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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fragen zu Orpi Junghühnern



Wilde Hummel
10.05.2021, 15:38
Ich habe verschiedene Fragen zu meinen Orpi-Junghühnern, die nun 5 Wochen alt sind:

1) Sie sollen nun in den neu geschaffenen Auslauf, von dem ein Teil mit einer Wildblumenmischung bepflanzt ist. Ich mache mir ein bisschen Sorgen, dass etwas Giftiges dabei sein könnte. Soll ich die Wildblumen lieber vorher ausgraben? Sonst liest man ja hier immer, dass Hühner das unterscheiden können und z.B. keinen Efeu oder Maiglöckchen fressen. Ich mache mir trotzdem ein bisschen Sorgen: Die Kleinen machen ihrem Ruf als "verfressene Orpis" alle Ehre. Sie stehen total auf Grünzeug (ich hänge ihnen Sträuße aus Giersch, Brennnesseln und Löwenzahn hin, die sie in Nullkommanix verputzen) und fressen überhaupt alles, was ihnen vor den Schnabel kommt, auch Pappe oder Küchenpapier, wenn man nicht aufpasst. Also lieber ausgraben oder drauf ankommen lassen?

2) In welchem Alter sollte man anfangen, die Futtermenge für Orpis zu begrenzen? Erst wenn die Hennen ihr Endgewicht von 3,5 kg erreicht haben, oder schon früher?

3) Wie oft sollte man Magensteinchen anbieten? (Ich habe die Mineralmischung von Röhnfried mit Steinchen,Muschelkalk und Mineralien.) Täglich, oder bleiben die Steine länger im Magen und täglich ist zu viel? Und welche Menge? Sie fressen auch davon immer alles, was sie kriegen.

4) Wenn die Jung-Orpis 6 Wochen alt sind, schlüpfen einige weitere kleine Orpis. In welchem Alter sollte ich die Küken am besten mit den Junghühnern vergesellschaften? Geht es schon, wenn die jüngeren 2 Wochen alt sind, oder ist das zu früh?

Vielen Dank für euren Rat! :love

Dorintia
10.05.2021, 15:55
Zu 3. ständig

Zu 4. Das kannst du nur probieren. Ich hatte noch nie Küken so zeitnah geschlüpft.

Zu 2. Ich würde eher gucken generell nicht so energiereiches Futter zu geben. Die Hühner brauchen ja trotzdem huhngerecht das benötige Eiweiß, das Kalzium, die Vitamine usw.

Dylan
10.05.2021, 16:06
Mit zwei Wochen kannst du sie problemlos vergesellschaften. Musst halt gucken, dass genug Futterstellen da sind, weil die Großen die Kleineren - ganz Huhn- gleich mal einnorden werden. Erst gibt das Gezeter, dann arrangieren sie sich.

Ich würde die Futtermenge auf jeden Fall früher begrenzen, sonst verfetten sie dir, bevor sie das Legen beginnen. Rund um die Uhr energiereiches, eiweißreiches Futter ist in meinen Augen eine Erfindung der Legehennenindustrie, für "Legemaschinen" gedacht und somit auch durchaus sinnvoll.
Den Fleischhuhnrassen bekommt so eine Fütterung nicht so gut.

Von den Wildblumen würde ich alle stehen lassen, bisher wurde nur immer Rhabarber als problematisch bei Hennen erlebt, wo es auch zu massiven Vergiftungen kommen kann.

Wilde Hummel
10.05.2021, 18:59
Super, danke für euren Rat! Dann werde ich die Wildblumen stehen lassen, die Küken früh vergesellschaften und regelmäßig Magensteinchen anbieten.

Wie früh würdet ihr die Futtermenge denn begrenzen, mit wie viel Wochen /Monaten? Oder bei welchem erreichten Gewicht?

Das sind meine ersten Hühner, deswegen kenne ich mich noch nicht so gut aus. Was heißt denn: Nicht so energiereiches Futter? Ist in energieärmerem Futter weniger Eiweiß drin oder weniger Kohlenhydrate?

Seit dem Schlupf, also jetzt 5 Wochen, haben sie die Kükenpellets von Bioland bekommen (20% Eiweiß), die man laut Hersteller 8 Wochen geben soll. Zusätzlich haben sie täglich eine Schale geriebene Möhren und einen großen Strauß Grünzeug bekommen. Eigentlich hatte ich geplant, danach auf das Bioland Legehennen-Alleinfutter umzustellen (16 % Eiweiß), das man ab der 9. Woche geben soll. Alternativ bietet Bioland aber auch noch ein Körnerfutter aus Weizen, Bruchmais, Gerste und Muschelschalen mit nur 8,5 % Rohprotein an, das man unter das Alleinfutter mischen kann.

Welcher Proteingehalt ist für etwas fleischlastige Zwiehuhnrassen wie Orpis denn sinnvoll?

Dorintia
10.05.2021, 19:08
Das Futter mit den 16 % ist in Ordnung, es sollte halt wie ein Alleinfutter gehändelt und nicht weiter verdünnt/gestreckt werden.
Schau dir halt mal die ME Werte versch. Futtersorten an, ich finde da kann einen schon "ein Licht aufgehen". ;D

Meine Orpis haben immer recht gut Eier gelegt, die brauchen das Eiweiß schon. Das ist für Zweinutzungshühner in Ordnung oder möchte die jemand mit KH mästen.

Wilde Hummel
10.05.2021, 19:23
Was heißt denn KH und ME überhaupt? Und ich weiß nicht, ob mir da schon ein Licht aufgeht, ich verstehe noch zu wenig davon. Bitte hilf mir auf die Sprünge.

Wilde Hummel
10.05.2021, 19:27
Was für die Fütterungsfrage vielleicht auch noch wichtig ist: Leider sind beim ersten Schlupf nur 2 Hennen dabei und 5 Hähne. Eigentlich möchte ich sie nach Möglichkeit nicht trennen, sondern zusammen halten, bis die Hähne zu krähen beginnen und bis auf einen geschlachtet oder verkauft werden.

Blindenhuhn
10.05.2021, 19:54
KH = Kohlehydrate und ME = metabolische Energie

Dorintia
10.05.2021, 20:01
Nee, so super wichtig ist die Fütterung bei gemischter Haltung nicht.
Mir ist da die Ernährung der Hennen wichtiger, die erbringen ja immerhin die Höchstleistung des Eierlegens.
Hier sind die Orpihähne auch immer mit dem Hennenfutter gut schwer geworden.

Bei deiner Konstellation glaube ich nicht das es lange gut gehen wird. Achte bitte auf die Hennen, die werden als erstes leiden selbst wenn die Jungs sich nicht direkt an die Gurgel gehen.

Wilde Hummel
10.05.2021, 20:03
Danke, Dorintia und Blindenhuhn! Das ist wirklich ein richtig hilfreicher Tipp, dass bei jedem Futter der Energiegehalt angegeben ist.:)

Wilde Hummel
10.05.2021, 20:26
Ja, dann muss ich sie vielleicht doch nach Geschlechtern trennen. Verflixt. Vielleicht ist das Geschlechterverhältnis beim nächsten Schlupf besser und es hilft, wenn die dann zu den anderen kommen?

Und könnt ihr mir bitte noch einen Rat geben, ab welchem Alter oder aber Gewicht ich bei Orpis beginnen soll, das Futter zu rationieren?

Dorintia
10.05.2021, 20:38
Reifefutter wolltest du ihnen nicht geben oder?
Hier musste ich Legepellets nicht rationieren. Mit den Zusatzkörnern halte ich mich auch eher zurück und sinnlis leere KH als Reste oder fetthaltige "Leckerlie" braucht es hier auch nicht.
Problematisch wegen Verfettung war eher das eig. tolle reg. Alleinfutter mit Lupine statt Soja, mit Bierhefe schon drin und Schwarzkümmelöl bspw..
Der Eiweißwert (RP = Rohprotein) war eher grenzwertig mit 15% und der ME Wert lag bei knapp 13.

Ich will nicht unbedingt zur Rationierung raten. Vielleicht findest du eher einen Weg den Futterverbrauch zu messen und das Gewicht der Hennen zu prüfen.

Wilde Hummel
10.05.2021, 21:57
Ich wusste vorher noch gar nicht, dass es Reifefutter gibt. Bioland bietet das nicht an, und ich fand Bioland ganz gut, weil mir wichtig ist, dass für das Soja nicht der Regenwald in Brasilien abgeholzt wird. Aber vielleicht könnte ich für die Übergangszeit Kükenpellets (20% Eiweiß) und Alleinfutter (16%) mischen? Dann hat es 18% wie das Reifefutter von Deuka? Und dazu Röhnfried Mineral für den Kalk?
Deinen Rat, das Gewicht eher im Auge zu behalten, finde ich gut. Das Bioland-Alleinfutter hat auch nur einen ME von 10,6, das ist ja nicht so furchtbar viel.

Dorintia
10.05.2021, 22:04
Ja, das Mischen und der Verbrauch der Kükenpellets klingt erstmal gut. Wobei das Reifefutter das du meinst nicht unbedingt das Maß für Hühner ist, das ist für Wachteln und so. Reifefutter hat so ca. 15 % RP und wenig Calcium. So viel Kalk benötigen nicht legende Hennen ja noch nicht. Das was dann im Alleinfutteranteil ist, ist für die Depots ausreichend. Einige sagen/behaupten mit zu hohem RP würde man die Hennen zu sehr "puschen", ich konnte das noch nie feststellen.
Somit lassen sich Kükenpellets noch besser zum verbrauchen mit einer Körnermischung mischen (die zum Strecken von hochprozentigem Legefuttter gedacht ist).

Den ME Wert des Alleinfutters finde ich sehr positiv, aber wirklich in Bezug auf Leckerlies und Resten sehr zurückhalten.

Wilde Hummel
11.05.2021, 08:22
Das sind gute Tipps! Und sollten die Junghühner zumindest in der ersten Zeit auch im Außengehege gefüttert werden? Darin sind uralte große Buchsbaumbüsche, die als Aufenthaltsort sicher sehr attraktiv sind, vielleicht gehen sie dann tagsüber gar nicht zum essen rein? Oder ist das bei Orpis gerade gut, damit sie sich nicht überfressen?

Falls draußen füttern: Habt ihr einen Tipp für ein regensicheres Futtergefäß? Oder ein Dach drüber bauen?

Sind Kunstbrutküken eigentlich gefährdeter, draußen falsches Zeug zu essen, wenn ihnen das keine Glucke zeigt? Viele schreiben ja hier, dass Buchsbaum, obwohl giftig, von den Hühnern in Ruhe gelassen wird, aber kapieren das auch Kunstbrutküken?

Dorintia
11.05.2021, 10:03
Hier gab das nie Probleme und ich füttere das Hauptfutter nicht draußen.

Wilde Hummel
11.05.2021, 10:31
Das beruhigt mich. :) Dann werde ich sie mal entspannt in den Buchsbaum rauslassen und nur drinnen füttern.

Wilde Hummel
17.08.2021, 12:21
Gestern wurden meine ersten Orpi-Hähne mit 5 Monaten geschlachtet. Lebend wogen sie 3100-3400 g, die Schlachtkörper 2000-2200 g. Sie hatten spürbar mehr Fett unter der Haut als ein Supermarkthähnchen, und im Bauchraum rechts und links des Bürzels auch zwei esslöffelgroße Stücke Fett. Ist das schon ein Zeichen von Verfettung, oder ist das so völlig OK?

Sulmtaler forever
17.08.2021, 12:36
Ich würde mir ehr Gedanken um die Wildblumen machen als anders rum. Wenn ich sehe wie die Orpis meiner Nachbarin alles was da wächst platt machen. Das geht schneller als man schauen kann.
Ob du sie trennst siehst du dann wenn es nicht mehr geht und die Junghähne die Mädels nerven. Spätestens dann würde ich sie trennen. Ein Althahn sorgt normalerweise für etwas Ruhe und hält die Jungspunde in Schach.

Wilde Hummel
17.08.2021, 12:44
@ Sulmtaler: Meine Frage mit den Wildblumen von vor 2 Monaten hat sich schon erledigt, und trennen war auch nicht nötig, sie waren alle sehr friedlich miteinander und die Hennen wurden auch satt. Nun ist der Hahnenüberschuss außerdem geschlachtet.
Was mich nun beschäftigt, ist nur meine Frage von eben: Ist der beschriebene Fettanteil im Schlachtkörper gut so, oder ist das schon ein Zeichen von Verfettung?

Dorintia
17.08.2021, 13:00
Naja, so Hähne müssen ja keine Eier legen und wenn sie noch in einem Alter waren wo selber fressen anstand anstatt den Hennen zu geben....
Welchen Energiegehalt hat denn dein Futter?

War denn so komplett unter der Haut eine Fettschicht?
Wir hatten die Orpis erst so mit 7 Monaten geschlachtet und übermässig Fett hatten die nicht.

~Lucille~
17.08.2021, 13:02
Für einen Hahn in diesem Alter finde ich das zuviel.
Also den Fettanteil.

Wenn man es so mag, ist es ja ok.
Ich hatte bislang aber wirklich noch keinen Hahn, der in diesem Alter solch einen Fettanteil vorzubringen hatte.

Hast du denn gemästet ? Bzw. wolltest du, dass sie was auf den Rippen haben ?

Sulmtaler forever
17.08.2021, 13:14
oops... sorry. Da hab ich nicht ordentlich gelesen.

Orpington sind ja richtig schwer. Ich würde sagen es hält sich im Rahmen. Ein Bild könnte helfen, falls du hast.

Wilde Hummel
17.08.2021, 13:28
Danke für eure Einschätzung! Das hilft mir als Anfängerin, das richtig einzuschätzen.
Das Futter hat ME 10,8. Ich hatte Sorge, dass sie beim Schlachten mit 3100 g noch zu wenig auf den Rippen haben, weil Orpi-Hähne ja 4 - 4,5 kg wiegen können. Ich wollte aber nicht mehr so lange mit dem Schlachten warten, damit die Hennen keinen Stress kriegen, wenn die Hähne geschlechtsreif werden. Damit die Hähne noch ein bisschen auf die Rippen bekommen, habe ich ihnen die letzten 2 Wochen einmal am Tag mit Wasser eingeweichtes Futter gegeben, das mögen sie sehr gerne. Das war aber dann wohl doch zu viel. Offenbar können sie bereits verfetten, obwohl sie das Endgewicht von 4 kg noch gar nicht erreicht haben?