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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : SOS Bartie sehr krank - 1. Hilfe bis TA aufmacht?



Wilde Hummel
27.07.2022, 07:26
Bartie ist heute Morgen nicht vom Schlafbrett aufgestanden, liegt dort sehr matt, frisst und trinkt nicht (habe Ei, eingeweichtes Brot, Melonenstückchen angeboten), TÄ macht erst um 10:00 auf, dort vermutlich lange Wartezeit - kann/soll ich in der Zwischenzeit etwas tun? Z.B. Wasser oder Eigelb mit der Spritze einflößen? Ich hab gelesen, dass man dabei aufpassen muss, dass kein Wasser in das Loch unter der Zunge kommt, wie verhindere ich das denn?

Bis gestern Abend war sie lebhaft und normal, gestern Abend hat sie dann ein Windei gelegt, heute Morgen Eiweißspuren auf dem eingestreuten Kotbrett. Kloake sieht sauber aus und pumpt nicht. Kropf ist weich und leer. Sie atmet normal, keine Erkältungszeichen. Habt ihr eine Idee, was sie haben könnte?

Neuzüchterin
27.07.2022, 07:41
Oh je,das tut mir leid.Ich hoffe der TA findet was raus.wenn sie gestern noch fitt war brauchst ihr nix einflößen.Die kommen schon mal einen Tag ohne Futter durch.Wie ist denn ihr Ernährungszustand?

Wilde Hummel
27.07.2022, 08:05
Ihr Ernährungszustand ist sehr gut. Und was ist mit Wasser? Kommt sie auch so lange ohne Wasser aus? Ich muss außerdem noch zur Arbeit, Herr Hummel fährt mit ihr zum TA, und er ist nicht so geschickt im Hühner hantieren. Ich könnte Bartie dann erst heute Nachmittag ggf. Wasser einflößen.

Neuzüchterin
27.07.2022, 08:07
Der halbe Tag ohne Wasser wird sie nicht umbringen.Anbieten kannst ihr ja was.

Quarkkuchen
27.07.2022, 08:10
Hach je, da geht man mal für einen Moment hier weg und dann sowas!

Mit Traubenzuckerlösung* als Ersthilfe habe ich bei kleinen und großen Vögeln gute Erfahrungen gemacht, die genaue Dosierung ist jetzt eigentlich nicht wichtig, aber:

https://www.wildvogelrettung.de/erste-hilfe-am-vogel

http://wp.wildvogelhilfe.org/de/vogelwissen/die-aufzucht/wie-fuettert-man-junge-wildvoegel/aufzuchtfutter/

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/79546-K%C3%BCken-kann-nach-einem-tag-nicht-mehr-richtig-laufen/page5?p=1148208&viewfull=1#post1148208

Um Barties Geister anzuregen, können die ersten Tropfen ruhig konzentrierter / süßer sein (1TL-1EL Zucker auf 100ml Wasser).


Ich hab gelesen, dass man dabei aufpassen muss, dass kein Wasser in das Loch unter der Zunge kommt, wie verhindere ich das denn?


Ja, damit sehr vorsichtig sein! Lieber ersteinmal von außen den (evt. leicht geöffneten) Schnabel befeuchten (z.B. sauberen Finger eintunken und dann am Schnabelrand langfahren), oder ihr ein Schälchen mit Traubenzuckerwasser unter die Schnabelspitze halten.
Wenn es nicht sehr heiß ist, kommt ein Huhn (größere Reserven als ein Spätzchen) auch mal einen Tag ohne was aus, die "Futterverweigerung" erfolgt möglicherweise instinktiv richtig.

(*auch Honig oder normaler Haushaltszucker, falls Traubenzucker nicht im Haus)

Die Quarkkuchenbrigade drückt Bartie die Daumen!

Wilde Hummel
27.07.2022, 08:11
Danke für eure beruhigenden und hilfreichen Tipps!

Miss Boogle
27.07.2022, 08:19
Ich würde ihr Wasser einflößen.
bzw Jublin
Apotheke, Jublin und eine 1ml Spritze holen.
komplett aufziehen.
Huhn auf den Schoß nehmen
Schnabel auf und Spritze vorsichtig ganz weit rein und langsam - aber nicht zu langsam / spritzen.
wenn der Schnabel weit auf ist und du mit der Spritze weit drinnen bist, kann zu 90 Prozent nichts passieren.
drück dich ganz doll.

Wilde Hummel
27.07.2022, 08:37
Das Drücken kann ich gut gebrauchen, ich mache mir Sorgen, dass sie sterben könnte :(

Miss Boogle
27.07.2022, 08:47
Ich gebe 1ml Jublin ohne Wasser einmalig. Meist reicht das aus um den Kreislauf zu stabilisieren.

wolfswinkel7
27.07.2022, 09:08
Oh nein, Wilde Hummel ich drück auch ganz fest die Daumen, hoffe Herr Hummel muss nicht zu lange beim TA warten und Deiner Henne wird schnell geholfen!

nero2010
27.07.2022, 09:30
Meine Güte, was ist denn zur Zeit nur los ???
Habe hier auch 10 wöchige Henne die schwächelt, hab ihr gerade Eigelb eingeflößt.

Quarkkuchen
27.07.2022, 09:41
Ich würde ihr Wasser einflößen.
bzw Jublin
Apotheke, Jublin und eine 1ml Spritze holen.
komplett aufziehen.
Huhn auf den Schoß nehmen
Schnabel auf und Spritze vorsichtig ganz weit rein und langsam - aber nicht zu langsam / spritzen.
wenn der Schnabel weit auf ist und du mit der Spritze weit drinnen bist, kann zu 90 Prozent nichts passieren.
drück dich ganz doll.

Damit bei späteren Mitlesern hier keine Verwechslung auftritt - Miss Boogle meint bestimmt

Jubin Zuckerlösung: http://www.jubin-pharma.de/main.html

(unter dem Handelsnamen "Jublin" wird dagegen eine Kapsel gegen neuropathische Schmerzen vertrieben)

Miss Boogle
27.07.2022, 09:48
Danke Quarkkuchen :)
:danke
tatsächlich hat die Autokorrektur es umgewandelt - hab es nicht bemerkt :rotwerd

Wilde Hummel
27.07.2022, 10:28
Ach, deswegen hat die Apotheke es nicht gefunden. Alle Elektrolytlösungen sind auf dem Markt aktuell auch nicht lieferbar. Ich habe aber jetzt selbst Traubenzuckerlösung hergestellt und ihr eingeflößt. Die TÄ macht wegen Sommerferien erst spätnachmittags eine Sprechstunde, erfahrungsgemäß kommt man dann erst 19:00 dran.

Quarkkuchen
27.07.2022, 14:36
Ich habe aber jetzt selbst Traubenzuckerlösung hergestellt und ihr eingeflößt.

Hast Du denn den Eindruck, daß sie das etwas belebt?
Und hat sie heute auch schonmal was aus dem Auspuff gelassen? (Ich rate mal: Weißliche, evt. gelbliche Pfütze mit max. dünnen grünlichen Würstchen drin?)

nero2010
27.07.2022, 14:40
Hast Du denn den Eindruck, daß sie das etwas belebt?
Und hat sie heute auch schonmal was aus dem Auspuff gelassen? (Ich rate mal: Weißliche, evt. gelbliche Pfütze mit max. dünnen grünlichen Würstchen drin?)

Was wäre wenn ??? Leerer Kropf ?

Quarkkuchen
27.07.2022, 15:42
Dann hat das Huhn schon länger nicht vernünftig gefressen

oder (und darauf will ich hinaus)

irgendwo im System rutscht es aktuell nicht weiter (aus verschiedenen Gründen, incl. mechanische Verstopfung, Schwellung eines Organs, Streß, auch Hitzestreß, etc.)
Bei meinem Schneewittchen tritt das vorhersagbar am frühen Abend auf, wenn ihr Futter tagsüber zuviel Fett enthielt, und ohne daß der Kropf besonders auffällig wäre. Eine Bauchmassage (mit warmer Hand, bitte!) ist ihr dann sehr angenehm, und plötzlich machts mal Schwwwwwwttt, und der erste erleichternde Schwall kommt raus - danach geht es ihr recht schnell (über Nacht) besser.
Die äußerst robuste Virginie hatte ganz ähnliche Symptome an den ersten ernsten Hitzetagen der Saison, nach dem Verschlucken einer sehr großen Maus. Sie hat dann einen ganzen Tag überhaupt nichts gefressen und sich im kleinen Häuschen versteckt. Danach das erste und (toi, toi, toi) bisher einzige Windei ihrer Karriere. Offenbar kam mit der blockierten Verdauung auch nicht mehr genügend Calcium an den Verarbeitungsort. Sie hat dann zwei, drei Tage rumgekrepelt, ich habe ihr Wasser hinterhergetragen, um sie in der Wärme hydriert zu halten, und den Bauch massiert - ich dachte ernsthaft, die Hybridlegehennenberufskrankheiten haben sie jetzt auch eingeholt. Es ging danach aber sehr schnell wieder aufwärts zu ihrem agilen Normalzustand.

Das nützt unserer Frau Hummel nun erstmal nicht viel, aber


ich mache mir Sorgen, dass sie sterben könnte(

ich führe das an, weil der Sensenmann da nicht zwangsläufig schon die knochigen Finger an der Fernbedienung haben muß.

nero2010
27.07.2022, 17:01
Mein Hennchen hat das heute morgen auch so abgesetzt, deshalb die Nachrage. Kropf war leer.

Wilde Hummel
27.07.2022, 17:30
Danke für deine lieben Worte, wolfswinkel!
Es tut mir sehr leid, dass es deiner Henne auch schlecht geht, nero!
Gut zu hören, dass es nicht immer heißen muss, dass sie sterben, aber ich hab irgendwie kein gutes Gefühl. Ich sitze jetzt mit ihr bei der TÄ und warte.

flugfisch
27.07.2022, 17:33
Ich drücke die Däumchen [emoji106]

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Wilde Hummel
27.07.2022, 17:51
Danke, flugfisch, ich drücke deiner Svenja auch die Daumen, dass sie sich weiter gut erholt. Und dir alles Gute für deinen Krankenhausaufenthalt!

Blindenhuhn
27.07.2022, 17:54
Hummelchen, ich drücke auch alles, was möglich ist.

Quarkkuchen
27.07.2022, 19:23
Mein Hennchen hat das heute morgen auch so abgesetzt

Nero, war es bei Euch in den letzten Tagen sehr heiß?

Unsere Junghühnchen haben, im Gegensatz zu den Erwachsenen, bei 35-39°C mit offenen Schnäbeln ziemlich gelitten, und eigentlich im Halbminutentakt Wasser getrunken. Parallel wurde der Kot breiig. Da sie am liebsten Pellets futtern, dachte ich erst, es liegt daran (obwohl ich die selbst geschmacklich für sehr frisch befunden hatte), doch mit der Kühle der Nacht wurde auch der Kot immer wieder schön wurstig-kugelig fest.
Vielleicht hat Dein Hennchen komplett den Appetit verloren und nur getrunken, dann könnten sich die Ausscheidungen auch so wie weiter oben beschrieben zeigen, ich denke mit einer leichten Päppelfütterung und vorsichtiger Wasserzufuhr, um Austrocknung zu verhindern, bist Du schon einmal am Ball.

Wilde Hummel
27.07.2022, 20:49
Die TÄ hat Bartie gründlich untersucht und gesagt, der Legeapparat sei in Ordnung, der Bauch weich, sie könne nichts finden, vermute einen Infekt. Sie hat Bartie Baytril gespritzt und mit der Kropfsonde Kochsalzlösung und Vitamine gegeben, mir auch gezeigt, wie man das macht. Wir haben Bartie ins Haus geholt. Nun geht es ihr immer schlechter. Ich glaube nicht, dass sie die Nacht überlebt und bin sehr traurig. Wir haben sie ja von Schlupf an großgezogen, und sie war immer die vorwitzigste, und frechste und vor allem Lauteste von allen. Sie hat uns mit ihrer witzigen Art und ihrem lustigen Backenbart immer zum Lachen gebracht. Es ist erschreckend, sie so still zu sehen. Und noch mehr erschreckt es mich, dass ein Huhn, das am Vortag noch quietschfidel war, plötzlich ohne jeden ersichtlichen Grund am nächsten Tag im Sterben liegen kann. Wie soll man sich da je wieder sicher fühlen? Wir hatten das anfangs gar nicht vor, aber wir lieben die Hühner ganz schlimm, ich weiß nicht wie sie das machen, sie sind irgendwie richtige Familienmitglieder geworden. Es ist ja mein erstes Huhn, das krank wird und stirbt. Es ist schwer auszuhalten.

nero2010
27.07.2022, 20:56
Ja, anfangs der Woche (Montag ) hatten wir 36 C. Meinen jungen hat das eigentlich nicht soviel ausgemacht, wenns ihnen zu heiß war dann ab unter kühleren Strauch im Schatten. An diesem Tag ist mir das Hennchen das erste Mal aufgefallen weil es ruhig war, hat sich wenig bewegt.
Selbst fressen eher wenig, trinken schon. Der nachmittags Kot war zumindest jetzt nicht mehr nur weiß /gelblich was ich sehen konnte. Abends hat sie bisschen reife ,süße Nektarine genascht, hab ihr aber nochmal Eigelb per Spritze gegeben.

nero2010
27.07.2022, 21:02
Liebe Himmel, fühl dich gedrückt, es tut mir sehr leid . Momentan habe ich das Gefühl ,jeder hat kranke oder gar sterbende Tiere. Eigentlich ist das Hauptthema um diese Jahreszeit der Milbenbefall , nicht Röcheln und Niesen .

Wilde Hummel
27.07.2022, 22:33
Ihr seid so lieb! Ich habe ihr nun noch mal mit der Kropfsonde Traubenzuckerlösung gegeben. Nun warte ich die Nacht ab.

Deinem Hennchen drücke ich auch ganz fest die Daumen, Nero!

Quarkkuchen
27.07.2022, 22:58
Liebe Hummel, Du mußt summen, denn das gibt der Bartie Kraft und Geborgenheit.
Leider kennen wir solche durchwachten Nächte nur zu gut, und glücklicherweise lagen wir mit der Erwartung des Schlimmsten öfter erstaunlich daneben, in Quarkkuchens Falle schon zweimal. Ganz ganz still war sie da, vielleicht sendet sie deshalb heute während der Siesta Vitalsignale in Form von Schnarchgeräuschen, damit wir uns keine Sorgen machen.


ich weiß nicht wie sie das machen, sie sind irgendwie richtige Familienmitglieder geworden.

Das gehört zu den bemerkenswertesten Erfahrungen, die ich machen durfte.
Und die tieftraurigen Momente gibt es nur, weil das Ganze so wundersam ist.

Wilde Hummel
28.07.2022, 05:52
Bartie ist tot. Ich bin so traurig.

Miss Boogle
28.07.2022, 06:32
Oh nein :troest
das tut mir sehr leid.
Ich drücke dich ganz doll.

Blindenhuhn
28.07.2022, 07:05
Einen ganz dicken Drücker auch von mir. :troest

wolfswinkel7
28.07.2022, 07:08
Oh Gott, das tut mir sehr leid!
Fühl Dich gedrückt :troest

Neuzüchterin
28.07.2022, 07:25
Och nö,wie traurig.Fühl dich gedrückt.Das tut mir sehr leid

nero2010
28.07.2022, 08:08
:troest, es erschreckt mich wie schnell alle Tiere momentan sterben.
Lässt du sie untersuchen ?

Marjolaine
28.07.2022, 08:50
Das tut mir so leid :-(


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Sulmtaler forever
28.07.2022, 09:23
Das tut mir wirklich leid. Hühner zeigen halt dass es ihnen nicht gut geht wirklich nur im letzten Moment wenn sie es gar nicht mehr verstecken können. Und dann kann man leider oft nicht mehr viel machen.

flugfisch
28.07.2022, 09:31
Gerade gelesen [emoji22]
Ach du armes Hummelchen, lass dich ganz feste drücken * tröst *

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cairdean
28.07.2022, 09:53
Oh nein, habe jetzt erst hier gelesen. Das tut mir so leid, Hummel! Es ist jedes Mal wieder schlimm, ein geliebtes Hühnchen zu verlieren. Und beim ersten Mal besonders. Und so unendlich frustrierend, wenn man nicht einmal weiß, woran. Man fühlt sich so hilflos - und ist es ja oft leider auch. Du hast alles getan, was Du konntest und nun ist sie erlöst, von was auch immer sie plagte. Fühl Dich gedrückt!

Weißnase
28.07.2022, 11:06
Liebe Hummel,
ganz lieben Drücker von mir. Es ist echt bei jedem Tier schwer, sie gehen lassen (zu müssen!)!
Liebe Grüße!

In(di)a
28.07.2022, 12:22
Liebe Hummel,
auch von mir eine tröstende Umarmung.
Der Tod eines geliebten Wesens ist immer traurig, sie hatte bei dir ein schönes Leben & wo immer sie jetzt ist, geht es ihr bestimmt auch gut.
Alles Liebe
Ina

Wilde Hummel
28.07.2022, 15:24
Ich danke euch allen ganz herzlich für euer Mitgefühl! Es hilft mir sehr.

Anela
28.07.2022, 18:42
Liebe Hummel, ich habe es gerade erst gelesen und fühle ganz doll mit Dir.
Viel Kraft für Dich!

Wilde Hummel
28.07.2022, 19:52
Danke, Anela! Du kämpfst ja im Moment bei deinen Hühnern auch mit so vielen Gesundheitsproblemen. Ich drücke dir ganz doll die Daumen, dass deine Hühner wieder gesund werden!


:troest, es erschreckt mich wie schnell alle Tiere momentan sterben. Lässt du sie untersuchen?

Ich denke darüber nach und habe Barties Körper deswegen im Kühlschrank gekühlt (reicht das, oder müsste ich sie einfrieren?). Ich weiß aber zuwenig und brauche Hilfe bei der Entscheidung.
Ich habe gelesen, dass Vet-Ämter manchmal Obduktionen machen, aber wir haben Angst, dass die dann vielleicht eine wochenlange Stallpflicht für die restlichen Hühner anordnen oder unsere restlichen Hühner keulen wollen. Immerhin sind in Schleswig-Holstein schon wieder Vogelgrippefälle aufgetreten. Ist diese Angst irrational?
Dann habe ich hier gelesen, dass es Stellen gibt, wo man Hühner zum Obduzieren einschicken kann, was aber um die 100 € kostet, ist dieser Preis noch aktuell? Ich würde sehr gerne wissen, was Bartie getötet hat, aber irgendwie habe ich ein Problem damit, für ein bereits gestorbenes Tier eine Summe auszugeben, für die man bei Ärzte ohne Grenzen zwei Kindern das Leben retten könnte. Deswegen denke ich darüber nach, Barties Körper selbst zu obduzieren und dabei daran zu denken, dass sie bereits an einem anderen Ort ist und das nur noch ihre Hülle ist. Ich könnte dann schauen, ob sie einen Fremdkörper verschluckt hat, einen Tumor oder veränderte Organe hat.
Außerdem könnten wir sie bei uns behalten und beerdigen. Wenn wir sie einschicken, bekommen wir sie doch vermutlich nicht wieder?

Könnt ihr mir auch helfen, darüber nachzudenken, woran sie gestorben sein könnte?
Es gab nur ein Windei am Abend und ausgeschiedenes Eiweiß am Morgen, sonst keinerlei Symptome. Ihre Augen waren klar, Nase unauffällig, sie nieste und hustete nicht, hatte keinen Durchfall, Kropf morgens weich und leer, Kloake unauffällig, Bauch weich und o.B. Die TÄ meinte, der Legedarm sei in Ordnung. Erst ganz kurz vor ihrem Tod fühlte Bartie sich zu heiß an, hatte Fieber, atmete mühsam. Tod binnen 24 h. Was kann das sein?
Ein bakterieller Infekt entwickelt sich doch nicht so schnell?
Hätte sich bei einem so rasch tödlichen Virus nicht noch ein anderes Huhn angesteckt?
Eine Vergiftung glaube ich ausschließen zu können. Wir selbst haben keine Giftstoffe auf dem Grundstück, und ich habe die Nachbarn gefragt, keiner hat Rattengift o.ä. verwendet.
Es könnte ein verschluckter Fremdkörper sein. Oder ein Tumor. Oder was noch?
Was vermutet ihr, woran sie gestorben ist?

flugfisch
28.07.2022, 20:18
Wenn sie ein Windei und Eiweiß "gelegt" hat, könnte es eine Legedarmproblematik sein.
Vielleicht Schalenreste? Entzündungen?
Wie hat die Ärztin denn den Legedarm untersucht?

Gesendet von meinem SM-T505 mit Tapatalk

Wilde Hummel
28.07.2022, 20:31
Das Windei war ganz leicht kalzininiert und noch heil. Mit dem Eiweiß am nächsten Tag hat sie keine Schalenreste ausgeschieden. Die TÄ hat den Legedarm durch Tasten und Einführen eines Fingers in die Kloake untersucht. Am Finger klebte ein bisschen Kot, von dem sie meinte, der sähe nicht danach aus.
Bartie hat vor ihrer Krankheit problemlos gelegt und nie eine Pinguinhaltung eingenommen. Allerdings hatte sie bevor sie krank geworden ist 3 Tage nicht mehr gelegt. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass sie gluckig war.

sm20
29.07.2022, 00:19
...
Ein bakterieller Infekt entwickelt sich doch nicht so schnell? ......


Doch. Ich hatte vor einigen Monaten den Fall, abends plötzlich krank, am nächsten Morgen schon tot. Und man hat dem Huhn nichts angemerkt. Ich habe sezieren lassen, Ergebnis war eine vom Legedarm ausgehende Entzündung durch E-Coli-Bakterien von Leber, Bauchspeicheldrüse und Lunge.
Die 2 oder 3 Tage, bevor sie krank wurde, hatte sie Unregelmäßigkeiten beim Eierlegen.
15 Monate alt.

Quarkkuchen
29.07.2022, 09:22
Och, das tut mir leid, daß die arme Bartie kein Glück hatte. Ich hatte wirklich gehofft, nach ein paar Fehlzündungen würden wir sie wieder mit gutem Appetit auf der Wiese sehen.



oder müsste ich sie einfrieren?


Die hier sagen, besser nicht: https://www.hamburg.de/hu/veterinaermedizinische-pathologie/



Ist diese Angst irrational?


Nur konsequent, wenn die Keule regiert. Der Tierärztin ist ja aber sicher nichts in Richtung AI aufgefallen.



100 € ... aber irgendwie habe ich ein Problem damit, für ein bereits gestorbenes Tier eine Summe auszugeben, für die man bei Ärzte ohne Grenzen zwei Kindern das Leben retten könnte.


Diesem Argument kann man eigentlich nicht entrinnen - da das Huhn generell aber nicht gerade zu den priviligierten Kreaturen gehört, halte ich mal dagegen:

100 € sind auch der Gegenwert...
einer halbe Flasche Dom Perignon,
oder von drei Spaßrunden auf dem Nürburgring,
oder bei einem Kampfpanzer die Hauptmaschine starten.



Außerdem könnten wir sie bei uns behalten und beerdigen.


Was für Deine Überlegungen spricht. Nutellabrot hat hier sowas schonmal gemacht: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/34464-Darmverstopfung-Bilder-einer-Sektion
außerdem: https://www.backyardchickens.com/threads/chicken-autopsy-results-warning-very-graphic-pictures.550177/



Allerdings hatte sie bevor sie krank geworden ist 3 Tage nicht mehr gelegt. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass sie gluckig war.


Oder der Auslöser der Gluckigkeit war eine plötzlich reduzierte Nährstoffaufnahme.
Wie sah denn der Kot aus in den letzten Tagen?
Hast Du eigentlich wie zuvor angedacht entwurmt? (Wann genau, und mit Flubendazol?)

Wilde Hummel
29.07.2022, 09:52
Wie sah denn der Kot aus in den letzten Tagen?
Hast Du eigentlich wie zuvor angedacht entwurmt? (Wann genau, und mit Flubendazol?)

Der Kot sah normal und gut aus. Entwurmt habe ich vom 15.07.-22.07. mit Flubendazol.


Ich hatte vor einigen Monaten den Fall, abends plötzlich krank, am nächsten Morgen schon tot. Und man hat dem Huhn nichts angemerkt. Ich habe sezieren lassen, Ergebnis war eine vom Legedarm ausgehende Entzündung durch E-Coli-Bakterien von Leber, Bauchspeicheldrüse und Lunge. Die 2 oder 3 Tage, bevor sie krank wurde, hatte sie Unregelmäßigkeiten beim Eierlegen. 15 Monate alt.

Das ist interessant. So einen Verlauf könnte ich mir bei Bartie gut vorstellen. Ich habe mich entschieden, mir ein Herz zu fassen und heute Nachmittag selbst zu obduzieren. Vielleicht kann ich selbst etwas erkennen, und ich werde auch Fotos machen, dann könnt ihr mit eurer Erfahrung vielleicht etwas erkennen. Vielleicht kann die Ursache herausfinden, woran sie gestorben ist. Möglicherweise habe ich in der Haltung einen Fehler gemacht und müsste etwas ändern?
In einer PN habe ich gehört, dass so eine Obduktion mittlerweile 140 € kostet und oft nichts gefunden wird. Das finde ich zu viel. Außerdem möchte ich nicht, dass Barties Körper irgendwo wie Müll weggeworfen wird. Es mag sentimental sein, aber ich möchte sie bei uns behalten und begraben können.

Pflaume
29.07.2022, 10:44
Liebe Hummel, es tut mir schrecklich leid. Das mit dem Begraben würde ich genauso machen.

Aus Erfahrung würde ich ausschließen, dass es daran lag, dass eine Schale oder Reste von einem Ei im Hühnchen geblieben sind. Das geht dann definitiv nicht so schnell, zumindest nicht bei uns. Wir hatten sowas mehrere Wochen lang täglich (haben es immer selbst entfernt) und dem betroffenen Huhn ging es zwar schlecht, aber nie so schlecht und nie mit Fieber.
Höchstens dass daraus eine Blutvergiftung entstanden ist, das könnte ich mir vorstellen. Aber ob die bei Hühnern so funktioniert wie man das vom Menschen kennt, da bin ich überfragt.

Eine fiese Infektion klingt für mich ebenfalls schlüssig. Ich drücke die Daumen, dass keine der anderen krank wird.

Ich wünsche dir viel Kraft für die Obduktion!!!

Wilde Hummel
29.07.2022, 14:05
Danke, ein bisschen Ermutigung kann ich gut brauchen! Vor allem, damit es sich nicht wie ein Tabubruch oder Sakrileg anfühlt. Ich habe mir youtubevideos angeschaut und beschlossen, dass ich das schaffen werde. Ich werde später berichten.

wolfswinkel7
29.07.2022, 14:14
Ich wünsch Dir viel Kraft für dein Vorhaben und ziehe meinen Hut vor Dir, fürs erste Mal braucht man echt Mut und vielleicht für danach nen Schnaps!

Wilde Hummel
29.07.2022, 22:19
Ich habe die ganze Obduktion an eure stärkenden Worte gedacht, das hat sehr geholfen.

Ich berichte Sonntag über die Ergebnisse. Ich fahre morgen mit meiner Tochter eine Woche paddeln und musste noch packen, ist gerade alles etwas viel.

Wir haben Bartie liebevoll beerdigt. Ich bin sehr froh, sie hierbehalten zu haben.

Giesi_mi
29.07.2022, 22:51
Eine gute und mutige Entscheidung, die du getroffen hast. Ich hoffe es ha sich gelohnt und du konntest etwas finden.

Nicolina
29.07.2022, 23:14
Ich habe die ganze Obduktion an eure stärkenden Worte gedacht, das hat sehr geholfen.

Ich berichte Sonntag über die Ergebnisse. Ich fahre morgen mit meiner Tochter eine Woche paddeln und musste noch packen, ist gerade alles etwas viel.

Wir haben Bartie liebevoll beerdigt. Ich bin sehr froh, sie hierbehalten zu haben.
:troest
Wünsche dir, dass du den Kopf gut frei bekommst, beim Paddeln!

Wilde Hummel
01.08.2022, 15:16
Danke, das Paddeln in dieser schönen, stillen Landschaft tut wirklich gut! Ich muss zwar noch viel an Bartie denken, aber es tut nicht mehr so weh.

Das Haus, in dem wir wohnen, hat gar kein Internet und gestern funktionierten nicht einmal die mobilen Daten. Deswegen ist es mir leider noch nicht möglich, euch die Fotos von der Obduktion zu zeigen, um zu hören, was ihr dazu meint. Ich hole und das nach, wenn ich wieder zu Hause bin, und erzähle euch jetzt erstmal in Gruppen Zügen von meinen Beobachtungen:
Sie hatte keinen Fremdkörper im Magen oder Darm Punkt das war meine Sorge, weil mein Garten mit Scherben und alten Metallteilchen aus den 30er und 40er Jahren verseucht ist, die die Hühner immer mal wieder hochscharren.
Am meisten hat mich überrascht, dass Bartie im Kropf immer noch einige Mehlwürmer hatte, die sie ungefähr 32 Stunden vor ihrem Tod gefressen hatte (die Belohnung für auf der Seite auf meinem Schoß liegen zur Fußkontrolle) . Sie sind überhaupt nicht mehr weiter transportiert worden. Im Magen waren kleine Pflanzenteile, vermutlich die gehackten Kräuter, die sie morgens ca. 43 Stunden vor ihrem Tod gefressen hat. Ich vermute daher, dass zu diesen Zeitpunkt bereits ihre Verdauung zum Erliegen gekommen ist und sie die Mehlwürmer abends nur noch gefressen hat, weil Hühner Mehlwürmern kaum widerstehen können. Die nachmittäglichen, ebenfalls sehr beliebten Körner hatte sie jedenfalls ausgelassen.

Wilde Hummel
01.08.2022, 15:30
Der Darm war nur in seinem letzten ca. 18 cm langen Endstück zur Kloake hin stark dunkelrot verfärbt, ich vermute, dass das ein Zeichen für eine Entzündung ist?

Ich hatte mir ja vorher ein youtube-tutorial angeschaut, wie man einen Huhn ausnimmt. Ich habe versucht, alle Eingeweide rundherum abzulösen und gemeinsam herauszuziehen. Das ist mir aber mit dem Legedarm und den Eierstöcken nicht gelungen. Sie lagen danach noch im Körper und sahen irgendwie aufgelöst aus. Man konnte allerdings noch Eier in verschiedenen Entwicklungsstadien sehen, große und kleine Dotter und die Eier von den Eierstöcken, aber ich konnte den Legedarm nicht mehr als einheitliche Struktur finden. Als ich später versucht habe, den Legedarm und die Eierstöcke auch noch zu entfernen, konnte ich ihn nur noch als eine Art gerötete Masse zwischen den Rippen des unteren Rückens herauskratzen.
Deswegen vermute ich, dass Bartie doch eine Legedarmentzündung hatte (auch wenn die TÄ meinte, das sei nicht der Fall), und dass diese auf den unteren Teil des Darms übergegriffen und die Verdauung lahmgelegt hat. Und dass der Legedarm sich vielleicht irgendwie zersetzt hat, falls das möglich ist?
Die Struktur, die ich für die Lunge gehalten habe, sah dagegen für mich gut aus. Natürlich waren die roten Adern zu erkennen, aber das Blut war beim Tod ja auch noch am Körper. Das, was ich für die beiden Lungenflügel gehalten habe, war aber nicht gerötet und sah nicht entzündet aus.
Die TÄ vermutete ja einen Atemwegsinfekt, das glaube ich aber irgendwie nicht, weil sie weder gehustet, noch geniest oder geschnupft hat.
Das sind meine Beobachtungen und Überlegungen. Es würde mich interessieren, was ihr Erfahreneren dazu meint.

Falls ihr das nicht zu eklig findet, würde ich euch auch gerne die Fotos zeigen, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich habe ja noch nie ein Huhn ausgenommen, vielleicht habe ich auch Strukturen verwechselt und Dinge für die falschen Dinge gehalten, oder etwas übersehen oder falsch eingeschätzt.

Quarkkuchen
01.08.2022, 20:09
Ein sehr gefasster Bericht, Frau Pathologin. Danke sehr, daß Du das hier so teilst.



Falls ihr das nicht zu eklig findet, würde ich euch auch gerne die Fotos zeigen.


Ja, bitte. Das Wort "eklig" kenn ich bei solchen Fragen nicht, aber, nach deiner Beschreibung muß ich Dir leider schoneinmal eine unschöne Idee mit in die stille Landschaft geben (ich bin mir bewußt, daß Frauen den Gedanken möglicherweise besonders beunruhigend finden):

Eine Salpingitis solchen Ausmaßes hätte sich vielleicht doch längerfrsitig mit einschlägigen Symptomen bemerkbar gemacht.

Im vergangenen Jahr hatte meine Lotti ganz unspezifische Symptome, immer wieder blockierte Verdauung, vermeintliche Kropfverstopfungen, seltsamen Kot, mal einen geschwollenen Bauch, aber keinen wirklichen Ascites, sie hatte immer eine Tendenz zu Rieseneiern, hörte nach einem Windei dann mit dem Legen auf, ich hoffte auf die Mauser, die fing an, ging aber nie so richtig voran. Über ein halbes Jahr hielt ich sie mit ähnlich hoffendem Einsatz wie Du bei Deinen recht gut "über Wasser", probierte das ganze Arsenal an darmstärkenden Mittelchen, manchmal dachte ich schon, es ist geschafft, dann fing es wieder an. Ich glaube, eine gute Zeit hatte sie trotzdem, wenn sie mal stille wurde, holte ich ihre Wurmgrabeschaufel raus, und schon beim Anblick luden sich ihre Batterien rasant wieder auf.
Dann ließ ich mich zu einer Wurmkur hinreißen, trotz der über 7 Tage verteilten Minimalstdosis starb sie in meinem Schoß am nächsten Morgen.
Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, in sie hineinzusehen, da sie aber immer noch so sehr nach Lotti aussah und die anderen Hühner nicht betroffen waren, haben wir sie dann doch unversehrt unter ihrem Bäumchen auf die große Fahrt geschickt.
Die Ursachensuche führte mich dann zu einem Thema, über das sich seltsamerweise hierzulande kaum etwas finden ließ, dafür aber in der englischsprachigen Wissenschaftsliteratur umso mehr; in Nordamerika ist das unter Hühnerhaltern und auch gesellschaftlich inzwischen im Gespräch:

Etwa 40% der starklegenden Hennen erkranken an Eierstockkrebs.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25667424/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29089332/

Wegen ihrer Einzigartigkeit in dieser Frage nutzt die Humanmedizin die Legehenne inzwischen als Untersuchungsmodell für Krebs bei der Frau.

https://www.springermedizin.de/ernaehrung-bei-krebspatienten/schuetzen-leinsamen-vor-eierstockkrebs/9959592

Ich habe dazu mit der Zeit einen ganzen Ordner an Material zusammengetragen, weil, so scheint mir, viele Krankheitsfälle, wie sie auch hier immer wieder beschrieben sind, und auf die sich so recht kein Finger legen läßt, damit erklärlich werden.
Eine gewisse Prophylaxe ist möglich, aber das können wir ein andermal besprechen.

Wilde Hummel
01.08.2022, 20:38
40 % der stark legenden Hennen Eierstockkrebs! Das ist ja viel. Bartie hat allerdings nur jeden 2. Tag gelegt - ist das schon viel? Und wäre bei einem Tumor Leiden und Sterben nicht langwieriger?
An einen Tumor hatte ich natürlich auch gedacht, konnte aber keinen entdecken. Aber ich bin ja auch nicht versiert.

Lisa R.
01.08.2022, 21:30
Sie hatte keinen Fremdkörper im Magen oder Darm Punkt das war meine Sorge, weil mein Garten mit Scherben und alten Metallteilchen aus den 30er und 40er Jahren verseucht ist, die die Hühner immer mal wieder hochscharren.

Die Angst kann ich Dir nehmen. Das ist in meinem Hühnergarten auch so und noch nie hat ein Huhn sowas gefressen oder ist dadurch zu Schaden gekommen. Ich hab da schon die möglichsten und unmöglichsten Dinge eingesammelt und die Hühner wühlen immer wieder neuen Kram aus dem Boden.
Seit ca. 20 Jahren leben meine Hühner schon dort, bisher ist da nie was passiert. Anfangs hab ich deshalb auch starke Bedenken gehabt, aber mittlerweile sehe ich das ganz gelassen.

leo94
01.08.2022, 22:08
Der Darm war nur in seinem letzten ca. 18 cm langen Endstück zur Kloake hin stark dunkelrot verfärbt, ich vermute, dass das ein Zeichen für eine Entzündung ist?

Deswegen vermute ich, dass Bartie doch eine Legedarmentzündung hatte (auch wenn die TÄ meinte, das sei nicht der Fall), und dass diese auf den unteren Teil des Darms übergegriffen und die Verdauung lahmgelegt hat.
.

Erstmal mein herzliches Beileid zu Deinem Verlust. RIP Bartie!

Sie hatte bestimmt eine Darmentzündung verursacht durch pathogene Bakterien wie z.B. E.Coli, Clostridien oder die Pseudomonas Bakterien von denen ihr ja wusstet. Oft sind es dann Mischinfektionen die zum Tod führen. Diese pathogenen Keime sind dann in den Legedarm eingedrungen (das passiert z.B. beim Legen wenn sich die Kloake beim Legevorgang nach außen stülpt) und haben eine Legedarmentzündung verursacht. Bei sehr schweren Legedarmentzündungen perforiert dieser und Eidotter und Eiweiß gelangen in die Bachhöhle und verursachen dort eine schwere Bauchfellentzündung.

Ich habe am 26.07. unsere Laufente Daisy einschläfern lassen, sie hatte eine schwere Darminfektion durch E.Coli und Clostridien, festgestellt durch das Labor in Gießen das ich dir empfohlen hatte.

In die Vogelklinik in Gießen kann man z.B. auch Tiere zur Obduktion einsenden, die machen dann Abstriche von mehreren Organen und sehr oft kommt ein massiver E.Coli Befund heraus.
Ihr wisst ja schon dass ihr leider die Pseudomonaden habt, und oft sind es dann halt schwere Mischinfektionen.
Welche Pseudomonaden Art habt ihr genau?

Tut mir leid um Bartie.

Darmentzündungen mit septischem Verlauf sind eine der häufigsten Todesursachen bei Ziervögeln, das hat eine TA in ihrem Buch geschrieben.

Quarkkuchen
01.08.2022, 22:59
40 % der stark legenden Hennen Eierstockkrebs! Das ist ja viel. Bartie hat allerdings nur jeden 2. Tag gelegt - ist das schon viel? Und wäre bei einem Tumor Leiden und Sterben nicht langwieriger?
An einen Tumor hatte ich natürlich auch gedacht, konnte aber keinen entdecken. Aber ich bin ja auch nicht versiert.

Spontan und sehr schnell kann die Entwicklung sein, es gibt wohl auch besonders agressive Formen (diese Parallelen machen die Legehenne für die Humanmedizin so interessant, ansonsten würde mal wieder kein Hahn danach krähen). Was von den betroffenen Organen übrig bleibt (?):

https://www.researchgate.net/figure/Normal-and-cancerous-chicken-ovary-A-Gross-anatomy-of-normal-ovary-with-a-hierarchy-of_fig1_258697988

Es hieß eigentlich einmal, daß jüngere Hennen eher selten davon betroffen seien, und in kommerziellen Beständen das Problem wegen der kurzen "Nutzungsdauer" selten auftauche, aber mit 2 Jahren entspricht eine fleißige moderne Henne reproduktiv schon einer Frau im mittleren Alter:
https://news.illinois.edu/view/6367/211096

"Laying hens spontaneously develop "biologically natural" ovarian tumors starting at around two years of age. This is the age when the hen will have ovulated as frequently as a woman who is approaching menopause"
https://www.researchgate.net/publication/236911589_The_hen_as_a_model_of_ovarian_cancer

ABER: Das war, wie gesagt, etwas, was mir wieder in den Kopf kam bei Deiner Beschreibung des Zustandes der Legeorgane. Daß der Kot, wie von Dir erwähnt, bis zuletzt normal und gut aussah, spräche meines bescheidenen Erachtens eher gegen eine bakterielle Darmentzündung als Hauptursache, aber weiter möchte ich mich aufs Glatteis nicht vorwagen.

leo94
01.08.2022, 23:27
Auszug aus dem Buch:
„Tiermedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre“:

Pseudomonas aeruginosa ist ein Eitererreger und verursacht vor allem lokale Infektionskrankheiten, die fast alle Körperstellen betreffen können. Der Speziesname nimmt auf die blau-grüne Färbung des Eiters Bezug. Septikämische Allgemeininfektionen kommen ebenfalls vor.

Bei Tieren wird P. aeruginosa am häufigsten aus den folgenden Krankheitsprozessen isoliert:
- Allgemeininfektionen beim Geflügel
- Enteritiden, eitrig-nektrotisierende Pneumonien, Harnwegserkrankungen und Wundinfektionen bei verschiedenen Tierarten
- Eiterungen und Abszesse im Bereich der Haut und Unterhaut bei verschiedenen Tierarten
usw.
usw.
usw.


Falls du an den gesamten 2 Seiten aus dem Fachbuch interessiert bist, schicke mir eine PN mit deiner mail Adresse dann kann ich dir die 2 Fotos per mail senden, da ich einfach zu blöd bin hier Fotos einzustellen, sorry.

____________________________________________

https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudomonas_aeruginosa

„ Allgemeininfektion beim Geflügel“

leo94
01.08.2022, 23:52
„Die Pseudomonadose ist eine lokalisierte oder septikämisch verlaufende Infektion junger Geflügel.“

https://flexikon.doccheck.com/de/Pseudomonadose_(Gefl%C3%BCgel)

Wilde Hummel
02.08.2022, 07:35
Danke Lisa, für das beruhigende Angst nehmen! Ich wusste zwar, dass Hühner so etwas in der Regel nicht fressen, aber ab und zu berichtet hier ja doch jemand, dass ein Huhn sich vertan hat. Bei einem so plötzlichen rätselhaften Tod kommt die Sorge dann hartnäckig doch wieder hoch, verbunden mit der Sorge um die restlichen Hühner.

Nach deiner Beschreibung, Leo, kann ich mir das auch gut vorstellen. Ein perforierter Legedarm würde auch den aufgelösten Zustand erklären. Scheußlich, das so viele Hennen daran sterben.

Ich wüßte gerne mehr über die Ursachen von Legedarmentzündungen. Ich weiß, dass eine saubere Legeumgebung wichtig ist und frage mich, ob ich das Heu oft genug gewechselt habe. Ich habe es alle paar Wochen getan, vielleicht war das zu wenig? Es sah aber immer sauber aus.

nero2010
02.08.2022, 08:04
Ach Hummel, mach dich bitte jetzt nicht verrückt und such die Schuld bei Dir.
Du tust sooo viel für deine Tiere, da müssten in anderen Haltungen ja fast alle sterben , weil die nicht so liebevoll versorgt werden.
Manche sterben jung , manche werden alt , wie beim Mensch auch. Ich weiß, dass man immer nach Grund sucht , meist ohne Erfolg. Die ganze psychische Belastung kann aber auch auf Dauer für sich selber schädlich sein.

Quarkkuchen
02.08.2022, 11:11
Ich wüßte gerne mehr über die Ursachen von Legedarmentzündungen.

s. Salpingitis weiter unten:
https://www.lachshuhnzucht-herne.com/2016/01/06/erkrankungen-des-fortpflanzungssystems/

"peinliche Hygiene im Stall"


mach dich bitte jetzt nicht verrückt ... da müssten in anderen Haltungen ja fast alle sterben , weil die nicht so liebevoll versorgt werden.

Mate Kroate
02.08.2022, 11:23
Hummelchen jetzt komm mal wieder runter.
Bei uns sind auch schon so viele Dinge passiert und wir haben genau wie du immer die Fehler bei uns gesucht. Eine super Zutraulich Henne haben wir durch Milben verloren. Wir kannten das Problem mit Milben nicht. Eingeschleppt hatten wir uns die Milben durch die Einstreu in den Legenestern. Darauf hin verzichten wir komplett auf Einstreu. Weder in den Legenestern noch auf dem Boden gibt es Einstreu. Ich habe so viele Sachen in der Voliere veranstaltet um es den Hühnern gut gehen zu lassen.
Jetzt gibt es fast kein überflüssiges Zeug mehr bei den Hühnern. Seit dem wir nicht mehr so viel Wirbel bei der Fütterung und der Reinigung veranstalten haben auch die Hühner kaum noch Krankheiten.
Wenn ich lese was du für deine Mädels alles tust dürften unsere max einen Monat überleben.
Such die Schuld nicht bei dir, was kommt das kommt. So grausam kann das schönste Leben sein!

Wilde Hummel
02.08.2022, 17:50
Ich denke gar nicht, dass ich schuld bin, ich versuche nur zu verstehen, was mit Bartie losgewesen sein könnte.
In dem Link von dir, leo, stehen die Antibiotika, die gegen Pseudomonas helfen. Das, was die TÄ meinen Hühnern gegeben hat, hilft offenbar nicht. Vermutlich hat es nur unnötig das Immunsystem geschwächt.
Ich wusste auch noch nicht, dass Pseudomonaden so viele innere Erkrankungen verursachen können.
Wobei natürlich auch nicht klar ist, ob Bartie daran gestorben ist oder an etwas anderem.

leo94
02.08.2022, 18:17
Es sollte immer ein Resistenztest gemacht werden, aber selbst dann kann die antibiotische Behandlung fehlschlagen, da es eine sehr komplexe Wechselbeziehung zwischen Tier, Antibiotikum und Erreger gibt.

Wilde Hummel
02.08.2022, 19:54
Alles ganz schön kompliziert. Barties Tod hat mich in Bezug auf die anderen Hühner verunsichert, ich versuche vor allem deswegen ihn zu verstehen. Aber ich mag erstmal kein drittes Antibiotikum gegen die Pseudomonaden geben. Das schwächt auch wieder, und wer weiß, ob das dann funktioniert. Es fühlt sich auch nicht richtig an, die Hühner ständig mit so was vollzustopfen. Die anderen Hühner sind ja in letzter Zeit gut drauf gewesen.
Wenn ich wieder zuhause bin, zeig ich euch mal die Fotos, vielleicht seht ihr noch was.

Quarkkuchen
03.08.2022, 07:57
hier werden verschiedene Salpingitis-Formen erläutert: https://ul.qucosa.de/api/qucosa%3A11214/attachment/ATT-0/
ab S. 25,
insbesondere S.29 "Eileiter-Bauchfell-Entzündung" als Berufskrankheit der Legehennen, Infektionserreger können auch über die Blutbahn den Eileiter besiedeln (nicht nur über die Kloake):
"Klinisch verläuft die Erkrankung nach KLACZINSKI (1992) von akut bis chronisch, bei der akuten Form fehlen
meistens Krankheitserscheinungen und der Tod tritt innerhalb weniger Stunden ein."

mit Sektionsbefunden (Anhang 7)

Pflaume
03.08.2022, 16:07
Mensch Hummel,
Ich kann dich so gut verstehen. Mir geht es wirklich 1 zu 1 genauso. Ich suche auch noch, habe aber wie Quarkkuchen keine Obduktion über mich gebracht und sie gleich hübsch begraben. Das warum quält mich immernoch, die Symptome waren fast identisch wie bei Bartie, nur war es bei uns schleichender (19 Tage, natürlich nicht sofort so schlecht, sonst hätte ich sie gleich erlösen lassen. Wir dachten erst, es wäre der Legdarm und dann der Kropf). Ich habe auch das Gefühl, dass ich nicht genug getan habe.

Unsere 2. TA tippt auf Tumor oder eine Entzündung, welche/-r jeweils die Nerven angegriffen hat, da der Kropf am Ende komplett gelähmt war.
Ich hoffe du findest deinen Frieden mit der Situation, auch wenns schwer ist.

Wilde Hummel
03.08.2022, 18:57
hier werden verschiedene Salpingitis-Formen erläutert: https://ul.qucosa.de/api/qucosa%3A11214/attachment/ATT-0/
ab S. 25,
insbesondere S.29 "Eileiter-Bauchfell-Entzündung" als Berufskrankheit der Legehennen, Infektionserreger können auch über die Blutbahn den Eileiter besiedeln (nicht nur über die Kloake):
"Klinisch verläuft die Erkrankung nach KLACZINSKI (1992) von akut bis chronisch, bei der akuten Form fehlen
meistens Krankheitserscheinungen und der Tod tritt innerhalb weniger Stunden ein."

mit Sektionsbefunden (Anhang 7)

Das gucke ich mir an, wenn ich wieder zu Hause bin und Internet habe! Interessant, dass das so schnell gehen kann. Das hätte ich nicht gedacht.

Wilde Hummel
03.08.2022, 19:01
Ich habe auch das Gefühl, dass ich nicht genug getan habe.
Unsere 2. TA tippt auf Tumor oder eine Entzündung, welche/-r jeweils die Nerven angegriffen hat, da der Kropf am Ende komplett gelähmt war.
Ich hoffe du findest deinen Frieden mit der Situation, auch wenns schwer ist.

Wenn die Symptome identisch waren, ist es doch ziemlich wahrscheinlich, dass es auch etwas mit dem Legeapparat war.
Ich glaube ganz bestimmt nicht, dass du zu wenig getan hast. Du hast zwei Tierärzte hinzugezogen! Viele Leute gehen mit Hühnern überhaupt nicht zum Tierarzt. Ich finde es auch richtig, irgendwann loszulassen. Man kann sonst auch zu viel tun. Du solltest dir keine Vorwürfe machen das hast du nicht verdient.
Ich habe meinen Frieden mit Barties Tod gemacht. Es war wichtig für mich, herauszufinden, was los war, und für mein Gefühl ist mir das einigermaßen gelungen.

Wilde Hummel
08.08.2022, 09:40
Nun bin ich wieder zuhause und habe Internet, so dass ich euch die Fotos der Obduktion zeigen kann.

ACHTUNG, WER KEIN BLUT / INNEREIEN SEHEN MAG, HIER NICHT WEITER SCROLLEN !(Sieht nicht schön aus.)

Wilde Hummel
08.08.2022, 09:49
Hier die Innereien im Überblick, ohne den Eierstockbereich:

https://up.picr.de/44145087rk.jpg

Das Ende des Darms war deutlich dunkler/röter verfärbt. Die Leber sah für mich gut aus, ebenso die Gallenblase an der Rückseite (hier nicht zu sehen). Die kleine kugelförmige Struktur oberhalb der Leber kenne ich noch nicht, was ist das?

Hier das, was ich für die Lunge gehalten habe (oder ist das etwas anderes?):

https://up.picr.de/44145088tx.jpg

Hier sieht man den Eierstockbereich, der irgendwie aufgelöst zwischen den Rippen des Rückens festklebte und bei der Entnahme der Organe im Körper zurückblieb:

https://up.picr.de/44145085yr.jpg

Hier den Eierstock-/Legedarmbereich nach der Entnahme, ließ sich nur herauskratzen:

https://up.picr.de/44145116dh.jpg

Was meint ihr dazu? Tippt ihr auf eine Salpingitis, oder kämt ihr zu einer anderen Diagnose?

Quarkkuchen
08.08.2022, 12:14
Die kleine kugelförmige Struktur oberhalb der Leber kenne ich noch nicht, was ist das?


Das sollte die Milz sein.
Du hast da lehrreiche Bilder gemacht, ich werde mir die noch einmal genauer ansehen.

Dorintia
08.08.2022, 12:45
Ich seh jetzt da erstmal nix auffälliges.
Gut, ich schlachte Schlachttiere, da guck ich ob die Innereien gut aussehen und nicht ob irgendwie der Darm anders aussieht .
Hast du Vergleichsbilder zu anderen Schlachttieren im Kopf?

Wilde Hummel
08.08.2022, 13:39
Ich habe keine Vergleichsbilder im Kopf, weil ich noch nie selbst geschlachtet und auch noch kein Huhn ausgenommen habe. Ich habe nur den Vergleich mit den youtube-tutorials, die ich mir vorher angeschaut habe. Im Vergleich dazu war für mich auffallend, dass der Eierstock-Legedarm-Bereich sich nicht herausnehmen ließ, sondern matschig zwischen den Rippen festklebte.
Und die Färbung des letzten Darmabschnitts vor der Kloake war, wie man auch auf dem Foto einigermaßen sieht, rot-schwarz und nicht grau-gelblich wie der restliche Darm.

leo94
08.08.2022, 16:46
Hier 2 gute Bilder eines gesunden Legedarms und eines gesunden Eierstocks:

https://de.wikipedia.org/wiki/Legedarm

Ich würde von einer Darmentzündung ausgehen, die sich dann septisch ausgebreitet hat. Verursacht durch die Pseudomonaden und vermutlich weitere Bakterien wie z.B. E. Coli, meistens sind es dann Mischinfektionen die zum Tod führen.

Eine Darmentzündung ist auch bei Ziervögeln eine häufige Todesursache.

Wilde Hummel
08.08.2022, 20:57
Danke für deine Einschätzung und das Vergleichsbild eines gesunden Legedarms! Als ich das Vergleichsbild gesehen habe, hatte ich den Eindruck, dass das, was ich für die Lunge gehalten hatte (Bild 2) der Legedarm ist. Ist das richtig? Aber was ist dann der blutige Matsch, der zusammen mit den Dotterkugeln zwischen den Rippen klebte?

Schnappi66
08.08.2022, 21:09
Aber was ist dann der blutige Matsch, der zusammen mit den Dotterkugeln zwischen den Rippen klebte?
Evtl. die Lunge?1 Und da so matschig und zersetzt vielleicht entzündet und auch mit Todesursache?

Dorintia
08.08.2022, 21:17
Die wird wohl beim rauskratzen so beschädigt worden sein.

Ich mein es ist ja löblich und sehr ambitioniert, aber wenn man eig.so gar keine Ahnung hat und Erfahrung würde ich da jetzt nicht so viel "reinlesen" oder man sollte sich schon bewusst sein das man nicht wirklich schlauer ist. Du

leo94
08.08.2022, 22:00
Danke für deine Einschätzung und das Vergleichsbild eines gesunden Legedarms! Als ich das Vergleichsbild gesehen habe, hatte ich den Eindruck, dass das, was ich für die Lunge gehalten hatte (Bild 2) der Legedarm ist. Ist das richtig? Aber was ist dann der blutige Matsch, der zusammen mit den Dotterkugeln zwischen den Rippen klebte?

Richtig, Bild 2 ist wohl der Legedarm.

Wie war denn Barties Verhalten in den letzten Wochen, ist dir irgendwas aufgefallen? Z.B. dass sie viel müde ist, sich oft gleich wieder hinlegt, unverdaute Körner oder Steinchen im Kot, weniger gegessen, Windeier?

Vögel lassen sich ganz lange nichts anmerken obwohl sie schon deutlich krank sind, wenn man etwas merkt ist es meist schon sehr spät.
Musst halt jetzt bei den anderen sehr aufmerksam sein, aber das bist du ja eh schon! Und du gibst dir so viel Mühe mit der Stärkung des Immunsystems, mehr kann man echt nicht machen.

Viele Grüße

Wilde Hummel
08.08.2022, 22:33
Evtl. die Lunge?1 Und da so matschig und zersetzt vielleicht entzündet und auch mit Todesursache?

Die Lunge müsste eigentlich deutlich weiter vorne gewesen sein? Die matschige Struktur lag ganz hinten vor dem Bürzel zwischen den Rippen des hinteren Rückens.




Die wird wohl beim rauskratzen so beschädigt worden sein.

Ich mein es ist ja löblich und sehr ambitioniert, aber wenn man eig.so gar keine Ahnung hat und Erfahrung würde ich da jetzt nicht so viel "reinlesen" oder man sollte sich schon bewusst sein das man nicht wirklich schlauer ist. Du

Schon vor dem Rauskratzen wirkte die rötliche Masse zwischen den Rippen breiig und zersetzt.
Weil ich keine Erfahrung habe, frag ich ja euch.


Richtig, Bild 2 ist wohl der Legedarm.

Wie war denn Barties Verhalten in den letzten Wochen, ist dir irgendwas aufgefallen? Z.B. dass sie viel müde ist, sich oft gleich wieder hinlegt, unverdaute Körner oder Steinchen im Kot, weniger gegessen, Windeier?

Dann war der Legedarm selbst ja doch noch recht intakt?
Barties Verhalten war an den letzten zwei Tagen, dem Montag und Dienstag, ungewöhnlich aggressiv (bevor es ihr dann Mittwoch Morgen plötzlich sehr schlecht ging). Sie hat grundlos ihre beste Freundin Kiwi attackiert, ist ihr zwei Mal sogar mit den Füßen auf den Rücken gesprungen, was sie noch nie zuvor gemacht hatte. Ich bin dazwischengegangen und habe mich gewundert, gedacht, es läge daran, dass sie gluckig ist, weil sie in den Tagen vor ihrem Tod glucksend herumlief.
Vielleicht war sie gereizt, weil sie Schmerzen hatte?

leo94
09.08.2022, 01:24
Ja, vielleicht war sie wegen Schmerzen gereizt/aggressiv.

Das zermatschte Gewebe könnten (von der beschriebenen Lage her) die Nieren sein:


https://www.lachshuhnzucht-herne.com/lachsh%C3%BChner/gesundheit/anatomie/

Wilde Hummel
09.08.2022, 08:31
Stimmt, das mit den Nieren käme sehr gut hin. Ich weiß natürlich auch nicht, ob ich wegen meiner Ungeübtheit bei der Entnahme versehentlich etwas kaputtgemacht habe. Wie ist das denn, rutschen die Nieren beim Ausnehmen normalerweise leicht mit heraus?
Ich habe mir überlegt, dass ich meinen Nachbarn, der selbst schlachtet, bitten werde, dass ich bei ihm beim Ausnehmen beim nächsten Mal zuschauen darf. Ich würde das gerne besser lernen.
Deine Vermutung, leo, dass die Pseudomonaden plus ein weiterer Bakterienstamm wie E.coli eine sich ausbreitende Infektion mit Sepsisverursacht haben könnten, macht mir ziemlich Angst, dass nach und nach auch die anderen Hühner an den Pseudomonaden sterben könnten. Vielleicht sollte ich mich auf diese Möglichkeit innerlich ein bisschen einstellen. Aber es hat ja auch keinen Sinn, die Hühner auf Teufel komm raus mit etlichen Antibiotika am Leben erhalten zu wollen. Ich muss wohl abwarten und das Beste hoffen.

Quarkkuchen
10.08.2022, 08:32
Ich werfe meine Beobachtungen und Gedanken mal unaufgeräumt und ohne Vollständigkeitsambitionen hier rein:

Die Nieren sind normalerweise gummiartig-solide und definierte Gebilde, und in anderen Nationalküchen eine eigene Delikatesse, die tellerweise zubereitet wird.
S.a. https://www.researchgate.net/figure/Figure-7-Kidneys-of-positive-control-chicken-are-pale-and-smaller-than-that-of_fig3_347590850
vgl. (5): https://www.wurstjuly.de/anatomie-praktikum-gefluegel/

Hier (Fig.1) ist beschrieben, wie sich die Nieren erstrecken:
https://www.hyline.com/ViewFile?id=ca66d2f8-4664-4bb1-b1f3-af5d396343f3
https://anatomylearner.com/chicken-kidney-anatomy/
"Die Bauchseite der Nieren ist in Kontakt mit den paarigen Luftsäcken und der Wand der Bauchhöhle"

Das in Kopfrichtung weisende Ende der linken Niere ist dem (funktionsfähigen) linken Eierstock im Coelum benachbart.
http://www.poultrydvm.com/condition/ovarian-cancer

https://backyardpoultry.iamcountryside.com/feed-health/avoiding-kidney-damage-in-laying-hens/
"Eine Henne kann gesund aussehen und immer noch regelmäßig legen, während nur noch Drittel ihrer Nieren funktioniert. Aus diesem Grund werden wir einen fortschreitender Nierenschaden möglicherweise nicht bemerken, bis es zu spät ist."
.
"Vögel können überleben und produktiv bleiben, solange zwei der sechs Abschnitte weiter funktionieren"

Manche Formen der Peritonitis können zur Adhäsion viszeraler Organe führen und deren Funktion (z.B. Darmperistaltik) stark beeinträchtigen.

Leber, Milz, Darm zeigen eigentlich keine auffallenden Läsionen, wie sie bei einer ganzen Reihe von Infektionen und Metastasenbildung (etwa bei Spätstadien von Eierstockkrebs) oft vorkommen. Verglichen mit den beispielhaften Horrorbildern in den Handbüchern der Geflügelkrankheiten sieht das sehr "frisch" aus.
vgl. auch https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7587857/

Große Eitermengen / käsige Ansammlungen oder Zeichen massiver Schichteibildung lassen sich nicht erkennen.
vgl. auch http://www.veterinaryworld.org/Vol.7/August-2014/2.pdf
"Diffuse peritonitis and adhesion of abdominal viscera were noticed (Figure-2)"

Fand sich bei Eröffnung der Bauchhöhle (übelriechende) Flüssigkeit?

Die Rötung des Darmes erstreckt sich in einem Bereich, in dem auch Eimeria Brunetti Unwesen treibt:

https://layinghens.hendrix-genetics.com/en/articles/coccidiosis-poultry/
https://www.biomin.net/de/spezies/gefluegel/kokzidiose/
https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.375.8732&rep=rep1&type=pdf
Fig 5.1 und 5.2, "lower rectum"
https://roehnfried.de/die-kokzidiose/
"können Hühner aller Altersklassen betroffen sein"

So ganz ungewöhnlich ist das andererseits wieder nicht:

http://gallusdissection.blogspot.com/p/gastrointestinal-system.html
(letzes Bild unten)
http://www.sapoultry.co.za/pdf-training/anatomy-physiology-of-chicken.pdf
S.10
http://www.geauga4h.org/poultry/chicken_digestion.htm

Hast Du in den Darm hineingesehen?
Ist während der Wurmkur kotmäßig etwas auffälliges geschehen (Durchfall, außerirdische Wesen)?


Leider läßt sich zu den Auslösern der Gluckigkeit in der Literatur wenig Genaues finden, die geht natürlich mit starken hormonellen Veränderungen einher. Ich habe schon lange den Verdacht, daß eine plötzliche drastische Verminderung (auch Behinderung) der Nahrungsaufnahme / geringe Eiweßverfügbarkeit diese "triggern" kann (s.a. Fasten für die sog. induzierte Mauser), so wie, vice versa, sich die gluckende Henne in der Nahrungsenthaltung übt.
Nach den letzten Brutalhitzetagen haben wir wieder zwei Glucken sitzen.
Wenn wenig gefressen und getrunken wird, erhöht das auch den Organstreß. Eine (warum auch immer) vorgeschädigte Niere käme dann ihren Aufgaben möglicherweise nicht mehr hinterher („Nephritis–Nephrose–Syndrom“, Uratvergiftung).

Niere und Calciumhomöostase, überhaupt der gesamte Elektrolythaushalt, stehen wiederum in Wechselwirkung, eine Hypocalcämie gehört gleich nach Hitzestreß zu den häufigsten Ursachen für Legeprobleme: https://www.semanticscholar.org/paper/Prevalence-and-Pathology-of-Egg-Bound-Syndrome-in-Srinivasan-Balasubramaniam/2ac9140f84a27e20f1bcc7e623e5964f884014a1
Auch wenn James Herriot zu einer plötzlich darniederliegenden Kuh gerufen wurde, konnte der Zuseher auf "calcium deficiency" wetten. Die kann sich unter anderem mit höherer nervlicher Gereiztheit und einer gewissen Verwirrtheit äußern.

Da sich in Kot / Urin bis zuletzt nichts angedeutet hat, fehlen aber weitere Richtungsweiser aus dem Holzweg.

leo94
15.08.2022, 17:09
Im folgenden Link ist eine Liste von häufig vorkommenden Bakterien in Geflügelbeständen und welche Organsysteme die jeweiligen Bakterien angreifen. Wilde Hummel, da kannst du auch nachsehen welchen Organsysteme die Pseudomonaden angreifen:

https://www.bundestieraerztekammer.de/btk/downloads/antibiotika/Gefluegel.pdf

Ich hoffe deine Mädels sind soweit fit.
Grüße

Wilde Hummel
15.08.2022, 19:33
Die Nieren sind normalerweise gummiartig-solide und definierte Gebilde]
"Eine Henne kann gesund aussehen und immer noch regelmäßig legen, während nur noch Drittel ihrer Nieren funktioniert. Aus diesem Grund werden wir einen fortschreitender Nierenschaden möglicherweise nicht bemerken, bis es zu spät ist."
Manche Formen der Peritonitis können zur Adhäsion viszeraler Organe führen und deren Funktion (z.B. Darmperistaltik) stark beeinträchtigen.
Leber, Milz, Darm zeigen eigentlich keine auffallenden Läsionen, wie sie bei einer ganzen Reihe von Infektionen und Metastasenbildung (etwa bei Spätstadien von Eierstockkrebs) oft vorkommen.
Fand sich bei Eröffnung der Bauchhöhle (übelriechende) Flüssigkeit?
Die Rötung des Darmes erstreckt sich in einem Bereich, in dem auch Eimeria Brunetti Unwesen treibt:
Hast Du in den Darm hineingesehen?
Ist während der Wurmkur kotmäßig etwas auffälliges geschehen (Durchfall, außerirdische Wesen)?
Da sich in Kot / Urin bis zuletzt nichts angedeutet hat, fehlen aber weitere Richtungsweiser aus dem Holzweg.

Oh, ich habe deinen Post irgendwie gerade erst entdeckt, lieber Quarkkuchen! Da hast du ja noch eine ganze Reihe interessanter Überlegungen angestellt. Gummiartig-solide wirkten die Nieren keineswegs.
Kropf und Bauchhöhle rochen stark säuerlich. Ich weiß nicht, ob das normal ist (z.B. wegen Milchsäurebakterien, oder weil der Darminhalt trotz Kühlschrank bald zu gären anfängt). Für mich roch es schon unangenehm, aber ich hatte mir schon vor der Obduktion vorsorglich eine FFP2-Maske aufgesetzt.
Ich habe nicht in den Darm hineingesehen, was ich später bedauert habe, ich habe ihn nur der Länge nach abgetastet. Irgendwie bin ich in dem Stress der 1. Obduktion nicht darauf gekommen.
Kot und Urin blieben während der Wurmkur normal.


Im folgenden Link ist eine Liste von häufig vorkommenden Bakterien in Geflügelbeständen und welche Organsysteme die jeweiligen Bakterien angreifen. Wilde Hummel, da kannst du auch nachsehen welchen Organsysteme die Pseudomonaden angreifen.
Ich hoffe deine Mädels sind soweit fit. Grüße

Das ist ja eine sehr interessante Liste, vielen Dank! Was mich total wundert, ist, dass die Pseudomonaden die Atemwege, Darm und Knochen/Gelenke angreifen sollen, nicht aber die Haut. Wieso haben die Hühner dann immer wieder solche belegten Kämme gehabt, z.T. mit kleinen schwärzlichen Nekrosen, die die TÄ laut Labor auf Pseudomonas zurückgeführt hat? Das ist doch seltsam. Irgendwie bleibt das ganze Geschehen doch rätselhaft.

Im Moment mausert Prillan sehr, und ihr Fußballenabszess sieht trotz täglicher Versorgung auch wieder etwas schlechter aus. Kiwi hatte gestern und vorgestern Durchfall, ist (nach Extraportion Knoblauch, Zwiebeln, Propolis) heute wieder besser. Beide wirken aber ansonsten fit, Mozzi ebenfalls. Alle leiden etwas unter der Hitze, seit Tagen über 30 Grad.

Quarkkuchen
18.08.2022, 13:26
Und ich habe gerade das hier von Dir entdeckt: https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/115359-Schreck-in-der-Abendstunde-gibt-R%C3%A4tsel-auf

3, 4 Tage vorher?

Deswegen noch ein Gedanke (abgleichen mit den Wahrscheinlichkeiten kannst Du das ja nur selbst):

"Grifftöter erlegen ihre Beute mit den Fängen. Hierzu sind die Waffen lang genug, um bis zu den lebenswichtigen Organen durchzudringen und sie zu durchstoßen. Alle Habichtartigen (z.B. Bussarde, Adler und Habichte) sind Grifftöter."
https://waidwissen.com/lexikon/grifftoeter

Vorstellbar:
Bartie auf dem Weg zur Gluckigkeit, leicht konfus. --->
Habicht (oder dergleichen) erwischt sie nur "leicht", die dolchartigen Krallen, die seit der letzten Ratte leider keine Seife gesehen haben, verursachen doch tiefe, aber unter den Federn kaum sichtbare Verletzungen am Rücken.
---> heftige Sepsis / Peritonitis wenige Tage später.

Möglich?

Wilde Hummel
18.08.2022, 15:03
Oh, das war mir gar nicht aufgefallen, dass dieser seltsame Vorfall wenige Tage davor war. Wenn ich darüber nachdenke, ob das wahrscheinlich wäre: Kommt es denn vor, dass ein Habicht ein Huhn nur leicht verletzt und dann wieder loslässt? Warum sollte er wieder loslassen? Ich habe ja keinen Hahn, der hätte einschreiten können.
Bartie war das schnellste meiner Hühner. Wenn ich ein Habicht wäre, würde ich nicht Bartie aufs Korn nehmen, sondern Prillan, die mit ihrem gelb leuchtenden Gefieder schlecht getarnt ist und, wenn sie entspannt durch den Garten schreitet, unfassbar langsam ist. Manchmal vergisst sie beim Laufen echt den Fuß in der Luft.
Wenn ich als Habicht versucht hätte, Bartie zu erlegen und sie wäre mir entwischt, würde ich doch nicht mit knurrendem Magen nach Hause fliegen, sondern auf die Orpis umschwenken. Und wenn es dann doch alle anderen Hühner einschließlich Orpis geschafft hätten, sich rechtzeitig unter den Büschen zu verkriechen, würde ich als Habicht dann nicht am nächsten Tag wiederkommen?
Tatsächlich haben wir noch nie einen Greifvogelangriff beobachtet.

Quarkkuchen
18.08.2022, 16:25
Glücklicherweise kann ich Dir das nicht aus erster Hand beantworten.

Aber im Hühner-info sind einige Fälle beschrieben, die man sich so gar nicht gar nicht ausdenken würde,
z.B.
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/104356-Hoffentlich-merkt-sich-der-Habicht-das!/page4?p=1755436&viewfull=1#post1755436

und ein Bild der Krallen gleich darüber...

sowie

https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/89001-Greifvogelattacke-und-Rettung-in-letzter-Sekunde/page10?p=1336746&viewfull=1#post1336746


Du musst genau schauen, die Wunden sind teils winzig wie Nadelstiche.

Ein Greif kann übrigens auch jemandem gehören (was das "Zurückkommen" angeht).

Natürlich war das alles ohnehin nur eine Überlegung, die allerdings das Rätsel um Barties optisch generell guten inneren Zustand und den plötzlichen drastischen Verlauf zusammenreimen könnte.

Wilde Hummel
18.08.2022, 19:25
Wenn ich noch mal ein Huhn obduziere, würde ich auch nach solchen Verletzungen schauen.
Allerdings lagen keine Federn herum, und Barties Gefieder wirkte intakt. Trotzdem eine interessante Überlegung. Danke, dass du dir so viel Gedanken machst, was es gewesen sein könnte!

leo94
13.09.2022, 13:01
Habe noch was zum Thema Pseudomonaden und Sepsis bei Vögeln gelesen:

„Bakterielle Darmentzündungen bei Papageien und Sittichen werden in den meisten Fällen durch gramnegative Stäbchenbakterien wie z.B. Escherichia coli, Klebsiellen, Pseudomonaden oder Salmonellen verursacht. Eine septikämische Ausbreitung der Keime nach starker Schädigung der Darmschleimhaut kommt häufig vor.“

https://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=8&ID=2228&Pdf=No&lang=DE

Wilde Hummel
13.09.2022, 15:45
Oh. Danke dir! Vielleicht hat es bei Bartie auch damit zusammengewirkt, dass ich kurz davor entwurmt hatte und die Darmschleimhaut auch davon geschädigt war? Da entstehen ja kleine Läsionen, wenn die Würmer loslassen.