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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hahn ist angriffslustig!



Saphira87
14.10.2020, 22:22
Hallo ihr lieben...,

Ich bin seit Mitte August stolze Besitzerin eines schwedischen Blumenhahns und mittlerweile 11 Damen.
Wie im Thema bereits benannt habe ich seit zwei Tagen,Probleme mit meinem Hahn Olaf.

Olaf habe ich über eBay Kleinanzeigen gekauft (Schlupf April 20),bei den Vorbesitzern war er sehr kuschelbedürftig und ruhiger Natur(als ich ihn holte lag er schlafen bei der Frau im Arm). Bei mir zuhause ging er von Anfang an auf Abstand zu uns,was wir auch akzeptieren!
Nun ist es allerdings gestern Nachmittag wie aus dem nix umgeschlagen. Ich und mein Sohn(2 Jahre) sind wie immer nachmittags zusammen ins Gehege gegangen um die Eier zu holen und nochmal Körner für die Nacht zu verteilen.Mein Sohn füllt täglich dann den „Topf“ mit neuen Legepellets auf und kommt dann direkt zu mir oder kuschelt mit unseren Damen,die auch von ganz alleine auf den Schoß hüpfen.
Allerdings war es gestern so,dass mein Sohn nicht mal bis zum Topf kam,denn Olaf sah ihn,nahm Anlauf und sprang ihm auf den Kopf und krallte sich in seinem Gesicht fest!!! Ihr könnt euch vorstellen wie schnell ich da war und den Hahn runter gezogen habe,was gar nicht so leicht war.Als ich meinen Sohn dann auf dem Arm hatte um zu schauen was passiert ist,kam Olaf von der anderen Seite angeschlichen um zum nächsten Angeiff über zu gehen,aber da ich sehr groß bin mit 1.80m hatte er wohl überlegt es nicht zu tun.Mein Sohn hat Gott sei dank nur ein paar Kratzer zurück behalten aber geht nun auch Partout nicht mehr ins Gehege!!!

Heute Nachmittag bin ich dann ohne Kinder alleine ins Gehege um die gewohnten Arbeiten zu verrichten. Und diesmal war ich das Objekt seiner Begierde! Er sah mich,dass ich die Eier raus holen wollte und kam mit einem Affenzahn auf mich zugerannt und geflogen,dass ich nur noch meine Plastikschüssel als Schild hoch hielt um Ihn abzuwehren.Ich bin daraufhin natürlich sofort aus dem Gehege raus,aber da ich bis Abends alleine bin mit den Kindern und den Hühnern muss ich da nun eine Lösung finden. Ich möchte Ihn eigentlich ungern Schlachten,wenn es eine andere Möglichkeit gibt.

Andere Kleidung oder Duft haben wir nicht...die Kinder haben Ihn immer in Ruhe gelassen und die Hennen werden nur bekuschelt wenn sie von alleine kommen,und auch das nur unter meiner Aufsicht!

Woran kann es liegen dass er aufeinmal so ist?! Geschlechtsreife evtl? Oder ist er mich angegangen,weil ich Ihn notgedrungen anfassen musste wegen meinem Sohn?

Die Hühner hausen ansonsten relativ weit hinten auf den Grundstück wo sie niemand stört,in einem großen Gehege welches überzäunt und überdacht ist. Gefüttert werden Sie auch abwechslungsreich und sättigend.

Gubbelgubbel
14.10.2020, 22:44
Wir hatten ein ähnliches Problem mit unserem vorwerkhahn. Er hat mehrfach meine 6 jährige Tochter angegriffen, allerdings nur sie und auch nur wenn sie alleine war, der feige hund. Es wird ja immer gesagt, dass es schlecht ist wenn hähne zu zahm gemacht werden, unserer war nie zahm. Hat die leckerlies immer zu erst bekommen usw. Ich denke er war schlicht eifersüchtig weil die hennen meine Tochter so toll finden. Die Rennen aus allen Ecken an und betteln, das hat ihn gewurmt. Uns wurden damals folgende Tips gegeben, die alle irgendwie drauf hinaus laufen den Hahn zu demütigen...:
Zwangskuscheln, in Handtuch einpacken und auf dem Schoß behalten,
mit Handschuhen ins Gehege und wenn er angreift auf den Boden drücken
Da er meine Tochter nur angegriffen hat wenn sie alleine war, war letzteres nicht möglich, er war allen anderen gegenüber auch eher "unterwürfig" letztendlich hat alles nix genützt und er ist in die tiefkühltruhe gewandert. Ich drücke die Daumen, allerdings klingt deiner noch krasser als unserer, ich glaube wenn sich hänschen am Kopf meiner Tochter festgekrallt hätte, hätte ich ihn an Ort und Stelle filetiert :laugh

Rocco
15.10.2020, 07:45
Hallo Saphira, Du machst momentan alles falsch, was möglich ist. Als Hahn würde ich auch angreifen.

Kinder und Hähne passen nicht zusammen. Durch die geringe Größe und die hektischen Bewegungen kleiner Kinder fühlt sich der Hahn bedroht und will seine Hennen und sein Revier beschützen.
Als nächstes huschelt ihr die Hennen. Dadurch werdet ihr zu Konkurrenten, die er vertreiben will. Er greift einfach an.
Ein weiterer Punkt ist, dass er als ehemaliger Kuschelhahn keine Distanz zum Menschen hat, Du aber nicht sein Vertrauen besitzt. Er greift also an, um alles zu verteidigen. Dazu kommt noch, dass er jetzt geschlechtsreif ist und die Rangordnung zu seinen Gunsten ändern will bzw er der Chef bleiben möchte. Wieder ein Grund für einen Angriff.

Du hast nur zwei Möglichkeiten, entweder Du trennst Dich von ihm oder erlangst sein Vertrauen und musst ihn gleichzeitig dominieren. Du musst der Chef sein und bleiben. Der Hahn wird immer mal versuchen, die Rangordnung zu ändern.
Er muss lernen, dass Du keine Gefahr oder Konkurrenz für ihn und die Hennen bist.
Dazu musst Du Dich viel mit ihm beschäftigen ohne die Hennen zu betüddeln. Das ist sein Job. Wenn Du sein Vertrauen gewonnen hast, darfst Du auch die Hennen wieder anfassen. Er muss sich von Dir aber auch anfassen lassen. Ansonsten greift er wieder an.

Du solltest ihn deshalb immer als ersten das Futter anbieten, damit er es den Hennen zeigen kann. Er muss sich in Deiner Gegenwart wohlfühlen.
Dazu gehört, dass Du den Hahn auf den Schoß nimmst, mit ihm ruhig sprichst, ihn streichelst bis er sich entspannt. Vorher darfst Du ihn nicht freilassen, weil es dann ein weiterer Pluspunkt für ihn ist und Du weiter der Feind bleibst. Das hat nichts mit Zwangskuscheln zu tun!
Das dient zum Aufbau von Vertrauen!
Dein zweijähriger Sohn bleibt aber für den Hahn weiter eine “Gefahr“. Der darf nicht mit ihm zusammen kommen.
Er wird garantiert angegriffen.
Jeder, der mit dem Hahn zusammenkommt, muss sich das Vertauen erarbeiten. Ansonsten gibt es akzeptierte und angegriffene Personen.

Ist das gegenseitige Vertrauen einmal aufgebaut, kann man auch mal Fehler im Verhalten machen. Das toleriert der Hahn.

Hier noch ein Link zu dem Thema
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/83482-Hahn-springt-mich-an?p=1223120&viewfull=1#post1223120

Bei Fragen kannst Du Dich gerne auch per PN an mich wenden.

Mfg Rocco

PS.: Für mich gibt es keine aggressiven Hähne, nur falsch verstandene.

Birgit K
15.10.2020, 08:28
Zur Haltung von Hähne, egal ob groß oder klein , gelten ganz besondere Regeln.

Ein Hahn ist kein Kuscheltier ( es gibt Ausnahmen)
Küken die allesamt super verwöhnt werden, die permanent gekuschelt werden verlieren ihren Respekt vor Menschen.
Besonders Hähne sehen den Menschen ab beginn der Geschlechtsreife als Konkurrenz (nicht als Feind!). Aufgrund seiner Spezies wird dies durch die Körpersprache signalisiert (Kopf runter gespreizte Halsfedern). Der Angriff erfolgt weil wir dem Hahn nicht verständlich signalisieren dass wir es nicht wollen.

Hinzu kommt dass grundsätzlich bei (fast) jedem Hahn Kinder unter ca 8 Jahren in Gefahr sind.

Ein Hahn der 2 Angriffe (auf Menschen) erfolgreich durch gezogen hat wird für "Anfänger" nicht mehr kontrollierbar sein.

Auch ich musste meinen 1. Vorwerkhahn abgeben weil er sich angewöhnt hat selbst erwachsenen Menschen ins Gesicht zu fliegen.
Er ging zu einer Züchterin. Alle seine Söhne wurden extrem aggressiv.

Inzwischen wuchsen bei mir unzählige Hähne der unterschiedlichsten Rassen auf und Mixe daraus.
Aktuell halte ich 9 Hähne in unterschiedlichen Gruppen.
Der Satz es liegt nur an uns stimmt so nicht ganz.

Mein letzter Junghahn den ich wegen Aggression geschlachtet habe hatte mit 5 Monate bereits extremst große Hoden. Für diese Rasse waren die Hoden doppelt so groß als ich aus Erfahrung nach ca 40 geschlachteten Hähne dieser Rasse als normal bezeichnen würde.

Rückwirkend hatten alle Hähne die auffallend waren dieses Merkmal.

Zurück zu deinem Problem.
Den Hahn schlachten, der Markt ist überfüllt mit Hähne bevor er nun zum Wanderpokal wird setz ein Ende oder geb ihn der Verkäuferin zurück.

Den Diese hat durch ihr absolutes Fehlverhalten im Umgang mit dem Tier zu dieser Situation maßgeblich beigetragen!!

Abschließend möchte ich sagen, dass es sicher Rassen gibt welche von ihrem Naturell evtl. eher geeignet sind, auch die Hähne, zahm und dem Menschen gegenüber zu Zärtlichkeiten eher bereit sind. Die größte Anzahl der Rassen und deren Mixe daraus sind es nicht!

Als einzige Möglichkeit aus meiner Erfahrung sehe ich Wasser.
Den angreifenden Hahn mit einem ordentlichen Strahl aus dem Wasserschlauch anspritzen, er lässt sofort ab. Max. 3 Mal danach mit der Gießkanne bewaffnet ins Gehege und in den Stall. Ist er hartnäckig auch das mehrmals. Irgendwann reicht es die Gießkanne in der Nähe zu haben.

Das bedingt aber dass ihr Euer verhalten grundlegend ändern müsst.
Kein Huhn wird bevorzugt, kein Huhn wird gekuschelt!!
Wollt ihr das nicht dann solltet ihr auf die Haltung eines Hahn grundsätzlich verzichten.

Birgit K
15.10.2020, 08:35
Aggression ist genetisch bedingt.
Aus diesem Grund lassen sich für Kämpfe besonders forsche Exemplare züchten die sofort zum Kampf bereit sind und auch nicht nachlassen.

Aus diesem Grund selektierte ich meine Hähne bei meinen Rassen nicht nur auf Aussehen sondern auch nach Charakter.

Das allerwichtigste ist aber das Handling mit einem Hahn. Menschliches Fehlverhalten wird vom Hahn immer mit Aggression beantwortet.

Das ist aber bei allen Tieren so.
Verhält sich ein Mensch falsch reagiert das Tier seiner Art entsprechend.

Bohus-Dal
15.10.2020, 08:55
:o Das ist echt extrem, er hätte Deinem Sohn die Augen aushacken können. Willst Du das wirklich auf Dauer so? Kinder nie wieder zu den Hühnern? Ich würde das nicht akzeptieren. Man will doch Freude haben an seinen Hühnern. Daß es an Unsicherheit des Hahns liegt etc., damit hat Rocco ja recht, aber mit kleinen Kindern im Haus finde ich ehrlich gesagt, so ein Hahn gehört geschlachtet. (Ich esse selbst kein Fleisch, schlachte nicht, behalte gerade meinen Althahn wider besseres Wissen, obwohl er steril ist und zwei Nachfolger hat... also ich bin sonst wirklich nicht für Beil-Lösungen!)


Abschließend möchte ich sagen, dass es sicher Rassen gibt welche von ihrem Naturell evtl. eher geeignet sind, auch die Hähne, zahm und dem Menschen gegenüber zu Zärtlichkeiten eher bereit sind. Die größte Anzahl der Rassen und deren Mixe daraus sind es nicht!

Das mag sein, vielleicht hatte ich auch Glück, aber meine diversen Mixhähne, und einige Rassehähne hatte ich auch schon, habe ich immer als Küken betuddelt und gekuschelt. Meine Hennen sind auch sehr auf mich bezogen, sitzen auf mir, werden gekuschelt, bekommen Leckerli von mir. Die erwachsenen Hähne sind meistens nicht mehr so am Kuscheln interessiert, dann lasse ich sie halt.
Ich werde mir nicht von einem Hahn mein Verhalten diktieren lassen, hier gelten meine Regeln. Ich muß auch keine Hähne unterwerfen oder sowas. Also an diese Nicht-betüddel-Theorie glaube ich nicht.

Es gibt so viele nette Hähne, die jetzt alle geschlachtet werden, an Deiner Stelle würde ich einen anderen holen.

Wie geht es Deinem Sohn? Ich hoffe, er hat jetzt keine Hühnerphobie?

zfranky
15.10.2020, 09:21
Ein Hahn ist kein Kuscheltier ( es gibt Ausnahmen)
Küken die allesamt super verwöhnt werden, die permanent gekuschelt werden verlieren ihren Respekt vor Menschen.
Besonders Hähne sehen den Menschen ab beginn der Geschlechtsreife als Konkurrenz (nicht als Feind!).

Das wird immer wieder postuliert. Aber ich kann das überhaupt nicht bestätigen. Alle meine Hähne sind/waren zahm, noch nie hatte ich irgendwelche Aggressionen mir oder der Familie gegenüber. Es kommt mMn immer darauf an, wie man die Tiere behandelt. Auch Hähne wollen respektiert werden. Man muss mit ihren kommunizieren. Dann weiß man auch, wo im gegenseitigen Umgang ihre do s and dont s liegen.
Eigentlich zeigt einem jedes Tier, wie es behandelt werden möchte. Man muss nur aufmerksam hinschauen.

Landleben
15.10.2020, 10:29
Aggression ist genetisch bedingt.
Aus diesem Grund lassen sich für Kämpfe besonders forsche Exemplare züchten die sofort zum Kampf bereit sind und auch nicht nachlassen.

Aus diesem Grund selektierte ich meine Hähne bei meinen Rassen nicht nur auf Aussehen sondern auch nach Charakter.

Das allerwichtigste ist aber das Handling mit einem Hahn. Menschliches Fehlverhalten wird vom Hahn immer mit Aggression beantwortet.

Das ist aber bei allen Tieren so.
Verhält sich ein Mensch falsch reagiert das Tier seiner Art entsprechend.

Würde ich so nicht unterschreiben. Fakt ist das es ( vor allem auch Menschen gegenüber ) geradezu wahnsinnig aggressive Leghorn Hähne gibt. Die wurden allerdings nie in diese Richtung selektiert. Auf der anderen Seite gibt es sehr ruhige O Shamo Hähne, mit hoher Reizschwelle. Ich vermute das sich Aggressivität als völlig natürliches Bestandteil des Verhaltens, unabhängig und nicht lenkbar vererbt. Was man züchterisch gezielt fördern kann ist die Kampffähigkeit / Unnachgibigkeit. Diese hat wiederum nichts mit der Aggressivität zu tun , es gibt sehr reizbare , aggressive Hähne ,die beim ersten / zweiten Angriff des Gegners schreiend davon laufen.

sternenstaub
15.10.2020, 10:36
Ich würde diesen Hahn zügig zu Tisch bitten, schon alleine, damit Dein Sohn keine dauerhafte Angst vor den Hühnern entwickelt. Er ist zu klein, als dass man ihm auch nur irgendwas erklären kann. Und der Hahn wird kein freundlicher mehr werden. Von Erziehungsversuchen halte ich persönlich gar nichts.

Hähne sind immer ein Risiko, dass muss einem bewusst sein. Es gibt unzählige freundliche Hähne, aber eben auch eine ganze Menge, die früher oder später aggressiv werden.
Bei mir waren das die, denen es an Intelligenz und Großmütigkeit gemangelt hat. Beides Eigenschaften, die ein guter Hahn m.E. haben sollte - Intelligenz, um die Situation richtig einzuschätzen und Großmütigkeit, um zu ertragen, dass die Hennen den Menschen auch mal bevorzugen. Hennen sind halt futteraffin, ein guter Hahn hält das auch aus.

Ob der Hahn als Küken zutraulich war oder nicht oder gekuschelt wurde oder nicht, ist bei der Frage, ob er aggressiv wird völlig unerheblich. Das ist eher eine Frage der Genetik und der Persönlichkeit (des Hahnes).

Es gibt Hähne, die sind auch als Erwachsene regelrecht klebrig und bleiben freundlich.
Es gibt absolut anhängliche Kükenhähne (von sich aus anhänglich, also die menschliche Nähe suchend), die als junger erwachsener Hahn unvermittelt angreifen.
Es gibt die Hähne, die nie die Nähe des Menschen suchen würden sondern lieber maximalen Abstand, aber absolut friedlich bleiben. Es gibt Hähne die halten Abstand und greifen dann hinterrücks an.

Und es gibt alle Schattierungen dazwischen. Einen guten Hahn zu bekommen kann schon ein bisschen was von Lotterie haben. Ich würde bei dem Alter der Kinder jedoch erstmal auf einen Hahn verzichten. Ist halt doch gefährlich, wenn ein Hahn ein so kleines Kind angreift. Und da kann auch ein Zwerghahn Schäden anrichten, mindestens psychische.

Landleben
15.10.2020, 10:37
@Saphira87

Bei einem derartigen Angriff auf mein Kind, hätte ich den Hahn verkauft. Schlachten tue ich ja nicht. Es gibt so viele brave, ruhige Hähne welche eine Anstellung suchen.

Allerdings sollte man tatsächlich auch auf das Verhalten von Hähnen eingehen, hier kann ich die Beiträge von Rocco und zfranky unterschreiben.

Yokojo
15.10.2020, 10:50
Hallo Saphira, Du machst momentan alles falsch, was möglich ist. Als Hahn würde ich auch angreifen.

Kinder und Hähne passen nicht zusammen. Durch die geringe Größe und die hektischen Bewegungen kleiner Kinder fühlt sich der Hahn bedroht und will seine Hennen und sein Revier beschützen.
Als nächstes huschelt ihr die Hennen. Dadurch werdet ihr zu Konkurrenten, die er vertreiben will. Er greift einfach an.
Ein weiterer Punkt ist, dass er als ehemaliger Kuschelhahn keine Distanz zum Menschen hat, Du aber nicht sein Vertrauen besitzt. Er greift also an, um alles zu verteidigen. Dazu kommt noch, dass er jetzt geschlechtsreif ist und die Rangordnung zu seinen Gunsten ändern will bzw er der Chef bleiben möchte. Wieder ein Grund für einen Angriff.

Du hast nur zwei Möglichkeiten, entweder Du trennst Dich von ihm oder erlangst sein Vertrauen und musst ihn gleichzeitig dominieren. Du musst der Chef sein und bleiben. Der Hahn wird immer mal versuchen, die Rangordnung zu ändern.
Er muss lernen, dass Du keine Gefahr oder Konkurrenz für ihn und die Hennen bist.
Dazu musst Du Dich viel mit ihm beschäftigen ohne die Hennen zu betüddeln. Das ist sein Job. Wenn Du sein Vertrauen gewonnen hast, darfst Du auch die Hennen wieder anfassen. Er muss sich von Dir aber auch anfassen lassen. Ansonsten greift er wieder an.

Du solltest ihn deshalb immer als ersten das Futter anbieten, damit er es den Hennen zeigen kann. Er muss sich in Deiner Gegenwart wohlfühlen.
Dazu gehört, dass Du den Hahn auf den Schoß nimmst, mit ihm ruhig sprichst, ihn streichelst bis er sich entspannt. Vorher darfst Du ihn nicht freilassen, weil es dann ein weiterer Pluspunkt für ihn ist und Du weiter der Feind bleibst. Das hat nichts mit Zwangskuscheln zu tun!
Das dient zum Aufbau von Vertrauen!
Dein zweijähriger Sohn bleibt aber für den Hahn weiter eine “Gefahr“. Der darf nicht mit ihm zusammen kommen.
Er wird garantiert angegriffen.
Jeder, der mit dem Hahn zusammenkommt, muss sich das Vertauen erarbeiten. Ansonsten gibt es akzeptierte und angegriffene Personen.

Ist das gegenseitige Vertrauen einmal aufgebaut, kann man auch mal Fehler im Verhalten machen. Das toleriert der Hahn.

Hier noch ein Link zu dem Thema
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/83482-Hahn-springt-mich-an?p=1223120&viewfull=1#post1223120

Bei Fragen kannst Du Dich gerne auch per PN an mich wenden.

Mfg Rocco

PS.: Für mich gibt es keine aggressiven Hähne, nur falsch verstandene.Kinder und Hähne können sehr wohl zusammen passen!
Nach meiner Erfahrung ( über 40 Jahre verschiedene Rassen gezogen) kann es an der Genetik und/oder der Behandlung liegen.
Wenn sich ein Hahn aber, wie beschrieben, verhalten hat würde ich ihm nie mehr trauen und schon gar kein Kind zu ihm lassen. Es gibt genug vertrauenswürdige Hähne, warum sollte man dem Kind den Spaß an den Hühnern vermießen?
Und so paradox es klingt, meine Kampfhähne sind die Kinderliebsten[emoji6]

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Gubbelgubbel
15.10.2020, 11:18
@Landleben, es dürfte schwer sein einen hahn zu verkaufen der Kinder zerlegt :laugh es ist ja schon schwer genug einen netten hahn zu verkaufen, außer du gibst ihn zum schlachten ab, aber dann kannst du ihn auch selber schlachten bzw selber zum lohnschlachter bringen.

Huhn von den Hühnern
15.10.2020, 11:44
Einen warum auch immer auffälligen Hahn zu verkaufen/abzugeben (außer zum schlachten) finde ich verantwortungslos. Der neue Besitzer soll dann mein Problem lösen? Oder hier passiert dann einem Kind wirklich was, es kann ja auch erstmal wochenlang gut gehen.
Für den Umgang mit (auffälligen) Hähnen müssen die Rahmenbedingungen stimmen (das haben wir hier schon mehrfach besprochen) , geht das nicht = keinen Hahn halten und auffällige schlachten

mk4x
15.10.2020, 12:03
Einen warum auch immer auffälligen Hahn zu verkaufen/abzugeben (außer zum schlachten) finde ich verantwortungslos. Der neue Besitzer soll dann mein Problem lösen? Oder hier passiert dann einem Kind wirklich was, es kann ja auch erstmal wochenlang gut gehen.
Für den Umgang mit (auffälligen) Hähnen müssen die Rahmenbedingungen stimmen (das haben wir hier schon mehrfach besprochen) , geht das nicht = keinen Hahn halten und auffällige schlachten

Das sehe ich genauso und das gilt nicht nur für Hähne. Auch Problemhennen werden gerne mal abgegeben und den Neubesitzern aufs Auge gedrückt.
Die lassen dann oft ein Vermögen beim Tierarzt und geben irgendwann entnervt und enttäuscht auf. Selbst so im Bekanntenkreis erlebt. Mein Rat hatte leider auch in der veganen Kuschelhuhnwelt keinen Platz.
Tat mir unendlich leid für die ambitionierten Neubesitzern, aber leider hatte man ihnen die falschen Tiere verkauft.

Landleben
15.10.2020, 14:01
@ Gubbelgubbel / Huhn von den Hühner/ mk4x

Zuerst einmal darf man nicht verschweigen warum man den Hahn verkauft. Es gibt Plätze wo ein solcher Hahn nicht so ins Gewicht fällt. Wenn er zum Beispiel auf einem Hof mit 50 Hühnern und 4 anderen Hähnen mit läuft, relativiert sich vieles. Erst gibt es mal etwas auf die Ohren, dann Eingewöhnung und wenn er dann an 3 oder 4 er Rangstelle läuft, sieht es anders aus. Im übrigen hat er kein Kind zerlegt....Dramatisierung ist hier wenig hilfreich.

Huhn von den Hühnern
15.10.2020, 14:27
Das setzt aber Ehrlichkeit und Mut des Verkäufers voraus.
Abgabe von auffälligen Tieren ist immer Glücksache und gerade wenn es schnell gehen muß... Erwähnt man es eben einfach nicht (man ist ja froh, dass das Tier weg ist)
Wenn man die Wahrheit auf Nachfrage verschweigt (ist ein ganz lieber) ist das unverantwortlich, egal wo das Tier dann hinkommt.
Keiner weiß natürlich, wie sich ein Tier entwickelt, wenn die alten Muster geändert werden. Dem TS hilft es aber nicht, WENN JETZT in 6 Monaten jemand (mit Erfahrung und idealen Voraussetzungen) den Hahn will. Es muß jetzt eine Lösung her.

Landleben
15.10.2020, 15:01
Für die Fälle habe ich noch einen Freund...der hat schon in der LPG geschlachtet. :jaaaa:

Lisa R.
15.10.2020, 15:16
Zuerst einmal darf man nicht verschweigen warum man den Hahn verkauft.

Dann kann man ihn auch gleich schlachten. Wer nimmt einen solchen Hahn und bezahlt dann auch noch was dafür? Das ist doch illusorisch.

Im Moment gibt es tolle Hähne wie Sand am Meer. Da nehm ich doch keinen angriffslustigen Hahn. Man bekommt ja sogar nette Rassehähne geschenkt.

Ich würde einen solchen Hahn so schnell wie möglich schlachten/schlachten lassen - vorallem wenn wie hier Kinder im Spiel sind. Da würde ich keinerlei Kompromisse machen.

Ich fürchte mich nicht vor solchen Kandidaten, außer uns geht keiner zu den Hühnern rein und trotzdem wäre mir das einfach zu viel. Da hab ich besseres zu tun als ständig noch den bescheuerten Gockel im Auge haben zu müssen - damit ich ihn eben nicht im Auge habe ;).
Der letzte "Rambo" hier hat nur so lange gelebt bis sein Nachfolger alt genug war um zu übernehmen. Dann hat uns der Stinkstiefel ausnehmend gut geschmeckt.

Landleben
15.10.2020, 15:47
@Lisa R.

Sehe ich ähnlich. Allerdings hatte der Threadersteller ja auch nach anderen Möglichkeiten gefragt. In diesem Zusammenhang bin ich der Meinung, das man bei einem Verkauf die Problematik nicht verschweigen sollte. Davon abgesehen....so viele Menschen sind meines Wissens nach von Hähnen noch nicht getötet / verstümmelt worden.

:karnev

Okina75
15.10.2020, 18:04
Dass Hähne mit auch kleinen Kindern gehen, zeigen meine seit 2012 ausschließlich selbst gezogenen Hähne, weil gleich die ersten beiden erwachsen gekauften gleich richtige Fehlgriffe waren. Den Sebrighthahn haben wir noch gut untergekriegt, der war auch nur etwas größenwahnsinnig, aber sonst ganz instinkt- intakt, der "Javanesische Zwerghahn" aber, beim Vorbesitzer auch ganz lieb und unauffällig, fing hier bei mir bereits am dritten Tag an, den Lemmy zu machen. Ohne, dass die Hennen mir bereits besonders zugetan gewesen wären, weil die auch ganz neu hier waren. Der Gockel machte es hier exakt einen Monat, dann war Ende, und seitdem kommt mir hier kein Hahn mehr auf den Hof, der älter ist als Ei.

Demzufolge ziehe ich meine Hähne seit eben 2012 ausschließlich selbst, und achte egal ob bei welchen aus fremden oder eigenen Bruteiern bereits von Tag 1 peinlichst drauf, wie die sich entwickeln. Bin da nicht hysterisch und interpretiere gleich Himmel und Hölle rein, aber ab drei Monaten Alter die kleinste Breitseite, das kleinste Scheinpicken, das geringste bewusst im Weg stehen bleiben, und das war es für ihn. Durchaus auch schon früher, wie jenes Lohmann Braun- Söhnchen, dass mir schon im Alter von drei Wochen auf die Schuhspitze losging, auch der hatte bereits so früh sein Ticket für die TransSib sicher, aber in der Regel ab der Jugend von drei Monaten Alter an sollte man sehr scharfen Auges sein.
Und seit 2012/ 2013 hatte ich nun drei Haupthähne (der dritte ist jetzt fast fünfeinhalb), und dazu pro Jahr die erlesensten 1-3 Junghähne bis teils in den auf's Schlupfjahr folgenden Mai hinein. Gut und gerne im Lauf der Zeit also 12- 14 Junghähne zusätzlich.
Und sie ALLE waren kein Problem mit meinem nun siebenjährigen Sohn. Und um zumindest die Hälfte der Junghähne (andere vergewaltigten später zu lange, oder wurden mit einem Jahr diesbezüglich problematisch, oder sie entwickelten sich zu pausenlosen Brüllaffen) war es zu Zeiten schade, weil unverständlicherweise viele Leute trotz aller Ausfälligkeiten an ihren Wesens- Krüppeln von Hahn festhalten. Obwohl niemand hier so ein tiefes Verständnis für Hähne hat und ihnen so nahe steht wie Rocco, dessen Tipps zwar also gut sind, aber sicher nur von den allerwenigsten erfolgreich umgesetzt werden können, weil dazu noch der nötige Wille und auch die Chemie zum Tier kommen muss.

Ich würde diesen Hahn jetzt schlachten, oder meinetwegen auch schlachten lassen und den Braten dann verschenken oder sowas. Mit ihm werdet Ihr jedenfalls nicht mehr froh, und es ist auch keine Sünde, so einen Hahn fachgerecht zu "entsorgen". Und dann im nächsten Jahr eine eventuelle Glucke brüten zu lassen, und sich aus diesen Eiern mit penibelstem Auge OHNE rumzutüddeln einen Hahn heranzuziehen. Und niemals wieder einen fremden Hahn dazu zu nehmen.

Landleben
15.10.2020, 18:43
....aber ab drei Monaten Alter die kleinste Breitseite, das kleinste Scheinpicken, das geringste bewusst im Weg stehen bleiben, und das war es für ihn.

Finde ich persönlich übertrieben. So ein Hahn hat ja nicht viele Möglichkeiten sich mitzuteilen, und nur scheue Hähne laufen zu lassen, halte ich nicht für erstrebenswert. Ich hatte schon einige zutrauliche Hähne die sich so präsentierten , keiner hat mich je angegriffen.

Okina75
15.10.2020, 19:49
Nö, ich nicht. Wenn Du einmal so eine feige Krücke hattest, die auf 10 m im Rücken angerannt kam und sowie man sich umdrehte, um das Tänzchen anzunehmen, gleich wieder rennen ging, einem aus 2 m rotzfrech mitten in die Visage krähte, und letzten Endes auch noch die Hennen kirre machte, würdest Du anders denken. Meine Hähne sind zwar nicht handzahm und eher sehr vorsichtig, aber das liegt am Buschhuhnblut, die sind von Natur aus flüchtiger, wenn wesensfest. Aber lassen ohne weiteres auch Nähe bis 1 m zu, was mir persönlich völlig reicht. Zutraulich ist die eine Sache, ist sehe auch nicht jedes Flügelschlagen (womit ein Hahn allein mindestens drei Signale senden kann) pingelig, aber distanz- und respektlos eine ganz andere. Und nur letztere meine ich.

Gubbelgubbel
15.10.2020, 19:51
@Landleben ich übertreibe gerne, ist Teil meines humors :P um zu zeigen dass das nicht ganz ernst gemeint war sitzt da der lachende Smiley am Ende vom satz :)

ChiBo
15.10.2020, 20:00
Warum kein fremder Hahn je den eigenen Hof betreten darf, erschließt sich mir jetzt nicht.

Meinen absolut besten, liebsten, fürsorglichsten Hahn ever habe ich seinerzeit kurz vor knapp aus seiner Schlachttransportbox übernommen.

Nie mehr bekam ich so einen Goldschatz an Hahn, werde ich wohl auch nie wieder bekommen.

Eigene Hähne waren teils echte A…, mein jetziger ist gut, völlig neutral mir gegenüber, aber was den Umgang mit seinen Mädels angeht kann er meinem „Dino“ lang nicht das Wasser reichen.

Will sagen: Auch fremde Mütter können perfekte Söhne haben ;)

Landleben
15.10.2020, 20:05
@Landleben ich übertreibe gerne, ist Teil meines humors :P um zu zeigen dass das nicht ganz ernst gemeint war sitzt da der lachende Smiley am Ende vom satz :)

Alles gut. So ernst war mein Hinweis auch nicht gemeint.:)

Dorintia
15.10.2020, 20:06
Hab auch einen Hahn von privat gekauft der schon groß war, kein Problem.
Nur die Hennen haben die ersten 3 Tage komisch geguckt weil der so anders aussieht.

Dylan
15.10.2020, 20:13
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Hähne tatsächlich aggressiv auf kleine Kinder reagieren. Den würde ich weg tun, und auf einen Hahn verzichten, bis das Kind/die Kinder größer sind. Dann können die Lütten wenigstens gefahrlos die Eier holen. Das Eier sammeln macht den kleinen Kindern oft Spaß und es wäre schade, wenn du ständig auf Hab acht sein musst. Meistens bleibt so ein Verhalten.

Landleben
15.10.2020, 22:17
Nö, ich nicht. Wenn Du einmal so eine feige Krücke hattest, die auf 10 m im Rücken angerannt kam und sowie man sich umdrehte, um das Tänzchen anzunehmen, gleich wieder rennen ging, einem aus 2 m rotzfrech mitten in die Visage krähte, und letzten Endes auch noch die Hennen kirre machte, würdest Du anders denken. Meine Hähne sind zwar nicht handzahm und eher sehr vorsichtig, aber das liegt am Buschhuhnblut, die sind von Natur aus flüchtiger, wenn wesensfest. Aber lassen ohne weiteres auch Nähe bis 1 m zu, was mir persönlich völlig reicht. Zutraulich ist die eine Sache, ist sehe auch nicht jedes Flügelschlagen (womit ein Hahn allein mindestens drei Signale senden kann) pingelig, aber distanz- und respektlos eine ganz andere. Und nur letztere meine ich.


https://www.youtube.com/watch?v=K_sgXPvFxJU

Ab 0:39 sieht man ein Verhalten das ich auch gut kenne. Ein Hahn präsentiert sich, wie sollte er es sonst tun? Wenn man solche Hähne grundsätzlich schlachtet , schlachtet man eine Menge hervorragender Tiere.

Lisa R.
15.10.2020, 23:36
Es geht hier mal wieder ziemlich an der Fragestellung vorbei.

Mönsch Leute :roll

Ausgangssituation: Halterin mit kleinem Sohn und angriffslustigem Blumenhahn.
Frage: Was tun?

Es ist hier niemanden mit einer Grundsatzdiskussion und Videos von Kampfhähnen geholfen.

Konkrete Vorschläge?

Schnappi66
16.10.2020, 00:46
Was tun? Das kommt jetzt darauf an, wie forsch und selbstsicher Saphira auftreten kann.
Daß man dann sofort raus geht und damit dem Hahn sozusagen die Arena und den Sieg überläßt, war schon mal nicht gut. Das bestärkt ihn nur für die nächste Konfrontation.

Habe selber 7 Blumenhähne ( laufen noch alle friedlich zusammen mit fester Rangordnung), 3 von April, 4 von Mai.
Sind alles Kuntbruten und im Wohnzimmer bei mir sozusagen auf der Couch mit viel Kontakt aufgewachsen. Von wegen Hähne darf man nicht als Kuscheltiere groß ziehen.
Einer der ersten Brut hat sich relativ bald als Anführerhahn herausgestellt. Die anderen haben dann mit der Entwicklung sichtlich langsamer gemacht.
Mein Red ist jetzt ein prachtvoller Junghahn und hat vor ca. 3 Wochen auch mal versucht, bei mir den Boss herauszukehren.
Aber das finde ich, ist eine total natürliche Sache für einen selbstbewußten Junghahn. Er testet halt mal seine Grenzen aus, vielleicht auch eher bei Handaufzucht, weil da die natürliche Scheu dem Mensch gegenüber evtl. etwas weniger vorhanden ist.
Aber egal ob Naturbrut, Kunstbrut, mit viel oder wenig Menschenkontakt, als Hahn sollte er schon Selbstbewußtsein zeigen dürfen wenn er auch mal seine Hühner beschützen soll! Das ist Natur!
Gerade die ersten Versuche mit Angriffen sind noch eher halbherzig und leicht abzuwehren. Beim 1. hab ich ihn aus Reflex mit dem Arm zurückgeschubst und scharf angeredet und gleich 3-4 Schritte forsch und bestimmt auf ihn zu gemacht, so daß er zügig ausweichen mußte. Beim 2. Versuch hab ich ihn mir aus der Luft geschnappt, unter den Arm geklemmt, ihn fixiert und gestreichelt und mit ruhiger Stimme aber bestimmt, gesagt, "Was nun du alter Angeber? Laß das bloß bleiben! Als ich ihn dann wieder runter gelassen habe nachdem er ganz ruhig wurde, hab ih ihn noch 3-4 Schritte ausweichen lassen und normal meine Arbeit weiter gemacht. Damit war dann Alles geklärt.
Heute hat es Hahn Nr. 2 versucht. Nach dem 1. Versuch war das auch ebenso erledigt.

Sie abzugeben, oder gar zu schlachten weil sie ihrer Natur nach eben ihren Platz in der Rangordnung suchen, würde mir nie einfallen! Ich will selbstbewußte Hähne, welche sich auch mal einem Räuber entgegen stellen.
Sie müssen nur lernen, und dazu gehört eben mal der Versuch, daß ich in der Rangordnung der Höchste bin! Wenn das dann akzeptiert ist, ist doch alles in Ordnung! Dazu gehört eben auch, daß ich nicht ausweiche, daß ich anfasse was und wen ich will und sie das zu akzeptieren haben, daß ich ihnen direkt in die Augen sehen kann und sie diejenigen sind, die wegschauen und aus der Situation rausgehen, auch daß ich füttern kann wen und in welcher Reihenfolge ich will.
Weil ich eben der Oberhahn bin.
Meine wuseln mir jetzt alle wieder zwischen den Beinen herum, fressen wieder aus der Hand und ich darf auch ihre Hennen anfaßen, auf den Arm nehmen oder sie auf meine Schulter oder Rücken fliegen lassen ohne daß sie ein Problem damit haben.
Das gehört für mich auch dazu, daß sie mir als Ranghöchstem das zugestehen! Von wegen ich muß da Rücksicht nehmen, oder darf ihnen nicht in die Augen sehen usw.
Sobald ich solche Situationen vermeide, oder sogar mich zurückziehe, einen Bogen um sie mache, als erster wegsehe und mich abwende, signalisiere ich ihnen doch wieder, daß sie über mir sind. Da kann man dann auf den nächsten Angriff warten, das ist weder böse, noch aggressiv, sondern einfach natürlich.
Wenn sie erhöht sitzen, so fast auf Schulterhöhe mit mir, mir Breitseite zeigen, mich fixieren und dabei erstarren, dann schaue ich ebenso zurück, mach mich groß, bring Körperspannung in meine Haltung und gehe sogar auf sie zu! Dabei rede ich auch mit ihnen, so in der Art, Bürschlein, trau dich nicht, würde ich dir nicht raten! Wie es unter 2 Hähnen mit geregelter Rangordnung ist, wenden sie sich dann ab und machen Platz.
Ist im Prinzip ja nicht anders wie mit einem selbstbewußten Hund oder Pferd. Man muß das Verhaltensmuster kennen und mit, für die Tierart verständlichen Reaktionen, kontern.
Und schon kommt man bestens damit aus.
Mein oberster Hahn Red und die Nummer 2, der Blacky, wollen sich zwar seit einiger Zeit nicht mehr gern anfassen lassen, das ist jetzt unter ihrer Würde, die Rangniederen kommen aber nach wie vor zum streicheln.
In Einzelfällen mag es wohl so triebgesteuerte Übertreiber geben. Aber bei der Masse der angeblich "aggressiven" Hähne dürfte einfach nur ein ganz normaler Instinkt im Flegelalter durchkommen, wo sie altersgemäß einfach mal die Rangordnung festlegen wollen.

Speziell in diesem Fall jetzt würde ich sagen, es kommt darauf an in wie weit sich Saphira zutraut, dem Burschen konsequent, aber nicht böse einfach zu zeigen, daß sie der Boß ist, oder ob sie Respekt/Angst vor ihm hat und eher nachgibt.
In erstem Fall dürfte dann ihr Sohn, wenn er neben ihr steht, auch nicht mehr angegriffen werden. Weit weg würde ich ihn aber nicht lassen, so daß er also sozusagen immer unter dem Schutz von ihr als Boss ist. Alleine gelassen wird der Hahn wohl auch mit ihm eine Rangfolge ausmachen wollen.
In zweitem Fall, oder wenn Kinder auch mal alleine zu den Tieren gehen können sollen, wird es wohl keinen Sinn machen, den Hahn zu behalten. Da wäre dann kein Hahn oder echt ein total rangniederer, welcher keine Beschützerambitionen hat und den Mensch nicht als Partner sieht, besser.
Diesen Hahn hier würde ich dann erst mal der Vorbesitzerin wieder anbieten, oder ihm einen anderen schönen Platz suchen, denn jemand anders kann dann trotzdem oft gut mit ihm klar kommen.
Ob man damit weiterzüchten will, kommt darauf an ob man selbstbewußte Tiere ziehen möchte oder eher "Mitläufer".
Nur Hähne, welche sich trotz natürlicher Behandlung nicht unterordnen, nicht charakterfest sind und unberechenbar bleiben, würde ich natürlich nicht in die Zucht nehmen.

Movieplayer
16.10.2020, 03:16
Schnappi,
Wie viel Haehne hast du denn schon gehabt , bzw selbst auf gezogen ?
Ein aggressiver Hahn legt das selten ab , und gerade bei kindern lieber nicht zu raten !
Die von diesem Jahr kann man uebrigens noch garnicht einschaetzen , im Fruhjahr kann es schlimer werden .

Birgit K
16.10.2020, 06:44
Liebe Saphira,

Nun hast du viele gut gemeinte Ratschläge und bist sicher noch mehr verunsichert.

Ich hoffe die Beiträge von okina helfen dir weiter oder auch meine.
Dass der Beginn mit der Hühnerhaltung mit solchen Erlebnisse überschattet ist tut mir leid.
Letztendlich liegt die Schuld nicht am Tier.
Auf einem Bauernhof bei erfahrenen Halter wäre der Hahn evtl. kein Problem.

Deine Hennen sind auch ohne Hahn glücklich.

Schnappi66
16.10.2020, 08:57
Schnappi,
Wie viel Haehne hast du denn schon gehabt , bzw selbst auf gezogen ?
Ein aggressiver Hahn legt das selten ab , und gerade bei kindern lieber nicht zu raten !
Die von diesem Jahr kann man uebrigens noch garnicht einschaetzen , im Fruhjahr kann es schlimer werden .

Selbst aufgezogen aus Kunstbrut diese 7 Stück jetzt, früher sind 2 aus wilder Naturbrut hier aufgewachsen und gehabt, weil als ältere gekommen früher so einige. Bin mein Leben lang auf dem Land und hab nicht nur Kontakt mit eigenen Hähnen, sondern oft auch mit angeblich aggressiven von anderen Haltern. Es gab noch nie einen davon, mit dem ich Probleme hatte.
Mit kleineren Kindern würde ich aber auch nicht jedem trauen.

Ira
16.10.2020, 09:25
Aggression ist genetisch bedingt.
Aus diesem Grund lassen sich für Kämpfe besonders forsche Exemplare züchten die sofort zum Kampf bereit sind und auch nicht nachlassen.

Das ist überhaupt nicht wahr! Kampfhühner werden auf Charakter gezüchtet und zwar müssen sie dem Besitzer und seinen Kindern gegenüber lammfromm sein, ansonsten ist Kampfhahnfleisch eine Delikatesse.
Der Kampf ist nur auf Artgenossen begrenzt.
Mein größter Shamohahn hat Habichte, Tauben und eine Eltster getötet, hat aber bei Kindern eine Todesstarre mit Kommentar eingenommen. Sie haben sich halt etwas gequält (6,5kg Kampfgewicht), aber konnten ihn rumschleppen und frisieren etc. Er hat nur kommentiert. So alle anderen auch.

Vermenschlicht man ein Tier, wird es als Erwachsener gefährlich, das gilt für Hahn, Puter, Ganter, Bock, Bulle, Hengst.
Bringt man ihnen zeitgerecht Manieren bei, können auch Kinder einen Deckhengst reiten usw. Bei anderen Weidetieren ist der Kontakt zu selten, so dass die Männchen sich aufspielen können.

Wir haben aggressive Männchen zeitnah gegessen, weil es einfach gefährlich ist. Ein Hahn ist mir früher mal (Urlaubsvertretung für Besitzer) ins Gesicht und auf den Kopf geflogen, da sind die Augen nicht weit - ellenlange Sporen und Krallen.

U.a. steht auch eine Hodenveränderung als Auslöser im Raume, habe auch bei solchen Exemplaren schon mal schwarze oder halbschwarze Hoden vorgefunden.

Dylan
16.10.2020, 14:04
Wenn ein Hahn einem Erwachsenen gegenüber Respekt hat, heißt das nicht, dass er keine kleinen Kinder angreift.
Ich hatte mal einen harmlosen Zwerghahn, der leider meine alte (kleine) Mutter angriff und den Handrücken so verletzte, dass sich die Haut komplett ablöste. Der hatte ein richtiges Dreieck reingerissen.
Wenn man will, dass die kleinen Kinder gefahrlos in den Auslauf können, dann sollte man solche Exemplare wirklich entfernen, wohin auch immer. Bei mir landen sie im Topf.
Das drohende Verhalten gegenüber Kleinkindern haben bei mir auch schon mehrere junge Hähne gezeigt, deswegen bin ich immer dabei, wenn Besuch kommt.

melachi
16.10.2020, 15:02
Ab 0:39 sieht man ein Verhalten das ich auch gut kenne. Ein Hahn präsentiert sich, wie sollte er es sonst tun? Wenn man solche Hähne grundsätzlich schlachtet , schlachtet man eine Menge hervorragender Tiere.

das Video ist wenig hilfreich. Der Hahn wird offensichtlich in einer engen Box ohne Ausweichmöglichkeiten bedrängt. Da muß man sein Verhalten in einem völlig anderen Kontext interpretieren.

Was die ursprüngliche Frage betrifft: für mich würde das Kind immer an erster Stelle stehen, also muß der Hahn weichen. Mit einem souveränen und kindersicheren Hahn kann ein Kind die Körpersprache und den respektvollen Umgang mit den Tieren lernen, mit einem aggressiven Hahn bleibt nur Angst und Unsicherheit zurück. Das ergibt keinen Sinn.

elanor
16.10.2020, 17:44
Ich stimme melachi zu, bei mir wäre der Hahn im Topf. Ich sage es gerne noch einmal: Kinder und Hähne funktionieren prima, wenn der Hahn sozial und souverän ist, genug Platz zum Ausweichen hat und möglichst normal behandelt wird. Ich habe zwei Kinder von fast 8 und 4, beide kennen Hühner seit ihrer Geburt. Sie gehen mit füttern, nehmen ihre Lieblingshennen im Auslauf auf den Arm, wozu diese sich manchmal pseudofangen lassen, also sich im Schneckentempo entfernen und bei Annäherung von vorne sofort stehenbleiben. Dazu laufen bei den Großen vier erwachsene und zwei Junghähne, bei den Zwergen 2 erwachsene Hähne und ne halbe Portion. Die Kinder sind durchaus auch mal alleine auf der Wiese, wenn sie zum Gemüsegarten gehen. Es ist noch nie etwas gewesen, auch nicht mit Besuchskindern, wo ich gerade bei unbekannten oder kleinen Kindern dabei bleibe. Alle Hähne halten Abstand, sind total gelassen und ignorieren die Kinder einfach. Beim Füttern kommen sie zwar, aber nicht zu nahe. ABER: Die Kinder haben gelernt, die Tiere respektvoll zu behandeln. Scheuchen oder ständig hinterherrennen ist nicht erlaubt mit dem Hinweis, dass Hähne ihre Hennen beschützen und gefährlich werden können. Ich kann nicht sagen, was ich speziell mache, nur das ich Respekt einfordere (aus dem Weg gehen) und auch Respekt habe. Dafür darf ich Hennen, Küken und Eier nehmen, Hühner zur Seite schieben etc... Und das Selbe fordere ich auch von und für meine Kinder. Und übertriebige oder potentiell auffällige Hähne werden ausselektiert.

Antilles
13.03.2025, 14:43
Hallo Zusammen,
ich belebe den Strang hier mal nochmal mit unserem eigenen "Problemhahn".
Wir sind jetzt seit gut 6 Wochen Hühnerhalter, 6 Krüper Damen und ein wunderschöner, bunter Hahn unbekannter Rasse.
Dieser dürfte knapp ein Jahr alt sein.
In den ersten Wochen kamen wir sehr harmonisch miteinander aus und haben uns nicht viele Gedanken gemacht.
Es fing damit an, dass Caruso beim Füttern erst meine Frau, später mich angegriffen hat. Erst zögerlich in die Beine geflattert, später heftiger.
Wir haben schnell hier im Forum diverse Tipps gelesen, Roccos "How to Hahn" usw.
Seitdem schnappen wir uns den Kollegen, wenn er auf uns zu geht, tragen ihn durch die Gegend, streicheln ihn, drücken ihn runter... Bisher ist es dabei aber erst einmal vorgekommen, dass ich den Eindruck hatte, jetzt "ergibt" er sich.
Die Angriffe hingegen werden gefühlt heftiger, mittlerweile pickt/schnappt er nach uns, springt einem an die Knöchel, dass es richtig weh tut, wenn man beim Füttern nicht aufpasst.

Wir wollen es noch ein paar Wochen probieren, wollen ihn ungerne schlachten lassen.

Ablauf ist meist wie folgt:

Wenn möglich bringe ich das Futter in die Voliere, habe ich Zeit oder greift er mich an schnappe ich mir den Hahn um ihn eine Weile auf dem Arm zu streicheln. Wenn er nen schlechten Tag hat geht er direkt auf mich los, dann kann ich nicht erst füttern, dann kommt erst der Hahn. Lässt er sich nicht fangen hab ich so ein Gitter, mit dem kann man ihn gut vn dem Mädels separieren und einfangen. Dabei muss ich ihn leider etwas in die Enge treiben, der ist ja doch recht flink, und ich etwas schüchtern was das zupacken angeht, will ja niemanden verletzen.

Bekomme ich ihn nicht richtig erwischt drücke ich ihn runter, halte mit einer Hand den Kopf/Hals und Streichel seinen Rücken am Boden, aber auch hier wird seine Gegenwehr eher mehr statt weniger. Und wieder gilt, ich lasse ihn lieber los, bevor er sich noch weh tut...
Im Anschluss an diesen fast täglichen K(r)ampf geht es dann an die Reinigung des Kotbretts, Eier einsammeln, Wasser auffüllen usw... Dabei kräht er dann meistens in der Voliere, während die Hühner einzeln in den Stall kommen um zu gucken, was wir da so machen:-D

Machen wir etwas/alles falsch? Gibt es noch eine Chance ihm klarzumachen, dass von uns keine Gefahr ausgeht und wir das Sagen haben? Wir nähern uns nichtmehr den Hühnern mit leckerlies (den Fehler haben wir wohl in der ersten Woche gemacht), scheuchen niemanden und versuchen generell Unruhe zu vermeiden. Aber der Hahn zeigt sich bisher wenig beeindruckt von unseren Versuchen ihm seinen Platz zu zeigen.
Die Wirkung, dass er uns aus dem Weg geht hält meist nur Stunden, maximal 1-2 Tage an, dann kommt er wieder schnurstracks auf mich zu...

So wie es derzeit läuft macht es auf jeden Fall wenig Spass, da wir doch die (falsche?!?) Erwartung hatten, mit unseren Hühnern im Einklang zu leben, im Garten zu sitzen und ihnen beim Scharren zuzugucken, vielleicht sogar später das ein oder andere Huhn handzahm zu bekommen.

Über Tipps und eure Einschätzung/Prognose freue ich mich sehr.
Fällt mir nicht ganz leicht die Entscheidung "auf zumMetzger" oder "mehr Zeit/Arbeit investieren".

Vielleicht war es auch einfach ein Fehler gleich mit einem Hahn in der Gruppe zu starten?!?

LG Antilles

cairdean
13.03.2025, 15:45
Hallo Antilles,

ich kopiere Dir mal einen Beitrag von mir aus einem anderen Faden hier rein, Silvia64 hatte ähnliche Gedanken wie Du und die Ursache für das Verhalten des Hahnes bei sich gesucht.

"Alles (andere) an "Rücksichtnahme" auf die möglichen Trigger eines Hahnes sind tatsächlich überflüssig, wenn der Charakter des Hahnes stimmt. Und das ist auch meiner Erfahrung nach hauptsächlich genetisch vorbestimmt. Es gibt einzelne Exemplare, die sich dem Menschen gegenüber im Griff haben, wenn man bestimmte "Spielregeln" einhält. Es gibt sie aber auch, die anderen Hähne, mit denen man total entspannt zusammenleben kann, ohne sich irgendwie besonders verhalten zu müssen. Ich hatte hier schon jede denkbare Variante rumlaufen. Früher waren fast alle aggressiv, bis auf einen, der es nur gegenüber Leuten war, die sich unsicher im Auslauf bewegt haben (Alte und Kinder in diesem Fall). Ich dachte lange, der wäre schon toll, weil er mich, meinen Mann und unsere älteste Tochter nicht angriff. Bis ich Eier von Hühnern ausgebrütet habe, die über Generationen auf Verträglichkeit gezogen wurden. Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Seitdem achte ich penibel darauf, nur mit Hähnen nachzuziehen, die entspannt sind. Und jetzt kann sogar meine 4jährige Tochter unbesorgt im Auslauf spielen und der Hahn interessiert sich nicht dafür. Sie darf die Hennen aus der Hand füttern, sie kann sich hinhocken, sie kann die zahmen Hennen streicheln und sich im gesamten Auslauf frei bewegen. Sogar rennen kann sie, auch wenn ich das grundsätzlich im Hühnerauslauf untersage.

Bei einem Shamozüchter durfte ich auch erleben, was jahrzehntelange Selektion auf verträgliche Hähne ausmacht. Er konnte sogar im Beisein eines Althahns Junghennen aus der Herde fischen (das ging nur mit Schnelligkeit auf Seiten des Züchters und manche haben gemeckert - die Unruhe könnt ihr Euch vorstellen) und der Hahn hat nur zugesehen. Trotzdem beschützt laut Züchter auch genau dieser Hahn vor Greifvögeln."

Ich habe auch schon vergeblich nach Roccos Anleitung versucht, einen Hahn wieder anständig zu bekommen. Es ist immer, wirklich immer nur schlimmer geworden mit den Angriffen und nie besser.

Ich glaube, solange man den Hahn in der Herde belässt, kann es nicht besser werden. Man verlässt selbst ja immer wieder sein Revier und somit hat er jeden Tag erfolgreich den Feind Mensch wieder vertrieben. So leid es mir für Euch tut: lasst den Hahn schlachten. Wenn ihr einen Hahm möchtet, guckt genau hin und holt Euch einen erfahrenen und verträglichen älteren Hahn. Nicht einen der vielen inserierten "lieben und total netten Junghähne, die wir mit ganz viel Liebe großgezogen haben". Damit holt ihr Euch die Katze im Sack.

Hähne sind so toll, sie müssen nur einen guten Charakter haben.

2Rosen
13.03.2025, 15:58
:fastfood:eat

Ja, ich weiß, sicher nicht leicht aber für alle (inkl der Hennen die das Getüdel ja auch mitbekommen) das Beste.
Nicht bei Euch die Schuld suchen, es gibt einfach so pöbelnde Stinker unter den Hähnen.
Das wird zu 99% auch mit Unterdrückung, Separation undundund nicht besser.
Da ist die Zucht, Selektion und Aufzucht, wie schon hier oben alles sehr gut beschrieben, sehr wichtig.
Es gibt genug nette und passende Hähne die einen Platz suchen.
Ruhig tatsächlich auch einen 2- oder 3-jährigen, da ist das Benehmen schon bekannt und er hat Erfahrung.

RasPeterson
13.03.2025, 16:09
Ich sehe das auch wie Jassi, mach Suppe draus und besorg Dir nen lieben Althahn. Mir ist Anfang der Woche der Meierjshahn Hans von hinten ans Bein gesprungen. Gestern Morgen stand ich am Regenfass als er auf Brusthöhe ankam- zack mit links gepackt und ab ins Wasser. War ein Reflex aber zeigt Wirkung. Geht er mich noch einmal an kommt die Rübe ab, egal wie hübsch er ist ( sein Bruder Ze ist sowieso schöner )

Wolke3
13.03.2025, 19:43
Wir hatten auch ein Stinkstiefelchen: in die Hände gehackt beim füttern, wollte in die Füße picken, wenn wir in ,,sein‘‘ Gartenhaus gegangen sind und mit Hilfe der Tipp‘s und gegenseitigen Respekt sind wir gut ( bis zu seinem Heldentod )miteinander ausgekommen .
Aber, was Du beschreibst, ist ein anderes Level …
Wie schon geschrieben, es suchen viele nette und schöne Kerle ein neues Zuhause !

sil
13.03.2025, 19:45
Ich finde diese ganzen "Erziehungsversuche" nicht nur sinnbefreit, sondern auch eine Quälerei für den Hahn. Er zeigt das agressive Verhalten nicht aus Jux und Dollerei, er macht das, weil sein Verhalten durch Instinkte und Hormone bestimmt wird. Dagegen durch Unterdrückung und andere zweifelhaften Trainigsmethoden anarbeiten zu wollen, kann keine positiven Ergebnisse bringen. Für keinen Beteiligten. Ich schließe nicht aus, daß bestimmtes menschliches Verhalten einen Hahn herausfordern kann, aber ohne die genetische Veranlagung und den entsprechenden Hormonspiegel wird ein Hahn nicht zum Dauerstänkerer.
Ich habe Roccos Anleitungen zum "Zähmen" angriffslustiger Hähne auch gelesen, ich bezweifle aber stark, daß das ein Weg für jeden Hahn und vor allem für jeden Hahnenbesitzer sein kann.
Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, warum man sich den Dauerstress mit einem ständig auf Angriff gepolten Hahn antut. Warum man das Risiko eingeht, daß Kinder, Freunde, Familienangehörige verletzt werden können und ein dauerhaft gestörtes Verhältnis zu einer ansonsten liebenswerten Tierart entwickeln. Mal ganz abgesehen davon, daß es auch für den Hahn ständigen, starken Stress bedeutet, sich immer wieder mit der für ihn ja bedrohlichen Nähe von Menschen konfrontiert zu sehen.
Hähne mit ausgeglichener Genetik und einem "normalhohem" Hormonspiegel sind tatsächlich imstande, Menschen als artfremd, aber nicht bedrohlich einzusortieren, sie in ihrem Revier zu dulden und zu akzeptieren, daß sie nun mal tun, was sie tun, ohne den Zwang, sie maßregeln und vertreiben zu müssen.
Es landen soviele, liebenswerte, tolerante Hähne in der Truhe, weil sie einfach zuviele sind, da hätte ich keinerlei Skrupel, einen nachweislichen Stinkstiefel zügig der Küche zuzuführen.

anna.u
13.03.2025, 19:54
Dem ist nichts hinzuzufügen.....

Silvia64
13.03.2025, 20:21
Einen angreifenden Hahn abzufangen und hochzunehmen halte ich für sehr gefährlich.

Unser Hahn kam angerannt wenn er mich nur von der Ferne gesehen hat. Wenn er nah genug war hat er zum Sprung angesetzt...

Hätte ich ihn hoch nehmen wollen, hätte ich mich genau in dem Moment zu ihm runter bücken müssen und ihm genau mein Gesicht "hingehalten".

Als er anfing aggressiv auf mich zu reagieren hat er mich in den Fuß gehackt, da wäre es vielleicht noch gegangen, aber das war nur eine kurze Zeit, er ist schnell immer schlimmer geworden. Alle Versuche mit ihm auszukommen sind letzten Endes gescheitert

Huhn von den Hühnern
13.03.2025, 21:00
Ich stimme Sil zu.


Diesen Beitrag habe ich schon mal geschrieben:

Dein Leidensdruck ist noch nicht hoch genug, es ist noch nicht genug passiert.
Der Hahn verhält sich wie ein Hahn und ist damit für deine Haltungsform ungeeignet. Du kannst es aussitzen und wirklich hoffen, dass keine bleibenden Verletzung bei euch erfolgen (einer Freundin von meiner Mama ist der Hahn als Kind Richtung Kopf geflogen und das ihr ins Gesicht gehackt, es ist zum Glück nur eine kleine kaum sichtbare Narbe geblieben).
.
Alle Erziehungsversuche (sein Verhalten gehört zu seiner Art) werden scheitern und selbst wenn es klappt, es bleibt ein extremes Restrisiko. Meiner Meinung nach ist das nicht zu verantworten. Die Entscheidung für den Hahn ist eine Entscheidung gegen deine Kinder.

Der Hahn verhält sich wie ein Hahn, er greift an (fordert quasi den Kampf auf Leben und Tod) und verliert, weil der Mensch ihn letztlich schlachtet. Aus seiner Sicht kann es nur einen geben und er wird entweder dauerhaft siegen oder dabei sterben (das ist ihm aber egal). Es kommt keine Ruhe in die Gruppe (weil ihr jeden Tag zu den Hühner geht, ihr jeden Tag in seinem Revier seid und einfach nicht lernt zu verschwinden) also bleibt er immer wachsam.
Das ist auf Dauer für ihn auch kein Leben und kein Sieg.
.
ich hoffe du entscheidest dich richtig.....

Giesi_mi
13.03.2025, 21:02
Es gibt so viele verträgliche Hähne, da würde ich den Rüpel sofort austauschen und nach Sibirien schicken.
Tut euch und dem Tier den Stress mit den fragwürdigen Erziehungsmethoden nicht an.

chtjonas
13.03.2025, 21:14
Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen.

Ich zumindest möchte auch, dass das Verhältnis zu meinem Hahn von Vertrauen und Respekt geprägt ist. Wenn ich in den Hühnerauslauf gehe, möchte ich nicht immer ein Auge auf den Hahn/die Hähne haben müssen.

Einem Hahn, der mich einmal (oder gar mehrmals) angegriffen hat, werde ich wohl nur sehr schwer wieder voll vertrauen können - selbst wenn ich meine, ihn erfolgreich "umerzogen" zu haben.

Bea65
13.03.2025, 21:46
Vielleicht war es auch einfach ein Fehler gleich mit einem Hahn in der Gruppe zu starten?!?

LG Antilles

Das hat nichts mit Anfänger zu tun.
Der erste Hahn kann so sein, oder der 10te, oder, oder, oder.

Tu dem Hahn und euch den gefallen und pack ihn in die Suppe.

Schöne und friedlich Hähne gibt es zu Hauf, z.B. in den Kleinanzeigen.

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Im letzten August habe ich einen Zwerghahn, mit sehr schönem Sozialverhalten Menschen wie Hühnern gegen über, auf dem Düstermühlenmarkt angeboten. Eine Frau erzählte, sie hätte schon einen Hahn. Der würde immer nur ihren Mann angreifen, er wäre ein sehr guter Hahn.
Der käme bei mir in den Topf, habe ich geantwortet.

Weißnase
14.03.2025, 08:09
Stimme ebenfalls zu. Ich hatte selbst einen angreifenden Hahn...
Warum man sich das lange antut? Ich glaube, ich habe damals gedacht, ich habe was falsch gemacht und er kann nichts dafür.... Heute würde ich das nicht mehr so lange mitmachen.

sil
14.03.2025, 08:25
... Die Angriffe hingegen werden gefühlt heftiger, mittlerweile pickt/schnappt er nach uns, springt einem an die Knöchel, dass es richtig weh tut, wenn man beim Füttern nicht aufpasst.

Aus Sicht dieses Hahnes seid ihr quasi "unbelehrbar". Egal wie deutlich er Euch sagt, daß ihr Euch aus seinem Bereich und von seinen Hennen fernhalten sollt, ihr kapiert es einfach nicht, bzw wollt es einfach nicht kapieren. :neee:
Im Gegenteil nehmt ihr die Herausforderung an und versucht, ihn kleinzukriegen.
Nochmal, das Verhalten des Hahnes ist nicht bewußt gesteuert. Seine Agressivität und seine Hartnäckigkeit wird von seinem Testosteronlevel diktiert, das in diesem Fall wohl viel zu hoch für ein soziales Miteinander von Mensch und Hahn ist. Seine Reaktionen sind instinktives Verhalten und nicht oder nur ganz periphär durch Lernerfahrungen beeinflussbar


Wir wollen es noch ein paar Wochen probieren, wollen ihn ungerne schlachten lassen.

Auch wenn ihr noch Jahre herumprobiert, ist die Chance, daß der Hahn eine 180 Grad Wendung hin zum toleranten, freundlichen Hühnerhofbewohner macht, gegen null.


Wenn möglich bringe ich das Futter in die Voliere, habe ich Zeit oder greift er mich an schnappe ich mir den Hahn um ihn eine Weile auf dem Arm zu streicheln. Wenn er nen schlechten Tag hat geht er direkt auf mich los, dann kann ich nicht erst füttern, dann kommt erst der Hahn. Lässt er sich nicht fangen hab ich so ein Gitter, mit dem kann man ihn gut vn dem Mädels separieren und einfangen. Dabei muss ich ihn leider etwas in die Enge treiben, der ist ja doch recht flink, und ich etwas schüchtern was das zupacken angeht, will ja niemanden verletzen.

Bitte lass das und alles, was noch so an Erziehungsversuchen im Internet herumgeister, bleiben. Es bestätigt den Hahn in seiner Einschätzung, bringt rein gar nichts und ist weit entfernt von einem sachgerechten Umgang.
Abgesehen davon kann es sicher nicht das Ziel sein, jeden Gang zu den Hühnern zu einem Krieg werden zu lassen.


Machen wir etwas/alles falsch? Gibt es noch eine Chance ihm klarzumachen, dass von uns keine Gefahr ausgeht und wir das Sagen haben? Wir nähern uns nichtmehr den Hühnern mit leckerlies (den Fehler haben wir wohl in der ersten Woche gemacht), scheuchen niemanden und versuchen generell Unruhe zu vermeiden. Aber der Hahn zeigt sich bisher wenig beeindruckt von unseren Versuchen ihm seinen Platz zu zeigen.
Die Wirkung, dass er uns aus dem Weg geht hält meist nur Stunden, maximal 1-2 Tage an, dann kommt er wieder schnurstracks auf mich zu...

Nein, ihr macht sicher nicht alles falsch, ihr habt nur einen Stinkstiefel erwischt, der, wie schon geschrieben, nichts dafür kann daß er so ist. Allerdings: Die Versuche "ihm seinen Platz zu zeigen" sind der falsche Ansatz. Ein Hahn ist kein Hund, sein Lernpotential ist extrem begrenzt, die Steuerung seines Verhaltens durch Hormone und im Gehirn verankerte Instintive Abläufe ist bestimmend und jeder Erziehung im Weg.


So wie es derzeit läuft macht es auf jeden Fall wenig Spass, da wir doch die (falsche?!?) Erwartung hatten, mit unseren Hühnern im Einklang zu leben, im Garten zu sitzen und ihnen beim Scharren zuzugucken, vielleicht sogar später das ein oder andere Huhn handzahm zu bekommen.

Eure Erwartung ist nicht falsch, sie läßt sich mit diesem Hahn nur nicht verwirklichen. Es gibt genügend Hähne, die das möglich machen, Eurer gehört aber eben nicht dazu.



Fällt mir nicht ganz leicht die Entscheidung "auf zumMetzger" oder "mehr Zeit/Arbeit investieren".

Auch wenn ich keinem Tier sein Lebensrecht absprechen möchte, die Option "mehr Zeit/Arbeit investieren" ist nach meiner Erfahrung und meinem Dafürhalten keine wirklich erfolgversprechende.


Vielleicht war es auch einfach ein Fehler gleich mit einem Hahn in der Gruppe zu starten?!?

Eindeutig war das kein Fehler, denn ein Hahn tut der Truppe gut, und kann das Miteinander von Huhn und Mensch ungemein bereichern.

hirsch
14.03.2025, 09:55
Aus Sicht dieses Hahnes seid ihr quasi "unbelehrbar". Egal wie deutlich er Euch sagt, daß ihr Euch aus seinem Bereich und von seinen Hennen fernhalten sollt, ihr kapiert es einfach nicht, bzw wollt es einfach nicht kapieren. :neee:...........


Sil, das ist der beste Bericht zu diesem Thema seit langem! :bravo

Ich dachte ja fast schon, mein Hahn ist falsch gepolt weil ich mit ihm keine Probleme habe. ;)

RasPeterson
14.03.2025, 10:12
Ich schließe mich Rainer, besser als Sil kann man es nicht sagen.

Sandschak
14.03.2025, 13:22
Ich finde Sil hat das super anschaulich beschrieben.

Obwohl ich ja bei dem Thema noch nicht wirklich etwas beitragen kann. Meine 3 bisherigen Hähne sind halt einfach sowas von Treudoof und brav. Mit denen gab es noch nie ein Problem im Umgang mit ihnen. Was uns in unserer bisherigen Hühnerhaltung so den naiven Bullerbü Charme in Punkto Hühner laufen frei im Garten rum hat behalten lassen.

Helens huhniversum
14.03.2025, 21:56
@sandschak, treudoof ist glaube ich eine gute Beschreibung von vielen hähnen aus dem forum, manche zwar mehr eigensinnig, als andere, aber dennoch. :laugh:)

Bea65
14.03.2025, 22:27
Nur weil Hähne nicht den Menschen angreifen, sind sie treudoof?

Nöh, das sehe ich anders. Unser ersten Hahn vor mehreren Jahrzehnten war eine geile Sau. Er vergriff sich ohne Rücksicht jeden Morgen der Reihe nach an den Hennen, welche sich von der Leiter trauten. Dem Menschen gegenüber war er distanziert. Er war weder dumm/doof, noch besonders schlau.

Zum etwas selben Zeitpunkt hatte meine Mutter einen schönen bunten Hahn für ihre Hennen, der sich aber durch unseren damals knapp 3 jährigen Sohn provoziert sah und diesen Angriff. Danach landete er, auf mein Verlangen hin, im Kochtropf und wurde durch einen zahmen weißen Junghahn aus meinem Bestand ersetzt. Auch ihn würde ich nicht als treudoof bezeichnen.

Der Hahn, ein Seidenmix, den ich 2022 bis ende 2024 hatte, war recht klug, sehr fürsorglich u. wachsam. Und er balzte grundsätzlich vorm treten der Hennen. Er war dem Menschen gegenüber leicht distanziert. Leider sind seine Töchter extrem gluckig, weshalb ich mich von ihm trennte.

Der aktuelle Hahn wird hier nicht alt werden, weil der die selben schlechten Angewohnheiten hat, wie unserer erster Hahn vor Jahrzehnten, obwohl er dem Menschen gegenüber freundlich ist und sich sogar hilfesuchend an mich wandte. Dumm ist er also auch nicht. Trotzdem werde ich ihn durch einen seiner Söhne ersetzen, die hoffendlich am 28.März schlüpfen.

Sandschak
14.03.2025, 22:47
Bea65
Ich habe nicht allgemein von Hähnen gesprochen, sie seien treudoof weil sie einen Menschen nicht angreifen. Keine Ahnung wo Du das rausliest.
Von meinen 3 Hähnen habe ich gesprochen und das die sich, sagen wir mal im Vergleich zu den Hennen hier, alle nicht so als die hellsten Kerzen erweisen.
Deine Hähne kenne ich überhaupt nicht, ist also auch gar nicht möglich da irgendein Urteil abzugeben.

Schäfchenzähler
14.03.2025, 23:08
Sil hat das sehr gut auf den Punkt gebracht!

Unser erster Hahn (als Jungjahn dazugekauft) wurde leider mit eintretender Geschlechtsreife aggressiv. Ich habe mich auch durch die Threads gelesen und geglaubt, ich könnte durch ein geändertes Verhalten meinerseits etwas bewirken. Ich habe versucht, ihn zu ignorieren, ihn erst zu füttern (damit er seinen Hennen das Futter anpreisen kann); mein Mann hat ihn gelegentlich nach erfolgtem Angriff durch den Auslauf gescheucht "um ihm seinen Platz zu zeigen". Geholfen hat es nicht, es wurde nur noch schlimmer.
Nach dem Bruteisammeln gab es dann Brathähnchen -und ich war erleichtert. Endlich wieder zu den Hühnern gehen ohne beschleunigten Puls. Nicht ständig auf der Hut zu sein. Mich mit den Hühnern beschäftigen oder den Auslauf betreten, ohne "Regeln" befolgen zu müssen.
Und ja, ich bin der Meinung, dass man Hähne nicht "erziehen" kann. Ich hätte dafür allerdings auch nie die erforderliche Zeit aufbringen können und wollen. Bei drei kleinen Kindern und ständigem Leidensdruck meinerseits ist uns die Entscheidung letztendlich leicht gefallen.
Die geschlüpften Hähne waren leider dieselben Stinkstiefel. Und endlich habe ich über Kleinanzeigen Althahn Olaf gefunden (angepriesen als "Kuschelhahn, zu schade zum Schlachten"). Er war lieb zu uns und ein wahrer Gentleman für die Hennen.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur dazu raten, einen ausgewachsenen, vielleicht auch schon etwas älteren Hahn mit bekanntem gutem Charakter zu kaufen, oder sich den Hahn aus eigenen Bruteiern zu ziehen (und dann den geeignetsten Chef zu wählen). Dabei mit den Züchtern über die Hähne sprechen und sich die Tiere in aller Ruhe ansehen.

Vielleicht möchtest Du auch ein Gesuch auf der Pinnwand einstellen? (Bei mir dürften zum Beispiel noch zwei hübsche und liebe Hähne ausziehen. Und ich gehe davon aus, dass der ein oder andere Forianer in deiner Nähe vielleicht auch noch einen guten Platz für seine Hähne suchen würde).

ChiBo
14.03.2025, 23:39
Ich habe jetzt seit gut 5 Monaten einen rel. jungen „Wackelkanditen“ hier, nachdem mein altes Schätzelein über die Regenbogenbrücke musste.
Nicht wirklich schlimm der Kerl, aber nett/vertrauensvoll geht auch anders.
Und ich kenne beide „Sorten“ Hahn.

Umerziehen werde ich ihn nicht – wollen bzw versuchen.
Noch versuche ich, ihn zu verstehen, wo das Problem liegt.

Eier darf ich holen, nur wenn ich mit Grünzeug komme wird er manchmal „komisch“.
Wir verhandeln noch ;).

So ein „Teil“ hatte ich noch nicht.
„Leider“ ist er optisch, größentechnisch, krähmäßig und grüne Eierfarbe vererbend ein Traum.
Und ich bin viele Kilometer gefahren, um ihm habhaft zu werden. Und schlachten hasse ich.

Ich hoffe, das Frühjahr mit höheren Temperaturen und mehr Präsenz meinerseits im Gehege bringt Klarheit.

Im Zweifel erschlage ich ihn im Affekt oder kurz danach, wenn es sein muss.
Vorsätzlich kann ich es noch nicht.

Ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, dass es nicht dazu kommen muss.

Außenstelle Puttis
15.03.2025, 00:16
@Sil,
sehr qualifizierter,hochwertiger und kompetenter Beitrag.
Erinnert mich an die "Postboten-Hund"-Problematik...
Hund führt sich auf,weil "Fremder/Postbote" kommt,"Fremder" geht (nach Packeteinwurf) nach Bellen und anderer Attacke-so assizoiert der Hund ...,man braucht bei nem Hund 50-200 positive Wiederholungen,um dieses Verhalten abzugewöhnen.

Beim Hahn? Keine Ahnung,ob klappt/wieviele pos. Wierderholungen.
Tja, bleibt nur Kochtopf,anderer Platz (beim Hahn schwer,gerade bei diesem Verhalten/ außer großer Freilandhaltung mit sehr vielen Tieren-sprich so halb komerziell...wo ein starker,mutiger Beschützer gegen Fressfeinde gefragt ist).

Ich selbst habe keinen Hahn ,(bei mir zu Hause),da von den Nachbarn nicht gewünscht :-X,arbeite aber mit Tier und Mensch.
Kenne aber einige solcher Hähne,alle landeten nach einiger Zeit im Topf.

sil
15.03.2025, 11:47
Beim Hahn? Keine Ahnung,ob klappt/wieviele pos. Wierderholungen.
Hühner sind durchaus intelligente und lernfähige, auch lernbereite Individuen, aber nach meiner Überzeugung sind sie unter Stress absolut lernblockiert und rein instinktgesteuert. Ein Hahn, der aufgrund seiner - von einem wahrscheinlich sehr hohen Testosteronspiegel diktierten - Agressivität unter Dauerstress steht, erwarte ich persönlich keinerlei Lernfähigkeit, zumindest nicht in den Bereichen, die seinen Stresspegel noch mehr ansteigen lassen. Alle "Erziehungsversuche", die seinen Stress noch verschärfen, sind also sinnbefreit. Möglicherweise könnte eine Haltung mit unendlich Platz, vielen Hennen und vielen Möglichkeiten in Deckung zu gehen und/oder großräumig auszuweichen, einschließlich einem Halter, der kein Problem hat, dem Hahn regelmäßig mit einem Besen eins überzuziehen, sollte er seinen Weg kreuzen und dem es genügt, seine Hühner nur von weitem zu sehen, die Haltung eines solchen Kandidaten vereinfachen - schlicht deshalb, weil man sich gegenseitig aus dem Weg gehen kann, aber die Grundtendenz seines Charakters und seines Verhaltens wird er nicht ablegen.

Huhn von den Hühnern
15.03.2025, 13:20
Aus diesen Agro.hähnen würde ich keine Küken ziehen.

Bea65
15.03.2025, 18:03
Wenn Du mich meinst, so will ich antworten.
Ich habe mir durchaus was dabei gedacht. Es liegen nur Eier runter der Glucke welche von Vollschwestern des Hahne sind, der sehr fürsorglich mit seinen Hennen um ging, balzte, wachsam und klug war.
Ich hoffe, das diese Eigenschaften den rabiaten Geschlechtstrieb des aktuellen Hahnes bei einigen seiner Söhne mildern.

Der Nachwuchs wächst ja bei mir auf. Somit kann ich beobachten, wie sich welcher Junghahn den Hennen gegenüber verhält und mir den passenden Kanditaten aussuchen.

Helens huhniversum
15.03.2025, 20:23
Nur weil Hähne nicht den Menschen angreifen, sind sie treudoof?

Nöh, das sehe ich anders. Unser ersten Hahn vor mehreren Jahrzehnten war eine geile Sau. Er vergriff sich ohne Rücksicht jeden Morgen der Reihe nach an den Hennen, welche sich von der Leiter trauten. Dem Menschen gegenüber war er distanziert. Er war weder dumm/doof, noch besonders schlau.

Zum etwas selben Zeitpunkt hatte meine Mutter einen schönen bunten Hahn für ihre Hennen, der sich aber durch unseren damals knapp 3 jährigen Sohn provoziert sah und diesen Angriff. Danach landete er, auf mein Verlangen hin, im Kochtropf und wurde durch einen zahmen weißen Junghahn aus meinem Bestand ersetzt. Auch ihn würde ich nicht als treudoof
Bea, nein. Das ist ein Missverständnis so meine ich es auf jeden Fall nicht. :jaaaa:
Und das Hühner doof wären wollte ich damit erst recht nicht sagen, ich meinte eher den treudoofen Blick, den man manchmal sieht und einfach zutrauliche Hähne, wo man ohne Abstand vorbeigehen kann, ohne das er weicht. Ich kann es nicht so gut beschrieben und Sandschak hat es ja schon klargestellt. :roll;)

Bea65
15.03.2025, 21:05
OK, Danke.

Außenstelle Puttis
15.03.2025, 23:43
Hühner sind durchaus intelligente und lernfähige, auch lernbereite Individuen, aber nach meiner Überzeugung sind sie unter Stress absolut lernblockiert und rein instinktgesteuert. Ein Hahn, der aufgrund seiner - von einem wahrscheinlich sehr hohen Testosteronspiegel diktierten - Agressivität unter Dauerstress steht, erwarte ich persönlich keinerlei Lernfähigkeit, zumindest nicht in den Bereichen, die seinen Stresspegel noch mehr ansteigen lassen. Alle "Erziehungsversuche", die seinen Stress noch verschärfen, sind also sinnbefreit. Möglicherweise könnte eine Haltung mit unendlich Platz, vielen Hennen und vielen Möglichkeiten in Deckung zu gehen und/oder großräumig auszuweichen, einschließlich einem Halter, der kein Problem hat, dem Hahn regelmäßig mit einem Besen eins überzuziehen, sollte er seinen Weg kreuzen und dem es genügt, seine Hühner nur von weitem zu sehen, die Haltung eines solchen Kandidaten vereinfachen - schlicht deshalb, weil man sich gegenseitig aus dem Weg gehen kann, aber die Grundtendenz seines Charakters und seines Verhaltens wird er nicht ablegen.

Ja, du hast recht :jaaaa:.
Das hätte ich noch genauer formulieren sollen.
Ich persönlich bin von der Intelligenz der Hühner begeistert und würde es nie absprechen.
Die hormonelle/u. Wesens Problematik hatte ich nicht noch mal extra erwähnt,da es vorher schon geschrieben wurde :rotwerd.
Hätte ich nochmal anführen müssen.
Hatte ja auch zu Kochtopf oder anderer Unterbringung geraten, wo es halt nicht unbedingt zum Problem des Halters wird und er seine Hormone und seinen Beschützerinstinkt ausleben darf.
Er wird auf kurz oder lang (meine Meinung) eh sein Leben verlieren,auch wenn es dann beim neuen Besitzer auch einem großen,ehr komerziellen genutzten Hofes ,im Freiland mit vielen Huhnis ( ich denke da an 100 plus....)weil der neue Besitzer ihn "Köpft",oder er sein Leben verliert durch Verteidigung der Huhnis.

Orpington01
17.03.2025, 13:20
Köpfen und Brathähnchen essen! Das ist gefährlich und lässt sich kaum ändern, hatten wir auch mal.

Braunauge
24.03.2025, 17:37
Ich habe dazu auch einmal eine Frage: Mein Hahn ist mir gegenüber auch aggressiv, deshalb ist sein Platz in Sibirien schon reserviert, sobald es einen oder zwei Nachfolger gibt. Die möchte ich aber auch wieder hier ausbrüten (lassen). Da ich ja fremde BE nehme, Nachzucht möchte wegen einer evtl. vererbten Disposition zur Aggressivität von ihm nicht, frage ich mich nun inwieweit sich Küken dieses Verhalten abschauen. Habt ihr da Erfahrungen? Da er ein zuverlässiger Warner bei Luftangriffen ist, würde ich ihn gerne solange behalten bis ein Nachfolger groß genug ist. Sollten sich die Küken das Verhalten aber abschauen, muß er früher gehen.

chtjonas
24.03.2025, 18:05
Ich denke eher nicht, dass sich Küken das Verhalten abschauen. Ich denke, dass die meisten "Eigenheiten" von Hühnern (egal ob das jetzt Aggressivität, besondere "Verschmustheit" etc.) anbelangt, eher der genetischen Prädisposition denn den Aufzuchtsbedingungen (extreme Ereignisse/Umstände ausgenommen) geschuldet sind.
Mein Althahn Cérbero z.B. ist extrem scheu (allerdings nicht aggressiv). Unter ihm wurden die ersten 3 Generationen unserer Nachzucht groß. Alle waren blutsfremd zu ihm und wurden zu sehr zutraulichen Hühnern (unabhängig ob KB oder NB).

Nina Suppenhuhn
24.03.2025, 19:31
Ich hatte mehrere Nachzuchten von meinem alten Hahn, der meiner Familie gegenüber aggressiv war und mich bei schlechter Laune auch angegriffen hat. Seine Söhne waren allesamt nicht aggressiv, einer sogar extrem zutraulich und auch bei Geschlechtsreife unverändert sympathisch. Von den Enkeln war auch keiner blöd zu Menschen (nur extrem triebig, weshalb sie nach Sibirien reisen mussten). Und die blutsfremden, bei uns geschlüpften Hähnchen haben sich das m.W. alle nicht abgeschaut. Einen habe ich noch; der ist freundlich.

Braunauge
24.03.2025, 19:59
Das klingt ja gut, dann darf er noch bis zum Herbst bleiben, es sei denn er greift jemand anderes als mich an...