Gründe für besondere Langlebigkeit?

[leo94]

Vereinzelt gibt es immer mal wieder weibliche Hühner und Enten die 10 Jahre und älter werden.

Was denkt Ihr, sind die Gründe für besondere Langlebigkeit?

- die Genetik?
- eine geringe Legeleistung?
- sehr abwechslungsreiche Ernährung?
- Umweltfaktoren, wenn ja welche?

Hähne und Erpel scheinen in der Regel älter zu werden als weibliche Tiere, beobachtet Ihr das auch?

Konntet Ihr durch Zucht besondere Langlebigkeit auch in der nächsten Generation beobachten? Gibt es da evtl. eine Vererbung?

Danke und Grüße

[Yokojo]

Bei den Hennen spielt die Legeleistung sicher eine große Rolle, was ja genetisch veranlagt ist, Hennen die nur 2 Gelege im Jahr produzieren können sehr alt werden.
Industriefutter ist lebensverkürzend und Wiesenauslauf lebensverlängernd, wenn kein Fuchs oder Habicht dazwischen kommt, nach meiner Erfahrung

[zfranky]

Ich bin mir sicher, dass die Ernährung/Fressgewohnheit auch ein ganz wichtiger Faktor ist. Ich habe beobachtet, dass bei meinen Hühnern die am langlebigsten sind, die sich immer auf Grünfutter stürzen.
Meine älteste Henne (8 ) ist zwar sehr kräftig gebaut, aber gibt es Grünfutter, stürzt sie sich drauf und schlägt sich den Kropf voll und hackt alle anderen weg. Mein Althahn, der 8 geworden ist, hat es genau so gemacht, allerdings ohne Weghacken, er hat eher gelockt..
Die Hühner, die sich auf Körner gestürzt haben, waren auch immer die, die früher gehen müssen.
Man kann ja pi mal Daumen die Rationen überschlagen, die man den Huhns hinstellt, was aber letztlich vom individuellen Huhn an Mix aufgenommen wird, ist nur schwer zu regeln, wenn man nicht ausschließlich Pellet füttert.

[Krawatte]

Da denke ich schon Jahrzehnte darüber nach und ich muss gestehen, ich bin nach wie vor ziemlich ratlos.

Bestimmt spielen Gene eine Rolle, aber hier konnte ich selbst keinen Zusammenhang erkennen, obwohl ich inzwischen mindestens 30 Hennen im hohen Alter gehalten habe. Aber deren Nachkommen wurden mal alt, mal nicht.

Krankheitsdruck und individuelle Haltungsbedingungen wirken sich ebenfalls aus.

Zwerghühner werden durchschnittlich älter als Großhühner.

Meine alten Hühner tendierten stark dazu, in der Hackordnung unangefochten an vorderer Stelle zu stehen, plötzlich oder relativ früh verstorbene Hennen rangierten meist weiter hinten (aber nicht immer).

ZFranky´s Futterthese ist plausibel und passt auch zu meinen Beobachtungen!

@ZFranky: Du hast doch noch kürzlich von deinem Althahn geschwärmt! Ist er nicht mehr? Hört sich irgendwie so an, da du von ihm in der Vergangenheit berichtest.

[Blindenhuhn]

Meine bis jetzt älteste Henne war eine große, dicke, gemütliche Plymouth Rock. Sie wurde etwas über 8 J. alt. Eier hat sie von ca. Januar bis August gelegt, dann begann sie zu mausern und anschließend gleich ab in die Winterpause.

[zfranky]

@ZFranky: Du hast doch noch kürzlich von deinem Althahn geschwärmt! Ist er nicht mehr? Hört sich irgendwie so an, da du von ihm in der Vergangenheit berichtest.

Ja, leider.. er starb ziemlich unerwartet kurz nach Weihnachten. An dem Tag hatte ich so das Gefühl, irgendwie geht es ihm nicht so ganz gut. Beim Füttern dachte ich dann, ach geh mal rein und hol ihm mal ein bisschen Hackfleisch als Leckerchen.. Als ich wiederkam, lag er friedlich aber tot neben dem Futtertrog und ich und die andere Hühner guckten still und ziemlich verdattert drein. Da kamen mir schon Tränen und er fehlt mir immer noch sehr.
Aber er ist alt geworden, war bis zum letzten Tag eigentlich fit und hatte ein schönes Leben. Das tröstet mich bei all der Traurigkeit, die sein Verlust auslöst.
Ich hätte mich gefreut, wenn er noch den Umzug nächsten Monat erlebt hätte, aber vielleicht ist das so auch besser und sollte so sein. Mein Hahnen-Trio ist wohl die Vorsorge des Schicksals für das neue Grundstück, wo auch mehr Gefahren drohen.
Ich hab ihn allerdings schon auf dem neuen Grundstück mit Blick auf den neuen Stall und Voliere beerdigt. Dadurch bleibt er bei uns..

Man möge mir das kurze OT hier verzeihen ..


Liebe Grüße

Frank

[Mara1]

Meine ältesten Hennen sind aus 2014 und 2015. Das sind sehr gemütliche dicke Hühner. Am aktivsten und fittesten sind meine Nackthalsmixe. Von denen man anfangs denkt, die bräuchten im Winter einen Schal. Aber brauchen sie nicht, im Gegenteil, die sind am meisten bei jedem Dreckwetter unterwegs. Und das sind auch die, die sich das vielfältigste Futter zusammensuchen. Wenn es Grünzeug oder Obst gibt sind die immer ganz vorne dabei. Selbst ganz neue Sachen werden meistens als erstes von den Nackthälsen getestet. Und wenn sie eine Maus erwischen.... Sie legen Wert auf abwechslungsreiches Futter, scheint mir, und leben damit gut und lange.

[nero2010]

So schmerzhaft es für den Halter ist, für das Tier das eine Gnade , nicht leiden oder siechen zu müssen.

[giggerl07]

das tut mir leid um Deinen Hahn und schön daß Du ihn auf dem neuen Grundstück beerdigt hast,
da ist er immer noch bei euch

244984

[elja]

Meine älteste Henne ist von Mitte 2014. Sie ist fit, hat letztes Jahr auch noch gelegt. Von ihr habe ich im ersten Jahr 262 Eier gefunden. Eine Isländerin. Die Zweitälteste ist von Anfang 2015. Auch noch fit.

[leo94]

@zfranky: tut mir leid, dass Dein Hahn gestorben ist. Ein Trost ist, dass es wohl schnell ging und er nicht lange leiden musste.

@Krawatte: die Beobachtung dass ranghohe Tiere oft alt werden ist sehr interessant, das bringt nämlich auch einen psychologischen Aspekt dazu. Es gibt ja das (eher neue) Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie, die Auswirkungen der Psyche auf das Immunsystem.
Ich kann mir gut vorstellen, dass rangniedere Tiere, die z.B. gemobbt werden, durch den psychischen Stress anfälliger für Krankheiten sind.

[Gallo Blanco]

Ich hab ihn allerdings schon auf dem neuen Grundstück mit Blick auf den neuen Stall und Voliere beerdigt. Dadurch bleibt er bei uns..

Man möge mir das kurze OT hier verzeihen.

Tja siehst du und ich glaube an Seelenwanderung und irgendwann kommt diese Seele wieder in einen Körper und sie ist wieder in deiner Nähe.
So fällt einem der Abschied lange nicht so schwer.

Sorry ebenfalls OT.

LG Stefan

[Bohus-Dal]

Ja, leider.. er starb ziemlich unerwartet kurz nach Weihnachten.

:troest

[Schnappi66]

zFranky, wie traurig. :troest Aber er hatte ein schönes Leben und einen friedlichen Tod inmitten seiner Gefährten und gewohnten Umgebung. Schön, daß er wenigstens auf diese Weise jetzt noch mit Umziehen durfte und in Erinnerung bleibt.

Daß ranghoh Tiere oft älter werden mag an weniger Streß, von Haus aus hoher Vitalität liegen (sonst wären sie wohl selten ranghoch geworden) und auch evtl. daran, daß ranghohe Tiere sich immer vom Futter die besten Sachen als Erstes aussuchen können.

[Gubbelgubbel]

zFranky, wie traurig. :troest Aber er hatte ein schönes Leben und einen friedlichen Tod inmitten seiner Gefährten und gewohnten Umgebung. Schön, daß er wenigstens auf diese Weise jetzt noch mit Umziehen durfte und in Erinnerung bleibt.

Daß ranghoh Tiere oft älter werden mag an weniger Streß, von Haus aus hoher Vitalität liegen (sonst wären sie wohl selten ranghoch geworden) und auch evtl. daran, daß ranghohe Tiere sich immer vom Futter die besten Sachen als Erstes aussuchen können.

Ich hab da im Studium mal Studien zu gelesen, keine Ahnung ob ich die noch finde, aber da gibt es ganz unterschiedliche Ergebnisse. Ranghohe Tiere haben oft auch Stress, sie müssen ihren Status nämlich halten. Das Mittelfeld ist oft am stressärmsten. Aber dass sie körperlich gut dastehen ist logisch.

[Schnappi66]

Ranghohe Tiere haben oft auch Stress, sie müssen ihren Status nämlich halten.

Hmmm....Auch wieder logisch.
Dann wird es wohl auch darauf ankommen, wenn Mittelfeld, ob die ranghohen tyrannisch oder souverän und friedlich sind.
Also gar nicht so einfach da zu verallgemeinern.

[Bohus-Dal]

Ich würde sagen, es kommt zusätzlich auf die Persönlichkeit an. Manch ein Huhn ohne Ambitionen auf den Chefsposten mag doch im unteren Feld der Rangordnung ganz zufrieden sein, wenn es nicht gemobbt wird. Mein Dals-Pärlhahn war die Nr. 2 von 3 Junghähnen, den Althahn gab ich weg und dann auch die Nr. 1 der Junghähne, somit war der kleine Zwerg kurz an der Spitze, bis der andere, etwas jüngere Hahn merkte, daß er viel größer war und ihn herausforderte. Es kam zum Kampf, und der große gewann :( Dem kleinen mangelte es nicht an Selbstbewußtsein/Größenwahn oder Kampfwillen, er war einfach körperlich schwächer. Vorher hatte er seinen eigenen kleinen Harem aus seinen 3 Schwestern und noch einer Henne, auch bei den ursprünglich 4 Hähnen, die hätte er doch weiterhin behalten können, dachte ich. Aber er verzichtete auf alles, hob jedesmal überdeutlich die Flügel, wenn er dem anderen Hahn begegnete, war irgendwie ganz geknickt. Das Zusammenleben war friedlich, aber es tat mir immer leid um ihn, es paßte einfach nicht zu ihm, der unterlegene zu sein. Er wurde nur knapp 2½ Jahre, Todesursache unklar. Das ist der einzige Fall bei mir, wo ich drüber nachgedacht habe, ob sozialer Streß indirekt ein Leben verkürzt haben könnte :( Der arme kleine. Mit meinem jetzigen Buschhahn ist das ganz anders, er ist die Nr. 3 von 3 Hähnen, aber er hat auch keine Ambitionen und zeigt auch fast nie die Unterlegenheitsgeste.

[Krawatte]

Er wurde nur knapp 2½ Jahre, Todesursache unklar. Das ist der einzige Fall bei mir, wo ich drüber nachgedacht habe, ob sozialer Streß indirekt ein Leben verkürzt haben könnte :(

Ja, da gibt es unzählige Erfahrungen, dass gestürzte (Alt)hähne nach der Ablösung oft kümmern und vorzeitig sterben. Da hilft dann aber ein Ortswechsel und eine neue Herde.

Letztendlich wird es wie so häufig ein Mix der vielen Faktoren sein, der ausschlaggebend für die Langlebigkeit ist.

[Klara55]

Meine "Babsi", Vorwerk, war 10, als sie krank wurde, und ich sie hab euthanasieren lassen.
Sie hat nur im Frühjahr ca 2-3Monate Eier gelegt. Sie war nie sehr selbstbewußt, was auffällig war, bei ihr, sie
stand immer allen Schwachen, und Kranken bei. Das war ihre Aufgabe.

Meine derzeitigen sind Zwerge, und leider legt gerade nur 1 ab und zu ein Ei. Von daher ist zu erwarten, dass sie noch lange da sind, wenn kein Fuchs kommt. Derzeit werden sie, wenn sie Ausgang haben, mit Musik, und Gelaber vom Radio begleitet, was Räuber bisher wohl abgehalten hat.