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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Spezialfrage: Krümel im Bauchwasser



Chickensisters
11.07.2021, 17:49
Hallo!
Unsere Henne Chilli hat Bauchwassersucht.
Um ihr bis zum hoffentlichen Wirken der Medikamente wenigstens kurzfristige Erleichterung zu verschaffen, punktieren wir ab und zu eine geringe Menge an Bauchwasser ab.
Vorgestern bemerkten wir dabei ein merkwürdiges Objekt im Bauchwasser (das wie sonst auch klar und gelb war).

Wir vermuten, dass es folgendermaßen zum Vorschein kam:
Wir hatten gerade ca. 10 ml ablaufen lassen, als plötzlich nichts mehr kam.
Daraufhin halfen wir ganz vorsichtig mit der Spritze nach und als wäre die Kanüle kurzfristig verstopft gewesen, lief die Flüssigkeit plötzlich wieder.
Am Ende entdeckten wir dann einen winzigen runden, bräunlichen Klumpen im abgezogenen Wasser. Sein Durchmesser betrug ca. 2 mm - damit passte er gerade durch unsere G18 Kanüle.

Ich hatte im Forum gelesen, dass jemand beim Öffnen eines verendeten Bauchwasser-Huhns ebenfalls Krümel im Wassser entdeckt hatte. Ich vermute, dass so ein Krümel auf das Grundproblem der Bauchwassersucht hinweisen könnte - vielleicht ein Fragment eines betroffenen Organs!

Sollte sich jemand mit so etwas auskennen, bitte ich um Rückmeldeung!
Bei einer Vergrößerung unter dem Mikroskop sah der Krümel so aus:

241005
241006


Falls nicht gut erkennbar hier noch eine kurze Beschreibung:
Der Krümel wirkt wie ein durschscheinendes Ei mit rauher Oberfläche. Er ist ziemlich hart.
Im Inneren ist er mit einer klaren Substanz und dunkelbraunen Krümeln gefüllt, die umso besser sichtbar sind, desto näher sie an der Oberfläche liegen. Außerdem finden sich darin graue, dichtere Bereiche.

Was also könnte das sein?
Ich weiß, das ist wirklich eine Spezialfrage!

Morgen telefoniere ich mit der Tierärtztin; vielleicht hat die eine Idee.

zfranky
11.07.2021, 19:38
Das kann z.B. eine Tumormetastase oder ein losgelöstes Granulom sein, abhängig von der Grunderkrankung.

Chickensisters
11.07.2021, 21:23
Danke für die Antwort!
Ist ja beides nicht mit schönen Prognosen verbunden...
Ließe sich sowas beim Tierartzt durch Röntgen genauer herausfinden?

zfranky
11.07.2021, 22:21
Beim Röntgen wohl kaum, aber Hühner lassen sich erstaunlich gut sonographisch schallen und da könnte man sowas gut sehen.

Chickensisters
15.07.2021, 09:52
Hallo zfranky!

Du scheinst dich auf dem Gebiet Tumore ganz schön auszukennen! Leider hab ich die Tierärtztin noch nicht erwischt.
Deshalb hier noch eine Laien-Frage:
Ich hab mal ein bisschen recherchiert, um mir ein Grundwissen anzusammeln. Demnach "vermehren" sich Krebsgewebe per Metastasenbildung. Sind die Metastasen jetzt die neuen "Tumor-Herde" auf einem Gewebe oder die Krebszellen, die das "Mutter-Gewebe" losschickt?
Und wie käme sowas ins Bauchwasser?

leo94
23.07.2021, 12:10
Wie geht es Chilli ?

laut dem Buch „Basisversorgung von Vogelpatienten“ gibt es für Aszites beim Vogel folgende Gründe:

- Leberstauung (kardial bedingt)
- Leberfunktionsstörung
- Tumore
- Infektionen der Leibeshöhle (meist chronische Salpingitiden mit oder ohne bakterielle Beteiligung)

Klingt leider alles gar nicht gut.
Habt ihr die Ursache bei Chilli herausgefunden und wie geht es ihr ?

LG

Chickensisters
19.10.2021, 20:28
Hallo leo94,

sorry, dass wir deinen Beitrag erst jetzt lesen!
Zu deiner Frage: Am 22.07. waren wir mit Chilli beim Geflügeltierartzt. Zufälligerweise hatte er in der selben Woche und auch schon davor gehäuft mehrere Bauchwasserpatienten gehabt. Ohne Garantie auf Besserung, weil eben was chronisches dahinter stecken kann, hatte er Isemid-Tabletten zur Entwässerung verschrieben. Bei bereits zwei Patienten hatte das innerhalb weniger Wochen deutliche Besserung gezeigt.
Auf unsere Frage hin, ob wir die genaue Ursache herausfinden könnten, erklärte er uns Folgendes:
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis von einer genauen Analyse ist sehr ungünstig.
Man könnte das Huhn mit Ultraschall untersuchen - ziemlich teuer und stressig und womöglich nicht zielführend.
Bei der Ursachensuche könnte man zudem auf Krankheitserreger stoßen, die meldungspflichtig sind - dann wäre die Frage, wo kommen die her und hat man eine pflichtgemäße Vorsorge versäumt.
Am Ende hat man vermutlich also mehr Ärger als nötig gewesen wäre - und ob man dann eine Behandlungsmethode findet, die tatsächlich Heilung bringt, ist unklar.

Die Geschichte nach dem Tierartztbesuch ist schnell erzählt:
Wie angeordnet gaben wir jetzt Isemid (erstmal eine halbe Tablette täglich eine Woche lang).
Die Pinguinhaltung aufgrund des Bauchwassers verschlechterte sich dennoch stetig.
Chilli hielt sich aber weiterhin tapfer und zeigte sogar leicht erhöhten Appetit.
In Absprache mit dem Tierartzt erhöhten wir nach einer Woche die Dosis auf 1 Tablette/Tag und unterließen weiteres Punktieren.
Es änderte sich trotzdem nichts.

Am 5.08. wusste ich, dass sie die Nacht nicht überleben würde.
Am 6.08. ist sie dann frühs in ihrem Nest gestorben.
Die Tage zuvor waren erbärmlich gewesen.

Es wäre zwar bestimmt lehrreich gewesen, mal in ihr Inneres zu schauen oder sie dann doch obduzieren zu lassen, aber das haben wir dann doch nicht übers Herz gebracht.
Wir sind zwar durchaus biologisch interessiert und haben kein Problem damit, Tiere zu sezieren, aber bei einem Exemplar, dass wir so gut kennen stellen sich uns dann doch psychische Grenzen in den Weg.

Rückblickend fühle ich mich etwas schuldig dafür, sie so lange leiden gelassen zu haben.
Aber ich hatte eben noch null Erfahrung mit so harten Krankheiten und so einem "langsamen Sterben".
Ich hatte einfach noch zu viel Hoffnung.
Und ich hoffe auch immernoch, dass Hühner Leid sowieso etwas anders aufnehmen als Menschen.

Ich hoffe die Antwort ist jetzt nicht zu lang ausgefallen ;)
Manches musste einfach erzählt werden...

chtjonas
20.10.2021, 05:27
Das tut mir wirklich leid mit Eurer Chillie,
:heul

Ich habe ja bislang zum Glück noch nie so krankheitsbedingte Todesfälle gehabt. Aber ich glaube, ich kann den schmerzhaften Verlust trotzdem nachvollziehen.
Fühle Dich ganz doll gedrückt.
:troest

leo94
20.10.2021, 13:35
Hallo Chickensisters,

tut mir leid um deine Chilli, sehr traurig. Wie alt ist sie geworden?

„Ein sichtbar kranker Vogel ist immer ein schwer kranker Vogel“ hat ein vogelkundiger TA geschrieben. Vögel verstecken ihre Krankheiten sehr lange.
Mach dir keine Vorwürfe wir machen alle mal Fehler und denken rückblickend, das habe ich nicht gut gemacht. Beim nächsten Tier kannst du dich ja rechtzeitig mit dem Thema Euthanasie beschäftigen. Ich denke diesen letzen Liebesdienst sind wir unseren Tieren schuldig.

Tröste dich, es geht ja allen Tierhaltern so dass die Tiere eines Tages schwer krank werden. Ich musste am 24.08. unsere liebe Laufente Greta einschläfern lassen, sie hatte eine schwere E.Coli und Clostridien Infektion. AB hat nicht mehr geholfen. Sie ist sehr schnell eingeschlafen, ich vermisse sie sehr.

LG

Chickensisters
20.10.2021, 18:16
Hallo leo94,

unsere Chilli war knapp 3 Jahre alt. Sie war unser Inbegriff von Nettigkeit. Die Herde ist ohne sie jetzt ein bisschen traurig anzuschauen.