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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zur Wachtelhaltung



V..
05.07.2022, 13:35
Hallo alle zusammen,
Ich bin im Moment am Überlegen mit der Wachtelhaltung zu starten.
Ich habe schon einige Ideen, was den Stall, die Voliere und die Anzahl der Wachteln angeht.
Im Moment plane ich einen Stall der begehbar ist. Dieser soll folgende Maße haben: 1,2m breit, 1,2m tief und 2m hoch. Der Stall soll in einem Auslauf stehen, dieser soll ca. 18 Quadratmeter groß sein (3m mal 6m). Der Platz ist relativ windgeschützt und ist auch sehr schattig. Das Problem ist nur, dass auf dem Boden ziemlich viel Efeu wächst und auch einige Giftige Bäume wie beispielsweise Thuja im Auslauf wachsen. Da in diesem Auslauf leider wenig Gras, sondern nur andere Bodenpflanzen (ich weiß nicht genau welche) wachsen, hätte ich vor noch einen kleinen „Kaninchen“ Auslauf zu besorgen und sie für einige Stunden dort „grasen“ zu lassen. Was die Wachteln selber angeht, würde ich nur Hennen halten. Es sollen ca. 5-6 sein. Da ich sie gerne selber ausbrüten würde, wäre meine Frage, was man mit den Hähnen machen kann (Schlachten will ich auf keinen Fall!).
Es geht um die Haltung als Haustiere, der Wirtschaftliche Gedanke ist mir egal. Sie sollten möglichst zahm werden.

Konkret hätte ich folgende Fragen:
Was macht man mit den Hähnen (Ich will auf keinen Fall Schlachten)?
Sind die Giftpflanzen ein Problem?
Welche Rasse wird besonders zahm?
Hat jemand Erfahrungen mit Züchtern (um Bruteier oder im Notfall Junghennen zu kaufen) im Umkreis von Frankfurt am Main?
Ist der Platz ausreichend (ich möchte sie so naturnah wie möglich halten)?
Welche Wachtelart wäre am besten geeignet?

Das waren erstmal die ersten Fragen, ich freue mich aber über jede Information.


P.S.: Da die mein erster Beitrag ist, bitte ich euch mich zu korrigieren, falls ich irgendetwas falsch mache.


Danke im Vorhinein. (Sorry, dass es so lang wurde.)

Angora-Angy
06.07.2022, 09:34
Hallöchen.
Ich kann dir nur über Legewachteln Auskunft geben. Das sind Nutztiere, die sind so gezüchtet dass sie Eier legen, egal ob es dir um den wirtschaftlichen Gedanken geht oder nicht. Ihre Genetik macht, dass sie die vielen Eier legen - und daher müssen sie auch entsprechend ernährt werden. Eine Legewachtel, die keine Eier legt, hat ein gravierendes Problem. Es macht sie nicht "glücklich", keine Eier legen zu "müssen". Es gibt aber auch viele Zierwachtelarten, die alle unterschiedliche Ansprüche haben, teils monogam pärchenweise gehalten werden, teils extrem territorial sind,... Dazu müsstest du dich bei entsprechenden Züchtern beraten lassen.
Was genau stellst du dir als "Stall" vor? Für 5-6 Hennen ist das viel zu groß. Die brauchen an sich keinen Stall in dem Sinne wie wir uns das denken. Die Voliere (die ich für so wenige Tiere auch für viel zu groß halte) alleine reicht völlig aus. Da ein paar kleine Hüttchen rein - fertig. Wachteln nutzen keinen Stall als Schlafplatz wie Hühner das tun. Die schlafen wo sie gerade der Meinung sind. Und die lassen auch ihre Eier fallen wo sie gerade der Meinung sind.
Windgeschützt und schattig ist schonmal gut. Mit Hitze haben Legewachteln ein größeres Problem als mit Kälte. Die "giftigen" Pflanzen sind nicht wirklich giftig, die haben nur den Ruf weg. Efeu und Thuja sind z.B. Heilpflanzen bei Atemwegserkrankungen. Und letztlich sind Legewachteln Körnerfresser, keine Pflanzenfresser. Die zuppeln da mal dran rum, aber fressen keine beachtenswerten Mengen. Lediglich bei Eibe und Maiglöckchen wäre ich vorsichtig, die sind wirklich tödlich giftig. Gras werden die Wachteln durch scharren und draufkacken zerstören, wobei es sich bei diesem Platzangebot wahrscheinlich sogar relativ lange halten wird. Ich würde trotzdem einplanen, die Fläche immer nur hälftig anzubieten und regelmäßig zu wechseln, damit sich die Pflanzen erholen können. Gießen nicht vergessen, wenn da ein Dach drüber ist bzw. so lange Trockenheit herrscht wie jetzt gerade. Extra woanders hinbringen zum "grasen lassen" halte ich für kontraproduktiv. Es bedeutet für die Tiere Stress, es ist unsicher (Wachteln sind klein genug um selbst für Katzen zur Beute zu werden, und es ist nicht nötig. Wie gesagt sind es keine Weidetiere, sondern Körner- und Insektenfresser.

Mit Hähnen kann man halt nicht viel was anderes machen als schlachten. Selber brüten, wenn man nicht schlachten will, verbietet sich von selbst. Ausgewachsene Hähne bekämpfen sich und machen einen Heidenlärm, die fangen gern auch schon 2 Uhr nachts mit Krähbattles an. Sie stressen auch die Hennen durch ständiges Nachstellen und Treten. Stell dir mal die arme Lieblingshenne vor, wenn da alle halbe Stunde 4 oder 5 Hähne drüber steigen... Das machen die auch mit Konkurrenzgedanken - Ach guck, der Paul war auf der Emilia, da muss ich unbedingt sofort auch drauf! Auf der großen Fläche kann sich das sicherlich einigermaßen verlaufen, aber wenn du 5 Hennen willst, musst du 15-20 Eier einlegen und hast dann statistisch genausoviele Hähne wie Hennen raus. Zur Zucht hält man Legewachteln 1:5, ohne Zuchtgedanken besser 1:10, weil die Hähne oft SEHR aktiv sind und die Hennen sonst körperlich zu Schaden kommen. Um wirklich nur 5-6 Hennen zu haben, kauf dir lieber junge Tiere vom Züchter - damit hast du halt das "Problem" der überzähligen Hähne auf diesen verlagert, der sich dann eine leckere Mahlzeit draus macht. Brüten ohne Hähne rauszukriegen hat die Großindustrie seit Jahrzehnten nicht geschafft, das geht nicht.

Bei Legewachteln gibt es keine Rassen in dem Sinne. Es gibt Größenschläge von leicht bis schwer und Farbschläge. Am meisten findet man die mittelschwere Linie (die ruhiger und "gechillter" als die leichte ist, aber nicht unter den Auswirkungen des hohen Gewichtes leidet wie die schweren Mastwachteln) in wildfarbig und gelbwildfarbig. Bei denen lässt sich das Geschlecht an der Gefiederzeichnung erkennen. Bunte Farben und Schecken gibt es auch, da muss man dann aber dem Züchter vertrauen, der anhand des Kloaktentests das Geschlecht bestimmt.
Mit Züchtern in deiner Ecke kann ich dir nicht helfen, schau einfach mal in die Kleinanzeigen. Oder wende dich an Zuchtvereine, vor allem wenn es am Ende doch eine Zierwachtelart sein soll.

Hühnermamma
06.07.2022, 14:12
Perfekte Ausführung. Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass bei mir die wildfarbenen Wachteln scheuer waren, als sie weizenfarbenen. Die sind super zahm.

V..
06.07.2022, 21:49
Vielen Dank für eure Antworten.
Was deine Frage angeht: Was stellst du dir unter Stall vor?
Es soll ein kleines Gartenhäuschen werden, um dort falls es zu kalt wird einen warmen Unterschlupf zu haben.

Eine Frage hätte ich noch und zwar habe ich jetzt oft gelesen, je größer desto besser, doch jetzt habe ich mehrere Infos gelesen, dass bei einer zu großen Fläche die Wachteln scheu bleiben und nie so zahm werden wie auf weniger Platz, hat hier jemand Erfahrungswerte?

Und eins noch und zwar wegen dem Dach über der Voliere, in der Voliere, wird ein Flieder stehen, und da so oder so genug Schatten da ist, wollte ich fragen, ob es auch ohne Dach möglich ist, denn in der Natur ist ja auch kein Dach über den Länderein.

Hühnermamma
06.07.2022, 22:39
So wie Du planst, haben es Bekannte von mir. Zuerst war auf der Voliere kein Dach. Nach den ersten Regenfällen, wurde da schnell nachgebessert. Auch wurde eine Seite der Voliere zu gemacht, da es sonst sehr zugig war. Pflicht ist auf jeden Fall ein stabiler Volierendraht mit geringer Maschenweite. Auch oben! Sonst kannst Du sie auch gleich im Garten laufen lassen. Sie werden auch Nachts nicht in das Gartenhaus zum Schlafen gehen. Das bietet sich dann eher für Schmuddelwetter und Winter als Daueraufenthalt an. Aber das hat Angela bereits erwähnt. Meine 4 Wachteln haben 2 x 1,5 m² auf 2 Etagen zur Verfügung. Der Stall ist erhöht, so dass ich meinen Tieren quasi auf "Augenhöhe" begegne. Evtl. sind sie deshalb sehr zutraulich, weil sie mich nicht als "Feind von oben" wahrnehmen. Was ich für mich und meine Art der Wachtelhaltung ok finde, ist bei anderen schon beinahe Tierquälerei. Da werden sich immer die Geister scheiden. Manche sind von der Volierenhaltung wieder auf die Stallhaltung zurück gekommen, bei anderen hat sich die Volierenhaltung als ideal erwiesen.

Angora-Angy
07.07.2022, 11:19
Wachteln kommen mit Kälte super zurecht. Bitte auf keinen Fall ein geheiztes Haus mit freiem Zugang zu einem nicht geheizten Auslauf machen, dann werden sie durch den Wechsel warm-kalt erst krank! Wenn du unbedingt einen geheizten Winterstall machen willst, darfst du sie dann nicht raus lassen. Eine ungeheizte derart große Gartenhütte nützt ihnen in der Hinsicht gar nichts, da ist es genauso kalt drin. Da sind kleine Häuser besser, die gerade so groß sind, dass die Tiere reinpassen, sich gegenseitig warmkuscheln können und die Körperwärme am Tier gehalten wird.

Sie brauchen in der Voliere kein Dach als Schutz vor Regen, das wäre nur der verbesserte Komfort für den Pfleger. Der muss sich dann nicht mit schlammigen Eiern und Tierfüßen rumärgern und nicht durch den Schmodder waten. Du brauchst aber definitiv den Schutz vor Fressfeinden und das Tierseuchengesetz fordert im Fall der Stallpflicht z.b bei Geflügelpest einen Schutz gegen Kotverunreinigungen durch Wildvögel. Wildvögel können durch normalen Volierendraht durchkacken. Da musst du dann eine Plane aufziehen oder sowas.

Burgel
07.07.2022, 12:01
Sie brauchen in der Voliere kein Dach als Schutz vor Regen, das wäre nur der verbesserte Komfort für den Pfleger.

Ich hatte überall gelesen, dass ein Dach zwingend wäre gegen Regen. Und man selbst bei Bepflanzung schauen muss, nicht zu viel zu gießen. Da Wachteln anfällig sind wenn sie im Feuchten stehen.
Ist das dann gar nicht so extrem?

Dann würde ich gerne mehr bepflanzen und es auch vernünftig gießen ^^

Angora-Angy
07.07.2022, 12:53
Dauerhaft im feuchten stehen ist ja was anderes als mal nassgeregnet zu werden. Ein guter Bodenabzug muss natürlich gewährleistet sein.
Für eine Bepflanzung könnte man Bewässerungsschläuche im Boden verlegen.

V..
07.07.2022, 14:36
Vielen Dank nochmals für die guten Antworten.

Ein paar Frage hätte ich jedoch noch und zwar:
Reicht als „unterbunden Schutz (gegen beispielsweise Füchse)“ ein 1m tiefer Hasendraht?
Und wegen dem Schutz vor Wildvogelkot:
Man braucht also nur ein Dach, wenn eine Stallpflicht verhängt wird. Richtig?
Oder macht es auch sonst Sinn? Ich bin nämlich ehrlich gesagt etwas unmotiviert zu gießen, und wenn würde ich wahrscheinlich Plexiglas nehmen, damit noch genug Licht rein kommt. Oder spricht etwas gegen Plexiglas?

Hühnermamma
07.07.2022, 14:55
Mit Hasendraht werden Fuchs, Marder, Ratten und Waschbären in Nullkommanix fertig. Ausserdem rostet er sehr schnell durch. Vorteile einer Überdachung wurden bereits erwähnt. Und ja, bei Stallpflicht muss ein geschlossenes Dach vorhanden sein. Unterm Plexiglas wird es bei direkter Sonneneinstrahlung schon ordentlich warm.

V..
07.07.2022, 15:11
Mir stellten sich gerade noch folgende Fragen:
Was könnte man denn gut als Dach nehmen? (Am besten wäre es wenn noch Licht durchkommen würde, wegen der Bepflanzung)
Und was als Unterbuddel Schutz? Ein Metal Blech? Ein dickeres Gitter (Mit 12mm)?
Und reicht 1m in die tiefe?

Welcher lack ist am besten geeignet um die Holzleisten (ca. 5cm mal 2cm) der Voliere vor Witterungseinflüssen zu schützen?

Nochmals Vielen Dank für die wunderbaren Antworten, die Antworten helfen mir wirklich sehr weiter.

V..
08.07.2022, 21:31
Mir fiel gerade noch etwas ein, und zwar ist die gesamte Voliere im Schatten, das heißt es gibt keine sonnigen Plätze. Nutzen Wachteln diese überhaupt oder sind sie eh überflüssig?

Giesi_mi
08.07.2022, 21:59
Meine Wachteln leben in einem Stall, der in der überdachten Voliere der Hühner steht.
Wenn die Sonne in den Wachtelstall scheint, wird auch mal ein Sonnenbad genommen.

V..
10.07.2022, 21:35
Vielen Dank, für die weiteren Antworten.

Hätte jemand noch Antworten auf folgende Fragen?:
Was könnte man denn gut als Dach nehmen? (Am besten wäre es wenn noch Licht durchkommen würde, wegen der Bepflanzung)
Und was als Unterbuddel Schutz? Ein Metal Blech? Ein dickeres Gitter (Mit 12mm)?
Und reicht 1m in die tiefe?

Welcher lack ist am besten geeignet um die Holzleisten (ca. 5cm mal 2cm) der Voliere vor Witterungseinflüssen zu schützen?


Vielen Dank im Vorhinein.
(P.S.: Ich habe doch einen sonnigen Platz in der Voliere gefunden.)

Anfänger2021
05.08.2022, 16:29
Deine letzten Fragen sind zwar schon ein paar Wochen alt, aber offenbar hat es darauf noch keine weiteren Antworten gegeben. Ich bin selbst Anfänger in Sachen Wachtelhaltung und kann nur von meinen eigenen aktuellen Erfahrungen berichten bzw. ein paar Hinweise geben, wie ich meine Voliere angelegt habe. Aber ich glaube feststellen zu können, dass sich meine Junghennen darin sehr wohl fühlen und ich somit wohl Einiges richtig gemacht habe. Das erste Ei lag schon da, nachdem sie gerade mal eine halbe Stunde die Voliere bezogen hatten. Inzwischen, nach etwa 6 Wochen, legt jede täglich ein Ei. Und das nicht nur, wo es der Zufall will. Sie haben sich schnell bestimmte Plätze gesucht, wo dann nahezu alle ihre Eier ablegen.

Aber zu deinen Fragen:
Für die Bedachung habe ich Polycarbonat-Stegplatten verwendet. Das ist natürlich nicht gerade die billigste Lösung, aber bisher erweist sie sich als gut. Diese Stegplatten bekommst du mit Schutz vor schädlichen UV-Strahlen, sie sind stabil und lassen trotzdem Licht in die Voliere. Meine Voliere liegt ebenfalls in einem sehr schattigen Bereich, sodass sich darunter auch nicht zu viel Hitze stauen kann. Wenn mal eine Ecke von der Sonne beschienen wird, suchen die Wachteln auch diese gern auf.
Wie man immer wieder feststellen kann, scheiden sich in vielen Fragen, was besser für die Tiere wäre, die Geister. Aber von einer lichtundurchlässigen Bedachung, unter der sich die Wachteln angeblich sicherer fühlen, halte ich nichts. Sie ist unnatürlich und kann auch für ein halbwegs domestiziertes Tier nicht artgerecht sein – ebenso wie ein zu niedriger Stall, der das Auffliegen abfangen soll, um Verletzungen zu vermeiden. Solche „praktikablen“ Vorgehensweisen sind eher etwas für kommerzielle Tierhaltung. Also mein Rat: Voliere am besten begehbar, 2 m hoch und hell genug, ohne zu sehr der Sonne ausgesetzt zu sein.

Nach unten sind meine Wachteln durch den gleichen Draht geschützt, den ich auch für die Seiten genommen habe: 12 mm Maschenweite, 1,4 mm stark. Ist wegen der Dicke nur mühsam zu verarbeiten, aber sehr sicher. Ich habe den Boden in etwa 25 cm Tiefe mit dem gleichen Draht ausgelegt und ihn ringsum am Fundament (Streifenfundament bzw. Mauer) festbetoniert. Darüber dann natürlich wieder die Erde. Im Gegensatz zu Blech oder Stein-/Betonboden ist der Draht ja auch wasserdurchlässig, sodass sich beim Gießen von Pflanzen nicht so leicht ein Problem mit stehender Nässe ergibt.
Ich habe übrigens eine Doppelverdrahtung angelegt: Zusätzlich innen mit dünnerem Draht (0,8 mm), der die Wachteln davon abhält, sich aufgeschreckt am Außendraht festzukrallen und dadurch von Fressfeinden verletzt zu werden. Mein Holzaufbau besteht aus 4x8 cm starken Leimbindern, der Abstand zwischen Außen- und Innendraht beträgt dadurch 8 cm.

Mit welchem Lack du Holzteile schützt, dürfte nicht so wichtig sein, solange er nicht giftig für die Tiere ist. Sie picken nämlich neugierig alles an, was Ihnen in die Quere kommt. Hauptsache, das Holz wird einigermaßen haltbar gemacht. Ich habe eine Bio-Holzlasur benutzt.

Noch zum Thema Größe: Ich halte 0:7 Wachteln auf gut 4,5 Quadratmetern. Das ist für viele „Experten“ schon zu viel Platz, bei dem sich die Tiere angeblich unsicher fühlen oder den sie nicht nutzen würden. Auch diese Aussagen halte ich für Unsinn. Meine Wachteln fühlen sich anscheinend ausgesprochen wohl damit, durchstreifen jeden Winkel, und auch mehr Platz wäre sicher nicht zum Nachteil. Möglich, dass sie auf engem Raum schneller zutraulich werden, aber das dann wohl eher notgedrungen. Sie können ja nicht ausweichen und müssen sich mit dem menschlichen Zugriff arrangieren. Ob das unbedingt positiv zu sehen ist, weiß ich nicht. Wenn ich die Voliere betrete, kommt eine Wachtel schon immer gleich auf mich zu. Sie und eine weitere fressen mir schon aus der Hand und lassen sich sogar streicheln, während andere derzeit noch schnell das Weite suchen. Sie sind eben Individuen, die sich unterschiedlich verhalten, das ist Teil ihrer Natur. Wachteln sind scheu und brauchen Verstecke. Mit der Zeit werden sicher auch die anderen zutraulicher. Aber ist das überhaupt das eigentliche Ziel der Tierhaltung? Lebende Tiere sind nicht vorrangig zum Knuddeln da, denke ich. Ich erfreue mich allein schon daran, sie zu beobachten.

Wachtomat
06.08.2022, 10:18
Hoi V.

Ich antworte auch mal noch auf deine Fragen :).

Was könnte man denn gut als Dach nehmen? (Am besten wäre es wenn noch Licht durchkommen würde, wegen der Bepflanzung)
- Mein Dach ist aus Wellpolyester. Es lohnt sich da, auf UV-Beständiges Material zu achten. Wegen der Bepflanzung würde ich mir keine grossen Hoffnungen machen. Wachteln sind kleine Monster :laugh

Und was als Unterbuddel Schutz? Ein Metal Blech? Ein dickeres Gitter (Mit 12mm)?
Und reicht 1m in die tiefe?
- Ich habe Kaninchengitter etwa 50 cm in die Tiefe gegraben. Aber nur am Rand der Voliere. An meinem Wohnort (Vorort, kein Wald in unmittelbarer Nähe) reicht das. Am letzten Ort habe ich den Boden komplett mit Volierengitter ausgelegt, etwa 20-30 cm tief. Einige Leute verlegen auch Platten. Kann Vorteile haben, der Parasitendruck auf Naturboden ist grösser und ein gründliches Ausmisten ist schwieriger.

Welcher lack ist am besten geeignet um die Holzleisten (ca. 5cm mal 2cm) der Voliere vor Witterungseinflüssen zu schützen?
-Da kann ich dir nicht helfen. Sehr empfehlen kann ich Einschlagbodenhülsen, so kommt das Holz nicht direkt mit dem Boden in Berührung.

Au ja, und die Grösse: Meine Voliere ist 8qm gross und 2m hoch (kann ich sehr empfehlen!). Darin leben momentan 2:14 Wachteln.
Meiner Erfahrung nach kommen die Tiere sehr gut mit der Grösse zurecht. Sie brauchen als Unterholzbewohner viele kuschlige Verstecke. Und ich habe am Rand eine Holzlatte (20 cm hoch) als Sicht- und Katzenkrallenschutz hingestellt.

V..
27.08.2022, 21:43
Vielen Dank für die weiteren Antworten, eine Frage hätte ich noch:
Hat jemand von euch Ideen, Erfahrungen oder Hinweise was man auf keinen Fall tun solte um sie möglichst schnell aber aus eigenem Wille der Wachteln zahm bekommt? (Auch auf der großen Fläche.

blaueshaus
08.09.2022, 20:45
Guten Abend.

Ich verstehe deine Frage so, dass Du wissen willst wie man Wachteln zahm bekommt.

Ich habe schon viele Jahre Erfahrungen mit der Haltung von Legewachteln.

Wirklich zahm werden die eigentlich nie, wobei es natürlich auch auf die Definition von zahm ankommt.
Du kannst sie nicht frei laufen lassen, die laufen weg weil nicht ortsgebunden wie Hühner.
Die wollen auch nicht gekuschelt werden.
Du kannst maximal erwarten, dass die Tiere gelassen bleiben, wenn du sauber machst, Futter bringst, Eier sammelst usw.
Manche trauen dir nie auch nur einen Millimeter über den Weg, meine Henne "dicke Tante" bleibt dagegen sogar vergleichsweise ruhig, wenn Fußpflege angesagt ist. Die ist eigentlich eine Mastwachtel und die würde für Leckerlies auch mit dem Teufel tanzen ...

Wachtomat
11.09.2022, 16:11
Huhu

Ist auch schon wieder lange her, ich antworte trotzdem noch :)

Zauberwort: Mehlwürmer! Gerade im Sommer, wenn die Wachtis legen, stürzen die sich darauf. Und dann viel Zeit. Zu ihnen rein sitzen, mit ihnen sprechen, sie beobachten. So gewöhnen sie sich an dich.

Am zahmsten sind die selbstgebrüteten. Die habe ich schon von klein auf aus meiner Hand gefüttert. Jetzt verbinden sie meine Hand mit etwas gutem :p. Ich kann ihnen auch in der Voliere über die Federn streichen, das stört sie nicht.

Aber wie schon das blaue Haus geschrieben hat: Es sind keine Kuscheltiere. Sie mögen es nicht, hochgenommen zu werden. Sie lassen es bestenfalls über sich ergehen. Anfassen ist ihnen in meinem Fall egal, sie suchen den Kontakt aber nicht von sich aus.

V..
30.12.2022, 15:09
Hallo zusammen,
Im Moment bin ich noch am überlegen, 4 Zwerghühner in der Voliere unterzubringen. Da dies natürlich zu klein ist, könnten sich die Zwerghühner wenn ich zuhause bin und sie beobachten kann könnten sich diese auf der ca. 90m2 großen Rasenfläche aufhalten. (Natürlich nicht die Wachteln, da diese Wegfliegen würden.) Tagsüber (auch wenn ich nicht zuhause bin würde ich einen kleinen Bereich der Wiese mit einem Kaninchenauslauf bestücken, diesen würde ich mit einem überirdischen Tunnel mit der Voliere verbinden, und nachts verschließen.
Wäre dies möglich? (Ich habe schon auf verschiedensten Quellen gelesen, dass dieses zusammenleben wohl gut klappen würde.)

Somit hätten die Wachteln und Hühner tagsüber einen sonnigen Bereich und könnten im Gras picken.

Gockelmeisterin
31.12.2022, 20:15
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut geht Zwerghühner und Wachteln in einer Voliere. Ich denke die Wachteln werden da totgepickt von den Hühnern. Ich würde das nicht ausprobieren.
Vor allem wenn die dann noch so viel zusammen in dem kleinen Bereich sein müssen (Du willst ihnen ja nur mehr Auslauf geben, wenn du daheim bist)
Ich hatte noch nie Wachteln. Kenne mich da also nicht wirklich aus, aber die Wachteln sind doch deutlich kleiner als die Hühner. Selbst Seramas sind viel größer als Wachteln.

Ich würde den 4 Zwerghühnern lieber einen richtigen Stall+eigene Voliere geben und einen eigenen Auslauf.
90qm ist auf jeden Fall ausreichend für die Hühner, aber nur Rasen finden sie langweilig und sie fühlen sich auf einer so freien Fläche ohne Sträucher und Bäume unsicher. Da würde ich auf jeden Fall noch einiges Pflanzen und bis das angewachsen und größer geworden ist ein paar provisorische Deckungen/Unterstände aufstellen.
Hühner sind Waldrandbewohner. Sie mögen zwar Gras, aber sind halt keine Weidetiere.

V..
01.01.2023, 11:37
Ok, danke.
Daran hatte ich auch schon gedacht, hatte aber oft gelesen, dass das gut geht. Aber wenn noch mehr diese Gedanken teilt, dann werde ich wahrscheinlich nur Hühner halten. Hat jemand hier Rassen, die gut zusammen leben und auch nicht gut fliegen können um das fliegen über den Zaun zu unterbinden.

Hühnermamma
01.01.2023, 13:20
Da Du die Meinung mehrerer User hören möchtest, mein Senf dazu:

Halte es ebenfalls für keine gute Idee, Wachteln mit Zwerghühnern zu vergesellschaften. Die Gefahr, dass die Wachteln stiften gehen, wenn die Hühner in den Freilauf dürfen ist nur ein Kontrapunkt. Ich halte auch den Größenunterschied für bedenklich.

Ich halte hier Groß- und Zwergrassen gemischt. Orloff, Maransmix, Araucana, Zwergjavanesermix (die Kleinste) Zwotte. Der Zaun im oberen Auslauf ist lächerliche 80 cm hoch. Einzig meine Orloff die zu dieser Zeit die einizige ihrer Rasse war, ist ständig über den Zaun. Im Prinzip könnten durchweg alle drüber, machen sie aber nicht, da ihnen der Garten wohl Abwechslung genug bietet. Eine offen Gartentür betrachten sie allerdings als Einladung, auch die Nachbarschaft zu inspizieren und ggf. auch den Garten der Nachbarn nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Seit Olga aber zwei Artgenossinnen hat, bleibt sie mit ihnen zusammen dort, wo sie hin gehören. Also hinter dem Zaun.