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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krankheiten wegen Futterwechsel?



Anela
19.07.2022, 22:32
Da meine Mädels im Moment unter den verschiedensten Wehwehchen leiden, obwohl ja noch nicht mal Herbst (Schmuddelwetter) ist, frage ich mich so langsam, ob es wohl am Futter liegen kann. Vor einigen Monaten habe ich nämlich vom Hühner-Shop-Futter (mit ja angeblich allen möglichen Superfoods usw.) auf Mifuma gewechselt. Ich füttere das Legemehl Premium und das Vollkraftkorn Premium, also insgesamt einen relativ hohen RP-Gehalt, da das Futter "gestreckt" wird durch allabendliche Körner (neuerdings mit Bierhefe ummantelt) und Leckereien, die die Damen im Auslauf finden.
Ich frage mich, ob ich das Immunsystem der Hühner nicht genug unterstütze.

Der Krankenstand ist folgender:
Die beiden Hennen, mit denen vor ca. 2 Wochen alles anfing, waren leider nicht mehr zu retten. Unsere Schwedische-Blumen-Henne Jessy hatte einen Tumor im Kropf, den die TÄ nicht operieren konnte.
Unsere Legehybrid-Oma Berta hatte so einen schlimmen Kloakenvorfall, dass ihr auch nicht mehr zu helfen war.
Diese beiden Hennen sind sicherlich NICHT durch den Futterwechsel erkrankt, denn diese beiden Krankheiten waren wohl nicht zu verhindern.

Weiter geht es mit aktuell zwei Ballenabzessen, von denen ich nicht weiß, ob da auch ein schwaches Immunsystem Schuld sein kann.
Entscheidend ist aber momentan, dass immer mehr Mädels irgendwelche Schnupfensymptome entwickeln. Bei der einen oder anderen habe ich es mit Viruvetsan, Gelomyrtol und Angocin erfolgreich behandeln können, aber bei zwei Hennen musste ich zu Tylosin greifen.
Wir haben Mykoplasmen im Bestand, aber unser Hahn war im letzten Jahr der einzige, der je Symptome hatte. Nun erwischt es aber immer mehr Hennen und ich frage mich, ob das an einem zu schwachen Immunsystem liegt und wenn ja, ob der Futterwechsel Schuld sein kann.

Könnt Ihr mir vielleicht helfen? Muss ich zusätzliche Vitamine oder sonstiges geben, wenn ich das Mifuma Legemehl Premium und Vollkraftkorn Premium füttere?
Oder kann der hohe Krankenstand nicht am Futterwechsel liegen?

Danke für Eure Hilfe.

Dorintia
19.07.2022, 22:49
Möglich ist ja vieles u.a. das eben ein bestimmtes Futter deinen ! Mädels mehr gut tut als ein anderes.
Aber im Umkehrschluss würde das ja heißen das auch Hühner bei jemand anderem von einem Futter das dir grad unzureichend erscheint, krank werden müssten. Und dem ist definitiv nicht so.
Ich füttere bspw. Legefutter von Deuka oder vom Raiffeisen. So viel Gewese um Körner oder andere "gesundheitsfördenden" Beigaben mache ich nicht. Klar, wenn Erkältungssymtome da, dann steuere ich dagegen. Wenn Zeit und Lust und dran gedacht, gibt es auch mal was natürliches gegen innere Parasiten bspw.. Aber nix regelmässig und ständig.

UlrikeB
19.07.2022, 23:15
Ich füttere das Mifuma Vollkraftkorn Premium seit vielen Jahren und habe gesunde Hühner.

nero2010
20.07.2022, 08:02
Ich glaube auch nicht, dass es am Futter liegt.
Die Hitze und vielleicht stickige, schwüle Luft oder Zugluft nachts im Stall wären eher als Ursache zu erklären.
Mifuma ist ein gutes Futter, dass Hühner ausreichend mit allem versorgt was sie brauchen.
Habe es selber lange gefüttert dann auf Alfana umgestellt weil es mir so angepriesen wurde. Leider musste mein Zuchtfreund die Haltung aufgeben deshalb auch kein Alfana mehr zu bekommen (ausser Versand ).
Inzwischen gebe ich Deuka, weil Mifuma erweigert wird (warum auch immer )

Anela
20.07.2022, 22:51
Danke für Eure Antworten und Meinungen.
Ehrlich gesagt habe ich zu Mifuma gewechselt, weil mir das Hühner-Shop-Futter zu teuer war.
Ich frage mich auch immer, ob die Superfoods, das Oregano-Öl, die Bierhefe, der Anti-Milben-Komplex usw. usw. überhaupt in einem Maße enthalten sind, das gesundheitsfördernd ist ...?

PS: Nero, unsere Seidenhenne Elli hat sich prächtig entwickelt. Ist eine richtige Diva. ;)

nero2010
20.07.2022, 22:58
PS: Nero, unsere Seidenhenne Elli hat sich prächtig entwickelt. Ist eine richtige Diva. ;)[/QUOTE]
Das freut mich ! bitte mal Foto :jaaaa:

Tibi
09.12.2022, 19:04
Ich habe das gelöscht, weil nur die Hälfte übermittelt wurde.

Tibi
09.12.2022, 19:12
Also noch mal....was für eine Arbeit, deshalb jetzt in Kurzform.

Früher Gramix und Gritt...weil Freilaufend. Mein Vatter meinte das sei kein Alleinfutter und hat den Hühnern Legehennevollfutter gegeben. Nach 2 Wochen waren 2 Hühner tot.

Wieder zurückgedreht.

Durch die Kükenaufzucht habe ich viel gelesen auch über Futter und meinte dann wohl, was verändern zu müssen. Hat bisher auch nicht geschadet.

Ich füttere aktuell Morgens um 7 Uhr : 1 guten Liter Deuka Körnerfutter und 1 Liter Deuka gegen die rote Vorgelmilbe. Dazu kommt dann noch ein bischen Muschelkalk, eine halbe Tasse Sonnenblumenkerne. Ich gebe wenn ich zum Stall gehe immer mal ein paar Mehlwürmer aus der Hand. Weil mir meine Sulmtalerin Zenzi nämlich zu fett wird, bekommen die Dicken weniger, als der Hahn, der immer noch leicht Mausert und die Küken, die immer noch wachsen.

Zwishen 12 und 14 Uhr gibt es dann das Grünzeugfutter: 1 Rote Bete, 1 Mören, halbe Gurke, 1 Apfel, Bierhefe, etwas Oregano, ein Schuss Öl und ein halber Salatkopf (oder mal Kohl) sind eigentlich Grundlage. Mal hab ich keine Gurke, mal lass ich die Rote Bete weg, so halt. Aber alles andere ist eigentlich immer dabei. Dazu kommt dann noch was grad da ist. Aufgeweichtes Brötchen, Nudeln, Kartoffeln oder Reis. Oder was vom Mittag über ist und sich eignet.

Meine beiden neuen Kraienköpper Damen müssen sich noch dran gewöhnen, die mögen das alles noch nicht so.

Jedenfalls freuen sich alle immer auf den Grünzeugpott den ich ihnen so um die Mittagszeit bringe. Und sie können sich bis Abends dran aufhalten. Dann ist aber auch immer alles weg.

Tibi
09.12.2022, 19:30
Ach so, ich mache jetzt im Winter ein paar Tropfen Vitamin D3/K2 mit ins Futter (Mittags) verdünnt in ein bisschen Wasser, damit es sich besser im Futter verteilt. Das soll sehr gut zur Unterstüzung des Immunssystems sein.

Nehm ich selber auch.

Wilde Hummel
09.12.2022, 19:57
Ich frage mich, ob ich das Immunsystem der Hühner nicht genug unterstütze.
Muss ich zusätzliche Vitamine oder sonstiges geben, wenn ich das Mifuma Legemehl Premium und Vollkraftkorn Premium füttere?

Bei Schnupfen würde ich auch eher die Belüftung als das Futter vermuten. Meine Hühner haben viel geniest, bis ich bei einem zweiten Fenster im Stall das Glas rausgenommen und es vergittert habe, ein - recht großes - Fenster hat für einen vernünftigen Luftaustausch nicht gereicht. Seitdem nie wieder niesen. Wie ist denn die Belüftungssituation bei deinem Stall?

Bei gesunden normal gefütterten Hühnern muss man das Immunsystem nicht ständig unterstützen. Da deine aber bereits erkältet sind, sind kleine Gaben von Ingwer, Kurkuma, Knoblauch und Thymian sicher kleine schlechte Idee.

Zu deiner Frage, ob zu zusätzlich zu dem genannten Futter Vitamine geben solltest: Ich habe mir die Vitaminisierung deiner Futtersorten mal angeschaut. Bei dem Legemehl Premium finde ich den Vitamin D-Gehalt mit 2.000 i.E. für einen 2:1 Ergänzer ziemlich niedrig, andere Ergänzer liegen eher bei 3.000 und mehr. Auch das Vollkraftkorn Premium enthält nur 1.450 i.E. Vit. D, was für ein Alleinfutter ebenfalls wenig ist. Andere Alleinfutter liegen um und bei 2.500. Ein bisschen zusätzliches Vitamin D jetzt im Winter könnte daher vielleicht nicht schaden.

Du gibst ja einen Ergänzer in Mehlform, ein Alleinfutter in Pelletform plus Körner. Meist gibt man entweder Ergänzer + Körner, oder ein Alleinfutter. So ist es evtl. etwas schwieriger, die richtige Mischung hinzukriegen. Stehen das Ergänzermehl und die AF-Pellets ad libitum zur Verfügung, oder misst du sie ab? Falls ad libitum, könnte es sein, dass sie eine Sorte lieber fressen und dann im Endeffekt nicht der passende Mix rauskommt.

Anela
10.12.2022, 12:16
Bei Schnupfen würde ich auch eher die Belüftung als das Futter vermuten. Meine Hühner haben viel geniest, bis ich bei einem zweiten Fenster im Stall das Glas rausgenommen und es vergittert habe, ein - recht großes - Fenster hat für einen vernünftigen Luftaustausch nicht gereicht. Seitdem nie wieder niesen. Wie ist denn die Belüftungssituation bei deinem Stall?

Mein Beitrag ist ja nun schon relativ alt, also von Juli.
Ich hatte damals einfach mal das Futter gewechselt, auch wenn Mifuma sicherlich ein gutes Futter ist.
Vielleicht ist es ein Zufall, aber seit dem Wechsel hatte ich kein einziges krankes Huhn mehr (toi toi toi), obwohl das Wetter ja nun deutlich ungünstiger ist als im Sommer.
Kann ich eigentlich davon ausgehen, dass meine Belüftung ok ist, wenn bei diesem ungemütlichen, nassen und kalten Wetter keine Erkältungen auftreten? Oder heißt das noch nix???

Wilde Hummel
10.12.2022, 12:32
Das hatte ich nicht gesehen, dass dein Beitrag schon alt war, weil gestern danach noch ein aktueller kam. Prima, dass deine Hühner jetzt fit sind! Bestimmt ist deine Belüftung OK, wenn keine Erkältungen auftreten.

Dorintia
10.12.2022, 12:42
Ich sag das heißt noch nichts.
U.U. war gerade damals die feuchte Luft nicht zuträglich für die Hühner. Es spielen sooo viele Komponenten rein, ob und wann Hühner erkranken.
Wenn das Futter jetzt für die Bedürfnisse der Hühner besser passt... super, an ein generelles "durch Futter krank" glaube ich nicht. Man sollte immer dran denken: die Bedürfnisse der Hühner ändern sich ständig.

hein
10.12.2022, 18:35
Dem kann man sich nur anschliessen, Erkältungen kommen nicht vom Futter. Ich würde da mal die Lüftung überprüfen.


Zum Ballenabzessen - das ist eine Sache der Sitzstangen! Wie sind diese geformt? Sin die Kanten abgerundet und und und

Malwine
11.12.2022, 20:32
Ich grätsche hier mal rein, welche Luftfeuchtigkeit im Stall haltet ihr denn für vertretbar? Oder einfach nicht feuchter als draußen?

Dorintia
11.12.2022, 20:58
Weniger feucht als draußen geht ja kaum.
Aber... LF ist relativ, also in Abhängigkeit zur Temperatur.
Wenn sich der Stall durch die Besatzdichte und wenig Belüftung gut erwärmt hat, nimmt die Luft noch mehr Feuchtigkeit auf als die kühlere draußen.

Malwine
11.12.2022, 21:20
Daraus werd ich nicht so richtig schlau. Dass die LF in Prozent relativ zur Temperatur ist, ist mir klar. Demnach könnte ein voller, wärmerer Stall relativ trockener sein (in Prozent) als draußen, absolut (in ml Wasser pro Liter Luft oder so) aber feuchter. Aber wäre es nicht trotzdem besser, wenn er relativ, also in Prozent trockener ist?

Wir haben im Stall tags 75-80 Prozent, mitten in der Nacht war ich noch nicht drin.

Dorintia
11.12.2022, 22:05
Wenn der Stall wärmer ist und dadurch weniger Prozent RL hat, ist ja ggf. die gleiche Menge Wasser gebunden. Ist also die selbe Belastung für die Atemwege der Hühner.
Frische, unverbrauchte Luft ist wichtig.

chtjonas
12.12.2022, 01:59
... Demnach könnte ein voller, wärmerer Stall relativ trockener sein (in Prozent) als draußen, absolut (in ml Wasser pro Liter Luft oder so) aber feuchter. Aber wäre es nicht trotzdem besser, wenn er relativ, also in Prozent trockener ist?
...

Daraus werde ich jetzt nicht so richtig schlau.

Also, ich habe noch nie im Stall die LF gemessen.
Ich öffne, besonders jetzt im Sommer wo es viel regnet, den ganzen Tag die Tür.
Nach Klappenschließung gehe ich meistens noch mal zur Kontrolle in den Stall (dann ist die Tür natürlich schon lange wieder zu). Wenn ich dann selbst ein "stickiges" Gefühl hätte, oder Kondenswasser (z.B. an Scheiben oder Metallrahmen) feststellen würde, wüsste ich, dass ich die Belüftung verbessern muss.

wolfswinkel7
12.12.2022, 09:14
Wenn du mehr Tiere auf kleinem Raum hast, wird sich die Luftfeuchtigkeit automatisch erhöhen, denn die Tiere atmen ja auch Feuchtigkeit aus.
Sieht man ja bei sich selbst jetzt, wenn es richtig kalt ist und beim atmen solche Wölkchen entstehen, dass ist Luftfeuchtigkeit!
Also bei wenig Luftvolumen im Raum sind wenigere Tiere besser!
Ich hab das Kotbrett mit Zeitungen ausgelegt, welches täglich gewechselt wird, die Zeitung bindet auch Luftfeuchtigkeit. Und keine Tränken über Nacht im Stall stehen lassen!

Quarkkuchen
12.12.2022, 12:07
Wasserdampf alleine macht ja ersteinmal nicht krank, weshalb die Freunde des gepflegten Stallklimas neben potentieller Staubbelastung (Schimmelsporen, Bakterien etc.) u.a. kontinuierlich überprüfbare Stallklimaparameter wie Ammoniak, Kohlendioxid, Lachgas und Methan zur Bewertung heranziehen:
https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/14165/documents/16697

"Tendenziell reagieren Tiere bei erhöhter Ammoniakkonzentration bereits ab 10 ppm mit geringerer Legeleistung und
Gewichtsverlust (DEATON et al., 1982; HONGWEI XIN et al., 1987) und ab 13 ppm mit einer erhöhten Anfälligkeit für Lungenerkrankungen (ADAM, 1973). Ab 20 ppm wurde eine Schädigung der Schleimhäute im Atemtrakt des Huhnes nachgewiesen (AL-MASHHADANI, BECK, 1985). Deshalb schreibt die HENNENHALTUNGS-VO (2001) für Hennenhaltungssysteme vor, dass 20 ppm Ammoniak dauerhaft und 10 ppm im Aufenthaltsbereich der Tier nicht überschritten werden dürfen."

Wer zu den Exoten gehört, die keinen DOL 53 Ammoniaksensor (https://www.poultryventilation.com/resources/dol-53-ammonia-sensor-a-first-look/) neben der Stalllaterne hängen haben, muß sich auf die hohe Warnwirkung in der menschlichen Nase verlassen, so ab 3 mg/m3 wird es für uns wahrnehmbar, was etwa der Stallluft in den sächsischen Versuchen entspricht.
Wenn man also seinen Kleinstall betritt, mit jungfräulichen Nüstern Witterung aufnimmt, und bei beginnend feststellbarem Ammoniakgeruch verstärkt lüftet, sollten auch die anderen Parametern wie Kohlendioxid etc. unter Kontrolle bleiben.

Übrigens wurde in der Publikation oben bei "winterlichen" 12,7°C Stalltemperatur eine gegenüber dem Mittelwert von 24°C erhöhte Futteraufnahme von 12g je Henne am Tag festgestellt.
Unsere Hühner müssen zur Zeit bei nochmal 10-20°C weniger zurechtkommen, und ich sehe den stark gestiegenen Futterverbrauch ganz deutlich (in der Voliere habe ich mit Absicht nur 10 kleine Futternäpfe mit jeweils etwa 250g Fassungsvermögen installiert, so daß ich täglich nachfüllen muß, was mir sofortige Rückschlüsse zur jeweiligen Futteraufnahme gibt.)

In Ausnahmesituationen wie Hitze- oder Kältestreß dürften sich Defizite in der Futteraufnahme und / oder -verwertung besonders zeigen, weswegen ein (sauberes) Futter selbst zwar nicht krank macht, aber die "Krankheitsbereitschaft" erhöhen kann - oder aber ein Futterwechsel auch überraschend postiv wirken mag.
Beispiel: Wenn die Hühner schlechter verdauliche Getreidekörner wie Gerste oder Hafer fressen, und das neue Hauptfutter diesbezüglich verdauungsfördernde Enzyme enthält, kann sich, ohne daß die eigentliche Fütterungsmethode absichtsvoll geändert wurde, die Gesamtversorgung, Proteinverdauung, Vitaminabsorbtion verbessern, was die Tiere immunologisch profitieren läßt. In sofern lohnt es sich schon, durch Ausprobieren und Beobachten mit der Zeit Futtersorten herauszufiltern, die zu den eigenen Bedingungen gut passen.

Malwine
12.12.2022, 12:14
Jetzt hab ich aus Versehen meine Antwort gelöscht :(

Wir haben 6 Hühner a ca 2,5 kg. Unser Holzstall ist 1,5x1,5 m groß mit Spitzdach, es ist ein ca 50x40cm nur vergittertes Fenster/Loch drin (nicht so optimal, war halt schon so) und am Giebel ein ca 10cm Durchmesser Loch mit einem Computerlüfter drin. Der läuft bisher nur tags, weil an Solar angeschlossen. Würden wir ändern, wenn die 80 Prozent zu viel sind, dann könnte er über Netz auch nachts laufen. Die 80 Prozent waren ca 1 Stunde nach dem Schlafengehen bei 2 Grad im Stall. Draußen war es ca 70 Prozent, war aber ein anderes Messgerät. Mitten in der Nacht oder früh morgens kann ich schlecht die Luftfeuchtigkeit messen, da wir nicht bei den Hühnern wohnen. Stickig kam es mir nicht vor. Kot wird jeden Tag abgesammelt. Die Hühner wohnen jetzt den 3. Winter so, erkältet war noch keins.

Schäfchenzähler
12.12.2022, 14:12
Also das mit der Feuchtigkeit ist so eine Sache... übersichtlich erklärt es das sog. hx-Diagramm, damit wird auch klar, wie bspw. Kondenswasser entsteht. Eine hohe rel. Feuchte ist erst einmal nicht unbedingt schädlich. Im Gegenteil, 60-65% ist für die (menschlichen) Atemwege am gesündesten. Bis 70% ist sicherlich noch alles im grünen Bereich, ich finde, ab ca. 75% kann man die Feuchtigkeit "riechen". Und etwa ab der Feuchtigkeit wird das Klima dann günstig für bspw. Schimmel oder Bakterien, was für die Gesundheit dann definitiv schädlich ist.
Mit entscheidend für die Ausbreitung von Schimmel ist auch die Ventilation. Bei Wänden, die kälter sind als der Innenraum, bilden sich "Feuchtewölkchen" vor der Wand, die Schimmel begünstigen. Würde man die Luft im Stall z.b. durch einen Ventilator bewegen und so die "Wölkchen" an der Entstehung hindern, wäre die Schimmelgafahr trotz evtl. vorhandener hoher rF gering.
Was man auch berücksichtigen sollte: Gerade wenn es kalt und nass ist, und die Hühner mit feuchtem Gefieder im Stall sitzen, kann das Gefieder bei hoher rF nicht so gut trocknen -die nasse Kälte fördert dann das Risiko für Erkältungen.

Daher würde ich empfehlen, den Computerlüfter eher nachts laufen zu lassen, wenn die Hühner im Stall sitzen und durch feuchtes Gefieder, Atmung usw. Feuchtigkeit in den Stall eintragen. Außerdem trocknet bewegte Luft (auch wenn sie kalt ist) am besten. Eine sog. Schwerkraftlüftung erfolgt bspw. ja auch nachts: die Temperatur außerhalb des Stalles fällt schneller als die innerhalb (wg. Trägheit, aber auch, weil die Hühner den Stall durch ihre Körperwärme aufheizen), dadurch strömt die warme Innenluft nach draußen die kalte Außenluft in den Stall.

Ammoniak- oder CO2-Warner sind in der Tierhaltungsindustrie praktisch, weil die entsprechenden Gase mit vorhandener Technik leicht nachzuweisen sind. Ein Problem mit zu hohem CO2-Gehalt dürfte bei einer privaten Haltung kaum auftauchen. Und einer zu hohen Ammoniakkonzentration, die die Atemwege schnell erheblich reizen und schädigen kann, ist ja leicht durch regelmäßiges Ausmisten beizukommen. Das würde man bei Betreten des Stalles definitiv rechtzeitig bemerken ;)

Wilde Hummel
12.12.2022, 17:56
(...) weswegen ein (sauberes) Futter selbst zwar nicht krank macht (...)

Wenn die Hühner schlechter verdauliche Getreidekörner wie Gerste oder Hafer fressen, und das neue Hauptfutter diesbezüglich verdauungsfördernde Enzyme enthält, kann sich, ohne daß die eigentliche Fütterungsmethode absichtsvoll geändert wurde, die Gesamtversorgung, Proteinverdauung, Vitaminabsorbtion verbessern, was die Tiere immunologisch profitieren läßt.

Wobei es auch nicht selbstverständlich ist, dass Futter immer sauber ist. Ich habe z.B. von einem Fall gehört, wo eine Futtertranche eines sehr namhaften Herstellers nachweislich Salmonellen enthielt und damit gefütterte Tiere reihenweise erkrankten. Der Hersteller entschuldigte sich dafür.

Wie ist das eigentlich mit diesen verdauungsfördernden Enzymen: Sind die nur dann sinnvoll, wenn das Futter Hafer/Gerste/Triticale enthält, oder bringen die den Hühnern auch einen Mehrwert, wenn an Getreide nur Weizen/Mais enthalten sind? Zum Teil werden die Enzyme ja auch Futter zugesetzt, das gar kein anderes Getreide als Weizen und Mais enthält (z.B. beim Mifuma Legemehl Premium).
Müssen diese Enzyme eigentlich immer bei den Inhaltsstoffen/technischen Daten ausgewiesen werden? Man liest das ja sehr selten. Ich habe es bis jetzt nur bei Mifuma und defu gesehen.

Schäfchenzähler
12.12.2022, 19:44
Ich würde einen Zusatz von Enzymen jetzt nicht unbedingt als "verdauungsfördernd" bezeichnen, sondern mich fragen, ob ich dieses Futter verfüttern möchte. Die Enzyme dienen ja dazu, dass das Verdauungssystem ein Nahrungsmittel verstoffwechseln kann, das entweder nicht vertragen oder unverdaut ausgeschieden würde. Für mich stellt sich die Frage, warum ein Futtermittelhersteller bewusst Komponenten beimischt, die ein Tier ohne Enzymzusatz nicht vernünftig verdauen kann? Da würde ich entsprechende Komponente eher weglassen oder durch einen anderen (dann vielleicht höherpreisigen?) Bestandteil ersetzen...
Die Enzyme nützen nicht allgemein, sondern spezifisch. Als Beispiel: das Enzyme Laktase dient ausschließt dazu, Milchzucker (Laktose) "aufzuschließen".
Wie das mit der Deklarationspflicht ist, weiß ich nicht.

Quarkkuchen
12.12.2022, 20:22
Wie ist das eigentlich mit diesen verdauungsfördernden Enzymen: Sind die nur dann sinnvoll, wenn das Futter Hafer/Gerste/Triticale enthält, oder bringen die den Hühnern auch einen Mehrwert, wenn an Getreide nur Weizen/Mais enthalten sind? Zum Teil werden die Enzyme ja auch Futter zugesetzt, das gar kein anderes Getreide als Weizen und Mais enthält (z.B. beim Mifuma Legemehl Premium).
Müssen diese Enzyme eigentlich immer bei den Inhaltsstoffen/technischen Daten ausgewiesen werden? Man liest das ja sehr selten. Ich habe es bis jetzt nur bei Mifuma und defu gesehen.

Das kann auch u.a. bei Weizen sinnvoll sein, wo durch sorten- und anbauabhängigen Gehalt an Nicht-Stärke-Polysacchariden / Pentosanen / Arabinoxylanen der Einsatz etwa in der Kükenaufzucht evt. begrenzt würde, bzw. der Gehalt nicht in jedem Falle genau bekannt ist, s. z.B. https://cuvillier.de/uploads/preview/public_file/1186/9783869555966.pdf
Bei den Defu-Kükenpellets, die ich verfüttere, ist jetzt auf der Website u.a. Xylanase ausgewiesen, die da wirksam wäre.
Auf dem Sack, den ich noch habe, sind "Zootechnische Zusatzstoffe" allerdings nicht aufgeführt, aber auch da steht:
"Diese Zutatenliste entspricht einer Volldeklaration im Sinne der Richtlinien des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren." ---> https://n-bnn.de/qualit%C3%A4tsarbeit/volldeklaration-im-naturkosthandel
außerdem gilt: https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/futtermittel/futtermittelzusatzstoffe.html

Durch Beta-Glucanase etwa läßt sich Nackthafer für erwachsene Hennen ohne Mengenbeschränkung verwenden (ich keime den allerdings an, was die Beta-Glucane stark reduzieren sollte, ich kann jedenfalls keine negativen Auswirkungen auf die Kakagüte erkennen).

Das Etikett auf Futtersäcken ist meistens viel länger als die Zutatenliste im Internet, bei Defu stimmten die aber zum Kaufzeitpunkt jeweils überein, was auch den Demeter-Richtlinien entspricht ("In der Zutatenliste muss eine Volldeklaration erfolgen.")

Relaxo
12.12.2022, 21:24
Hallo,

mal eine Frage zu diesen Enzymen, durch die Chemikerbrille gesehen: denaturieren/hydrolysieren die nicht schon im Magen, der ist doch auch bei Hühnern sauer genug für so etwas?

LG Relaxo

Schäfchenzähler
12.12.2022, 22:25
Vermutlich schon, aber die Verdauung beginnt ja bereits vorher. Der menschliche Speichel enthält zahlreiche verschiedene Enzyme, die schon beim Kauen beginnen, die aufgenommene Nahrung aufzuschließen. Beim Huhn ist es vermutlich nicht anders, und das Futter hat ja eine gewisse Verweildauer im Kropf.

Quarkkuchen
13.12.2022, 12:04
Stabilität bei niedrigen pH-Werten und auch bei der Verarbeitung (Hitze) und Lagerung waren Entwicklungsziele der Hersteller, s. z.B.: https://www.berg-schmidt.de/de/Futter_Additive/produkte/nsp_enzyme.php

vor 20 Jahren war das noch ein wesentlicher Kritikpunkt: https://www.lohmann-information.com/doc_l_i_3_00_artikel4.pdf.html

in Tabelle 1 gibt es eine interessante Übersicht über Beta-Glukane und Pentosane in verschiedenen Getreidearten (auch bei Weizen, Mais und Milo)

Gerade in einer ökologischen Haltung mit dem Ziel des weitreichenden Einsatzes einheimischer bzw. lokal verfügbarer Futtermittel sind die mengenbegrenzenden Inhibitoren in Getreide und Leguminosen ein Problem. Auf der anderen Seite stehen die verlockenden Möglichkeiten der Gentechnik und der Chemiebaukästen.

https://www.researchgate.net/publication/333004570_Legehennenfutterung_Einsatz_heimischer_F uttermittel_und_Futterung_schnabel-unkupierter_Legehennen
"Im Zusammenhang mit den Alternativen zur Proteinlieferung aus Übersee-Soja liefert auch heimisches Getreide einen wichtigen Beitrag, gleichwohl es sich nicht um eigentliche Eiweißfuttermittel handelt. Veränderungen in der Preiswürdigkeit der Futtermittel haben in den vergangenen Jahren den Weizenanteil in vielen Rationen zu Lasten des Maisanteils erhöht. Wegbereiter war und ist dabei auch der Einsatz von NSP-spaltenden Enzymen, die ungünstige Auswirkungen der NSP in verschiedenen Getreidearten auf die Verdauung eliminieren können. Heute sind Getreideanteile (v.a. Weizen, z.T. Gerste, Triticale, Hafer) von 40 bis 55 % in Legehennenfutter eher die Regel als die Ausnahme.
Durchschnittlich werden 40 % des Proteins im Mischfutter durch Getreide geliefert, bei bestimmten Rationstypen ist dieser Anteil sogar noch höher."

https://www.researchgate.net/publication/279513660_Strategieoptionen_zur_Realisierung_einer _100igen_Biofutterung_bei_Monogastriern_im_okologi schen_Landbau
Strategieoptionen zur Realisierung einer 100%igen Biofütterung bei Monogastriern im ökologischen Landbau

(zum besseren Lesen jeweils die PDF herunterladen)

https://demeter.ch/wp-content/uploads/2019/01/K.Damme-Futterrationen-Huhner.pdf

Häufigkeit eines Phytasezusatzes im Mischfutter (2012):
https://www.futtermitteltest.de/fileadmin/download/pdf/Phytase-im-Mischfutter-Haeufigkeit.pdf

https://www.futtermitteltest.de/fileadmin/download/pdf/Phytase-im-Mischfutter-Deklarionseinhaltung.pdf

(Bei Futtermitteltest.de gibt es auch eine neuere Zusammenstellung der Prüfergebnisse für Ökofutter – Allein- und Ergänzungsfutter für Legehennen)

Im Ziervogelfutter werden Beta-Glucane übrigens als abwehrkraftstärkend angepriesen. Daß bei den ernsthaften Fresshühnchen größere Mengen bestimmter Futtermittel problematisch werden, war allerdings vor 100 Jahren schon bekannt, da war man auch Soja gegenüber mißtrauisch und die Rationen waren sehr fisch- bzw. fleischlastig. Eine normale Legehenne legte zu der Zeit etwa 90-160 Eier im Jahr (damit gilt das Lachshuhn z.B. heutzutage als "faul").

Wilde Hummel
13.12.2022, 18:31
https://www.researchgate.net/publication/333004570_Legehennenfutterung_Einsatz_heimischer_F uttermittel_und_Futterung_schnabel-unkupierter_Legehennen


Da mich seit Tagen Corona niederstreckt und ich nix kann außer lesen, habe ich mal in diese Studie geschaut und fand es interessant, mal hinter die Kulissen der ganzen Bestandteile zu schauen, die in das industrielle Hühnerfutter gemixt werden. Wenn man sich schon mal gefragt hat, was von Erbsen, Rapskuchen, Kartoffeleiweiß, Verdauungsförderern & Co zu halten ist - hier wird man fündig.

nero2010
13.12.2022, 19:12
Sehr interessant .
Gute Besserung liebe Hummel:flowers

Wilde Hummel
13.12.2022, 19:30
Danke, liebe Nero! :) Wird schon.

Ich finde den Artikel als Überblick einfach super. Sämtliches Wissen kompakt, sämtliche Bedarfwerte, alles lässt sich hier nachschlagen, und man steht bei der Entscheidung zwischen verschiedenen AF nicht mehr völlig ratlos vor den verschiedenen Produkten. Ich wusste z.B. auch noch nicht, dass konventionellem Futter synthetisches Methionin zugesetzt wird, um die Bedarfswerte zu erreichen, Biofutter aber nicht, so dass Biofutter ganz anders zusammengesetzt werden muss.

nero2010
13.12.2022, 19:38
Glaub, die natürlichste Methioninquelle ist gute ,reine Bierhefe .