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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte um Einschätzung



Wilde Hummel
07.01.2022, 17:44
Ich behandle seit Oktober meine Hühner gegen einen Pilz am Kamm, von mir als Kammgrind eingeschätzt. Seit 2-3 Wochen 2x täglich mit Lebermoosextrakt, seitdem ist es endlich sehr viel besser geworden, aber noch nicht ganz weg. Seit gestern hat nun - unter laufender Behandlung! - mein Hahn plötzlich wieder einige deutliche schwarze und schuppige Stellen auf beiden Seiten des Kammes, mit denen es im Oktober auch angefangen hat (danach ging es eher in grau-weißliche, flächige, schuppige Beläge über). Ich bitte euch um eure Einschätzung, was das ist. Kammgrind? Schimmel? Etwas anderes? (Erfrierungen sind es übrigens nicht, dafür war es zu warm.)

https://up.picr.de/42785988az.jpg

Ich überlege nun, es mit Imaveral Enilconazol zu versuchen, das ich über eine französische Apotheke beziehen könnte, es ist hier rezeptpflichtig. Hat jemand damit Erfahrung?

Elmue15
07.01.2022, 19:28
Hallo liebe Wilde Hummel,

Erfahrung habe ich keine, allerdings fände ich es wichtig, wirklich mal die Ursache zu finden. Ich habe mitbekommen dass dein TA null Ahnung hat.

Gibt es bei euch vielleicht einen Tiergesundheitsdienst, oder eine Tier- Uniklinik oder etwas in der Richtung, wo man vielleicht auch eine Probe hinschicken könnte?

Du bist ja nach deiner PLZ in der Nähe von Hamburg, da müsste doch was zu finden sein?

Ich habe mir jetzt auch extra ein Mikroskop zugelegt, vielleicht kann ich das eine oder andere damit auch selbst herausfinden. Soweit muss man natürlich nicht gehen, aber eine Diagnostik wäre so oder so schon ganz gut.

Wer ist denn der ahnungslose TA? Hier habe ich jemanden, der zumindest gute Bewertungen hat:
https://www.jameda.de/hamburg/tieraerzte/tieraerzte-fuer-kleintiere/dr-mirja-fenske/uebersicht/81442503_1/

Wilde Hummel
07.01.2022, 19:46
Vielen Dank, liebe Elmue! Ich wusste noch gar nicht, dass es bei jameda auch TA-Bewertungen gibt. Und dass diese TÄ angibt, TÄ für Geflügel zu sein, lässt wirklich hoffen! Da könnte ich es nächste Woche nochmal versuchen. Der TA, bei dem ich war, ist TA für Vögel, aber wohl eher Wellensittiche und Papageien.

Elmue15
07.01.2022, 19:51
Wusste ich auch nicht. Ich habe einfach mal nach Hamburg Tierarzt Geflügel gegoogelt. Vielleicht gibts da ja noch mehr, eine Uniklinik mit Veterinärmedizin gibt es jedenfalls auch. Das wäre auch noch eine Möglichkeit.

Wilde Hummel
07.01.2022, 20:01
Du bist im googeln definitiv besser als ich! :bravo

Giesi_mi
07.01.2022, 20:14
Dr. Fenske kann Hühner:jaaaa:

Wilde Hummel
07.01.2022, 20:36
Wie beruhigend zu wissen, so eine TÄ in Reichweite zu haben! Zwar eine Dreiviertelstunde Fahrtzeit, aber mein gemütlicher Hahn macht im dunklen Karton sicher ein Nickerchen. Mir war auch gar nicht klar, dass "TA für Vögel" und "TA für Geflügel" verschiedene Spezialisierungen sind. Hat mir der TA für Vögel auch nicht gesagt.

Irmgard2018
08.01.2022, 11:10
Naja, Hühner fallen wohl eher unter die Ausbildung der Tierärzte für Grossvieh, sprich Landtierärzte. Gemeinhin halten die Leute ja im Haus eher Papageien als Hühner, und sie zählen halt auch wenn sie Rassehühner sind, als Nutztiere. Ich habe hier das große Glück, im Kaff zu wohnen, und ringsrum nur Landtierärzte zu haben. Die kennen sich dann natürlich mit den Hühnern aus, und meine Ärztin hält sogar selbst welche. Wobei man sich als Arzt natürlich auch weiterbilden kann, wenn man Kunden hat, die Hühner haben, aber ich denke, wenn es darum geht, optische Erscheinungen einzuschätzen und zu diagnostizieren, da gehört halt auch ein bißchen Erfahrung und Vergleichsmöglichkeiten dazu. Und die hat der normale haustierarzt dann halt doch nicht.
Deswegen muß das aber kein schlechter Tierarzt sein.
Ich drücke Dir die Daumen, daß ihr jetzt rausfindet, was der Kerl hat.

Wilde Hummel
09.01.2022, 07:49
Ich hatte ja auch nicht gesagt, dass der andere TA ein schlechter TA ist, sondern dass er keine Ahnung hatte, was mein Huhn hat. Der Hinweis mit den Landtierärzten für Großvieh ist eine gute Idee.
Ich war gestern mit dem Hahn bei Dr. Fenske. Sie hat eine Probe entnommen, um sie ins Labor zu schicken. Das hat dann 198 € gekostet, das hat mich geschockt, mit einer so hohen Summe für eine Probe hätte ich niemals gerechnet. Hinterher erfuhr ich, dass man bei der Probe auch nur herausbekommt, ob es sich um Bakterien oder Pilze handelt, nicht mal, welcher Pilz oder Erreger. Mal gucken, vielleicht hilft es uns trotzdem weiter, ich muss jetzt das Ergebnis abwarten.

Kohlmeise
09.01.2022, 20:20
Ach du liebe Güte, du dokterst da ja immer noch mit herum.

Schlimm, dass der Abstrich so unglaublich teuer ist und dann auch nicht wirklich bestimmt, was es ist.

Das ist schon alles sehr seltsam. Ich wünsche dir und den Hühnern endlich Erfolg auf Heilung.

Giesi_mi
09.01.2022, 20:27
Ich hatte ja auch nicht gesagt, dass der andere TA ein schlechter TA ist, sondern dass er keine Ahnung hatte, was mein Huhn hat. Der Hinweis mit den Landtierärzten für Großvieh ist eine gute Idee.
Ich war gestern mit dem Hahn bei Dr. Fenske. Sie hat eine Probe entnommen, um sie ins Labor zu schicken. Das hat dann 198 € gekostet, das hat mich geschockt, mit einer so hohen Summe für eine Probe hätte ich niemals gerechnet. Hinterher erfuhr ich, dass man bei der Probe auch nur herausbekommt, ob es sich um Bakterien oder Pilze handelt, nicht mal, welcher Pilz oder Erreger. Mal gucken, vielleicht hilft es uns trotzdem weiter, ich muss jetzt das Ergebnis abwarten.

Puh, das ist ja mal eine Ansage. Ganz schön teuer. Hoffentlich bringt es euch zumindest weiter.

Wilde Hummel
09.01.2022, 20:31
Liebe Kohlmeise, liebe Heike, danke für euer Mitgefühl!Es ist wirklich mühsam. Seit Mitte Oktober behandle ich täglich alle Kämme, seit 2 Wochen 2x täglich.

zfranky
09.01.2022, 20:42
Also ihr könnt gerne alle auf mich einprügeln und mich einen Idioten schimpfen.
Für mich sieht der Kamm völlig normal aus.

Alle meine Hähne hatten immer mal wieder schwarze Stippen oder hellere Schuppen auf dem Kamm. Läuft bei mir unter "ist einfach so".

Hier ein Bild von meinem Althahn im zarten Alter von 13 Monaten. Es war ein kalter Wintertag, deswegen das merkwürdige Licht:

https://up.picr.de/42801197lo.jpeg

Wäre es wirklich eine Infektion/Krankheit gewesen, hätte ich das seit 2014 mitgekriegt.

Lisa R.
09.01.2022, 20:59
Solche Stellen am Kamm haben meine Hähne oft, wenn sie sich geprügelt haben. Ich hätte das unter Kampf-Blessuren/verschorfte Verletzung ad acta gelegt.

zfranky
09.01.2022, 21:06
Damals war Konstantin der einzige Hahn. Trotzdem hatte er solche Stellen regelmäßig immer mal. Vielleicht beim Scharren im Gebüsch oder sonst wo passiert..ich hab mir da nie einen Kopf drum gemacht.

Greghor
09.01.2022, 21:20
Auf was für einer Grundlage kommen die fast 200 € zusammen? [emoji15]
Die "Aufdröselung" würde mich wirklich interessieren!

Gesendet von meinem SM-A505FN mit Tapatalk

Wilde Hummel
10.01.2022, 11:11
Für mich sieht der Kamm deines Hahns auch normal aus, zfranky. Bei meinem Hahn sieht man aber, dass Gewebe kaputtgeht und eine Vertiefung entsteht. Als mein Hahn ca. im September eine solche Stelle hatte, habe ich auch noch naiv gedacht, der hat irgendwo dran lang gekratzt und nun ist die Stelle ein wenig verschorft. Es muss aber etwas Infektiöses sein, weil es ja im Oktober auf alle Hühner übergegriffen hat. Bei allen sahen die Kämme weißlich belegt und schuppig aus. Erst die Behandlung mit Lebermoosextrakt in den letzten Wochen hat die Kämme wieder rot werden lassen, aber es ist eben noch nicht ganz weg und beim Hahn besonders deutlich wieder aufgeflammt. Ich bin mit ihm stellvertretend für alle anderen zum TA gegangen.

Die 198 € sind für das Entnehmen der Probe und das Labor. Wie viel davon auf das Labor entfällt, weiß ich nicht. Aber ich weiß, dass TÄ im Allgemeinen nicht gut verdienen, ungerechtfertigt schlecht angesichts ihres langen und aufwändigen Studiums, deswegen wird das schon irgendwie gerechtfertigt sein. Ich hatte nur nicht damit gerechnet.

Bohus-Dal
10.01.2022, 12:23
Für mich sieht der Kamm völlig normal aus.

Einen Moment lang hatte ich das auch schon überlegt. Kleine Verletzungen führen halt mal zu Schorf, meist/immer rund, also wohl ein Loch oder eingetrocknetes Tröpfchen Blut. Aber diese Stelle

244572

sowas habe ich bei meinen noch nie bewußt gesehen, da muß ich Hummel recht geben, das ist irgendwie anders. Mit Kammgrind habe ich allerdings keinerlei Erfahrung.

Weißnase
10.01.2022, 12:46
Noch ne Randnotiz: Ich wurde bereits von einem Großtierarzt abgewiesen "weil Hühner sich nicht lohnen"!
Beste Erfolgsrate scheint wirklich bei "hühnerhaltenden Tierärzten" :)

Wilde Hummel
10.01.2022, 17:47
Er hat auch nicht nur die eine Stelle, auch auf der anderen Seite vom Kamm sind noch mehrere. Und bei den anderen Hühnern ja auch. Er ist der einzige Hahn und meine Hühner sind sowieso extrem friedlich, stachelige Büsche habe ich auch nicht, auch Verletzungen sind also sehr unwahrscheinlich.

Bibbibb
10.01.2022, 21:31
Du hast zwar schon eine gute TÄ gefunden, aber vielleicht ist noch einer mit weniger Fahrtzeit hier dabei:
https://www.rettet-das-huhn.de/hühnerhaltung/hühnerfreundliche-tierärzte-und-kliniken/
Bei fast 200 € hätte ich auch geschluckt. :o

Wilde Hummel
10.01.2022, 21:41
Der in Oering ist tatsächlich näher dran. Vielen Dank, liebe Bibbibb!

Irmgard2018
10.01.2022, 22:30
200 Tacken?? Jetzt hab ich aber doch geschluckt.... Die spinnen.

Wilde Hummel
11.01.2022, 08:35
200 Tucken, da hätte ich nicht nein gesagt, aber 200 Tacken ...

Wilde Hummel
17.01.2022, 14:52
Ich habe nun von Frau Fenske das Laborergebnis bekommen. Es ist kein Pilz, was mich und die TÄ überrascht hat, es sah wirklich sehr nach Pilz aus. Es sind Bakterien. Was für welche, wurde ja nicht untersucht, der Verdacht ist Staphylokokken.
Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten: Noch einmal eine Probe nehmen und anzüchten, dann wüsste man genau, welcher Bakterientyp es ist und welches Antibiotikum man geben müsste. Die TÄ meint, das wäre gut, weil Staphylokokken viele Resistenzen bilden. Das würde allerdings noch mal 100 € kosten.
Alternativ könnte man ein Breitbandantibiotikum 10 Tage ausprobieren und gucken, ob es wirkt. in diesem Fall Suramox, ein Amoxicillin, würde 3 € kosten. Es würde übers Trinkwasser gegeben, da es kein Amocicillin gibt, dessen äußere Anwendung bei Hühnern erlaubt sei, sagt die TÄ. Die Eier dürfte man 17 Tage nicht essen (ich müsste sogar unterschreiben, dass ich sie theoretisch nie wieder esse, einfach weil es keine Studien zur Wirkung auf Menschen gibt).
Ich habe gefragt, ob eine solche Infektion häufiger vorkommt (nein, sei sehr selten), und ob es sich um eine der bekannten Hühnerkrankheiten handelt (auch nein).
Was meint ihr zu all dem? Habt ihr Erfahrungen / Empfehlungen?

KleineGärtnerin
17.01.2022, 15:38
Da der bakterielle Befall ja nur auf der Haut ist , würde ich auch nur an den befallenen Stellen behandeln. Ich würde es mit VetericynVF plus versuchen. Das ist ein Hydro-Gel zur Pflege und Desinfektion von Wunden auf Hypochlorsäurebasis. Das ist speziell für Tiere, auch gegen MRSA Keime, sehr mild und wirkungsvoll. Ich behandele damit Fußballenabzesse und alle Arten von Wunden. Bis jetzt immer erfolgreich. Ich habe es beim Tierarzt bekommen und es kostet etwa 20 Euro

Wilde Hummel
17.01.2022, 17:26
Danke! Die Beschreibung von Vetericyn klingt sehr überzeugend. Ich habe gerade nochmal mit der TÄ telefoniert, sie findet Vetericyn eine gute Idee. Es ist zwar nicht für Hühner zugelassen, aber da man es so kaufen kann, kann ich es ja ausprobieren. Mir wäre es auch viel lieber, die Haut äußerlich zu behandeln als die Tiere 10 Tage oral mit einem Antibiotikum zu behandeln. Die haben dann doch gar keine Darmflora mehr, ich befürchte, dass es zu stärkerem Durchfall kommen könnte, was bei den flauschigen Orpis gar nicht gut ist. Und fürs Immunsystem vermutlich auch nicht.

Bohus-Dal
17.01.2022, 18:11
Na das ist ja ein Ding. Wo kommen denn solche Bakterien her?



Habt ihr Erfahrungen / Empfehlungen?

Überhaupt nicht. Ich lese "fasziniert" mit, blödes Wort, klingt so positiv. Aber das habe ich echt noch nie gehört und lerne gerne dazu.

Eine kleine Überlegung: War denn der Belag sicher auch von den Bakterien? Oder könnte es sein, daß es doch zuerst ein Pilz war, Du ihn aber erfolgreich bekämpft hast?




Ich würde es mit VetericynVF plus versuchen. Das ist ein Hydro-Gel zur Pflege und Desinfektion von Wunden auf Hypochlorsäurebasis. Das ist speziell für Tiere, auch gegen MRSA Keime, sehr mild und wirkungsvoll. Ich behandele damit Fußballenabzesse und alle Arten von Wunden. Bis jetzt immer erfolgreich. Ich habe es beim Tierarzt bekommen und es kostet etwa 20 Euro

Das ist ja mal ein guter Tip, das kannte ich noch nicht.



Mir wäre es auch viel lieber, die Haut äußerlich zu behandeln als die Tiere 10 Tage oral mit einem Antibiotikum zu behandeln. Die haben dann doch gar keine Darmflora mehr, ich befürchte, dass es zu stärkerem Durchfall kommen könnte, was bei den flauschigen Orpis gar nicht gut ist. Und fürs Immunsystem vermutlich auch nicht.

Muß ich auch sagen. Ich würde auch weiter die Kämme behandeln, entweder noch länger mit Lebermoos oder dieses Vetericyn ausprobieren oder vielleicht mit Honigsalbe oder Propolisgel o.ä.. Was ist eigentlich mit Kehllappen, Ohrscheiben und Gesicht? Wäre es denkbar, daß nach erfolgreicher Behandlung von dort wieder Bakterien auf den Kamm wandern?

Das Immunsystem der Hühner hilft ja auch mit, und wenn das Allgemeinbefinden gut ist, finde ich so eine Antibiotikakeule nicht angemessen. Sollte es schlimmer werden und ihnen schlecht gehen, könnte man immernoch darüber nachdenken.

Bibbibb
17.01.2022, 18:50
Und ich bin negativ fasziniert, dass für den Preis keine genauere Bestimmung und Antibiogramm drin waren. :o
Aber den Vorschlag mit der Salbe find ich auch gut.

Kohlmeise
17.01.2022, 19:20
Mir fehlen da leider immer noch fast die Worte, dass bei dem Preis jetzt immer noch nicht fest steht, was genau es ist.
So ein Abstrich um eine Kultur anzulegen kann doch unmöglich im 3-stelligen Bereich liegen?

Sowas kann nicht per Post weggeschickt werden, das muss ja unter warmen gleichbleibenden Temperaturen in einem Brutschrank angezüchtet werden.

Ich würde auch nicht alle Tiere oral mit dem AB auf Verdacht behandeln. Wenn alles andere äußerlich nicht anschlägt, dann könnte man es nur dem Hahn geben und schauen, ob es bei ihm hilft. Danach wäre erst die Prozedur für den Rest zu überlegen.

Was wäre denn mit einem pflanzlichen AB, dem Angocin?

Wilde Hummel
17.01.2022, 20:45
Na das ist ja ein Ding. Wo kommen denn solche Bakterien her?
Eine kleine Überlegung: War denn der Belag sicher auch von den Bakterien? Oder könnte es sein, daß es doch zuerst ein Pilz war, Du ihn aber erfolgreich bekämpft hast?
Was ist eigentlich mit Kehllappen, Ohrscheiben und Gesicht? Wäre es denkbar, daß nach erfolgreicher Behandlung von dort wieder Bakterien auf den Kamm wandern?

Ich weiß nicht, wo die Bakterien herkommen. Ich glaube nicht, dass es vorher ein Pilz war, weil die Beläge die ganze Zeit gleich aussehen. Die Kehllappen sind auch betroffen, und ich behandele sie mit. Die Gesichter und Ohrscheiben scheinen nicht betroffen zu sein, sind bei den Orpis aber auch stark befiedert und keine nackte Haut. Ich habe auch schon überlegt, dass die Bakterien wieder wandern könnten, bei Wikipedia steht allerdings, dass Staphylokokken (wenn es denn welche sind) sich nicht aktiv fortbewegen. Trotzdem möchte ich erstmal eine äußerliche Anwendung versuchen. Das Vetericin ist ja offenbar eine Substanz, die auch vom Immunsystem (den Leukozyten) selbst hergestellt wird und die Zellwände von Bakterien zerstört, das klingt doch effektiv.

Wilde Hummel
17.01.2022, 20:53
So ein Abstrich um eine Kultur anzulegen kann doch unmöglich im 3-stelligen Bereich liegen?
Ich würde auch nicht alle Tiere oral mit dem AB auf Verdacht behandeln. Wenn alles andere äußerlich nicht anschlägt, dann könnte man es nur dem Hahn geben und schauen, ob es bei ihm hilft. Danach wäre erst die Prozedur für den Rest zu überlegen.
Was wäre denn mit einem pflanzlichen AB, dem Angocin?

Sie hat versucht, mir zu erklären, warum es teuer ist, weil die Untersuchung, ob es Pilze oder Bakterien sind, eine andere Untersuchung ist als das Anzüchten einer Probe - ich hab es nicht richtig verstanden.
Ich finde es eine sehr gute Idee, erstmal nur den Hahn mit einer oralen Antibiose zu behandeln, falls ein äußerliches Medikament nicht helfen sollte. Falls es dann wegen Resistenzen nicht das richtige Antibiotikum sein sollte, hat man nicht schon allen Hennen durch 10 Tage Antibiotikum das Immunsystem geschwächt. Aber erstmal werde ich es äußerlich versuchen.
Das Vertericyn klingt stärker als das Angocin, aber es ist gut, noch Alternativen zu haben.

nero2010
17.01.2022, 21:16
Ich habe eine Zwergseidenhenne die im Gesicht und Kamm weißlich war, wie Belag. Nichts an Pilzmitteln hat geholfen.
Dann war Befall am Kopf mit sogar Federnverlust.
Hab die 1 Woche mit Gentamicinsalbe behandelt dann war es weg und kam bis dato auch nicht wieder . GsD
Weiß leider nicht mehr wo im Netz ich da drauf gestoßen war.
Glaub da war was mit Staphylokokken

Wilde Hummel
17.01.2022, 21:25
Ich hab gerade mal gegoogelt, da steht, dass es rezeptpflichtig ist und ein Reserve-Notfallantibiotikum, das nur verordnet wird, wenn andere Antibiotika nicht helfen, weil es sehr toxisch ist und bei Überdosierung Nieren- und Innenohrschäden macht.

Wilde Hummel
19.02.2022, 00:39
Der Kammausschlag ist trotz Behandlung immer wieder aufgeflammt. Daher habe ich eine Landtierärztin gesucht und gefunden, die Erfahrung mit Hühnern hat, sie hatte sogar selbst schon welche, so ein Glück. Sie wirkt wirklich kompetent. Sie war auch die erste von 3 TÄ, die mein Huhn von Kopf bis Fuß untersucht hat. Sie meinte, dass die Kammsache vermutlich nicht weggeht, weil die Hühner noch etwas anderes haben, das das Immunsystem schwächt. Unterm Mikroskop hat sie Pilzsporen gesehen. Sie hat außerdem Abstriche im Labor anzüchten lassen. Ihre Helferin (TÄ ist krank, so dass ich leider nicht mit ihr selbst sprechen konnte) hat mir heute mitgeteilt, dass meine Hühner Pseudomonas haben (welchen Stamm genau, weiß man nicht, aber wohl keine aerogynosa und keine fluorescens). Ich kann dafür eine Antibiose abholen.
Hat jemand von Erfahrung mit Pseudomonaden an Hühnern?
Pseudomonaden kommen laut google wohl vor allem in der Erde vor, in der Hühner natürlich sowieso herumpicken - werden die denn dann davon krank?

Bohus-Dal
19.02.2022, 07:30
Kenn ich gar nicht. Na wenigstens endlich eine Diagnose. Aber wenn die in der Erde sind, macht man sich doch Sorgen, daß sie das immer wieder bekommen :( Und was ist mit den Pilzsporen? Die haben sich nur draufgesetzt und werden jetzt nicht behandelt?
Wenn die Tierärztin wieder gesund ist, mußt Du sie vielleicht noch ein paar Löcher in den Bauch fragen.

Wilde Hummel
19.02.2022, 08:37
Ja, genau die beiden Fragen habe ich mich auch gefragt, ob sie die Pseudomonaden dann nicht wieder bekommen und was mit den Pilzsporen ist. Ich zögere auch, das Antibiotikum zu geben, bevor ich mit der TÄ selbst gesprochen habe. Und ich wollte lieber noch mal eure Erfahrungen hören.

Bohus-Dal
19.02.2022, 08:41
Sag mal, kann das noch irgendwie anders heißen? Ich wollte gerade mal bei sva.se nachlesen in der Hoffnung, Dir da was übersetzen zu können, die Info da ist immer so toll und ausführlich. Finde ich aber nicht. ???

Silmarien
19.02.2022, 08:44
Hilft diese Seite weiter?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pseudomonas

Bohus-Dal
19.02.2022, 09:00
Habe als einzigen Suchtreffer was Irrelevantes gefunden (über Pseudomonas aeruginosa bei Küken), also zumindest scheint das schon mal was sehr Ungewöhnliches zu sein.

Wilde Hummel
19.02.2022, 10:05
Sag mal, kann das noch irgendwie anders heißen? Ich wollte gerade mal bei sva.se nachlesen in der Hoffnung, Dir da was übersetzen zu können, die Info da ist immer so toll und ausführlich.

Ich habe keinen anderen Begriff gefunden.

Wilde Hummel
19.02.2022, 10:07
Hilft diese Seite weiter?

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pseudomonas

Danke, Silmarien. Gerade, dass sie überall im Erdreich und in Pfützen vorkommen, irritiert mich. Vielleicht hatten die Hühner einfach noch Erdreste in den Nasenlöchern (dort ist die TÄ auch mit dem Abstrichtupfer auch reingegangen) und am Schnabel, und man hat einfach die im Labor angezüchtet?

Wilde Hummel
19.02.2022, 12:11
Gerade hat die Vertretungs-TÄ mich angerufen, die Rücksprache mit der TÄ gehalten hat (total nett, dass die TÄ das macht, sie ist wohl in Quarantäne). Sie meinte auch, dass die krankmachenden Pseudomonas-Spezies ja ausgeschlossen wurden, deswegen doch kein Antibiotikum, ich solle das Immunsystem stärken, indem ich ADE ins Trinkwasser tue. Bloß - ich tue bereits ADE ins Trinkwasser, ständig kriegen sie Ingwer, auch mal Zwiebel...
Ich bin also so schlau wie zuvor. Haare rauf

Bohus-Dal
19.02.2022, 14:07
Ach mensch :(

Aber irgendwie ein bißchen komisch, das als "Diagose" zu bekommen, wenn es gar nichts mit dem Zustand der Hühner zu tun haben kann. Na ist ja jetzt auch egal.

Propolis soll auch die Abwehr stärken.

Wilde Hummel
19.02.2022, 15:35
Das wäre noch mal eine Maßnahme.

Schäfchenzähler
19.02.2022, 20:57
Ich hätte eine Idee, was du evtl. ausprobieren könntest. Ich kenne es von unseren Schafen und wir nutzen es zur Klauenbehandlung. Der "Wirkstoff" heißt Kupfersulfat. Kupfer wirkt adstringierend bei Wunden (stoppt die Blutung), aber auch gegen Mikroorganismen jeglicher Art. Ich stelle daraus eine Creme her. Sie besteht aus Kupfersulfat (blaues Pulver/ Pigment), das man in Glycerin "auflöst" (Ich habe als Restauratorin bei Kremer mitbestellt, in der Drogerie gibt's aber auch fertige Glycerincremes aus fast 100% Glycerin). Äußerlich angewendet dürfte es zu vertreten sein, von Wartezeiten ist mir auch nix bekannt. Wir nutzen es nach dem Klauenschneiden zum stoppen evtl. Blutungen und zur Desinfektion. Hoffe, ich konnte helfen.

nero2010
19.02.2022, 21:52
Für eine schlecht heilende oder sich sogar vergrößernde Wunde gibt es grundsätzlich eine Ursache.
Da bei einem Kamm kaum die Durchblutung Grund sein dürfte muss es einen Erreger geben.
Ich bin nach wie vor der Meinung , du solltest Gentamincin /Refobacin Salbe probieren.
Gibt es in kleinen Tuben als Augensalbe. Pseudomonas gibt es auch auf der Haut und ist gegen Gentamicin sensibel- Wenn du dies probieren möchtest aber an keine kommst, schick mir PN.

Wilde Hummel
20.02.2022, 08:45
Vielen Dank, das mache ich!

Lisa R.
20.02.2022, 09:31
Vorsicht bei der Anwendung von Kupfervitriol. Das Zeug ist nicht ohne. Äußerliche Anwendungen sind kein Problem, aber es ist stark ätzend wenn es verschluckt wird und man kann daran sterben.

Also sehr vorsichtig damit umgehen und besonders bei Kindern im Haushalt aufpassen. Die Farbe macht es für Kinder interessant.