkeit der Eier in den
Legeperioden nach der Legepause zum Teil rasch wieder abgenommen hat. Mit einer
an die längere Nutzung angepassten Phasenfütterung sollten diese beiden Parameter
aber verbessert werden können."

Phasenfütterung:

https://wirmachendashuhn.de/wp-content/uploads/2018/09/LTZ_MG-AlternHaltung_DE.pdf
Phasenfütterung S.37
Fütterung und Eigewicht S.41
"Das Eigewicht und die Schalenqualität stehen in negativer Beziehung zueinander. Große Eier am Ende der Legeperiode haben oft eine geringere Schalenqualität. Maßnahmen zur Steuerung des Eigewichts..."

https://www.baysg.bayern.de/mam/cms16/zentren/kitzingen/dateien/legehennenfuetterung_baysg-publikation.pdf
"Die Eigewichte steigen im Verlauf der Legeperiode an."
"Phase 3: weitere Absenkung der Protein-, Aminosäuren- und Linolsäuregehalte, höherer
Calciumgehalt zur Verbesserung der Schalenqualität, Minimierung des Eigewichtsanstiegs"

https://stmk.lko.at/wer-und-was-beeinflusst-das-eigewicht+2400+2611995
"Kleinere Eier haben eine bessere Eierschalenstabilität. Einerseits ist es leichter, die Eigröße mit den beschriebenen Maßnahmen zu steigern, als diese mit den Gegenmaßnahmen wieder zu senken. Andererseits legen Legehennen, je älter diese werden, umso größere Eier."

S.37 tägliche Eimasse / Henne in g (Maximum Woche 45-50) und bedarfsgerechte Phasenfütterung
https://demeter.ch/wp-content/uploads/2019/01/K.Damme-Futterrationen-Huhner.pdf

Tierschutzfachliche Rahmenbedingungen für die Durchführung einer künstlich induzierten Legepause („Mauser“) bei Legehennen
https://www.ml.niedersachsen.de/download/124702/tierschutzfachliche_Rahmenbedingungen_fuer_die_Dur chfuehrung_einer_kuenstlich_induzierten_Legepause_ Mauser_bei_Legehennen.pdf

https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/tier/spezielle-tierhaltung/gefluegel/grundlagen-der-biogefluegelhaltung/oeko-legehennen-laengere-legezeiten-sind-moeglich/
"Tierethisch betrachtet ist die kurze Haltungsdauer jedoch ein Dilemma, wenn man bedenkt, dass Legehennen von Natur aus eigentlich rund acht Jahre alt werden können."
"Induzierte Legepause von 6 Wochen", "nicht zu verwechseln mit der sogenannten "Zwangsmauser""

Dieser Artikel, der nicht so klingt, als sei er von Bösewichten geschrieben, gibt eine genaue und bebilderte Beschreibung des Mauserns einer Mobilstallherde bei Tageslicht am Landwirtschaftszentrum Eichhof:
https://www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo/tierhaltung/schweine/gefluegel/standard-titel-1
"Legehennen könnten eigentlich viel älter werden, allerdings legen sie im zunehmenden Alter einen hohen Anteil schwerer (XL) Eier, die nicht in die normalen Eierschachteln passen und zudem nimmt die Schalenstabilität der Eier ab."

sil
27.08.2022, 12:44
https://www.oekolandbau.nrw.de/fachinfo/tierhaltung/schweine/gefluegel/standard-titel-1
"Legehennen könnten eigentlich viel älter werden, allerdings legen sie im zunehmenden Alter einen hohen Anteil schwerer (XL) Eier, die nicht in die normalen Eierschachteln passen und zudem nimmt die Schalenstabilität der Eier ab."

Da kann man meines Erachtens über die Fütterung einiges steuern. Denn "meine" ausgestallten und durch eine Mauser gebrachten Legehennen legen in aller Regel dann wieder normalgroße Eier mit stabiler Schale. Genau wie die allermeisten Rasse- und Mixhennen. Wobei die Anfälligkeit für Legedarmprobleme bei Hybridhennen immer höher bleibt als bei Rassehennen und Mixhennen. Dies sind aber nur meine Beobachtungen bei meiner Truppe von etwa 15 - 20 legenden Hennen, von denen maximal 2 - 4 ehemalige Legebetriebhennen sind.
Große Eier mit dünner Schale habe ich wenn dann von gut bis sehr gut legenden Hennen zum Ende einer Legeperiode, also kurz vor einer Legepause, die üblicherweise von einer Mauser eingeleitet wird. Nach der Legepause, die bei den meisten Hennen im September/Oktober beginnt und zwischen Dezember und März etwa beendet wird, legen auch diese Hennen erst mal wieder normalgroße Eier mit guter Schalenqualität.

Es mag Sinn machen, in einer gewerblich gehaltenen Herde, wenn es denn das Ziel wäre, die Hennen über mehr als ein Jahr zu behalten, die gesamte Herde gezielt und in einem engen Zeitfenster durchmausern zu lassen, und dafür eben den Futterentzug zu nutzen, für Hobbyhaltungen und moderat legende Rassen ist es nicht nötig, auch nicht, um die Mauser in eine "günstige" Jahreszeit zu legen. Die allermeisten Rassen finden ihren Mauserrhthmus von alleine, wenn man sie läßt. Sicher beeinflußt das Futterangebot diesen Rhthmus mit, und vielleicht könnte man versuchen, durch eine sachte Futterumstellung zum Spätsommer/Herbst hin die Mauserei zeitlich etwas vorzuziehen, aber daß es da allgemeingültige Rezepte gibt, ist unwahrscheinlich, denn die Vielfalt der Hobbhaltungen sowohl was Haltungsgegebenheiten, Rassenvielfalt wie auch Fütterung betrifft, sind nicht zu vergleichen mit den mehr oder weniger uniformen Bedingungen der gewerblichen Betriebe.

Dorintia
27.08.2022, 13:08
Ich hab jetzt schon welche die mausern, ich hatte schon welche mit Halsmauser und ich werd noch welche haben die mausern wo ich auch denke ob das dann grad bei diesem Wetter sein muss.

Quarkkuchen
27.08.2022, 15:58
Wenn ich das so lese, dann "zwinge ich die ausgestallten Legehbriden, wenn ich welche übernehme, auch in eine Mauser, indem ich ihnen zwar eine käufliche Körnermischung und zusätzlich Mineralfuttermischung ad libitum plus Freilauf anbiete, das Legemehl aber nach und nach bis fast auf null reduziere. Nach meiner Überzeugung inzwischen ist das der einzige Weg, sie relativ zügig in eine Legepause inklusive Gefiedererneuerung zu bringen und ihnen damit die Chance auf eine Regeneration und ein daran anschließendes längeres (und von mir aus auch weiterhin produktives) Leben zu geben.
Ausgestallte Legehbridhennen, die in den ersten Monaten nach Übernahme weder eine Mauser noch eine Legepause hinkriegen, überleben selten länger als ein halbes Jahr.



"meine" ausgestallten und durch eine Mauser gebrachten Legehennen legen in aller Regel dann wieder normalgroße Eier mit stabiler Schale.

SIL, das beantwortet mir einen ganzen Flohsack voll Fragen, die ich noch offen hatte. Danke!
Leider haben wir nur noch eine unserer Hybridhennen, und ich hoffe, sie wird auch in diesem Jahr wieder von selbst auf die Mauseridee kommen.


Eine an sich gesunde Henne, die ihren Mauserrhythmmus bereits gefunden hat, durch hungern lassen in eine Mauser zu zwingen, halte ich allerdings für absolut unnötig.

Als wir das erste Rassehuhn hatten, und zum ersten Mal eine richtige Komplettmauser beobachten durften, fühlte sich das wie ein Naturwunder an.
Die extreme hormonelle Umstellung, die damit einhergeht, die kann man leicht erahnen, schon deshalb stimme ich Dir zu, daß man daran nicht ohne schwerwiegende Gründe herumspielen sollte.

sil
27.08.2022, 20:19
SIL, das beantwortet mir einen ganzen Flohsack voll Fragen, die ich noch offen hatte. Danke!
Leider haben wir nur noch eine unserer Hybridhennen, und ich hoffe, sie wird auch in diesem Jahr wieder von selbst auf die Mauseridee kommen.

Vielleicht muß ich da noch ergänzen, daß ich übers Jahr als Hauptfutter eine fertige Körnermischung (Krieg ich hier vor Ort vom Raiffeisen) anbiete und dazu gibt es Legemehl nach Nachfrage der Hennen. Das sieht so aus, daß ich morgens Körnermischung gebe, und zwar soviel, wie bis nachmittags verbraucht wird. Die Menge bekommt man mit der Zeit gut ins Gefühl. War es zuviel, gibt es nachmittags etwas weniger, sind die Futtergeschirre bis zum letzten Krümel geleert, gibts dann etwas mehr. Wenn morgens bei der nächsten Fütterung noch ein bißchen was drin ist, war die Menge richtig. So wird nichts aussortiert und nichts in der Streu versenkt. Dazu gibt es Legemehl genau nach dem selben Prinzip, wobei hier die Menge übers Jahr stark variiert. Bleibt verhältnismäßig viel übrig, zieh ich ab, ist alles ratzeputz weg, geb ich mehr.

Das Verhältnis von Körnermischung und Legemehl ist so, daß ich auf drei Sack Körnermix maximal einen Sack Legemehl brauche. Zusätzlich gibt es Obst und Gemüse und was in der Küche übrig bleibt, und über die Legeleistung kann ich mich nicht beschweren.

hein
27.08.2022, 23:18
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Das Verhältnis von Körnermischung und Legemehl ist so, daß ich auf drei Sack Körnermix maximal einen Sack Legemehl brauche. Zusätzlich gibt es Obst und Gemüse und was in der Küche übrig bleibt, und über die Legeleistung kann ich mich nicht beschweren.
Hört sich gut an

Fylgien
28.08.2022, 10:02
Fylgien: Was Du machen kannst ist, ihnen vor, in und nach der Mauser, und zwischendrin immer mal wieder auch, BT- Bierhefe ins Weichfutter zu tun. Das enthält vielerlei Stoffe und auch viel Protein, die für richtig gut qualitative neue Federn sorgen, und die Mauser auch noch etwas glatter vonstatten gehen lassen. Ich mache so 50- 60 g auf meine mit Nachwuchs wieder etwa 20 Tiere, oder anders gesagt fast 2 kg feuchtes Weichfutter.

Alles andere muss für den Hobbyhalter nicht sein. Wie gesagt, dann füttere bei Wintermauserern lieber kohlenhydratreicher, sprich mal ein Pott gedämpfte oder auch Pellkartoffeln für die Mädels dann und wann. Das gibt ordentlich Energie, mit denen sich die kurze Zeit subtotaler Nacktheit gut überstehen lässt. Und längerfristig versuche bei eigener Naturbrut/ Nachzucht, auf relativ früh mausernde auszulesen, wenn sie Dir im Winter immer so leid tun.

Danke für die vielen Antworten und Diskussionen. Also Bierhefe bekommen sie von mir immer wieder, in der Regel 2-3x die Woche. Mit der Nachzucht....wäre es wohl sinnvoll Woche Tiere auszuselektieren. Ich lass ja meine Hühner nicht mit eigenen Eiern brüten, da ich einen bunten Hühnerhaufen hab. Ich Kauf mir immer Eier von Züchter. Aber da hast due auf jeden Fall Recht, dass man solche Hühner in der Zucht ausselektiern sollte. Ansonsten habe ich für mich das mit der Mauser entschieden es nicht zu machen. Ich lass Mal die Hühnis selbst machen. Danke euch allen.