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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : H5N1 und Wildvögel: Sachstand



Sarcelle
08.07.2007, 14:16
Zum Thema zurück: wenn sich das Vogelgrippevirus genetisch verändert, und Vögel nicht mehr umbringt, dann ist das nicht gerade der Beweis dafür, daß die Welt daran zugrunde gehen wird. Wildvögel scheint es ja auch nicht umzubringen, sie haben es einfach und sterben, wie es aussieht, an bislang leider noch nicht korrekt untersuchten anderen Umständen. Sonst gäb es nämlich definitiv mehr Todesfälle bei so einem hochpathogenen Virus, wenn man mal die Logik bemüht.

OK versuchen wir eine Diskussion:

Dass H5N1 in der WVpopulation vorkommt, wenn auch nur mit einer Prävalenz von ca 0,1 bis 0,2 % (FLI), dürfte unbestritten sein. Das heisst, das Virus ist immer noch in sehr geringem umfang in der Umwelt, dafür aber nicht lokalisiert, sondern auf einen grossen geographischen Raum verbreitet. Ob das Virus sich weiter verbreitet, oder wieder verschwindet, wissen wir nicht, für beide Annahmen gibt es wohlbegründete Argumente.

Dass diese Virusvariante oder enge Verwandte hiervon für Wildvögel hochpathogen sein kann(!), ist seit den Ausbrüchen am Qinghai See klar. Dass es aber mildere Verläufe gibt, ist seit AKbildung bei Schwänen und aus Infektionsexperimenten auch sicher.

Dies widerspricht der Aussage führender Virologen, die weiterhin von einem generell hochpathogenen Charakter des Virus ausgehen. Dies mag politische Gründe haben. Wie dem auch sei, ist diese Auffassug nicht haltbar:

Dass einige Arten weniger bis schwach empfänglich sind, bzw. nicht erkranken, ist durch eine ganze Reihe von Arbeiten bewiesen, dies gilt zumindest im Rahmen der jeweiligen Untersuchungen. Zu den Arten, für die experimentell geringere Empfindlichkeit nachgewiesen ist, gehören u.a. Enten, Gänse, Lachmöwen, Sperlinge, Stare, Tauben. Das gleiche gilt für einige Säugtierarten. Es können noch viele andere Arten darunter fallen, aber das ist eben nicht untersucht.

Schlecht dokument ist ist auch, ob diese Arten, die wenig oder kaum erkranken, ausreichende Virusmengen ausscheiden, um andere Tiere zu infizieren. Vermutlich wird es da keine einheitliche Antwort geben. In der Regel kann man aber (mit etwas Vorbehalt) sagen, je milder die Krankheit, desto geringer die virusausscheidung

Ein weiterer Grund, warum Wildvögel weniger betroffen sind, ist, dass sie - im Gegensatz zu Geflügel - häufig mit mit niedrig pathogenen Vogelgrippeviren in Kontakt kommen, was ihnen eine gewisse Immunität verleiht, die sie vor H5N1 schützt. Dies ist durchaus mit einer "natürlichen" Impfung zu vergleichen. Auch diese Theorie ist kein Hirngespinst, sondern stützt sich auf nachgewiesene Fälle in China namentlich H9N2/H5N1 und eine grössere Anztahl von Arbeiten aus veschiedenen Gebieten, die mit der Grippeforschung teils nichts zu tun haben.

Wenn man diese Überlegungen zusammenzählt, wird man darauf kommen, dass bei einer geringen Prävalenz, ("hier und da mal ein Herd"), keineswegs grössere oder häufigere Ausbrüche zu erwarten sind, es aber - besonders, wenn ungünstige Umwelteinflüsse hinzukommen, immer wieder zu begrenzten Ausbrüchen kommen kann. Begrenzt schon deshalb, weil WV im allgemeinen - wieder im Gegensatz zu Geflügel - eine um grössenordnungen geringere Populationsdichte aufweisen.

Inwieweit die WV tatsächlich für eine Infektion von Geflügelbetänden verantwortlich sind, oder das Virus über grosse Strecken weiterverbreiten, ist eine ganz andere Frage, und lässt sichaus dem oben gesagten keineswegs schliessen.

Das die Verbreitung über Gerflügeltransporte u.a. eine Rolle spielt, wird ebenfalls von niemand bestritten. Die bekannt gewordenen Zudsammenhänge wurden ber auch mit hilfe der Virologie nachgewiesen.

bettelhuhn
09.07.2007, 00:08
Was für Wildvögel durch geringe Populationsdichte gilt, muss auch für Geflügel gelten. Also sind wir Hobbyhalter klar im Vorteil.

Aber wahrscheinlich kann das Virus denken und macht uns einen Strich durch die Rechnung?

Redcap
09.07.2007, 05:21
Wie in der Türkei?

Hamster
09.07.2007, 05:23
...außerdem sollte das


Ein weiterer Grund, warum Wildvögel weniger betroffen sind, ist, dass sie - im Gegensatz zu Geflügel - häufig mit mit niedrig pathogenen Vogelgrippeviren in Kontakt kommen, was ihnen eine gewisse Immunität verleiht, die sie vor H5N1 schützt. Dies ist durchaus mit einer "natürlichen" Impfung zu vergleichen. Auch diese Theorie ist kein Hirngespinst, sondern stützt sich auf nachgewiesene Fälle in China namentlich H9N2/H5N1 und eine grössere Anztahl von Arbeiten aus veschiedenen Gebieten, die mit der Grippeforschung teils nichts zu tun haben.

...auch für freilaufendes Geflügel mit viel Kontakt zu Wildvögeln gelten :roll

Black Giants
09.07.2007, 09:59
Moin!

Also wenn ich davon ausgehe, dass es sich bei der klassischen Geflügelpest um dieselbe Krankheit oder eine Krankheit mit ähnlich ansteckendem Verlauf handelt, dann ist der Verlauf innerhalb der Hausgeflügelpopulationen doch bereits seit ewigen Zeiten bekannt.

Wie mir ein deutscher Geflügelhalter sagte, gibt es eine ähnliche Krankheit schon sehr lange. Es kam immer mal wieder zu einem Massensterben der Hühner und teilweise sind auch Menschen daran gestorben, vorzugsweise natürlich ältere und geschwächte Personen.

Aus türkischer Quelle wurde mir berichtet, dass es auch hier früher zu einem Hühnersterben kam, bei dem ganze Landstriche plötzlich hühnerfreie Zone waren. Von Todesfällen bei Menschen wurde mir von dort nicht berichtet. Ob es keine gab oder sie den Zusammenhang einfach nicht erkannt haben, kann ich nicht sagen.

Okay, Sinn des Blablas ist, man kann sehen, dass die Hühner nicht ausgestorben sind und dass es auch bei Menschen zu keinem Massensterben kam.
Die Krankheit läuft sich in den privaten Beständen offenbar ziemlich schnell tot. Der schockierte Halter wartet dann ein paar Monate und in der Zeit sterben die Erreger ab.
Das Problem betrifft außerdem eigentlich nur Personen, die engen Kontakt mit dem Geflügel haben. Städter und geflügelfreie Dörfer oder Dorfteile sind davon überhaupt nicht betroffen.
Darum verstehe ich diese Panikmache nicht. Ein Handels- und Ausstellungsverbot für lebendes heimisches Geflügel hätte vollauf genügt.
An den Grenzen hätte man gen Osten die Einfuhr komplett unterbinden müssen. Warum das nicht geschehen ist und statt dessen noch Gänse (Ich sag nur Weihnachten! >:() und andere Arten hierher transportiert wurden, ist mir absolut schleierhaft. Sowas darf einfach nicht passieren. Da hat eindeutig jemand geschlampt.

Wenn Schwäne tatsächlich die Überträger in einigen Ländern (z.B. in Südrussland, Astrachan am Wolgadelta) sind, was ich auch als sehr wahrscheinlich annehme, wäre es sinnvoll diese Tiere zu impfen. Gerade während der Brutzeit kann man sie ganz gut erwischen. Sie sind in der zeit auch standorttreu, es steht also nichts im Weg, die Tiere erst zu beproben und dann zu impfen. Wobei ich allerdings auf eine nähere Bekanntschaft mit einem brütenden Schwanenpaar aus bekannten Gründen lieber verzichte. :roll

Die anderen in Deutschland infizierten Wildvögel, waren zumeist Tiere, die in direkter Nachbarschaft zum Menschen leben. Das macht mich ziemlich mißtrauisch. Denn es ist doch wohl wahrscheinlicher, dass ein Betrieb mit dem Dreck von etlichen tausend Tieren seine Umgebung verseucht, als dass ein Bussard daherkommt und den Betrieb infiziert.

Rumpelstilzchen
09.07.2007, 10:50
...Jetzt hast Du dabei aber ganz vergessen, wie Herr W. und Berufsgenossenan diesem Modell nun was verdienen sollen :pfeif
Wer zahlt eigentlich das Gehalt der polnischen Gänsemäster? Den deutschen Markt hat ja die Aufstallung ein wenig arg geplättet, da wollte doch nicht etwa jemand auch noch deren Profite einstreichen?(nur eine Überlegung...wär ich skrupellos und würd immer mehr Gewinn machen wollen,würd ich mir in Polen billiges Land kaufen, ein paar netten,fachkundigen polnischen Landwirten für die Pflege meiner Gänse ein für dortige Verhältnisse gutes Gehalt zahlen, und der Profit wäre meins)

Lexx
09.07.2007, 11:13
Leider ist eben Fakt, das das Virus eine hohe Letalität bei Hühnern und Puten hat und dadurch ist das ein Risiko, wenn es in einem Bereich ausbricht, wo Großhaltung neben Großhaltung steht und alles im geschlossenen Kreislauf (Futter, Brüterei, Aufzucht, Schlachtung) ist. Da bedeutet ein Ausbrauch einen Millionenschaden. Indoor oder Outdoor macht da bei Hühnern und Puten leider keinen Unterschied.
Andere Vögel/Geflügel sterben erst, wenn sie einen anderweitigen Infekt, starken Parasitenbefall oder eine Vergiftung haben, bzw. durch Mangel (Rügen) geschwächt sind. Dann vermehrt sich das Virus stark und tötet den Wirt, wenn es das andere nicht tut. Schwachpunkt Nürnberg war die Wasserqualität der Seen, bei den Haubentauchern könnte ein Parasit eigentlich gut passen, auch Gift oder ein Infekt mit Salmonelose oder Botulismus.

Den Geflügelimport von Ost nach West, der wohl eine Schlüsselrolle spielt, wie auch die Vogelzüge, zu unterbinden/verhindern geht nicht. Zum einen da sonst ganze Märkte zusammenbrechen, zum anderen weil viele Oststandorte in der Tschechei, Ungarn und Polen westliche Besitzer haben. In der Tschechei zum Beispiel Legehennen. Als die Verordnung zur Käfighaltung unter Fr. Künast kam, sind viele bayrische Batteriehalter ausgewandert. Für Mastgeflügel ist es so, das die Haltungskosten billiger sind, Arbeitskräfte sowieso und nudeln darf man jenseits der deutschen Grenze auch noch. Übrigens sind in Ungarn viele Östereicher dahingehend dick im Geschäft. Durch eine Gesetzeslücke dürfen dann zum Beispiel tschechische Käfigeier als deutsch abgestempelt werden, wenn der Firmensitz (reicht ein Briefkasten) in Deutschland ist. Kriegt man über den Stempel raus. Das gleiche gilt für Fleisch, wenn es in Deutschland abgepackt wird, dann ist das Prädikat DDD. Deswegen werden tschechische Käfighühner in Nürnberg geschlachtet.
Was deshalb wichtig wäre, ist eine Quarantäne vor Verbringung und eine amtstierärtzliche Kontrolle von Geflügel das für den Export gedacht ist, bzw. Betriebe die exportieren. Zwei Wochen vorm Schlachten und zwei tage davor. Lebendgeflügel zweiwöchige Quarantäne. Da schnarcht aber nach wie vor die EU vor sich hin, da das ein Streithema ist. Die einen wollen das, die anderen jammern rum, das ihnen das zu kostspielig ist und man dadurch ruiniert wird.

Was das wirtschaftliche Interesse eine Impfung zu verhindern angeht, das ist klar hausgemacht aber auch von außen erwirkt. Zum einen erfordert eine Impfstrategie einige Ausnahmeklauseln, nämlich das zum Beispiel Indoor-Schlachtgeflügel auszunehmen wäre, da dieses max. 8 Wochen alt wird. Die Kosten und event. Ausfälle durch Stress sind zu hoch, geimpft wird ja erst im Alter von 7 Wochen und dann mit Spritze. Dadurch das man spritzen muß, entstehen auch die hohen Kosten, da ein Veterinär benötigt wird. Via Trinkwasser oder Spray bedeutet nur Impfstoffkosten. Deswegen auch diese Verzögerungstaktik, das das FLI eben an einem Impfstoff arbeitet, der als Spray eingesetzt werden kann.
Mit von außen erwirkt meine ich, das Amerika und China mit Importboykott gedroht haben, sollte in Deutschland geimpft werden. Das macht Druck auf die gesamte Impfpolitik der EU.

Eins ist mir nach dem Jahr Pause aufgefallen. Medien und Bevölkerung sind extrem pandemiemüde geworden. Pandemie ist momentan egal, der neue Erzfeind ist der Klimawandel. Man merkt es in den Berichterstattungen momentan. Klar ist die Floskel "das auch für den Menschen gefährliche Virus" nach wie vor gang und gäbe, aber es juckt keinen mehr. Genauso hab ich nur eine Artikel zu dem jetzigen Fall gefunden, wo der Roche-Konzern mit Pandemiewarnung-Tamifluwerbung zitiert wurde. Eher interessieren sich die Medien für das Leid der Menschen, die durch die Keulung ihre Tiere verloren haben.
Auch geändert hat sich das "Geiz ist Geil" Bewusstsein des Verbrauchers. Geiz ist immer noch geil, aber bitte gesund. Bioprodukte boomen so stark, das der deutsche Markt in keinem Bereich mehr nachkommt. Das haben auch Wirtschafts- und Agrarverbände erkannt und geben Gas. Das wirkt sich auch auf die Geflügelwirtschaft aus, die werden nachziehen müssen! "Konkurrenz" durch Aufstallung auschalten reicht da nicht aus.

liebe Grüsslis... Lexx

lolo
09.07.2007, 14:49
Tut mir leid, ich kann leider im Moment der ganzen Thema nicht die nötige Aufmerksamkeit entgegenbringen... Hoffe jedoch der Hinweis ist hier richtig und für euch informativ!

http://www.bvet.admin.ch/gesundheit_tiere/00276/00279/index.html?lang=de

Sarcelle
09.07.2007, 15:09
Ca 1200 Lebendbeprobungen zuzüglich 150 Geflügelproben in gut einem Jahr ist nicht gerade berauschend.
http://www.bvet.admin.ch/gesundheit_tiere/00276/00279/index.html?lang=de&download=NHzLpZig7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZ pnO2Yuq2Z6gpJCDdoJ6f2ym162dpYbUzd,Gpd6emK2Oz9aGode tmqaN19XI2IdvoaCVZ,s-
Bei einem angenaommenen Wildvogelbestand von ca 20 bis 30 Mio WV ist da kein positives Ergebnis zu erwarten.

Redcap
09.07.2007, 15:50
Die schwarze Pest, der Wochenbetttod, die Kindersterblichkeit usw. hat die Menschheit auch nicht ausgerottet ...
verzichten kann man aber trotzdem drauf ...
Wann sind bei uns das letzte Mal ganzes Landstriche Geflügel eingegangen?
Wär das geil, wenn wir das auch wieder erleben?
Weckt das etwa Urinstinkte?
Ich wünsch mich jedenfalls nicht in diese Zeitepoche zurück.
Bei manchen Ansichten hier kommt da schon ein anderer Eindruck rüber ...

AnnTye
09.07.2007, 15:54
Die schwarze Pest hat die Menschheit auch nicht ausgerottet ...
verzichten kann man aber trotzdem drauf ...
Wann sind bei uns das letzte Mal ganzes Landstriche Geflügel eingegangen?
Wär das geil, wenn wir das auch wieder erleben?
Weckt das etwa Urinstinkte?

@Redcap
Bitte auch hier keine Polemik, sonst geht jeder Versuch einer sinnvollen Diskussion den Bach runter.

Viele Grüsse Antje

Redcap
09.07.2007, 15:59
Wenn sich die Leute mal davon weg bewegen sich mittelalterliche Bedingungen herbei zu wünschen oder zu glorifizieren, können wir gerne einen Strategieplan gegen Keulungen und für Ringimpfungen erarbeiten. Endziel ist natürlich (zumindest für mich) eine Schutzimpfung.

Wontolla
09.07.2007, 16:02
Original von Redcap
Wann sind bei uns das letzte Mal ganzes Landstriche Geflügel eingegangen?

Ob mein Geflügel eingeht oder gekeult wird, hat für mich und mein Geflügel das gleiche Ergebnis. Nur meine Emotionen wären sehr unterschiedlich.

Redcap
09.07.2007, 16:08
Ich würde entweder auf mich selbst (vieles läßt sich nämlich verhindern) oder auf das Keulungskommando wütend sein, ganz einfach.

Ich frage mich mittlerweile wie es hier zu einem solchen Kult um Kieselgur kommen konnte. Vogelmilben sind selten tödlich und gehören einfach zum Geflügel dazu ... juckt zwar ein bisschen ... aber früher hat da die Halter umso weniger gejuckt ... wer weiß ... der eine oder andere stört sich nicht mal heute daran ... die stärksten werdens überleben ...

jetter
09.07.2007, 16:09
Was ist verwerflich daran, wenn man zur Veranschaulichung auf Beispiele aus der Vergangenheit zurückgreift? Keinesfalls muss dies bedeuten, dass man sich diese Zeiten zurück wünscht oder das man die Handlungsweise als besser oder richtig empfindet oder das gar Urinstikte erwachen. Es kann aber durchaus etwaige Zusammenhänge aufzeigen.

Auch die Gegenwart zeigt, dass die Wissenschaft(auch wenn der einzelne Wissenschaftler durchaus gute Vorsätze hat) nicht immer zum Wohle des Gemeinwesens handelt, schon garnicht wenn auch noch großzügige finanzielle Interessen mit Hineinspielen.

Wir können nun mal nicht die Augen davor verschliessen, dass wir gegenwärtig in einer durchaus menschenverachtenden Zeitepoche leben. Das mag dann auch der Grund dafür sein, dass neben der öffentlich propagierten Standardmeinung(die natürlich durchaus richtig sein kann, aber noch keineswegs sein muss!) auch weitere Szenarien beleuchtet werden wollen.

Wontolla
09.07.2007, 16:16
Original von Redcap
Ich würde entweder auf mich selbst (vieles läßt sich nämlich verhindern) oder auf das Keulungskommando wütend sein, ganz einfach.

Fände man in Deiner Gegend 1 tote Gans mit H5N1 werden alle Deine Hühner gekeult, ob die im Stall sind oder nicht und unabhängig von Deinen Maßnahmen. Welchen Grund hättest Du, auf Dich wütend zu sein? Was würde sich verhindern lassen?

jetter
09.07.2007, 16:21
Ich frage mich mittlerweile wie es hier zu einem solchen Kult um Kieselgur kommen konnte.

Eben weil es mehrere Möglichkeiten gibt eine Ziel zu erreichen, die Standardvariante und die Alternativvariante - wie überall eben.
Und da die Alternativvariante scheinbar auch gute Ergebnisse gebracht hat, wird sie eben als "ungiftigere" Variante hier entsprechend hofiert.

Und jeder konnte und kann entscheiden, auch ich, welche der Vogelmilbenbekämpfungstrategien einem am Sinnvollsten erscheint.

Das geht bei einer ansteckenden Viruserkrankung nicht bzw. wäre eher Kontraproduktiv. Aber trotzdem kann man doch die unterschiedlichen Auffassungen auch darstellen und vertreten. Was letztendlich die glückselig machende Wahrheit sein wird - es wäre nicht die erste Überraschung die nach eine paar Jahren dann doch noch ans Licht kommt. (Reaktor Krümmel hat auch garnicht so lange gedauert, nur bei der Geflügelpest sind die Medien noch nicht so wadenbeisserisch)

Redcap
09.07.2007, 16:29
Ich sehe jedenfalls keinen Sinn darin in der natürliche Selektion beim Mensch und Tier durch irgendwelche Seuchen einen Vorteil zu sehen.
Die schwarze Pest ist heute vermeidbar ... alles andere aufgezählte ebenso.
Dank Antibiotika und Impfungen.


Ich rede generell von Krankheiten, die vermeidbar wären ... durch Quarantäne.
Das weiß ich aus persönlicher Erfahrung ... daher Selbstvorwürfe.
Wenn mir ein gesunder Bestand gekeult, wird kann ich schlecht auf mich wütend sein.

Wontolla
09.07.2007, 16:37
Original von Redcap
Die schwarze Pest ist heute vermeidbar ... alles andere aufgezählte ebenso.
Dank Antibiotika und Impfungen.

Hier vermisse ich Deine gewohnte Genauigkeit.
Die schwarze Pest ist heute vermeidbar, ja. Aber weder durch Antibiotika noch durch Impfungen, sondern durch Hygiene.
Impfungen machen da gar keinen Sinn, gibt es auch nicht, und mit Antibiotika kann man infizierte Patienten heilen. Mehr nicht.

Redcap
09.07.2007, 16:43
Was soll die Wortklauberei ...? Antibiotika und Impfungen spielen jedenfalls bei der Ausrottung von Krankheiten eine Rolle. Natürlich auch Hygiene, aber die scheint ja entsprechend des anderen Threads bei Hühner eher kontraproduktiv zu sein. Wers glauben will ...

jetter
09.07.2007, 16:55
Ich sehe jedenfalls keinen Sinn darin in der natürliche Selektion beim Mensch und Tier durch irgendwelche Seuchen einen Vorteil zu sehen.

Was soll dass? Wer das von sich behauptet?
Es hilft der Diskussion nicht weiter, wenn man sich auf nicht geäusserte Behauptungen stützen will - das dient nur dazu die Sache diffus zu gestalten.


Antibiotika und Impfungen spielen jedenfalls bei der Ausrottung von Krankheiten eine Rolle.
Richtig, wenn es denn um die Ausrottung geht. Keneisfalls sollte man, wie heutzutage oft gehandhabt, sognannt "vorbeugend" und gegne alles einsetzen - die ersten Folgen dieser Allheilmethodik sind schon zu spüren oder wie wa rdas mit den nicht mehr "anschlagenden Antibiotika"?


Natürlich auch Hygiene, aber die scheint ja entsprechend des anderen Threads bei Hühner eher kontraproduktiv zu sein. Wers glauben will ...
Aus einer Umfrage einen umfassenden Rückschluss auf hygienisches Verhalten zu ziehen ist sehr leicht, aber ebenso fehlerbehaftet.
Wenn die Hygiene bei der Vielzahl der Kleintierzüchter nämlich so verheerend wäre, dann müssten der allgemeinen Theorie zufolge wesentlich mehr Krankheitsfälle(nicht nur Geflügelpest) sowohl bei Mensch als auch bei Geflügel auftreten.


Was soll die Wortklauberei ...?
Wontolla versucht nur korrekt in der Sachdarstellung zu bleiben, dass nicht später durch ungenaue Formulierung ein falscher Zungenschlag in die Diskussion kommt.

Redcap
09.07.2007, 17:35
Ich habe die Schlüsse hauptsächlich aus den Wortmeldungen zum Thema Hygiene gezogen. Und die sind unmissverständlich.

Auch die vielen Threads zu Kokzidiose und Mycoplasmen weisen darauf hin, dass das durchaus "hausgemacht" sein kann.


Ich propagiere auch nicht den Antibiotikaeinsatz. Das belegen genug Beiträge von mir, aber ich weiß im Ernstfall um deren Nutzen, auch wenn ich deren Einsatz durch bestimmte präventive Massnahmen tunlichst vermeide.

Die Mittelalterlichen Zustände werden nicht nur in diesem Thread glorifiziert ... und wenn es ein Sinnbild für diese Epoche gibt dann eines ...
Man kann auch zwischen den Zeilen lesen und den Gesamtkontext dieser ewigen Diskussion sehen.

Sparen wir uns die weitere Diskussion über Hygiene, ich habe meine Methoden (ganz bestimmt nicht übertriebener Art) ... andere jammern regelmässig in den verschiedenen Foren. Jeder wie ers mag ...

Hamster
10.07.2007, 09:18
Original von jetter

Antibiotika und Impfungen spielen jedenfalls bei der Ausrottung von Krankheiten eine Rolle.
Richtig, wenn es denn um die Ausrottung geht. Keneisfalls sollte man, wie heutzutage oft gehandhabt, sognannt "vorbeugend" und gegne alles einsetzen - die ersten Folgen dieser Allheilmethodik sind schon zu spüren oder wie wa rdas mit den nicht mehr "anschlagenden Antibiotika"?


Die Ursache dafür findet man meiner Meinung nach hier:

Aktion Tier (http://www.tierhilfswerk.de/index.php?m=2&id=198&year=2006)

Sarcelle
22.07.2007, 20:49
5 December 2006
Latest news


On 25 July 2006 the restricted zone 1 km around the game bird holding in the city Løvel in Viborg County has been expanded with an additional 1 km zone because a batch of mallards released for hunting purposes in a bog area situated in the periphery of the already established zone has been found positive for H5. The ducks will be caught and killed.



http://www.uk.foedevarestyrelsen.dk/AnimalHealth/Avian_influenza/Latest_news/forside.htm

Das Thema wurde wieter oben schon angesprochen. Angeblich ist diese Praxis in Deutschland nicht üblich, verbindliche Informationen sind aber nicht einfach zu bekommen. Sollten auch in deutschland Enten für Jagdzecke ausgesetzt werden, So wäre dies ein wichtiger Ansatzpunkt.

Rumpelstilzchen
23.07.2007, 00:52
Ich kann Dir gern die Gehege zeigen, wo man hier bei uns 1990 Stockenten und Fasane gezüchtet hat. Die betreffenden Jäger kenne ich persönlich und mit Namen. Es ist anzunehmen, daß man auch heute noch Enten und Fasane aussetzt, um sie dann später zu jagen.

Redcap
23.07.2007, 01:34
Müssen die nicht beringt werden?

Finn Jensen
23.07.2007, 09:18
Original von Redcap
Müssen die nicht beringt werden?
Nein. Und wenn die Vogel ist ausgesetzt, dann sind sie per Definition Wildvogel.

gaby
23.07.2007, 09:41
Dafür brauchen wir aber nicht ins Ausland gehen. Eier von Wildvögeln (Gänse, Enten) werden gesammelt, gebrütet und in Jagdreviere verkauft. Wäre doch peinlich wenn man zur Jagd bittet und es sind keine Tiere da.
In der Eifel gibt es in Hellenthal ein Wildfreigehege. Dort werden Wildtiere gezogen und manchmal wieder ausgewildert (manchmal gibt es vorne im Lokal auch Wildschwein od. Hirschgulasch). Wer hat dann noch die Übersicht ob das Rotwild das auf dem Teller landet frei geboren wurde? Wild heißt heutzutage: Es war mind. einen Tag im Wald unterwegs....

gg

Black Giants
23.07.2007, 10:39
Moin!

Fasane werden zu Jagdzwecken noch ausgewildert. Ich hatte nach der letzten Diskussion mal meinen Mann nachfragen lassen. Ein Kollege von ihm ist hier Jäger. Es wurden hier letztes Jahr angeblich dreihundert Fasane ausgesetzt, davon haben sie nicht mal zehn geschossen, weil ein Großteil vorher weggefressen wurde.

Außerdem wird noch ungewollt Geflügel freigelassen. Wenn man nach dem Pferdemarkt in Burgdorf mal spazieren geht, finden sich ziemlich merkwürdige Spezies auf den Gewässern. Daran könnte es auch liegen, dass wir hier eine gute Nilganspopulation haben. :roll

Sarcelle
23.07.2007, 10:55
Dafür brauchen wir aber nicht ins Ausland gehen. Eier von Wildvögeln (Gänse, Enten) werden gesammelt, gebrütet und in Jagdreviere verkauft. Wäre doch peinlich wenn man zur Jagd bittet und es sind keine Tiere da.Für Fasane ist das allgemein bekannt. Da dürfte es über die BRD verteilt eine ganze Anzahl von ablagen geben. Bez. Wildenten ist das nicht so klar, sie spielen aber epidemiologiech eine wesentlich wichtigere Rolle. Jedenfalls geben einige Landesjagdverbände auf telefonische Anfrage die Auskunft, Wildeneten gebe es zur genüge, eine Auffrischung der Bestände sei überflüssig und eine solche Praxis zum anderen auch nicht bekannt.

Einige hier im forum haben aber anscheinend doch gegenteilige Informationen. Zuminmdest bei den TSKs sollten die solche Anlagen von Ort und betreiber her bekannt sein.

Das Thema scheint bisher nicht sonderlich beachtetworden zu sein, und könnte aus folgenden Gründen weiterführen:

- Direkte Verbindung vom Geflügelbereich in die WV und rel grossflächiges Ausbreitungspotential.

- Aussetzen von einheimischen WV durch den Jagdausübungsberechtigten ist nach Auskunft von Jagdverbänden nicht melde oder genmehmigungspflichtig.

- Es werden i.a überwiegend Jungvögel freigesetzt, die nach geltender, unbestrittener Fachmeinung besonders anfällig gegen AI sind.

- Nachdem es sich nicht um Zuchten handelt,die der Lebensmittelgewinnung dienen, ist kaum davon auszugehen, dass nennenswerte Biosecurity oder sonstige Überwachungsmassnahmen Standard sind.

- Es ist nicht auszuschliessen, dass es sich um Grössenordnungen handelt, die epidemiologisch eine Rolle spielen.

gaby
23.07.2007, 13:21
gegenteilige Information. Hier bei uns habe ich es nicht gesehen, aber in SH und in der Eifel. Mir wurde von jemandem erzählt das man wohl Wildganseier nicht sammeln darf aber da sich da eh keiner drum kümmert... Anscheinend handelt es sich dabei um "ererbtes oder Gewohnheitsrecht". :roll
gg

Lexx
23.07.2007, 13:36
Stockenten werden nicht ausgewildert, wohl aber Fasane, Wachteln, Rebhühner und manchmal auch Graugänse. Stockenten aus "Privatzucht"v kommen in den Bundesländern auf den Teich, wo noch Lockentenjagd, bzw. abrichten und prüfen von Jagdhunden an lebenden Wasservögeln erlaubt ist. Da kommt dann auch mal eine aus :roll . Allerdings gilt hier die gleiche Meldepflicht wie sonst auch und Registerführung. Aber soweit ich das jetzt beim überfliegen der ganzen Verordnungen sehen konnte, sezifisch festgelegt für Lockvögel, Auswilderungstiere wurde nichts.

liebe Grüsslis... Lexx

gaby
23.07.2007, 13:38
Danke, da wusste ich nämlich nichts drüber, hätte mich erst schlau machen müssen.

gg

Sarcelle
24.07.2007, 17:45
Die Möglichkeit eines Eintrags ist realistisch, und wurde auch schon öfter nachgewiesen, zuletzt auf einem Vogelmarkt in Hongkong. (http://www.reuters.com/article/inDepthNews/idUSHKG26941320070624?feedType=RSS&rpc=22&sp=true) bei einem Star. Stare werden traditionell bei einem buddhistischen Fest in Massen ausgesetzt.

Hamster
25.07.2007, 08:05
Original von Lexx
Stockenten werden nicht ausgewildert, wohl aber Fasane, Wachteln, Rebhühner und manchmal auch Graugänse. Stockenten aus "Privatzucht"v kommen in den Bundesländern auf den Teich, wo noch Lockentenjagd, bzw. abrichten und prüfen von Jagdhunden an lebenden Wasservögeln erlaubt ist. Da kommt dann auch mal eine aus :roll . Allerdings gilt hier die gleiche Meldepflicht wie sonst auch und Registerführung. Aber soweit ich das jetzt beim überfliegen der ganzen Verordnungen sehen konnte, sezifisch festgelegt für Lockvögel, Auswilderungstiere wurde nichts.

liebe Grüsslis... Lexx

Einer meiner Arbeitskollegen (sitzt im Büro direkt neben mir) ist Jäger, und der hat mir das auch genauso erzählt, nur von Gänsen und Enten wußte er nichts. Er sagt aber auch, in NDS und MV (da hat er sein Revier) ist nicht soviel mit Niederwildjagd, da gehen die Jäger mehr auf Rot- und Schwarzwild (Rehe, Hirsche und Wildschweine).

Fasane, Wachteln und Rebhühner sind Hühnervögel :o, die müßten doch besonders empfänglich für das Virus sein, oder ???

gaby
25.07.2007, 08:33
Ganz genau das. Aber wie gesagt: Da ist ein Loch im Gesetz.

gg

Sarcelle
25.07.2007, 10:06
Fasane, Wachteln und Rebhühner sind Hühnervögel geschockt , die müßten doch besonders empfänglich für das Virus sein, oder fragend
Deshalb werden sie auch rasch schwerkrank bzw. gehen, und einstellen daher epidemiologisch kein Problem dar. Bei Wassergeflügel ist das anders. Aber wie es aussieht, werden enten - wenn überhaupt- kaum ausgesetzt.

Ein interessanter Spezialfall wäre, wenn aufgestalltes Fasan- Geflügel ausgesetzt wird. Dieser Fall ist in der GeflügelVO imho nicht geregelt, sodass dies möglich sein müsste. Vielleicht kann einer der Rechtsspezialisten in diesen forum etwas genaues dazu sagen. ;D