"Echte" Schwedische Blumenhühner erkennen

[Gast CK]

Hallo :)

Ich habe nun schon viel mitbekommen, dass "schwedische Blumenhühner" total in Mode sind. Allerdings habe ich mittlerweile das Gefühl, dass jedes bunte Huhn als schwedisches Blumenhuhn verkauft wird, immerhin kann man dann ja locker 35€ pro Henne verlangen?!

Woran erkenne ich denn echte Blumenhühner? Gibt es da ein paar Dinge, auf die zu achten wären? Oder geht das nicht, weil die ja auch keine anerkannte Rasse sind?

[Neuzüchterin]

Das ist eine gute Frage.Würd mich auch Interessieren.Ich hab ja selber welche und hoffe die sind echt.Ich meine die sollten orangene Beine haben.
Auf Kleinanzeigen verkauft einer Zwergblumenhühner...was isn das?Gibts doch keine Zwergform?

[Vinny]

Das ist nicht so leicht zu erkennen. Es gibt sie sowohl mit gelben und fleischfarbigen Beinen. Zwerge gibt es nicht, das ist schlicht Beschi**.
Die Eierfarbe sollte beige bis braun oder hell sein.
Sie dürfen einen Schopf haben und müssen einen einfachkamm haben.

[Gast CK]

Okay, das mit dem Einfachkamm ist schon mal interessant. Aber wenn man Junghennen kauft, kann man ja auch erst bei Legebeginn sagen, ob sie die richtige Eierfarbe legen.

[Bartzwerg]

Ich kann mir bei der Schwemme an Blumenhühnern nicht vorstellen, dass es so viele gibt, um den Markt zu befriedigen.
Zumal es im Heimatland ja auch gar nicht so viele davon geben soll. Warum also dann auch hier bei uns?
Ich habe auch festgestellt: bunt = Blumenhuhn. Egal, welche Rasse es tatsächlich ist.

[Gackerliene]

Hm, wegen dem Preis würde ich mir die Hühner als Bruteier besorgen und da kann man ja darauf achten, dass es ein Züchter der in entsprechendem Verband aktiv ist, ist? Desweiteren kenne ich mich mit Rassen nicht aus, würde dann darauf vertrauen, dass die bunten Hühner Blumenhühner sind.....solange sie gesund sind und Freude machen....

[sil]

Das kann man meiner Meinung nach nur schwer bis gar nicht feststellen.
Es gibt Züchter, die für sich selbst darauf achten, möglichst "echte" Blumenhühner zu halten und Bruteier oder Nachzucht davon abzugeben, und es gibt solche, die alles, was irgendwie buntes Gefieder hat, als Blumenhühner bezeichnen. Viele dieser Halter wissen vielleicht selber gar nicht, was sie da tatsächlich haben, haben vielleicht irgendwann mal was gekauft, das als Blumenhuhn etikettiert war. Bruteierverkäufer betrügen bewußt oder geben in gutem Glauben Eier von irgendwelchen bunten Mixen ab.
"Blumenhuhn" hat sich inzwischen auch eingebürgert als Bezeichnung für alles, was mehr als eine getupfte Feder hat.
Es ist schon bei manchen "Rassen-Käufen" kaum zu überblicken, was tatsächlich mitgemischt hat, weil Rassen übewiegend über die Optik erkannt werden und auch hier viele Hobbyvermehrer selber keine Ahnung haben, wie die Rasse eigentlich aussehen sollte, oder die korrekte Bezeichnung vergessen haben und ihre Tiere nach einer optisch passenden Rasse benennen, oder einfach bescheißen wollen und darauf spekulieren, daß jeden Morgen ein Dummer aufsteht.

"Zwergblumenhühner" habe ich auch, schlicht bunte Mixe unbekannter Abstammung und völlig uneinheitlichen äußerlichen Merkmalen, aber vom Vorbesitzer tatsächlich als solche teuer bezahlt.

Ich denke, als Interessent muß man einfach sehr genau hinsehen, wenn man wirklich "echte" Schwedische Blumenhühner mit nach Hause nehmen will. Sich die optischen Merkmale wie Körperform, Lauffarbe, Standhöhe, Größe/Gewicht etc einprägen und die ausgesuchten Hühner damit vergleichen, auf eine saubere Zeichnung achten, bei Züchtern möglichst die Zuchttiere auf Einheitlichkeit beurteilen.
Oder sich einfach an bunten Hühnern erfreuen und damit leben, daß es eben auch "falsche" Schweden sein könnten.

[Vinny]

Also ich bin in keinem Verband oder so aktiv zum Beispiel.
Ich stehe dafür, dass ich nur Blumenhühner habe und um das zu unterstreichen, Beringe ich sie mit Bundesringen.
Meine grünlegerinnen (auch vermeintlicher Blumenhahn , der aber grün vererbt hat ) laufen in der Gruppe mit. Nur käme ich im Leben nicht drauf , sie als grünlegende Blumen zu bezeichnen oder als solche deklarierte Eier von ihnen abzugeben. Es sind grünlegende blumenhuhn Mixe . Sieht wie Blume aus , legt aber grün = kein blumenhuhn.

Auch befiederte Ständer gehören nicht dazu . Kleine , einzelne federchen an den Zehen können vorkommen, sollten aber nur eine Ausnahme sein .

[Gackerliene]

hm bin bei ebay mal über "schwalmtaler Flocken" gestolpert... sind dann wohl blau legende Blumenmixe oder sowas? Interessant für Leute, die sich hoffnungslos in Blumenhühner verguckt haben, aber auch zwischendrin andersfarbige Eier wollen...https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/schwalmtaler-schneeflocken-gruenleger-blauleger-huehner-bruteier/1618416294-243-1192

ich selbst hab ja kein einziges Blumenhuhn, so 1-2 in meinem bunten Haufen wären nett, aber nur Blumis wären mir fürs Auge irgendwie zu unruhig

[sil]

Was die ganze Angelegenheit verkompliziert ist, daß es keinen offiziellen Standard, also keine Vorgabe gibt, worauf bei einer ernsthaften Zucht zu achten ist. Wie ein Orpington z.B. auszusehen hat, ist bis zur hinterletzten Feder ganz genau beschrieben. Es gibt darauf geschulte Richter, die jedem, der Wert darauf legt, sagen können wie gut seine Zuchttiere ins Raster passen. Selbst als mäßig interessierter Hobbyhalter kann ich anhand grober Anhaltspunkte in ungefähr einschätzen, ob ich da ein "echt" aussehendes Orpi rumlaufen habe oder ob da was nicht stimmt.
Blumenhühner werden erst mal anhand der Federzeichnung als solche Identifiziert. Es bleibt dem jeweiligen Züchter überlassen, ob er ein bestimmtes Gewicht, eine bestimmte Körperform, eine bestimmte Lauffarbe etc etc, als weiterer Rassemerkmal festlegt und festigen will.

Das muß nichts schlechtes sein. Bei Rassen, die als Landrasse ohne Standard entstanden sind, macht ja genau so eine Vorgehensweise die Rassegeschichte an sich aus.
Der Ursprungsgedanke war sicher nicht der, eine "Rasse" zu definieren um sie irgendwann zu vermarkten, sondern bestimmte Eigenschaften zu festigen, die die eigenen Hühner von denen der Nachbarn unterschied. Ein unverwechselbares äußerliches Merkmal wie so eine Blumenzeichnung bot sich da sicher an. Irgendwann zog das Kreise, zunächst in der unmittelbaren Umgebung, dann in der weiteren, und es ist stark anzunehmen, daß im Laufe der Zeit eine große Vielzahl an unterschiedlichen regionalen Populationen ihren Senf mit dazugegeben haben.
Wer weiß, vielleicht, wenn im Entstehungsgebiet grünlegende Ausgangstiere mitgemischt hätten, ob grünlegende Blumenhühner heute nicht einfach selbstverständlich wären?

Jedenfalls, solange sich kein Zuchtverband formiert, der genau festlegt, welche Optik ein echtes Blumenhuhn ausmacht, welches Gewicht es haben muß/darf, solange hängt es ausschließlich von einzelnen Haltern und Züchtern ab, wie sie die Rasse definieren.

[Vinny]

Im Zweifel zumindest Elterntiere angucken und schauen , ob sie einem zusagen.
Wer es ernster meint, kann sich an entsprechende Züchtergruppen hier oder in den sozialen Medien wenden .

Ich zum Beispiel lege Wert auf ein ordentliches Gewicht , da es ja auch ein zwiehuhn sein soll und auf einen ordentlichen Kamm , nach Möglichkeit klein , weil ich mir denke , dass in Schweden oftmals schon kühlere Temperaturen vorherrschen und ein großer Kamm schneller das Risiko von Erfrierungen birgt. Ebenso m-zacken und Dornen , die will ich auch nicht haben . Und das alles im einem möglichst breiten Spektrum an Farben , da ist bei mir aber alles "erlaubt". Auch splash-farbene, wenn sie aus mir bekannten motteled Tieren entstanden sind.

[Bohus-Dal]

Was die ganze Angelegenheit verkompliziert ist, daß es keinen offiziellen Standard, also keine Vorgabe gibt, worauf bei einer ernsthaften Zucht zu achten ist.

Naja, es gibt einen Rasserahmen, von dem ja auch nicht einfach irgendwie abgewichen werden sollte. In den Genbanken ist es halt so, daß reinrassige Blumenhühner von reinrassigen Blumenhühnern abstammen, sie werden nicht übers Aussehen definiert, sondern über die Abstammung. Man darf auch keine andere Rasse mit Genbank-Landrassehühnern zusammenhalten, so daß erst gar keine Mixe entstehen können, das wird sehr streng ausnahmslos so gehandhabt.

Das meiste, was in Deutschland so rumläuft, ist einfach nicht Blumenhuhn. Selbst wer so aussieht, muß nicht reinrassig sein. Nur vertrauenswürdige Züchter, die Originalblumenhühner aus Schweden haben (oder meinetwegen auch in 2. Hand), können solche auch verkaufen. Die Frage sollte also eher lauten, wie erkenne ich einen ehrlichen Verkäufer, nicht wie erkenne ich ein echtes Blumenhuhn.

Und nein, Zwergblumen existieren nicht.

[Kükenmädchen]

Was mir noch so käme wäre vielleicht auch der Charakter. Ich habe meine 'Blümchen' von zwei verschiedenen Quellen, und ausnahmslos alle sind äußert flugfreudig, aufgeweckt (mit einer gewissen Wildheit, ohne weniger zutraulich zu sein), und der gleiche Charakter hat sich auch meine Mixe vom letzten Jahr übertragen. Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regeln, aber meine Blümkens sind alle schon leicht durchgeknallte Schrullen im positiven und bringen Leben in die sonst eher gemütliche Truppe. Evtl sollte man auch bei der Mauser noch drauf achten, dass die Zeichnung mit jeder Mauser heller wird. Meine Holly ist jetzt nach der zweiten fast weiß stellenweise aber immer noch wunderhübsch.