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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mal wieder Kokzidiose



Jersey
28.06.2007, 07:23
Hallo,
ich hab ein paar prinzipelle Fragen zu Kokzidiose.

Mein Wissensstand ist, dass gegen Kokzidiose geimpfte Tiere ggf. Dauerausscheider sind.
Aber wie siehts bei mit z.B. Baycox gesund behandelten Tieren aus? Sind diese dann auch Dauerausscheider oder nach der Behandlung kpl. von Oozysten frei ??

Grüße
Rainer

RMM
29.06.2007, 00:00
Hallo Reiner,
nee auch die mit Baycox oder Sulfanimidin beandelten Tiere bleiben Dauerausscheider. Es gibt kein Mittel was Kokzydien komplett ausrottet, du kannst damit nur den Befall drastisch reduzieren und die Tiere gegen den aktuellen Stamm von Kokzydien immunisieren. Hab zu diesem Thema extra mal den Verbandstierarzt vom Geflügelgesundheitsdienst angerufen und der meinte es gibt keinen Geflügelbestand der frei von Kokzydien ist. Lebte davor auch in dem Aberglaube, dass ne Behandlung mit Sulfanimidinen u. gleichzeitige tägliche Desinfektion des Stalles automatisch ne Ausrottung der Kokzydien zur Folge hätte, da sie ja 2 Tage brauchen um sich zu entwickeln, aber funktioniert wohl trotzdem nicht.

Gruß
Uwe

Jersey
29.06.2007, 07:40
Hi Uwe,

genauso hab ich´s von nem Zuchtfreund auch gesagt bekommen. Aber ich hoffte, dass eben mit Baycox behandelte Tiere dann von frei von Kokzidiose sind - leider ist es nicht so. Mir hat gestern auch noch ne Tierärztin gesagt, dass behandelte Tiere zu Dauerausscheidern werden können >:(

Gruß Rainer

Nieveringer
29.06.2007, 07:43
Die Kokzidose bleibt immer im Bestand vorhanden. Geimpfte oder Behandelte Tiere haben nur Antikörper gegen Kokzidose.

Bei Geimpften gegen fast alle Stämme und Behandelte gegen den im Stall vorhandenen. Dies bedeutet, dass bei neue Tiere (Küken) immer mit Kokzidosebefall gerechnet werden muss.

Es ist einfach nicht möglich, Kokzidose weg zu bekommen, da diese ja auch in den Ausläufen im Boden ist. Laut der Aussage meines Tierarztes müsste dafür der Boden bis 1 Meter Tiefe ausgehoben und ersetzt werden.

Jersey
29.06.2007, 08:02
Ich hatte bei meinen 200 Küken dieses Jahr nicht ein Tier mit Kokzidiose-Problem, bis zu dem Tag als ich mir 3 Küken (ca. 6-8 Wochen alt) dazukaufte.
2-3 Tage nachdem ich die Tiere zu meinen Küken (gleiches Alter) setzte, zeigte meine plötzlich Anzeichen für Kokzidiose. Ich hielt dies anfangs noch unmöglich, die Tiere sitzten doch in Gehegen und haben keinen Auslauf, wo sie sich´s geholt haben könnten. Ins Gehege wird zum Füttern etc. auch nicht reingelaufen (und wenn nur mit extra Schuhen). Und dass die 3 neuen Küken gegen Kokzidiose geimpft sind, hab ich vornerein ausgeschlossen, allein schon wegen der Kosten... (und ich kenn den Züchter ja).
Jetzt hab ich mit dem Züchter telefoniert und da kam die Lösung für mein Rätsel:
Er verwendet Futter mit Kokzidiostatikum. Seine Tiere haben sich also an seinen Erregerstamm "gewöhnt", gaben aber die Erreger an meine Tiere ab und die sind daran erkrankt (Kotprobe war positiv) :(
Jetzt bin ich hin und hergerissen. Einerseits hab ich Angst, dass ich dann die nächsten Jahre vermehrt Probleme durch die Dauerausscheider bekomme, andererseits muss ich die 3 neuen Tiere fast behalten, weil meine Zuchtstrategie für die nächsten Jahre zum Teil auf ihnen aufbaut...

Ines
29.06.2007, 11:19
Hallo Rainer,
Augen zu und durch!
Als ich vor 4 Jahren zum Geb. Küken geschenkt bekam, hatte ich diese separat. Eines Morgens alles rot :o . Es hörte wieder auf und später kamen sie zu den großen. Lebt keine mehr von, die hat dann die Tuberkulose hingerafft, nur der helle Hahn lebte noch als ihr da wart.
Ansonsten Kinder und Kindeskinder, bei den letzten Küken dieses Jahres hab ich wohl auch mal ein rotes Häufchen gesehn, die ersten dieses Jahres legen, Ausfälle keine. Zumindest nicht der Kokzidien wegen.
Ich denk, daß gut gepflegte Hühner und Küken sich wirklich mit ihren Kokzidien "arrangieren", so daß Du über Jahre direkt nicht fürchten mußt.
LG Ines

Jersey
29.06.2007, 12:48
Hi Ines,
hatte ja letztes Jahr zum ersten Mal Probleme mit Kokzidiose. So schnell es kam wars aber mit Baycox auch wieder weg :)
Dieses Jahr kamen die Jungtiere nicht vor ca. 10 Wochen in den Auslauf und bekamen Oregano zusätzlich. Und sieh an, keine offensichtliche Kokzidiosefälle.
Bis eben zur letzten Brut die ges. 3 Küken kamen, da gings los.... :(

Werd nächstes Jahr die Jungtiere auch wieder erst ab ner bestimmten Größe in den Auslauf lassen und schaun wie´s dann wird.

Gruß Rainer

Redcap
29.06.2007, 14:14
Halte in Zukunft Neuerwerbungen wenn möglich getrennt.
Meine Redcaps Alttiere haben bis heute die anderen Tiere nicht kennen gelernt. Und das aus gutem Grund.

http://www.buendnis-gegen-keulung.de/infos.html#VG

Jersey
29.06.2007, 14:20
Mensch Daniel,

wenn´s so einfach wäre - für 3 Tiere ein extra Gehege und dann nen extra Stall mit Auslauf, wenn ich im gleichen Alter Küken habe ?? - nicht wirklich.

Aber ich hab mein Lehrgeld bezahl >:(

Redcap
29.06.2007, 14:40
Bei Kokzidiose müsste es reichen sie die ersten 4 Wochen getrennt zu halten.
In dieser Zeit kann man versuchen sie an das neue Futter mit Oregano zu gewöhnen. Oregano ist neben der Impfung die einzige Hoffnung, um die Oozystenausscheidung dauerhaft zu reduzieren.

Jersey
29.06.2007, 14:53
Tja,

da hab ich wohl nen Anflug von Naivität gehabt. Dass der Züchter nicht impft war ich mir sicher. Dass aber heute noch ein Züchter Futter mit Kokzidostatikum gibt, hätte ich schlichtweg nicht geglaubt.

Ines
29.06.2007, 17:30
meine Küken damals waren unbehandelt zu den Großen gekommen, Rainer. Später haben sie Med. bekommen, wir wußten ja auch nicht gleich, daß die eben nicht einen normalen Schnupfen hatten. Da kann natürlich alles gegen jeden geholfen haben, nur gegen "Myobakt. avium" nix.
LG Ines

Redcap
29.06.2007, 17:49
Ich hab noch kein Futter ohne Koki gefunden. So blieb mir auch nichts anderes übrig, als das 6 Wochen lang zu verfüttern und dann auf Junghennenfutter umzustellen. Zusätzlich noch die Nosoden und Oregano. Keine Ahnung, obs was hilft ... toi toi toi ... bis jetzt ist alles OK.

Versteh ich das richtig? Du glaubst, dass Tiere eher zu Dauerausscheidern werden, wenn sie Futter mit Kokzidostatika bekommen?
Die Oozysten werden doch damit bekämpft, ab einem bestimmten Alter haben sie dann genug Immunstärke, weshalb das Futter ja auch nur bis zur 7.LW. gegeben werden soll
Für mich wäre eher die Erklärung, dass Deine Tiere nach dem Kontakt mit einem neuen Oozystenstamm "zusammengebrochen" sind. Wie schon gesagt, Reste bleiben immer erhalten.

Leider gibt es auch Tiere, die nicht auf Baycox reagieren.
Bis ich meine Seidenhühner bekam, hatte ich noch nie Erfahrung mit Kokzidiose gemacht. Seit die da sind, habe ich eine ganze Brut von Federfüssigen Zwergen verloren, was ich davor nie erlebt habe.
Es gibt so manche Probleme, die man sich mit Zukäufen bescheren kann.

Jersey
02.07.2007, 07:57
Versteh ich das richtig? Du glaubst, dass Tiere eher zu Dauerausscheidern werden, wenn sie Futter mit Kokzidostatika bekommen?

Hi Daniel,
nein ich glaube nicht dass so gefütterte Tiere eher zu Dauerausscheidern werden, also Tiere die ohne Kokzidiostatika gefüttert wurden.
Das Problem ist (wie eben in meinem Fall gesehen) halt, dass man den Tieren nicht ansieht, dass sie Ausscheider sind, da sie ja einen gesunden Eindruck machen.
Füttere ich ohne Kokzidiostatika, sehe ich zumindest den Ausbruch der Kokzidiose und kann entsprechend handeln. Bei den behandelten Tieren verschwinden dann die Oozysten auch nicht - die Tiere bauen "nur" Antikörper auf, werden wieder gesund und zu Dauerausscheidern (so wurde es mir jetzt von ner Tierärztin erklärt)


Für mich wäre eher die Erklärung, dass Deine Tiere nach dem Kontakt mit einem neuen Oozystenstamm "zusammengebrochen" sind

Da ist auch so ein Problem bei mir. Meine Tieren hatte nämlich keinerlei Kontakt zu Oozysten. Die saßen "sicher" die ganze Zeit im Kükenheim und danach in nem Gehege, wo keinerlei Oozysten vorhanden gewesen sein konnten. Der dann eingetretene "Erstkontakt" war dann wie ein Schlag mit der Keule....

Gruß Rainer

PS: Die Oozysten werden ziemlich schnell resistent gegen ein Koki-Mittel. Daher sollte man ca. alle 2 Jahre das Mittel wechseln (hat mir Rüdiger so erklärt)

MonaLisa
02.07.2007, 10:19
Also bisher habe ich die Jungtiere nicht vor der 10 LW zu den Großen gelassen und sie immer in einem unbelasteten Gehege großgezogen. Bevor sie zu den anderen kommen, gibt es frischen Oregano, den sie auch gerne fressen. Wenn sie dann bei den anderen sind, gibt es für alle weiter Oregano. Meist ist dann nach 3-5 Tagen leichter Durchfall alles vorbei. Kein Jungtier ist bis jetzt daran erkrankt.
Erwachsene Tiere sind mir auch schon mal am Anfang meiner Haltung durch zugekaufte Tiere eingegangen. Damals habe ich noch keinen Oregano verfüttert. Seither gibt es immer eine Portion extra, wenn ich auch nur verdächtige Anzeichen bemerke.
Kükenfutter besorge ich mir schon lange ohne Kokzidiostatika, damit auch die Glucke davon fressen kann.

Gruß Petra

moorhühnchen
02.07.2007, 15:02
Hei,
@ MonaLisa: wie "verkaufst" Du den Küken denn das Oregano? Meine haben am Anfang dran rumgezupft, jetzt verschmähen sie es. An Feuchtfutter wollen sie nicht bei, also weiß ich nicht wie ich es ihnen denn geben kann.
???
LG
Lea

MonaLisa
02.07.2007, 15:46
Hallo Lea,
also ich hatte eigentlich nie Schwierigkeiten dieser Art. Die Glucken zeigen ihnen, dass Oregano fein ist und gut ist es.
Vielleicht haben deine zuviel Auswahl oder es ist zu mühselig? Versuch mal, ihnen alles andere interessante Grün-Futter für eine Weile zu entziehen. Meine fressen es besonders gerne, wenn ich es ihnen halb auf den Boden reinhänge, so dass es ihnen im Weg ist und sie aber auch nicht nur drüberlaufen können. So können sie die Blätter auch besser abzupfen, als wenn ich es nur reinwerfe.
Alternativ kannst du auch Oreganoöl ins Futter geben. Habe ich noch nie probiert, da ich Oregano in Massen hier wachsen habe.

Gruß Petra

moorhühnchen
02.07.2007, 16:05
Hei,
@ MonaLisa: dann werde ich sie mal ein bißchen eingesperrt lassen. Dann haben sie als einzige Grünfutter Auswahl Oregano - na, bin ich mal gespannt.

Ist Kokzidose eigentlich immer mit rotem Durchfall? Auf was weist denn "normaler" Durchfall mit verklebtem Popo hin?
LG
Lea

MonaLisa
02.07.2007, 16:17
Beginnende Kokzidiose oder Verwurmung oder falsches Futter zuviel wasserhaltiges Gemüse (zB Salat) oder oder.
Ist leider ein sehr schwammiges Symptom. Roter Durchfall ist fast immer Kokzidiose.

Gruß Petra

moorhühnchen
02.07.2007, 18:14
Hei,
hmmm...Kükenstarter, Grit und jetzt auch Kohle - Oregano, wenn sie es denn fressen, und Gras. Mehr gibt es nicht.
Aber ein Küken ist letzte Woche verendet. Da war der Dottersack nicht richtig eingezogen gewesen. Als er dann abgetrocknet war und ich alle Küken zu den anderen gesetzt hatte, ging es ihm nach 2 Tagen schlecht, bekam Durchfall und ging ein. Danach begann es mit dem Durchfall bei den anderen. Natürlich hatte ich es bei den ersten Anzeichen separat gesetzt, mit Rotlicht.

Ich weiß, das sind keine deutlichen Symptome..deswegen tu ich mich ja auch so schwer mit Homöopathika in diesem Falle.:(
LG
Lea

MonaLisa
02.07.2007, 18:33
Schwierig. Das eingegangene Küken kann durch den nicht eingezogenen Dottersack Keime ins Innere bekommen haben. Die daraus entstehende Infektion KANN auch zu einem vermehrten Ausscheiden dieser Keime geführt haben (hätte, könnte..unbewiesen) und damit zu einer erhöhten Belastung für die anderen Küken.
Wenn "zu den anderen" heißt, dass sie zu den Erwachsenen in das normale Gehege gekommen sind, so könnte schon Kokzidiose die Ursache sein für den Durchfall.
Versuch den Oregano (du kannst ihn auch als Tee aufbereiten, falls sie die Pflanze wirklich nicht mögen oder zusätzlich ins Trinkwasser), gibt ihnen noch Salbei/Kamillentee als Trinken und sorge für Hygiene - also Küken von den großen getrennt halten auf frischem Boden.
Mehr fällt mir dazu nicht ein, ist zu wenig an Symptomen.

LG Petra

moorhühnchen
02.07.2007, 18:55
Hei,
nein...die sind zu den anderen Küken in einen separaten Stall gekommen. Der Auslauf, den ich ihnen abgesteckt habe, ist allerdings schon mit Kot der Alttiere belastet - trotz gründlichem Absammelns.
Die "Anderen" sind 5 Masthuhnküken und 3 Legehennenküken von einem Geflügelbetrieb. Ob die irgendwas mitgebracht haben? Obwohl...jetzt sind es ja hauptsächlich die Masthuhnküken mit dem Durchfall, meine eigenen haben so gut wie keinen Durchfall.
Ich bin ja auch nicht so der Desinfektions-Freund - also steril ist der Aufzuchtsstall nicht. Aber natürlich sauber, frisch eingestreut(streu ich regelmäßig nach gröbster Kotabsammelung über).
Kamillentee mit Oregano hab ich ihnen heute schon gemacht. Morgen werd ich noch ein bißchen Salbei mit aufbrühen.
LG
Lea